Bei dem Ministerium des Innern ist der Geheime Kanzlei⸗ ent Wiehe zum Geheimen Kanzlei-Sekretär ernannt worden.
Bekanntmachung.
Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetz⸗Samml. S. 357) sind bekannt gemacht:
I lIdas am 3. Dezember 1900 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungs-Genossenschaft 11 zu Kappel im Kreise Simmern durch das Aneta f att der Königlichen Regierung zu Koblenz, Jahrgang 1901 Nr. 14 S. 91, ausgegeben am 28. März 1901;
2) der Allerhöchste Erlaß vom 5. Dezember 1900, betreffend die Verleihung des Rechts zur k 2c. an den Kreis Münsterberg für den von ihm als Chaussee ausgebauten Weg von der Chausseegeldhebestelle Alt-Heinrichau an der Münsterberg-Nimptscher Chaussee nach Tarchwitz bis zur Einmündung in die Strehlen⸗Franken⸗ steiner Chaussee, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Breslau, Jahrgang 1901 Nr. 16 S. 125, ausgegeben am 20. April 1901; 5 der Allerhöchste Erlaß vom 28. Januar 1901, betreffend die Genehmigung eines Nachtrags zu dem am 18. September 1899 Allerhöchst bestätigten revidierten Statut der Landschaft der Provinz Westfalen, durch Extrabeilagen der Amtsblätter
der Königlichen Regierung zu Münster Nr. 11, ausgegeben am
HY, ausgegeben
C
H2, ausgegeben
8]
Nr. 11 S. 133, aus⸗
14. März 190,
der Königlichen Regierung zu Minden Nr. 11, ausgegeben am jz. März 1901,
der Königlichen Regierung zu Arnsberg Nr. 11, ausgegeben am 16. März 1901,
der Königlichen Regierung zu Düsseldorf Nr. 12, ausgegeben am 23. März 1901;
4) Der Allerhöchste Erlaß vom 11. Februar 1901, betreffend die Genehmigung eines Nachtrags zu den reglementarischen Bestimmungen des Kur, und Neumärkischen Ritterschaftlichen Kreditinstituts, durch die Amtsblätter
der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin Nr. 12 S. 129, ausgegeben am 22. März 1991,
der Königlichen Regierung zu Frankfurt a. OD. Nr. 12 S. 86, ausgegeben am 20. März 1901,
der Königlichen Regierung zu Stettin Nr. 11 S. 53, aus— gegeben am 15. März 1901,
der Königlichen Regierung zu Köslin Nr. 11 S. 47, ausgegeben am 14. März 1901,
der Königlichen Regierung zu Liegnitz Nr. 10 S. 39, aus— gegeben am g. März 1901,
der Königlichen Regierung zu Marienwerder Nr. 11 S. 77, ausgegeben am 14. März 1901,
der Königlichen Regierung zu Magdeburg Nr. 11 S. 133, ausgegeben am 16. März 1901;
5s) der Allerhöchste Erlaß vom 11. Februar 1901, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Aktiengesellschaft Bochum⸗ Gelsenkirchener Straßenbahnen zu Berlin zur Entziehung und zur dauernden Beschränkung des zum Bau und Betrieb einer Straßen— bahn von Bismarck im Landkreise Gelsenkirchen nach Horst im Kreise Recklinghausen in Anspruch zu nehmenden Grundeigenthums, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Arnsberg Nr. 13 S. 160, ausgegeben am 30. März 1901;
6) das am 11. Februar 1901 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungs⸗Genossenschaft zu Czieschowa — Antheil Rzytze — und Koschentin — Antheil Irrkau — im Kreise Lublinitz durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Oppeln Nr. 11 S. 66, ausgegeben am 15. März 1901;
7) der Allerhöchste Erlaß vom 18. Februar 1901, betreffend die Genehmigung eines Nachtrags zu den statutarischen Vorschriften der Kur⸗ und Neumärkischen Ritterschaftlichen Darlehnskasse sowie die Ermächtigung zur Ausgabe auf den Inhaber lautender Kommunal— Schuldverschreibungen seitens der Darlehnskasse, durch die Amtsblätter
der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin Nr. 12 S. 127, ausgegeben am 22. März 1901,
der Königlichen Regierung zu Frankfurt a. D. Nr. 12 S. 86, ausgegeben am 30. März 1901,
der Königlichen Regierung zu Stettin Nr. 11 S. H3, aus⸗ gegeben am 15. März 1901,
der Königlichen Regierung zu Köslin Nr. 12 am 21. März 1901,
der Königlichen Regierung zu Liegnitz Nr. 11 am 16. März 1991,
der Königlichen Regierung zu Marienwerder Nr. 12 S. 83, ausgegeben am 21. Marz 1901,
der Königlichen Regierung zu Magdeburg gegeben am 16. März 1901;
8) der Allerhöchste Erlaß vom 18. Februar 1901, betreffend die Verleihung des Rechts zur Chausseegelderhebung ꝛc. an den Kreis Jerichow 11 für die von ihm erbaute Chaussee von Jerichow nach Melkow, durch das Amtsblatt der Königl. Regierung zu Magdeburg Nr. 12 S. 143, ausgegeben am 23. März 1901;
9 der Allerhöchste Erlaß vom 25. Februar 1901, betreffend die
Verleihung des Enteignungsrechts an die Stadtgemeinde Oranienburg ur Entziehung und zur dauernden Beschränkung des für die Her— iu der Rampenanlagen an der im Bau befindlichen neuen Brücke über die Havel, sogenannten Schloßbrücke daselbst, in Anspruch zu nehmenden Grundeigenthums, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin Nr. 14 S. 145, aus- gegeben am 5. Axril 1901;
10) der Allerhöchste Erlaß vom 25. Februar 1901, durch welchen genehmigt worden ist, daß das Enteignungsrecht zur Entziehung und zur dauernden Beschränkung des bei der von der Staatsbauverwaltung auszuführenden Herstellung eines Durchstichs an der Aller in der Gemarkung Riethagen, Kreises Fallingbostel, für diese Anlage in Anspruch zu nehmenden Grundeigenthums in Anwendung 2 wird, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Lüneburg Nr. 13 S. 71, ausgegeben am 29. März 1901;
11) der Allerhöchste Erlaß vom 4. März 1901, betreffend die Verleihung der Rechte einer öffentlichen Körperschaft an den Schom— berg⸗Orzegower Wasserversorgungsverband im Kreise Beuthen, durch das n der Königlichen Regierung zu Oppeln Nr. 15 S. 96, ausgegeben am 12. April 1901;
12) der Allerhöchste Erlaß vom 12. März 1901, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an den Reichs- (Militär) Fiskus für die Errichtung von Befestigungsanlagen bei Marienburg und Dirschau, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Danzig Nr. 15 S. 115, ausgegeben am 13. April 1901;
13) der Allerhöchste Erlaß vom 18. März 1991, betreffend die Anwendung der dem Chausseegeldtarif vom 29. Februar 1810 an⸗
ehängten Bestimmungen wegen der Chausseepolizeivergehen auf die * Kreise Westprignitz belegene Chausseestrecke von Lockstädt bis zur Kreisgrenze bei Laaske, — das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin Nr. 16 S. 167, ausgegeben am 19. April 1901;
14) der Allerhöchste Erlaß vom 27. März 1901, betreffend die Genehmigung der neuen Satzungen des Bremenschen Ritterschaftlichen Kreditvereins, durch das Amtablatt der Königlichen Regierung zu Lüneburg Nr. 16 S. 95, ausgegeben am 19. April 1901.
