1901 / 95 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 23 Apr 1901 18:00:01 GMT) scan diff

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Weg der Vorlage, eine Steuer einzuführen und den Verkauf des Saccharins nur denen zu gestatten, die eine gewisse Garantie gegen —— gewähren, ist ein richtiger, und das Gesetz ist an 6 . wendig, aber es wird schließlich auch dem Zuckerkonsum zu gute ommen.

Staatssekretär des Reichs⸗Schatzamts Freiherr von Thielmann:

Meine Herren! Bei dieser Vorlage, die auf einem einstimmigen Beschluß des Reichstages fußt, hatte ich geglaubt einer allgemeinen Einleitung entrathen zu können. Ich würde auch das Wort nicht ergriffen haben, wenn der Herr Abg. Wurm nicht soeben Dinge ge⸗ sagt hätte, welche mit der Haltung seiner Partei vor 3 Jahren und mit seinen eigenen Aeußerungen im Widerspruch stehen. Ich will Ihnen nun einige Worte verlesen, die der⸗ selbe Herr Abgeordnete vor drei Jahren, am 29. April 1898, hier ausgesprochen hat. Er sagte:

Wir sind ja über den Verdacht erhaben, daß wir damit die Inter⸗ essen der Zuckerindustriellen vertreten wollen. Wir vertreten die Interessen der Konsumenten: denn wir sind überzeugt und die Erfahrung zeigt es daß durch Zusätze von Saccharin die Waaren nicht verbilligt werden im Interesse der ärmeren Konsu⸗ menten, (hört, hört! rechts)

sondern daß dadurch nur unlauterer Wettbewerb getrieben wird gegenüber den Fabrikanten, welche nicht Saccharin, sondern Zucker verwenden.

An einer anderen Stelle sagte derselbe Herr Abgeordnete:

Die Saccharinfabriken haben dasselbe Lebensinteresse wie die Zuckerindustriellen, die ja auch ihre Interessen vertreten und sogar nach Staatssuvention schreien. Aber hier liegen die Interessen des Publikums doch nach der Richtung hin, daß man ganz energisch Front dagegen macht, daß das Saccharin an Stelle des Zuckers in unsere Nahrungsmittel eingeführt wird.

(Hört, hört! rechts.)

Ich glaube sonach, daß die von dem Herrn Abg. Wurm ver⸗ tretene Partei in ihrer prinzipiellen Stellungnahme gegen den vorliegenden Gesetzentwurf allein bleiben wird. Aber es sind auch seitens der Herren Redner der anderen Parteien einige Einwürfe gemacht worden, und wenn ich mir in diesem Stadium der Berathung auch versagen muß, auf Einzelheiten ein— zugehen, die in der Kommission viel freier und eingehender sich werden erörtern lassen, so möchte ich doch einige Punkte herausgreifen.

Der Herr Abg. Speck sagte wenn ich nicht irre, war es am Schlusse seiner Rede daß es nützlich sein würde, das Gesetz zu befristen auf eine Reihe von Jahren. Das ist ein Vorschlag, dem ich schon in diesem gegenwärtigen Stadium der Berathung widersprechen möchte. Wenn ein Gesetz sich auf die Dauer nicht bewährt, so ist jeder Zeit die Möglich— keit vorhanden, es abzuändern, aber ein Gesetz, welches wir heute für nothwendig halten, von vornherein auf eine kurze Reihe von Jahren eine solche hatte der Herr Abgeordnete wahrscheinlich gemeint zu befristen, halte ich für unpraktisch, deswegen, weil man nothge— drungenerweise dann zu einem bestimmten Termin gedrängt wird, die Gesetze entweder zu erneuern oder aufhören zu lassen, oder abzuändern. Eine solche Befristung auf einen bestimmten Termin ist bei allen wirthschaft⸗ lichen Gesetzen außerordentlich störend, nicht allein für eine Regierung, sondern sämmtliche Kreise, welche an dem Stoffe des Gesetzes inter⸗ essiert sind. Diesen Gedanken möchte ich Sie bitten zurückzustellen. Ob das Gesetz, wie Herr Abg. Speck wünscht, schon zum 1. Januar statt am 1. April in Kraft treten kann, das ist eine offene Frage; darüber wird sich in der Kommission reden lassen.

Dann war von mehreren Rednern die Frage gestellt worden: wer soll denn die Erlaubniß zum Saccharinverkauf bekommen? Die einzelnen Personen und die einzelnen Klassen von Personen kann ich Ihnen selbstredend nicht nennen; der Bundesrath wird in den Ausführungs— bestimmungen die Grenzen zu ziehen haben. Aber auf Seite 10 der Erläuterungen werden Sie finden, an welchen Kreis von Personen im Großen und Ganzen bei dieser Vorlage gedacht ist, nämlich an solche Personen, welche durch ihre ganze Geschäftsführung eine Garantie dafür bieten, daß sie den Schmuggel nicht unterstützen werden, und welche sich die nöthige Kontrole werden gefallen lassen. Daß bei einem Handelsartikel, der durch das Gesetz gerade in seinem Verbrauch beschränkt werden soll, der Kreis dieser Personen, die ein Gewerbe daraus machen werden und einen Vortheil darin zu finden hoffen, das Saccharin zu vertreiben, kein unendlich großer sein wird, das glaube ich mit Bestimmtheit versichern zu können. In größeren Orten werden es vielleicht mehrere Personen sein, in kleineren ein oder zwei. Also daß durch die Menge der Verkaufsstellen und durch deren Kontrole ernstliche Schwierigkeiten entstehen können, das glaube ich als nicht wahrscheinlich bezeichnen zu können.

