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schließung ist mit der Maßgabe erfolgt, daß Reichhold befugt bleibt, diejenigen Sachen, in . er bis zum 30. v. 5 eine Vertreter Vollmacht eingereicht hat, bis zum 30. Juli d. J. weiterzuführen. Berlin, den 15. Mai 1901. Der Präsident des Kaiserlichen Patentamts. von Huber.
Bekanntmachung.
Am 25. Mai wird auf dem Ausstellungsgelände Kurfürstendamm 153 156 aus Anlaß der Inter-. nationalen Ausstellung für Feuerschutz und Feuer— rettungswesen eine Postanstalt in Wirksamkeit treten, die für den Verkehr mit dem Publikum von 10 Uhr Vor— mittags bis 9 Uhr Nachmittags, am Sonntag von 12 Uhr Mittags bis 2 Uhr Nachmittags geöffnet sein wird. Tele— graphen⸗ und Rohrpostdienst findet Werktags von 10 Uhr
ormittags bis 9 Uhr Nachmittags, Sonntags von 10 Uhr Vormittags bis 8 Uhr Nachmittags statt.
Das Postamt wird sich mit der Annahme von Post— sendungen jeder Art, abgesehen von Packeten, und von Tele— grammen und Rohrpostsendungen, sowie mit dem Verkauf von Postwerthzeichen befassen. Auch fönnen daselbst Post⸗ sendungen, ausgenommen Sendungen mit mehr als 6000 6 Werthangabe, Telegramme und Rohrpostsendungen abgeholt werden, sofern sie in der Aufschrist den Vermerk „Inter⸗ nationale Ausstellung für Feuerschutz 1901“ tragen.
Die Postanstalt wird voraussichtlich während der ganzen Dauer der Ausstellung in Thätigkeit bleiben.
Berlin, den 22. Mai 1901.
Kaiserliche Ober⸗Postdirektion. Griesbach.
Das in Schanghai aus Stahl neu erbaute Hinterrad— dampfschiff, Mei yu“ hat durch den Uebergang in das aus— schließliche Eigenthum des Norddeutschen Lloyd in Bremen das Recht zur Führung der deutschen Flagge erlangt. Dem Schiffe, für welches der Eigenthümer Bremen als Heimaths⸗ hafen angegeben hat, ist von dem Kaiserlichen General-Konsulat in Schanghai unter dem 25. März d. J. ein Flaggen⸗ zeugniß ertheilt worden.
Das in Stockton on Tees aus Stahl und Eisen neu er— baute Dampfschiff „Elba“ von 2587,68 Registertons Netto— Raumgehalt hat durch den Uebergang in das ausschließliche Eigenthum des deutschen Reichsangehörigen Michael Ludwig Anton Jebsen in Hamburg das Recht zur Führung der deutschen
lagge 464 Dem Schiffe, für welches der Eigenthümer hamburg als Heimathshafen angegeben hat, ist von dem Kaiserlichen Konsulat in Middlesborough unter dem 22. April d. J. ein Flaggenzeugniß ertheilt worden.
Bekanntmachung.
Durch Entschließung des Königlich württembergischen Ministeriums des Innern vom 20. Mai 190] ist der Stabt⸗ gemeinde Hall die stgatliche Genehmigung ertheilt worden, vierprozentige Schuldperschreibungen auf den Inhaber im Betrage von 75 0900 6, eingetheilt in
33 Stücke Litt. B. Nr. 1— 33 zu 1000 ,
60 Stücke Litt. E. Nr. 1-60 zu 500 ,
60 Stücke Litt. F. Nr. 1-60 zu 200 , in den Verkehr zu bringen.
Stuttgart, den 20. Mai 1901.
Königlich württembergisches Ministerium des Innern.
von Pischek.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Königlichen Baugewerkschul-Direktor Meyer in Kattowitz den Rang der Räthe vierter Klasse der höheren Provinzialbeamten zu verleihen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
den Aerzten Dr. Nikolgus Flaischlen in Berlin und Dr. Herma nn Heider in Cöln den Charakter als Sanitäts⸗ rath zu verleihen.
Abgereist:
Seine Excellenz der Präsident des Reichsbank ⸗Direktoriums, Wirkliche Reheime Rath Dr. Koch, in Dienstangelegenheiter nach Frankfurt a. M.
Im Inseratentheil (Dritte Beilage) der heutigen Nummer d. Bl. wird eine Genehmigungsurkunde, betreffend die Ausgabe von Schuldverschreibungen auf den Inhaber bis zum Betrage von 1335 000 M durch den Kreis Westhavelland, veröffentlicht.
Nichtamtliches. TDeutsches Reich.
Prensßen. Berlin, B. Mai.
Der Bundesrath versammelte sich heute zu einer — Vorher beriethen die verelnigten Ausschüsse für Handel und Verkehr, für Eisenbahnen, Post und Telegraphen und für Rechnungswesen, die vereinigten Ausschüsse für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr und die vereinigten Aueschüsse für Handel und Verkehr und für Justizwesen
Im Monat April d. J. haben 2938 Schiffe (gegen 2158 Schiffe im April 1900 mit einem Netto⸗Raumgehalt von 291 247 Registertons (1900: 266 412 Registertons) den Kaiser Wilhelm-Kanal benutzt und, nach Abzug des auf die Kanalabgabe in . zu bringenden Elblootsgeldes, an Gebühren 140 490 6 (1906: 133 192 46) entrichtet.
Laut Meldung des, W. T. B.“ ist S. M. S. „Branden⸗ burg“ Kommandant: Kapitän zur See Rosendahl, gestern in Wufung eingetroffen.
S. M. S. „Iltis“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Sthamer, ist gestern in Schanhaikwan angekommen und an demselben Tage wieder in Sce gegangen.