Aichtamtliches.
Deuntsches Reich.
Prenßen. Berlin, 1. Mai.
Seine Majestät der Kaiser und König trafen, von Eisenach bezw. Weimar zurückkehrend, gestern Nachmittag wieder hier ein und wurden auf dem Anhalter Bahnhof von Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin empfangen. Nach der Ankunft im Königlichen Schlosse nahmen Seine Majestät den Vortrag des stellvertretenden Chefs des Militärkabinets, Generalmajors Grafen von Hülsen⸗Haeseler entgegen.
Heute Vormittag hörten Seine Majestät der Kaiser die Vorträge des Justiz-Ministers Dr. Schönstedt, des Geheimen Ober⸗Bauraths Thoemer, des Chefs des Zivilkabinets, Wirk⸗ lichen J Raths Dr. von Lucanus, und des Chefs des Marinekabinets, Vize⸗Admirals Freiherrn von Senden⸗Bibran.
Der hiesige Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika Andrew D. White ist vom Urlaub nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder übernommen.
Der hiesige Königlich rumänische Gesandte Beldiman ist vom Urlaub nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.
Der Regierungs⸗Assessor von Grunelius bei der Polizei Direktion in Charlottenburg ist zur weiteren dienstlichen Ver— wendung dem Königlichen bel ce if ern zu Potsdam über— wiesen worden.
Anhalt.
Seine Hoheit der Herzog ist gestern Morgen, wie der „Anh. St-A.“ meldet, von einem stärkeren Ohnmachtsanfall betroffen worden, dessen Folgen aber gegen Abend fast wieder geschwunden waren.
Heute ist, wie „W. T. B.“ meldet, folgendes Bulletin ausgegeben worden: (
Der Zustand Seiner Hoheit des Herzogs ist nicht wesentlich verändert. Die Schwäche der linken Körperhälfte besteht fort.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Der Fürst Ferdinand von Bulgarien ist gestern auf der Durchreise nach Sofia zu kurzem Aufenthalt in Wien eingetroffen.
Das österreichische Ah geordneten haus hat in seiner gestrigen Sitzung, wie „W. T. B.“ berichtet, die Ge⸗ bühren-Novelle in dritter Lesung in der Fassung des Aus⸗ 66 angenommen. Vor Schluß der Sitzung beantwortete er Präsident Graf Vetter eine Anfrage des Abg. Abts Treuinfels wegen des Abdrucks konfiszierter, auf die Satzungen und Einrichtungen der katholischen Kirche schmähender Artikel in Form von Interpellationen im stenographischen Protokolle und erklärte, als überzeugungstreuer Katholik müsse er dieses Vorgehen lebhaft beklagen; als Präsidenten des Hauses und vollbewußt seiner schweren politischen Verantwortung liege ihm jedoch die Verpflichtung ob, objektiv seines Amtes zu walten und persönliche Gefühle und Empfindungen zurück— zustellen. Die Geschäftsordnung biete keine Handhabe, um in em gewünschten Sinne den fraglichen Interpellationen Ein⸗ halt zu gebieten. Ein Antrag des Abg. Pernerstorfer, mit Rücksicht auf die Maifeier am fegen n, Tage von einer Sitzung Abstand zu nehmen, wurde abgelehnt. Die Vorlage, betreffend Wasserstraßen, wurde ohne erste Lesung dem Ausschuß zugewiesen.
Bei der gestern im böhmischen Wahlkreise Smichow⸗ Kladno in der allgemeinen Wählerklasse vorgenommenen Ersatzwahl zum Reichsrath wurde der czechisch⸗ nationale Sozialdemokrat Choc gegen den Sozialdemokraten Nemec gewählt.
