1901 / 51 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 28 Feb 1901 18:00:01 GMT) scan diff

Minister 1um der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.

6 inblick auf den Allerhöchsten Eclaß vom 25. Ne⸗ n de. 1 habe ich beschlossen, daß von jetzt ab alle d⸗ urienten nicht bloß der deutschen Gymna nen, sondern auch

r deutschen Realgymnasien und der nceußischen oder als völlig gleichstehend anerkaunten auße preußischen deutschen Ober⸗Realschulen⸗) gleichmäßig zu der Prüfung für das Lehr— amt an höheren g * ohne Eirqchränkung auf bestimmte Fächer, zuzulassen sind. :

Infolge dessen treten in der Ordnung der Prüfung für das Lehramt an höheren Schulen vom 12. September 1898 nachstehende Aenderungen ein.

Zu §S5 Bedingungen der Zulassung. Die Absätze JI und 2 werden durch folgende Bestimmung

ersetzt: ; „I) Für die Zulassung zur Prüfung ist erforderlich, daß der Kandidat das Reifezeugniß an einem deutschen Gym⸗ nasium, an einem deutschen Realgymnasium oder an einer preußischen oder als völlig gleichstehend anerkannten außer⸗ preußischen deutschen Ober⸗Realschule“) erworben und darauf mindestens sechs Halbjahre an einer deutschen Staats⸗ universität seinem Berufsstudium ordnungsmäßig obgelegen hat (58 7. 2). Wegen des anderthalbjiährigen Besuches einer preußischen Universität wird auf die Kabinetsordre vom 30. Juni 1841 verwiesen.“ Die Absätze 3 und 4 erhalten die Nummern 2 und 3. Zu §17 Französisch und ebenso zu §18 Englisch. Hinter „zu fordern“ (vor a) wird eingeschoben: „daß sie Kenntniß der lateinischen Elementargrammatik nach⸗ weisen nebst der Fähigkeit, einfache Schulschriftsteller, wie Cäsar, wenigstens in leichteren Stellen, richtig aufzufassen und zu übersetzen; sodann“ Dagegen sind zu streichen in 5 176 die Worte: „für welches Kenntniß und zu übersetzen“.

Zu §19 Geschichte.

Hinter „zu fordern“ (vor a) wird eingeschoben:

„daß sie die für das Verständniß griechisch oder lateinisch geschriebener Geschichtsquellen erforderlichen Kenntnisse in diesen Sprachen nachweisen, sodann“.

Ew. Hochwohlgeboren setze ich hiervon zur weiteren Be⸗ nachrichtigung der Mitglieder der Königlichen Wissenschaftlichen Prüfungskommission in Kenntniß.

Berlin, den 26. Februar 1901. Der Minister der geistlichen, Unterrichts⸗ ö Medizinal⸗Angelegenheiten. Studt. An die Herren Direktoren der Königlichen Wissenschaft— lichen Prüfungskommissionen.

Am Schullehrer⸗-Seminar zu Karalene ist der bisherige kommissarische Lehrer Holzlöhner und

am Schullehrer⸗Seminar zu Usingen der Lehrer Weber zu Elberfeld als ordentlicher Seminarlehrer angestellt worden.

Königliche Bibliothek. Bekanntmachung.

In der Woche vom 4 bis 9. März findet nach 5 48 der Benutzungs⸗-Ordnung die Zurücklieferung sämmtlicher aus der Königlichen Bibliothek entliehenen Bücher statt. Alle, welche solche Bücher in Händen haben, werden hiermit aufgefordert, sie in den Geschäftsstunden (9 3 Uhr) zurückzuliefern. Die Zurücknahme der Bücher erfolgt nach alphabetischer Ordnung der Namen der Entleiher:

von A bis am Montag und Dienstag, „L bis R am Mittwoch und Donnerstag, S bis 7 am Freitag und Sonnabend.

Berlin W., den 25. Februar 1901.

Die General⸗Verwaltung. Wilmanns.

Ministerium des Innern.

Dem Ober⸗Regierungsrath Falkenthal ist die Stelle als Dirigent der Kirchen- und Schulabtheilung bei der Regierung in Stettin übertragen worden.

Hauptverwaltung der Staatsschulden.

Bekanntmachung.

Alle noch umlaufenden, bisher nicht verloosten kprozentigen Potsdam-Magdeburger Eisenbahn⸗ Obligationen Litt. A. zu 200 Thlr. vom 1. Ja nuar 1846 werden den Besitzern zum 1. Juli 1901 mit der Aufforderung gekündigt, die bagren Kapital⸗ beträge von diesem Tage ab gegen Quittung und Rückgabe der Obligationen bei der Staatsschulden⸗ Tilgungskasse, hier W. Taubenstraße 29, zu er⸗ heben.

