1901 / 148 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 25 Jun 1901 18:00:01 GMT) scan diff

Direktion mit ungen zu dem Kreditverbundenen beider bei einer G

sichern.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten.

Dem QOber⸗Regierungsrath D. Dr Lahmeyer ist die Stelle als Direktor des Provinzial-Schulkollegiums in Cassel übertragen worden.

Der bisherige Präpgranden⸗A1Anstaltsvorsteher Johannes Janusch aus Landeck ist zum Kreis-Schulinspektor ernannt worden.

Ministerium für Handel und Gewerbe. Der Lehrer an der Königlichen höheren Maschinenbau⸗ schule in Breslau Förster 1j zum Königlichen Oberlehrer ernannt worden.

Abgereist:

Seine Excellenz der Staats⸗ Schönstedt, nach Cöln.

Angekommen:

Seine Excellenz der Präsident des Evangelischen Ober— Kirchenraths, Wirkliche Geheime Rath D. Dr. Barkhausen, aus Karlsbad.

und Justiz⸗Minister

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 25. Juni.

Der Bundesrath versammelte sich heute zu einer ge, n. Vorher beriethen die vereinigten Ausschüsse für die Verfassung und für Justizwesen, die vereinigten Aus— schüsse für die Geschäftsordnung und für Justizwesen, sowie die 3 Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Justiz⸗ wesen.

Die von der Aufsichtsbehörde Geschäftsrevision der Pommerschen Hypotheken⸗ Aktien⸗Bank ist, soweit es sich um die Prüfung des Hypothekenbestandes handelt, zu einem vorläufigen Abschluß gelangt. Diese Prüfung ist von dem banktechnischen Beamten des hiesigen Polizei⸗Präsidiums unter Zuziehung einer Anzahl unparteiischer, sachverständiger Herren, zum theil auch in Gemeinschaft mit den von dem Aufsichtsrathe der Gesellschaft bestellten Delegirten vorgenommen; eine große ländliche Be leihung ist außerhalb der Kommission durch zuverlässige Sachverständige nachgeprüft. Die Schätzung der Kom⸗ mission ist mehrfach bedeutend hinter den von den Bank— taratoren angenommenen Schätzungswerthen zurückgeblieben. Mit Rücksicht hierauf mußte der Bankverwaltung Gelegenheit gegeben werden, die Abweichungen der Taxen ihrer Sachver ständigen von denjenigen der Revistons Kommission thunlichst auf⸗ uklären. Zu diesem Zwecke sind ihr 25 besonders prägnante ö die zu erheblicheren Beanstandungen Anlaß geboten aben, zur Aeußerung und zur Rechtfertigung der eigenen Schätzungtzergebnisse mitgetheilt.

ie Bank ist nach Kenntnißnahme der von der Prüfungs— kommission als maßgebend angesehenen Gesichts punkte und nach Anhörung ihrer eigenen Sachverständigen bei der Auf⸗— inn geblieben, daß die Schätzungen der letzteren zutreffend eien, während die Prüfungs⸗Kommission trotz der gegebenen Erläuterungen der Banktaxen an ihren Ausstellungen in vollem Umfange festgehalten hat. Inzwischen hat bekanntlich die Generalversammlung der Aktionäre aus sich heraus unter Be⸗ theiligung der Vertreter mehrerer Großbanken eine Prüfung der Gesammtverhältnisse der Bank beschlossen, wobei die Prüjung der Sicherheit der Hypotheken einen auyttheil der Aufgabe bildet. Erst wenn diese Prüfung abgeschlossen, wird die Auf sichtebehörde in der Lage sein, zu den obigen Schätzungs⸗ differenzen endgültig Stellung zu nehmen.

Ist mithin die Lage der Bank vom Standpunkt der Aktionäre aus noch als ungeklärt zu betrachten, so genügt doch das vorliegende Material für Beurtheilung der Lage der Gläubiger, insbesendere der Inhaber der ausgegebenen Hypothelenpfandbriese.

Unter Zugrundelegung der Schätzungen der Kommission ergiebt sich olgendes Bild

Die Unlage im Hypothekengeschäft betrug am 31. De— zember 190)

201 811000 6

Hiervon befanden sich im Gewahrsam des Treuhänder 191 161 000

veranlaßte allgemeine

während der Rest von 13 355000 4 als sog. freie Hypotheken nicht als PKfandbriefunterlaae diente. Von den Unterlage⸗Hypotheten sind seitens der Prüfungs- lommission nur 158 090900

als zur Pfandbriesdeckung voll geeignet angesehen, also 424 * 161 0090 6 ungeeignet kt.

53 thelen zum Hesammtbetrage von G 461 0909 1 als ganz oder auch nur alg zum le werthlos vom Unterlagebestande gestrichen Die * erfelgte vielmehr bei 181099 M, kia auf 10) 00 6 als durch bie Grundfudewerthe . geseh wurden, weil diese Hnpotheken wegen eit der CObfekte, alfg aus prinzipiellen Gründen, . oder statutarischer 0 * kung verwendet werden durften. 579 60 nach Auffassung der Kommission bie zulassige

1

Beleihu ; innerhalb der von der werthe, während der S6 über die ermittelten

mmtbetrage von den Werth der beliehenen Grundstücke gedeckt angesehen worden.

Seit dem 31. Dezember v. J. hat der Status der Bank erhebliche Veränderungen . ren. Es sind für den 20. Juni d. , 5 in . . ghast ist auj

ie Anlage im Hypothekengeschäft ist au . ihrn

192 444 zurückgegangen. In den Händen des . befanden sich hiervon St 178437 000, von denen der Amortisationsfonds mit M6 165 000 abzusetzen ist, während ein als Pfandbriefdeckung dienender, in Gewahrsam des Treuhänders befindlicher Baarbetrag von S6 285 hinzutritt, sodaß als Pfandbriefunterlage Hypotheken im Nenn⸗

werth von 178555 000 vorhanden sind.