Nun war speziell seitens des Herrn Abg. Wurm auch darauf hingewiesen worden, daß die ersten Kosten der Einrichtung der Kontrole in den Fabriken gegenüber dem voraussichtlichen Ertrag der Steuer sehr erhebliche sein würden. Diese Befürchtung, welcher bereits von Herrn Dr. Paasche widersprochen worden ist, kann ich auch zurückweisen. Ich habe mit den wenigen Fabrikanten von Saccharin persönlich ver⸗ handelt. Einzelne von ihnen haben mir gesagt, der Abschluß ihrer betreffenden Fabriktheile würde sich ohne weitere große bauliche Aen⸗ derungen herstellen lassen. Andere sagten, die Räume zur Umwandlung des letzten Vorproduktes, nämlich des Sulfamids in das Saccharin, würden praktischerweise dann in ein besonderes kleines Gebäude verlegt werden müssen. Kosten werden dadurch allerdings verursacht; daß diese Kosten aber unerschwinglich sein werden, oder daß sie den er— warteten Ertrag der Steuer zum großen Theil verschlingen werden, durfte auf keinen Fall zutreffen.

Nun sind hier verschiedene Preise genannt worden und der niedrigste vom Herrn Abg. Wurm, der Preis von 10 M Mir haben vor etwa zwei Monaten es kann auch einige Wochen länger her sein die Fabrikanten gesagt, daß sie bis jetzt das Kilo zu einem Preise jwischen 20 und, ich glaube 28 M abgesetzt hätten, daß aber neuerdings vom Ausland her, und zwar speziell von einer französischen Fabrik, Saccharin schon zu 11 M angeboten wurde. Es stimmt das also mit den Angaben des Herrn Abg. Wurm, daß der Preis

neuerdings auf 11 oder 10 M berabgegangen ist. Meine Herren, wenn

der Preis eines chemischen Produkts, dessen Ursprungsstoffe, wie das Toluol, selber keinen hohen Preis haben, im Laufe weniger Jahre von 150 auf 11 oder 10 4 berabgebt, so ist mit großer Wabr⸗

scheinlichkeit zu erwarten, daß er in den nächsten Jahren noch weiter sinken wird. Ich erinnere nur an die Glühsträmpfe. Die Glüh⸗ strümpfe kosten jetzt nur einen Bruchtheil von dem, was sie vor 16 oder 5 Jahren kosteten, und mit jeder Mark, um welche sich der Engros⸗ Preis des Saccharin erniedrigt, wächst die Gefahr für den Zucker und wächst die Nothwendigkeit des Ihnen vorgelegten Gesetzes.

Abg. Eickhoff (fr. Volksp.); Die Hoffnung des Staats— sekretärs, daß Herr Wurm und seine Freunde bei der Opposition eien das 6e allein bleiben werden, muß ich zerstören; meine Partei

ann ebenfalls dem Gesetze nicht zustimmen, und zwar hauptsächlich aus den vom Abg. Wurm und theilweise von dem Abg. Speck ent— wickelten Gründen. In den früheren Stadien ist lediglich eine Be⸗ schränkung des Verkehrs mit Saccharin verlangt worden, wie sie in dem Gesetze von 1898, welches außerdem die Deklaration vor⸗ schrieb, ausgesprochen ist. Seitdem hat aber die Agitation der Zucker— interessenten nicht geruht; sie verfolgen das Saccharin mit einer Aus— dauer, zu der das . weitere Zurückweichen der verbündeten Regie⸗ rungen allerdings in direktem Verhältniß steht. Die letzteren haben thatsächlich als der Weisheit letzten Schluß erkannt, sowohl die weiteren Verkehrsbeschränkungen als auch eine hohe Steuer den bisherigen Beschränkungen hinzuzufügen. Für uns ist der Entwurf unannehmbar. Das Prinzip, das Saccharin im Verhältniß seiner Süßkraft zu der des Zuckers zu besteuern, halten wir für ein unhaltbares und ungerechtes. Zucker und Saccharin lassen sich doch nicht ohne weiteres vergleichen; wie kann man da mit S9 eine Steuer auf das Kilo legen, welche 400 mal so groß ist als die Verbrauchsabgabe auf das Kilo Zucker? Zucker und Saccharin werden von ganz verschiedenen Klassen der Be— völkerung verbraucht. Der Verbrauch des Zuckers ist von seinen Preisen abhängig, und dieser ist den Zuckerinteressenten noch nicht hoch genug; darum rufen diese: Nieder mit den neuen Konkurrenten! Selbst die neue englische Kriegssteuer auf Zucker ist lange nicht so hoch, wie die Saccharinabgabe; es stellt sich das Verhältniß wie 5: 9. Aber damit nicht genug, soll auch der Genuß weiter eingeschränkt werden. und nur noch die gewerbs⸗ mäßige Herstellung von Nahrungs⸗ und Genußmittekn für Zuckerkranke, Diabetiker und ähnliche gestattet werden. Der bis⸗ herige Verbrauch der Süßstoffe hat nicht die geringste Schädigung erkennbar werden lassen; dennoch verlangen die Agrarier, daß der Verkauf nur den Apothekern freigegeben werde. Fast sämmtliche Handelskammern halten das neue Gesetz für ebenso wirkungslos, wie es das von 1893 gewesen ist. Das Saccharin ist eine deutsche Er— findung; es wird lange währen, his die Industrie dahin gelangt ist, ein Saccharin zu J welches neben der Süßkraft auch Nähr⸗ werth hat. Die Zeit zu einer Besteuerung des Saccharins ist noch nicht gekommen. Wir lehnen dieses Ausnahmegesetz für die Zucker industrie ab.

