e e e luer me.
me ee , .
. ] . 1 J *
d
2
ö
a en
Abgereist: der Unter⸗Staatssekretär im Justiz⸗Ministerium Dr. Küntzel, mit Urlaub nach Tirol. Angekommen:
der Ministerial⸗Direktor im Ministerium der . Arbeiten, Ober⸗Baudirektor Schroeder, vom Urlaub.
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 29. Juli.
Seine Majestät der Kaiser und König nahmen, wie dem „W. T. B.“ aus Molde berichtet wird, am Sonn⸗ abend Nachmittag den Vortrag des Botschafters Fürsten zu Eulenburg und des Chefs des Marinekahinets, Vize⸗Admirals . von Senden⸗Bibran entgegen. Abends war zur Feier des Geburtstages Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Oskar eine größere Tafel an Bord der Yacht „Hohenzollern“, an der auch die Offiziere des Linienschiffs „Baden“ theilnahmen.
Zum Besuch bei Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin ist am Sonnabend Ihre . die Herzogin zu Schleswig⸗Holstein⸗Sonderburg⸗Glücksburg in Wilhelmshöhe eingetroffen.
Der Regierungs⸗-Assessor Dr. Meist er in Berlin ist der Königlichen Regierung zu Marienwerder zur weiteren dienst— lichen Verwendung überwiesen worden.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Baden“, Kommandant: Kapitän zur See Kalau vom Hofe, am 26. Juli in Molde eingetroffen und beabsichtigt, am 30. Juli wieder in See zu gehen.
S. M. S. „Stein“, Kommandant: Fregatten⸗Kapitän . ist am 27. Juli in Riga angekommen und be⸗ absichtigt, am 1. August nach Christiania in See zu gehen.
Die von China kommende zweite Division des ersten 9 chwaders hat auf dem Wege nach Cadiz gestern Malta
assiert.
ö Der Lloyddampfer „Sachsen“ mit 4900 aus Ching zurückkehrenden deutschen Soldaten an Bord ist am 26. Juli in Neapel eingetroffen.
Memel, 27. Juli. Der Minister für Handel und Ge— werbe Möller traf, wie „W. T. B.“ berichtet, am Freitag Abend hier ein. Auf dem ihm zu Ehren von der Kaufmann⸗ schaft veranstalteten Essen beantwortete der Minister eine Begrüßungsansprache des Vorstehers der Kaufmannschaft mit einer längeren Rede, an deren Schlusse er, dem „Memeler Dampfboot“ zufolge, die Mahnung aussprach, das ge⸗ störte Einverständniß der ostpreußischen Seestädte mit der Landwirthschaft wiederherzustellen, damit auf anderen Gebieten ein Ausgleich möglich werde. Der Minister ver⸗ sicherte dann, daß er die Wünsche der Kaufmannschaft Memels, betreffend bessere Verkehrsverbindungen, innerhalb der Grenzen des Erreichbaren wohlwollend prüfen werde, und betonte sein Interesse für den Hafen. Heute früh besichtigte der Minister die Etablissements der Aktien⸗ gesellschaft für Holzbereitung und das Holzlager, die Cellulose— . und das Stablager der Firma Gerlach, sodann das
athhaus und die Börse und hatte später eine Konferenz mit dem Vorsteheramte der Kaufmannschaft, der sich ein Mahl an— schloß, an welchem Vertreter der Kaufmannschaft und des Magistrats theilnahmen Um 2 Uhr Nachmittags erfolgte die Abreise mittels Dampfers über das Haff nach Königsberg.
Cronberg, N. Juli. Ihre 3 Hoheit die Prinzessin Heinrich traf, wie ‚W. T. B.“ meldet, heute Mittag zum Besuch Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich in Schloß Friedrichshof ein und kehrte Abends nach Münster am Stein zurück.
Desterreich⸗ Ungarn.
Im Schlosse zu Konopischt fand, wie W. T. B.“ berichtet, gestern die Taufe der neugeborenen Tochter des Erzherzogs Franz Ferdinand statt. Dieselbe erhielt die Namen Sofie Marie Therese Franziska.
Die Kriegsschiffe ‚Kaiserin Elisabeth“ und „Zenta“ sind aus Ost-⸗Asien abberufen worden und traten gestern mit dem Geschwader⸗Kommandanten die Heimreise an.
Der Landtag von Kärnten hat sich vertagt, nachdem er die Vorlage, betreffend die Wahlreform der Land— gemeinden, angenommen hatte. Nach derselben werden die
andate um eins vermehrt, eine allgemeine Wählerklasse mit drei Mandaten geschaffen und die direkte geheime Wahl ein geführt. Frankreich.
Nach einer Meldung des W. T. B.“ aus Ajaccio wohnten der Minister⸗Präsident Waldeck⸗Rousseau und der Marine⸗Minister Lane ssan vorgestern an Bord des Panzer⸗ schiffs „Bouvet“ den Flottenübungen bei und beobachteten die Manöver des Unterseeboots „Gustave Zédé“, welches auf das r, einen Torpedo⸗Angriff machte. Bei dem Diner an Bord des „Bouvet“, welchem alle Admirale bei⸗ wohnten, theilte der Minister⸗Präsident dem Arnmiral Gervais mit, daß die Regierung ihm das Großkreuz der Ehrenlegion verliehen habe. — In der Nacht zum Sonntag griff ein Manoͤver⸗ Geschwader, dessen Nachrichtendienst durch Kreuzer mittels der drahtlosen Telegraphie besorgt wurde, Ajaccio an und versuchte eine Landung.
Der General⸗Gouverneur von Indochina Doumer ist gestern von Marseille auf seinen Posten abgereist.
Von den 96 gestern vorgenommenen Stichwahlen zu den Generalräthen waren um Mitternacht 91 Resultate bekannt; es wurden 83 Republikaner und 11 Konservative gewählt; die Republikaner gewannen 17 und verloren 7 Sitze.
Italien.
