2 22 1 * , , 1.
2
—
. * 26 = 3 K . .
.
1
n .
866.
a.
1
m. 1
4
ern
Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.
Die Oberförsterstellen Suhl im , irk Erfurt, Burghaun im Regierungsbezirk Cassel und Wtekno im Regierungsbezirk Bromberg sind voraussichtlich zum 1. Ok, tober I901,
die Oberförsterstelle Peisterwitz Breslau ist voraussichtlich zum 1. November 1961 anderweit zu besetzen.
Ministerium für Handel und Gewerbe.
Den Königlichen Baugewerkschul-Direktoren Dieckmann und Neff sind die Stellen des Direktors der Baugewerk⸗ schulen in Deutsch-Krone und Buxtehude Übertragen worden.
Evangelischer Ober-Kirchenrath.
Der in die Oberpfarr⸗ und Ephoralstelle in Freienwalde berufene bisherige Militär-Oberpfarrer des VI. Armee-Korps, Konsistorialrath Kramm in Breslau ist zum Superinten— denten der Diözese Wriezen a. O., Regierungsbezirk Potsdam, bestellt worden.
Bekanntmachung.
Die betheiligten Kreise werden auf die nach den letzten Abschlüssen wenig günstige Lage der „Allgemeinen Fahr⸗ radpersicherungsgesellschaft“ in Wittenbergèe auf—⸗ merksam gemacht. .
Nach dem Rechnungsabschlusse für 1900 betrugen die Verwaltungskosten 30 27205 66 gegenüber einer Vorprämien⸗ Einnahme von 32 473,68 6
Die Versicherungssumme belief sich auf 655 736 6 gegen⸗ über einer Praͤmienforderung von 85 980,6 é, in welchem letzteren Betrage eine zur Ausgleichung eines Defizits von der Gesellschaft für erforderlich . Nachschußprämienforderung von 53 404,20 MHz inbegriffen ist. . ñ
Det Reservefonds, dessen buchmäßige Höhe 3600277 6 be⸗ trägt, ö. entgegen 89 der Gesellschaftsstatuten nicht pupillarisch sicher belegt.
9 . Abschluß unterliegt z. Zt. im Einzelnen einer amt— lichen Nachprüfung, die aber an der ungünstigen Gesammtlage der Gesellschaft nichts zu ändern vermag.
Potsdam, den 23. Juli 1901. ͤ
Der Regierungs⸗Präsident. In Vertretung: von Tzschoppe.
Im Inseratentheil 536 Beilage) der heutigen Nummer d. Bl. wird eine ein migungs⸗Urkunde, betreffend die Ausgabe von Schuldverschreibungen auf den Inhaber bis zum Betrage von 40000000 S durch den Provinzial-Verband der Provinz Posen, ver— öffentlicht.
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 9. August.
Seine Majestät der Kaiser und König nahmen, wie dem „W. T. B.“ aus Homburg v. d. Höhe gemeldet wird, gestern Vormittag den Vortrag des Stellvertreters des Chefs des Zivilkabinets, Geheimen Regierungsraths von Valentini entgegen und hörten am Nachmittag die Vor⸗ träge des Ministers des Königlichen Hauses von Wedel und des Justiz⸗Ministers Schönstedt.
Gestern Abend 6 Uhr fand, nach einem Bericht des W. T. B.“, im Schlosse Friedrichshof am Sarge Ihrer
HSochseligen Majestät der Kaiserin und Königin Friedrich eine Andacht statt, welche von dem Vischof von Ripon unter Assistenz des englischen Geistlichen von Homburg Tigmouth Shore abgehalten wurde. Mit Ihren Raiser⸗ lichen und Königlichen Majestäten wohnten der Andacht bei alle in Homburg anwesenden Mitglieder der Kaiserlichen Familie, ferner Seine Königliche Hoheit der Herzog von Cambridge, Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Hessen, der großbritannische Botschafter Sir Frank Lascelles, die Damen und Herren der Umgebung Ihrer Majestäten und der gesammte Hofstaat der hohen Verblichenen. Ihre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten sowie Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz kehrten nach der Andacht nach Homburg zurück. Zur Abendtafel bei Ihren Majestäten war der Bischof von Ripon geladen.
