1901 / 84 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 10 Apr 1901 18:00:01 GMT) scan diff

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Bekanntmachung,

betreffend freiwillige Gaben für das Ostasiatische n , , und die Marine.

Im nichtamtlichen Theile der heutigen Nummer des „Reichs- und Staats⸗-Anzeigers“ (Zweite Bellage) veröffentliche ich im Anschluß an meine Bekanntmachung vom 9. März d. J Nr. 55 des „Reichs- und Staats- Anzeigers“ vom 9. März 1901 eine Liste der im Laufe des Monats März für das Ostasiatische Expeditions-Korps und die Marine eingegangenen freiwilligen Gaben und spreche allen gütigen Spendern meinen wärmsten Dank aus.

Berlin, den 10. April 1901.

Der Kaiserliche Kommissar ö und Militär⸗Inspekteur der freiwilligen Krankenpflege. Friedrich Graf zu Solms⸗Baruth.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 14 der „Gesetz Sammlung“ enthalt unter

Nr. 10273 das Gesetz, betreffend die Aenderung der Landesgrenze gegen das Großherzogthum Oldenburg am Großen Plöner See, vom 20. August 1900; und unter

Nr. 10274 den Staatsvertrag zwischen Preußen und Bayern, betreffend den Bau und Betrieb einer Eisenbahn von Münster a. St. nach Scheidt, vom 13. 16. November 1900.

Berlin W., den 10. April 1901.

Königliches Gesetz-Sammlungs⸗Amt. Weberstedt.

Beneke'sche Preisstiftung.

Am 11. März 1901, dem Geburtstage des Begründers der Preisstiftung, des Konsistorialraths Carl Gu stav Beneke wurde in öffentlicher Fakultätssi ung verkündet, daß den eingelieferten Bewerbungsschriften der Preis nicht zuerkannt werden konnte.

Für das Jahr 1904 stellt die Fakultät folgende Preisaufgabe: .

„Die Fakultät wünscht eine historische und beschreibende Darstellung der neulateinischen weltlichen Lyrik Deutschlands während des 16. und 17. Jahrhunderts und im Anschluß daran eine Untersuchung des Einflusses, den diese Lyrik auf die in deutscher Sprache verfaßte Dichtung des 17. Jahr⸗ . ausgeübt hat. Die außerdeutschen Neulateiner, ins—

esondere der Niederlande, werden dabei ausgiebig berücksichtigt werden müssen; dagegen liegt die Epigrammendichtung und die rein didaktische Poesie nicht im Rahmen der Aufgabe.“

Bewerbungsschriften sind in einer der modernen Sprachen abzufassen und bis zum 31. August 1903, auf dem Titelblatt mit einem Motto versehen, an uns einzusenden, zusammen mit einem versiegelten Briefe, der auf der Außenselte das Motto der Abhandlung, innen Namen, Stand und Wohnort des Verfassers anzeigt. In anderer Weise darf der Name des Verfassers nicht angegeben werden. Auf dem Titelblatte muß ferner die Adresse verzeichnet sein, an welche die Arbeit zurück⸗ zusenden ist, falls sie nicht preiswürdig befunden wird. Der erste Preis beträgt 3400 S6, der zweite 680 M

Die Zuerkennung der Preise erfolgt am 11. März 1904 in öffentlicher Sitzung der philosophischen Fakultät zu Göttingen. Die gekrönten Arbeiten bleiben unbeschränktes Eigenthum ihres Verfassers.

Die Preisaufgaben, für welche die Bewerbungsschriften bis zum 31. August 1901 und 31. August 1902 einzufenden sind, finden sich in den Nachrichten der Königlichen Gesell⸗ schaft der Wissenschaften, Geschäftliche Mittheilungen von 1899 und 1900.

Göttingen, den 4. April 1901.

Tie philosophische Fakultät. Der Dekan G. Berthold.

Abgereist:

Seine Excellenz der Unter-Staatssekretär im Reichs⸗ Schatzamt, Wirkliche Geheime Rath Aschen born, mit längerem Urlaub.

Im Inseratentheil (Dritte Beilage) der heutigen Nummer d. Bl. wird eine Urkunde, betreffend die der Stadt Flensburg ertheilte Genehmigung zur Ausgabe von Schuldverschreibungen auf den Inhaber“ bis zum Betrage von 4000 000 6, veröffentlicht.

Aichtamtsliches.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 10. April.

Seine Majestät der Kaiser und König empfingen heute Vormittag ben Rektor der Univerfität Bonn, Geheimen Medizinalrath, Professor Dr. Freiherrn von La Valeite St. George und hörten hierauf den Vortrag des Chefs des Zivil— kabinets, Wirklichen Geheimen Raths Br. von Lucanus. Um L* Uhr empfingen Seine Majestäͤt auf dem Anhalter Bahnhef den zum Besuch hier eingetroffenen Großherzog von Sachsen, Königliche Hoheit.

Der hiesige Königlich bayerische Gesandte Graf von Lerchenfeld-Köfering hat Berlin mit kurzem Urlaub

verlassen. Während seiner Awesenheit fungiert der Legations⸗ rath Freiherr von und zu Guttenberg als Geschäͤfisträger.

Der hiesige Königlich sächsische Gesandte Graf von Hohen⸗ thal und Bergen hat Berlin mit kurzem Urlaub verlassen. Während seiner Ahwesenheit fungiert der Legationsrath von Stieglitz als Geschäftsträger. (

Der hiefige Königlich rumänische Gesandte Beldiman hat Berlin mit Urlaub verlassen. Wahrend seiner Abwesenheit fungiert der Erste Legations⸗-Sekretär Filality als Geschäfts⸗ trãger.