Abg. Dr, Roęesicke⸗Kaiserslautern (6. k. F): Der Abg. Wurm hat sich in seiner Polemik gegen das Gesetz verschiedene Widersprüche geleistet. Nach dem Beschluß zum Flottengeset ist nur , worden, daß keine Besteuerung von Gegenständen des Massenverbrauchs erfolge. Saccharin rechnet doch nicht zu den Gegenständen des Maffen⸗ verbrauchs. Es ist im Jahre 1898 aber auch nicht gefordert worden, daß bestehende Steuern auf Massenverbrauchsartikel abgeschafft werden. Das dürfte aber binnen kurzem hinsichtlich des 6 der Fall sein, wenn nicht energisch Front gemacht wird gegen das Ueberhandnehmen des Verbrauchs der künstlichen Süßstoffe. Es handelt sich auch nicht um die Besteuerung eines Genußmittels der ärmsten Klassen. Wie können die . Sozialdemokraten gegen die Besteuerung dieses Genußmittels sein? Wird es nicht besteuert, so muß der Zuckerkonsum abnehmen. Die Fabrikation dieses Genuß⸗ mittels bedarf viel weniger Arbeiterkräfte als die des Zuckers. Hier liegt ein offenbarer Widerspruch vor; es scheinen nicht die Interessen des konsumierenden Volkes und der Arbeiter, sondern r großkapitalistische Interessen zu sein, welche die Sozial⸗ demokrgtie vertritt, Was Sie hier sagen, geschieht nur, um dem Volke die Ueberzeugung beizubringen, daß sein Interesse gefördert wird. In Wirklichkeit fördern Sie den Großkapitalismus. Das Gesetz ist auch nicht auf den Leib der Agrarier zugeschnitten, und seine Vaterschaft wird mit Unrecht unserem verehrten Kollegen Oertel zugeschoben. Ich bin von dem Gesetz garnicht entzückt und finde es garnicht im Interesse der Konsumenten. Der Reichskasse ist an Ein⸗ nahmen durch den steuerfreien Verkehr des Saccharins schon die Summe von 6 bis 7 Millionen entgangen. Es hätten daher die verbündeten Regierungen schon aus . heraus diese Vorschläge machen müssen. Daß Derr Speck heute die vorgeschlagenen Sätze zu hoch findet und das Gesetz nicht ohne weiteres annehmen will, ist mir nicht verständlich denn auch das Zentrum hat die Besteuerung der künst— lichen Süßstoffe verlangt. Dem Mißbrauch, daß es den Fabrikanten möglich war, den Konsumenten den Süßstoff doch zuzuführen, wenn er auch dem Nahrungs- oder Genußmittel nicht zugesetzt war, beugt auch die neue Vorlage nicht vor. Das einzige gründliche Mittel, diesem Mißbrauch ein Ende zu machen, ist der Rezepturzwang, wie es früher Herr von Thielmann selbst anerkannt hat. Warum die Süß⸗ kraft nicht den Besteuerungsmaßstab abgeben soll, ist nicht einzusehen; es ist das überdies bloß eine Konseguenz der seiner Zeit vom Reichstage beschlossenen Resolution. Daß der Zucker einen höheren Gebrauchs werth hat, ist doch kein Argument dagegen, sondern gerade ein folches für die hohe Bestenerung. Nahrungsmittel wollen wir doch nicht mit hohen Steuern belegen. Wir wollen eine wesentliche Einschraͤnkung dieser Fabrikatien, weil das Saccharin ein Surrogat ist, und die Surrogatwirthschaft in gefährlichstem Maße überhand nimmt. Die Produttion des Saccharins repräsentiert schon heute annähernd eine Million Doppelzentner Rüben. Es kommen lediglich sechs Fabriken in Frage, von denen die meisten das Saccharin bloß als Reben— produkt fabrizieren. Die Surrogatfabrikation darf doch nicht dazu führen, die Arbeitsgelegenheit in Deutschland zu vermindern und dem deutschen Arbeiter, statt Zucker Saccharin. d. h. statt Brot Steine zu geben. Seit Jahren wird unsere Forderung erhoben; inzwischen hat sich die Produktion, diese unberechtigte Produktion mächtig entwickelt, und nun heißt es, hier sind so große Interessen betheillgt, daß nicht radikal vorgegangen werden dürfe. Das ist (ine an, falsche Taktit. Da machen es andere Völker anders; bei uns cheut sich die Regierung, fest zuzugreifen und den Schutz der nationalen Arbeit wirksam zu fördern. In England, dem Lande des Freihandels, hat man in drei Tagen den Juckerzoll eingebracht, berathen und zum Gesetz erhoben. Ein einmal aufgestellter Grundsatz muß auch logisch durchgeführt, darf aber nicht so zaghaft, wie es hier geschieht, an⸗ gefaßt werden. Ich hoffe, daß die Kommission die Mängel des Ent⸗ wurfs beseitigen wird.

Abg. Schrader (fr. Vgg.): Das Gesetz, wie es Herr Roesicke Festalten will, würde dem nicht mehr entsprechen, was der Reichstag in seiner Resolution gewollt hat. Der Zuckerpreis ist einmal in die Vöhe getrieben, und nun soll den Zuckerfabrikanten zu Liebe das Saccharin aus der Konkurrenz gedrängt werden. Uebrigens bezahlen die Zuckerstener nicht die Fabrikanten, sondern das Publikum, der Fa⸗ brikant weiß sie schon wiederzuhekommen. Das Saccharin ist aber auch dem Zucker als Genußmittel nicht entfernt fo gefährlich, wie behauptet wird. Die beiden Abhilfemittel, welche der Entwurf horschlagt, müffen schwere Bedenken erregen. Die Verkehrsbeschränkungen bringen elne scharfe Kontrole mit sich, welche ihrerfeits zu schweren Belästigungen und einem richtigen Spionagesystem führen wird. Die Besteuerung wird unfehlbar die Neigung zur Defraude außerordentlich steigern, da es sich um einen hochwicktigen Artikel! bandeit. Den Zoll irgendwie sicher durchzuführen, wird ebenfalls unmöglich fein. Was irgend bei einem so hochwerthigen Artisel i kleinen Quantitäten über die Grenze geschmuggelt werden kann, wird auch durchgeschmuggelt werden, denn die Verführung ist zu groß; es wird also viel mehr Saccharin, Dulcin, Zuckerin, Glykose u s. w. vom Auslande hereinkommen als bisher. Gegen eine Be⸗ steuerung, welche lediglich den Zweck hat, den besteuerten Gegenstand todtzuschlagen, müssen wir mit allen Kräften eintreten Der Angriff

Staatsbi ger verhiadert werden, völlig unschädliche Diage herz stellen? Einem solchen falschen Grundsatze zu huldigen, hat die Ver. tretung des deutschen Volkes wahrlich keinen Anlaß.

