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* isch er, an die serbischen Konsulate in Macedonien gerichteter
am 11. Juli im Rogozno⸗-Gebirge ein
; Frankreich. Nach den bis gestern Mittag im Mirasterlum des Innern eingegangenen Berichten über die Werhlen der Gen eral— räthe wurden, wie W. T. B.“ waeldet, 557 Republikaner, 477 Radikale und foyialsstische Radikale, 33 Sozialisten, 54 Ralliierte, 29 Natilonalisten und 203 Konservakive ge—⸗ wählt. Es sind 85 Stichwählen erforderlich. 10 Ergebnifse fehlen noch. — In Roubaix ist es am Sonntag bei den Generalrathswahlen zu ernsten Zwischenfällen gekommen. Manifestanten durchzogen die Straßen, zertrümmerten die . mehrerer Läden und richteten in einem Kaffee— ause Verwüstungen an. Mehrere Polizeibeamte wurden ver— wundet. Fünf Personen wurden verhaftet. Gestern erneuerten sich die Unruhen. Zwei Personen wurden schwer verletzt.
Nach einer dem Herzog von Chartres zugegangenen Depesche aus Saigon ist der Prinz Heinrich von Orlsans wegen eines Leberabscesses operierk worden. Die Aerzte können erst in drei Tagen ihre Meinung über den Aus— gang äußern.
Rußland.
Der Prinz Adalbert von Preußen begab sich, wie dem „W. T. B.“ aus St. Petersburg gemeldet wird, am Sonntag Nachmittag in Begleitung des Kapitänleutnants von Ammon, des Kapitäns zur See Vüllers, des Marine— Attachss, Korvetten⸗Kapitäns Freiherrn von Schimmelmann, des Offizierkorps und der Kadetten der „Charlotte“ auf Ein⸗ ladung des Kaisers Nicolaus auf der Kaiserlichen Yacht nach Peterhof, wo der Prinz, Höchstwelchem der russische Marineleutnant von Cube beigegeben war, von dem Hofmarschall Grafen von Benckendorff und anderen Hofwürdenträgern an der Landungsbrücke empfangen wurde. In Hofequipagen begaben sich der Prinz und seine Begleiter nach dem großen Palais, wo im Kaufmannssaal ein Imbiß gereicht wurde. Von dort fuhr der Prinz Adal⸗ bert, begleitet von dem Kapitänleutnant von Ammon, nach Alexandria, um der Kaiserin⸗Mutter und sodann den Großfürsten Michael Nikolajewitsch und Peter Niko⸗ lajewitsch ö abzustatten. Um6 Uhr empfingen der Kaifer und die Kaiserin in Alexandria den Prinzen und das ö . unterhielten sich längere Zeit in deutscher Sprache mit jedem Einzelnen. Nachdem Das Affizierkorps verabschiedet war, blieb der Prinz noch über eine Stunde bei dem Kaiser und der Kaiserin. Den Kadetten wurden ., Park und die Sehenswürdigkeiten von Peterhof gezeigt. Nach einer Rundfahrt durch den Park und nach Besichtigung des Schlosses kehrten der Prinz und seine Begleitung um 8 Uhr nach St. Peters⸗ burg zurück. Gestern stattete der Prinz Adalbert den übrigen Großfürsten und Großfürstinnen Besuche ab, besichtigte eingehend die Kunstschäße und Sehenswürdigkeiten im Winterpalais und folgte einer Einladung des , ,, Konsuls Maron zum Diner auf dessen Besitzung bei Oranien⸗ baum. An dem Diner nahmen auch der deutsche Botschafter Graf von Alvensleben nebst Gemahlin, der Kommandant der „Charlotte“, Kapitän zur See Vüllers, sowie zahlreiche Offiziere der „Charlotte“ und der Marine⸗Attachs Freiherr von Schimmel⸗ mann theil.
Italien.
Die Söhne des Fürsten Peter Karagiorgiewitsch, der
Prinz Georg und der Prinz Alexander, sind, wie dem
B.“
W. T. B.“ aus Turin gemeldet wird, auf die Einladung des Königs und der Königin am Sonnabend zu längerem Aufenthalte in Racconigi eingetroffen. J z ö; e n Nach einer Meldung aus Neapel ist der Zustand Crispi's unverändert; die Herzschwäche dauert fort.
Spanien.
Im Senat und in der Deputirtenkam mer verlas gestern, wie „W. T. B.“ meldet, der Minister⸗Präsident Sagasta ein Dekret, durch welches die Sitzungen vertagt werden. Irgendwelche Kundgebung fand nicht stait.
Türkei.
Am Sonntag fand, wie „W. T. B.“ berichtet, zu Ehren des Großfürsten Alexander Michailowitsch von Rußland im MYildiz-Palais ein Galadiner statt, an welchem außer dem Graßfürsten nebst Gefolge auch der Groß⸗ vezir, der Präsident des Staatsraths, die Minister des Aeußern, des Krieges. der Marine und des Innern sowie der russische Botschafter Sinowjew mit den Mitgliedern der Botschaft und verschieden.⸗ hohe türkische Würdenträger theil⸗ nahmen. Gestern wurde ker Großfürst, Höchstwelcher von dem Botschafter Sinowjew begleitet war, von dem Sultan in Abschiedsaudienz empfangen.
Wie der „Agenzia Stefani“ aus Konstantinopel gemeldet wird, hat sich Ferid Pascha, der Schwager des Sultans, welcher beauftragt ist, dem König von Itélien Pferde zu
statt zwischen einer Patrouille und einer Bande, bei welchem von der letzteren ein Mann getödtet wurde, während zwei gefangen 2. 2 gebracht ö. 6 einem von der Gendarmerie unternommenen Streifzug nach dem Dorfe Kolaschin im Bezirk Mitrowitza ö 51 cn ladungen mit 30 Gewehren und Munition mit Beschlag be⸗ legt. Behufs Fahndung nach weiteren Waffen verlangten aber die Mohamedaner eine strenge Durchsuchung der christ⸗ lichen Behausungen, meshalb sich eine über Joh Mann zäh- lende Schaar in Mitrowitza versammelte. Der türkische Brigade⸗General beschwichtigte die aufgeregte Menge, sodaß diese nach Absendung einer Depesche an den Sultan ihren
Plan, den Markt zu sperren, aufgab und in ihre Wohnstätten zurückkehrte.
Serbien.
Der Spezialgesandte des Sultans Hamdi Pascha, welcher eine mit den Vorgängen in Altserblen in Zusammen⸗ hang stehende Mission hat, ist, wie W. T. B.“ meldet, gestern mit zwei Adjutanten in Belgrad eingetroffen.