An freien Hypotheken sind 14000000 vorhanden. Von ihnen werden nach der Schätzung der Kom⸗ mission mindestens 4 Millionen Mark durch die Wehe der beliehenen Grundstücke gedeckt. Dig Veränderung im Bestande der Unterlage⸗Hypotheken erklärt sich daraus, daß . 14713000 durch Zurückzahlung oder Verkauf in Abgang gekommen sind,

während 1689000 s hinzutraten.

Nach Absetzung der seit dem 31. Dezember v. J. aus⸗ geschiedenen Hypotheken von dem damals vorhandenen Bestand an Unterlage⸗Hypotheken verbleiben 176 748 000 M, von denen nach dem Ergebniß der Hypothekenprüfung 143 989 600 „M zur e , , geeignet sein würden; als ungeeignet wären mithin von dem am 20. Juni d. J. vorhandenen Bestande an Unterlage⸗Hypotheken 32 759 006 M abzufetzen, wenn die von der Revisions⸗Lommission nicht geprüften, seit dem 31. Dezember v. J. hinzugetretenen 1 689 G6 ihrem ganzen Betrage nach als zur Unterlage geeignet angesehen werden können.

Am W. Juni d. J. betrug der d, ö,, (gegen⸗ über einem Betrage von 181 825 600 46 per 31. Dezember 1300) 174902900

In den Händen des Treuhändlers befanden sich dagegen

178 555 000 6 Unterlagen, von denen die . 6 8117000 die 366 ist durch die Veränderungen im Hypothekenbestande seit dem 31. Dezember v. J. nicht beeinflußt worden) als werthlos betrachtet hat. Von den Unterlagen bieten mithin nach Ansicht der Kommission

170438000 den Pfandbriefen thatsächliche Deckung, während für

ö. 9090 66

die Deckung aus dem sonstigen Vermögen der Bank zu ent— nehmen wäre. Daß diese Deckung zu beschaffen ist, erglebt sich schon aus der Erwägung, daß allein von den freien Hypotheken nach Ansicht der Prüfungs⸗Kommission vier Millionen Mark in den Grundstückswerthen ausreichende Deckung finden.

Es kann somit, wie das auch bereits seitens des Ver⸗ treters der Aufsichtsbehörde in der Generalversammlung der Aktionäre der Pommerschen Hypotheken⸗Aktien⸗Bantk vom S8. Juni d. J. ausgesprochen ist, für die Pfandbrief— besißer kein Anlaß zur Beunruhigung gefunden werben, weil die Hypothekenpfandbriefe selbst dann gedeckt sein dürften, wenn den niedrigeren Schätzungsergebnissen der Prüfungs— Kommission in vollem Umfange beigetreten würde. Es läßt sich erwarten, daß die neue Verwaltung des Instituts Hand in Hand mit der Aussichtsbehörde die Rekonstruktion betreiben wird, wobei es als erste Aufgabe erscheint, sobald als dies irgend ausführbar, für die Beschaffung einer den gesetzlichen und statutarischen Vorschriften in sachlicher wie in formeller Hinsicht voll entsprechenden Pfandbriefdeckung Sorge zu tragen.

Laut Meldung des, W. T. B.“ ist der Dampfer Gera“ mit dem General⸗Feldmarschall Grafen von Waldersee und dem Armee⸗Oberkommando an Bord am 23. Juni Vor— mittags von Nagasaki über Batavia und die Seychellen nach Aden abgegangen.

Te ge, Div iston, Chef: Kontre⸗Admiral Geißler, ist am 2. Jum in Colombo eingetroffen und wird am 26. Juni von dort die Heimreise 9

S. M. S. „Irene“, Rommandant: Fregatten⸗Kapitän Gildemeister, ist am 23. Juni in Wusung angekommen und beabsichtigt, am 27. Juni von dort nach Amoh in See zu gehen.

S. M. S. „Gefion“, Kommandant: Fregatten⸗Kapitän Bredow ist am B. Juni in Schanghai eingetroffen.

S. M. SS. Gefion“ und Irene“ werden, nach dem n, . einiger Häfen auf der ostasiatischen Station, voraus⸗ sichtlich am 11. Juli in Singapore ankommen und an dem⸗ selben Tage dort gemeinsam die Heimreise antreten.

Das Toerpeboboct „S 1043 ist am 22. Juni in Elbing glücklich vom Stapel gelaufen.

Kiel, B. Juni. Seine Majestat der Kaiser und König begab Sich gestern Mittag, wie W. T. B. meldet, auf dem Torpedoboot ‚„Sleipner nach der Außenrhebe, um den Verlauf der, Negatta der Sonderklasse zu beobachten. Nachmittags wohnten Ihre Majestäten der Kaiser und bie Kaiserin an Bord der „Hohenzollern“ dem Wettrudern der Fäahnriche, Seeladetten und Schiffejungen bei. Abends fand zu 8 Ihrer Majestaten bei Ihren Königlichen Hohelten bem Prinzen und der Ire n Hesnrich im Schloßpark ein Gartensest siatt, zu welchem die hier auwesenden Fürsi—⸗ lichleiten, die Spi der ZJivil⸗ und Militrbehörden, die Offizierkorpe mit ihren Damen 26 gelaben waren.