S M. S. „Tiger“, Kommandant: Korvetten⸗apitän von Mittelstaedt, ist heute von Hankau nach Tsingtau ab⸗ gegangen.
Cronberg, 22. Mai. Der anglikanische Bischof Dr. Carpenter traf, wie W. T. B.“ meldet, heute Vormittag im Schlosse Friedrichshof ein und wurde von Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich mit einer Einladung zur Frühstücks⸗ tafel bechrt. Am Nachmittag reiste der Bischof nach London zurück.
Bayern.
Zu der auf Einladung des Reichskanzlers Grafen von Bülow am 4. Juni stattfindenden zollpolitischen Kon— ferenz werden sich für Bayern, wie dem „W. T. B.“ aus München berichtet wird, der Finanz⸗Minister Pr. Freiherr von Riedel und der Minister des Innern Dr. Freiherr von Feilitzsch nach Berlin begeben.
Hessen.
Die Zweite Kammer nahm, der Darmst. Ztg.“ zufolge, gestern einstimmig einen Antrag des Äbg. Ulrich auf Ent⸗ schädigung unschuldig Verhafteter in der vom Aus— schusse beantragten Fassung an, nach der die Kammer die Regierung ersucht, möglichst bald ein Gesetz vorzulegen, durch ö die Entschädigung unschuldig Verhafteter eingeführt wird.
Oesterreich Ungarn.
In dem Auswärtigen Ausschusse der un garischen Delegation entwickelte gestern der Minister des Auswärtigen Graf Goluchowski sein Exposs. Ueber die Ausführungen des Ministers berichtet W. T. B.“, wie folgt:
Graf Goluchowski begann mit der Darlegung der Lage in Ching. Für Oesterreich Üngarn habe vom ersten Augenblick an kein Zweifel bestehen können, daß seine Betheiligung an der gemeinsamen Aktion der Mächte sich nur innerhalb enger, durch feine ver— hältnißmäßig geringfügigen Interessen gezogener Grenzen ewegen dürfe, die eine gewisse Erweiterung nur mit Rücksicht auf die Pflichten infolge der Großmachtstellung der Monarchie erfahren könnten. Der Gedanke, die Aktion zur Anbahnung einer förmlichen Kolonialpolitik auszunutzen, sei von vornherein ausgeschlossen gewesen, somit habe das Vorgehen Desterreich⸗ Ungarns auch von äußerster Vorsicht beherrscht sein müssen. Die Erfahrungen der letzten Menate dürften diese Haltung der Regierung auch jenen — 2 gerechtfertigt haben, welche sie seiner Zeit zu einem aktiveren Eingreifen veranlassen wollten. Ein Mehr wärde die Monarchie in eine Zwangslage haben gleiten lassen, die ihre Bewegungsfreibeit eingeschränkt hatte, wahrend ihre Machtmittel für die Fälle undersebrt zu erhalten seien, wo wichtigere, spezifischere Interessen auf dem Spiele ständen. Der Minister gedachte der tapferen Haltung der österreichischungarischen Missionsmitglieder und der rubmpollen Leistungen der oͤsterreichisch⸗ungarischen Marinekombattanten. Bei der Besprechung der Friedensverhandlungen hob der Minister hervor, er müsse, da sie noch nicht beendet seien, sich Zurückbaltung auferlegen. Die Solidarität der Mächte werde auch hinsichtlich der noch schwebenden Postulate sich bewähren. Die Befriedigung der Indem⸗ nitatsansprüche dürfe wobl Zeit erfordern, well sie von der
16wahl eines ausreichenden Pfandes für die derliche Anleihe abhängig sei . swerth aß die Bezahlung auf c ze, um einen thunlichst baldigen Abschluß der ganzen Zu den naäherliegenden europäischen J en übergehend, konstatierte der Minister, daß e
aufgetauchter bedenklicher Anzeichen gelungen sei, dem Ereignisse einen cuhigen Verlauf ju sichern. Inwieweit zugleich ein Schluß daraus für die Zukunft möglich sei, könne beute mit Rück sicht auf die Verbältnisse im nächsten Drient kaum jemand be⸗ stimmen, da selbst das glücklich bestebende Einvernebmen Desterreich Ungarns mit Rußland dort nicht immer wirt. f en vermöge. So anerkennenswerthe s s m den Friedensinteressen geleistet habe 8 sein, dieses enge Zusammengeben eberraschungen hinzustellen. Der Minister Auffassung. ie Vers von biete er Balkan
auf die zwischen Desterreich ⸗ Ungarn
Rußland. Es würde aber eine Vogelstraufpolitik Tein araus zu folgern, daß sie alle Ausbrüche fern zu balten ver- möge. Gewisse unfreundliche Symptome hätten zu erbäbter Wack samkeit geführt, damit man nicht eines Tages einer Lage gegenüber⸗
weiteres geceptiert werden könne., Gewin sei
e nur e zegen Desterreich⸗Un zu mobilisieren n Machenschaften zu gewinnen an eine Erweiterung seines Besitzstander zläge gegen die e politische Ordnung ode geben, welche eine Schädigung seiner vitalen e Bedrobung seiner Machtstellung involviert; zu wahren, werde immer der springende Punkt de Desterreich⸗ Ungarns sein, welches Augenbli— zit voller Entschiedenbeit gegen jeden Versuch der ũber
ürse fein
raril Ul iubt
Zweifel bestehen. Ju den bedenklichen, die Aufmerfsamkeit Sester— reich Ungarns besonders fesselnden Ballanerscheinungen gehöre die
gegenwärtige, mit macedonischen Frage zusammenkä Agitation in Bulge a, sowobl wegen der Gefahr für d siehungen ur sujeränen Macht als auch wegen des fatalen Einflusses zenn die Umtriebe des revolutionären Cemita n Bulgarien ; zu einer bedauerlichen Spannung zwischen den Bukarest und Sesia gefübrt und die Beunrut igung gesteigert batten, so ließen sich obne Serer⸗
eines etwaigen Konflikts für die allgemeine
Gs babe nicht eindringlichen Mahnungen
die bulgarische Regierung gefrbt, welcher
ngende * 16 2 *