Weitere Beileidskundgebungen aus Anlaß des Hin⸗ scheidens Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Friedrich sind gestern, wie W. T. B. meldet, von Ihren Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten den Erzherzogen Joseph und Carl Stephan von Oesterreich, sowie von Seiner Kaiserlichen Hoöhelt dem Prinzen Atihito von Japan und von der deutschen Kolonie in Guatemala in Vomburg v. d. Höhe eingetroffen.
In den evangelischen Kirchen des Landes wird des Heimganges Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Friedrich am nachsten Sonntag durch Verlesung der folgenden Mit— theilung von den Kanzeln gedacht werden:
Dem allmächtigen Gett, in dessen Händen Leben T steben, hat es gefallen, Ihre Majestät die berwittwete Kaiserin und Königin Friedrich, Victorla, Königliche Prinmessin don Grofbritannien und Irland und Herzogin ju Sachsen, die bochverekrse Mutter unseres geliebten Kaisers und Königs, aus diefer Jeitsihfein abzyu⸗ rufen. Nach langen und smweren Leiden ist die hobe Vollendete am 5. dieseg Monats um 56 Ubr Nachmittage zu Friedrichsbof bei Kronberg im einundsechtigsten Jabre sbres Lebeng ihrem Hemaßl. dem unvergeßlichen Kasser Friedrich III., nach Wittwenschaft im Tode nachnefolgt, umgeben von unserein Derrscher⸗ Faagf und den an ihr Sterbelager geeilten Mitgliedern unseres Tänlag- bauses, ihren Kindern und Enkeln, die durch ibren Dingang in tiefe
und Tod
im Regierungsbezirk
dreijebnsãbriger
Betrübniß versetzt worden sind. Mit unserem Kaiser und Seinem Hause trauern wir um eine mit 1 Gaben
ausgestattete han . die jugleich ihrem Lande ein bild in den Tugenden der Gattin und Mutter hinter⸗ lassen hat. Auf der Höhe leuchtenden Erdenglück⁊s an. ele . war es., in Gottes unerforschlichem Rathschluß ihr eschieden, nach e g f er 4 gesegneter Ehe den ,,. Gemahl in voller Blüthe der Mannesjahre ihrer Liebe und der dankbar liebenden Anhänglichkeit eines großen Volks entrissen zu sehen. Die frische Trauer erneuert uns den Schmerz jener dunklen Tage. Auch sie hat gelitten, ohne zu klagen, und die Trauer ihrer Wittwenschaft mit der stillen Ergebung und , . eines standhaften Gemüths ge⸗ tragen, hat diese Stärke im Dulden auch auf dem letzten und schweren, durch den Heimgang ihrer Erlauchten Mutter doppelt schmerzvollen Leidenswege bewährt. Was zur gr. ,, olls, zur . des Volkswohls und Beseitigung der Volksnzthe geschehen onnte, . bei ihr stets und bis zuletzt die gu eines eindringenden und warmherzigen Verständnisses gefunden. Auch in der Betrübniß preisen wir Gott für alle Treue und Barmherzigkeit, die Er an ihr und durch sie an unserem Königshause und Volk gethan hat, und bitten um Seinen Trost für Alle, deren Herz durch den , . Verlust verwundet ist. Uns allen aber gebe Er Gnade, Seinen Willen zu ehren in Allem und allezeit unseres Endes eingedenk zu fein.“
Köln, 8. August. Der Erzbischof Dr. Simar hat, der „Kölnischen Volkszeitung“ zufolge, nachstehendes Schreiben an seine Diözesanen erlassen:
Mit innigster Theilnahme hat uns die Trauerbotschaft erfüllt, die wir am gestrigen Tage empfingen, daß Gott der Herr Ihre Majestät die Kaiferin Friedrich, unseres ö ten Kaisers und Königs erlauchte Mutter, aus dieser Zeitlichkeit abberufen hat. Wie überaus schmerzlich die Wunde sei, die durch diesen Verlust dem edlen Herzen unseres geliebten Kaisers geschlagen worden ist, vermögen wir in etwas zu ermessen, wenn wir der treuen kindlichen Pietät gedenken, die Seine Majestät der Kaiser Seiner heimgegangenen. Mutter, wie in allen Lebenslagen, so insbesondere während ihrer letzten ernstlichen Erkrankung in hin= gebendster Weise bewiesen hat. Unser Mitgefühl bei diesem Schmerze ist ebenso innig und aufrichtig wie die Verehrung und Liebe, die wir für unseren Kaifer und König im Herzen tragen. Der heimgegangenen Fürstin aber wird stets ein ehrendes dankbares Andenken unter uns gewahrt bleiben. Wenn es nach Gottes unerforschlichen Rathschlüssen . nur, kurze Zeit lang vergönnt war, an der Seite ihres Kaiserlichen und Königlichen Gemahls unserem Volke und Vaterlande die liebevolle Sorge einer treuen Landesmutter zu widmen, so hat sie nicht minder auch in ihrer stillen Zurückgezogen- heit sich rastlos bemüht, ihrem Königlichen Berufe in Hervorragender Weise gerecht zu werden, indem sie den gere n in und charitativen Werken und Unternehmungen der mannigfachsten Art wohlwollendes Interesse und thatkräftige Förderung angedeihen ließ. Möge Gottes Gnade ihr edles Streben in reichstem Maße lohnen. Möge sie ruhen
in Frieden.