Bulgarien.
Aus Sofia wird dem „W. T. B.“ mitgetheilt, daß der Beginn der Verhandlungen in dem Prozeß gegen die früheren Leiter des makedonischen Zentral-Comitss Sara fow und Genossen wegen Theilnahme an den Mordthaten in Bukarest auf den 12. August anberaumt worden sei.
Amerika.
Dem „Reuter'schen Bureau“ wird aus Valparaiso be⸗ richtet, die Regierung bereite einen Gesetzentwurf vor, welcher dem Kongreß vorgelegt werden solle und der eine Verschie⸗ bung. der Konversion und Aufsammlung von weiteren 50 Mill. Dollars binnen drei Jahren für alle Eventualitäten bezwecke. Es werde ferner beabsichtigt, auf Alkohol eine Ver⸗ brauchsabgabe zu legen und andere innere Abgaben zu erheben. Die Einkünfte hieraus und das Geld, welches aus dem Ver⸗ kauf des dem Staate gehörenden salpeterhaltigen Geländes erzielt werde, sollten dazu benutzt werden, das Heer und die Marine in möglichst vollkommenen Stand zu setzen.
Asien.
Der Vertreter der Vereinigten Staaten in Peking Rockfill hat, wie das „Reuter'sche Bureau“ erfährt, nach Washington ge⸗ meldet, daß der Plan für die chinesische Entfchädi— gungszahlung nunmehr endgültig angenommen worden seci. Die Tilgung der Bonds, welche zur Ausgabe gelangten, werde im Jahre 1902 beginnen, und der Plan nehme die völlige Abzahlung von Kapital und Zins bis zum Jahre 1940 in Aussicht. Man erwarte, daß Ehina 23 Millionen jährlich aufbringen werde; diese Summe n! zur Zohlung der Zinsen und zur Tilgung des Kapitals bis zur letzten Restzahlung dienen.
Afrika.
Lord Kitchener meldet aus Pretoria, seit dem 15. Juli seien von den verschiedenen Truppenabtheilungen 43 Buren ge⸗ tödtet, 25 verwundet und 190 gefangen genommen worden, 136 hätten sich ergeben. 3100 Patronen, 162 Wagen, 5600 Pferde und viele Vorräthe seien erbeutet worden. Featherstone's Truppe habe Klerksdorp von Zeerust aus nach erfolg— reichem Marsche, auf dem sie nur gering em Widerstand be⸗ gegnet sei, erreicht. Lord Methuen sei rechts von Feather⸗ stone marschiert. Blood' s Truppe habe nochmals Roossenekal durchsucht und das Land nördlich der Eisenbahnlinie vom Feinde gesäubert. In der Kapkolonie dränge der General French die Schaaren des Feindes allmählich immer weiter nordwärts.
Statistik und Volkswirthschaft. Deutschlands Außenhandel mit einzelnen Ländern in den Jahren 1897 bis 1900.
2 Von dem wiederholt erwähnten Band 135 der ‚Statistik des Deutschen Reiches“ sind soeben die Hefte lil und XV erschienen, von denen das erstere Deutschlands Außenhandel mit Portugal und ö panien, das letztere den mit Argentinien, Chile, P araßuay und Uruguay behandelt. Dem Tabellenwerk geht eine Besprechung der Handelsergebnisse mit diefen Ländern in den vier letzten Jahren und eine kurze Uebersicht über die Entwickelung des Außenhandels im letzten Jahrzehnt voraus. Der Spezialbandel mit PoVTtugal betrug 1900 in der Einfuhr 17,6 Millionen Mark, in der Ausfuhr 207 Millionen Mark. Die Zunahme beträgt dort 107 v. H., hier 9.5 v. S. Der Edelmetall verkehr ist unbedeutend. Hauvrteinfuhrwaaren aus Portugal sind: Korkholz Faßwein, Schwefelkies, Rohkakao, Korkwaaren, Ananas
überbringen, die der Sultan Allerhöchstdemselben zum Geschenk gemacht, gestern von Konstantinopel über Wien nach Rom begeben. ; Der türkisch⸗serbische Handels vertrag ist gestern unterzeichnet worden, . * Das Wiener Telegr⸗-Corresp-VBureau“ meldet aus Kon— stan tand pel: infolge der Beschlagnahme amtlicher
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ostsen dungen durch die türkischen Behörden in Zibeftsche an der serbisch⸗türkischen Grenze habe der serbische Ge— sandte Gruitsch bei der Pforte entsprechende Schritte unter— nommen. Der türkische Minister des Aeußern Tewfik Pascha erklärte, daß er bereits den Befehl gegeben habe, die betreffenden Postsendungen unbehelligt zu lassen, da es sich um ein Mißverständniß handle.
Türkische Briganten griffen, zufolge, in diebischer Absicht das griechische Konfulat in Bru jf an, flohen aber unter Zurücklassung der gestohlenen Sachen, als die Kawassen des Konsulats Feuer gaben. Der griechische Konsul erhob beim Vali in Brussa Einspruch und verlangte Garantie fir die Sicherheit seiner Person und die Bestrafung der Schuldigen. Der griechische Gesandte in Konstantinopel, e ne vrocorda to, unternahm entsprechende Schritte bei
r Pforte.
Ein Bericht der „Politischen Correspondenz“ aus Ues küb bezeichnet die Nachrichten Über die Lage in Mitrowitza als übertrieben und betont, daß eine Beruhigung eingetreten sei. Der Bericht giebt sodann eine Darstellung der Behörden über die dortigen Vorgänge wieder. Nach derselben fand Zusammenstoß
demselben Bureau
und Bananen, Kautschuk, Leinenstickereien, Sardinen, Robkaffee, Wachs; Hauptausfuhrwaaren nach Portugal: Reis, Zucker, Eisen draht. lackiertes und gefärbtes Leder, unbedruckles Wolltuch. 2er Svezialhandel mit Sp anien betrug 1900 in der Einfuhr 2,4 Millionen Mark, in der Ausfubr 54,3 Millionen Mark. Die Zunahme beträgt dort 187 v. H., hier 23,4 v H. Haupteinfuhr⸗ waaren aus Spanien sind: Erze, Wein, Korkstopfen 24, Apfel nen, Weintrauben, Weinhefe, Weinstein, Blei, Olivenöl, Rosinen, anzeln. Hauptausfuhrwaaren nach Spanien sind? M. schinen, grobe Eisenwaaren, Edel metallwaaren. Kabel, Wollwaaren, Han. Ischuhleder ꝛc., Farbendruckbilder, feine Kupferwaaren, Halbseiden⸗ waare 1, Anilin ꝛc,, Farben, unplattierter Kupferdraht. Der Gdel— metallv erkehr ist unbedeutend.