ju ersparen sei, daß fe durch zu nachsichtiges
anche Schuld an Situation trage die doch
Beberzigung der erbal age Maß- regeln ergreife, d auf den li Vorsatz binwiesen. dem tollen Treiben der ju einer förmlichen Nebentegiernng erwachsenen
Comit es endlich einen Riegel vor ge , g e n, . daß die ö — ] ulgariens beg, 3 ĩ
Besserung der . tnisse in den macedonis
finde, da die von der Türkei ergriffenen umfangreichen Reyre maßregeln allein zu einer dauernden Beruhigung nicht genügen dür! Leider ließen die dortigen Verhältnisse manches zu wünschen übrin
Einlenken Bulgariens sei eine erfreuliche Thatfache, und es ei 8 Fürstenthum dringend zu rathen, daß es auf dem betretenen Xe rieden
ausharre, da es nur in dem Maße, als es sich als Element des Fri
und der Ordnung erweise, au Erhaltung der europaäͤischen Sympath rechnen könne, deren. Werth es berelts wiederholt habe eme. können. In Serbien, fuhr der Minister fort, verspreche e. sich von der neuen Verfassung die Stabilisierung der politischen und wolle alle Kräfte der Gesundung des Staats wesens zuwend
Desterreich⸗Ungarn könne da nur Erfolg wünschen, wobei es bent daß Serbien zugleich alles vermeiden werde, was der Pflege * Beziehungen mit Oesterreich⸗Ungarn Abbruch thun und eine Ertaltu des Wohlmollens dieser Monarchie für das serbische Nachbarlam . beiführen könne. Die zufriedenstellende Regelung der griechisch türkiscken Handels- und Kon sular-Kenventiom unh den Schiedsspruch der Botschafter Konferenz in Fonstantinoyg dürfte die freundschaftlichen Beziehungen zwischen der Türle und Griechenland wesentlich befestigen, konne sfomit als en Moment der Beruhigung gewürdigt werden. Bezüglich der all gemeinen Richtung der auswärtigen Politik De sterreich. Ungarns stellte der Minister fest, daß sie sich in dem sichenn Rahmen des engen Anschlusses an die Verbündeten fortbewege nebst parallel laufender Pflege vertrauensvoller Beziehungen den ührigen Mächten, vor allem zu dem Nachbarstaate Run land. Diese im Laufe der Jahre für die allgemeinen Frieden. interessen wohlbewährte Basis zu erhalten, fei fein bestandigez Bestreben, und man dürfe sich wohl zu der ganz begründeten Hoffnung bekennen, daß an ihr auch künftig nichts werde geandert werden. Die Tendenz berschiedener, in dieser Hinsicht verbreiteter Ge⸗ rüchte zur Erschütterung des Glaubens an die Solidität des Drej⸗ bundes seien zu durchsichtig, um nicht gleich erkannt zu werden Derlei Ausstreuungen würden kaum eine besondere Erwaͤhnung der dienen, wenn nicht zu der bisherigen Arbeit gewisser wohlbekannte Elemente Bestrebungen anderer Kreise hinzuträten, welche di Frage des politischen Alliance⸗Verhältnisfes in direkten Conner mit dem Abschluß, einstiger Handelsverträge bringen mõchten Heute, wo die wirthschaftlichen Fragen täglich an Bedeutung gewönnen, sei die These kaum mehr verfechtbar, daß ein förmliche wirthschaftlicher Kampf sich ganz gut mit diesen politischen Be ziehungen vertrage. Es sei sicher, daß ein wirthschaftlicher modus Vivendi in Interesse der Intimität dieser Beziehungen gesucht und gefunden werden müsse. Der Minister drückte die Ueberzeugung aus, daß g bei den bevorstehenden Handelsvertrags⸗-Verhandlungen sowohl nit Deutschland als mit Italien gelinge werde, zu einer billigen, allseits s ruhigenden Schlichtung etwaiger Differenzen zu gelangen. Es hieße ale weit über das Ziel schießen und einer bedenklichen Theorie Vorschub leiste wolle man die höhere Ziele verfolgenden politischen Bündnisse ba einer unbedingt zufriedenstellenden Gestaltung der handelspolitisn
Tragen geradezu abhängig machen und dadurch die Erforderniff Staatsraison den Rücksichten materieller Natur unterordnen. r, solche Auffassung könne bei den verantwortlichen maßgebenden Faken weder hier noch anderswo verfangen. Die Vortheile, welche bie r bund Konstellation bei ihrem eminent friedensfreundlichen Charaher und ihrer gleichmäßigen Vertheilung der Rechte und Pflichten jedem der Kompaciscenten biete, seien zu evident, um preisgegeben zu werden. Es würde bedenklich sein, wenn durch eine auf kinn Widerstand stoßende, systematische Verhetzung und Verführung breiter Volkeschichten Strömungen entständen, die durch ihr lockerntes und zerstörendes Wesen jenen rührigen Elementen nur willtommen sen könnten, denen die gegenwärtige Gestaltung der Dinge in Cmcra aus wohlbekannten Gründen ein Dorn im Auge sei— Gegen derartige Versuche könne nicht entschieden genug durch sat.— gemäße Aufklärung der öffentlichen Meinung reagiert werden damit bei dieser die Erkenntniß geweckt werde, daß, so sch kommerzielle Angelegenheiten die weitgehendste Berůcksichtigm forderten, und so sehr es die vornehmlichste Pflicht jeder Regierung für dieselben nachdrücklichst einzutreten, ein politisches Bündniß ken Gegenstand sei, welcher obne Gefährdung schwerwiegender Intercfe als einfaches Kompensationsobjett ausgespielt werden dürfe, schon darm nicht, weil Bündnisse nicht aus Gefälligkeitsrückfichten schlossen würden, hauptsächlich aber deshalb, weil sie einen höheren Bedürfnisse entsprächen und in ihren gegen sich deckenden Interessen ihre Sicherstellung fänden.