In Lemberg fanden gestern noch kleinere Arbeiteransamm⸗ lungen, jedoch keine Ruhestörungen statt. Eine Versammlung, in welcher mitgetheilt wurde, daß der Statthalter, der Land⸗ marschall und der Bürgermeister rasche Inangriffnahme öffentlicher Bauten versprochen hätten, um den Arbeits⸗ losen Beschaftigung zu geben, verlief ruhig. An die Arbeits⸗ losen wurde Brot vertheilt. Wegen der vorgestern vor⸗ gekommenen Ausschreitungen wurden 22 Personen verhaftet. — Der amtlichen „Gazeta Lwowska“ zufolge erklärte der Statt⸗ halter Graf Badeni einer Deputation der Arbeitslosen, es würden sowohl im Lemberger Bezirk, wie in den Nachbar⸗ bezirken Straßenbauten angeordnet werden. Er habe die schleunige Inangriffnahme von öffentlichen Bauten bei dem Minister⸗Präsidenten nachdrücklichst befürwortet. Einer De⸗ putation des Gemeinderaths gegenüber erklärte der Statt⸗ halter, er habe die Vorschläge des Gemeinderaths, betreffend Vermehrung der Polizei, unterstützt.
Wie aus Budapest gemeldet wird, hielt der Senat der dortigen Universität gestern Abend eine vierstündige Sitzung und betraute die Disziplinar⸗Kommission in der Angelegenheit der studentischen Ausschreitungen mit einer Untersuchung. ⸗
Großbritannien und Irland.
Der Herzog und die Herzogin von Cornwall und Vork sind gestern Abend an Bord des Dampfers „Ophir“ in Albany⸗City (Queensland) eingetroffen.
. gelrigen Sitzung des Unterhauses erklärte, wie „W. T. B.“ meldet, der Unterstaatssekretär des Aeußern Lord Cxanbourne, der Regierung sei keine Meldung von einem Eindringen französischer Truppen in marokkanisches Jebiet zugegangen. Die französische Regierung habe im Gegen⸗ theil mehr als einmal erklärt, daß die jüngsten Operationen an der östlichen Grenze Marokkos keinerlei Feindseligkeit gegen Marokko bedeuteten, sondern den Zweck verfolgten, Angriffe der an der Grenze hausenden Nomadenstämme zu verhindern.
Die Kommission, welche zur Berathung der Ent⸗ schädigungsforderungen der aus Süd⸗Afrika autz⸗ gewiesenen Ausländer eingesetzt worden ist, hat gestern ihre erste Sitzung abgehalten. Auf die Frage des Vertreters der Niederländer, Dr. Bisschop, wie die Kommission ihre Thätig⸗ leit zu regeln gedenke, erwiderte der Vorsitzende, es sei beab⸗ sichts f wenn möglich an 4 Tagen der Woche Sitzungen ab⸗ zuhalten und Zeugen zu vernehmen. Auf die weltere Frage
Bisschop's, ob es nöthig sein werde, daß die Reklamanten; önlich . erklärte der Vorfitz ende, die Kommission 6 der Ansicht, daß alle Aussagen vor ihr persönlich z
machen seien, da es der Kommission auf andere Weise nicht möglich sein würde, die Existenz einer Person, deren Glaub⸗ würdigkeit und Forderung sie prüfen solle, und vor allem die Neutralität der Reklamanten festzustellen. Im weiteren Verlaufe der Sitzung beschrieb Bisschop die mannig⸗ ö Arten von Anspruͤchen, die er vertrete. Es eien darunter Ansprüche von Leuten, die gezwungen ge⸗ wesen seien, ihr Besitzthum ohne Schutz zurückzulassen, oder die es in größter Hast hätten verkaufen n. und dabei nur sehr wenig Geld bekommen hätten; ferner Forde⸗
. ö von Leuten, die erst den Befehl erhalten hätten, das
Land zu verlassen, die dann aber andere Ordre erhalten hätten, durch welche ihre Abreise verschoben worden sei, und die dadurch genöthigt gewesen seien, sich unter großen pekuniären Verlusten neu einzurichten. Noch andere Leute ver— langten Entschädigung für unrechtmäßige Inhaftnahme oder für Verluste, die ihnen auf der Reise erwachsen seien, weil die Schiffe zu ihrem Transport nicht, wie festgesetzt, zur Stelle ewesen seien, und schließlich seien auch Forderungen wegen n nnr Behandlung auf der Reise erhoben worden.
In einem Schreiben an den Herausgeber des Blattes Gas World“ erklärt der Schatzkanzler Sir Michael Hicks Beach, daß Koks dem Kohlenausfuhrzoll unterliegen.
Frankreich.
Das Bureau des Syndikats der Grubenarbeiter hat, dem „W. T. B.“ zufolge, beschlossen, an die Gruben⸗ arbeiter ein Rundschreiben zu richten, in welchem aus⸗ einandergesetzt wird, daß es, da sich 120 000 Grudenarbeiter nicht an dem Referendum der . betheiligt hätten, nicht die Verantwortung für die , zu einem all⸗ 6 Ausstande übernehmen könne. Deshalb fordere es
ie Grubenarbeiter auf, die Arbeit nicht einzustellen.
Die Pariser Blätter berichten aus Brest, es 9 während der letzten Versuchsfahrt des neuen Panzerschiffs „Jena“ fest⸗ gestellt worden, daß die Maschinen schlecht funktionierten. Die . hätten ergeben, daß verschiedene Röhren in den Kesseln von verbrecherischer Hand mit Kohlenstücken voll⸗ gestopft gewesen seien. Die Marinebehörde habe eine strenge ,, eingeleitet.
Aus Algier wird gemeldet, daß gestern, als der dortige Maire Max Régis sich mit seinen Freunden in einem Restaurant aufhielt, ein gewisser Laberdesgque, Direktor einer in Algier erscheinenden Zeitung, an ihn herangetreten sei und Aufklärung über in der Stadt vertheilte, seine ir fen betreffende Flugblaͤtter verlangt habe. Es sei zu einem Hand⸗ 5 zwischen den Freunden beider Parteien gekommen, in dessen Verlauf Max Régis zwei Revolverschüsse erhalten, aber die . nicht verloren Haß Die Menge sei in das Restaurant gedrungen, in welches si und die Polizei sei nur mit Mühe im stande gewesen, letztere zu schützen. Vor der Apotheke, in welche die bei k Verwundeten gebracht worden seien, habe sich eine große Menschenmenge angesammelt, welche lärmende Kundgebungen veranstaltet habe. Dabei sei eine Person durch zwei Messer⸗ stiche lebensgefährlich verletzt worden.
