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zu prüfenden Chronometer in unmittelbarem Anschluß an die erste vorgenommen. — Bis zum Ende des Jahres 1900 wurden sowohl die Uhrvergleichungen als auch die Zeitbestimmungen von dem Assistenten Herrn Dr. Stechert ausgeführt; von Neujahr 1991 ab übernahm der Hilfsarbeiter Herr Dr. A. Schwaßmann diese Arbeiten. Während der beiden ersten Dekaden der y (39. Oktober bis 19. November 1900) wurden die Instrumente allmählich bis auf 300 C0. erwärmt. Alsdann wurden dekaden weise die Temperaturen 300, 250, 200, 15, 100, 56, Ho, 100, 15, 2029, 250, 300 möglichst innegehalten, und zwar wurden beim Uebergange von Dekade zu Dekade stets allmähliche Temperaturveränderungen vorgenommen. Wahrend der beiden letzten Dekaden der Prüfung (19. März bis 8. April 1501) wurde die Temperatur von 300 6. bis auf Zimmertemperatur nach und nach ver— nindert. — Es ist während dieser Prüfung durchweg gelungen, di beabsichtigten Mitteltemperaturen innerhalb einiger Zehnthelle Grades herzustellen; nur wäbrend der 7. Dekade konnte wegen der milden Witterung die vorgeschriebene Temperatur von 50 nicht voll— ständig erreicht werden. Die mittlere Tagestemperatur bewegte sich während dieler Dekade zwischen den Grenzen 5,5 0 und 8,20 und betrug im Mittel 7,0 6. Gleichzeitig mit den Chronometern wurden die beiden Thermochronometer (nicht kompensierte Chronometer) Nr. 108 von Tiede und Nr. 20 von Eppner verglichen. — Die Ableitung der für die Güte der Chronometer maßgebenden Zahlen, sowie die Klassifizierung der Instrumente wurde auf Grund der Bestimmungen ausgeführt, welche in der von der Direktion erlassenen Aufforderung zur Betheiligung an der 24. Konkurrenz⸗Prüfung enthalten sind.

Aus der dem Bericht beigefügten tabellarischen Uebersicht ergiebt sich, daß sich die konkurrierenden Ehronometer prozentisch in folgender Weise auf die einzelnen Klassen vertheilen: Klasse 1 240,9, II 3206, III 22 010. 7 20 υάλ–, V 20½. Unmittelbar nach Schluß der Prüfung wurden die Chronometer, wie in den früheren Jahren, durch die an der Prüfung betheiligten Chronometermacher E. Bröcking in Hamburg, A. Kittel in Altona, A. Meier in Firma Th. Knoblich in Hamburg und E. Sackmann in Altona, im Beisein des Herrn Direktors der Seewarte und der Beamten der Abtheilung IV, einer Untersuchung auf ihren gegenwärtigen Zustand unterzogen. Die Herren Fabrikanten sprachen ihre Ansicht dahin aus, daß bei sämmtlichen Chronometern weder an den Unruhen noch an den Spiralen Rostspuren zu bemerken seien. Bei einigen Instrumenten wurde eine geringe Farbenderänderung des Oels am Sekundenradzapfen konstatiert, und zwar war statt der rein gelben Farbe bei einigen Uhren ein Stich ins Bräunliche, bei anderen ein Stich ins Grünliche bemerkbar. Derartige Farben veränderungen pflegen, wie die Sachverständigen ausdrücklich betonten, auch unter normalen Verhaältnissen im Laufe der Zeit stets ein zutreten. ;

Die für Chronometer deutschen Ursprungs ausgesetzten Prämien wurden für die folgenden Chronometer erster Klasse ertheilt: für das Chronometer Nr. J von L. Jensen die erste Prämie (1100 6), für das Chronometer Nr. 145 von A. Kittel die zweite Prämie (1009 6). Die weiteren Prämien konnten nicht zur Vertheilung ge⸗ langen, da die übrigen Chronometer deutschen Ursprungs die Be— dingungen der ersten Klasse nicht vollständig erfüllt hatten.

Theater und Musik.

Der Kölner Männer-Gesangverein „Polyhyvmnia“ begeht gegenwärtig (in den Tagen vom 3. bis 6. August) die Feier seines 59jährigen Bestehens. Zu den Festlichkeiten sind, wie .»W. T. B.“ aus Köln meldet, zahlreiche Gesangvereine Westdeutsch⸗ lands, namentlich aus dem Rheinlande, sowie aus Holland und Belgien erschienen. Zu dem heute denden Wettsingen haben Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit onprinz, Seine Königliche Hoheit

Prinz Heinrich, ine Königlich, Hohei 5Fherzog von Baden sowie u. I.

der beiden Vorjahre, OD. Hooff vom Klub Poseidon“, mit 35116 Punkten. zweite Staatspreis für das Brust⸗ schwimmen über 500 m wurde von C. Läͤth für den Samburger Sanitätsschwimmverein*, der bereits in den Jahren 15396 und 1859 in diesem Kampfe erster gewesen war, mit 8 Min. 4616 Sek. endgülti gewonnen. Der für gien gestiftete Staatspreis ging diesmal na