Aus Anlaß der heutigen Wiederkehr des Todestages des Königs Humbert empfing, dem „W. T. B.“ zufolge, der König gestern Nachmittag den deutschen Botschafter Grafen von Wedel, welcher den Auftrag hatte, die Theil⸗ nahme des Kaisers Wilhelm auszudrücken, Allerhöchstdessen Gedanken namentlich heute in herzlichem Mitgefühl bei dem König sein würden. Aus dem gleichen Anlaß empfing auch die Königin Margherita den Botschafter. Später legte dieser auf dem Grabe des Königs Humbert im Pantheon im Namen des Kgisers Wilhelm einen Kranz nieder mit der Inschrift: „Wilhelm, Deutscher Kaiser, seinem treuen, unvergeßlichen Freunde.“ Heute wird der Botschafter, ebenfalls in besonderem Auftrage des Kaisers Wilhelm, der Trauermesse im Pantheon bei⸗ wohnen. uch der Präsident Loubet hat an dem Grabe des Königs Humbert einen Kranz niederlegen lassen und den fran ichen Botschafter Barrsre beauftragt, ihn heute bei den Trauerfeierlichkeiten zu vertreten und dem König und der Königin Margherita seine Theilnahme auszusprechen.
In Turin wurde gestern eine Seelenmesse für den König Humbert zelebriert. Der Feier wohnten die Prinzessin Laetitia, Vertreter der Behörden und der Geistlichkeit sowie Sengtoren und Deputirte bei.
Nach dem gestern Abend in Neapel ausgegebenen Bulletin über das Befinden Crispi's hält die allgemeine Schwäche sowie die nervöse Depression an; die Herzschwäche hat zu⸗ genommen.
Spanien.
Die 1. Division des 1. deutschen Geschwaders unter dem Befehl des Prinzen Heinrich von Preußen ist am Sonnabend in Cadix eingetroffen und im dortigen Hafen vor Anker gegangen. Der deutsche Konsul sowie der Marine⸗Kommanbant statteten dem Prinzen Heinrich Besuche ab. Die Behörden bereiten Festlichkeiten anläßlich der Anwesenheit des deutschen Geschwaders vor. ö
In einer gestern in Madrid abgehaltenen Versam m— lung wurden zahlreiche Reden gegen die Kongregationen gehalten. Nachdem der Vorsitzende eine , des Prä⸗ fekten verlesen hatte, in welcher Kundgebungen auf der Straße untersagt werden, wurden Rufe gegen die Regierung laut. Nach der Versammlung fanden Kundgebungen auf der Straße statt; die Polizei zerstreute die Ruhestörer.
Zur Feier des 3 der im Jahre 1837 erfolgten Aufhebung der Jesuiten⸗ und anderer Klöster fand gestern in Barcelona eine große antiklerikale Versammlung statt. Es wurden Ansprachen gehalten, in welchen dem Klerikalismus der Krieg erklärt wurde, und ein Beschluß gefaßt, in welchem die Vertreibung der geistlichen Ver⸗ einigungen gefordert wird. Nach Schluß der Versammlung ertönten Hochrufe auf die Republik und die soziale Revolution. Die Polizei zerstreute die Menge und nahm mehrere Ver⸗ haftungen vor.
Niederlande.
Wie dem „W. T. B.“ aus dem Haag gemeldet wird, ist das neue Ministerium, wie folgt, zusammengesetzt: Kuyper Minister⸗Präsident und Minister des Innern, Melvil van Lynden Minister des Auswärtigen, Loeff Minister der Justiz, Vize⸗Admiral Kruys Marine⸗-⸗Minister, Bergansius Kriegs⸗Minister, de Marez Oigens Minister für Handel und Industrie, Harte van Tecklenburg Finanz⸗Minister und van Aschwyk Minister für die Kolonien.
Türkei.
Dem Wiener „Telegr.⸗Korresp⸗ Bureau“ wird aus Kon⸗ stantinopel vom gestrigen Tage gemeldet, die Pforte beschuldige den serbischen Konsul in Pristina, entstellte Schilderungen von der Lage in Altserbien gegeben zu haben, und verlange dessen Abberufung. Andererseits fordere der russische Botschafter Sinowjew die Ab⸗ setzung des Mutessarifs von Pristina, welchem die Serben willkürliches Vorgehen gegen die Christen vorwürfen. Es verlaute, daß zur Durchführung der für Wiederherstellung der Ordnung in Altserbien getroffenen Maßnahmen ein Spezial⸗ kommissar und 4 türkische Bataillone entsendet werden sollten. — In der Angelegenheit der, Société des qnais“ hat die Pforte auf die letzte Note des französischen Botschafters geant⸗ wortet, daß dessen Forderungen dem Großvezir unterbreitet worden seien. — Ein Zirkular des Großvezirs untersagte den türkischen Beamten unter Androhung schwerer Strafe, über 1 . 2 * . 2 . . 1 — 29 die Agitation der Jungtürken sich in irgend einer Weiss auszulassen.
Asien.
Dem Reuter 'schen Bureau“ wird aus Peking vom 26. d. M. gemeldet, daß die Gesammtsumme an Kapital und Zinsen, welche Ching für die Entschädigungszahlung überhaupt aufzubringen haben werde, sich auf rund 1 Milliarde Taels belaufe. Diejenigen Theile der Staatseinnahmen, welche jetzt für den Dienst früher aufgenommener Anleihen verwandt würden, sollten, sobald
diese Anleihen getilgt seien, für die Entschädigungszahlung
hinzugenommen werden. China werde, wenn es nicht in⸗ zwischen neue Verpflichtungen auf sich nehme, im Jahre 1910 von auswärtigen Schulden frei sein. Die Frage der Be⸗ strafung und der Aussetzung der Prüfungen sei am Freitag zum ihatsächlichen Abschluß gelangt, indem die Ge⸗ sandten sich mit den chinesischen Erklärungen über das, was in der Angelegenheit der Bestrafungen geschehen sei und noch geschehen solle, einverstanden gezeigt hätten. An dem genannten Tage seien auch die Ernennungen der Mitglieder des Auswärtigen Amts, welches an Stelle des Tsungli⸗Hamen trete, bekannt gegeben worden; sie würden allgemein mit Befriedigung aufgenommen. Der Prinz Tsching habe an die Spitze desselben zwei Minister gestellt, nämlich den früheren Vize-König von Tschili Wangwenschao und Tschuhunghi, die beide Mit⸗ glieder des Großen Raths seien. Ihnen seien der frühere Legations⸗-Sekretär in Washingion Hsihupeng und Lienfang als Hilfsbeamte beigegeben. — Den chinesischen Bevollmächtigten sei ein Edikt zugegangen, welches sie an⸗ weise, gegen eine übermäßige Befestigung der britischen Gesandtschaft, welche die Kaiserliche Stadt beherrsche, Ein⸗ spruch zu erheben; das Edikt sage, wenn nöthig, könnten statt dessen stärkere Garnisonen längs der Bahnlinie bewilligt werden.