Der Spezialhandel mit Argentinien betrug 1900 einschließlich des gerin len Gdelmetallverlebrs in der Einfuhr 234,5 Millionen Mark, in Jer Ausfuhr 64 Millionen Mark. Ein, und Ausfuhr slie gen, sene um 20, 5 v. H, diese um 22,4 v. H. Haupteinfubrwagaren bilden Wolle, Weizen, Rindghäute, Leinsaat, Mals, Häute und Felle zur Peljbereitu 1g, Quebrachohol;, Kleie, Noßhäute; Hauptaus fur. waaren: Eise waaren, Edelmetallwaaren, Baumwollwaaren, Eisen⸗ draht, unbedruckt Wolltuch, Maschinen, Strumpfwaaren, Kanonen⸗ rohre, Reis.
Der Spezialhan del mit Chile betrug 1900 in der Einfubr 39,4 Millionen Mark, in der Ausfuhr 39,9 Millionen Mark. Die Einfuhr fiel um 4,3 v. H., die Ausfuhr stieg dagegen um 42 v. S. Der Ruckgang der Wann eneinfuhr beträgt nur O, v. H. Haupt⸗ einfuhrwagren aus Chile sind: GChilesalpeter, Sohlleder, Jod, Kupfer; Hauptausfuhrivaaren nach Chile: Baumwollwaaren, unbedrucktes Wolltuch, Bartmwollstrumpfwaaren, grobe und feine EGisenwaaren, Maschinen, Glag, Lackleder, Zucker.
Der geringe Spezialhande? mit Para Jguay hat gegen das Vor—⸗ jahr namentlich in der Einfuhr zugenomnien. Haupteinfuhr⸗ wagren sind: Rindshäute und RNohtabag; Hauptausfuhr⸗
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wagren: Gisenwaaren, verkupferter Eisendraht, Maschlnen, Baum- wollen · und Wollenwaaren.
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und den Fabrikanten stehenden Mittelsperfonen, d. h. Verkehr mit den Fabrikanten. n. b
W. T
öffentlichten Erklärung bekannt gegeben, daß fie nach einer m . 9 9 9 aß sie nach einer mit den
Interesse beenden.
standsleitung und des Vorftandes wurde der Ausstand der Heizer offiziell für beendet erklärt.
hielt am 14. und 2. Juni gierungsraths Professors Dr. Lindner aus Halle a. S. ihre XXVII. ordentliche Sitzung ab. Den Verhandlungen, die
Verwaltungsjahre III. Theil des Urkundenbuchs der Stadt Goslar, herausgegeben von Landgerichts-Direktor Bode in Braunschweig, ferner die Chronik des Konrad Stolle,
herr von ,,, bearbeitete Kreise Heiligenstadt, Worbis, Mühlhaufen (Stadt und Land) und Duderstadt ! bis auf das Register im Druck vollendet vor, . Erscheinen . zu gewärtigen ist.
über Cassel
Heft nicht erschienen, burgen auf der Schmücke, Hohen Schrecke und Finne Direktor Major a. D.
werbung einer großen Anzahl vorgeschichtlicher und Alterthümer. dessen sich das
der Versendungskosten, bezogen werden.
aufge
gern gelesen und beifällig aufgenommen werden. Werth aber ist der 63 Seilen füllende stenographische Bericht über
halteylan wirthschaft 14100 M, für die
Der Spezialhandel mit Uruguay ist erhebli er; er
in der 63 1544. Millionen H! ö e
Wark einschließlich des unbedeutenden
Steigerung macht 17,6 und 15,4 v. H. gegen das Vorjahr aus 2
, , , ,. aus Uruguay bilden: INlei cer ratt Rind ru
ark, in der Ausfuhr 12 Mi Rehn e ieh , 13
ute, Wolle; Hauptausfuhrwaaren nach uay:
Baumwollwaaren, Eisendraht, Edelmetallwaaren, un edrucktes 3
Zur Arbeiterbewegung.
In Neusatz (Ungarn) sind nach einer Meldung der
g.“ 400 Arb .
eiterinnen der staatlichen Seiden spinnerei in
den Ausstand getreten.
Aus New Jork wird demselben Blatt berichtet, daß h chneider striken. Sie verlangen die Ausschaltung der zwischen ö.
den direkten
Die Vereinigung der Heizer in Pennsylvanien hat, wi 1. 9 2 9 ; ⸗ w B.“ aus Wilkesbarre meldet, in einer gestern früh .
vereinigten kinenarbeiter echung zu der Ueberzeugung gekommen sei, daß es im
aller Betheiligten liege, den Heizer, Ausstand zu Die Vereinigung habe Vorschläge gemacht, die angenommen rden seien, und die Heizer sollten an ek mit allen ehrenhaften
abgehaltenen Be—
Mitteln sich um Wiedererlangung ihrer früheren Stellungen bewerben.
einer gestern Abend abgehaltenen gemeinsamen Sitzung der Aug der vereinigten Grubenarbeiter
Kunst und Wissenschaft. e Historische Kommission für die Provinz Sachs und das Herzogthum Anhalt ö unter dem Vorsitz des Geheimen Re— in Dessau
ch einen Vortrag des Professors Wäschke über die wichtigsten An— be zur Entwickelung der Stadt Dessau eingeleitet wurden, wohnten
außer zahlreichen Gästen auch der Ober. Präsident der Provinz Sachse Staats⸗Minister Dr. von Bötticher und der Herzoglich un erf, Staagts-Minister von Koseritz bei.
Nach Erledigung einiger Angelegenheiten der inneren Organi⸗ on und Verwaltung wurde zunächst über den Stand der von der mmission unternommenen Publikationen berichtet. Von den rovinziellen Geschichtsguellen“ erschienen in dem letzten
der die Zeit von 1301 bis 1335 umfassende
bearbeitet von Gymnasiat⸗Direktor Pr. Thiele Erfurt, und das von Professor Hertel in Magdeburg „Wüstungsverzeichniß des Nordthüringgaues“. Von
iggestellte Veröffentlichungen, die weiter gefördert sind, liegt das von Frei— Wüstungsverzeichniß der
sodaß ein
Das Neujahrsblatt“ für 1901 enthielt eine Abhandlung des
Archivdirektors Dr. Ausfeld in Magdeburg über die Hof⸗ und Haus⸗ haltung der letzten Grafen von Henneberg“.