Laut Meldung des W. T. B“ ist S. M. S. „Fürst Bismarck“, Kommandant: Kapitän zur See Graf von Moltke, mit dem Chef des Kreuzer-Geschwaders, Vize⸗ Admiral Bendem ann an Bord, am 6. April in Wufung eingetroffen.

S. M. S. „Kurfürst Friedrich Wilhelm“, Kom⸗ mandant; Kapitän zur See von Holtzen dorf, ist gestern von Wusung nach i e S. M. S. „Kaiserin Augu st a“, Kommandant: Kapitän zur See Stein, am 8. April von Tsingtau nach Nagasaki und S. M. S. „Jaguar“, Kom⸗ mandant: Korvetten Fapitän Berger, gestern von Hongkong nach der Brasbucht in See gegangen.

Der Reichs⸗Postdampfer „Stuttgart“, mit den aus Ost— Asien heimkehrenden 320 Dienstunbrauchbaren an Bord, hat gestern Singapore passiert.

Frankfurt a. M, 10. April. Ihre Majestät die Königin von Großbritannien und Irland ist, wie W. T. B. meldet, heute Vormittag 9gi/. Uhr hier ein⸗ getroffen und von dem großbritannischen General-Konsul empfangen worden. Später begrüßte Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Friedrich Carl von Hessen'die Königin, Aller höchstwelche um 12 Uhr nach Cronberg weiterreiste.

Hessen. Seine Königliche Höheit der Großherzog ist, wie die „Darmst, Ztg.“ meldet, gestern von Nizza wieder in Darmstadt eingetroffen.

Mecklenburg⸗Schwerin.

Der gestern erwähnte Erlaß Seiner Hoheit des Herzog— Regenten bei Beendigung der Regentschaft hat folgen⸗ den Wortlaut:

Mit dem heutigen Tage vollendet sich der Lauf der Jahre, für welche Mich der Tod Meines theuren, unvergeßlichen Bruders zur Regentschaft für Seine Königliche Hoheit den Großherzog, Meinen vielgeliebten Neffen, berief.

Trübsal und Trauer erfüllten damals das Land, heute sind es , n. und Heffnung, in denen die Herzen dem jugendlichen Landes- zerrn entgegenschlagen. Gottes Güte hat unsere Bitten erhört. In der Blüthe und Frische der Jugend steht Seine Königliche Hoheit der Großherzog vor dem Antritt der Regierung, deren verantwortungs⸗ volle Leitung Ich mit freudiger Zuversicht in Seine Hände lege.

Vell demuͤthigen Dankes blicke Ich empor zu Gott, dem Herrn, daß Ich nach Seinem Rathschlusse in so schwerer Zeit berufen ward, dem Vaterlande Meine Kräfte zu weihen.

Wie Ich im festen Vertrauen auf den Herrn und im Gebete zu Ihm Meine Arbeit begonnen habe, so beschließe Ich auch dieselbe. Das Wohl des Landes habe Ich allerwege gewollt, das Vollbringen steht bei Gott. .

Meinen Fürstlichen Dank sage Ich Meinen treuen Räthen, die mit ihrer Einsicht und Erfahrung Mir bei Verwaltung des Landes zur Seite standen. Mein Dank bleibt nicht minder den Ständen und Allen, die Pflicht und Beruf in den Dienst des Vaterlandes stellten, bleibt der gesammten Bevölkerung, die Mich überall Vertrauen, Liebe und Treue finden ließ, dies Fürst und Volk verbindende heilige Erbe der Väter. .

So scheide Ich mit dem Wunsche: Gott segne Seine Königliche Hoheit den Großherzog und Mein geliebtes Mecklenburg!“

Schwerin, den 8. April 1901. Johann Albrecht.