Die Zahlung erfolgt von 9 Uhr Vormittags bis 1 Uhr Nachmittags mit Ausschluß der Sonn⸗ und Festtage und der letzten drei Geschäftstage jedes Monats.

Die Einlösung geschieht auch bei der Bank für Handel und Industrie in Darmstadt und deren Filiale in Frankfurt a. M., bei sämmtlichen Regierungs⸗Hauptkassen und in Frank furt a. M. bei der Kreiskasse. Diesen Stellen können die Obligationen schon vom 1. Juni 1901 ab eingereicht werden; nach Prüfung und Feststellung der Stücke durch die Staats— schulden⸗Tilgungskasse wird sodann die Baarzahlung bei jenen Stellen vom 1. Juli 1901 ab hewirkt.

Die hierdurch gekündigten Obligationen werden vom 1. Juli 1901 ab nicht mehr verzinst.

Die aus früheren Kündigungen noch rückständigen Obli⸗ gationen, und zwar:

Aus der Kündigung zum 1. Juli 1899. Abzuliefern mit Zinsschein Reihe IX Nr. 12 und Anweisung zur Abhebung der Reihe X:

Nr. 250.

Vergl. die Bekanntmachungen vom 30 Oktober 1894, 29. Ja nuar 1898, 5. Dezember 1898 (Centralblatt für die gesammte Unter⸗

richtésberwal tung in Preußen 1891 S. 764, 1895 S. 209 1899 S. 271).

mühl und Bromberg), die

Aus der Kündigung zum 1. Juli 1900. Abʒuliefern n ,,. Reihe X Nr. 2 und 3: Nr S845, 816, 855, 5135, 51365, 5139, 5176, 5179, 5203, 5206, 5317, 5615, 56516, 7141, 7144, 7145, 7149, 7150, 7152 bis 7154, ö werden wiederholt und mit dem Bemerken aufgerufen, daß ihre Verzinsung aufgehört hat, und daß sie werthlos werden, wenn sie, während dreier Jahre 4 dem Zahlungstermine jährlich einmal zur Empfangnahme der Zah hing öffentlich aufgerufen, nicht innerhalb zehn Jahren nach dem letzten Aufrufe zur Einlösung vorgezeigt worden sind. Formulare zu den Quittungen werden von allen Ein⸗ lösungsstellen unentgeltlich verabfolgt.

Berlin, den 5. Januar 1991.

Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Hoffmann.

Aichtamtliches. Dentsches Reich.

Preußen. Berlin, 28. Februar.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute Vormittag die Vorträge des Reichskanzle's Grafen von Bulow, des Kriegs⸗Ministers, Generals von Goßler und des Chefs des Militärkabinets, General⸗Obersten von Hahnke.

Der Bundes rath versammelte sich heute zu einer Plenar⸗ situng. Vorher beriethen die Ausschüsse für Justizwesen und für Handel und Verkehr.

Königsberg, A. Februar. Der 25. Provinzial⸗ Landtag der rein Ostpreußen ist gestern, wie die „Ostpr. Itg.“ mittheilt, nach Erledigung seiner Arbeiten durch den Ober⸗Präsidenten Grafen von Bismarck geschlossen worden.