Heute 53 begab Sich Seine Majestät der Kaiser mit Seiner Königlichen * dem Großherzog von Sachsen

und Seiner Hoheit dem J Schleswig⸗HolsteinSonderburg⸗i ie „Iduna“ 68 he

. 24 U g ie Kaiserin auf der Jacht „Hohenzollern“.

Seine Königliche oheit Feb ene Rupprecht vo Bayern nch 6. Vormittag 10 Uhr 10 Minuten hier ei und begab sich sofort an Bord der „Hohenzollern“. 9

Baden. Ihre Königliche Hoheit die Kronprinze Schweden und Norwegen hat, wie Wr. 8! berichte

gestern von Baden-Baden die Rückreisé nach Schweden an getreten.

ssin don

Oesterreich⸗ Ungarn.

Das Wahlcomits des verfassungstreuen . grundbesitzes Böhmens 98 einstimmig eine Kundgebung beschlossen, in welcher ent

Großgruͤndbesttz für den böhmischen Großgrundbesitz In der Kundgebung wird betont, daß die = fassungstreuen Hroßgrundbesitzer, welche nicht nur he Wendung in den inneren Verhältnissen freudigst begrüßten . 26 die politische Methode zu würdigen wüßien, er diese Erfolge zu verdanken seien, die Wahlreform rage nur auf dem Boden ö Verhandlung und Verehn— ,, nicht nur zwischen den beiden Gruppen des Groß⸗ grundbesitzes, sondern auch mit allen jenen Faktoren, welche 1 a. darüber mitzuentscheiden hätten, für löthar en achteten.

Großbritannien und Irland.

Das Unterhaus setzte gestern die Debatte über dat ö fort. Der auf den Zuckerzoll be üglich a, wurde, wie „W. T. B.“ meldet, mit 24 geg 159 Stimmen angenomnien. Der Schatzkanzler Sir Micht⸗ ig? Beach erklärte im ö. der Verhandlung, der p

uckerzoll sei keine Kriegsauflage, sondern zur Detm der allgemeinen Finanzbedürfnisse des Landes bestinn. Es seien ihm weher amtliche noch sonstige Einwenduman vom Auslande gegen das Zugeständniß zugegangen, . den englischen Raffineuren gewährt werde, uin fie auf gleichen Fuß mit den ausländischen Raffineuren zu stellen. In weiteren der f der Berathung erklärte der Schatzkanjle u dem den Kohlenausfuhrzoll betreffenden Para raphen,

die Kohle, welche auf Grund von Verträgen zur re e gelange, die abgeschlossen seien, ehe das Budgeh dem Parlament pong egt worden sei, mit einigen Ausnahmen bis Ende Sem tember von dem Zoll frei bleiben werde.

Frankreich.

Auf einem gestern zur Feier des Geburtstages des Generals Hoche in Versailles veranstalteten Bankett hiel der , ,, Caillaux eine Rede, in welcher er, wie „W. T. B.“ berichtet, darauf hinwies, daß der General Hoch eine Militärherrschaft verabscheut habe. Der Redner wider legte ferner die Angriffe derjenigen, welche behaupteten, di Regierung der Republik sei eine Gegnerin des Heeres. Keim Regierung habe so viel für das Heer geihan wie die der Republik. Uebrigens gab das Heer ein so großes Pflicht gefühl, daß alle Versuche, diesen Theil der Nation von dem anderen zu trennen, gescheitert seien und immer scheitern würden.

Der als Staatsgerich tshof konstituierte Sen at begann gestern Nachmittag 2 Uhr die Verhandlung gegen den Grafen de Lur⸗-Saluces. Der Anwalt des Graͤfen, Boyer, stellte den Antrag, daß alle Senatoren als Mitglieder des Staatz— gerichtshofes fungieren sollten, da der jetzige Prozeß von dem ersten unabhängig sei. Der Staatsanwalt Bernard erwiderte, daß nur diejenigen Senatoren, welche im ersten Prozesse als Mitglieder des Staatsgerichtshofes fungierten, den Grafen de Lur⸗-Saluces abzuurtheilen hätten. Nach einer Replik Boyer's wurde die Sitzung unter⸗ brochen. Der Staatsgerichtshof berieth dann über ben Antrag Boyer s, der, wie der Vorsitzende Fallières nach der Wieder. aufnahme der Sitzung mitsheilte, vom Gerichtshof abgelehnt wurde. Sodann begann der Aufruf der Zeugen, von denen sich mehrere, darunier Paléologue, nicht eingefunden hatten Es folgte hierauf die Vernehmung des Un fern durch der Vorsitzenden. Der Graf de Lur⸗-Saluces verlag eine lang Erklärung, in welcher er sein Bedauern darüber ausspras daß es ihm noch nicht gelungen sei, die Republik zu siürzen Er tadelte hierin ferner den Dreyfus⸗Prozeß sowie die gegen das Heer gerichteten Angriffe. Schließlich schilderte er die Rolle, die er . habe, übernahm 9 die volle Verant— wortlichkeit und behauptete, daß er das Recht gehabt habe, so zu handeln, wie er gehandelt habe. Der Vorsitzende Fallisres richtete noch verschiedene Fragen an den Grafen de Lur⸗Saluces, welche dieser aber unbeantwortet ließ. Die Sißung wurde dann aufgehoben.

Nussland.