Bremen. F. Müller vom Bremer Schwimmverein von 1855. sicherte sich zum ersten Mal diesen Preis durch vortreffliche Leistungen im Hecht⸗ tauchen und Schnellschwimmen. Auch der vierte der Staatspreffe, der für die kurze Strecke von 100 m, wurde von einem auswärtigen Schwimmer, W. Riemann vom Magdeburger Schwimmklub von 1896., und zwar in 1 Min. 19 Sek. gewonnen. Um den fünften der Staatspreise, der in diesem Jahr neu und zwar für Junior⸗Brustschwimmen über 200 m ausgesetzt war, be— warben sich 14 Schwimmer. Sieger wurde K. Hartig vom „Charlotten⸗ burger Schwimmverein von 1857 nach 3 Min. 252. Sek. Der sechste und letzte der Staatspreise. für Rückenschwimmen über 106m, wurde gestern nach 1 Min. 29 Sek. zum dritten Mal von dem Mit glied der Berliner Borussta“ F. Gibson gewonnen und wurde damit dauerndes CGigenthum dieses Klubz. Den Beschluß bildete ein Mannschaftsschwimmen um einen vom Magistrat von Berlin gestifteten Ehrenpreis. Sieger wurde nach 4 Min. 36 Sek. der Bremer Schwimmverein von 1885.“

Stendal, 5. August. (W. T. B.) Eine große Feuers⸗ brunst hat in der vergangenen Nacht die Hälfte des Ortes Schell— dorf eingeäschert. Elf Kossäthenhöfe, die Kirche und der Gasthof sind ein Raub der Flammen geworden, viel Vieh ist umgekommen.

Flensburg, 4. August. (W. T. B) Heute fand unter zahl⸗ reicher Betheiligung auf dem Knivberge die feierliche Ein we ihn ng des Denkmals für den Fürsten Otto von Bismarck statt. Der Vorsttzende des Denkmal Comités M. Jeb sen-Hamburg eröffnete die Feier mit einem Hoch auf Seine Majestät den Kaßser und König, worauf der Vorsitzende des Deutschen Vereins, Landgerichts⸗ rath Schwarz die Weihsrede hielt. Fast sämmtliche Kriegervereine Nordschleswigs waren durch Fahnendeputationen vertreten.

Cöln, 4. August. (W. T. B). Amtlich wird gemeldet: Der um 3 Uhr Nachmittags hier fällige Personenzug 255 von Bingerbrück kam heute bei der Einfahrt in das für denselben durch die Fahrordnung vorgesehene Gleis 4b nicht rechtzeitig zum Halten und fuhr gegen den hydraulischen Prellbock; 11 Reifende und ein Zugbeamter erlitten ganz leichte Verletzungen bezw. Beulen. Der Materialschaden ist ganz unbedeutend. Betriebsstörungen sind nicht vorgekommen.

Krefeld, 3. August. (W. T. B.) Gestern Morgen entstand bei Bracht ein Waldbrand, welcher ungefähr 1200 ha Kiefern⸗ bestände vernichtete und bis gestern Abend gegen 9 Uhr dauerte. Die Bewohner der umliegenden Ortschaften Kaldenkirchen, Breyell und Brüggen waren zur Hilfeleistung bei den Löscharbeiten hinzu— geeilt. Der Schaden ist bedeutend; die Kleinbahn Bracht — Brueggen hat durch den Brand eine Betriebs störung erlitten.

München, 4. August. (W T. B) Aus fast allen Gegenden Bayperns, namentlich aus Südbayern, laufen Nachrichten über am Sonnabend eingetretenes Hochwasser ein: Von Binswangen bis Sonthofen sind infolge Hochwassers der Ostrach alle Fabriken und andere Gebäude unter Wasser gesetzt. Das Elektrizitäts- werk in Sonthofen sowie andere Industrieanlagen stellten den Betrieb ein. Durch einen Bergrutsch bei Thaltirchd orf wurde der Bahnbetrieb zwischen Kempten und Lindau zeitweise zerstört: er

7 1 12 Nasse Ehrenpreise gestiftet. — Gestern Nachmittag — ternationaler Gesangwettstreit um Geldpreise

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ist aber jetzt wieder offen. Die Iller führt bei Kempten das seit dem Jahre 1871 höchste Hochwasser. Zahlreiche Häufer in der Nähe des Flusses stehen unter Wasser. Auch die Isar zeigt hohen Wasserstand und hat die Isarauen bei München überschwemmt. Nach Meldungen aus Traunstein und Marguart-⸗ stein richteten die Traun und die Achen Schaden an, indem sie theilweise die Straßen und Felder überschwemmten und die Hoch— wasserdämme durchbrachen. Die Lokalbahnstrecken Sont— Oberstdorf im Allgäu Murnau — Garmisch seit Sonnabend früh unter Ebenso ist der e Strecke Traunstein — Ruhpolding gestört. terfranken, namentlich in der Gegend um Hammel richtete das Unwetter großen Schaden an Weinbergen und In der Gegend von Wernberg (Oberpfalj) verursachte Wol ruch Ueberschwemmungen und beschädigte Häuser, Fluren ö Da seit gestern Abend klares Wetter herrscht, verläuft

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Bentral- Theater. Diengtag: Mit ganz neuer —— 4 an Kestümen, Desoratignen und Re— 2 Bei ermäßigten Preisen: Die Geisha. 1. Dyerette in 3 Akten von Sidney Joneg.