Posen, V. Februar. In der heungen (2.) rr rf n des Provinzial-Landtages der Provinz Posen theilte der Landtagsmarschall vor Eintritt in die Tagesordnung Näheres über die für morgen geplanten Besichtigungen der Provinzial⸗Irren⸗ und Idiotenanstalt in Kosten (Vormittags) und des Neubaues der Provinzial⸗Hebammen-⸗Lehranstalt in Posen Jersitz (Nachmittags) mit. Sodann nahm die Ver⸗ sammlung von den Verwaltungsberichten des Landes⸗ hauptmanns über das Straßen- und Kleinbahnwesen in den Etatsjahren 1898/99 und 1899 sowie von einer Nachweisung der bei der , n. Pro⸗ vinzial⸗Feuersozietat versicherten Provinzial-Anstaltsgebäude und Mobilien Kenntniß. Der Vorlage des Landeshaupt⸗ manns, aus den Ersparnissen des Landeshauptfonds im Etats⸗ jahre 1899 Beträge von je 50 00 MS dem Kreiswegebaufonds und dem Fonds für außergewöhnliche Unterhaltung der Pro⸗ vinzial⸗Chausseen zu überweisen, wurde zugestimmt und zugleich den Städten Posen und Bromberg als Beihilfen für die Neupflasterung städtischer Straßenzüge für das Jahr 1900 38 9000 6 bezw. 12 900 6 unter der Bedingung bewilligt, daß sie mindestens den doppelten Betrag für Neu⸗ und Umpflasterungen aufwenden und den Nachweis hierüber führen würden. Ein Antrag des Magistrats zu Posen auf Einstellung eines Betrages von 100 009 6 zu städtischen Pflasterungszwecken in den Landes⸗ haupt⸗Etat für 1901 wurde nach längerer Debatte, an welcher sich die Abgg. Kantorowicz-Posen, Jakubowski⸗Lissa, Jaeckel⸗ Posen, Koeppel⸗Krotoschin, Edler von Graeve⸗Karlshof, Aron⸗ sohn⸗Bromberg und der Landéshauptmann betheiligten, mit Rucksicht auf die gegenwärtige Finanzlage der Provinz zur Zeit abgelehnt. Der Landtag setzte sodann die Etats a. für die Verwaltung der Provinzial⸗Chausseen auf 500 507 6, b. für die Unterhaltung der Provinzial⸗Chausseen auf 1520 760 (66, c. für die Fonds zu Chausseeneubau⸗Prämien und Wegebaubeihilfen auf 330 000 s6 in Einnahme und Ausgabe fest, letzteren, nachdem ein Antrag des Abg. von Graeve, den Zuschuß für Chausseeneubau⸗Prämien um 50 000 S höher anzusetzen, abgelehnt worden war. Hierauf wurden die Verwaltungsberichte des Landeshauptmanns für die Etatsjahre 1898,99 und 1899 über das Land⸗ armen⸗ und Korrigendenwesen, das Landarmenhaus Schrimm, die Arbeits⸗ und Landarmenhäuser zu Bojanowo und Frau⸗ stadt, über die Irrenpflege (Irren⸗ ꝛc. Anstalten zu Kosten, Owinsk und Dziekanka)R, die Idiotenpflege, das Taub⸗ stummenwesen (Taubstummen⸗Anstalten Posen, Schneide⸗

Blinden⸗Anstalt Bromberg und die zrovinzial⸗ Hebammen ⸗Lehranstalt in Posen durch Kenntnißnahme erledigt. Den für die Provinzial⸗ Hebammen⸗Lehranstalt in Posen und die Provinzial⸗Irren⸗ und Idiotenanstalt in Kosten entworfenen Reglements und Hausordnungen sowie einem Nachtrage zu dem Reglement zur Ausführung des Gesetzes über die außerordentliche Armen⸗ pflege, vom 11. Juli 1891, wurde, unter dem Vorbehalt der ministeriellen Bestätigung, die Genehmigung er⸗ theilt und zugleich von dem Bericht über die durch die Ausführung des letztgenannten Gesetzes entstan⸗ deren Kesten Kenntniß genommen. Die Veräußerung eines Theils ds zur Irren⸗ und Jꝛiotenanstalt in Kosten gehörigen Grundbesitzes an den Bahnbau Kosten Grätz wurde genehmigt. Schließlich setzte die Versammlung nachst hend aufgeführte Etats für das Etatsjahr 1901 u. f. J. in Einnahme und Aus⸗ gabe fest: für das Landarmen⸗ und Korrigendenwesen auf 394 850 6 (bezw. 19023: 394 850 S6), für das Landarmen⸗ haus in Schrimm auf 89 700 e (bezw. 1902: 89 5090 S6), für das Arbeitg⸗ und Landarmenhaus Bojanowo auf 90 000 6, für das Albeits⸗ und Landa minhaüs Fraustadt auf 26 350 6, für die Provinzial⸗Irren⸗ und Idiotenanstalt Kosten auf A4 900 S6, für die Provinzial-⸗Irrenanstalt Owinsk auf 318 309 S, für die Provinzial⸗Irrenanstalt Dziekanka auf 310 000 , für die . Taubstummenanstalt Posen auf 105 300 6, für die Provinzial⸗Taubstummenanstalt Schneide⸗

mühl auf 72 300 6, für die Provinzial⸗Taubstummenanstalt Bromberg auf 47 350 6 4000 , für die Provinzial⸗ Blindenanstalt zu Bromberg auf 56 000 S6 4 15000