Dem „Standard“ wird aus Schanghai vom 28. d. M. gemeldet, chinesischen Berichten aus dem südwestlichen Tschili zufolge, bestehe die sogenannte‚ Vereinigung der Land⸗
leute“ jetz aus 000 Mann gut bewaffneter Truppen, die
sich zum 8 n, aus früheren Boxern und entlasseren Soldaten zusammensetzten. Dieselben erbeuteten alle Kaiser— lichen Vorräthe, welche von Peking über Land gesandt würden.
Afrika.
Aus Aden vom gestrigen Tage erfährt das „Reuter sche Bureau“, der Mullah sei am 1I7. d. M. von den Engländern in einem scharfen Kampfe geschlagen worden. Auf britischer Seite seien 1 Offizier und 12 Mann gefallen, während 1 Ifftzfr und 20 Mann verwundet worden seien; vom Feinde seien 790 Mann gefallen.
Eine Depesche Lord Kitchener's vom 26. Juli be— sagt, der General Stephens berichte, daß eine berittene Ab⸗ theilung Steinacker's, welche Bremersdorp besetzt gehalten, am 24. Juli von einem überlegenen Truppenkörper der Buren, wahrscheinlich den Kommandos von Amsterdam und Piet— retief, gezwungen worden sei, den Platz zu räumen. Die Ab⸗ theilung habe sich nach dem 16 Meilen entfernt liegenden Lem bobo durchgeschlagen. Ihre Verluste an Todten und Verwundeten betrügen 10 Mann. Einige Mann seien ver⸗ wundet worden.
Nr. 32 des Centralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 26. Juli, hat folgenden Inhalt: I) Konsulat⸗Wesen: Ernennung; Exequatur-Ertheilung. — 2) Finanz⸗Wesen:; Nachweisung der Einnahmen des Reichs für die Zeit vom 1. April 1901 bis Ende Juni 1901. — 3) Versicherungs⸗ Wesen: Bekanntmachung, betreffend die Einrichtung von Sammel. karten und die Vernichtung von Quittungskarten. — 4) Militär— Wesen: Ermächtigung zur Ausstellung von Jeugnissen über Untauglich= keit oder bedingte Tauglichkeit von militärpflichtigen Deutschen im ,. Rußland; — Raiserliche Verordnung vom 3. Juli 1901 über degelung der Strafrechtspflege bei der Ostasiatischen Besatzungs⸗ Brigade; — Gesammtverzeichniß der zur Anstellung von Militär⸗ anwärtern . Privat⸗Eisenbahnen. — 5) Polizei⸗Wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet. — Beilage: Militär⸗Wesen: Deutsche Wehrordnung.
Statistik und Volkswirthschaft.
Deutschlands Außenhandel im 1. Halbjahre 1901.
Nach dem vom Kaiserlichen Statistischen Amt herausgegebenen Juniheft der „Monatlichen Nachweise über den auswärtigen Handel“ betrugen im 1. Halbjahr 1901:
a. Die Einfuhrwerthe — nur für Getreide, Mehl, Wolle sind besondere Werthe ermittelt, sonst sind die 1900 er Werthe benutzt — in 1000 MS: 2 884 509 gegen 2991252 und 2851 321 in den beiden Vorjahren, daher gegen 1900 weniger 1066743, gegen 1899 mehr 33 188. Edelmetalleinfuhrwerthe: 71 225 gegen 60 419 und 127 944 in den Vorjahren. Wesentliche Zunahme gegen 1900 ergeben sich bei Drogerie⸗ Apotheker. und Farbewaaren, Erden, Erzen, Edelmetallen, Flachs und andern Pflanzenspinnstoffen außer Baumwolle, Getreide; starke Rück- gänge bei Baumwolle und Baumwollenwaaren, Eisen und Eisen⸗ waaren, Instrumenten, Maschinen, Fahrzeugen, Kupfer, Material⸗, Spezerei⸗, Konditorwaaren, Wolle und Wollenwaaren. Bei letzteren beträgt der Ausfall über 70 Millionen Mark.
bp. Die Ausfuhrwerthe — wie Einfuhrwerthe ermittelt und benutzt — in 10090 M: 2253 221 gegen 2326297 und 2093 562 in den beiden Vorjahren, daher gegen 1900 weniger 73 076, gegen 1899 mehr 159 659. Edelmetallausfuhr: 38 974 gegen 94 678 und 74 414 in den Vorjahren. Wesentliche Steigerungen erfuhren Eisen und Eisenwaaren, Material⸗, Spezerei⸗, Konditorwaaren, starke Ausfälle Baumwolle und Baumwollenwaaren, Erden, Erze, Edelmetalle.
In Ein⸗ und Ausfuhr blieben Zu⸗ und Abnahmen unter 10 Mil⸗ lionen Mark außer Betracht.
c. Die Einfuhrmengen in Tonnen zu 1000 kg: 20 768 497 gegen 20 250 396 und 20 391 4366 in den Vorjahren, daher mehr 518 101 und 377 061. Edelmetalleinfuhr: 581 gegen 590 und 505 in den Vorjahren. Auf die gesteigerte Kohlen- und Getreidezufuhr ent⸗ fällt mehr als die ganze Zunahme ausmacht (394 652 und 300 619 Tonnen mehr). Von den ubrigen 15 Zolltarifnummern mit stärkerer Einfuhr zeigen Abfälle, Drogen 2c, Erden, Erze, Flachs ꝛc., Holz, Oel und Fette, erheblichere Zunahmen von den 26 Zolltarifnummern mit geringerer Einfuhr Eisen — 268 460), Material⸗ 2c. Waaren, Steine, Thonwaaren starke Ausfälle.