Gestern Vormittag erfolgte, wie die „Meckl. Nachr.“ melden, der Einzug Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs Friedrich Franz fy. in Schwerin. Zum Empfange waren am Bahnhofe erschienen? Seine Hoheit der Herzog Johann Albrecht, Seine König⸗ liche Hoheit der Prinz Heinrich der Niederlande, Ihre Hoheiten die Herzoge Adolf Friedrich, Paul Friedrich (Vater, Paul Friedri (Sohn) und Heinrich Borwin, Seine Hoheit der Herzog dolf Friedrich zu Mecklenburg⸗Strelitz, der kom mandierende General des T. Armee⸗Korps von Massow sowie die Spitzen der Zivil⸗ und Militärbehörden. Die Leib— kompagnie des Großherzoglich Mecklenburgischen Grenadier— Regiments Nr. 89 hatte auf dem Bahnhof Aufstellung enommen. Nach Begrüßung durch Seine Hoheit den Herzog Johann Albrecht ließ Seine Königliche Hoheit der Großherzog die Ehrenkompagnie vorbeimarschieren und, bestieg dann den Wagen zür Fahrt durch die festlich geschmückten Straßen, in welchen die Vereine, Gewerke und Schulen Spalier bildeten und den Groß⸗ herzog mit lauten Zurufen empfingen. Beim Eingang in die Altstadt wurde Seine Königliche Hoheit von einer Kinderschaar in mecklenburgischen Trachten begrüßt. Ein kleines Mädchen sprach ein plattdeutsches 3 und überreichte einen Blumenstrauß. Vor dem Rathhaufe, wo der Magistrat und der Bürger⸗Ausschuß versammelt waren, wurde der Großherzog von dem Bürgermeister Tackert bewillkommnet, dem Höchstderselbe seinen Dank für den schönen Empfang aussprach. Unter den Ehrenbezeugungen der Gala⸗ wache erfolgte der Einzug in das Schloß, wo die Hofstaaten Seine Königliche Hoheit empfingen. In der Marienkammer erwartete das Ministerium den Großherzog; dort wurde dann die Urkunde über den“ Regierungswechsel vollzogen. Um 11 Uhr fand ein Festgottesdienst im Dom, bei welchem der Ober⸗Köirchenrath D. Bard die Predigt hielt, und um 2 Uhr Nachmittags eine Parade der Schweriner Garnison statt, an der zwei Eskadrons des 1. Großherzoglich Mecklen⸗ burgischen Dragoner⸗Regiments Nr. 17 theilnahmen. Eine Abordnung des Garde⸗Kürassier⸗RNegiments war a zu⸗ gegen. Der Großherzog erschien in ber niform eines Obersten der Grenadiere. Abends war im oldenen Saale des Schlosses Galadiner, zu welchem ie Spitzen der Zivil- und Militärbehörden, der Rektor und die Dekane der Universität Rostock u. A. geladen waren. Während der Tafel brachte Seine Hoheit der Herzog Johann Albrecht einen Trinkspruch auf Seine Königliche Hoheit den Großherzog aus, in welchem Höchst⸗ derselbe darauf hinwies, wie die Herzen des Volkes dem Groß⸗ herzog in vollem Vertrauen, in Liebe und Hoffnung entgegen⸗ schlügen, und im Namen Aller den Wunsch aussprach, daß der gestrige Geburtstag nicht nur der Beginn eines glũck⸗ lichen Lebensjahres, sondern auch einer langen, gesegneten Regierung sein moge. Abends war die Stadt festlich be⸗ leuchtet. Seine Königliche Hoheit der Großherzog sowie

die ö wurden bei der Rundfahrt überall jubelnd üßt. Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat aus Anlaß Höchstseines Regierungsantritts folgende Proflamation erlassen! Wir Friedrich Franz, von Gottes Gnaden Großherzog von Mecklenburg, Fürst zu Wenden, Schwerin und Ratzeburg, auch Graf zu Schwerin, der Lande Rostock und Stargard Herr 2c. entbieten Unseren Beamten, denen von der Ritterschaft, auch Bürgermeistern und Rath in den Städten sowie dem Rath der Städte Rostock und Wismar, auch allen übrigen Landegeingesessenen und Unterthanen Unsern gnädigsten Gruß und fügen hiemit zu wissen, daß Wir nach erlangter hausgesetzmãßiger Volljährigkeit am heutigen Tage die Re gierung über die mit dem Ableben Unseres vielgeliebten Herrn Vaters auf Uns verstammten Großherzoglichen Lande Selbst übernommen und angetreten haben. .

Indem Wir solches 2 gnädigst zu erkennen geben, versehen Wir Uns zu allen Unterthanen und Angehörigen des Großherzogthums der Treue und des Gehorsams gegen Uns als ihren Landesherrn.

. Gleichzeitig wollen Wir alle Großherzoglichen Hof. und Staats. diener in . Aemtern und Würden hiemid gnädigst bestatigen und, von ihrer Treue überzeugt, eine Erneuerung der ÜUnseren Vorgängern in der Regierung geleisteten Diensteide von ihnen nicht begehren, sondern sie durch die von ihnen geleisteten Eide auch Uns für ver⸗ pflichtet halten. Desgleichen werden alle bestehenden Spezial⸗ Geschäfts ⸗Kommissorien, mögen sie an Kollegien oder einzelne Personen erlassen sein, hiedurch von Uns bestätigt.

Tief ruht noch in Uns die Trauer um den Heimgang Unseres

theuren, unver ö. en Herrn Vaters, welchen der Allmächtige nach Seinem ö fern von der geliebten Heimath zu Sich nahm Bewegten Herzens gedenken Wir Seiner auch in den Zeiten schweren Leidens stets hingebenden Sorge für Sein mecklenburghsches Land, ge⸗ denken Wir Seiner nie versiegenden Güte guch für den Geringsten Seiner Unterthanen. Allzu früh hat Uns Gottes Hand das schwere, berantwortungs volle Amt der Regierung ger gt, aber Wir über⸗ nehmen dasselbe im festen Vertrauen auf Ihn, ö Er mit Seiner rl Uns helfe und Unferer Jugend mit Seiner Weisheit zur Seite ehe.

Wir übernehmen die Regierung aus den treuen Händen Seiner SGeheit des cle Johann Albrecht, Unseres vielgeliebten Serrn Oheims, voll innigen Dankes für alle Liebe und aufopfernde Hin⸗ gebung, mit denen Höchstderselbe Sich des schwer betroffenen Landes angenommen und die Geschicke desselben während der Regentschaft zu reichem Segen gelenkt hat.

Die Liebe zu Unserem angestammten Lande, die Sorge um das Wohl eines Jeden seiner Bewohner, die Unserem Herrn Vater un= auslöschliches treues Gedenken sichern, sollen auch Uns beseelen und leiten. In Treue wollen Wir halten zu Kaiser und Reich. Frömmig⸗ leit und Gerechtigkeit sollen der Grund sein, auf dem Wir stehen, Glück und Wohlfahrt des Landes Unser Ziel i Dazu helfe Uns Gott!

Gegeben durch Unser Staats⸗Ministe rium.

Schwerin, den 9g. April 1901. Friedrich Franz. A. von Bülow. von Amsberg. A. von Pressentin.