es verfehlt sein würde, in derartige Kombinationen einzugehen, weil sie Vortheile auf dem Gebiet der Handelspolitik sicherten, eben so in verantwortlich würde es sein, dieselben zu verwerfen, weil sie nat jene unbedingte Befriedigung brächten, welche vom wirthschartlichen
So fest Oesterreich Ung
ernstem
der Erhaltung Friedens jede Förderung angedeihen zu lassen. Dieser be ständigen Arbeit, diesem fortlaufenden Zuge nach Ausgleichmz etwaiger Gegensätze sei es zu danken, daß die im Anfange noch be fürchteten ungünstigen Rückschläge der chinesischen Angelegenheit auf die Beziehungen der in China kooperierenden Mächte vermieden worden seien. Somit sei die Hoffnung nicht unberechtigt, daß das rvstem rechtzeitiger Aussprache und billiger Berücksichtigung gegenseitiger Interessen, welches auf diesem Gebiet mit se f stellendem Resultat jur Anwendung gekommen auch bei der Lösung anderer Fragen nicht bewähren werde. Der Minister gedachte sodann der anknüpfung der diplomatischen Beziebungen mit Mexiko die einem beiderseits wiederbolt ausgesprochenen Wunsche unt voller Schonung der beiderseitigen Empfindlichkeiten nackgekemmen Die Entstehung des türkischen Postkonfliktes sei geradem um. begreiflich; die Türkei habe gebofft, die Mächte trennen dies Bemühen sei jedoch vergeblich gewesen. Die Botschafter ie förmliche Entschuldigung des türkischen Ministers des Aeuzen Kenntniß genemmen und den Inhalt derselben in einem gemeinse R lichen Protokoll niedergelegt, womit der Fall nunmehr als beigeleg . rachtet werden könne. Bezüglich der Abmachung mit Ruß land rermie⸗ der Minister auf die wiederholt abgegebenen Erklärungen, daf Petersburg vor vier Jahren eine eingebende Aussprache stattgesun? kabe, webei es sich berausgestellt habe, daß es jwischen Oesterrenn Ungarn und Rußlgod keine derartigen Differenzen gebe, die nicht gutem Willen auf friedlichem Wege zu beiderseitiger ausgeglichen werden könnten. Man sel daher abereingekomn jeder auftauchenden Frage einen Auweg zu suchen rechtigten Interessen möglichst entspreche, obne auf zwischen Oesterreich⸗Ungarn und Rußland einen nachtbeil . ausüben. Von einem formellen Vertrag oder Bündniß Jei —ᷣ 4 * die Rede gewesen. Gan entschieden babe er (Graf Goluchem ski sedech bei jeder Gelegenbeit gegen eine sogenannte Theilung Interessenspbäre auggesprochen, weil eine solche nur die Reibungsbun vermebren wärde. Dag Streben beider Mächte gebe dereint de die Selbstandigkeit der Ballanstaaten u wahren und die 1 eigenen Angelegenheiten ihnen zu uberlassen Der Minister erklart 41 bolt. daß er den Dreibund als unverrückbare Basis seiner 2 mer trachte, daß er aber als Erganzung dee selben ein möglichst 2 ; nebmen der Theilnebmer diescb Bundes mit den anderen . n sebe; se bätten sich die Benebungen Oesterreich Ungarnd M n in der jüngsten Zeit besonders freundlich gestaltet; wenn. n 6. zwischen Jlalien und Frankreich geschebe, so könnte er sic)h n nicht nur nicht beunrubigt füblen, sendern er musse darin 26 Moment der Berubigung erblicken. Die Frage Minister) auf Serbien ebenso sicher rechnen glaube, wie vor anderthalb Jabren, sei ihm eich? Ung derstãnd lich. Gute Benebungen jmwischen Dessene ;
— 1 9. * j den und Serbien batten damals bestanden und bestande
1111
Da von Oesterreich⸗Ungarn alles aufgeboten werde, um . 83 Aenderung eintreten zu lassen, müsse fe g, die Aufrecht erhaltung dieser guten Beziehungen auch für die Zukunft und auch im Interesse Serbiens selbst vorausgesetzt werden; aber kein Minister Tonne für die Haltung anderer Staaten unter allen denkbaren Fällen im voraus die Garantie übernehmen. Desterreich Ungarn werde sich stets bemühen, die guten Beziehungen zu allen anderen Mächten zu wahren; aber nachlaufen werde es niemandem.
Das Exposé wurde mit großem Beifall aufgenommen, namentli 6 Stelle, wo die Legende zerstört wird, als ob Desterreich⸗Ungarn auf dem Balkan ingendwelche eigennützige Zwecke . lowie jene über den Dreibund und endlich die Stelle, wo. der Theorie entgegen— getreten wird, als ob politische Bündnisse von der Gestaltung handelspolitischer Fragen i werden dürften. Nach längerer Debatte, in welcher der Minister des Auswärtigen Graf Goluchowski und der Sektionschef Graf Szecsen verschiedene Anfragen beant— worteten, wurde das Budget des Auswärtigen mit allen gegen zwei Stimmen unverändert angenommen; der Ausschuß sprach seine Zustimmung zu der auswärtigen Politik und seine Anerkennung für den Leiter derselben aus.