. . Wurm: Meine heutige Rede steht nicht im Wider sprnch mit meiner Rede von. 1888, wo es sich um ein Geseß gegen di n, , betrügerische Verwendung des Saccharins handelt

amals hielt der Staatssekretär eine Zollkontrole für unmöglich

er steht alfo in Widerspruch mit seinem damaligen Ausführungen Auch der Abg. Paasche hat sich mit seinen früheren Aeuße. rungen in Widerspruch gesetzt. Er ist der Vater des Zucker. steuergesetzes, er mag sagen, was er will. Wenn er meint der Zucker sei das hilligste Nahrungsmittel, fo vergißt er die Steuer die darauf ruht; diese macht ihn zu einem der theuersten Nahrung! mittel. Der Abg. Roesicke, der Schnaps⸗ und Zuckervertheurer, . sich hier als Freund der armen Leute, der Kinder und Sãuglinge hingestellt. T vertritt angeblich daz Interesse der Konfumenten Er übersieht, daß es sich hier um den Pribatgebrauch eines Genuß⸗ mittels handelt. Wenn Sie g. einen Zuckerring Armen den Genuß des Zuckers unmöglich machen, fo vertrelen Sie doch nicht die Interessen der Konsumenten. Wir haben uns danach die Frage vorgelegt, ob es nicht richtiger wäre, das Saccharin ganz frei zu geben. Der Abg. Roesicke sprach von den Arbeitern, als ob nicht er und seine Freunde durch die Lebensmittelzölle die Arbeiter schadigten. Nur bestimmte Schichten der Bevölkerung greifen zu Surrogaten. Glauben Sie etwa, daß. wenn Sie das Saccharin chikanieren, mehr Zucker gekauft wird? Man trinkt eben Zichorienwasser wenn man zum Kaffee kein Geld hat. Wenn ich für 2 3 einen Süßstoff kaufen kann, für den ich sonst 23 3 zahlen muß, so erspare ich 39 5, wofür ich mir ein Nahrungsmittel kaufen kann. Beseitigen Sie den Zuckerring, dann wird auch den ärmeren Leuten geholfen werden. Die Herren Agrgrier behalten den Ruhm, f die Regierung das Gesetz ganz so gemacht hat, wie sie es gewünscht haben. Abg. Speck: Gerade die wirthschaftlichen Gegensaͤtze vertragen eine zeitliche Beschränkung des Gesetzes; so war es bei der Zucker, und Weinsteuer in Aussicht genommen. Wenn der Staats sekretãr meint, das Gesetz könne ja jeder Zeit abgeändert werden, fo denkt er nicht daran, daß dazu zwei gehören, nämlich nicht nur wir, sondern auch der Bundesrath. Darum ist es besser, diese zeitliche Beschränkung jetzt schon vorzunehmen. Der Abg. Roesicke hat uns vorgeworfen wir hätten unsere Stellung zu dieser Frage geändert. Bag muß ich bestreiten. Mit, der Zustimmung zu der Resolution beim Flotten gesetz wollten wir nur dokumentieren, daß wir einer Besteuerung der Süßstoffe nicht abgeneigt wären. Auf so hohe Steuersätze wollten wir uns aber nicht festlegen. Abg. Dr. Paasche: Ich habe den Abg. Wurm ganz richtig zitiert, er spricht heute aus einer ganz anderen Tonart, wie 1598. Er sagte damals, das Saccharin komme weniger als Nahrungsmittel denn als Betrugsmittel in Betracht. Weil ich bescheiden an dem Zuckersteuergesetz mitgegrbeitet habe, bin ich doch nicht der Vater dieses Gesetzes. Der Steuersatz für Zucker betrug 18 6, und er is mit Rücksicht auf die Finanzen auf 2040 erhöht worden. Der Zicke kostet trotz der angeblich hohen Steuer und des Zuckerringes nit beträchtlich mehr als früher.

Abg Dr. Roesicke⸗Kaiserslautern: Es kommt doch immer auf den Nährwerth an. Oder will etwa Herr Wurm versuchen, ein Kind mit Kartoffeln groß zu ziehen? Er will ein Genußmittel bevorzugen und ein Nahrungsmittel zurückdrängen. Herr Wurm sprach von Wucher, Zuckerbaronen. Es ist ein Wucher, wenn man jemand, die Nothlage benutzend, zwingen will, etwas unter dem Preise abzugeben. Auf die Zölle will ich nicht eingehen. Aber wir wollen die Zölle erhöhen, um der Industrie Absatz zu schaffen und der ländlichen Be— völkerung Arbeitsgelegenheit zu geben.

Damit schließt die erste Berathung.

Nach einer persönlichen Bemerkung des Aba. Dr. Oertel geht die Vorlage an eine Kommissiön von 21 Mitgliedern. Darauf vertagt sich das Haus. Schluß 5i /g Uhr.

e t Sitzung Dienstag 1 Uhr. (Branntweinsteuer— gesetz.

Sandel und Gewerbe.

(Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellten Nachrichten für Handel und Industrie“ )

Einfuhrenglischer Kohlen nach Deutschland im Märzlgol. Die Einfuhr von Steinkohlen aus Großbritannien in das deutsche Zollgebiet betrug im März d. J. 288 014 t gegen 456 103 t im März 1900 und 317727 t im März 1899. Davon wurden ein- geführt über Ostseeplätze 98 338 6. (Königsberg-Pillau 6344 t, Danzig⸗Neufahrwasser 10 295 t, Stettin Swinemünde 28 500 t, Wismar 3673 t, Lübeck-Travemünde 8063 t, Kiel⸗Neumüblen 16986 t, Flensburg 13 921 t) gegen 140 249 t im März 1960 und 127 409 4 im März 1899, über . 176 533 t (Hamburg⸗ Altona 153 173 t,. Bremen⸗Brake 9194 t) gegen 266 593 6 im Män 1800 und 189777 1 im März 1899, über Plätze im Binnenlande 13093 1 (Emmerich 12177 1) gegen 49 262 dt im März; 1900 und 541 t im März 1899. Ausfuhr von Kohlen, Koks, Zinder und Preßkohlen aus Großbritannien in den Monaten Januar bis März 1901. Die Kohlenausfuhr Großbritanniens in den Monaten Januar bis März 1901 vertheilte sich der Menge nach auf die hauptsächlichsten Bestimmungsländer, wie foss .