Italien.
Im Senat erklärte gestern, wie „W. T. B.“ meldet, der Minister des Innern Giolitti in Beantwortung einer Interpellation des Senators Arrivabene über die Arbeits⸗ einstellungen ländlicher Arbeiter in der Provinz Mantua, es handle sich um eine Bewegung, welche die Ver⸗ besserung der wirthschaftlichen Verhältnisse zum Ziele habe. In diesem Kampfe dürfe die Regierung weder die Partei des Einen noch die des Anderen ergreifen, sondern habe nur dafür u sorgen, daß jeder der beiden Parteien ihre , leibe. Die Regierung müsse mit größter Vorsicht handeln, weil irgend ein Fehler die ernstesten Folgen nach sich ziehen und die wirthschaftliche Bewegung in eine politische umwandeln könne. Er werde unter allen Umständen die öffentliche Ord⸗ nung und die Freiheit der Arbeit aufrecht erhalten; er werde dafür eintreten, daß die Regierung in vermittelndem Sinne einschreite, niemals aber werde er ein ge—⸗ waltsames Vorgehen gegen solche Vereinigungen dulden, die sich bei ihren Bestrebungen innerhalb der Grenzen der Gesetze hielten. Nach längerer Debatte wurde folgende, von der Regierung genehmigte Tagesordnung ein⸗ stimmig angenommen: Der Senat ist von der Nothwendigkeit überzeugt, daß die Regierung Präventivmaßregeln zum Schutze der Felheit der Arbeit gegen die Parteien des Umsturzes er⸗ greift, und geht deshalb zur Tagesordnung über. ;
In der Deputirtenkammer erklärte der Präsident Villa, er nehme seine Entlassung infolge des ihm in der Sitzung vom 30. März ertheilten Vertrauensvotums zurück. Die Kammer nahm diese Erklärung mit Zustimmung auf.
Belgien.
Die Armee⸗Kommission der Deputirtenkammer hat, wie „W. T. B.“ meldet, ihre Arbeiten beendet und folgende Beschlüsse gefaßt: Das Heer rekrutiert sich aus Frei⸗ willigen und aus den jährlich Ausgehobenen. Den Freiwilligen werden besondere Vergünstigungen gewährt. Die Stell⸗ vertretung wird aufgehoben, der Milisärdienst ist persönlich abzuleisten. Die Ke de r wird herabgesetzt. Der jetzige Friedens⸗Effektivbestand wird beibehalten, der Kriegs⸗Effektiv⸗ bestand beträgt 180 000 Mann.
Bulgarien.
Die „Agence Bulgare“ giebt folgende Darstellung der am Sonntag in Küstendil vorgekommenen Ruhestörungen: Infolge einer Rauferei zwischen Knaben, bei welcher ein bul⸗ garischer Knabe in die Synagoge geschleppt worden war, kam es am Sonntag während der Abwesenheit des Präfekten zu einer Bewegung gegen die jüdischen Einwohner, von denen einige mißhandelt wurden. Die Hauptschuldigen wurden verhaftet.
A siien.
Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Peking vom 29. v. M., es sei in einer an diesem Tage abgehaltenen Konferenz der Generale beschlossen worden, den Gesandten mitzutheilen, daß Abmachungen in Betreff der Zurückziehung der Truppen möglich seien, wenn die Gesandten sz in der Lage befänden, eine von China als Gesammtentschädigung u zahlende Summe anzugeben, und wenn die Hhines sich zur Zahlung dieser Summe bereit er⸗ klaͤrten. Ferner sei beschlossen worden, den Chinesen zu gestatten, allmählich die Verwaltung von Peking wieder zu
die Gegner Régis' geflüchtet hätten,
wem
1
übernehmen, bis die bürgerliche Gewalt wieder ganz in ihren
Händen sei und von den Militärs nur eine , Ober⸗
aufsicht ausgeübt werde. Schließlich sei in der Konferenz über die Frage berathen worden, ob das Kommando über die Gesandtschaftswachen in die Hände eines einzigen Offiziers
zt legen sei, oder ob die einzelnen Wachen unabhängig leiben sollten.
Der „Wiener Abendpost“ zufolge wurde das öster⸗ reichischzungarische Marine⸗-Dekachement in Peking auf 200 und das in Tientsin auf 30 Mann reduziert.
Der „Standard“ meldet aus Tientsin vom 297. v. M., die Lage sei derart, daß die fremden Truppenkontingente k nicht verringert werden dürften. Chinesische . sollten in beträchtlicher Stärke bei Paoting-fu tehen.
Der Gouverneur von Schansi hat, wie das „Reuter'sche Bureau“ berichtet, Li⸗Hung-⸗Tschang telegraphisch mitge⸗ theilt, 3000 Franzosen befänden sich, von 2000 bewaffneten eingeborenen Christen begleitet, innerhalb der Provinz Schansi und verursachten große Noth und Verwirrung, wohin sie kämen.
Der Vize⸗König von Nanking Liukunji hat, demselben Bureau zufolge, in einer Denkschrift an den Thron um die Erlaubniß nachgesucht, eine öffentliche Sammlung von Bei— trägen einzuleiten, um die Regierung bei der Bezahlung der chinesischen Truppen zu .
Der französische Konsul in Mong⸗tze Frangois, welcher auf seinen . , ist, meldet, wie dem W. T. B.“ aus Paris berichtet wird, er habe an der Grenze von YJünnan Abgesandte des Vize-Königs mit einer Eskorte an— getroffen. Chinesische Truppen hätten ihm 10 km vor Mong⸗tze Ehrenbezeugungen erwiesen, und die Spitzen der Mandarine hätten im Namen der ᷣ Regierung ihr Bedauern über die Vorkommnisse im Juni vergangenen Jahres ausgesprochen. .