München, 9. August. (W. T. B.) Seine Hoheit der Prinz⸗Regent Luitpold ließ an d Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich einen Rranzʒ niederlegen.
Dresden, 8. August. Das „Dresdner Journal“ ver— öffentlicht einen Arme ebefehl Seiner Majestät des Königs, wonach die sächsische Armee aus Anlaß des Todes Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich drei Wochen Trauer an⸗ zulegen hat. Die außerhalb Sachsens stehenden Truppentheile aben Trauer in der für die Königlich preußische Armee be— fohlenen Weise anzulegen.
Stuttgart, 8. August. (W. T. B.) Anläßlich des Ablebens Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich sandte die Stadtvertretung an Seine Majestät den Kaiser eine Beileids⸗Adresse; ferner haben der Stellvertreter des Ober⸗Bürgermeisters ünd der Obmann des Bürger⸗ ausschusses der preußischen Gesandtschaft persönlich ihre Theilnahme ausgedrückt.
Weimar, 8. August. (W. T. B.) Der Großherzog⸗ liche Hof hat aus Anlaß des Todes Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich Trauer auf sechs Wochen, vom 7. d. M. an, angelegt.
Darmstgdt, 8. August. (W. T. B) Für Ihre Majestäͤt die Kaiserin Friedrich ist eine Hoftrauer von fünf Wochen angeordnet worden.
Straßburg i. E, 8. August. (W. T. B.) Aus Anlaß des Ablebens Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich hat der Präsident Schlumberger im Namen des Vorstandes des Landes⸗Ausschusses ein Beileids⸗Telegramm an Seine Majestät den Kaiser gerichtet.
London, 8. August. (W. T. B.) Für Groß⸗ britannien ist eine dreiwöchige Landestrauer für Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich angeordnet worden.
Athen, 8. August. (W. T. B. Der Königliche Hof hat für Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich Trauer auf vier Wochen angelegt.
Vor⸗
, , em Sarge prachtvollen
Baden.
Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin begiebt sich, wie . W. T. V. meldet, heute Mittag von Karlsruhe zu kurzem Besuche nach Schloß Friedrich shof und kehrt am Abend wieder zurück. Auf den Wunsch Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin werden Ihre Königlichen Voheiten der Großherzog und die Großherzogin am Sonntag der Trauerfeier in der Kirche zu Cronberg beiwohnen.
Reuß ä. L.
Seine Durchlaucht der Fürst ist nach mehrwõchigem Aufenthalt in Teplitz am Mitwoch Abend wieder in Greiz eingetroffen.
Bremen.
Seine Königliche Hoheit der Prinz Adalbert ist an Bord des Schulschiffes Charlotte“ gestern in Bremer⸗ ha ven eingetroffen und von dem Offizierkorps empfangen worden. Der Prinz reiste, dem W. T. B. zufolge, . nach Homburg weiter.
Der General⸗Feldmarschall Graf von Waldersee hat in einem längeren Schreiben an den Norddeutschen Lloyd“ sich höchst anerkennend über die Aufnahme und Vervflcgung seiner Person und des Ober⸗Kommandog an Bord der „Gera geäußert und seinen herzlichen Dank fur die ihm scitens der Anstalten und der Agenturen des Lloyd in den verschiedenen Häfen erwiesenen Aufmerksamkeiten ausgesprochen.
Von dem Dampfer der Hamburg⸗ÄAmerika⸗Linie⸗ „Palgtia“ wurden heute in Bremerhaven das 8 Bh asiatische Infanterie Negiment sowie 30 Kranke, im Ganzen 39 Offiziere und 1609 Mann, gelandet. Auch die von der
des Geistes
Palatia“ ü Ketteler wurde gelandet.