Wie dem W. T. B. aus Peterhof gemeldet wird, lief gestern Mittag die acht „Alexandria“ mit dem Großherzog, ber Großherzogin rn, von Mecklenburg Schwerin und der Herzogin Cecilie zu Mecklenburg an Bord im dortigen Hafen unter heschtgk ui ein, nachdem die Höchsten Herrschaften die „Swetlang“ in Kronstabt ver— lassen hatten. Zum Empfange hatten sich der Kalser, die Königin von Griechenland, . Großfürsten und Dan, , . hohe Würdenträger und auch der deutsche Botschafter Graf von Alvengleben eingefunden. 6 herzlicher 24 ung seiteng des Kaisers schritt der Großherzog mit Seiner 19 die Front der Ehrenwache ab. Dann verabschiedeten sich die Mecklenhurgischen Herrschaften von dem Kaiser und uhren mit dem Großfürsten Michael Nicolajewitsch nach dessen Besitzung Michailowkla.

Epanien.

Die auf dem Wege nach Mabrih befindlichen regiona— listischen (Eatalanischen) Abgeordneten sinß, nach einer bem „. T. 3.“ zugegangenen Meldung, gestern in Barçelong eingetroffen unb von ber Bevölkerung mit den * her . „Eg lebe bas frele Catalonien!“ „Tod den Dieben!“ „Nleder mit Madrid“ begrüßt worden.

ion zu Ruhest rungen, gekommen. Eine große menge empfing die Prozession mit feindlichen Zurufen,

Mn Alcon (Proving Alicante) ist es gelegentlich einer . 6 6 J n

Herzog Friedri erd U 3 inan

b isnahme an der großen Seere aher gin Vormittags folgte Ihre Mann

hat, dem „W. T. B.“ ae,

oge led Stellung gegen die im Landtage von dem k. U

lüngst Singebrachten ? Wahlreformwporschlig; genemmen. wir.

dem das Kruzifix und zerbrach es. Darauf kam I , ,. von beiden Seiten fielen Stockschläge und wurden Steine geworfen. Die Gendarmerie mußte einschreiten. Vier Persenen wurden ernster verletzt, einige erlitten leichte

en. Derleßmng Trtei.

Aus Konstantinopel vom 23. d. M. erfährt W. T. B.“,

der ruffische Botschafter Sinowjew habe der Pforte mit⸗ ae, daß das russische Geschwader, welches Mitte . zum Besuch der hulgarischen Häfen eintreffe, auch die am Schwarzen Meere gelegenen türkischen Häfen anlaufen erde. ö Der Sultan hat den Ministerrath beauftragt, die Lage an der türkisch⸗serbischen Grenze zu studieren und Mißnahmen zu treffen, um neuen Zwischenfällen vorzubeugen. Bulgarien.

Gegen sechs im Zusammenhang mit dem Prozeß Sarafom verhaftete Mitglieder des ee n cg Comités, unter denen der , . Dawidoff sich befindet, ist, dem W. T. B. zufolge, die Untersuchung ein⸗ gestellt worhen. Es bleiben noch vier Mitglieder, darunter Sara fow selbst, in Haft.

Asien.

Dem „Reuter'schen Bur eau! wird aus Tientsin vom

24. d. M. gemeldet, der chinesische General Mei habe an diesem Tage die fremden Generale und die provisorischen Gouverneure der Stadt besucht. Der General Mei habe die Verwaltung eines bestimmten Bezirks übernommen und wolle auf Unterdrückung der Räuber und Boxer hinwirken. Zwei seiner Leute seien verhaftet worden, weil sie Munition fort⸗ eschafft hätten. Die unter dem Namen „Vereinigung er Landleute“ bekannte Bewegung gewinne an Aus—⸗ dehnung. Es handle sich dabei um ausgesprochen fremden⸗ feindliche Bestrebungen, um Boxerthum unter einem anderen Namen.

Dem Beispiele der übrigen Großmächte folgend, hat, wie W. T. B.“ erfährt, auch die österreichisch⸗ungarische Regierung die Verminderung der Seestreitkräfte in Osst⸗Asien angeordnet. Die Schiffe „Kaiserin Elisabeth“ und „Zenta“ werden demnächst die Heimreise antreten, das De⸗ tachement in Peking ist auf 109 Mann vermindert worden.

Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Manila vom gestrigen Tage hat sich der fue: der auf⸗ ständischen Filipinos, General Cailles mit seinem Stabe und 650 Mann dem General Summer ergeben.

Afrika.

Der Oberst Swayne, der Befehlshaber der gegen den Mullah kämpfenden e, n., Truppen, meldet in einer amt⸗ lichen Depesche, er habe den Mullah und dessen Truppen bis an die Grenzen des Mejertain⸗Land es verfolgt. Der Mullah sei mit seiner ganzen Habe nach Mudug, ein Theil seiner Befolgschaft in der Richtung auf Illig entkommen. Britische Truppenabtheilungen hätten den Mullah bis auf 35 Meilen von Mudug verfolgt und fünfzig Mann seiner Truppen ge— tödtet. Die Verfolgung sei dann aufgegeben worden, da bie Pferde erschöpft gewesen seien. Der Oberst Swayne sei nach Bokstete zurückgekehrt, um den Alighery⸗Stamm zu bekämpfen.

Eine 2 Lord Kitchener's aus Preioria besagt, daß seit seinem letzten Berichte über die Erfolge seiner Truppen 41 Buren getödtet, 27 verwundet und 160 gefangen genommen worden seien, 70 hätten sich ergeben, große Massen von Munition, 264 Wagen, viele Pferde und Vorräthe seien erbeutet worden.

Einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Kap⸗ stadt zufolge, operiert der Oberst Pitcher mit Erfolg im Westen des ODranje⸗Freistaats. Eine fliegende Kolonne hat am 17. d. M. Bullfontein besetzt, ohne auf Widerstand zu stoßen. Während der Operationen wurden 8 Buren gefangen genommen, 500 Pferde, eine Anzahl Rindvieh und Wagen erbeutet. —⸗

Ueber das Gefecht bei Waterkloof, 30 englische Meilen westlich von Cradock, bringt das „Reuter'sche Bureau“ jetzt folgende Einzelheiten: Eine Erkundigungsabtheilung der Midland Mounted Rifles, die zur Verfolgung des Kommandanten Malan ausgesandt war, schlug am Mittwoch bei Waterkloof ein Lager auf. Als der Buren⸗ Vommandant Kruitzinger davon Nachricht erhalten hatte, eilte er herhei, wartete aber mit dem Angriff bis Tagesanbruch, gerade als die britische Truppe sich zum Aufbruch anschickte. Die Buren überschütteten das Lager mit Geschossen. Das Gefecht dauerte zweieinhalb Stunden. Der Verlust der Eng⸗ länder betrug zehn Todte und elf Verwundete.

Kunst und Wissenschaft.

Neuerwerbungen für die Sammlung der Skulpturen und Gipzabgüsse der Königlichen Museen. Nach den Amtlichen Berichten aug den Königlichen Kunst⸗ Emmlungen · wurde im ersten Quartal deg laufenden Jahres r die Sammlung der antiken Driginalstulpturen im Runst⸗ bandel dag Marmorrelief eineg nach rechtg schreitenden bãrtigen, m den Mantel gehüllten Mannez, der im linken Arm ein Feßeg Füllborn, in der vorgestreckten Rechten eine kalt. erworßen. Ueber und

Relief, einst im Besitz des dal Perzo und für ihn gezeichnet, war seit Jahrhunderten verschollen. Auch Winckelmann kannte eg nur aug er Jeichnung. Eg war ihm wichtig alg Muster des nachgeahmt · fthümlichen Stilg. Nach den Formen der Schrift gehort dag Meller der Jeit m 200 n. hr. an!

In der Abtheilung der Bildwerke der christlichen Gyoche wurde namentlich die QW der Bronzen in den Mongten Januar big Nr durch ver ch edene Zuwendungen bereichert. Frau Liebermann Terwieg aus der Sammlung ihreg derstorbenen Gatten die sitzende öur eines nackten Fischerg, eine von lich ausgefũbrte. scharf zijelierte en mm Stil des Giovanni da Belogna. Die Jüge der gratenten Geftalt sind portraitartig. Vielleicht it en Ddof mwerg des Grohᷣberzogs

osmo don Togfang dawestellt. Die belannte Figur von Gie dann da Bologna. die Architektur !, deren Marmororiginal im Bargello ju loten rebt, kam in einem schön patin ierten Gremplar in die Samm—⸗ ung durch dle im den, deg Herrn G. M. R. Eine fleine, sebr naturalistisch gebildete Cbhristnabiiste, die ein ungenannter Geber über- Ties. auscheinend spanischen ürsprungt und aus der ersten Hälfte des 16 Jabr hunderts, ist um e willkommener, als spanische Brenze⸗ Tee dieler it den gester Selten ei ud. Ver Geheimer ö den Dirksen schenkte eine grantög bewegte Statuette,

= Meleager darftellt, eine tallentische Bronze don etwa 1569. d dem Pier ino da Vinci muges werden darf und ein die bildet in einer neflgur degselben Stil,

beretta in der Sammlung war. Gine interesfante, in der

*

Schale . erwor rechts neben dem Kopfe steht die Wer binschrift: 1 9 M snno ErsvbkRht d TIS83in fo. Das

Überwiesen. Dargestellt ist ein Baum, an dem ein Kn

Erfindung sehr merkwürdige Bronze, die den Stil des Bellano zeigt, wurde Lon einem Gönner, der nicht genannt zu 6. wünscht, abe empor⸗

t, um eine große Heuschrecke zu fangen. Die Sammlung der Eier i wurde durch 2 Uuwendung des Herrn James Simon um die sehr sorgfältig durchgebildete Fiqur einer knieenden Maria pon einer Anbetung des Christuskindes bereichert. Die etwa eindrittel⸗ lebensgroße Gestalt ist dem Charakter nach italienisch, aus der Zeit um 1560. wahrscheinlich die Arbeit eines neapolitanischen oder römischen Meisters. Endlich überwies Herr Profeffor Josef von Kopf in Rom ein Marmorrelief, das aus Spoleto stammt, ent- schieden an die berühmten Reliefs der Fasfade des Domg von Swvieto erinnert und als eine der seltenen mittelitalienischen Bildwerke des XI. Jahrhunderts eine willkommene Bereicherung der Sammlung darstellt. Das durch seine leuchtende warme , ausgezeichnete Relief zeigt Christus am Kreuz, betrauert von Maria und .

In der Junisitzung des Vereins für Geschichte der Mark Brandenburg las Professor Dr. Hintze das einleitende Kapitel aus einem demnächst erscheinenden Bande der. Acta Borussica por, der eine Uebersicht über den Zustand der Verfassung und Verwaltung Preußens beim Regierungsantritt Friedrich's des Großen enthalten wird. Ez wird in diesem Kapitel auseinandergesetzt, inwiefern sich um 1746 noch der zusammengesetzte Charakter des preußischen Staats geltend macht, der dem Uebergang von einem Aggregat territorialer Klein- staaten zum einheitlichen Großstaat entspricht, und in welcher Weise dieser Uebergangszustand in der Verwaltung zum Ausdruck kommt. Die Verschie denheit des politischen Geistes im Territorialstaat und im Großstaat wird geschildert; das Charakteristische des neuen Geistes sieht der Verfasser namentlich in dem Hervortreten des Machtgedankens, der, gestützt auf ein stehendes Heer und ein ausgebildetes Steuer⸗ sYstem, nach Unabhängigkeit und Bedeutung unter den europäischen Staaten strebt, während das alte Wohlfahrtsideal des ständisch⸗ lutherischen Territorialstaats allmählich verblaßt. Es wird näher ausgeführt, wie diese Verwandlung des politischen Geistes die ganze innere Struktur des Staats verändert hat, wie die ständische Ver= fassung, die Kirchenpolitik, die Rangordnung der Staatsjwecke, die DOrganisation der Verwaltung und das Beamtenthum dadurch beeinflußt worden sind. Insbesondere wird die ständische Gliederung der Gesell⸗ schaft in ihrer neuen politischen Bedeutung charakterisiert als ein System politischer Arbeitstheilung, in dem die Stände gewissermaßen Organsysteme mit spezifischen Funktionen im sozialen Körper darste en, die bestimmt sind, zusammenzuwirken zum Zwecke staatlicher Macht⸗ entfaltung.