Braunschweig.

Seine Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzogthums Braunschweig, ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern von Braunschweig zu längerem Kurgebrauch nach Baden⸗Baden abgereist.

Großbritannien und Irland.

Die „London Gazette“ meldet die Einsetzung einer Kom⸗ mission, welche zuerst in Londen und dann in Suũd⸗Afrika die Schadenersatzansprüche aller aus Süd⸗Afrika ausgewiesenen Ausländer prüfen soll. Die betreffenden . müssen dem britischen Auswärtigen Amt bis zum 25. d. M. eingereicht werden.

Frankreich.

Der Präsident Lo ubet besuchte gestern Vormittag, wie W. T. B.“ aus Nizza meldet, in Begleitung der dort anwesenden Minister, Senatoren und Deputirten' das Grab Gambetta's, auf welches er einen Kranz niederlegte. Der Präsident sprach dabei die Hoffnung aus, daß durch Parla⸗ mentsbeschluß demnächst die Ueberführung der Ueberreste Gambetta's in das Pantheon werde angeordnet werden. Der Deputirte Etienne äußerte den Wunsch, daß diese Ueber⸗ führung noch vor dem diesjährigen Nationalfeste stattfinden möge, Später verweilte, der Präͤsident Loubet kurze Zeit an der Grabstätte der Familie Garibaldi und besichtigte fodann den Hafen, wo er von Vertretern der Handelskammer begrũßt wurde. Hierauf besuchte der Präsident verschiedene Kranken⸗ häuser und kehrte dann nach dem Präfekturgebäude zurück überall von lebhaften Zurufen begrüßt. Sodann begab si derselbe zu dem von dem Generalrath gegebenen Früh— stũck * der Jetée⸗Promenade. Bei demselben hielt der Präsident Loubet, als Antwort auf einen Trinkspruch Rouvier s, eine Rede, in welcher er ausführte, daß Gerechtig⸗ keit, Solidarität und Wohlwollen die Vorbedingungen der Existenz der Republik seien, der Republik, welche von Frank⸗ reich unzertrennlich sei. Der Präsident fuhr dann fort: Frank⸗ reich hat sehnliches Verlangen nach Einigkeit und Eintracht. Es würde bedeuten, die Wohlfahrt Frankreichs aufs Spiel setzen, wenn wir uns nicht durchdringen ließen von der Empfindung, eine Verpflichtung auf sozialem Gebiet zu haben. Die gegenseitige Verantwortlichkeit für den Frieden in der Bevölkerung kann nur gesichert werden durch Verzichte und beiderseitige Opfer. Das Leben einer großen Nation beruht auf fortwährenden Kompromissen, welche die Interessen der Einzelnen sich auferlegen lassen müssen im Konflikt mit dem höheren Interesse des Vaterlandes. Die Republik hat sich von dieser Solidarität leiten lassen bei Abfassung der Gesetze, welche sie der arbeitsamen Demo⸗ kratie gegeben hat, und wird diesen Gedanken auch ferner verwirklichen durch fortgesetzte Reformen. Es genügt jedoch nicht, daß unsere Gesetzgebung davon durchdrungen ist, auch in unsere Herzen und in unser Wollen muß die Ueberzeugung Bringen, daß durch derartige Reformen unser Land seine Einigkeit stärker macht, seine sittliche Größe und sein materielles Ge⸗ deihen befestigt. Der Präsident schloß seine Rede mit einem Trinkspruch auf das Département des Alpes maritimes. auf die . aller seiner Bewohner und auf die 83 keit ihrer Anhänglichkeit an Frankreich und die Republik. Nach dem Frühstück begab sich der Präsident nach der Promenade des Anglais, wo 5000 Mitglieder von Unter⸗ stützungs vereinen auf Gegenseitigkeit ihm eine Ovation dar⸗ brachten, und hielt dort eine An * in welcher er den von jenen Vereinen verfolgten Zielen seine Anerkennung zollte. Vach der Rückkehr in die Präfektur empfing der Präsident den

Fürsten Ferdinand von Bulgarien und sodann den Gro kfurssin Boris von Rußland. Der Praͤsident

H darauf die Besuche des Fürsten und des Groß⸗

fart Am Abend trafen der rufsfische Admiral Birilew und . ruffische Offiziere von Villafranca in Nizza ein und

rden sofort von dem Präsidenten Loubet in Anwesenheit . Ministers des Auswärtigen Delcassè empfangen. Der Mdmiral Birilew lag in einer Ansprache, er habe von dem Kaiser von Rußland den Auftrag erhalten, den Präsidenten der Republik zu begrüßen, und entledige sich dieses Auftrages mit um so größerer Freudigkeit, da er früher Ehren⸗ bürger von Brest geworden sei und Frankreich als sein zweites Vaterland ansehe, Der Präsident Loubet erwiderte, er sei

durch den Enischluß des Kaisers von Rußland sehr angenehm

ührt, und ersuche den Admiral Birilew, Seiner Majestät seinen aufrichtigsten Dank zum Ausdruck zu bringen. Der Präsident Loubet Und der Minister Delcasse unterhielten sich sodann mit den russischen Offizieren, welche zum Diner geladen wurden, das um 7 Uhr in der Präfektur stattfand. Am Schlusse des⸗ selben brachte der Präsident Loubet folgenden Trinkspruch aus:

Herr Admiral! Indem Seine Majestät der Kaiser von Ruß⸗ land Ihnen den Befehl gab, hier den Präsidenten der Französischen Republik zu begrüßen, hat er wieder einmal die Beständigkeit seiner Gefühle für die befreundete und verbündete Nation bewiesen. Ich bin sicher, der Dolmetscher aller Franzosen zu sein, indem ich einen Toast ausbringe auf den Kgiser, die Kaiserin, das Kaiserliche Haus, auf das große russische Reich und die Marine, die Sie hier vertreten.