Samburg.
Der Dampfer „Gera“, mit dem General— eldmar
Grafen von Waldersee an Bord, traf, wie 383 6 berichtet, gestern Vormittag um 14 ÜUhr von Brunshausen im Hamburger Hafen ein. Das Schiff war festlich ge⸗ schmückt und hatte, über, die Toppen' gefla gt. Begleitet wurde die „Gera“ von zahlreichen ö die den Heimkehrenden entgegengefahren waren. Die zurücktehrenden Krieger in Kaküliniform, fowie die Unter. offiziere und Mannschaften des Oberkommandos hatten nehs der Stabzwache auf dem Oberdeck Aufstellung genommen und ließen beim . der. St. Pauli ⸗ Landung. bruͤcke ein dreifaches Hurrah erschallen, welches von der uin. Ufer stehenden, dichtgedrängten Menge erwidert wurde. Kun vor 1 Uhr 269 der General⸗ i g ee mit Gefolge die Gera“ und begab sich
festlich geschmückten Dampfer „Willkommen“. ate.
mit Teppichen belegten, Landungsbrücke. Dort wurde der von dem kommandierenden General des J. Armee⸗ Korps, General der Infanterie von Wittich und den Seng toren O Swald und Dr. Burkhardt empfangen und zu dem Empfangszelt geleitet, wo der Krie s⸗Minister General der Infanterie von Goßler, der Chef des General stabes, General der Kavallerie Graf von S lieffen, der Admirgl non Köst er, sämmtliche kommandierenden Generale der III, Armee⸗Inspektion, die Spitzen der Behörden, zahlreiche Generale, darunter der Generalmajor von Höpfner, und viele andere Offiziere anwesend waren. Der Gencral! von Wittich begrüßte den Grafen von Waldersee im Namen Seine; Majestät des Ka isers, Allerhöchstwelcher leider durch tiefe Trauer am persönlichen Erscheinen verhindert sei. Der General von Wittich betonte, daß gerade Hamburg der ge— eignete Puũ)nkt sei, um den Marschall in der Heimath zu be— willlommnen, und bedauerte, daß er nicht im stande sei, ihn in so beredten Worten wie Seine Majestät begrüßen zu können. Am Schluß der Rede überreichte der General von Wittich zwei Kabinetsordres und die verliehenen Ordensauszeichnungen. Der General⸗Feldmarschall Graf von Waldersee dankte sehr bewegt und ließ sich durch den Generalmajor von / Gayl die Kabinetsordre vorlesen. Seine Majestät betont darin, daß der General⸗Feldmarschall dem in ihn gesetzten Ver⸗ trauen seiner ganzen militärischen Vergangenheit würdig und glänzend entsprochen habe, und drückt lllerhöchstseinen wärmsten Dank für die hohen Verdienste des Marschalls in China aus. Als äußeres Zeichen Seiner Kaiserllchen Anerkennung verleiht Seine Majestät der Kaiser und König dem General- Feldmarschall den Orden pour le S mérite mit Eichenlaub und bestimmt, baß k das Feld ⸗ Artillerie⸗ Regiment Nr. 9 den Namen Feld⸗ marschall Graf Waldersee (Schleswigsches) Nr. 9 führen . damit der Name für immer in der Armee erhalten leibe. Außerdem wird der General⸗Feldmarschall in seine alte Stellung als General⸗Inspekteur der III. Armee⸗Inspektion wieder eingesetzt. Hierauf gelangten die den Offizieren, Unter⸗ offizieren und Mannschaften verliehenen Orden c. zur Ver⸗ ben , welche dieselben n anlegten. Sodann erfolgte die Abfahrt nach dem Rathhause, wo in dem Kaisersaale ein großer Empfang durch den gesammten Senat in der alt= r n, Amtstracht, durch Mitglieder der Bürger⸗ chaft, das diplomatische Korps und die gesammte Generali tät stattfand.