Der Geheime Archivrath Dr. Keller besprach die Stellung⸗ nahme des Großen Kurfürsten zu dem Toleranzgedanken, und zwar im Anschluß an seine soeben erschienene Arbeit über den Großen Kurfürsten und die Begründung des modernen Toleranz- stgates, die als zehnte Lieferung des großen Werkes „Der Pro⸗ testantismus am Ende des 19. . herausgegeben von Prediger C. Werckshagen (Berlin, Verlag Wartburg. Inh. Werner Verlag), in den Buchhandel gekommen ist. Der Vortragende, der sich seit langer Zeit mit der Geschichte des Toleranzgedankens und ihrer Ver⸗ treter beschäftigt, bemerkte einleitend, daß der Grundsatz der Toleranz, d. h. das Prinzip, wonach der Staat nicht das Recht habe, irgend einen religiösen Glauben mit seinen Machtmitteln zu erzwingen oder sogenannte Glaubensberirrungen oder Abweichun en unter das Straf⸗ esetz zu stellen, seit sehr alten Zeiten in der ö Welt An⸗ 66 und Vertreter besessen hat, aber von den bestehenden kirchlichen Mächten und Autoritäten stets als eine Irrlehre bekämpft worden ist, die lediglich der Ausfluß anderer Irrlehren sei, und die ebenso wie jeder andere Glaubensirrthum bekampft werden müsse. In der That erscheint die Lehre von der Toleranz in der Regel als Theil einer be⸗ stimmten religiösen Gesammtansicht und einer bestimmten, in sich ge⸗ schlossenen Weltanschauung, deren Geschichte sich durch alle Jahrhunderte läßt. In der großen religiosen Bewegung des 16. Jahrhunderts gelang es den Vertretern dieses Prinzips nicht, ihm in irgend einem Lande eine öffentlich rechtliche Anerkennung zu sichern. Die Oranier sind dann die ersten gewesen, die dem Gedanken in Holland eine Stätte erkämpften; im Deutschen Reiche waren es zuerst die Hohenzollern, die das Prinzip zu dem ihrigen machten, und unter ihnen ist es Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, ge⸗ wesen, der für die praktische Durchsetzung das meiste gethan bat. Nach dieser Einleitung schilderte der Vortragende eine Gpisode aus den Kämpfen des Großen Kurfürsten, nämlich die Zeit der sogenannten Toleranz. Edikte und der Religionsgesprãͤche (1667 163635. Schon im Jahre 1653 hatte auf Veranlafsung des Kurfürsten der Hofprediger Bartholomäus Stosch bei Gelegenheit des Land— tages eine Rede gehalten, in welcher er die Grundsaͤtze des Kurfürsten darlegte; gleicheitig wurde auch das Glaubensbekenntniß des Kur— fürsten Johann Sigismund vom Jahre 1614 auf Befebl Friedrich Wilhelm 's von neuem veröffentlicht. Etwa acht Jahre später folgte dann das erste sogenannte Toleranz⸗Edikt vom 2. Juni 1662, dann das jweite vom 16. September 1664 und endlich die Deklaration vom 5. Mai 1665, in welcher der Kurfürst öffentlich aussprach, daß er noch nie über eines Unterthanen Gewissen Gewalt geübt, noch jemanden wegen seiner Religion angefeindet habe; das werde auch fernerhin niemals der Fall sein·. Beiläufig bemerkte der Vortragende, daß der Ausdruck Toleranz, soviel er habe feststellen können, zuerst in den obigen Edikten in amtlichen Gebrauch genommen worden sei. Zum Schluß schilderte Keller noch die Bemühungen dez Großen Kur⸗ fürsten, für die Anschauungen und Grundsätze, die er selbst vertrat, festen Boden in seinem Lande zu gewinnen. An diesen Vertrag schloß sich eine längere Digkussion, an der sich u. A. der Vorsitzende, Professor Eqnnoske. sowie der Geheime Ober ⸗Regierunggrath Dr. Koser, Professor Schiemann, Professor Hintze, Oberlehrer Dr. Tschirch und der Referent betheiligten.