Der Admiral Birelew erwiderte:

„Gestatten Sie mir, einen Toast auszubringen auf den Prä⸗ sidenten der Republik und auf Frankreich, mein zweites Vaterland.“

Um 9 Uhr Abends verabschiedeten sich die russischen Offiziere von dem Präsidenten und kehrten nach Villafranca zurück. ö Aus Tou lon berichtet ‚W. T. B.“: Der Herzog von Genua erwiderte gestern Vormittag den Besuch des Marine⸗ Präfekten, , n en, de Beaumont. Als der Herzog das Admiralsschiff Lepanto“ verließ, gab dasselbe die vorge⸗ schriebenen Salutschüsse ab. Die französischen Schiffe er⸗ widerten den Salut. Nachdem der Herzog an Land gekommen war, nahm Höchstderselbe die Parade der Marine⸗-Füsiliere ab, welche die militärischen Ehrenbezeugungen erwiesen, und beglücwünschte alsdann den General Coronat zu der guten Haltung der Truppe. Hierauf begab sich der 2 zu Wagen, eskortiert von Kürassieren, nach der Präfektur. Truppen bildeten auf dem Wege Spalier, die Musik spielte den italienischen Königsmarsch. Der Vize⸗Admiral de Beaumont ging dem erg entgegen, Höchstwelcher ihn mit herzlichem Händedruck begrüßte. Auch die Unterhaltung war sehr herzlich. Der Herzog, sagte, er sei glücklich, vor dem Präsidenten Loubet in Toulon ein— zutreffen, und so mit dem Admiral und seinen Offizieren weniger offizielle als freundschaftliche Beziehungen anknüpfen zu können. Der Vize⸗Admiral de Beaumont dankte und stellte sich dem Herzog für die Besichtigung der Umgebung Toulons zur Verfügung Der Herzog erwiderte, ex sei zu seinem Be⸗ dauern genöthigt, Toulon schon am Sonnabend zu ver— lassen, da sein Kommando dann ablaufe. Nach der Unter— redung, welche etwa 20 Minuten währte, wurde der Herzog mit demselben Zeremoniell, wie bei seiner Ankunft, zur Landungsstelle zurückgeleitet. Die Bevölkerung bereitete ihm überall lebhafte Ovationen. Nachmittags besichtigte der Herzog in Begleitung des Marine⸗Präfekten eingehend das franzoͤsische Panzerschiff „Jeanne d'Arc“. Die italienischen Marinemannschaften kamen am Nachmittags an Land und durch⸗ zogen in kleinen Trupps die Straßen. Ihre Haltung war sehr gut, und sie wurden überall sehr sympathisch 3

Das russische Kanonenboot „Chabrii“ traf mit dem Admiral Birikew an Bord gestern Nachmittag um 5 Uhr im Hafen von Villafranca ein. Zwei weitere Schiffe des russischen Geschwaders, „Alexander I.“ und „Abreck“, gingen um 6 Uhr auf der dortigen Rhede vor Anker.

Der Minister⸗Präsident Wal deck⸗Rousseau verbrachte die vorletzte Nacht gut; sein Zustand war fehr befriedigend. Voraussichtlich durfte die Heilung nunmehr einen raschen Fort⸗ schritt nehmen.

Dem Matin“ zufolge wären dagegen die Aerzte der Ansicht,

daß die Wiederherstellung des Minister⸗Präsiden len Walbeck⸗ Rousseau no ziemlich lange Zeit in Anspruch nehmen werde. Ihrer Ansicht nach fei Ueberanftrengung schuld daran, daß ich die Krankheit so ernst gestaltet habe. Dem Minister⸗ Frasidenten sei deshalb vollständige Ruhe verordnet. Der „Baulois“ will wissen, dem Minister⸗Präͤsidenten sei von seinen Freunden der Rath ertheilt worden, nur das Präsidium des Kabinets beizubehalten und die Portefeuilles des Innern und des Kultus niederzulegen. In, Lens ist es neüerdings zwischen belgischen und sranzöschen Arbeitern zu Räufereien gekommen. Ein von einem Belgier betriebenes Wirthshaus wurde von Franzosen demoliert. Sechs Verhaftungen wurden vorgenommen.

Rußland.

Wie dem, W. T. B.“ aus St. Petersburg berichtet wird, verhandelte die dortige Gerichtskammer unter Theil— nahme der Vertreter der Stände gestern gegen den Statistiker der Samarer Landesverwaltung Lagowski wegen vorsätz⸗ lichen Mordversuchs an dem Dber⸗Prokurator des Heiligsten Snnods Pobjedonoszew und verurtheilte den Angeklagten , aller Standesrechte und zu sechsjähriger Zwangs⸗ arbeit.

Italien. . Der Minister⸗Präsident Za nar delli hat sich, wie, W. T. B. richtet, am Montag von Maderno am Gardafee nach Frescig begeben. ger seiner Abreise erschienen etwa 200 deutsche Touristen, welche sich gegenwärtig am Gardasee auf⸗ balten, mit Musik vor der Billa Zanardelli's und brachten dmselben eine Huldigung dar. Zanardelli dankte für diesen Att der Höflichkeit und gab hierbei feiner Sympathie für

Deutschland Ausdruck.