— Der Bürgermeister Dr. Hachmann nahm sofort das Wort und richtete, dem „Hamburgischen Korrespondenten“ zufolge, an den General Felbmarschall nachstehende Ansprache: „Hechgeehrter Herr Graf! Seinem heimkehrenden Feldmarschall einen glänzenden und ehrenreichen Empfang zu bereiten, das war seit Wochen ein Lieblingsgedanke des Kaisers. Seine Majestät hatten den Plan gefaßt, Eure Ereellenz an der Meeresmündung der deutschen lbe persönlich als Erster im Vaterlande zu begrüßen und in Hamburg ans Ufer zu geleiten. Schmerzliche andere Aufgaben haben die Ausführung dieses Plans durchkreujt. Die Sohnegpflicht bat den Kaiser an das Bett der schwerkranfen Mutter gerufen, das Krankenlager der hohen Frau ist zu ihrem Sterbebette eworden. Tiefe Trauer hat sich damit auf Seine Majestät den Kaiser, Ihre Majestät die Kaiserin und das ange Kaiserliche Haus zesenkt. Das deutsche Volk aber, in inniger Antheilnahme an dicser Laue, sammelt sich zu ernsten Betrachtungen siber die tragische Ge⸗ staltung des Lebenslauf der edlen Dulderin und ihres Gemahls, unseres unvergeßlichen Kaisers Friedrich. Daneben ist feln Raum für die Ent faltung jubelnden und strahlenden Festgepränges, wie eg fur den Empfang Eurer Ercellenz vorbereitet war. In ernster Form aber der Bedeutung dieses Tages gerecht zu werden, dürfen wir ung nicht verfangen, und auch in dieser Hinsicht begegnen wir der Gleichstimmung dez Kaisers, wie solche durch die . Seiner Excellenz des Vermn Generals von Wittich zur Stellvertretung Seiner Majestät bei diesem Empfang jum Ausdruck kommt. Alg bor etwa einem Jabre Eure Ereellen binaugzogen, da machte sich uberall in Deutschland jubelnde Freude kund. Die ganze Nation und jeder einzelne an seinem Untkell AUmbfand die Ebre, daß einem deutschen Feldmarschall die Rolle de Oberbefeblebabers über die in China vereinigten Truppen der Gref machte zugewiesen worden war. Die Ulebericugung, daß die Wabl den richtigen Mann getroffen, erböbte diese Freude. Ven ernster erichteten Männern und dor allen Gurer Ercellen; selbst mag daneben bie ö nicht ausgeblieben sein von der Schwierigkeit der Aufgabe, die aug der⸗= schiedenen Staaten und Nationen zusammengeführien Truppentbelle einem gemeinschaftlichen Zwecke dienstbar zu machen, allen verfoönlicken Anshrüchen der Fübrer und Mannschaften autoritatir und dermittelnd gerecht zu werden, und auf so weng Berhneter Bahn die gufsaäͤssigen lemente der fremden Völler unter die Forderungen der Mächte j keugen. Diese Aufgabe ist gelöst: Eure Grerllen; haben ausfrrechen können, daß die NRube in China auf die Dauer gewährlelstet erschelne, und es hat sich ergeben, daß gerade dank der Vermittelung Eurer Greellen; die derschiedenen Militãrkontingente in freundschaftliche Benchungen ju ein⸗ ander getreten sind und in der versoͤnlichen Begegnung und in gemelnsamer Arbeit Hochachtung vor einander gewonnen Paben. Dice That sache wirkt surück auf die Heimatbländer und kennzeichnet die Thätigkert Eurer Ereellen alg einen dem Völlerfrleden geleisteten wichtigen und nachbaltigen Hie t. So gelangt beute bier in Hamburg cine reignißreiche Gpeche der neuesten JZeitgeschichte um ebrendollen Ak- schluß. Der Erste, dem die Ghre ju bell wird, Gure Grerllen; mn Vaterlande amtlich n begrüßen, darf ich dem tief und allfeitig empfundenen Dankeggefübl Ausdruck geben für die Drfer, welche Gure Greellenz personlich gebracht Pbaben, dollbringen, wag vollbracht ist. Frage ich nun, Cure reellen; die Kraft ewonnen baben u Drferberenlschaft und zu sel Vollbringen, so d ich nach der Antwort nicht lange ju suchen. Ga ist — wag ung Allen als bobesg sittlicihes Ziel vorschrebt und wa Gure reellen in Reinheit und Treue verkörpern, eg ist die Sieke um Vaterlande, die Verehrung gegenüber de Kasser Maschlät.