Die Kronprinzessin von Japan ist am Montag Abend von einem Prinzen glücklich entbunden worden.
Afrika.
Auixs Bloemfontein vom 29. v. M. meldet das „Reuter'sche Bureau“, es sei daselbst ein Bericht der Ab— gesandten veröffentlicht worden, welche nach dem Kap gegangen waren, um den Afrikan derbond zu bewegen, die Buren zur Ergebung zu überreden. Nach diesem Bericht sei die Mission vollständig gescheitert. Der Ohmann des Bundes habe sich ewe ger, ie Vollmacht der Abgesandten anzuerkennen, und
ie holländischen Minister . es abgelehnt, einen Schritt in der Sache zu thun, solange die Unabhängigkeit der Republiken nicht anerkannt werde.
Nach einer Meldung aus Rosmead vom gestrigen Tage bildet Rhenosterberg noch das Hauptquartier eines Buren— Kommandos, da häufig kleine Abtheilungen beobachtet würden, die sich dorthin begäben oder von dort kämen. Von den Zuurbergen 9 seien am 29. v. M. Schüsse gehört worden.
Aus Cradock vom gestrigen Tage berichtet das „Reuter sche Bureau“, es seien während der letzten 14 Tage planmäßige Anstrengungen gemacht worden, um einen Kordon um die Burenstreitkräfte in den mittleren Gebieten der Kapkolonie zu ziehen. Derselbe umfasse jetzt 180 Buren in Sneeuwberg unter Scheepers, 49 unter Mal an, von welchen es heiße, daß sie nach Norden abzögen, 60 unter Swanepoel bei Nieuw⸗Bethesdg und einige Hundert unter Fo uchs bei Zuurberg. Wie es scheine, . kaum daran zu zweifeln, daß Kruizinger vor einer
oche den Oranjefluß überschritten habe. Der Major Crewe habe vor einigen Tagen zweimal Gefechte mit Fouchs gehabt, wobei letzterer sich jedesmal mit Verlusten zurückgezogen habe. Die Jeomanry sei am 29. v. M. mit Scheepers zum Kampf gekommen; kleine Zusammenstöße fänden täglich statt.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Bericht über die gestrige Sitzung des Reichs— tages befindet sich in der Ersten Beilage.
Bauwesen.
Ein Wettbewerb zur Gewinnung von Fagadenentwürfen, die sich dem künstlerischen Charakter der Straßenbilder der Stadt Lübeck anpassen, ist, wie das „Centralbl. d. Bauverw.“ meldet, für deutsche Architekten mit Frist bis zum 15. November ausgeschrieben worden. Ausgesetzt sind vier Preise von 20090, 1500 1090 und 500 M; der Ankauf weiterer Entwürfe ist vorbehalten. Das Preisrichteramt haben übernommen die Herren: Bürgermeister Dr. Brehmer in Lübeck, Ober⸗Baudirektor Hinckeldeyn in Berlin, Geheimer Regierungs rath, Professor Hehl in Berlin, Hr. Theodor Hach in 666 und Baudirektor Schaumann in Lübeck. Die näheren Bedingungen können vom Stadtbaubureau in Lübeck, Mühlendamm Nr. 10, kostenfrei be⸗ zogen werden.
Palast⸗-Architektur von Ober-Italien und Toscana, vom 13. bis 17. Jahrhundert. Herausgegeben von Otto Rasch— dorff, Architekt und Professor an der Königlichen Technischen Hoch. schule zu Berlin. Venedig, viertes Heft. Verlag von Ernst Wasmuth, Architektur⸗Buchhandlung, Berlin W., Markgrafenstr. 35. — Von dieser werthvollen Publikation, die ein photographisches und zeichnerisches Inventar jener herrlichen Monumente der Palastarchitektur zu werden verspricht, die sich nirgend anderswo so originell, schöpferisch und schön wieder bethätigt hat. wie in Ober-Italien und Toscana, und die einen unversieglichen Quell befruchtender Anregung auch für das moderne Schaffen darbietet, liegt hiermit eine neue Lieferung vor. Die Reihe der 260 Tafeln beginnt mit einer Ansicht des prächtigen alten Palazzo Contarini. Fasan, der bei schmaler Front an den beiden Stock. Kerken, von denen das obere zwei Fenster, das erste aber einen drei⸗ theiligen Pergolo mit Balkons jeigt, eine besonders schöne Spitz. hogenarchltektur und erer reiche Ornamentik aufzuweisen hät.
er Wenig jüngere Palazzo Foteari (aug der Zeit um 1400) jetzt hohere Handelsschule, . in allen drei Stockwerken mit Pergoli ausgestattet, welche oben schönes Maßwerk zeigen. Gleichfalls im denetianisch gothischen Stil gebaut, aber stark restauriert, ist der ö Fapalli; auch der Palaßzo Cicogna, dessen Säulenhalle mit ihrem schönen, filigranartig dur 2 Drnament darüber hier der bereits in einem früheren Heft enthaltenen Front. Ansicht noch besonders nachgetragen wird, gehört dieser für die Lagunenstadt harakteristi chen Stllexoche an. n, der Zeit der Früh⸗Renaissance sindet man Ansichten des nnn, Contarint a San Samuele (Schule
er Lomhardi), dessen Pergoso im Hauptgeschoß vier Rundbogenfenster zwischen fünf einen Tempel giebel tragenden korinthischen Säulen zeigt, und deg Palanzo Corner Spinelli 7 rscheinlich von Pietro Lombardo), noch mit Anklängen an mittelalterliche Formen. In die Periode der Hoch⸗ Renaissance gehort der von Michele Sanmicheli erbaute großartige Palazzo Grimani izt Ayxellationsho mit triumphbo — * dem Ganzen einen festlichen Charakter verleihenden Säulenhallen in jedem Geschoß.