Portugal.

Die portugiesische Kommission, welche zum Zwecke der Feststellung der Grenze zwischen den vortu giesischen Besitzun gen am Congo und 83 Unabhängigen Coango⸗ taat gebildet ist, wird, dem „W. T. B.“ zufolge, Lissabon im Mai verlassen und sich mit der Kommission des Un⸗ abhängigen Con gost aats vereinigen, welche sich von Ant⸗ werpen aus nach Afrika begeben wird.

Schweiz.

P Die Genfer Polizei hat gestern, wie W. T. B.“ meldet, Personen wegen der Unruhen am 5. . M. verhaftef. 5 davon

sind Russen, 2 Bulgaren und 1 Armenier. 6 sind Studenten, 2 Typographen.

Belgien.

In Sachen der , , , . at, dem W. T. B.“ zufolge, die Militär⸗ÜUnterkommisfi on der Repräsentantentammer folgende Beschlüsse gefaßt, welche der am n, Mittwoch statffindenden Plenarversammlung des Ausschusses unterbreitet werden sollen: Die Dienstzeit wird für die Kavallerie auf 30. für die Artillerie auf 25 und für die Infanterie auf 21 Monate herabgesetzt. Damit der gegenwärtige Effektivbestand aufrecht 2 werden kann, soll das jährliche Kontingent auf 18000 Mann erhöht werden. Ferner verlangt die Kommission die Schaffung eines Radfahrer⸗ und eines Genie Bataillons. Für Kriegs⸗ eiten schlägt die Kommission die Bildung eines Ergänzungs⸗

ataillons für jedes Regiment sowie eines Ergänzungs—⸗ Regiments für jede Division vor, wodurch der Bestand der Armee in Kriegszeiten auf 180 059 Mann gebracht werden würde. Schließlich schlägt die Kommission die dulo fung von Einjährig⸗Feiwilligen bis zu 2000 Mann pro Jahr vor, welche eine Eintritts- und eine Abgangsprüfung ablegen und sich auf eigene Kosten ausrüsten sollen; nur für Unbemittelte soll dies der Staat übernehmen.

Der Jahreskongreß der belgischen Föderation der sozialistischen Arbeiterpartei tagte am Sonntag in Lüttich. Auf der Tagesordnung stand u. a. die Berathung über die Agitation zu Gunsten des allgemeinen Stimm⸗ rechts und die Frage eines Generalausstandes. Die Ver— sammlung stimmte für eine Tagesordnung, in welcher die An— wendung aller Mittel, namentlich auch revolutionärer Art, zur Erreichung des allgemeinen Stimmrechts empfohlen wird. Ueber die Frage des Generalausstandes wurde kein Beschluß

gefaßt. Türkei. 2

Nach einer Meldung des Wiener „Telegr.⸗Korresp. Bureaus“ aus Konstantingpel hat der Schiedsspruch der Botschafter in der Angelegenheit der griechisch— türkischen Konsular⸗Konvention nicht nur in dortigen griechischen Kreisen Genugthuung hervorgerufen, sondern er scheine auch auf. der Pforte Zufrieden⸗ heit erregt zu haben. Der Minister des Aeußern Tewfik 6 stattete am Montag dem Doyen des . Iorps, dem österreichisch⸗ungarischen Boischafter Freiherrn von Calice, einen Besuch ab und theilte ihm mit, daß die Pforte die Unparteilichkeit des Schiedsspruches anerkenne; zugleich gab der Minister der , , der türkischen Regierung über die gerechte Entscheidunß der Botschafter Ausdruck.

Im ökumenischen Patriarchat ist infolge einer zwischen dem Synod und dem Patriarchen entstandenen Ver— stimmung, deren Ursache man bisher nicht kennt, eine Krisis ausgebrochen. Zwei Drittel der Mitglieder des Synods ver⸗ aßten ein Protokoll, in welchem sie die Demission des Patriarchen verlangen. .

Es wird . ert, der Sultan habe der bulgarischen Regierung seine Genugthuung über die Verhaftung der Leiter des macedonischen Comités ausdrücken lassen.

Die Pforte hat, dem „W. T. B.“ zufolge, der rumänischen Gesandtschaft den Entwurf eines Handelsvertrages überreicht, welcher als Grundlage der weiteren Verhandlungen beider Regierungen dienen soll.

Der Prinz Georg von Griechenland hat sich am Montag von Kreta nach Athen begeben.

Rumänien.

Wie dem „W. T. B.“ aus Bu karest gemeldet wird, empfing der König in Anwesenheit der Minister gestern eine Deputation des Senats, welche die Adresse überreichte. Bei diesem Anlaß sagte der König: Nie war das Land mehr überzeugt von der unbedingten Nothwendigkeit, sich mit Maß— nahmen zur Gesundung der Finanzlage und zur Er⸗ muthigung zur Arbeit, sowie mit Maßnahmen, die eine gute Verwaltung sicherstellen, zu befassen. Alle erkennen die Gefahr, die uns bedroht hätte, wenn wir einen Mangel an Voraussicht hätten einreißen lassen, der das Resultat der Arbeit unserer Vorfahren hätte vernichten und die Zukunft ungünstig beeinflussen können. Kehren wir zurück, fuͤgte der

Verwaltung unversehrt erhalten wollen. Der König gab so⸗

deren sie zu einer glücklichen Lösung der schweren Aufgabe, welche die Regierung übernommen, bedürfe. um Schluß

lichen Familie zum Ausdruck gebrachten Gefühle der Zuneigung und Ergebenheit. Serbien.