derführte Leiche des Gesandten Freiherrn von
eldmarschall Graf von
Unter brausenden Hochrufen der nach Tausenden zählenden Volksmenge . . „Willlommen“ die kurze Streck vom Jonashafen nach der festlich geschmückten St. Pauli. General⸗Feldmarschal
iese Liebe, diese Perehrung hat Ihnen die Kraft verliehen, hinaus⸗ 1 und im fernen 53 zur 4 Deutschlands J wirken. lind fo kann, wie ich meine, als erste Begrüßung im Vaterlande Gurer Excellenz nur der Ruf willkommen sein, der in Ihrem e. erklang beim Verlassen der Reichsgrenze, der . Sie beseelt hat bei Ihrem Thun, und der heute wieder erschallen soll bei Ihrer Feückkehr in die Heimath. Es ist der Ruf; Seine Majestäd der ,, König von Preußen, Wilhelm II, Er lebe hoch, hoch, 3 8. ; . ⸗
Begeistert stimmten alle Anwesenden in den Ruf ein. — Dann fuhr der Bürgermeister Dr. Hachmann fort:
Diesem Ruf der Freude und der Hoffnung, mit welchem das Vaterland in der hier versammelten glänzenden Vertretung seinen Feimkehrenden Feldherrn bewillkommnet, bitte ich im Auftrage des Senats noch eine besondere Begrüßung der Freien und Hansestadt
amburg anschließen zu dürfen. Der früheren Wirkfamkelt Eurer
reellenz in unserer Mitte gern gedenkend und in freudiger Würdi⸗
ung der großen persönlichen . die Eure Excellenz mit dem
uge nach Ost-Asien gebra t haben, um dort den bedrohten Welt⸗
jeden zu befestigen und damit auch ö. den internationalen Handel nd Seeverkehr die Grundlagen zu si ern, hat der Senat . Gurer . das Hamburgische Ehrenbürgerrecht zu verleihen. Die Birgerschaft hat in ihrer am 5. ö abgehaltenen Sitzung sich diem Beschlusse mit Freuden und einstimmig angeschlossen und' dabel erklärtz sie erblicke in dieser höchsten Ehrenbezeugung, die unfere Freie Hansestedt zu gewähren habe, den Ausdruck dankbarer An— erkennung, die auch, die Hamburgische Bevölkerung dem hervorragenden Verdienste CGurer Excellen; zolle. So darf ich in der Hoffnung, daß Eure Gxcellenz fich gern der Unsere nennen werden, zu neuer und enger Verbindung Ihnen den
andschlag bieten und unserer Stadt in dem neu gewonnenen Fhren— ., das leuchtende Vorhild hingebender Treue zu Kaifer und Reich und selbstvergessener Hilfsbereitschaft für das öffentliche Wohl vor— stellen. Und . rufe ich: Seine Excellenz der e , , . Hraf von Waldersee als Ehrenbürger der Freien un Hansestadt Hamburg lebe hoch, hoch, hoch!“
Unmittelbar nachdem das Hoch verklungen war, nahm der General-Feldmarschall Graf von Waldersee das Wort zu folgender Erwiderung:
Als 9 im Jahre 1891 zum kommandierenden General des HR. Armee-Korps ernannt wurde, kam ich nahezu als Fremdling zu Ihnen und war mir von Hamburgs Bedeutung und Hamburgs Interessen nicht allzuviel bekannt. Ich habe dann mit Ihnen und unter Ihnen volle 7 Jahre geweilt, und als es zum Scheiden kam, wurde es mir wahrlich schwer, und haben Sie mir es auch nicht leicht gemacht. 23 hatte versucht, mich in Ihre r , . mit einzuleben. ch ließ zahlreiche gute Bekannte und bewährte Freunde zurück; i nahm mit mir eine dankbare Er— lnnerung und eine für mich sehr werthvolle Erweiterung meines Gesichtskreises, die meine Blicke weit über das Weltmeer sihrte und Einsicht gewinnen ließ in die Bedeutung der Schiffahrt id des Handels für Deutschlands Gedeihen. Ich habe das Glück chabt, seitdem dauernd mit Hamburg in regen Bezlehungen zu bleiben. Die mußte es mich freudig bewegen, als Seine Yee tat der Kaiser bei meiner Abberufung aus China mir den Befehl gab, meinen Kurs auf hamburg zu richten. Ich wußte, daß ich mit dem Betreten vaterländischen Hoden auf Hamburger Gebiet einen guten Empfang und freundliche Ge⸗ schter finden würde. Auf daz, was ich nunmehr hier gefunden, konnte ich nicht gefaßt sein. Seine Majestät der Kaiser hatte beschlossen, selbst auf der Elbe zu erscheinen, um als Erster mich zu begrüßen, und eine Reihe von Befehlen gegeben, die meinen Empfang zu einem glänzenden zu gestalten und in ihren Einzelheiten mir Freude zu bereiten bestimmt waren. Wenn der Trauerfall, der Seine tac tat und das Königliche Haus betroffen, an dem wir alle wohl herzlich Antheil nehmen, das dierherkommen unmöglich gemacht hat, so hat