FE. Die Juni Sitzung der Berliner Gesellschaft für Anthropologie fand unter dem Borsiz des Professors von den Steinen statt, weil der Erste Vorsthende, Gehelme Medizinalrath, Professor Dr. Virchom, wenige Tage zuvor einen Rnfall eriitten hatte, der ihn kurje Zeit dag zimmer zu buten nöthigte. Nach Mit⸗ tbeilungen vom Vorstandatisch in die in der letzten Sitzung als bevorstebend

—— Feier des 25 r Bestebeng deg Historischen Verein für den Regierungsbezirk Marienwerder big auf weitereg verscheben worden, dagegen aus Roderedo eine Ginladung zur Theilnahme am 150 jãhrigen Jubilãum der Xegademia degli Agiati (der Hedachtigen) und aus Menz dag sehr umfangreiche Programm den 32. Deut schen Untbrepo- locentages für die Tage dom . big 9. August eingegangen. is hie begrüßte der Vors gende die Professoren Schweinfurt Derlinj Boas. New York und Schmidt. Lein ig. ber einige interessante Verlagen aug dem Museum für Völkerkunde machte bierauf der Dircktor A. Vaß eingehende Mittheilungen. Sie bejogen sich auf fünf Paar der Sammlung vrähistorische⸗ Funde entnommene Gegenst nde, nämlich geschnänste Kannen, Schalen mit Henkeln und Nellesdar⸗= stellungen am Boden, ganz flache ballonartlge Gefäße auf hohem, lindeschem Fuß, und größere, ornamentlerte, vasenartige Gefaße, ämmtlich von einem cha eriitif 8. und die jusammen⸗ gehörigen Stücke ersichtlich nach dem selben Modell angefertigt, wenn auch juweilen von verschiedener Größe. ** aar seigte ein Gefäß aug Thon und eing aug Bronze. Die thönernen Gefaße stammten obne Augnabhme don Funden aus Norddentschland, die bronzenen dagegen don soschen aug Bayern, Hohenollern und dem Kanton Tessin. Diese Umstände erbringen den daß in sener frühen Zeit bereits jwischen Nord und Sãddeutschland kulturelle Be⸗ iebungen vorbanden waren, aber jweifelhaft bleibt es, ob die bronzenen 86 den thönernen nachgeblleet sind eder umgelebrt. ines scheint unzweifelbaft aus dem . ö dañ 3 .

die in d th ten, der Prefesser don Luschan legte Schãdel don ungewöhnlichen ungen vor, darunter

einen mit dem Breiteninder 123, während der zug heannte hreltesle en

relteninder von 99 nicht

nicht r. hädel Diese a aus Guatemala, wo ngeborenen das ame Um⸗ gestalten der e mlt n Schädel durch einen komprimlerenden rat noch heute in Uebung ist. Von demselben Redner wurde die Mitthellung emacht, daß die Anthropologie neuerdings sich immer entschiledener ber nsicht zuwende, die ö des nordöstlichen Afrika seien nicht bamitischen, sondern semitischen Ursprungs. Die Gründe hierfür hätten sich theils aus anthropologischen Beobachtungen, Schädel und Körper⸗ messungen, theils und vornehmlich aus sprachlichen n . er⸗ geben. a, , in diese von den , Ableitungen ihres Ursprungs abweichende Annahme seien an erster Stelle die alten Egypter, die Galla, Somali bis zu den südlich vom abess Hochland bis zum Victoria⸗Nyanza wohnenden assai⸗

Errschenden Familien unter den Bantu. Negern mit ihrer höheren

tatur und helleren Hautfarbe scheinen . schen Ursprungs zu sein. Wahrscheinlich hat in sehr frühen Jahrtausenden bereits eine Gin⸗= wanderung aus Arabien stattgefunden .