Januar März Januar Mär 901 1901 1900 Menge in Tons 115 363 166 go 291 741 400 126 287 652 373033 439 926 416 276

Bestimmungslãnder

Rußland 44840 Schweden 102379 Norwegen 106799 Dänemark. 153 497 Deutschland ... . 391 838 Niederlande.. 99 178 Frankreich 721 456 Pattugal, Azoren und Madeira . 50 266 Spanien und Kanarische w 6 . 46 , 26 09 Egyyten 166 521 144 570 132 nm 60 3a 214 424 200125 Gibraltan.. 21 365 69 359 100 b33 11 102 408 115 35. Britisch⸗ Indien.. 63 786 146 861 16450 Andere Lander 558 221 1543379 1672090665 3 3 211 838 8 928 351 Qus amen! Koks und 274745 Zusammen * inder. 6 eg 1a gi oz Preßkohlen 63 376 216775 Ine gesammt J J r d 9320951 T7476 ten Die in den Monaten Januar bis Mär; 1901 ausgeführt Kohlenmengen zeigten im Vergleich zu densenigen in demselben e raum des Jahres 1909 eine Abnahme von 9go4 694 Tons 3 [. borgufgeführten Zahlen sind die zur Verschiffung gelangten Bun kohlen nicht enthalten. Von diefen wurden im Mons rn ben LoOtzl 829 Tons und in den Monaten Januar bis Mär del tt ire 3014521 Tons, d. h. 1I75 111 Tons mehr als in Cie Mongten 1999 perschifft. Die im Monat März verschifften Kohlen hatten 2 23 den insgesammt 2 393 530 Pfd. Sterl. Der Nobhlenerporn

Ilz 3 110 ß 236 zig Bb ß 2 dsa 76 2 2b õbi

170718 256 O55 765 051 700 099

1357 727 1362 52 106 445 106 90

auf die Süßfteffe als Surrogate ist gan balilos. Warim soll ein Monaten f Fanuar biz Mäh Hoi Ketenrheie ch uf ih

1. 9 2934 920 Pfd. Sterl. im gleichen Zeitabschnitt des 666 1900. Nach Accounts Relating to Trade and Navigation If ibe United Kingdom.)

Ein- und Ausfuhr des deutschen Zollgebiets an Steinkohlen, Braunkohlen, Koks und Briquets

im März

1901.

März 1901

März 1900

Januar Januar bis März bis März 1901 1900

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Steinkohlen. Einfuhr .. Davon aus: Belgien.. Großbritannien. Niederlande. Desterreich⸗ Ungarn lebrige Länder Ausfuhr. Davon nach: , Hamburg .. reihafen Bremerhaven, Geestemünde. ; Belgien. Dänemark... Frankreich... Großbritannien. Italien.. Riederlande . Desterreich⸗Ungarn Rumänien. - amn Finland. . weden. Schweiz .. Kiautschou. Uebrige Länder.. raun kohlen. Einfuhr. Davon aus: Desterreich⸗ Ungarn Uebrige Länder Ausfuhr. Davon nach: Niederlande.

Davon aus: Freihafen Hamburg .. d Frankreich. Großbritannien.. Desterreich⸗Ungarn Uebtige Länder

Ausfuhr.

Davon nach: m Hamburg. . Dinemark. Frankreich... Italien. Niederlande Vorwege n.. Desterreich⸗ Ungarn Rußland... Schweden Schweiz;

Synnien Mexiko 1 Vereinigte Staaten von

Amerlka ... Britisch Australien Uebrige Länder..

Preß⸗ und Torf⸗

kohlen, Feuer⸗ anzünder. Einfuhr.

Davon aus:

ö 2 Desterreich⸗Ungarn Uebrige nnn 3

Ausfuhr. Davon nach:

Belgien.

frankreich.

Uiederlande⸗

8 wich ungarn

. lebrige Linder

377 482

37431 288 014 10448 40 8659 720 1235133

68 224

8 196 117629 2114 73 741 18365 2247 314960 460 516 44152 77 583 492

92 250 933 rs 426 rg 26 agz 310 116

5 34 693

187 2 G59 199 1166 24533 5

185 265

198 12 391 945 67 43 2193 12481 995 55 893 13 402 3845 12 956 7909 6662

24019 791

530 462

46 5354 456 654 14065, 11772 1417 1432 605

69 449

20 060 132 3830 4654 74 083 4418 2184 3205760 29 9 1910 76 256 131 730

93 535 1225

dõs 2a Sz 224 69e d zos

115 5193

10 4865

4493 26 686 2350 5304 1636 106 175 634

1023 14 681 1780 53 193 1625 6588 680 60 948 16031 1080 10219

o 880 1035 156

721

8 487

6 440

20903

15769 22 685 563

1023903 1265 439

103 961 145 258 762 194 1017 822 29611 11200 124119 56 335 4018 4824

3 628 129 4045 550

177 838 191 389

a 661 59 348 z67 421 465 ö5f 8 353 13 176 165 117 193 896 756 11 335 8 B55 7 154 S33 oi 3965 347 14951 731 1 754 357 I6 oJ! ] 359 241 561 237 158 17065 1 850 15861 26335 251 450 275 212 145 3 395 235 2 z6ᷣ

1718191 811180

1718 1398 811180 2 . 5 681 28 350

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1 656 27 635 25 95 104 209 128 660 16 339 11966 3 1365 88 345 is o; 3703 1551 135537 2 7113 366 115 oog ** 505 58

1688 3148 43 481 43 372 3168 3883 218 232 167 292 6 268 5758 29 811 22033 1740 1348 156 346 161253 41318 44640 2028 2755 34 524 31331 1 705, 14 895 12598

29 218

21 40 7643

173

133 117 14515

5365 8 666 3778 2272 47 804 40 609 2377 19 387 70102 72 049 3686 21914.