Von den Baus und Kunstdenkmälern der Provinz chsen“ ist die Beschreibung des Kreises Aschersleben durch Ober⸗
lehrer Dr. Brinkmann in Zeitz, sowie die der Kreise Ziegenrück und Schleusingen von Dr. Bergner in Drucklegung in nächster Zeit beginnen wird. Heftes
Pfarrkeßlar vollendet, fodaß deren ö Ueber den Druck des Halberstadt, Stadt und Land, verfaßt von dem vinzial⸗Konservator Dr. DO. Doering, und des Bandes den Kreis Wittenberg, den Architekt Dr. Schönermark in bearbeitet, schweben noch Verhandlungen. Weitere Kreise iden sich in Bearbeitung. Die bisher in Geltung gewesenen idsätzlichen Bestimmungen über die Anordnung des Stoffes der chreibungen und die Gestaltung des Druckes sollen durch neue er⸗ werden. Der hierüber vorgelegte Entwurf wurde gebilligt.
Von den Vorgeschichtlichen Alte rtümern““ ist ein neues doch sind die Arbeiten des Sanitätsraths Dr. über die Erforschung vorgeschichtlicher Wall— weitergeführt
iesche in Erfurt
dem Abschlusse nahe. Das Provinzial⸗Museum hat nach dem vom Museums⸗ Dr. Förtsch eingereichten Verwaltungsbericht in dem letzten Jahre wesentliche Bereicherung erfahren durch Er— sroßen Anz geschichtlicher Die Fortschritte und das zunehmende rege Interesse, das. Museum zu erfreuen hat, erhellen am besten us, daß sich die Zahl der Besucher von Jahr zu Jahr ert und im letzten Jahre über viertaufend betragen hat. Von „Mittheilungen aus dem Provinzial Museum der Provinz Sachsen“
erschien das 2. Heft und wurde der im März 1900 zu Halle tagenden Versammlung der deutschen Historiker und im September der gleich falls in Halle zusammengetretenen Versammlung der deutschen Anthro—
gischen Gesellschaft als Festschrift überreicht.
Die den der Kemmission für die Volksschulen der Provinz her—⸗ ten Wandtafeln vor⸗ und frühgeschichtlicher Gegenstände aus Provinz Sachsen wurden an dieselben zahlreich abgegeben und en auch fernerhin von ihnen unentgeltlich, jedoch unker Tragung Von den über den Bedarf
zer Volksschulen hinaus gedruckten Tafeln ist der Buchhandlung von Tausch u. Grosse in Halle eine größere Anzahl zum buchhändlerischen Vertriebe, das Stück zu 1,50 0, übergeben worden.
Die Arbeiten zur Flurkartenforschung, die sich auch über Rahmen der Provinz auf die benachbarten Staaten ausgedehnt n, wurden in gewohnter Weise fortgeführt. Ebenso nimmt auch
die Herstellung geschichtlich statistischer Grundkartken für die Provinj
gen Fortgang. Dieselben werden im Maßstabe von 1: 100006
hergestellt und enthalten die Wasserläufe und die Ortschaften mit den Gemarkungsgrenzen.
Schließlich wurde der Haushaltsplan für das Rechnungsjahr 190 estellt.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
A. FE. Der Fischerei⸗Verein für die Provinz Branden hat soeben das jweite Heft seiner Mittheilungen“ für das nde Jahr versandt, welches ein besonderes Interesse beanspruchen weil es dem bevorstehenden, vom 12. bis i6. August in Berlin
*
tagenden Internationalen Zoologen-Kongreß als 5 estschrift gewidmet ist.
licher Aufsätze Genüge, welche den markischen Gewäãsserr — Fauna gelten und von denen Dr. Paul Schiemenz' Süßwasserbiologie
Diesem Sonderzweck thut es durch eine Reibe vorzüg⸗
und ihrer
Fsscherei , sowie „Die biologische Station des Deutschen erei⸗ Vereins am Müggelser aus derselben Feder den Zoologen willlommene Gabe sein dürfte. Auch der 2 von br.
W. von Schulenburg, einem intimen Kenner des Wendent jums, „Die
Fischer im Spreewald“ und hr. Marsson's Unsere Spree“ werden Von hervorragendem
etzte Hauptversammlung, weil er in getreuem Bilde das frische
Leben darstellt, das in diesem Verein pulsiert.
Schen die Durchberathung des Etats für das laufende Jahr giebt Vorstellung von den zahlreichen Aufgaben, die sich der Verein ge⸗ hat, und von der Art ihrer Erfüllung. Für dag Aus— von Fischen und Krebsen werden 11 250 M in den Haus= eingesetzt, zur Unterstützung der See. und eich; Unterhaltung der Fischbrutansalt
Neuzelle 500 M, an Prämien für erlegte Raub ⸗˖
10560 46 und für Crmittelung von Fischfrevlern 100 6, für niche wissenschaftlicher Art 350 A6, außerdem an Kosten indirekter (erung der Fischzucht (Zeitung, Fischereikarte, Vereinsversamm— . ib methez 4600 S, während — bezeichnend für die fast aus⸗ . ch im Ehrenamt geführte Verwaltung an Verwaltungs kosten ꝛc. fte 6 ausgeworfen sind. Aus dem Bericht des Vorsitzenden, nir nergerichtsraths, Geheimen Justizraths Uhles, geht hervor, * der . in 14 Abtheilungen arbeitet, und überall die Berufsfischer, ere lich Kleinfischer, zur, Arbeit und Berathung in den fenen zieht. Die zweite und wichtigste Abtheilun ittheilungen. heranzieht. k 9g ; . die sich mit dem Aussetzen der Fische und Krebse be⸗ Es wurden solche in offene und geschlossene Gewässer aus⸗ i insbesondere Aale. Karpfen, Zander und Schleie, von ersteren e göoh Pfund, in Exemplaren so groß wie ein Bleistift. Es 9 en 200 000 Stück gewesen sein. Die offenen Gewässer wurden ö Aalen ganz auf Koösten des Vereins besetzt, bei den geschlossenen u. vom Verein ein größerer oder geringerer Kostenbeitrag ge⸗ ele. Gbenso geschah es mit Karpfen; für Zander und Schleie chlt es noch an Bezugsquellen, um öffentliche und geschlossene Ge— wässer damit ausgiebig zu besetzen. Forellenbarsche und Forellen wurden im wesentlichen nur als Versu fiche, ausgesetzt. Da die in srüheren Jahren mit je 100 900 Stück erfolgte Aussetzung von Krebsen, wie in der letzten Versammlung von mehreren Seiten bestätigt wunde, ginstige Erfolge erzielt hat, wird damit fortgefahren werden. Ver. unglückte Transporte sind nur 6 wenige vorgekommen. Die Ah⸗ teilung für Bewilligung bon Prämien hatte sehr die zu thun. Sie nahlte allein in den Mongten April, Mai, Juni JI. J. Prämien für Otter, 142 Reiher, 599 Taucher, 1 Schwarzstorch, 3 Fischadler und verschenkte 5 Dttereisen. Eine Abtheilung setzte die Untersuchung der märkischen Gewässer auf ihre Fauna. und Flora fort, ju, welchem Zweck u. g. auch die Trace des Teltow— Kanals besichtig wurde. Viel in Anspruch genommen war die Rechtsschutzabtheilung. Unter der Mitarbeit der brandenburgischen Fischer ist ein Entwurf zu Abänderungen des preußischen Fischerei⸗ gesetzes entstanden, der gegenwärtig einer von. der Staatsregierung be⸗ unfenen Kommission vorliegt, in welcher der Fischereiverein vertreten ist.