d. Die Ausfuhrmengen in Tonnen zu 1000 kg: 15 0183 869 gegen 15 867 060 und 14 600 351 in den beiden Vorjahren, daher gegen 1900 weniger 818 191, gegen 1899 mehr 418 518. Edelmetallausfuhr: 206 gegen 170 und 189 in den Vorjahren. Unter den 14 Zolltarif⸗ nummern mit höheren Ausfuhrmengen ragen besonders hervor Eisen 250 180) und Material ꝛc. Waaren ( 70 031 — mehr als diese Menge macht die Zunahme bei weißem Zucker aus, von dem rund 92 0900 Tonnen
] Fr zFrend Rob; entlich in der Ausfuh ; mehr ausgingen, während Rohzucker namentlich in der Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten wegen deren starker Bezüge eubanischen und niederländisch indischen Rohrzuckers nachgelassen hat. Starke Ausfälle zeigen in dieser Nummer auch Reis und Roggenmehl). Unter den 29 Zolltarifnummern mit geringeren Ausfuhrmengen ragen besonders hervor: Kohlen (— 480 6675, Erden, Erze (386 102), Steine (143 432). Der Ausfall bei den beiden ersteren übersteigt die Gesammtabnahme der Ausfuhr.
Die Einfuhr im Juni 1901 betrug in Tonnen zu 1000 4064770 gegen 4090 660 im Vorjahr, daher weniger 25 890. Edel- metalleinfuhr: 94 gegen 198. 23 Zolltarifnummern, darunter sämmt⸗ liche Rohstoffe für das Stoffgewerbe, zeigen eine höhere Einfuhr. Es ragen bervor: Erden, Erze ( 124 668), Getreide (98 386), Abfälle, Drogen ꝛc., Theer, Pech 2c. Unter den Zolltarifnummern mit geringerer Einfuhr ragen hervor Kohlen mit einem Ausfall von 196 679, welche Menge nahezu achtmal so groß ist als die Abnahme der Gesammteinfuhr, Eisen (— 52 579), Holz (33 453) und Instru⸗ mente, Maschinen (14 342).
Die Ausfuhr im Juni 1901 betrug in Tonnen zu 1000 Kg; 2712 854 gegen 2 600 587 im Vorjahr, daher mehr 112 267. Edel metallausfuhr: 29 gegen 23. 17 Jolltarifnummern haben erhöhte Ausfuhrmengen von zusammen 234 39526 mit einem Ausfall von 122 126 geringeren Ausführmengen. Mehr als die gesammte Aus fuhrzunahme ausmacht, hat die Kohlenausfuhr zugenommen (4 128 686), Ausfuhrsteigerungen zeigen auch Eisen, Material 2c. Waaren, Drogen, Apotheker und Farbewaaren, während namentlich die Ausfuhr von Erden, Erzen, Steinen, Getreide sehr nachgelassen hat.
14962 4 EB
Zur Arbeiterbewegung.
Der Ausstand der Glasflaschenarbeiter Deutschlands ist wie hiesigen Blättern berichtet wird, am Sonnabend, Nachmittag um 4 Uhr, in dreißig Betrieben ausgebrochen. Um diese Zeit schloß die Tagesschicht. In Betracht kommen 47090 Flaschenarbeiter, 2000 Hilfzarbeiter und eine große Zahl Arbeiter anderer Branchgh wie die bei der Herstellung von Flaschenverschlüssen u. s. w. Beschä. tigten. Nur die Glazmacher der Firma Gälke in Hamburg und en Theil der Arbeiterschaft in einigen anderen Fabriken haben sick. der Volksztg.! zufolge, dem Ausstand nicht angeschlossen In der Glashürte zu Stralau bei. Berlin, in e sährlich 20 Millionen Flaschen fabriziert werden und derm ämmiliche Flaschenarbeiter dein Zentralperband der Glatarbet⸗ Deutschlands angehören, ist die Kündigung einhellig gescheben. sonst um 6 Uhr Abends beginnende ö.
achlschich wurde nicht mehr
angetreten. Wie die Direktion der Stralauer Glashütte, Aktien= Gefellschaft, erklärt, wird der Betrieb während des Strikes auch nicht mit etwaiger Hilfe von Arbeitzwilligen fortgesetzt; vielmehr sind schon am Sonnabend die Feuer gelöscht worden. In Stralau sind int⸗ gesammt über 09 Arbeiter. — darunter etwa 300 Flaschen. arbeiter — beschäftigt. Die 250 verheiratheten Arbeiter, die sämmtlich Wohnungen, der Gesellschaft inne haben, dürfen noch bis zum 1. August wohnen bleiben; diese weitere Wohnungsfrist ist den Arbeitern gestellt worden, weil die in Aecord hergestellten Flaschen erst am Mittwoch aus den Oefen gezogen werden und daher die Lohnzablung erst am Donnerstag stattfindet. Ein Ersatz für die gekündigten Wohnungen ist noch nicht in vollem Umfange ge— funden worden. Der Zentralverband der Glasarbeiter verbreitet unter den Arbeitern Deutschlands und des Auslandes einen Aufruf zur Unterstützung der Strikenden, in dem bekannt gegeben wird, a. nachdem die Fabrikanten erklärt hätten, daß sie auf die Auf— hebung des Strikes in Nienburg und Schauenstein keinen Einfluß ausüben könnten, man nur die Unterbringung der dortigen Aus— ständigen in anderen Betrieben verlangt habe, die jedoch gleichfalls verweigert worden sei.
Aus Gerresheim meldet.. W. T. B. vom heutigen Tage, daß, nach einer Mittheilung der Aktiengesellschaft der Gerresheimer Glas— hüttenwerke über den Strike der Flaschen macher, eine gestern dort abgehaltene, von der Fabrikleitung einberufene und von 660 Arbeits willigen besuchte Versammlung einstimmig versprochen habe, zur Arbeit zu kommen. Die erste Schicht, die Hälfte der Arheitswilligen, sei heute geschlossen zur Arbeit angetreten. Im Ausstand befänden sich in Gerresheim circa 500 Glasmacher. Die Glasfabrik derselben Aktiengesellschaft in Hörsel sei in vollem Betriebe; in ihrer Glas— fabrik zu Kreuznach werde über die Hälfte der Belegschaft antreten, in Porta ungefähr der vierte Theil.