mich die so überaus mädige Absicht doch lief bewegt. Wenn ich nun an meiner Landungzg— stele durch den Hohen Senat begrüßt werde, wenn 9 in glänzendem Zuge durch herrlich geschmückte Straßen und durch eine dieltausendköpfige Menge, die mich aufs freundlichste bewill · lemmnet, nach dem Rathhause geführt werde und hier vom Hohen Senat mit einer mich hoch ehrenden, weit über Verdienst anerkennenden Ansprache begrüßt werde, die in der Verleihung des Ehrenbũrgerrechts gipfelt so geht das weit über das hinaus, was sich auf meine Person allein bene nen kann. Ich danke daber aus vollstem Herzen im Namen Rs Armee ⸗ Oberkommandos und der deutschen Streitkräfte, die Seine Najestãt meinem Befehl unterstellt hatte, der , Geschwader Seiner Flotte, des Kreuser⸗ und des Panzer⸗Geschwaders, und im Namen des tapferen Erpeditionskorps. Sie alle haben gewetteifert, ihre Schuldigkeit zu thun und sich die Zufriedenheit ihres Allerhõöchsten Kriegsherrn zu erwerben. Die Flotte batte das Glück, den Reigen u eröffnen. Sie hat bei den Kämpfen um die Taku-Forts Proben größter Tapferkeit und Tüchtigkeit abgelegt. Sie hat mit ihren zabl ; reichen Landung. Detachements den Dienst der Landtruppen verseben mässen unter gewaltigen, namentlich lklimatischen Anstrengungen und bat unter en, ,. sich glänzend bewährt. Wenn in Augenblicken größter Noth der Ruf erscholl: ‚Die Deutschen nach vorn *“, so ist dag eine Anerkennung deutscher Tapferkeit, wie sie schöner nicht sedacht werden kann. Wenn es nachber ju Kämpfen nicht mehr ge— lemmen ist, so waren doch schwere Pflichten zu erfüllen. Der Dienst auf einem FKriegsschiff ist in gewöbnlichen Zeiten schon wahrlich lein leichten aber der Jabre lang dauernde Ausenthalt in den Ginefischen Gewässern, umgeben von scharf beobachtenden Augen, der Aufenthalt n vielen Menaten auf der Wusung Rhede, unmittelbar unter den Kanonen gewaltiger chinessscher Forts, oder auf der bei jedem See- mann verrufenen Talu ⸗Rhede oder in der Siedehitze von Hongkong der im Eise von Schanbaikwan, verlangt die Höchsten Anforde= ngen. Sie sind glänzend erfällt worden. Dentschland kann stol; kin auf feine Flotke, die fich berail, die gräßte Ünertennung er— derben hat. Unser deutscheg Grweditionekorpg ist ja nicht dazu slemmen, in offener Feldschlacht, wie eg jeder Ein klne er⸗ chnt batte, ju eigen, daß der alte Geist, der ung vor drei Dezennien J 6 Erfolgen geführt hat, auch in ibm lebe. Es ist Ver wahrlich nicht müßlg gewesen. Während die anderen Kontingente bre Thatigfeit auf beschränkteren Räumen entfalteten, waren die dentschen Truppen überall in dem deutschen Decupatisnegebiet sichtbar ad deutsche Reiter weit darüber binaug tief in die Mongolei binein- reien wohin noch nie ein FGurcpäer einen Fuß gesetzt batte. Tretz wablässiger Thätigkeit in zablreichen kleineren Gefechten und labllesen laternebmungen zur Berubigung des Landes, oft unter gewaltigen An engungen, sei es im Gebirge auf engen Saumpfaden, sei ez im tief durch⸗ Fichten Boben des Niederungelandeg, sei es el tropischer Sitze oder neidender Kälte, in denen die böchsten Anforderungen an die
Enschenkraft gestellt werden sind, hat nie jemand versagt. Alle aber aben bedauert, das ich sie nicht weiter führen durfte bie in daz Der n feindlichen Vandeß. Daß deutsche Grperstionakorpa bat sich e vollste Hochachtung, aller verbündeten Kontingente erworben arch Leine Tichtigteit auf Jedem Gebiet der mann ig⸗ chen Thätigkest, durch seine Tarferkeit, durch seine Mannea⸗ Et, durch selne vornckme Valtfung und scine Humanstät. rr nicht allein die Achtung unserer Verbündeten, sondern auch die nerer Feinde, und auf diesen Punkt möchte ich Ibre besondere Auf rlsamkest ribten. Der Ain Ii mur Achtung vor der höberen Gt und dor dem, dem er zutraut, diese entschlessen und rück. tles mn gebrauchen. Biese Achtung haben wir ung im vollsten Nad 2 und sie wird voranesichtlich reiche Früchte tragen. dem Seine Majestit der Kaiser gewaltige Seestreitkrafte ein starfes Cpwöebitiongtorpe, stärfer alls der ein ehe andere
berauzfand ie ba Er Große far T eutschlaad Re⸗ — Nicht wenlg damn beigetragen, dag Anseben Deansch.