Ueber die Herstellung einer Fischereikarte für die Provinz Branden⸗ burg hat Professor Dr. Eckstein⸗ Eberswalde berichtet, dem diese umfassende Arbeit obliegt. Man Larf sich von diesem Werk, das eine Fluth von Fragebogen und Nachprüfungen nöthig machte, sehr diel der⸗ sprechen. Thatsächlich wird sich nicht eine Karte, sondern ein Atlas iber die Fischerei⸗Verhältnisse der Provinz Brandenburg. ergeben; denn das Programm nimmt folgende Einzelkarten in Aussicht; Gewässer— karte (Bodenverhältnisse, Geologie des Seen, und Teichboden, Wald, Höhenlage und Art der Seen, ob Neusee in einem Längsthal oder Wasseransammlung in abflußlosen Becken), dandels und Industrie⸗ karte (Abflüsse von Abwässern der Städte und, Fabriken, Wehre, Schleusen, Dämme, Flößerei⸗ und Schiffahrtsbetrieb, Fischpässe), Wasserstandskarte (Wasserstandsschwankungen, fortschreitende Ver⸗ frautung, Verschlammung, Versandung), biologische Karte (Verbreitung und Periodizität im Auftreten der niederen Thier⸗ und Pflanzen welt), Fischereiwirthschaftskarte (ob die Fischerei als Eigenthum, Gerechtigkeit, Recht betrieben wird), Fischkarte, Krebskarte. Mehrere dieser Einzelkarten werden wiederum aus einer kleineren oder größeren Anzahl von Blättern bestehen, so namentlich die Fischkarte, hei der in Aussicht genommen ist, jeder größeren Fischgattung ein besonderes Blatt zu widmen. Ein diesem Plan entsprechendes Blatt liegt be⸗ nits vor, die Salmonidenkarte, welche die Verbreitung von 16 den lachsartigen Fischen angehörigen Arten im Jahre 1909 in den Ge⸗ wässern der Probinz veranschaulicht. — Einen namhaften Theil der Tagesordnung der letzten Hauptversammlung beanspruchten ver⸗ schiedene praktische Fragen, bei denen zumeist Berufsfischer in die Diskussion eingriffen. Hierher gehört das von der Regierung n Potsdam ausgesprochene Verbot der Flügelreuse für den lalfang, durch das sich die märkischen Fischer beschwert fühlen und desen Aufhebung sie erstreben, ferner die Regelung der Fischerei⸗ derhältnisse im Spreewalde, Verschiebung der von den Schiffern und Wiazenten geforderten öfteren Auskrautung des Flusses bis nach der Laichzeit und Beschränkung der Auskrautung auf das Nothwendige, Gewährung der Möglichkeit, die Fischereigeräthe nicht mit dem vollen Namen des Besitzers, sondern mit einem der Polizei gemeldeten Zeichen zu versehen u. s. w. — Sehr interessante exotische Luxusfische wurden vom Fischzüchter Matte⸗Lankwitz vorgezeigt, darunter drei Arten, die lebendige Junge gebären, und eine, welche die Eier in ein hierzu vorbereitetes Nest legt und die Brut mit großer Sorgfalt bewacht. . —
Von hervorragendem Interesse für die Zoologen wird endlich der im Wortlaut wiedergegebene Vortrag sein, den Dr. dLauterborn Ludwigshafen über ein aus dem Jahre 1666 stammendes „Vogel“, Fisch und Thierbuch des Straßburger Fischers Leonhard Baldner hielt. Das Werk ist niemals gedruckt worden; die Original⸗Hand⸗ schrift des Verfassers verbrannte 1870 während des Bombardements don Straßburg; aber es existieren zwei genaue Kopien, die eine in Straßburg, im 18. Jahrhundert von dem ausgezeichneten Zoologen Johann Hermann angefertigt, die andere in Cassel. In dem Werke sind alle Vögel, Fische, Insekten u. s. w. st mit künstlerischer Auffassung. sehr naturgetreu in Farbe wiedergegeben, sodaß es eine Leichtigkeit ist, die Thiere danach n bestimmen. Was ihm aber besonderen Werth verleiht, ist sein Neichthum an Beobachtungen, so voller Eigenart, so durch und darch Ddriginal nach jeder Richtung hin, daß ihm aus der ganzen zool ogischen literatur nichts Aehnliches an die Seite zu stellen ist. Es ist keine spielende Neugier gewesen, welche den einer alten Straßburger Fischerfamilie angehörigen Verfasser, der zuletzt als Haagmeister und Holz⸗ wart im Dienst der Stadt war, zum Beobachten angetrieben hat, sondern sener tiefe innere Drang nach Erkenntniß, jenes Streben nach Wahrheit, velches allein den wahren Forscher ausmacht. Baldner war der geborene Naturforscher, und das tritt auf jeder Seite seines umfangreichen Verkes, von dem der Vortragende eine Anzahl höchst eindrucksvoller Stichproben vorlas, so deutlich hervor, daß die nach Schluß des Vor⸗ lrages aus der Versammlung erfolgende Anregung, das Werk im Druck erscheinen zu lassen, bei den Zuhörern auf fruchtbaren Boden siel und alsbald beschlossen wurde, dieser Angelegenheit seitens des Vereins näher zu treten.
Saatenstand und Ernte in Oesterreich. Bericht des österreichischen Ackerbau Ministeriums nach dem Stande um Mitte Juli 1901.