Die 158 Angestellten der Breslauer Packetfahrt« gesellschaft haben, nach einer Meldung der Volksztg.“, beschlossen, eine Gehaltszulage zu fordern, und zwar soll das Monatsgehalt in jedem Dienstlahr um 5 M erhöht werden, bis ein Maximum von 1560 ½ für Expedienten und von 120 „ für Kutscher, Packer ꝛc. er⸗ reicht ist. Ferner werden verlangt 12stündige Arbeitszeit mit zwei Stunden Mittagspause, ein Zuschlag von 0 3 für Ueberstunden und zwei freie Sonntage im Mongt. Die Petenten sollen gegenwärtig ein Anfangsgehalt von 50 bis 70 M monatlich beziehen.
In Krefeld waren, wie die „Rhein.⸗Westf. Ztg. berichtet, die Sagmmetscherer und deren Hilfsarbeiter vor kurzem in eine Lohnbewegung eingetreten. Sie verlangten eine 20 prozentige Lohn— erhöhung und hatten die Forderung gestellt, daß ihrem Verlangen bis zum vergangenen Dienstag entsprochen werden sollte. Die Fabrikanten hatten sich eine Bedenkzeit bis zum 31. Juli erbeten. Eine Ver⸗ sammlung der Sammetscherer und ihrer Hilfsarbeiter hat jedoch be⸗ schlossen, den Ablauf dieser Frist nicht abzuwarten, und sie haben am Sonnabend früh die Kündigung eingereicht. Es handelte sich im Großen und Ganzen nur um eine eintägige Kündigungsfrist, fodaß der Ausstand in allen Betrieben, mit Ausnahme von einem, bereits am Sonnabend Abend begann. Die Zahl der Strikenden beträgt 250.
Kunst und Wißssenschaft.
A. E. In der letzten Sitzung der Berliner Gesellschaft für Anthropologie vor den Ferien gedachte der Vorfitzende, Ge— heime Medizinalrath, Professor Dr. Virchow der vor kurzem be— gangenen Feier des 70. Geburtstages des Professors His⸗Leipzig und des am 26. Juli bevorstehenden 75. Geburtstages des Geheimen Re⸗ gierungsraths, Professors Bastian hierselbst. — Zwischen dem 22. und dem 28. September wird in Hamburg die Jahresversammlung deutscher Naturforscher und Aerzte mit einer sehr reichen und interessanten Tages⸗ ordnung stattfinden. — Nach langer Verzögerung sind endlich die von Dr. Belck und Dr. Lehmann in Armenien gesammelten Funde hier eingetroffen und zur Zeit in der Aufstellung begriffen. Es befindet sich darunter eine Anzahl höchst werthvoller Stilcke. — Vorgestellt wurden hierauf die zur Zeit in Castan's Panoptikum hierselbst anwesenden Azteken“, ein jetzt im Alter von ungefähr 60 Jahren stehendes Ehepaar, das sich schon mehrfach, zuerst im Jahre 1862 im Zirkus Renz als „Brautpaar“, in Berlin gezeigt hat. Ihre Mißbildung er⸗ treckt sich nicht auf den vogelartigen Schädel allein, sondern auch auf die Extremitäten. Es fragt sich nur, ob natürliche Mißbildung oder absichtliche, künstliche Deformation im Kindesalter vorliegt. Die Anthropologen sind gegenwärtig geneigt, letzteres als das Wahrschein⸗ lichere anzunehmen. — Von Professor Eduard Krause wurden die eisernen Beschläge eines Wikinger Schiffes vorgelegt, das vor nicht langer Zeit in einem westpreußischen Torfmoor aufgefunden und dem Provinzial⸗Museum in Danzig überwiesen worden ist. Diese Beschläge legen Zeugniß für eine entwickelte Eisentechnik ab, sie sind von kunstvoller Schmiedearbeit und zeigen hübsche Muster. — Professor Hans Virchow hat aus Helmstedt das Milchgebiß eines etwa siebenjährigen Kindes zugesandt erhalten, das angeblich in einem benach⸗ barten Kalksteinbruch 12 im unter der Oberfläche gefunden worden ist. Der Fund ist, wenn sich diese Angabe bestätigt., hervor⸗ ragend interessant, weil aus dem gleichen Steinbruch bereits mehrfach Mammuthknochen gefördert worden sind. Im Anschluß an die Vorführung vieler neuen Erwerbungen des Museums für Völkerkunde gedachte Professor von Luschan mit Dank des harmonischen Zusammenarbeitens der deutschen Kolonial⸗ Verwaltung mit den wissenschaftlichen Instituten und zugleich des verständnißvollen Eifers, den verschiedene Sammler entfalten, u. A. die Missionare Pfaljer in Neu-Guinea und Glauning, bis vor kurzem in Ekoi am Rio del Rey (Grenzfluß von Kamerun), sowie Hauptmann Guse von der Kameruner Schutztruppe, der im Hinterland dieser Kolonie besonders erfolgreich gesammelt hat. Dem letztgenannten Herrn ist die Aufklärung über manche schon bekannte Geräthe der Eingeborenen zu verdanken, deren Zweck zu enträthseln bisher nicht gelungen war. Darunter befindet sich ein etwa 2 em langes Holz, dessen Enden sehr naturgetreu geschnitzte Panther⸗ auen zeigen. Es wird zur Herstellung falscher Pantherfährten als Schutz für Orte, die verborgen bleiben sollen, benutzt. Ein anderes Geräih stellt ein mehrfach verziertes Beil von solcher Form vor, daß eine praktische Benutzung desselben ausgeschlossen zu sein scheint: es ist ein beim Schwören benutztes Symbol. Von Rio del Rey stammen ausgezeichnete, meist sehr naturalistische Holjschnitzereien (darunter Föpfe von Männern und Frauen, Gesichtsmasken, ein hoher Kopfschmuck für Häuptlinge, der in einem Januskopf endet ꝛc.), sowie Bronzen in großer Zahl, die den Leistungen von Benin kaum nachstehen. Bemerkengwerth sind unter