Cronberg, 27. Februar. Seine Majestät der König von Großbritannien und Irland verweilte, wie „W. T. B.“ meldet, heute Vormittag, von 11 Uhr ab, bei Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich und begleitete Allerhöchst—⸗ dieselbe später auf einer Spazierfahrt durch den Park. Nachmittags begab sich der König in Begleitung Ihrer Königlichen Hoheit der Kronprinzessin von Griechenland nach Falkenstein um dort die Heilanstalt für Lungenleidende zu . Der König besichtigte die ganze Einrichtung und sprach dem dirigierenden Arzte seine Be⸗ friedigung über das Gesehene aus. Die Kronprinzessin von Griechenland gedenkt am Freitag die Rückreise nach Athen anzutreten.

Sessen.

Die Zweite Kammer der Stände ist gestern wieder zusammengetreten.

De sterreich⸗ Ungarn.

Die Adreßkommission des österreichischen Herren⸗ hauses empfiehlt, wie ‚W. T. B. meldet, die Annahme des Adreßentwurfs. In demselben heißt es:

Das Herrenhaus will die Verfassung unbeschadet der Möglich⸗ keit ihrer organischen Weiterentwickelung erhalten, erkennt jedoch die Verbesserungsfähigkeit, unter Festhaltung an dem Grundgedanken der Mitwirkung der Bevölkerung an der Reichs⸗ und Landesgesetzgebung, an. Der Adreßentwurf bespricht die Thronrede in allen Punkten und fährt fort: Das Herrenhaus weiß vollauf das nationale Empfinden zu würdigen, doch ist in einem Staat, in welchem mehrere Volksstämme nebeneinander wohnen, die Möglichkeit ihrer Verständigung unter⸗ einander und mit den Organen der einheitlichen Staatsgewalt ein Gebot praktischer Nothwendigkeit. Das Herrenhaus erkennt die Richtigkeit der Verpflichtung der Regierung an, die Einheitlichkeit der Sprache in bestimmten Sphären det Verwaltung als altbewährte Einrichtung unberührt zu erhalten, denn das Herrenhaus sieht in dem Fortbestande einer Sprache als gemeinsames Verständigungs⸗ mittel eine Nothwendigkeit und glaubt, daß, unter voller und aus—⸗ drücklicher Anerkennung der verfassungsmäßig gewährleisteten Gleich⸗ berechtigung aller Volksstämme und ihrer Sprachen, die gesetzliche Anerkennung thatsächlich vorhandener sprachlicher Verhältnisse keine Nation verletzen kann.

Ueber die gestrige Sitzung des Abgeordnetenhauses berichtet W. T. B.“, wie folgt:

Nach der Verlesung des Einlaufs begannen die Jungezechen Obstruktionsreden zu halten, in denen sie neuerdings Beschwerde über die Behandlung der Interpellationen führten. Die czechischen Reden riefen den heftigsten Widerspruch der Alldeutschen hervor; namentlich während der Rede des Abgeordneten Freßl kam es wiederholt zu einem Wort⸗ wechsel zwischen den Alldeutschen und den radikalen Cjechen. Mehrere Alldeutsche begaben sich zu den czechischen Bänken. Zwischen den radikalen Deutschen und den radikalen Czechen kam es zu einem Handgemenge; insbesondere drängte sich der Abg. Stein gegen den Abg. Freßl mit erhobener Faust vor. Der Abg. Stein wurde bon den radikalen Czechen umringt. Zu seiner Hilfe eilten die Alldeutschen herbei. Zwischen den einzelnen Gruppen wiederholte sich das Handgemenge. Der Präsident läutete wiederholt, blieb jedoch im Lärm unverständlich. Schließlich erklärte er die Sitzung für eine halbe Stunde unterbrochen. Zwischen den Alldeutschen und den radikalen Czechen kam es dann zu weiteren Auftritten, bis der Lärm sich nach und nach legte. Nach der Wiederaufnahme der Sitzung gab der Präsident seinem Bedauern darüber Ausdruck, daß ein Redner an der Fortsetzung seiner Rede gehindert worden sei, und richtete an alle Parteien die Bitte, die Würde des Hauses zu achten. Der Abg. Schönerer rief dazwischen. Die Rede war geschäftsordnungswidrig!!“ Der Präsident ertheilte hierauf dem Abg. Freßl das Wort zur Fort⸗ setzung seiner Rede. Der Abg. Schönerer rief: Er wird nicht sprechen! Der Abg. Freßl beendete unter dem Widerspruch der Alldeutschen kurz seine Rede, worauf die Verhandlung über die ein⸗ gegangenen dringlichen Anträge fortgesetzt wurde. Im weiteren Verlaufe der Sitzung gelangte der dringliche Antrag des Abg. Breiter, betreffend die Wahlen in Galizien, zur Verhandlung. Breiter begründete seinen Antrag und erklärte, diese Wahlen seien unter Erpressungen und Mißbräuchen der Amtsgewalt zu stande ge⸗