Die wichtigsten Bestimmungen der neuen Verfassung sind, dem W. T. B. zufolge, nunmehr bekannt. Dieselbe gewährt vollkommene Rechtsgleickheit, Gedanken⸗, Gewissens⸗

gerichte und giebt die Presse vollkommen frei. Wahl⸗ besteht aus 51 Mitgliedern, in welcher 37h der Serbiens und der Bischof von Nisch einbegriffen sind,

18 werden in geheimer Abstimmung gewählt, in jedem Kreis einer, in der Stadt Belgrad zwei. Der Zensus beträgt bei den Sengtswahlen 15 Fr. für das aktive und 400 Fr. für das passive Wahlrecht.

Amerika.

Loomis ist, wie „W. T. B.“ berichtet, am Montag von Caracas abgereist. Asien.

Der stellvertretende Gouverneur in Tsingtau Rollmann hat, dem „W. T. B.“ zufolge, nachstehendes Telegramm an das Reichs⸗Marineamt gerichtet: *

Die Bahn von Tsingtau bis Kigutschou ist beute eröffnet worden; die Kolonie entbietet Eurer Excellenz, als ihrem thatkräftigen Förderer Gruß und Dank. .

Der Staatssekretär des Reichs⸗Marineamts, Vize⸗Admiral von Tirpitz antwortete:

Erwidere dankend den Gruß der Kolonie. Möge die Bahn nun⸗

mehr eröffnet sein für verdoppelte gemeinsame Thätigkeit im Gesammt⸗ interesse des Schutzgebietes.

Aus Peking vom 8 d. M. wird der „Kölnischen Zei⸗ tung“ telegraphiert: Die Verhandlungen der Gesandten schreiten befriedigend fort. Der deutsche Gesandte Dr.

umm von Sch warzenstein er,, Ende der Woche die Minggräber an der großen Mauer zu besuchen. Afrika.

Aus Beng hazi sind gestern, wie das , Bureau“ meldet, Nachrichten in Tripolis eingetroffen, welche besagen, der Sultan von Wa dai habe, da er sich angesichts des Aufstandes hilflos und von den Senussi nicht 5 gesehen habe, die Hilfe der Franzosen angerufen, welche ihm versprochen worden sei. .

Nach einem Telegramm Lord Kitchener 's aus Pretoria vom 9. 8. M. hat der Oberst Plum er Pietersburg besetzt und zwei Lokomotiven und 39 Eisenbahnwagen erbeutet. Die Buren leisteten nur geringen Widerstand. Auf Seiten der Engländer wurden zwei Mann getödtet und einer verwundet. Die Buren räumten die Stadt in der Nacht vor dem Ein⸗ treffen des Obersten Plumer; sie sprengten zwei Wagenladungen mit Munition in die Luft. Die Engländer machten 60 Ge⸗ fangene und erbeuteten ein Siebenpfündergeschütz In der Nähe von Smithfield am Bosmanskop wurden 16 Buren mit 50 Pferden und Vorräthen von den Engländern gefangen genommen. Im Norden von Aberdeen wurde eine Ab⸗ theilung von etwa hundert Lancers und Jeomanry⸗Mann⸗ schaften etwa 10 Meilen von der Stadt von 4090 Buren an⸗ gegriffen. Nachdem sie von Tagesanbruch bis 11 Uhr Wider⸗ stand geleistet hatten, wurden sie umringt und gefangen genommen. Nur 25 Mann entkamen.

Kunft und Wissenschaft.

Die im Jahre 1871 gegründete Gesellschaft für Chirurgie trat heute im Langenbeckhause hierselbst zum 306. Chirurgen⸗ Kongreß zusammen. Der Kongreß ist zahlreich befucht. Der General ⸗Stabsarzt der Armee Hr. von Eygler erschien mit dem General⸗Arzt Schierning. Auch einige Damen wohnten den Verhandlungen bei. Der Vorfitzende, Geheimer Rath, Pro⸗ fessor Dr. Czerny⸗ Heidelberg, eröffnete diefelben mit einem interessanten Ausblick in das neue Jahrhundert, indem er den Wünschen und Hoffnungen der Chirurgie für die Zukunft Ausdruck ab. Er erinnerte an die Nothwendigkeit einer genaueren rkenntniß der Ursachen der Infektionskrankheiten, der Tuber⸗ kulose und der Krebskrankheiten, betonte die weitere Nothwendig⸗ keit, die in der Heilstättenbewegung noch bestehende Lücke be— züglich der Unterbringung der unheilbar chronisch Kranken auszufüllen, wies dabei auf Rußland kun wo eine derartige Pflegestätte für unheilbar Krebskranke unter Dach gebracht sei, und sprach die Hoffnung aus, daß für ähnliche Zwecke sich bald auch in Deutschland Mäcene finden würden. Ferner wies der Redner auf die Pflicht der akademischen Lehrer hin, ihre Schüler schon während der Unwersitätszeit durch Heran⸗ ziehung zu selbständigeren Arbeiten für die Praxis borzubil den, berührte endlich auch die Frage der Zulassung der Real Abiturienten zum medizinischen Studium und stellte sich dabei auf den von der Mehr⸗ heit der Aerzte vertretenen Standpunkt, daß der Aerztestand es entschieden ablehnen müsse, allein als Gegenstand von Experimenten zu dienen. Der Vorsitzende gedachte sodann der verstorbenen Mitglieder und ehrte dabei vor allem das Andenken des Ehrenmitgliedes E. Ollier⸗Lyon, des Professors Pose⸗Gießen, eines der Mitbegründer der Gesellschaft, ünd des verewigten Zweiten Schriftführers Dr. Wilhelm Wagner ⸗Königshütte. Die Mitglieder⸗ zahl ist durch den Beitritt von 68 neuen Mitgliedern auf 1050 an—⸗ gewachsen. Bibliothek und Sammlungen haben sich angemessen ver⸗ mehrt, die erstere um 1668 Nummern auf 16972. Sodann