Auf die andauernde Trockenperiode stellten sich zu Mitte Juni iberall ausgiebige Niederschläge ein. Die verflossene Berichtsperiode bar mit Ausnahme einiger Gebiete Böhmens, namentlich Nord- und Nordostböhmens, der angrenzenden Gebiete Mährens und des, west⸗ lichen Theiles Schlesiens, wo fast ausschließlich Trockenheit und Dürre herrschte, reich an Gewitterregen, Wolkenbrüchen und Hagelschlägen, belche namentlich in Westböhmen, Galizien und Südtirol hwere Schäden verursachten. In den Ost, und den Alpen- andern und in der südlichen Ländergruppe war die Witterung fast nausgesetzt regnerisch, während die Regenfälle in der mittleren länder zone nicht so intensiv waren und warmes, zu Gewitterbildungen neigendes Wetter vorherrschend blieb. In den letzten Tagen der Be⸗ ichtgperiode war die Witterung wieder beiß und trocken. Die Ernte Roggen, welche in der südlichen Lander zone meist mit gutem itfolge beendet wurde, befindet sich in den übrigen Landern mit Räönahme Böhmens, wo der Schnitt erst in der dritten Juli Woche
gemein begonnen haben dürfte, und mit Ausnahme der Gebirgslagen vollem Zuge. In Galizien wird die Ernte vielfach durch re nerische lierung unierßrochen und ist dag Ginbringen der e , tzwert. Die Ernte-Aussichten des Roggens haben sich in Mittel- men und Mähren nach den Niederschlägen zu Mitte Juni e ert, während sie in den Ost, und den Alpenländern, wo die e⸗ nde infolge der starken Regengüsse vielfach lagern und durch Rost leiden haben, etwas berabgestimmt wurden. Infolge der noch recht
Mähren, sind Klagen über Nothreife eingelaufen. Im großen Durch-
schnitte sind für Roggen in Oberrösterreich, Kärnten und Tirol gute,
in Niederrösterreich Eier men, . und der Bukowina gute bis
gutmittlere, in Böhmen, Mähren, Westgalizien, Salzburg und Krain
gutmittlere und in Sstgalizien mittelmäßige Ernteerträge zu er⸗
warten. Roggen wird im allgemeinen bessere Stroherträge liefern als
Weizen. Der Schnitt des Weizens ist in der südlichen Ländergruppe
bereits beendet und hat zumeist zufriedenstellende Resultate ergeben.
In den übrigen Ländern ist die Frucht der Reife nahe und wird mit
der Ernte in der letzten Juliwoche begonnen werden. Die Ernte⸗
aussichten für Weizen haben sich, abgesehen von den Alpen—
ländern und Westgalizien, wo zufriedenstellende Ernteergebnisse zu er⸗
warten sind, gegenüber dem vormonatlichen Stande infolge verschiedener
Schäden verschlechtert. Der Rost hat durch die Feuchtigkeit sehr an
Ausdehnung gewonnen, und ist besonders in einigen Gebieten Nieder⸗
österreichs. Mährens und Ostgaliziens stark aufgetreten. In
Mähren haben außerdem die Chlorops⸗Fliege und die Hessen⸗Fliege
in vielen Weizenbeständen erheblichen Schaden verursacht; auch aus
Niederösterreich, Böhmen und Schlesien sind Klagen über das Auf⸗
treten dieser Schädlinge eingelaufen. In Böhmen und Mähren, wo
die Ernteaussichten für Weizen nur zum geringen Theile günstig sind,
und in Schlesien, werden sich die Durchschnittserträͤge nicht über das Mittel-
maß erheben. In Nieder- und. Oberösterreich und in den Ostländern
dürfte die Ernte durchschnittlich „gutmittlere! und in den Alpen⸗
ländern gute bis „gutmittlere: Erträge ergeben. Lagerfrucht ist häufig
anzutreffen. Die Ernte der Sommersaaten geht in den südlichen
Ländern dem Ende entgegen, während dieselbe zu Mitte Juli sonst nur vereinzelt begonnen hatte. Die Sommerungen haben, sich nach den zu Mitte Juni noch rechtzeitig eingetretenen Niederschlägen wohl ebessert, konnten sich jedoch nur in jenen Gebieten, in welchen die Eee heil Anfangs Juni durch öftere Gewitterregen gemildert wurde, vollkommen erholen und stehen vielfach kurz und schütter. Die heurige Ernte wird mit Ausnahme der Alpenländer, wo der Stand der Sommersagten nach wie vor zu befriedigenden Erntehoff nungen Anlaß giebt, zumeist mittelmäßige und zum theile auch „gutmittlere! Resultate ergeben. Die Stroherträge werden nicht . Gerste hatte in vielen Gegenden Ost— galiziens und. Böhmens durch Rost und Brand und in letzter Zeit auch durch Nässe zu leiden und verspricht im Durchschnitt in Böhmen eine mittelmäßige und in Ostgalizien nur eine „schwachmittlere. Ernte. In Mähren und Westgalizien ist der Stand der Frucht günstiger und läßt eine „gutmittlere“' Ernte erwarten. In Oberösterreich und Schlesien wird der, durchschnittliche Ertrag das Mittelmaß nicht übersteigen; in Niederösterreich sind, die Aussichten etwas besser. Auch bei Gerste hat sich nicht selten Lager— frucht eingestellt. Hafer steht in Böhmen, wo er nicht selten durch Rost und Elementarereignisse gelitten hat, ungünstiger und in Ost—= galizien bedeutend besser als Gerste. In den übrigen Ländern dürfte die Ernte etwas geringer ausfallen als bei Gerste. Raps ist bereits geerntet und hat in Böhmen, Mähren, Galizien und Schlesien durch- schnittlich mittelmäßige und in Niederösterreich, Oberösterreich und Steiermark etwas bessere Erträge ergeben. Mais blieb in einigen Gegenden Steiermarks, Tirols und Galiziens infolge der naßkalten Witterung in der Entwickelung zurüch, steht jedoch sonst fast ausnahmslos günstig und giebt überall zu guten Ernte—⸗ hoffnungen Anlaß. Die Heumahd ist nun größtentheils beendet und hat mit Ausnahme der Alpenländer, wo aber die Erträge auch eiwas geringer sind als im Vorjahre, nicht befriedigt. In Nieder⸗ österreich, Oberösterreich, Böhmen, Mähren und Schlesien wird der durch die andauernde Trockenheit bedingte Ausfall mindestens auf ein Drittel des vorjährigen Ernte⸗Ertrages geschätzt. In Galizien und der Bukowina, wo sich die Trockenheit weniger fühlbar machte, sind die Ernteresultate ein wenig günstiger. In den Ost und den Alpenländern und in Böhmen fiel ein Theil der Heu- und Klee⸗ Ernte in die Regenperiode, wodurch diese Futterarten viel an Quglitãt eingebüßt haben. Auch fehlte es aus diesen Ländern nicht an Nach⸗— richten, daß das geschnittene Futter liegen bleiben mußte und ver⸗ darb. Die Aussichten auf eine befriedigende Grummeternte haben sich mit Ausnahme jener Gebiete Böhmens, Mährens und Schlesiens, in welchen auch in der verflossenen Berichtsperiode Regenmangel herrschte, wesentlich gebessert. Der Schnitt des Klees ist beendet und hat in Böhmen und Mähren meist ungünstige, in den Alpenländern und der Bukowina befriedigende und in den übrigen Ländern zumeist mittelmäßige Resultate geliefert. Die Ernteaussichten der Kartoffeln, welche in Bläthe stehen, sind fast ausnahmslos günstig. In Nord- und Nordostböhmen, dem angrenzenden Theile Mährens und im östlichen Theile Schlesiens bedürfen jedoch die Kartoffeln dringend ausgiebiger Nieder schläge. Die frühen Sorten reifen aus und werden vereinzelt auch schon mit günstigen Resultaten geerntet. In einigen Gegenden Galiziens haben die Kartoffeln durch Nässe gelitten. Der Stand der Zuckerrüben ist in Niederösterreich und zum theil auch in Böhmen und Mähren günstig. In jenen Gebieten Böhmens, Mährens und Schlesiens, in welchen Regenmangel herrschte, sind die Bestände häufig ungleich und lückenhaft. In Galizien wurden die Zuckerrüben in vielen Rübendistrikten durch Nässe geschädigt. Mit der Kultur ist man mit Ausnahme Galiziens, wo die Arbeiten infolge der regnerischen Witterung häufig noch im Rückstande sind, fast überall zu Ende. (Wien. Ztg.)