kommen. Der Abg. Gicowski erklärte, der Polenklub habe selbst ein großes Interesse an der Prüfung der Wahlen, doch müsse diese ruhig und sachlich durchgeführt werden. Der Abg. Daczinsti griff die politischen Beamten in Galizien beftig an. Der Minister-Präsident von Körber erklärte, die an der Spitze der Landesverwaltung in Galizien stehenden Or gäben sich die größte Mühe, die ihnen unterstehenden Behörden anzuleiten, unparteiisch vorzugehen. Die letzten Wahlen seien übrigens unter ver⸗ hältnißmäßig günstigen Verhältnissen vollzogen worden. Die Zahl der eingereichten Beschwerden sei überaus gering. Nach dem Minister⸗ Präsidenten sprachen noch mehrere Redner theils für, theils gegen die Dringlichkeit. Der Redner des Polenklubs Abrahamowitsch er⸗ klärte, der Polenklub werde gegen die Dringlichkeit stimmen mit Rücksicht auf den 1èGrundsatz, daß derartige dringliche Anträge wegen der Arbeitsfähigkeit des Hauses abgelehnt werden müßten, er wünsche jedoch eine strenge Untersuchung der angegebenen Vorfälle. Das Haus lehnte die Dringlichkeit ab, worauf die

nach Erledigung einiger Formalien geschlossen wurde.

Gestern fand eine Besprechung der Obmänner der deutschen Volkspartei, der deutsch⸗fortschrittlichen Partei, des verfassungstreuen Großgrundbesitzes und der Christlich⸗Sozialen statt, in welcher, einem ausge⸗ gebenen Communiquè zufolge, übereinstimmend anerkannt wurde, daß die parlamentarischen Verhältnisse baldigst einer Klärung hin⸗ sichtlich der Arbeitsfähigkeit des Hauses bedürften. Die Vertreter der genannten Parteien hätten die hierzu nöthigen Schritte sofort gemeinsam zu unternehmen. Es wurde beschlossen, sich zunächst mit dem Minister⸗Präsidenten durch eine Ab⸗ ordnung ins Einvernehmen zu setzen. Die betreffende Ab⸗ ordnung hatte Abends eine vorläusige Besprechung mit dem Minister⸗Präsidenten. Die gefaßten Beschlüsse sowie das Resultat der Besprechung wurden für streng vertraulich erklärt.

Das Militär⸗Verordnungsblatt veröffentlicht eine Kagiser⸗ liche Verordnung, nach welcher das Jahr 1900 für alle in China verwendeten österreichischungarischen Land- und Seestreitkräfte als Kriegsjahr gerechnet und den betreffenden Truppen die Kriegsmedaille verliehen werden soll.

Großbritannien und Irland.

Das Unterhaus genehmigte gestern, wie „W. T. B.“ meldet, mit 212 gegen 199 Stimmen die zweite Lesung des Gesetzes, durch welches der Achtstunden-Arbeitstag für Bergarbeiter eingeführt wirs. Auf eine Anfrage bestätigte der Unter⸗Staatssektetär des Aeußern Lord Cranbourne, daß zwischen der Somali⸗Expedition und den Aufständischen ein Zusammenstoß stattgefunden habe. Lord Cranbourne fügte hinzu, daß die Verluste der Aufständischen auf 0 Mann ge⸗ schätzt würden.

Frankreich.

Der Minister des Auswärtigen Delcasss hat, wie W. T. B. berichtet, dem Deputirten d Estournelles mitgetheilt, daß er dessen Anfrage, betreffend die Dauer der französischen Expedition nach China, am nächsten Montag in

der Kammer beantworten werde. Rußland.

Nach einer dem W. T. B. zugegangenen Meldung aus St. Petersburg hat der deutsche Botschafter Graf von Alvensleben gestern dem Minister des Auswärtigen Grafen

Lam bsdorf seinen Antrittsbesuch abgestattet.

Als der UnterrichtsMinister Bogolepow gestern Nach⸗ mittag in seinem Dienstzimmer Bittsteller empfing, schoß einer derselben, der Kleinbürger Peter Karpowitsch aus Gomel, mit einem Revolver auf den Minister und verwundete

denselben am Halse.