Fohlen-Ein- und Ausfuhr Frankreichs in den Monaten Januar und Februar 1901. In den Monaten Januar und Februar 1901 erreichte die Ein uhr von Steinkohlen nach Frankreich einen Werth von 41789 660 Franken gegen 40 408 000 Franken genen Jahres und 33 173 0090 Franken im Januar und Februar 859. Die Kokgeinfuhr bezifferte fich in den ersten beiden Monaten es. laufenden Jahres auf 7703 009 Franken gegen 6 940 009 und . O00 Franken im gleichen Abschnitt der beiden vorhergehenden

Jahre.

im gleichen Abschnitt des ver⸗

. Ter Menge nach gestaltete sich die Kohlen, und Kols, Einfuhr in den beiden Anfangsmonaten der letzten drei Jahre, wie folgt:

Steinkohlen.

1899

2

Herkunftslãnder

Großbritannien ö ,,, Deutschland? d

Andere Sander

Zusammen

Belgien K Deutschland ndere Lander

Zusammen

9314 563

Januar und Februar

2200 11 71090 6

1107 199 1 10 260

1900 1901 d z . 720 300 12742700 659 800 6601409 154 000 812 500 81600 129 100

1610

3600 19

Koks. 1015200 ] 11104090 1

34 700

6Io 709 20285700

O 9yß 600 1038300 144 300 1449000 88 100 977700

2190 3090 2 Die Ausfuhr von Steinkohlen aus Frankreich bezifferte sich im

329 000 2585 000.

auf 2 893 000 Franken gegen 4149 0090

an en im gleichen Abschnitt des vergangenen Jahres und 3 800 090

n im gleichen Abschnitt des Jahres 1839. Die Koksausfuhr ackte in den erften belden Monaten dez th, von 155 000 Franken gegen 489 9009 und 331 000 Franken denselben Monaten der beiden vorhergehenden Jahre.

ö und Februar 1901

aufenden Jahres einen

Der Menge nach stellte sich diese Ausfuhr, wie folgt: Steinkohlen.

l ͤ Januar und Februar Bestimmungslãnder 1899 1900 1901

dz dz d i / /// 1015900 581 058 1 27 100 21 235 Schweiz;. k 300 000 211 952 w 202 600 218 334 Bunkerkohlen für französische K, 375700 307 186 Desgl. für fremde Schiffe .. 92 600 64 410 ; Zusammen . . 1 5344 865 755 J55 zT T5 . 6 174 700 55 498. (Nach Documents Statistiques sur 8 Commerce d48 la France.)

Gesammte Kohlenerzeugung Frankreichs im Jahre 1900 und in den .

Die Erzeugung von Steinkohlen in sämmtlichen Kohlenbecken Frankreichs soll nach der neuesten Schätzung für das Jahr 1900 im Vergleich mit 1899 folgende Höhe erreicht haben: ?

Bassins 1899 1900

Tonnen Nord und Pas⸗de⸗Calais. . 19 860 991 20 243 096 ö . o, oon gg Bourgogne und Nivernais 2 045274 2005463 Tarn und Aveyron 1844164 1702540 Bourbonnais 1134599 1129234 Auvergne 483 080 518 582 Westalpen 256 377 289 568 Südvogesen. ö 244 824 J 234 677 reuse und Corrsze.. 190565 183 1958 k 120 295 2 15 2. Summe.. . 372 256 148 32587 173.

Die Zunahme der Steinkohlenproduktion im letzten Jahre gegen 1899 berechnet sich hiernach auf nur 331 031 Tonnen oder 1,03 66.

Wie sich im Laufe der letzten sechs Jahre die Gesammterzeugung von Stein- und Braunkohlen in Frankreich entwickelt hat, lassen nachstehende Zahlen erkennen:

8 ö.

Jahr Steinkohle * Summe

in Tonnen 1895. 27 582 819 437 074 28 019 893 1896. . 28 750 452 439 448 29189 900 1897. . 30 337 207 460422 30797 629 1898. . 31 826127 529 977 32 3656 104 1899. . 32256 148 606 564 32 862712 506 608 1900. . 32587179 683 206 33 270 385 407 673.

Im letzten Jahre war demnach die geringste Zunahme der Jahres erzeugung zu verzeichnen trotz der großen Nachfrage und der erheblich gestiegenen Preise im Steinkohlenhandel. (Nach Monitour des Intér5ts Matèériels.

Zunahme gegen das Vorjahr

602 988 1170007 1607729

1558 475

Spanien.

Verzollung von Glas und Krystall in Aus— schmückungsgegenständen für Toilette u. s. w. Gemäß der Nr. 19 des Zolltarifs sind Glas und Krystall in Ausschmückungs⸗ gegenständen für Toilette und Wohnräume nach dem Nettogewicht zu verzollen. Hiermit steht die Bestimmung 6 des Tarifs im Widerspruch, wonach Glas und Krystall, mit alleiniger Ausnahme von gewöhnlichen Taschen, unter Abzug der vorgeschriebenen Tara zu verzollen sind. Durch Erlaß (Realorden) des Finanz⸗Ministers vom 16. Marz d. J. (Gaceta de Madrid vom 30. März 1901) ist deshalb angeordnet worden, daß die für die gleichartigen Artikel aus Steingut, Porzellan und feinem Thon durch Realorden vom 15. April 1895 getroffenen Bestimmungen (Deutsches Handelsarchiv 1895 J. S. 587) auch auf die Ausschmückungsgegenstände aus Glas und Krystall anzuwenden sind. Hiernach finden auf Verlangen der Interessenten die vor⸗ geschriebenen Tarasätze keine Anwendung, sondern es erfolgt, wenn das Nettogewicht in den Deklarationen angegeben ist, die Verzollung nach dem Ergebniß der Zollrevision. (Vgl. Bestimmung 6, Anmerkung 4, im Zolltarif Deutsches Handelsarchiv 1900 J. S. 73.)