den letzteren die Glocken mit löppel, zum theil klein, flach und als Schmuck und Kriegerzier zu hagen, zum theil groß, viereckig und von roher, wahrscheinlich älterer Technik. Aus Neu. Guinea liegen vorzüglich gearbeitete Modelle von Nablbauten vor, die man sich irrthümlich als rohe und ziemlich Nanlos zusammengezimmerte Gebäude denkt. Sie sind vielmehr nas wem recht sinnreichen Plan hergestellt, da die oberen Stock⸗ wake auf anderen Pfählen ruhen als die unteren und letztere nit entfernt werden können, obne daß das Paus zusammenfällt. echt interessant sind auch in Kaiser Wilhelms. Land gefundene Stein⸗ waffen von ganz eigenthümlicher Art, nämlich runde, am Rande eckig mggeschliffene und am Ende eines starken Holistabes befestigte Scheiben, le von der Hand mit furchtbarer Wucht geschwungen werden können. a man ganz gleiche Waffen auch in Britisch⸗Neuguinea an der Süd⸗ Uste gefunden hat, so folgt bieraus, daß Beziehungen zwischen Süd— lüste und Norbküste trotz der bedeutenden Entfernung und lte, dazwischen liegender Hochgebirge von alpinem Charakter langem bestanden haben müssen. Das ist nicht obne
nteresse für die Schätzung des Alters solcher Beziebungen, da es sitstehl, daß es anf. niederer Kult urstufe E ihrer Anknüpfung und näbreitung stets sehr langer Jeiträume bedarf; ist doch die von
Europa ausgegangene Elsen technik 3. B. über 10090 Jahre nach dem bat Hen Norpen unterwegs gewesen. — Endlich sprach noch Pro⸗ cor Boas New Vork ber Methoden der anthropolcgi⸗
en Forschung, die in Amerika und England angewandt werden,
um die gesetzmäßtgen Bejlehungen zwischen verschiedenen anatomischen
Maßen, z. B. Schadelinder und Gesichtsbreite, übersichtlich darzustellen und die ,, von den unwesentlichen Abweichungen vom normalen Mittel leicht zu scheiden.
Am 26. d. M. verstarb hierselbst im Alter von 87 Jahren der Maler Professor Constantin Cretius. Derfelbe war am 5. Januar 1814 zu Brieg in Schlesien geboren, bil dete sich im Atelier von Wach in Berlin und setzte sodann seine Studien in Paris und Rom weiter fort Seit dem Jahre 1842 nahm er in Berlin dauernden Aufenthalt, der nur, vorübergehend unterbrochen wurde durch eine im Auftrage König Friedrich Wilhelm's TV. unter- nommene Reise nach Konstantinopel, im Jahre 1845, wo er für den Sultan Abdul. Medschid mehrere Porträts ausführte. Nach seiner Rückkehr malte er zunächst meist Sittenbilder aus dem Volksleben des Südens; Türkische Straßenschrelber, Neapolitanerin am Strande (im Museum zu Stettin), Ave Maria italienischer Land⸗ leute ꝛc. Von seinen historischen Gemälden seien hervorgehoben: Ludwig XIV. und Marig Mancini beim Schachspiel, Kurprinz Friedrich Wilhelm im Haag, Der Einzug der Salzburger Auswanderer in Berlin,
I Etat g'ost moi, ferner mehrere Bilder aus der englischen Revolution:
Cromwell in einer Versammlung von Independenten, Gefangene Ka— valiere vor Cromwell (im Besitz der Berliner National⸗Galerie) 2c.
Für den Rittersaal des Johanniferordens in Sonnenburg schuf er drei
Gemälde, darstellend den Ritterschlag des Prinzen Albrecht von Preußen, die Thätigkeit des Ordens im Feldzuge in Schleswig und die Unterstützung der Ehristen in Syrien. Der Verstorbene gehörte . . ältesten ordentlichen Mitgliedern der Berliner Akademie der dünste.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Stand der Arbeiten und Kulturen in der Schweiz.
Der „Schweizerischen Landwirthschaftlichen Zeitschrift! wird aus Zug vom 20. Juli berichtet: ö Die Heuernte ist durchweg beendet. Auch die Kirschenernte rückt in den tieferen Lagen dem Ende entgegen. Das Resums über den Ertrag ist:; In den tieferen und mittleren Lagen lieferten nur einzelne Sorten (. Braune, Leischle! und Zugerkirschen) einen schönen Ertrag, „Lowerzer? und ähnliche keinen oder fast keinen. In den höheren Lagen ist der Ertrag nach übereinstimmenden Berichten ein großer, und ist hier die Lowerzer“ gut. Die Birnen entwickeln sich gut, und der Ertrag wird wenigstens ein genügender sein; auch einige Aepfel lassen sich mit der Zeit hervor. Nüsse, sowohl Baum, als Haselnüsse, giebt es in Menge. Die Runkeln und Kartoffeln stehen chön und versprechen einen guten Ertrag. In den tieferen Lagen ist die Emdernte baldigst anzufangen, da sonst alles verdorrt.
Ernteaussichten in Serbien.
Der Kaiserliche Konsul in Belgrad berichtet unter dem 20. d. M.: Die überaus ungünstige Witterung im letzten Monat hat die früher auf eine Mittelernte geschätzten Aussichten des serbischen Land⸗ wirthes bedeutend herabgesetzt. Infolge der verhaͤltnißmäßig kühlen und nassen Witterung verzögerte sich der Schnitt der Halmfrüchte bon Woche zu Woche. Mit der Weizenernte wird der Bauer bis tief in den Monat August zu thun haben. Die Qualität sämmtlicher Halm⸗ früchte hat unter dem fortwährenden Regen beträchtlich gelitten. An bielen Stellen hat auch die Quantität des Ernteergebnisses durch Aus— wachsen und heftiges Hagelwetter eingebüßt.