Italien.

Wie dem „W. T. B.“ aus Rom berichtet wird, hat der König dem Minister des Innern Giolitti 100 900 Lire zugehen lassen, um sie unter die durch die Ungunst dieses Winters am meisten geschädigte Bevölkerung zur Vertheilung

bringen zu lassen. Spanien.

Die Königin⸗Regentin berieth, wie „W. T. B.“ mittheilt, gestern mit dem Präsidenten des Senats, welcher die Bildung eines Kabinets Silvela empfahl. Später hatte die Königin⸗Regentin Besprechungen mit Villaverde,

Silvela und Sagasta.

Portugal.

Einer in Madrid eingetroffenen telegraphischen Meldung B.“ berichtet, in

porto große Trupps von Studenten die Straßen unter den Rufen: „Es lebe die Freiheit! Nieder mit der Reaktion!“ Vor der Wohnung des brasilianischen Konsuls und vor den Redaktionen der liberalen Blätter fanden Zu—⸗ stimmungskund zebungen statt, während das Gebäude der katholischen Vereinigung mit Steinen beworfen wurde. Die Polizei ging gegen die Ruhestörer vor, von denen mehrere

zufolge, durchzogen gestern, wie „W. T.

verwundet wurden. Vier Personen wurden in das Hospital

eingeliefert. Rumänien.

Das neue Kabinet ist, dem W. T. B.“ zufolge,

folgendermaßen gebildet worden:

en Stu rdza Praͤsidium, Aeußeres und interimistisch Krieg, Aurelian Inneres,

Stoicesco Justiz, Jean Bratiano öffentliche Arbeiten, Haret Unterricht, Palladi Finanzen, Missir Domänen.

Die Minister haben gestern bereits den Eid geleistet.

In der Depu tirtenkammer verlas gestern der Minister— Präsident Sturdza ein Dekret, durch welches das Parla—⸗ ment aufgelöst wird. Die Neuwahlen für den Senat sind auf den 22, 23. und 24. März, die Neuwahlen für die Deputirtenkammer auf den 26., 27. und 28. März neuen Stils angeordnet. Die Kammern werden am 6. April neuen

Stils wieder zusammentreten.

Der Minister⸗Präsident und

die übrigen Minister wurden, als sie die Kammer verließen,

von dem Publikum, welches sich angesammelt hatte, lebhaft

begrüßt. Asien.

Gene

.

meldet, daß a

abgewiesen habe. verloren.

Der „Times“ ist, wie ‚W. T. B. berichtet, aus Peking vom 2. d. M. ein Auszug aus dem Abkommen mitgetheilt worden, zu dessen Unterzeichnung Rußland den chinesischen Bevollmächtigten in St. Petersburg Jangjü aufgefordert hat.

Im allgemeinen weicht diese Mittheilung wenig von den Vor— schlägen des russischen Finanz- Ministers Witte ab, wie sie in der „Times! am 20. d. M. bereits veröffentlicht worden 2. Die wichtigsten noch hinzu⸗ gekommenen Bestimmungen und die inzwischen getroffenen

sind (siehe Nr. 44 d. Bl..

9 8 z Aenderungen sind folgende:

Infolge des unggare neten Zustandes des Landes sollen die Truppen, welche die Bahnpolizei ausüben, vermehrt werden, azifizierung des Landes vollständig durchgeführt ist und die

des in Rede stehenden Abkommens ausgeführt

ros oron Q-=rT' nrfer vo ö * ] anderen Landes dürfen weder amtliche Stellen noch zur Ausbildung chinesischer

.

. v 5 * RRS 134 eeleute in Nord⸗China (wörtlich: in * Y owns 1 * Ren * hinas) Verwendung finden. * 29 . 2 8 9 2 1 .

Zahlung der Entschä

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oder andere Ro werden; In . kein Landgebiet an Auslander Aus Schanghai vom gestrigen Tag; berichtet das Reuter sche Bureau“, dort eingetroffen? Meldungen aus Hinesischer Quelle besagten, daß sechs Bataillone von den Truppen Juanschikai s unter dem Kommando des Generals Mej nach Sin ganfu marschieren sollten, um dem Kaser bei seiner Rückreise nach Peking als Vorhut zu dienen.