Belgiens Ein- und Ausfuhr von Kohlen in den Monaten Januar bis März 1901. Januar bis März

1 . 1901 1900 18399 Einfuhr nach Belgien . Steinkohlen . .. 630 826 870 704 535 200 /// 49 567 69 267 61 221 Steinkohlenbriquetss. 5 303 7725 180

Ausfuhr aus Belgier Steinkohlen z 1019596 ö 284 704 251 730 Steinkohlenbriquets. 137 968 130 707 127 565.

An der Einfuhr von Steinkohlen nach Belgien im ersten Viertel des Jahres 1901 (und 1900) war Deutschland mit 358 929 t (400 884) betheiligt, Großbritannien mit 175233 t (322 421) und Frankreich mit 877906 (138491). Von der Koks⸗ einfuhr der ersten drei Monate des Jahres 1901 (und 1900 lieferte Deutschland 420186 (ig gö0), Großbritannien 3837 (10887) und Frankreich 20226 (7001). Auch der weitaus größte Theil der eingeführten Steinkohlenbriquets stammt aus Deutschland, nämlich 5176 t im ersten Vierteljahre 1901 und 7539 t im ersten Vierteljahr 1900.

Die Ausfuhr von Steinkohlen aus Belgien vertheilte sich in den Monaten Januar bis März 1901 (und 1960) auf die wichtigsten Länder, wie folgt: Frankreich 832 650 1 (930 829), Deutschland 61 113 t (48 860), Luxemburg 50278 t (116055), Niederlande 49 404 t (80 001), Schweiz 24 340 t (28 780), Vereinigte Staaten von Amerika 12090 t (11790) und Großbritannien 8346 4 (21 042). Von der Koksausfuhr des ersten Vierteljahres 1901 (und 1900) waren 142 934 t (164 579) nach Frankreich bestimmt. 33 771 (67 000) nach Luxemburg und 27 7541 (25938) nach Deutschland. Die im ersten Vierteljahr 1901 (und 1990) ausgeführten Steinkohlenbriquets gingen zum größten Theil nach Frankreich, nämlich 89 650 t (70 694). Da⸗ neben wurden 11 957 1 (10330) nach Luxemburg verschickt und 10 482 4 (5763) nach Deutschland. (Nach dem Bulletin Mensuel du Commerce Spèécial de la Belgique.)

1260893 1116435

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Zur Rentabilität des Zuckerrübenbaues in den Vereinigten Staaten von Amerika.

Welchen Gewinn der Zuckerrübenbau für den amerikanischen Landwirth abwirft, läßt sich erkennen aus dem Geschäftsberichte der Patterson Ranch Company, einer landwirthschaftlichen Gesellschaft, deren Rübenfelder im Patterson⸗Thal in West-Virginien liegen und die über ihre Einnahmen und Ausgaben genau Buch führt. Ob⸗ gleich das letzte Jahr für den Rübenbau nicht besonders günstig war und ju den gewöhnlichen Kosten die Ausgaben für die künstliche Bewässerung der Felder hinzutraten, war der erzielte Ertrag sehr zufriedenstellend. Es waren 1468 Acres mit Rüben bestellt; davon wurden 13 438 englische Tonnen Rüben geerntet. (Der Zuckergehalt der Rüben berechnete sich im Durchschnitt auf 17,6 0,9) Die Brutto⸗

einnabme dafür betrug 886 121 Doll., sodaß auf die englische Tonne

4.67 Doll. entfallen. Die Ausgaben berechneten sich für die englische

englische Tonne verblieb, der sich bei Anrechnung des Futterwerths der Rübenköpfe auf 2,35 Doll. erhöhte. .

i viele andere Rübenpflanzungen würde sich ein glei gũnstiges Ergebniß erkennen lassen, wenn sie eine ö . Buchführung ein⸗ gerichtet hätten. Es scheint demnach der Rübenbau in jenem recht lohnend zu sein. (Nach The Louisiana Planter and Sugar Manufacturer.

Goldproduktion in Britisch⸗ Guayana während dess n Jahres 1960.

In Britisch Guayana wurden während des Jahres 1900 127 051 Unzen Gold gewonnen gegen 112944 Unzen im vorher⸗ gehenden und 113 979 Unzen im Jahre 1393. Die Goldproduktion im Januar 1901 bezifferte sich auf 4890 Unzen gegen 5333 Unzen im Januar 1900. (The Mining Journal, London.)

Einfuhr von Zement nach Siam.

Die siamesische Zollstatistik giebt für das Jahr 1899 die Einfuhr von Zement nach Siam auf 18543 Faß im Werthe von 106898 Dollars an. Diese Zahlen sind zwar an sich nicht sehr von Belang, zeigen aber, daß das Geschäft zunimmt, denn im vorhergehenden Jahre betrug der Werth der Zementeinfuhr nur 56 471 Dollars.

Was die Herkunft des nach Siam eingeführten Zements angeht, so wurden im Jahre 1899 nach der Zollstatistik 8134 Faß von Singapore bezogen, 81090 Faß von Dänemark, 1280 Faß von Hong⸗ kong, 356 Faß von Deutschland, 232 Faß von Großbritannien, 112 . von Belgien und 320 Faß von verschiedenen anderen Ländern. Diese Zahlen können allerdings als unbedingt richtig nicht angesehen werden, sollen indessen, was die Herkunft bon Hongkong und Däne⸗ mark angeht, den thatsächlichen Verhältnissen ziemlich genau ent⸗ sprechen, da die Verschiffungen von Hongkong nach Bangkok gewöhn⸗ lich direkt ohne Umladung erfolgen und der größte Theil der dänischen Einfuhr auch unter dänischer Flagge angebracht wird. Andererseits kann man als sicher annehmen, daß die aus Großbritannien, Deutsch⸗ land und selbst aus Belgien eingeführten Mengen viel größer sind, als oben angegeben wurde, und daß die aus Singapore bezogenen 8134 Faß aus Europa dorthin gelangten, um dann weiter befördert zu werden. Jedenfalls hat Hongkong, welches vor einigen Jahren den Markt beherrschte, jetzt die erste Stelle an Dänemark abgetreten.