Der Marine-Ausschuß der ungarischen Dele— gation nahm gestern das gesammte Marinebudget unverändert an und sprach der Marineleitung für ihre ersprießliche Thätigkeit seine Anerkennung und sein Ver— trauen aus. Im Laufe der Debatte erklärte der Marine— Kommandant Freiherr von Spaun, die Marineleitung habe niemals den Plan gehabt, die Flotte derart zu entwickeln, daß sie mit den Flotten anderer Groß— mächte rivalisieren könne; sie halte sich stets nur einen erfolg⸗ reichen, unter allen Umständen wirksamen Küstenschutz unter Verwerthung der neuen Errungenschaften der Technik vor Augen. In nächster Zeit werde, außer den im Budget bereits enthaltenen zwei Schlachtschiffen, nur der Bau eines neuen Schlachtschiffes und mehrerer kleiner Fahrzeuge, wie Torpedo— boote und im Aufklärungsdienste nothwendiger Fahrzeuge, erforderlich sein.
Das österreichische Abgeordnetenhaus verhandelte in seiner gestern Arend abgehaltenen Sitzung über die Re⸗ gierungs vorlage, betreffend die Abkürzung der Arbeitszeit im Kohlenbergbau. Die Debatte wurde um 12/ Uhr Nachts geschlossen. In der heutigen Abendsitzung werden die Generalredner zum Worte kommen, während in der auf heute Vormittag 11 Uhr anberaumten nächsten Sitzung die Debatte über die Investitions vorlage fortgesetzt werden sollte.
Frankreich. .
Der französische Gesandte in Marokko, Révoil, hat, nach einer Meldung des „W. T. B.“, endgültig den Posten des General-Gouverneurs von Algerien angenommen. Die Ernennung werde jedoch erst erfolgen, sobald die Angelegenheit, betreffend die Ermordung des Franzosen Pouzet durch marok— kanische Seeräuber, geordnet sei. Dies stehe unmittelbar bevor, und es werde allen Ansprüchen Frankreichs Genüge geleistet werden.
Das General⸗Gouvernement von Indochina meldet telegraphisch, daß in ganz Tongking völlige Ruhe herrsche; chinesische Banden, welche in französisches Gebiet ein⸗ gedrungen, seien gegen die Grenze zurückgeworfen und auf⸗ gerieben worden.
Die Budgetkommission wählte Mesureur mit 28 Stimmen zum Vorsitzenden und Merlou zum General— Berichterstatter
Rußland.
Der Kaiser, die Kaiserin und die Kaiserliche Familie sind, wie ‚W. T. B.“ meldet, gestern zum Sommer⸗ aufenthalt von Zarskoje Sselo nach Peterhof übergesiedelt.
Der General⸗Gouverneur von Wilna, General⸗Adjutant, General der Infanterie Trozky ist gestern gestorben.
Spanien. 8
Der Ministerrath beschäftigte sich, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern mit den Ergebnissen der Wahlen. Nach den amtlichen Mittheilungen, die aber noch nicht vollständig vorliegen, haben die Liberalen 244, die Konservativen 81 Sitze erhalten; ferner sind gewählt 12 Parteigänger des Herzogs von T tuan, 16 Republikaner, 13 Parteigänger Gamazo's, 11 Anhänger Romero Robiedo's. 22 Gewählte gehören anderen Gruppen an.
Türkei.
Nach einer Meldung des Wiener „Telegr.⸗Korresp⸗ Bureaus“ aus Konstantinopel vom gestrigen Tage kann der Post konflikt, da auch verschiedene mit demselben im Zu lammenhang stehende Fragen in befriedigender Weise gelöst Und, als vollständig beigelegt angesehen werden. Alle fremdländischen Postämter werden von heute an wieder die normale Expedition der Briefsendungen aufnehmen: auch die femdländischen Schiffe werden türkische Postsendungen zur Beförderung übernehmen.
Amerika.
Die Pariser Ausgabe des New York Herald“ veröffent⸗ licht ein Telegramm aus Caracas, welches kefagt, daß Venezuela sich weigere, das Protokoll, treffend Wiederaufnahme der diplomatischen siehungen zu Frankreich, zu. unterzeichnen, dasselbe die Klausel enthalte, daß die von fran zöͤsischen Unterthanen erhoben en Entschädigungsansprüche in Höhe von 1 Millionen Dollars einem Schieds⸗ Fericht unterbreitet werden sollten. Die Regierung von Venezuelg biete eine Entschädigung von Hög Goh Dollars an, wenn auf ein Schiedsgericht verzichtet werde.
Asien.
Der General⸗Feldmarschall Graf von Waldersee meldet, wie W. T. B.“ erfährt, aus Peking vom 20. 5. M.: Li⸗ Sung Tschang habe sich entschlossen, die Borer an der süd⸗ sichen Demarfationslinie ernstlich zu bekämpfen. Jetzt operierten eine Generale im Verein mit französischen Truppen unter tung des Generals Ballloud. Der Hauptmann Knoerzer abe mit der 3. und der 8. Kompagnie des 3. Regiments eine nttommene Voxer⸗Abtheilung von 190 Mann bei Mantcheng C‘ km norbwestlich von Paoting⸗fuJ ereilt und zersprengt. Del der 8. Kompagnie seien bis jetzt 5 Verwundete fesigestellt.
Wie der „Koöinischen Zeitung“ aus Peking gemeldet wird, wurde in der am X. d. M. abgehaltenen Versammlung
indten eine Ermäßigung des China auferlegten
er G Schadenerfatzbe trages mit allen Stimmen gegen die des
abhängig gemacht.
en, mr Vertreters Rockhill als nicht wünschenswerth
abgelehnt.
z Nach einer Meldung des Reuter schen Bureaus“ aus okohama vom heutigen Tage verlautet daselbst, der
Marquis Inouye habe endgültig erklärt, er sei mit Rüͤcksicht
auf die Schwierigkeiten, die 3. ihm in den Weg stellten,
nicht in der Lage, die Kabinetsbildung durchzuführen.