.
Eine der schönsten Fagaden in köstlichem Spät⸗Renaissancestil hat der von . . und Vincenzo Scamozzi erbaute Palgizo Corner dellg Ca grande (jetzt Sitz der Präfektur) aufzuweisen. Den Barockstil aber vertritt in imposantester Ausbildung der prachtvolle Palazzo esaro (von Baldassare Longhena, um 16560) mit von Flußgöttern ankierten Rundbogenportalen und großer Freitreppe an dem mächtigen ustika. Erdgeschoß sowie zwei prachtvoll dekorierten Obergeschossen, das erste dur gekuppelte und einzelne jonische, das zweite durch komposite Säulen gegliedert, in den Rundbogen Genien und reiche Ornamente. Weitere Tafeln bringen in sorgfältigen Zeichnungen konstruktive und ornamentale Details von dem Palazzo Rezzonico und anderen Palästen von der Loggetta des Sansovino auf der Piazza San Marco, don dem schönen Treppenhause in der Scuola di San Giovanni Evangelista, bon dem auch eine photographische Ansicht des oberen Austritts vor— handen ist, sowie dem Treppenhause im Kloster von San Giorgio Maggiore. Die technische Ausführung der Tafeln in Lichtdruck bezw. Lithographie ist auch in dieser Lieferung des Werks musterhaft.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Saatenstand und Getreidehandel in Rußland.
. Nach einem Bericht des Kaiserlichen Konsuls in Libau vom 25. v. M. sind die Feldarbeiten zwar schon in Angriff genommen, aber noch wenig vorgeschritten. Der Stand der Wintersaaten ist vorläufig befriedigend.
Der Kaiserliche General-Konsul in Odessa berichtet unter dem 25. v. M. Folgendes: Das im Herbst ausgesäete Getreide ist in diesem Amtsbezirk überall gut durch den in diesem Jahre ungewöhnlich schneereich . Winter gekommen und hat sich unter dem Einfluffe eines ühlen und feuchten Frühlings kräftig entwickelt. Auch das Sommer— korn, welches rechtzeitig und unter günstigen Bedingungen gesäet werden konnte, ist gut und rasch aufgegangen. Wenn nun auch der gegenwärtige Stand der Felder nichts zu wünschen läßt, fo kann aus dieser Thatsache doch noch kein Schluß auf das zukünftige Ergebniß der Ernte gezogen werden, da die Saaten bis dahin noch zu vielen Gefahren, darunter hier im Süden namentlich Dürre und übermäßige Hitze im Mai und Juni, ausgesetzt sind. Die Anbaufläche dürfte der des Vorjahres ziemlich gleich kommen, nur in den von der Mißernte besonders heimgesuchten Gegenden wird sie sich etwas verringert haben. . Die Lage des hiesigen Getreidehandels ist äußerst gedrückt. Einerseits fehlt es an geeignetem Material zur Ausfuhr, andererfeits ist auch die Nachfrage aus dem Auslande sehr schwach. Die Vor— räthe am Platz sind gering, und die Zufuhren aus dem Innern werden erst in zwei bis drei Wochen belangreicher werden, falls auch dann noch die Ernteaussichten günstig sind. Die Bestände in den hiesigen Speichern, dem Elevator und in den Leichtern beliefen sich am 14.1. April d. J. in
Welen unf 101 *, . Kw J Sandomirka .. 600, 2 600, verschiedene Weizensorten 12100, Roggen ; .
J
Gersten. ; 17500,
e .
Tschetwert zu je 10 Pud (1 Pud — 16,38 Kg.
Die gegenwärtigen Marktpreise sind für je 1 Pud frei an Bord Osima⸗. . . . 96 — 103 Kop.
la. 57 — 57 Girka 905103 Hartweizen. 95 —103 Roggen 72— 7
Gerste, Futter⸗ ... . 68 — 69 desgl., schwer 70 75 k — 899 9 6 Delsaaten fehlen gänzlich am Platze. Zwei der hiesigen Oel⸗ mühlen mußten far ich ihren Bedarf an Leinsaat durch Bezug von 10 009 Pud aus Argentinien decken, ein bisber hier nicht erhörter Fali. Die. Preise der Schiffsfrachten sind in Odessa von der Lage des Getreidemarkts abhängig und daher zur Zeit sehr niedrig. Okschon das Angebot von Dampfern nicht groß ist, so können sie doch meist nur mit Mühe und durch Zugeständnisse in den Frachtsaͤtzen volle Ladung erhalten. Zur Zeit werthen Räume nach
,
Hamburg, Antwerpen und Hull. ... . 8 Shill.
1 ‚ d — nnn. ᷓ I 65 cs die Tonne. 3 me
Der Kaiserliche Konsul in Kiew berichtet unter dem 25. d. M wie folgt: Der Stand der Saaten im Amtsbezirk des Konsulats ist überall gut. Die Saaten haben den Winter, der schneereich und verhältniß— mäßig milde war, gut überstanden. Die Felder haben genügende Feuchtigkeit, was für die weitere Entwickelung der Saaten besonders günstig ist. Die Aussaat des Sommergetreides, die Anfang dieses Monats begonnen hat, ist unter günstigen Bedingungen vorgen ommen worden.
.
Verdingungen im Auslande.
Rußland.
8. Juni, 1 Uhr. Delegation der Stadt St. Petersburg: Anlage von Kais zwischen der Troitsky und der Sampsonievsky⸗Brücke. Gesammtanschlag 1 604 693 Rbl. Kaution 5 o des Angebots. Aus⸗ führung bis 14. Mai 1903. Bedingungen in russischer, deutscher und französischer Sprache, Anschläge und Zeichnungen können von oben— genannter Stelle vom 3. Mal ab durch die Post bezogen werden. Vierbei ist anzugeben, in welcher Sprache sie gewünscht werden
Italien.