Die veranstalteten Druschproben sind bisher noch nicht hinreichend, um ein einigermaßen zutreffendes Bild von der voraussichtlichen Ernte zu geben; doch steht so viel fest, daß das diesjährige Ernteergebniß der Halmfrüchte nicht dasjenige des Vorjahres erreichen wird. —
Günstiger sind die Aussichten bezüglich der Hackfrüchte. Die ausgiebigen Regenmassen haben diese Kulturen sehr begünstigt, sodaß die , . prächtig aussehen. Auch die Zuckerrüben gedeihen vorzüglich.
Ernteaussichten und Getreidehandel in Bulgarien.
Der Kaiserliche Konsul in Varna berichtet unter dem 14. d. M.:
Die andauernden Regen im Berichtsmonat haben die Hoffnungen
auf eine vorzügliche Ernte, welche an Erträgniß 40 ½9 mehr als das Vorjahr versprach und sich mit der des Jahres 1896 zu decken schien, herabgestimmt. In einigen Gegenden gingen überdies vor einigen Tagen Hagel⸗ schläge nieder, sodaß durch die ungünstigen Witterungsverhältnisse ins⸗ gesammt ein Schaden von etwa 20 060 des erwarteten Ernteergebnisses angerichtet wurde.
Die Landwirthe rechnen daher jetzt nur mit einer guten Ueber⸗ mittel⸗Ernte.
Unter den heftigen Regengüssen hat besonders die Qualität der Gerste gelitten, deren Körner gelb geworden sind.
Der Schnitt ist überall begonnen worden und im vollen Zuge.
Die Feldfrüchte sind zum größeren Theil schon eingeheimst und lagern in den Scheunen, sodaß dle vornehmlich Ausgang Juni ein⸗ getretenen anhaltenden feuchten Niederschläge in ihrer schädlichen Wirkung abgeschwächt wurden und dadurch nur die Ernte eines Theiles der Felder eine Verzögerung erleidet.
Sollte der auch jetzt noch fortdauernde Regen nicht bald aufhören, so dürfte dieser auf die Qualität des noch im Freien lagernden, beziehungsweise ungeschnittenen Getreides allerdings einen ungunstigen Einfluß ausüben; die Quantität scheint aber gesichert.
In den tiefgelegenen Gegenden von Gebedje, Sindel und Pro⸗ vadia stehen die Felder unter Wasser, während diejenigen von Dobritsch, Baltschik, Kavarna Aussicht auf eine ausgezeichnete Ernte geben.
Das Getreidegeschäft im Juni war schwach; die spärlichen Stocks gaben keinerlei Veranlassung zur umfangreichen Ausfuhr, da Lieferungsgeschäfte hier in der Regel nicht gemacht werden.
Es wurden verschifft aus:
Varna: Mais 300 t nach Griechenland, Gerste 120 t nach Antwerpen, Hartweizen 1900 t nach Hamburg, Baltschik⸗Weizen 210 t nach Marseille.
Die Durchschnittspreise stellten sich franko Bord ab Varna pro Doppelzentner für:
Mais auf Fr. 11,25, Gerste 11,165, Weizen 18.50.
Der Stand der Weingärten soll gut sein; die Obsternte war
überaus reichlich.
Ernteaussichten in Norwegen.
Das Kaiserliche General⸗Konsulat in Christiania berichtet unter dem 22. d. M.:
Die in ganz Norwegen unter den günstigsten Witterungsvverhält⸗ nissen begonnene Heuernte nähert sich dem Ende. Das Ergebniß ist im südlichen und östlichen Norwegen bei guter und vorzüglicher Qualität ausgezeichnet. Im westlichen Norwegen rechnet man nur in den Distrikten südlich von Bergen auf ein gutes Heujahr, während in den nördlicheren Theilen zu große Trockenheit zwar nicht die Qualität, aber doch die Quantitat des Heus beeinträchtigt hat. Besonders hat die Dürre im Drontheimschen geherrscht, sodaß der Ertrag des Heus hier unter demjenigen eines Mitteljahres bleibt. Von den nördlichsten Aemtern lauten die Berichte über die Aussichten der Heuernte ebenfalls sehr gũnstig.
Getreide und Kartoffeln ö nach wie vor überall sehr gut, aber baldiger Regen ist überall, besonders in den Feent hen schtn Aemtern nöthig, wenn die Ernte nicht leiden soll. frũhe Getreideernte. .
Die Autsichten für die Obsternte J. wegen der vielen Insekten und sonstigen Schädlinge überall sehr schlecht.
Man erwartet eine
Ernte und Getreidehandel in Chile.
Das Kaiserliche General⸗Konsulat in Valparaiso berichtet unter dem 10. v. M.:
Nach Auskunft des hiesigen statistischen Bureaus betrug die Gesammtmenge des im vergangenen Jahre aus Chile ausgeführten Weizens 9441 752 kg gegen 45 812 687 kg im Jahre 1899.
Die Ernte im verflossenen Jahre war so schlecht ausgefallen, daß Fhile zur Deckung seines eigenen Bedarfs gezwungen war, bis zum ne, d. J. noch 20 419277 kg Weizen aus dem Auslande ein⸗ zuführen. Gerste ist im Jahre 1900 22 902 896 Eg gegen ea. 25 000 000 Eg im Jahre 1899 ausgeführt worden.
Die . Weizenernte, welche in den Monaten Januar his März d. J. einge racht ist, kann als eine vollständige Mißernte be⸗ zeichnet werden. Es ist durchaus autgeschlossen, daß an eine Ausfuhr gedacht werden kann, vielmehr ist Chile gezwungen, einen großen Theil seines Bedarfs im Auslande zu decken. Nach hier vorliegenden Daten sind schon jetzt bis zur neuen Ernte mindestens
ö 50 bis 60 900 000 kg Weizen kontraktlich im Auslande angekauft worden, und wird voraussichtlich mit diesem Quantum der Bedarf des laufenden Jahres gedeckt werden. Die Herkunftsländer des Weizens sind vornehmlich Californien, Australien und in kleinerem Maßstabe Argentinien.
Washingt en, 29. Juli. (W. T. B.) Die heute aus dem Maisgebiete beim Wetterbureau eingegangenen Nachrichten lanten beruhigender. Nach den Wettervorausfagen ist die Zeit der Dürre vorüher und sind in vielen Bezirken Regenschauer zu erwarten, auch ist allgemein größere Aussicht auf niedrigere Temperatur vorhanden.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten uns Absperrungs⸗ Maßregeln. Ru mänien.