Afrika.
Aus Kapstadt vom gestrigen Tage meloet „W. . es gingen von allen Seiten Nachrichten ein, welche bestãtigen, daß die Kommandos der Buren in der Kapkolonie und im Oranjestaat Befehl erhalten hätten, sich zu konzentrieren. Die Militärbehörden seien zwar vorbereitet darauf, daß de Wet möglicherweise die Absicht hege, das Kommando über die konzentrierten Truppen zu übernehmen, hätten aber noch keine Kenntniß davon, daß derselbe sich schon auf dem Boden der Kaptolonie befinde. ö
Nr. 21 der Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge— sundheitsamts! vom 22. Mal hat folgenden Inhalt:; Gesund— heitsbüchlein, Ankündigung. — Gesundheitsstand und Gang der Volks⸗ krankheiten. — Zeitweilige Maßregeln gegen Pest. — Gesundheits— verhältnisse in Charlottenburg, 1398. — Statistisches Jahrbuch der Stadt Wien, 1898. Sterblichkeit in Krakau, 1897/98. — Gesetz⸗ gebung u. s. w. (Deutsches Reich) Arzneitaxe. — (Preußen) Vebammenwesen. — Wohnungsverhältnisse. — (Bayern.) Arinei⸗ mittel. — (Mecklenburg⸗Schweria.) Gifthandel. — Anhalt.) Butter. — (Belgien.) Rotz. — (Canada, Prov. Ontario. Milch. — Föäse und Butter. — Gang der Thierseuchen im Deutschen Reiche, 15. Mai. — Desgl. Influenza unter den Pferden, 19099. — Thierseuchen in Schweden, 1. Vierteljahr. — Zeit⸗ weilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Preuß. Reg. Bez. Lüneburg.) — Verhandlungen von gesetzgebenden Körperschaften. (Deutsches Reich) Wein ꝛc. — Honig. — Vermischtes. (Desterreich. Galizien.) Pocken, 1900 — Bir , Ostinkfen Kalkutta.) Pest, 1898 1900. Geschenkliste. — Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. — Desgleichen in größeren Städten des Auslandes. — Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. — Desgleichen in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. — Witterung. — Beilage: Gerichtliche Entscheidungen auf dem Gebiete der öffentlichen Gefundheitspflege (anderes Heil- und Wärter— personal, Kurpfuscher).
Statistik und Bolkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Aus Kiel meldet W. T. B. vom gestrigen Tage, daß der, Anfang dieses Monats begonnene Ausstand der Droschkenbesitzer (vergl. Nr. 163 d. Bl.) durch Vermittelung des dortigen Magistrats beendet und der öffentliche Betrieb wieder aufgenommen worden ist.
Kunft und Wissenschaft.
Die Entscheidung in dem Wettbewerb um Entwürfe zu einem Krieger-Denkmal in Danzig ist, dem „Centralbl. d. Bauverw.“ zufolge, dahin getroffen worden, daß der erste Preis (1500 ) dem Professor Chr. Behrens in Breslau und der zweite Preis dem Bild⸗ hauer R. König in Dresden⸗Radebeul zufiel. Eine lobende Er wähnung erhielten: Bildhauer Lederer, Architekt Türpe, Architekt Tessendorff und Architekt Brurein, sämmtlich in Berlin, sowie Pro⸗ fessor Stryowski in Danzig. Die Entwürfe sind bis zum 2. Juni im Franziskanerkloster zu Danzig ausgestellt.
Anton Klamroth, ein Meister der Pastellmalerei. Von Dr. Adolf Rosenberg. Groß 40, mit zahlreichen Lichtdruckbildern. Verlag von Hermann Seemann, Nachfolger in Leipzig Preis geh. 1 6 In diesem anziehend geschriebenen und elegant statteten Heftchen giebt der bekannte hiesige Kunstschriftsteller Schilderung der Persönlichkeit des im Titel genannten, in Leipzig wohnhaften Porträt⸗Malers und seines künstlerischen Schaffens, wobei auch die Geschichte der Pastellmalerei und ihr ästhetischer Werth nicht unberücksichtigt bleiben. Von den zahlreichen, in Lichtdruck sorgfältig reproduzierten Werken des Künstlers seien herworgehoben die Porträts des verstorbenen Prinzen Albert von Sachsen, des sachsen⸗meiningischen Staats⸗Ministers Freiberrn von Heim, des Kapell meisters, Professors Nikisch und seiner Gattin, des polnischen Pianisten Paderewski, des Konzertsängers Felix Kraus, der Konzertsängerin Camilla Landi, der Schriftsteller lf Gottschall, Schmidt⸗ Cabanis, August Niemann und des Verlagsbuchhänd und Afrika reisenden, Professors Dr. Hans Meyer n Bildern allegorischen und symbolischen Inhalts hat sich der Kün wie die mitgetheilten
Proben bezeugen, mit Glück versucht.