Bedeutung der Asowhäfen für die Getreideausfuhr. Nach einem Bericht des deutschen landwirthschaftlichen Sach⸗ verständigen für das europäische Rußland, veröffentlicht in den . Mit- theilungen der Deutschen Landwirthschafts . Gesellschaft“, ist Kertsch für die Getreideausfuhr von geringster Bedeutung, da es drei Mühlen besitzt, die bei einer täglichen Verarbeitung von etwa 100 t das ge— ringe Hinterland genügend beschäftigen. Bei großen Ernten kommt Kertsch auf eine Ausfuhr von höchstens 50 000 t, und auch dies nur durch Küstenfahrtvomrkehr. ö K Genitschesk ist ein unbedeutender Hafen, der mit einer Zweig⸗ bahn an die Sewastopoler Linie bei Alerejewka angeschlossen ist. In Berdjansk liegt der Getreidebandel fast nur in Händen von italienischen Häusern; Weizen und Gerste sind die Dauptfrüchte. Mariupol macht bereits ein stärkeres Geschift in Roggen. Die Provenienz der genannten Asowhäfen hat sich leider den früheren Ruf nicht bewahrt, der wesentlich dem Einflusse der das Hinterland durchsetzenden deutschen Ansiedelungen zugeschrieben wurde, deren Ge⸗ treide einen besonderen Ruf in Guͤte und Reinheit genießt. Die Be⸗ deutung der Häfen bleibt eine örtlich beschränkte, um so mehr, als die Asowschiffahrt ibre großen Schwierigkeiten hat und der östliche Zufluß durch Rostow und Taganrog abgelenkt wird . Die zunehmende Bedeutung Rostowz ist unverkennbar eine Folge der vorbandenen Wolgaverbindung und der großen Wichtigkeit, die der südliche Absatzweg für den Osten mit jedem Jahre mehr er rungen hat. In Roggen konnte Rostow bereits im verflossenen Jahre die führende Stelle unter den Schwarzmeerhäfen behaupten. Rostow selbst ist nur ein Durchgangspunkt für die in Taganrog oder auf der gleichnamigen Rhede zu verladenden Mengen, ein finanzieller Stütz. punkt für Noworossinsk, dem wichtigsten Hafen der Ostküste des Schwarzen Meeres. an,, gilt hier, wie fast überall im Süden, alg gewöhn⸗ liche Usance für Weißen und Roggen: Gewicht und Probe; für Gerste und Hafer: 30/9 Besatz. Der Rostower Ausfuhrweizen hat im Mittel etwa o /g Roggen und 300 anderweitigen Besatz. Allgemein geben die von hier aus erfolgenden Abladungen in letzter Zeit zu erheblich geringeren Ausstellungen Anlaß als Odessaer und Nikolajewer Provenienzen. . 28. Der Hund dafür ist darin zu erblicken, daß die Geschãftslage dem kleinen Spekulantenthum nur einen geringen Spielraum zur Entk⸗ wickelung läßt, dagegen die großen Häuser begünstigt. Die letzteren aber bleiben überall da, wo sie noch freier arbeiten können, am dauernden Geschäft, also guter Ablieferung, interessiert.
Obst, und Heu⸗Ernteaussichten in der Schweiz.
Der „Schweizerischen Landwirthschaftlichen Zeitschrift! wird aus der Ost schweiz unter dem 14. Juli berichtet: Die Obstaussichten sind leider trotz der vielversprechenden Blüthe keine riesigen zu nennen, die Aussichten auf günstige Erträge nehmen immer mehr ab. Man macht durchweg die sehr unangenehme Wahrnehmung, daß die kleinen Früchte massenhaft von den Bäumen fallen, wohl infolge der nach der Blüthe sich geltend machenden Trockenperiode. — Nachdem die Heuernte bis n die höheren Lagen beendigt ist, hat man in den Niederungen mit zem Cinsammeln des Aetzheues begonnen, das ein vorzügliches Produkt siefert. In den Thalschaften, wo die Heuernte frühzeitig stattgefunden hat, wird demnächst die Emdernte beginnen. Die Aussichten auf eine ertragreiche Emdernte schwinden immer mehr; das Emdgras hat zum theil durch die Trockenheit, zum theil durch die vielen Engerlinge stark gelitten.
Ernteaussichten in der Türkei.
Der Kaiserliche General-Konsul in Konstantinopel berichtet unterm 12. d. M.: ö Nach beendeter Frühjahrsbestellung lauteten die Nachrichten über die diesjährigen Ernteaussichten infolge ungewöhnlich reicher und an⸗ dauernder, Niederschläge im März und April für die gesammte euro⸗ päische Türkei und Kleinasien außergewöhnlich günstig; auch war in⸗ folge des ermuthigenden Einflusses der guten Ernten des Vorjahres verschiedentlich, so im Vilajet Konia, die Anbaufläche vergrößert worden.