Den Vortrag des Abends, eine Fortsetzung desjenigen der letzten Sitzung, hielt Dr. Hubert Schmidt, Assistent am Museum für Völker⸗ kunde, über die Neuordnung der Schliemann'schen Samm⸗ lungen, und zwar über die des keramischen Theils, welche er über⸗ nommen hat. (Die Ordnung des nicht keramischen Theils, der Metalle, Steine, Knochen, ist von Dr. Götz übernommen worden.) Für die Neuordnung der monochromen Keramik, d. h. aller Gegenstände von schwarzer oder rother oder von gelber oder brauner Farbe aus gut geschlämmtem Thon, die mit feinem Thonschlamm abgejogen und mit Steinen geglättet worden, sind drei Perioden der technischen Ent⸗ wickelung angenommen und, wie folgt, gekennzeichnet; 1. Periode: Anfertigung ausschließlich mit der Hand, primitive Art des Brandes, 2. Periode; Einführung. dei. Töpferscheibe und früheste Leistungen derselben, gemischt mit viel ndarbeit, 3. Periode: entwickelte Scheibentechnik, Handarbeit sehr zurũck⸗ tretend und nur ausnahmsweise angewandt. Diese Gruppierung ist bei der Ordnung me , gewesen. Man gelangt damit bis zu den keramischen Produkten, die bisher der 6. Stadt zugesprochen wurden, d. i. der nach der Annahme aller Sachkundigen mit dem , Treja identischen. Wie bei dieser Neu— ordnung im einzelnen verfahren worden ist, erläuterte Dr. Schmidt an einer Menge von Beispielen und Stichproben, die mit dem Bild⸗ werfer vorgeführt wurden und eine Vorstellung erweckten von der Mühsamkeit dieser Arbeit, zugleich aber auch, von dem Scharf⸗ sinn, mit welchem sie bewältigt wird. Selbstverstãndlich geben die drei Gruppen nur eine ungefähre Ein em und innerhalb einer jeden bleiben viele Fragen zu beantworten, und manchen Sonder⸗Entwickelungen, namentlich in Bezug auf das Ornament, ist ein dankbares Speglal⸗ tudium vorbehalten. Im Großen und Ganzen verspricht diese Neu⸗ ordnung aber die befriedigendsten Ergebnisse. Erst jetzt wird eine gewisse Uebensichtlichkeit geschaffen, die woblthuend gegen die bisherige, etwas wirre Entfaltung dieser keramischen Schätze . verspricht, ja, nach den vom Vortragenden gegebenen Stichproben an den Ent⸗ wickelungen 3. B. der Gesichtsvase, des SchnurösenKruges, der Kanne mit Ausguß, des doppelhenkligen Bechert, der . 2c. darf man von der künftigen Betrachtung der a n, ammlung cbensg einen intellektuellen wie einen ästhetischen Genuß erwarten. Bis heute hat man zwar eine hohe Meinung von den Kunstleistungen einer 3 bis 4000 Jahre zurückliegenden Epoche, welche uns an . einen Punkt im Schoß der Erde ,, . worden sind; zu ihrer richtigen, entwickelungẽgeschichtlichen rn ng. wird man aber setzt erst gelangen. Eine ganz merkwürdige Rolle spielen unter diesen keramischen Gegenständen die Spinnwirtel, deren nicht weniger als 8000 Bestandtheile der Schliemann schen Sammlung sind. Ein schlichtes Handwerksgeräth in den Fingern der mit dem Spinnen allein beschäftigten Frauen, entbehren diese kleinen Thonscheiben doch fast niemals des Schmuckes, und welcher känstlerische Schmuck ist zu⸗ weilen auf sie verwandt! Dr. Schmidt hat auch diesem anscheinend unbedeutenden Geräth sorgfältige Sichtung zu theil werden 63 Seine Bildtafeln der troischen Spinnwirtel bereiten eine Ueber⸗ raschung durch den Fortschritt von den rohesten ene. im Stil des kleinen Moritz der Fliegenden Blätter, mit dem rohesten Instrument in den ungebrannten Thon eingekratzt, bis zu den feinsten, mit ent⸗ Prechend verbesserten Instrumenten, z. B. mehrzackigen, ausgeführten, künstlerisch vollendeten Ornamentierungen. Was 6 nicht alles diese schlichten Spinnwirtel von der Geistesverfassung der Menschen jener entfernten Tage, welche auch das einfachste Geräth mit dem Auge erfreulichem Schmuck aus zustatten begehrten! Kine besondere Genug⸗ thunng scheint gerade diese Ordnung den damit betrauten Herren zu gewähren, nämlich die Beibringung des unwiderleglichen Beweises der Bedeutung des in alten Ornamenten so uf vorkommenden Hakenkruges, der bald alg eine rohe Darstellung des fliegenden Vogels, bald als eine solche des Menschen gedeutet wurde. Die troischen Spinnwirtel erhärten die leßtere Deutung alg die richtige in der von ihnen gezeigten Stufenfolge in der Entwickelung dieses Ornaments. Man könnte die y. aufwerfen, wie sich diese Neuordnung der Schliemann'schen Sammlungen mit ber Pietät für ihren Stifter 123 Darauf ist zu sagen, daß im lekbten Jahr vor seinem am 25. Nopember 1390 erfolgten Tode Heinrich Schlie= mann bereits den mancherlei Bedenken gegen die von 6 getroffene Fintheilung sehr jugänglich war und daß es jedenfalls seinem hohen Wahrheit gsinne entspricht, wenn man auf Grund sorgfältig erwogener besserer Erkenntniß jetzt Aenderungen trifft, welche den großen Werth dieser Sammlung erst in dat rechte Licht stellen werden.

Theater und Musik.

Im Königlichen Orernhause findet morgen eine Auf⸗ führung don Rossini 's Orer Wilbelm Tell- statt. In der Titelrolle gastierr Derr Hang Mohwinkel dom Großherzoglichen Hoftheater in Mannheim auf Engagement. Den Geßler singt Herr Nebe, den Wall ber Fürst Derr Mödlinger, den Arnold Herr Sommer, bie Mathilde Fräulein Dietrich, die Hedwig Frau Goetze, den Gemmy Frau Heron, den Fischer Herr Lieban, den Melchthal Herr Stammer, den Leuthold Derr Krasa. Kaxellmeister Walter dirigiert.

Im Neuen Königlichen Dpern- Theater sindet morgen leine Vorstellung statt.

Im Berliner Theater gelangt am Sonnabend der erste Theil ven Björnson's Schauspiel Ueber unsere Kraft zum 100. Male zur Aufführung.

Das Ensemble⸗Gastspiel des Theaters deg Westeng im Königlichen Theater in Hannover sst nach vierwöchlger Dauer nunmehr beendet und batte sich großen kunstlerischen 6. u erfreuen. Die Mitglieder der ersgenannten Bühne sind big zur Eröffnung der neuen Saison am J. Scptember beurlaubt. Dle erste Opern Nobität dürfte Professor . Hubav r Werk Der Dorssump sein, ihr wird die Operette don Jamara Dle Debutantin folgen. Ferner sind mit dem Parlser Verleger der SGryer Ber Orkan“, 2 ven Brnuneau, Tert von Emil Jola,. Verhandlungen über den CG dieseg Werkes für das Theater deß Mesteng dem Abschlusse nahe.

Mannigfaltiges. Berlin, den 23 Juni 1901.

Die unter dem (yrm n Ibrer Masestät der Kalserin und Königin stebende Sẽ r Töchterbort“! sür verwalste Töchter von Reichs pest⸗ und Telegraphen beamten soeben ihren . cht für 199) veroffentlicht. daz Jahr 1909, in wel em der jehnsä 1 Begründung der Siiftun

iterentwickelung des Tochterbortg Die Jahres umme der fortlaufenden Ben vermehrt. Daju lamen hs7 Mn einmal sendere Juawendungen aug Nonzert Ne ssen c,. der Gesammütkettag der Gaben auf 121 zh , stelsie. koennten 25 7 M rercinnahmt werden. Die Faare

normen Schädel fin allerdings deformiert; denn . . bei den Ei

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