Dasselbe Bureau meldet, drei italienische Kriegs⸗ schiffe nahmen im Nimrędssund, südlich von Ning⸗-po, Vermessungen vor. Die Mannschaften hätten Baracken an dem . Ufer des Sundes errichtet.

ral⸗Feldmarschall Graf von Waldersee hat, „erfährt, aus Peking vom 26. d. M. ge⸗ m Antsuling⸗Passe eine Patrouille von 8 Mann unter dem Leutnant Stroedel (vom 3 Infanterie⸗ Regiment) den Angriff von 180 Mann regulärer Truppen Die Chinesen hätten dabei 20 Mann

. . 1

7

Regierung abzulehnen. Der Kaiser habe darau

ammentreten solle.

die Annahme der Vorlagen empfohlen werde.

Afrika.

Wege zwischen Tuat und Wadai befinden.

verzeichnen.

sei auch eine große Menge Munition ausgegraben worden.

nördlich von Middelburg.

Buren⸗Regierung in der Nähe von Roossenkal.

das jung in der Gegend gefunden hat.

Australien. Aus Melbourne meldet das „Reuter'sche Bureau“, de

Australien habe dem britischen Staatssekretär für Kolonien Chamberlain telegraphisch mitgetheilt, fremden Staaten würden eingeladen werden, zur Fei Eröffnung des ersten australischen Bundesp ments Vertreter und Kriegsschiffe zu enisenden.

11 url

* 3 L.

Parlamentarische Nachrichten.

in der Ersten Beilage.

Bei der gestern im

Ersatzwahl zum Hause der Abgeordneten wurde, der amtlichen Feststellung, der Amtmann Reinicke⸗ 2 Leimbach (d. kons) mit den abgeg gewählt.

erausgegeben im Reichs am *

8

rr nGsserr ** 82 make zenossenschaft für das Großherzogt

Tnwal; Indal 251 1nd . Soll⸗ Und

1E. A. zum Schiffs

WM. 9 der Ve sundheitsamts von Personal⸗Nachrichten. Gesundheite heiten. Zeitweilige Maßregel u. s. w. (Deutsches Reich.) Arzneibue (Hamburg.) Arzneimitte

Oesterreich. erschaften. (Deutsches Reich. zlachtviehversicherungen. Staatsh (Preußen, Württemberg ꝛc. Gesundheitszustand, November. deutschen Orten mit 40000 Desgl. in größeren Städten des Ausland Krankenhäusern deutscher Großstädte. esgl. in und Landbezirken. Witterung. zeilage: Gerichtliche Ent scheidungen auf dem Gebiete der öffentlichen Gesundheitsrflege (Aerzte).

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Marseille meldet W. T. B.“ vom gestrigen Tage, daß etwa 3000 Hafenarbeiter, welche dem internationalen Syndikat angebören, einen allgemeinen Ausstand beschlossen haben, weil ibrem Verlangen der Gleichstellung fremder Arbeiter mit den einbeimischen, sowie der Einführung einer achtstündigen Arbeitszeit seitens der Arbeit⸗ geber nicht entsprochen worden war (dergl. Nr. 232 1900 d. Bl..

Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des Reich s— tages und des Hauses der Abgeordneten befinden sich

Be gestern im 5. Mer seburger Wahlbezirk Mansfelder Seekreis, Mansfelder Gebirgskreis) vorgenommenen

Le ? ) egebenen J Stimmen

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2

Der Times“ wird aus Tokio telegraphiert: Das Haus der Pairs habe die Absicht kundgegeben, die vom Reprä⸗ sentantenhause bereits angenommenen J der

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1 daß das Haus erst nach zehn Tagen wieder zu⸗ entre l Die Opposition der Ersten Kammer sei hauptsächlich auf Unzufriedenheit mit mehreren Mitgliedern des Kabinets zurückzuführen. Das Dilemma werde wahr— scheinlich durch ein Kaiserliches Reskript gelöst werden, in welchem

Dem „Reuter schen Bureau“ wird aus Tripolis vom 27. Februar gemeldet, daß gegen den Sultan von Wadai infolge zahlreicher von ihm angeordneten Hinrichtungen ein Aufstand ausgebrochen sei. Achmed, ein Sohn des ver— storbenen Sultans Ali, sei von den Aufständischen zum König ausgerufen worden. Die Franzosen sollten sich auf halbem

Lord Kitchener telegraphiert aus Middelburg vom gestrigen Tage, der General French habe bis zum 2. Februar eine Neunzehnpfünder⸗Kanone, eine Haubitze, ein Maximgeschütz, 20 000 Patronengürtel mit Munition, 153 Gewehre, 3388 Pferde, 523 Maulthiere, 834 Zugochsen, 5500 Stück Rindvieh, 9809 Schafe, 287 Wagen und Karren erbeutet. Die Buren hätten noch 4 Todte und 5 Verwundete, sowie etwa 300 Gefangene verloren. Auf britischer Seite seien keine neuen Verluste zu