Diese Bevorzugung des dänischen Zements findet ihre Erklärung darin, daß die East Asiatic Company“ eine große dänische Firma in Bangkok mit Zweigniederlassung in Kopenhagen, über große Ma⸗ gazine in Bangkok verfügt, in denen sie fortwährend einen Vorrath von Zement auf Lager hat, sodaß es ihr möglich ist, alle Be⸗ stellungen sofort zu erledigen. Die Gesellschaft macht außerdem zahl⸗ reiche Anzeigen in Siam und empfiehlt sich als alleinige Verkäuferin der in Aalborg hergestellten Marke „Lion Brand“.

Nächst den dänischen sind es die englischen Sorten, welche in Siam am meisten begehrt werden. Der Jement von Hongkong hat den Vortheil, daß er 109i billiger ist als andere Marken, scheint aber auch von geringerer Qualität zu sein. Seit einiger Zeit verfucht auch ein Agent der „Consorzio Italiano“, italienischen Portland⸗ zement einzuführen

Das Departement der öffentlichen Arbeiten und das Eisenbahn⸗ Departement wenden sich mit ihren Bestellungen stets an die großen Importfirmen in Bangkok, welche dann für eigene Rechnung ein⸗ kaufen und zum Preise von 55 bis 63 Dollars das Faß von netto 189 kg verkaufen. Die genannten Behörden untersuchen die ge⸗ lieferten Waaren sorgfältig und vergleichen sie namentlich genau mit dem Muster. So wurde erst kürzlich die Annahme einer nicht ge⸗ ringen Menge Zement verweigert.

Die folgenden Firmen befassen sich mit der Einfuhr, von Zement oder sind bereit, den Verkauf des Artikels zu übernehmen:

A. Markwald u. Co. Ltd. Falkand Beidek. Kiam Hoa Heng u. Co. Bangkok Dock Company Ltd. Borneo Company Ltd. Schmidt Fertsch u. Co. (Weekblad voor den Exporthandel.])

D

Einfuhr von Drahtgittern nach Egypten.

Egypten konsumiert bedeutende Mengen von Drahtgittern, an deren Lieferung sich Frankreich, England und Deutschland betheiligen. Nach einer Mittheilung der französischen Handelskammer in Alexandrien werden am meisten . galvanisierte Stahldrahtgitter mit sechs= eckigen Maschen in folgenden Nummern:

Maschenweite Drahtstãrke Preis in Franken

in Millimetern (nach der Pariser Skala) pro Rolle von 50 m 13 4 70, 40 16 ö 70 69 19 56,00 25 40, 70 32 32,50 41 11 40,70 51 11 35,00.

Der Verkauf geschieht franko Emballage in Papier und Leinwand frank Hafen Alexandrien. Zu empfeblen ist, den Vertretern nicht nur illustrierte Kataloge und Preislisten, sondern auch Muster zur Verfügung zu stellen. (Oesterreich⸗Ungarische Montan und Metall- industrie⸗ Zeitung.)

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 22. d. M. gestellt 15 680, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 22. d. M. gestellt 5639, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

8

Nach den statistischen Ermittelungen des Vereins Deutscher Eisen⸗ und Stahlindustrieller belief sich die Robeisen erzeugung, des Deutschen Reichs (einschl. Luxemburgs) im Monat März 1901 auf 672 595 t; darunter befanden sich Puddelroheisen und Spiegeleisen 1299437 Bessemerroheisen 39 226 t, Thomasrobeisen 373 509 t, Gießereircheisen 129913 4. Die Produktion im Februar 1901 betrug 624208 t, im März 1909 702 550 t. Vom 1. Januar bis 31. Mär 190 wurden 1992 015t (gegen 1997 569 t im gleichen Zeitraum des Vor—⸗ jahres) hergestellt.

Vom rheinisch-westfälischen Koblen, und Koks⸗ markt berichtet die Rh. Westf. Ztg.“ daß die Haltung des Maris in den jüngsten Wochen im Großen und Ganzen unverändert befriedigend geblieben ist und sich die täglichen Versendungen wieder erheblich gehoben haben. Es wurden beispielsweise am 20. d. M. im Ruhr revier (ausschließlich Gronau Eschede) nicht weniger wie 16 705 Wagen à 10 t Kohlen, Keks und Briquets abgefahren; dies repräsentiert eine Zahl, wie sie in demselben Monat des Vorjabrs auch nicht an einem einzigen Tage erreicht worden sst. Trotz der starken Versendungen der letzten Woche sind die messten Koblensorten jedoch augenblicklich entschieden etwas knapp; nur Kokskohlen sind reichlicher vorhanden Die Preise sind fesi und ebenfo wird die Stimmung hinsichtlich der Zukunft als eine vertrauensvolle bezeichnet, zumal England soeben die Ausfuhrzö auf Koblen ein⸗

1 1 . J 2 4 geführt hat. Die leute verfahren ihre Schichten jetzt ziemlich one fin ds-öid *r ü NMrekeitere fte * 28 regelmäßig und die Arbeits leistungen steigen daher auf den einzelnen Jechen langsam; auch die Löhne sind stetig— 2 Nachfrage nach

ü 2 1 vw * 3 y 8 * 1853 6 8 236 ** ** 9 8 a IIe 0 Daushrandkoblen ist erst seit einigen Tagen etwas zurückgeireten;

80 Jan * * 31 * 338 . . 9 * der Absatz in solchen wird indessen noch immer ein befriedigender ge⸗

Tonne auf 237 Doll., sedaß ein Reinertrag von 2,30 Doll. für die ! nannt. Die Wagengestelkung geht obne Störung von statten;

* ö *