Mittwoch und folgende Tage: Die Gelsha.

Bahnhof Oberrad entgleist. Drei Wagen wurden völlig aus den Schienen geworfen und sind umgestürzt. Ein Schaffner wurde schwer fünf andere Personen wurden leichter verletzt. ;

Portsmouth, 4. August. (B. T. B) Der Torpedoboot. zerstörer Viper“, der eine Geschwindigkeit von 34 Knoten hatte, ist auf der Höhe der Insel Alderney guf einen Felfen aufge? laufen und gesunken; die Offiziere und Mannschaften sind gerettet.

Paris, 4. August. (BV. T. B) Santos-⸗Dumont unter— nahm mit seinem Luftschiff heute Nachmittag einen neuen Aufstieg, doch mußte er wegen leichter Havarten wieder landen.

St. Petersburg. 4. August. (B. T. B) Das Panzer— schiff - Im perator Ale ran der HI. wurde heute bei heftigem Sturmwind vom Stapel gelassen. Während des Stapellaufs riß der Wind einen auf. einem Hebekrahn befestigten Flaggen stoc herab, welcher einen Offizier und einen Kadetten so unglücklich traf, daß sie sofort getödtet wurden, während ein Kadett schwer und der Kommandant des Schiffes, zwei Kadetten und ein Zeichner leicht verletzt wurden

Ode ssa, 3. August. (W. T. B.) Der nach Nikolajew ab⸗ gegangene Damp fer Potem kin“ der rufsischen Dampfschiffahrts⸗ Besellschaft stieß mit dem Passagierdampfer „Ru ffalka“ zu. sammen und beschädigte ihn schwer. Die Paffagiere wurden von dem Dampfer Potemkin“ übernommen und 4 Nikolajew ge—⸗ bracht.

Tam bow, 3. August. (W. T. B.) In dem Dorfe Nikols⸗ koje (Bezirk Tambow) verbrannten Nachts 165 Höfe mit allem Eigenthum.

Christiania, 3. August. (W. T. B.) Die Zeitung, Morgen bladet! meldet aus Vardö: Eis meerfifcher sind mit acht schiffbrüchigen Eismeerfahrern von den Schiffen „Strö— men“ und „ Familien“ hier eingetroffen. Die Schiffe sind in der Vähe von Nowaja Semlja vom Eife erdrückt worden. Das Schicksal von sechs Mann ist unbekannt, während die übrige Mann⸗ schaft sich auf eine kleine Insel rettete, wo sie nach 14 Tagen von den Eismeerfischern aufgenommen wurde.

Algier 3. August. (W. T. B.) In dem großen Pulver⸗ magazin Saint s r fand inan Spuren eines An— schlages, der darauf abzielte, das mehrere Tausend Kilogramm Pulver enthaltende Magazin in die Luft zu spren gen. Eine er⸗ loschene Kerze stand mitten in einem Pulverhaufen, der für den ver— brecherischen Zweck auf dem Erdboden aufgeschichtet worden war. Wahrscheinlich hatte ein Windstoß die Kerze vorzeitig ausgelöscht. Der Urheber des Anschlags ist bis jetzt unbekannt.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Cronberg, 5. August, 1 Uhr 30 Minuten Vormittags (W. T. B. Das Befinden Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich ist unverändert. Ihre Majestät ist bei vollem Bewußtsein und verlangte heute fruͤh nach dem eng⸗ lischen Pfarrer aus Homburg v. d. Höhe, der eine Stunde bei Allerhöchstderselben verweilte. Alle Kinder, außer Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Heinrich, sind jetzt im Kranken— zimmer versammelt. Zum Wachtdienst im Schlosse ist die 1. Kompagnie des 89. Infanterie⸗Regiments, dessen Chef Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich ist, hierher befohlen worden und hat Privatquartier bezogen.

Breslau, 5. August. (W. T. B.) Seine Hohei Erbprinz und Ihre Königliche Hoheit die Erbprinzessi von Sachsen-Meiningen sind gestern Nachmittag v Erdmannedorf nach Schloß Friedrichshof abgereist.

Em den, 5. August. (W. T. B.) Der hiesige Magistrat bittet alle Behörden und eingeladenen Persönlichkeiten, statt spezieller Absage davon Kennmiß zu nehmen, daß die Hafen Einweihung und Denkmal s-Enthüllung infolge Ver⸗ schlimmerung in dem Befinden Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich auf unbestimmte Zeit verschoben sind.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

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Julius

Verantwortlicher Redakteur:

Direktor Siemenroth in Berlin. Verlag der Exveditien (J. V.: Heidrich) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt⸗˖

Anstalt, Berlin 8W., Wilbelmstraße Nr. 32. Sieben Beilagen (einschließlich Borsen. Beilage).

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Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

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