Die Londoner Blätter berichten aus Standerton, die von dem General French erbeuteten Geschütze seien von den Buren vergraben gewesen und von Schützen aufgefunden worden, als man sich bemüht habe, die britischen Transport— kolonnen über einen angeschwollenen Fluß zu schaffen. Ebenso

Nach einem Telegramm des „Standard“ aus Pretoria vom 26. d. M. hat Louis Botha die Delagoa⸗Bahn mit einem kleinen Buren⸗Kommando überschriiten und steht jetzt h r Wahrscheinlich sei er auf dem Marsche nach Viljoen's Hauptquartier und dem Sitz der

Nach einer Depesche des Brüsseler Journals „Petit Bleu“ aus Utrecht hat der Präsident Krüger gestern ein Tele— gramm aus Pretoria erhalten, in welchem ihm der Tod seines Schwiegersohnes und seines Enkels, des Feldkornets Piet Krüger, mitgetheilt wird. Beide gehörten zu dem Kem— mando des Generals Delarey und fielen in einem Gefecht, von Ru stenburg statt—

* [. 1 Premier-Minister der neuen Bundesregierung von

Verkehr õ⸗Anustalten.

Nach und aus der Türkei sind für die Orte, an denen sich oöst er reichische Postanstalten befinden, vom 1. März ab Post⸗ nachnahmen bis 100 M auf Packete bis 5 Kg zugelassen. Ab⸗ gesehen von Konstantingpel, Adrianopel, Smyrna. Beirut, Jaffg und Jerusalem, für welche Orte die deutschen Postämter in der Türkei bereits Nachnahmen bis 800 S vermitteln, kommen haurtsächlich Salonich, Dede⸗Agatsch, Trapezunt, Kandia, Janina und Prevesa in

Betracht.

Bremen, 28. Febru Norddeutscher Lloyd. Dampfer Bayern 27. 3 se v. Schanghai n. Nagasaki fortges. Lahn 26. Febr. v. New Jork über Southampton n. d. Weser ab⸗ geg. Kaiser Wilhelm der Große“ 26. Febr. in New Jork angek. Prinzeß Irene 27. Febr. Reise v. Antwerpen n. Southampten fortges. Preußen“, v. Ost⸗Asien kommend, 27. Febr. Dover paff. Kaiserin Maria Theresia- 27. Febr. Reise v. Neapel n. Genua fortges. Straßburg! v. Ost⸗Asien 27. Febr. a. d. Weser an⸗ gekommen.

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London, 27. Februar. (W. T. B.) Castle⸗Linie. 8Carisbrook Castle heute auf Heimreise und ‚Dunottar Castle Ausreise in Madeira angekommen.

Rotterdam, 27. Februar. (W. T. B) Holland⸗Amerika⸗ Linie. Dampfer Potsdam“ v. New Jork heute in Rotterdam gekommen.

Theater und Musik.

Residenz⸗Theater.

Ein neuer Schwank, Leonti nen 's Ehemänner von Alfred Capus ging gestern auf dieser Bühne zum ersten Mal in Scene. Derselbe schildert die Schicksale einer geschiedenen Frau Namens Leontine, welche immer wieder den Lebenspfad des ehemaligen Gatten kreuzt, so sehr letzterer auch jeder Begegnung zu entfliehen sucht. Selbst nach ihrer Wiederverheirathung entgeht er seinem Fatum nicht und trifft unversehens mit ihr im Hause des zweiten Gatten zusammen, welchem seine Eigenschaft als erster Mann Leontinen s völlig unbekannt ist. Er wird endlich erst aus seiner peinlichen Lage befreit, nachdem er sich auf seiner früheren Frau Anstiften mit einer Nichte des Haufes verheirathet hat und über das inzwischen bekannt gewordene beider⸗ seitige Vorleben allseitige Vergessenheit gelobt worden ist. Das theils mit Satire, theils mit Charakterschil derungen theils mit Humor und einer durch die immer wiederkehrenden alten Mittel der Verwechselungen un Misverständnisse geschaffenen Situations⸗Komik ausgestatt

will von alledem etwas bringen, giebt aber dadurch stellem Zuviel, wodurch der Gang der an und für sich schon nich beweglichen Hand isweilen allzu sehr verlangsamt wird.

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