Laut Bekanntmachung im „Monitor oficial? Nr. 78 vom
8. 21. d. M. hat die Königlich rumänische Regierung folgende
J zur Verhütung der Einschleppung der Pest getroffen:
1, Die Provenienzen von der Insel Chios unterliegen einer 10 tägigen, die aus dem Golf von Smyrna einer 6 tägigen Quarantäne im Hafen von Sulina;
ö. 2) die Einfuhr der im Titel IV Kapitel I der internationalen Venediger Sanitätskonvention vom Jahre 1897 aufgeführten Gegen⸗ stände, sowie von Früchten, Gemüsen, Konserven und allen Waaren, die nicht sorgfältig beobachtet und desinfiziert werden können, ist aus diesen Gegenden verboten;
3) die Häfen GConstanza und Mangalig werden für Pro⸗ , von der Insel Chios und aus dem Golf von Smyrna ge⸗ ossen.
Bremerhgyven, 27. Juli. (W. T. B.) Infolge des Auf⸗ tretens von Pestfällen in Porto hat das hiesige Qurantäneamt für die aus Porto und dessen Vorhafen Leixos eintreffenden See⸗ schiffe eine gesund heitspolizeiliche Kontrole angeordnet.
Verdingungen im Auslande.
Belgien.
Bis zum 7. August. Gouvernsment provincial in Mons: Anlegung einer Wasserleitung in Marcinolle. 91 200 Fr. Kaution 4000 Fr. ..
Nächstens. Börse in Brüssel; Lieferung von 44 000 Verbindungs—⸗ ketten aus weichem Stahl. Kaution S0 Fr.
Desgl. Ebenda: Lieferung von metallenen Semaphoren. 4 Loose. Kaution für das 1. und 2. Loos 2700 Fr., für das 3. und 4. je S800 Fr. ;
Verkehrs⸗Anstalten.
Laut Telegramm aus Hannover hat die zweite englische Post über Vlissingen vom 26. Juli den Anschluß in Essen (Ruhr) und Hannover nicht erreicht; von Hannover wurde sie um 4 Uhr 40 Min. weitergesandt. Grund: Starker Reiseverkehr.
Laut Telegramm aus Dortmund hat auch die erste englische Post über Vlissingen vom 28. Juli den An⸗ schluß nicht erreicht. Grund: Verspätete Ankunft des Schiffes.
Bremen, 27. Jui. (B. T. B.) Narddeutscher Lloyd. Dampfer „Preußen“, n. Ost⸗-Asien best,, 26. Juli in Antwerpen an⸗ gekommen. Karlsruhe', v. Austrglien kommend, 26. Juli b. Ant⸗ erben n. Bremen abgegangen. Oldenburg 27. Juli v. Sydney n. Bremen abgeg. Friedrich der Große“, v. New York, 77. Juli 8 Mrgs. v. Cherbourg n. Bremen abgeg. „Norderney, v. Galveston, 27. Juli Dover passiert. ö 28. Juli B. T. B) Dampfer Köln;, n.. Baltimore hest. 23 Juli t Vorm. Scilly pass. „König Albert. 27. Juli Vorm. Reise v. Schanghai n. Nagasaki fortges. Mark‘ 27. Juli 66. Urgs. Reise v. New Mork n. Antwerpen fortges. Sachsen= 27. Juli 5 Mrgs. Reise v. Neapel n. Genua fortges. „Heidelberg 27. Juli 9 Vorm. Reise v. Lissabon n. Rotterdam fortgesetzt.
6 Dam burg, 26. Juli. (W. T. B) Ham burg ⸗Amerika. Linie. Dampfer „Bulgaria“ 27. Juli 5 Mrgs. in New York angekommen.
Theater und Musik.
Das Deutsche Theater beginnt nach zweimonatlicher Panse seine Vorstellungen am Donnerstag, den 1. August, mit einer Auf⸗ führung von Gerhart Hauptmanns Märchendrama Die versunkene Glocken; am Freitag gelangt Rosenmontag“ zur Aufführung, am Sonnabend Die Weber“, am Sonntag Nachmittag „Der Probe⸗ kandidat' und Abends Rosenmontagé«. Für den Billetverkauf ist die Tageskasse täglich von 10 bis 16 Uhr geöffnet.
Im Berliner Thegter gelangt morgen Meyerbeer's Oper „»Die Hugenotten! mit Werner Alberti als Raoul zur Auf⸗ führung. Im übrigen hat das Wochen⸗Repertoire folgende Aenderungen erfahren: Mittwoch: Der Waffenschmied ; Donnerstag: Tell mit Werner Alberti als Arnold; Freitag: Des Teufels Antheil?“. Am Sonnabend (letztes Gastspiel Werner Aberti s) wird, vielfachen Wünschen entsprechend, anstatt der Oper „Die Jüdin“ Der Troubadour“ zur Aufführung gelangen.
Direktor Julius Fritzsche hat für das Friedrich⸗Wilhelm⸗
städtische Theater die Komiker Edmund Hanno und Robert Fuchs dom Theater a. d. Wien, sowie die Damen Marie Foregcu und Anny Calice von den Theatern in Karlsbad und Marienbad engagiert. Diese neuen Kräfte werden in Ziehrer s Operette ‚Die Landstreicher“ zum ersten Male vor das Berliner Publikum treten. Hoffapellmelster Ziehrer ist eingeladen worden, die erste Aufführung seines Werkeg selbst zu leiten. Aus München vom 27. Juli wird dem . W. T. B. berichtet: Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent besichtigte heute Mittag mit den Prinzen und Prinzessinnen unter Fihrung des Intendanten Ernst don Possart das neuerbaute Prinz-⸗Regenten“ Theater. Nach einem Prolog und einer Festansprache des In. tendanten sprach der Prinz Negent den Wunsch aus, daß die Soff nungen des neuen Unternehmens sich erfüllen möchten, und überreichte dem Intendanten von Possart den Michael⸗Orden 1I. Rlasse. ah rend des. Rundgangs fanden eine Orchesterprob« sowie Maschlnerie⸗ proben statt.