Ohne Datum. Adriatische Bahnen: Lieferung von 12 Loko—⸗ motiven, 57 Güterwagen und 32 Gepäckwagen. Anschlag 2 856 531 Fr. Spanien.
11. Mai, 1 Uhr. General⸗Direktion der öffentlichen Arbeiten in Madrid: Bau einer Metallbrücke über den Taja im Zuge der Straße, die von Los Navalmorales nach Talavera de la Reina (Pro⸗ dinz Toledo) führt. Anschlag: 900 345,20 Peseten, hiervon 516 579 een für die 10 metallenen Joche der Brücke. Kautiön: 45 100 Peseten. Näheres bei obengenannter Stelle.
17. Mai, 1 Uhr. Hafenbau⸗Kommission in Valencia: Lieferung von 7950 kg Gußstahl und 5 122 059 kg Stahlblech für die Bagger des Hafens. Kaution vorläufig 250 Peseten. Näheres im Sekretariat der obengenannten Kommission.
Niederlande. 13. Mai, 5 Uhr Nachmittags. Die Polderverwaltung „Het Land van Poortugaal' im Kaffeehaus von Joh. v. d. Schee zu Poortugaal bei Pernis: Lieferung von 1500 ehm grobem Kies franko auf den Wall ju Hoogoliet und Pernis. Bedingungen liegen zur Einsicht aus bei Herrn C. A. Dekker Bz, Architekt zu Pernis.
Luxemburg. 18. Mai, 10 Uhr. Inganienr en chef in Luremburg: Arbeiten und Lieferungen für die Herstellung des Oberbaues der Nebenbahn Luxemburg · Echternach. 2. Loos: Lieferung von 3000 t Schienen aus Stahl nebst Zubehör. 4. Loos: Lieferung und Herrichtung des Bettungsmaterlals für 49 130 m laufend Schienen und Herzstücke.
Lastenheft und Pläne in dem Bureau des obengenannten Ingenieurs.
Egypten.
21. Mai. Verwaltung der Daira Sanieh in Alexandrien: I) Lieferung von 600 * gewaschenem Koks für Gießereien. 2) 6 rung von 2009 Eg Olivenöl; 20 000 Kg weißem Talg; 1505 kg gelbem Fett; 6009 Kg gesottenem Leinöl; S0 Hö Zucker cken. 25. Juni. Bureau des Ober-⸗Inspektors ns kectenr gon ral) für die Bewässerung Ober- Egyptens, in Kairo: Lieferung an Ort und Stelle 1) von 4 aufrecht stehenden Kompound⸗Hochdruckmaschinen für den Betrieb von Zentrifugal⸗Pumpen; 2) von 5 Dampffesseln dazu. Die Maschinen sind für die Berieselungs⸗Pumpstation in Etsa, 3 km südlich von der Station Etsa (an der obereghyptischen Eisen⸗ bahn), bestimmt. Pläne liegen bei der obengenannten Stelle aus wohin auch die Angebote zu richten sind. ö.
Theater und Mußfik.
Berliner Theater.
Mit begreiflicher Spannung erwartete gestern das zahlreiche Publikum das Debut des unter der Direktion des Herrn Greber stehenden Elsässischen Theaters‘ aus Straßburg, welches während die Berliner Künstler in Budapest gastisren, für einige Zeit hier eingekehrt ist. Das Gastspiel ist in mehr als einer Hinsicht interessant, zunächst weil es das erste Mal ist, daß unsere Landsleute aus den wiedergewonnenen Westmarken in der Reichshauptstadt Proben ihrer dramatischen Kunst und Kultur vorführen, dann aber, weil viel⸗ fach Zweifel gehegt wurden, ob ihre heimische Mundart sich dem norddeutschen Ohr werde verständlich machen können. Diefe Zweifel machten indessen bald der Gewißheit Platz, daß der im wesentlichen alemannische, mit französischen Brocken durchsetzte Dialekt bei der mustergültig deutlichen Aussprache der Mitwirkenden nicht schwerer zu berstehen ist als die andern von der norddeutschen abweichenden Mundarten, und daß die Sympathie, welche den Gäften im vornhinein entgegengebracht wurde, völliß am Platze war. Das vorgefübrte Lustspiel in dreim Act“. „B'r Herr Maire“ von Gu stav Stoskopf, ist eine lustige, mild satirisch gewürzte Geschichte von einem Bürgermeister, der einen Orden haben möchte, weil der Ortsvorsteher einer Nachbargemeinde bereits dekoriert ist. Der bevorstehende Besuch eines Regierungs-Assessors, des Neffen des Kreis— direktors, läßt ihn nun die endliche Erfüllung seines sehnlichsten Wunsches erhoffen. Aber bis zum Eintreffen des Erwarteten begiebt sich in dem Orte noch mancherlei, weil seine Töchter die ihnen zu— gedachten Ehemänner nicht haben wollen, sondern nach ihrem Herzen z. wählen beabsichtigen. Eine derselben giebt sogar ihren Liebhaber für den Assessor aus, was zu mehreren drolligen Verwechselungsscenen führt. Schließlich löst sich alles versoͤhnlich auf, der Herr Maire erhält seine Auszeichnung und die Töchter ver loben sich nach ihrer Neigung. Neben diesen Hauptfiguren greifen typische Gestalten, u. A. ein verlumpter Dorfbewohner, ein das Französische dem angestammten Idiom vorziehender Geck, der Dorf— schulmeister, ein tölpelhafter und ein gewitzter Bauernbursche, episodisch in die Handlung ein, welche mehr noch als durch die Vorgange durch die Schlichtheit, Echtheit und Natürlichkeit der vorgeführten Wulturhilder aus dem schönen, deutschen Grenzlande interessiert. Die Darsteller, welche sämmtlich keine Berufsschauspieler, sondern zumeist Straßburger Bürger sind, boten im Ganzen recht achtbare darstellerische Leistungen, besonders Herr Horsch in der Rolle des Bürgermeisters. Ebenfalls sehr komisch war Herr Maurer als Ver— treter des erwähnten idiotenhaften Bauernburschen. Aber auch die Herren Meuk, Wolff, Günther, die Damen Heimburger, Hornecker und Crigui trugen viel dazu bei, die Wirkung des tadellosen Zusammen spiels zu erhöhen. Das Publikum, welches allmählich den Geist des Dialekts erfaßte, erwärmte sich im Laufe des Abends immer mehr fuͤr das Stück und die Mitwirkenden und bereitete ihnen einen starken und wohlverdienten Erfolg.