und ihr Gefolge. Die Gebi (Monatlich 130 em mit ca. 24 Ansichten aus der Gebirgewel Preis der Hefts 1416 vest 1 1 111 1 Kunstanstalten, A. G., München die in diesen neu erschienene eften enthaltenen Tafeln überraschende Eindruck, den die erste Lieferung beworrief, noch überboten. Die eindringliche Wirkung öüinstlerisch ge und technisch vorzüglich gelungenen Landschaftsaufnabmen ier noch durch den Wechsel der Druckfarbe gehoben und dadurch arakter der dargestellten Gegenden effektvoll zum Ausdruck ge⸗ hem Ton sind die Tannenwälder und Matien s irbung läßt die eisigen noch schärfer hervortreten eigenartiges n charafterisiert die sonnendurchglühten sen der gigantischen Dolomit⸗Gipfel, die brütende ep der Reb⸗ de des des Val Sugana ꝛc. Ein Meisterstn ndschaftsphote st Nr. 47: Auf einem bũg bend,
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Kaum minder woblgelungen ist
Jentralgruppe aus der Rosengartenkette, vom
gesebhen, mit den mächtig aufstrebenden Vertiktallinien
(Nr. 57 63). Die Ansichten aus den Dolomiten
on en ihnen benachbarten Gebirgegruppen des Adamello und der
Brenta gehören überbaupyt zu den schönsten der Sammlung. Auch
diese neuen Hefte des Prachtwerks bieten somit wieder eine Fülle des
Derrlichen und Großartigen aus der Alpenwelt. Naturfreunde und
inebesondere Gebirgstenrssten seien auf diese schöne, reichbaltige und
wobhlfeile Publikation, deren Tafeln in ibrer boben technischen Vollen⸗
dung die tbeueren Original⸗Photogravhien völlig zu ersetzen gerignet sind, erneut aufmerksam gemacht.
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Bauwesen.
Dem am 11. Mai in Berlin nach längerem Leiden verstorbenen Gebeimen Baurath August Orth, welcher der Akademie der Kunste als Mitglied angehörte und in mehr als vierzigsäbriger Thätigkeit als Privat Architekt sich mannigfache Verdienste erwerben bat, widmet dag Gentralblatt der Baurerwaltung“ folgenden Nachruf:
Neben großer Pielseitigkeit in seinem Berufe, an dessen baukũnst⸗ lerische Aufgaben August Orth mit seltenem Ernste und ungewohnter Treue heranging, fand er stets die Zeit, dort, wo eg notbthat, mit Wort
und Schrift für öffentliche Fragen einzutreten und seine Kenntnisse und Erfahrungen uneigennützig in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen. Viele seiner Arbeiten und Anregungen zeugen von einem ge⸗ wissen Idealismus, der inmitten einer lohnenden Praxis leider gar zu leicht den Architekten verloren geht. Orth gehörte zu jenen Naturen, die man nicht nur nach ihren Erfolgen beurtheilen darf, sondern vor allem auch nach ihrem Wollen und nach ihrem Streben. So hat er beispielsweise den ersten Anstoß zur Berliner Stadtbahn gegeben, bei der er keinen anderen Zweck im Auge hatte als die Lin⸗ derung der Wohnungsnoth (1871). Einem damit verwandten Ge⸗ danken an die Möglichkeit erleichterter Zufuhr für Lebensmittel ent⸗ sprang der Vorschlag des Zentral⸗Vieh⸗ und Schlachthofs in der Brunnenstraße, den er selbst ausführte (1868). Die Beschäftigung mit diesen und ähnlichen Anlagen führte ihn zur besonderen Beach⸗ tung des Städtebaues und der öffentlichen Gesundheitspflege, auf welchem Gebiete ihm Bebauungspläne für Straßburg und Altona sowie wiederholte Vorschläge für Verbesserungen der Bebauung und des Verkehrs der Stadt Berlin zu danken sind. Die Anregungen in dieser Richtung erhielt er zum theil bei seinen ersten größeren Arbeiten für Strousberg, dessen Palais in der Wilhelmstraße, die jetzige englische Botschaft, von ihm herrührt. Das besondere Gebiet aber, das sich unausgesetzt seiner Aufmerksamkeit erfreute, und auf dem er durchaus seine eigenen Wege ging, war der Kirchenbau, für den er früh eine befondere Vor— liebe an den Tag legte und der ihm als Bauführer schon zu dem ersten bedeutsamen Siege in der Schinkelfest⸗Preisbewerbung des Jahres 1855 verholfen hat. — August Orth war am 25. Juli 1828 in Wind⸗ hausen im Braunschweigischen geboren, übersiedelte früh mit den Eltern in das Waldecksche und verließ 1848 das Gymnasium in Corbach mit dem Reifezeugniß, um zunächst das Collegium Carolinum in Braunschweig und dann die Bau-Akademie in Berlin zu befuchen. Durch Rauch, der derselben Heimath entstammte, wurde er an Strack empfohlen, außer welchem damals u. A. noch Stüler und Bötticher Unterricht ertheilten. Die oben erwähnte Bewerbung hatte eine romanische Kirche in der Achse der Alsenstraße zum Gegenstande und ist später von Orth als Friedenskirche in einer Welse bearbeitet worden, die die Aufmerksamkeit des Königs Friedrich Wilhelm JV. auf ihn lenkte. Nach weiteren Arbeiten und Studien in Berlin und München legte Orth im Dezember 1858 die Baumeister⸗ prüfung für den preußischen Staatsdienst ab und fand seine nächste Beschäftigung bei den Hochbauten der bergisch-märkischen und der Görlitzer Bahn, deren für die damalige Zeit sehr stattliches Empfangsgebäuse in Berlin eine seiner ersten größeren Ausführungen war (1866). Die große Domkonkurrenz von 1867 rief ihn in die Schranken, und er trat mit einem eigenartigen, den zehn besten Ent⸗ würfen zugezählten Plane hervor, der die Verbindung des mittelalter⸗ lichen Säulenbaues mit der Kuppel der Renaissance in einheitlicher Formengestaltung anstrebte. Eine selbständige Verschmelzung mittel alterlicher und antikisierender Formen versuchte er beim Bau der Zions-Kirche, welcher nachher in zum theil etwas anderer Auf⸗ fassung und unter starker Betonung der Grundgedanken des pro⸗ testantischen Kirchenbaues u. a. noch folgten: die Dankes-Kirche lam Wedding), die Gethsemane⸗, die Himmelfahrts. und, als räum⸗ lich bedeutendste, die Emmaus-Kirche am Lausitzer Platz (1893. Die Klagen über die ungünstige Schallwirkung vieler Gottes— häuser führten ihn zu eifrigen und erfolgreichen Untersuchungen über Akustik, deren Ergebnisse seit mehr als 30 Jahren von ihm praktisch angewandt worden sind. Jede zeitbewegende Idee wurde von ihm freudig aufgegriffen, sodaß er ebenso wie beim Dom, auch bei den Preisausschreiben für das Reichstagsgebäude und die Bauten auf der Museumsinsel mit sehr bemerkenswerthen Arbeiten sich betheiligte. Ihnen reihen sich große Brückenentwürfe für Budapest und Bonn an, während von den Ausführungen außerhalb Berlins vor allem Schloß Sbirow in Böhmen, die Garnisonkirche in Neisse, die Kreuzeskirche in Essen, die neue Kirche in Pyrmont und die evangelische Kapelle in Bethlehem zu nennen sind.