trat der Kongreß in seine wissenschaftliche Tagesordnung ein. Dieselbe wurde eröffnet mit Vorträgen und Demonstrationen zur Chirurgie der Nieren, wobei Professor Küster⸗Marburg einen Rückblick auf die Nierenchirurgie im I8. Jahrhundert warf. Es folgten Vorträge über die Behandlung von Blasenkrankheiten und über Wundbehandlung. Auf der Tagesordnung der heutigen Nach⸗ mittagssitzung standen Vorträge über Kropfoperationen, Gehirn— chirurgie u. a. Abends um 10 Uhr findet im Langenbeckhaufe eine Demonstration von Projektionsbildern statt. Morgen wird sich der Kongreß vorwiegend mit Schußverletzungen, der Narkose, sowie der Chirurgie der Lunge und des Unterleibs beschäftigen. Ueber Schußver⸗ 1

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den Freitag sind Vorträge und cinom, Trachea und Oe gus, Reseltionen, Amputationen König hinzu, auf den gesunden Weg eines festen Gleich! am Senn

gewichts und zeigen wir, daß uns nichts theurer ist als der

gute Ruf Rumäniens, den wir durch weise und vorsichtige

dann der Hoffnung Ausdruck, der Senat werde der hohen

Aufgabe gerecht werden, die ihm die Nation anvertraut habe, Aus , indem er der Regierung jene aufrichtige Unterstützung leihe,

dankte der König dem Senat für die ihm und der König⸗

und Religionsfreiheit, sie verbietet Ausnahme⸗ und Stand⸗ ö Lady Macbeth zur Auffübrung. freiheit wicd ebenfalls garantiert. Der neue Senat

jeweilige großjährige Thronfolger, ferner der Metropolit

30 weitere Mitglieder ernennt der König auf Lebenszeit, und Winter nnd Eichbol finb darln beschastist, Preise der Gier e Iran,

Loge 3 S, Mittel⸗Parquet und Mittel⸗Ballon 2 6, Seiten

Der Gesandte der Vereinigten Staaten in Venezuela

die Professoren von Mikulici⸗Breslau u ald sprechen. Fůr un ** or Gar⸗

Frakturen, Luxationen, u. s. w. angekũ Die Sitzungen abend endlich sollen eingeleitet werden durch einen Vor⸗ ss isel . Technik der Urain⸗ Behandlung der Appendieitis,

tboxpädie behandelt werden. Ins⸗

emonstrationen angemeldet.

ist eine große

Ausstellung

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Theater und Musik.

* 1 2. 88 2 52 wir Im Königlichen Opernhause wird gor g CO . m . .

Wagner s Oper Tannhauser

. 2*Uär 9 7 * 5. . 92 83*— Besetzung lautet: Landgraf: Herr Wittekopf; Siedler; Tannbäuser: Serr Srl: Wel tram? Viedler; Tannbauser: Verr Splva; Wolfram:

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Verr Mteße E11 6

* mm, m m der Pariser Einrichtu

Walter: Herr Sommer; Biterolf: Reinl; Hirtenknabe: Frau Gradl. Im Königlichen Schauspielbause gela speare s Trauerspiel Macbeth in der Schlegel⸗ mit Serrn Matkowsky in der Titelrolle um

Im Neuen Königlichen Opern⸗Theater Freitag, Nachmittags 3 Uhr, auf Allerhöchsten Befehl eine Aufführung von Therese Haupt's Weihnachtsmärchen Wie Klein ⸗Else das Christkind suchen ging! statt. Die Damen Haugsner, von Mayburg

Sperr, Cerigioli, Laaß und die Herren Nesper, Kirschne

und Seiten ⸗Balkon 1 , Stehplatz 50 3. Aufgeld wird nicht erhoben. K

Mit dem 31. März d. J hat das Elsässische Theater“ in Straßburg seine dortige Spielzeit geschlossen. Der Monat April ist den Vorbereitungen für das Gastspiel in Berlin, welches, wie schon mitgetheilt wurde, vom 1. bis 16. Mai im Berliner Theater stattsndet, gewidmet. An der Gastspielreise nehmen 30 Per⸗ sonen, das technische Personal nicht eingerechnet, theil. Die Truppe verfügt über zehn, die Dauer eines Spielabends in Anspruch nehmende elsassische Originalstũcke. Die in denselben zur Verwendung kommenden Kostüme sind die des Kochersberg (Truchtersheim) und des Hanauer Landes (Hochfelden, Lüchsmeiler u. s. w..

Im Schiller Theater findet morgen die erste Aufführung des Dramas Der Sterngucker von Georg Reicke und des Schwank Ein Rabenvater⸗ von Jarno und Fischer statt. In der nachsten Woche sollen die Aufführungen des zweiten Theils von Faunst' wieder aufgenommen werden.

Im Lessing-Theater tritt Fräulein Jenny Groß welche von ihrem Ferienurlaub zurückgekehrt ist, zum ersten Malc wieder am nächsten Sonnabend in der Preminre des Wiener Voltsstücks . Mutter Sorgen von R. Hawel auf.

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