Indessen dürften im allgemeinen die ausgezeichneten Ernte⸗ gussichten durch die Regengüsse gelitten haben, die während des ganzen Mai und Juni an zahkreichen Srten oft mit ungewöhnlicher Heftig keit aufgetreten sind. Die genaueren Berichte darüher werden erst nach einiger Zeit eingehen.
Ernteaussichten in Syrien.
Der Kaiserliche General-Konsul in Beirut berichtet unterm 5 d — In Syrien wird jetzt mit den Erntearbeiten begonnen. Der Ernteausfall ist wenig befriedigend. Durch die zu spät eingetretenen Niederschläge ist die Ernte eher ungünstig beeinflußt worden; sie wird nur auf die Hälfte, stellenweise nur uf ein Drittel des Durchschnitts⸗ quantums geschätzt. Die Kornpreise sind noch nicht fixiert. Die Ernte in Karamanien wird als gut bezeichnet.
»Anregungen zur Fortbildung von Forstwirthschaft und Forstwissenschaft im 20. Jahrhundert unter besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse des Königreichs Preußen“ betitelt sich ein von dem Regierungs- und Forstrath Otte von Bentheim in Trier herausgegebenes Werk (Verlag von Jakob Lintz in Trier Preis 3,50 6), in dem nach einleitender Erörterung der großen forst⸗ lichen Errungenschaften des 19. Jahrhunderts diejenigen Aufgaben eingehend besprochen sind, welche auf dem weiten Gebiete der Forst⸗ wirthschaft und der Forstwissenschaft ihrer Lösung im 20. Jahrhundert noch harren. Der Verfasser behandelt den Waldbau (Waldboden, Waldkultur, Holzhieb), die Forsteinrichtung, Durchforstung, das forst⸗ liche Versuchswesen und das Forsteinrichtungswesen in den preußischen Staatswaldungen, die Forstbenutzung, das forstliche Unterrichts⸗ und Bildungswesen, die Forstorganisation, Forstpolitik und Gesetzgebung sowie die Arbeiterfürsorge. In dem Werke sind zahlreiche Reform⸗ vorschläge enthalten, zu deren Erläuterung in einem besonderen An— hange verschiedene Muster und Entwürfe beigefügt sind.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Rumänien. Die rumänische Regierung hat die für Herkünfte von Kon⸗ stantinopel angeordnete sechstägige Quarantäne auf zehn Tage erhöht und dieselbe auf das ganze Vilajet Konstantinopel ausgedehnt.
Aus egyptischen Häfen (Port Said ausgenommen) kommen⸗ den Schiffen, welche während der Reise pestverdächtige Fälle an Bord nicht gehabt haben, werden die Reisetage auf die zehntägige Quarantäne unter der Bedingung in Anrechnung gebracht, daß die Schiffe einen pestverdächtigen Hafen nicht berührt und den Bosporus in Kontumaz mit zwei Wächtern an Bord passiert haben. (Vgl. auch R.⸗Anz.“ vom 17. Juli, Nr. 167).
Dänische Antillen. Die Regierung der dänischen Antillen hat die seiner Zeit wegen Ausbruchs der Pocken gegen Ps(sl ce (Porto Rico) angeordnete Quarantäne wieder aufgehoben und eine ärztliche Unter⸗ fuchung für alle aus diesem Hafen kommenden Schiffe angeordnet. (Vergl. „R.-Anz.“ Nr. 97 vom 25. April d. J.)
London, 22. Juli. (W. T. B.) Heute wurde hier in der St. James Hall der Tuberkulose⸗ Kongreß von dem Herzog von Cambridge eröffnet. Der Herzog gab in einer kurzen Ansprache der lebhaften Antheilnahme des Königs an den Zielen des Kongresses Ausdruck und hieß die fremden Delegirten herzlich willkommen, die,
seiner Freude sebe, in so großer Zahl er⸗ Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten
Lansdowne, der bierauf das Wert nahm,
Regierung die Arbeiten des Kongresses in jeder
l V und Sorge habe der süd⸗
J vo 6 VLbile-
e Krieg mit sich gebracht,
le von Unglück wie die Tuberkulose. Die wurden dann dem Herzog von Cambridge
Mehrere derselben hielten Ansprachen an den Geheime Medizinalrath, Professor von Leyden aus
legte eingehend dar, welche Fortschritte in Deutsch⸗
land während der letzten Jahre in der Bekämpfung der Tuberkulose gemacht worden sind, und wies besonders auf die in großer Zahl errichteten Lungenheilstätten hin. Die Erfolge seien sehr befriedigend, aber noch immer werde über die besten Mittel zur Linderung der Leiden der Schwindsüchtigen berathen, und noch stehe nicht fest, welches diese besten Mittel seien. Lord Lister begrüßte die fremden Gäste herzlich namens der britischen Aerzteschaft und sprach von den Fortschritten, die man bereits in der Abwehr und selbst Heilung der Schwindsucht gemacht habe. Der Kongreß wirke sehr nützlich, indem er die öffentliche Aufmerksamkeit auf diese Frage lenke. Der Lordmayor begrüßte die Versammelten im Namen der Stadt London und sprach die Hoffnung aus, daß Alle seiner Ein⸗ ladung nach dem Mansion House Folge leisten würden. Der Verzog von Cambridge verlas sodann ein Telegramm des Rönigs, in dem es beißt, er begrüße herzlich die hervorragenden Männer fast jeder Nationalität, die auf dem Kongreß versammelt seien. Er hoffe zu⸗ versichtl ich, daß die Berathungen des Kongresses dazu beitrügen, die schreckliche Krankheit abzuschwächen, die o lange der Kunst der ersten Aerzte gespottet babe. Der Herjog schloß mit der Mittheilung, er habe gehört, daß eine Summe von 1290 000 Pfund Sterling für das erste nach den Wünschen des 1 . zu errichtende offentliche
Sanatorium aufgewendet werden solle. —
Sung f m out 22. Juli. (W. T. B.) Der Dampfer Ormnu ist heute von Sydney hier eingetroffen und hatte wei Mann der Be⸗ satzung an Bord, welche an einer verdachtigen Krankheit leiden, die ahnliche Erscheinungen wie die Beulenvpest zeigt. Die beiden Kranken, welche an Bord isoliert waren, wurden sofort nach der An= kunft der Ormuzn in Plymouth in dag Hospitalschiff verbracht. Me steisenden wurden einer strengen Untersuchung unterworfen, bevor sie
Viel Kummer ; — aber kein Krieg verursache eine fremden
vorge⸗
Kongreß.
g eingetretenen Niederschläge dürfte die Körnerqualität zumeist be- en; bloß aus einigen Gegenden, zumeist aus Galizien und
mit der Bahn nach London weiterfahren durften.