In dem Wettbewerb für den Bau einer zweiten Neckar— brücke in Mann heim ist der erste Preis (36000 M½ zuerkannt worden dem Entwurf Sichel“, Verfasser: die Vereinigte Maschinen⸗ fabrik Augsburg und Maschinenbaugesellschaft Nürnberg, Zweiganstalt Gustavsburg (Generaldirektor A. Rieppel), im Verein mi der Firma Grün u. Bilfinger in Mannheim und dem Geheimen Ober⸗Baurath, Professor K. Hofmann in Darmstadt. Der jweite Preis (5000 wurde dem Entwurf „Freie Bahn“ B zugesprochen, Ver fasser: Vereinigte Maschinenfabrik Augsburg und Maschinenbau— gesellschaft Nürnberg, Zweiganstalt Gustabsburg (A. Rieppen), im Verein mit Grün u. Bilfinger in Mannheim und den Architekten Billing u. Mallebrein (Mannheim und KRarls— ruhe). Der dritte Preis (309000 S) fiel auf den Entwurf „Neckar spitz', Verfasser: Aktiengesellschaft für Eisenindustrie und Brücken— bau vorm. J. C. Harkort in Duisburg (2. Seifert u. L. Backhaus) in Gemeinschaft mit R. Schneider in Berlin und dem Architekten Bruno Möhring in Berlin. Den vierten Preis (2000 M) erhielt der Entwurf Antaeos“, Verfasser: Eisenwerk Kaiserslautern (Ober Ingenieur Ph. Kraemer) im Verein mit Fr. Buchner in Würzburg (Ober⸗Ingenieur Klett) und den Architekten Beisbarth u. Früb in
z ( 1 Stuttgart. Zum Ankauf wurden von dem Preisgericht die Entwürfe
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Jungbusch⸗Neckarvorstadt! und Neckar B empfohlen.
Verkehr s⸗Anstalten.
Laut Telegramm aus Cöln (Rhein) hat die zweite englische Post über Ostende vom 22. Mai in Coln den Anschluß an Zug 31 nach Berlin über Hildesheim wegen widriger See nicht erreicht.
Für den Brief⸗ und Packet verkehr nach der Türkei wird der Weg über Konstantza wieder in der früberen Weise benutzt, nach dem die rumänischen Dampfer der Linie Konstantza⸗—Konstantinopel am 16. d. M. ihre Fahrten wieder aufgenommen haben.
Die Deutsche Ost⸗Afrika- Linie wird im Monat Juni außer den bereits bekannt gemachten Fahrten ab Hamburs 5. und 19. Juni durch den Suezkanal noch einen Dampfer um das Tarp der guten Hoffnung nach Ost⸗Afrika geben lassen. Die Ausreise dieses Dampfers soll von Hamburg am 11. und von
Bremerhaven am 12. Juni erfolgen.
Bremen, 22. Mai. (B. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer Mainz 21. Mai v. Santos n. Bremen abgeg. „ Deidelbern“, mn. Brasilien best., 21. Mai in Antwerpen und Hamburg“ v. Bremen in Nagasaki angek. Preußen“ 21. Mai v. Nagasaktnn Damburg abgeg „Dresden v. Baltimore 21. Mal in Bremerbaben unk Karlsrube. 22. Mai v. Bremen in Sydney angek. ‚Kaiser Wil beim der Großen 21. Mal v. Bremen in New Nork angek. FSabn“ 21. Mai v. New Nork n. Bremen abgeg. Pfalj“, v. Buenos Aires kommend, 21. Mar St. Vincent pvass. Frankfurt“, v. Bremen n. Baltimore best, 22. Mai Kap Henry vassiert.
253. Mai. (W. T. B. Dampfer Wittenberg“ 21. Mal in Dekobama, „ Sachsen '. n. Dst⸗Asten best. 22. Mal in Penang angekommen. König Albert! 22. Mai Reise v. Scutbamrton n Antwerpen fortgesetzt.
Damburg, 72 Mai. (B. T. G) Hamburg ⸗ Ameritla— Linie. Dam ser Patricia, v. Hamburg n. New Jork, 21. Mai v. Plymouth abgeg. Genstantia“, v. St. Tkemas n. Samburn und Rhenania v. Hamburg n. Westindien, 21. Mai in Havre, Artemisia. in Pbiladelpbia angel. Troja‘, v. Damburg n. Miniel brasilien. 21. Mai Gurbaven paß Sparta 21. Mai v. Rotterdam und Karthago‘ v Funchal abgeg. „Aucilia, n. Ost.Asien bestimmt. 21. Mal Deer pass. Arcadia 21. Mal v. Jobe abgeg. Siibonsas 21. Mai in Antwerpen und Hamburg“ in Nagasal angekommen.