Im Königlichen Opernhause geht morgen das neue drei— aktige Ballet „Aschenbrödel! von Johann Strauß, Text von H. Regel, zum ersten Mal in Scene. Die Besetzung lautet: Gustav, Chef des Waarenhauses „Die vier Jahres Zorn; Franz, dessen Bruder: Herr Burwig; Mme. Putzmacherin: Fräulein Spiering; Fanchon und Wette, deren Töchter: die Damen Urbanska und Kierschner; Grete, Leontinen's Stieftochter: Fräulein Dell Era; Piccolo: Fräulein Deleliseur: Erste
Verkäuferin: Fräulein Zweite Verkäuferin: Fräulein
N ęnntfin Leontine,
Greiner; Gasperini; Straßenmusikant: Fräulein Berghoff; Göttin Flora: Fräulein Lucig; Hymen: Fräulein Ewald. Der erste Aufzug spielt in Leontinen's Atelier, der zweite im Hause Gustap's, der dritte
— 1
theils in Leontinen's Atelier, theils in einer Abtheilung
= V * 1 . 98 . 8 3 8 — 1 x des Waarenhauses. Zeit: Gegenwart, Karneval. Im ersten Aufzug kommen folgende Tanjbilder vor: „Selbstporträt“, „Pro⸗— menaden', Abenteuer, Liebesbotschaft“, Tauben⸗Walzer“, im
zweiten Aufzug: Der blaue Domino“, „Konfektioneusen⸗Walzer“, Quadrille“, „ Aschenbrödel Walzer“, . Blumengrüße“, „Blumenfackel⸗ Polonaise“, im dritten Aufzug: „Traumbilder“, „Großes Trousseau⸗ Divertissement?“ a. Monogramm - Walzer“, b. ‚Tarantella“, „Ländler“, „Toiletten⸗Walzer“, „Sport - Polka“, „Die Hoch⸗ zeitsmusikanten;, „Brautschatzwalzer“, „Apotheose“. Der choreographische Theil ist von Emil Graeb einstudiert, die dekorative Einrichtung hat der Ober⸗Inspektor Brandt besorgt.
Die neuen Dekorationen sind vom Königlichen Theatermaler Quaglio
gemalt. Sämmtliche Kostüme und Requisiten sind neu angefertigt. Vorher wird Humperdinck's Märchenspiel „Hänsel und Gretel“ ge⸗ geben. Das Publikum wird ersucht, in Gesellschafts-Toilette zu erscheinen. ö
Wegen des großen Erfolges, welchen „Der Herr Maire“ bei der Erstaufführung im Berliner Theater gefunden hat, bleibt das Stück bis Montag, den 6. d. M., auf dem Spielplan. Am Dienstag nächster Woche findet die Erstaufführung von „Pariser Reis“, Schwan! in drei Aufzügen von G. Stoskopf, statt.
Im Theater des Westens beginnt am D ag Fräulein Franceschina Prevosti ein Gastspiel in Verdi's Oper „(Lal ta
Im Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theater bereitet Mlle Maly mit ihrer französischen Truppe, die nur kurze Zeit in Berlin bleibt, für die nächsten Tage eine Aufführung des Ordonneau⸗ schen Vaudevilles Lauberge du Tohu-Bohur, Musit von Victor Rover, vor. Morgen Abend findet die erste Aufführung von Madame Mephisto“ statt.
Morgen, Donnerstag, Abends 7— 38 Uhr, veranstaltet der Organist
13 ⸗ Kirche Va rr Form; 9 ankenin⸗
Serr Bernhard Irrgang in der Heili r ein Konzert unter Mitwirkung der Damen Frau Alma
Aderhold (Alt) und Fräulein Clara le Prétre (Sopran), sowie der Herren , . Domsänger M. Lenzemski Bariten) Hein; Bever (Cello) und Max Rahn (Orgel). Der Eintritt ist frei.
Mannigfaltiges.
Berlin, den 1. Mai 1901.
Der Epangelisch-⸗Kirchliche Hilfsverein hielt heute in Gegenwart Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin im Elisabethsaale des Königlichen Schlosses seine 13. Jahres versa mmlung ab. Derselben war bereits gestern Abend ein Fest gottesdienst in der Kaiser Wilhelm-⸗Gedächtniß Kirche borangegangen, dem in Vertretung Ihrer Majestät die Ober⸗ hofmessterin Gräfin von Brockdorff und der Dberhosmeister Freiherr von Mirbach beiwohnten. Die Predigt hatte Pastor Schöttler Barmen übernommen. Nach dem Gottesdienst batten sich die Delegirten der 243 Zweigvereine der Frauenhilfe mit dem Kammerherrn Grafen Keller im „Hospiz des Westens“ vereinigt, um auf Grund von Referaten des Pastors Hoppe-Nowaweg und des Superintendenten Klar⸗Belgard die Bethätigung der Frauenhilfe in der Pflege der Armen und Kranken zu erörtern.
In der heutigen Generalversammlung erstattete der Ritterguts-⸗
besitzer Graf von Zieten⸗Schwerin Ihrer Majestät der Kaiserin und