We m erböhen, bat es, daß cinem deutschen General das Ober- d übertragen war, Nan allein der Uekerzengung Seiner 4 daß nur durch einbeltliches Handeln ein Friede m Trrichen . Tärde. Der Name Dentschland bat seit abresfrist bei dem Chincien
anderen Kiang. Die Stellung der Deutscken (t in Dst. Asten
eine andere und in der That bessere geworden. Da der Friede ge⸗ schlossen ist, sehen unsere meist noch jungen, aber sichtlich auf blühenden ie men mit Vertrauen der Zukunft entgegen und werden frisch die Bahn betreten, die die Energie des 6 ihnen freigemacht hat. Jetzt ist es Sache deutscher Unternehmungs⸗ lust und deutscher Intelligenz, entschlossen vorwärts zu gehen. J zweifle nicht, daß Hamburg es sich nicht nehmen laffen wird, 3 hier an der Spitze zu marschieren, um mit althanseatischer Kraft und Zähigkeit durch die nun sich off nenden. Pforten einzudringen und Chinas rziche Schätze unserm Handel und unferer Industrie und dem ganzen Vaterlande nutzbar zu machen. Wenn ich nunmehr meinen Dan? noch einmal in wärinster Weise zum Ausdruck bringe für alles, was mir heute geworden, so bitte ich, überzeugt zu sein, daß ich mir der hohen Ehre, die Hamburg mir erwiefen, indem es 'mir' die höchste Würde, die es zu vergeben im stande ist, verliehen hat, voll bewußt bin. Solange jemand lebt, der meinen Namen trägt, wird er mit Stolz sich erinnern, daß einer seines Namens Ehrenbürger von ö. gewesen ist. Seien Sie versichert, daß Hamburgs Interessen fortan auch meine Interessen sein werden und daß das Band, das Sie geknüpft haben, niemals zerreißen kann. Ich folge dem Zuge meines Herzens, wenn ich Sie bitte, mit mir einzustimmen auf das Wohl der Freien und Hansestadt Hamburg, daß sie einer noch glänzenderen Zukunft ent— gegengehen, für alle Zeit der erste . des Kontinents bleiben und die gewaltigste gRihederei der Welt hr eigen nennen möge! Ich bitte, mit mir einzustimmen in den Ruf: Die Freie und Hanfe⸗ stadt Hamburg blühe und gedeihe für alle Zeiten. Hoch, hoch und nochmals hoch!
In den dreifachen Hochruf stimmten die Theilnehmer an der Feier kräftig ein.
Nach der Rede überreichte der bayerische Spezialgesandte, Legations⸗Sekretär Graf Ortenburg, namens Seiner König— lichen Hoheit des Prinz-Regenten von Bayern dem Grafen von Waldersee die Insignien des St. Hubertus⸗Ordens. Der General⸗Feldmarschall sprach dem Grafen Drtenburg seinen Dank aus und bemerkte, daß es ihm vergönnt gewesen sei, während des Krieges 1876771 im großen Hauptquartier tag ich mit Seiner Königlichen Hoheit dem Prinz⸗Regenten Luitpold zu— sammen zu . Höchstwelchen er dort habe überaus schätzen und 4 lernen. Wie in diesem Kriege sich die bayerischen Truppen ausgezeichnet bewährt hätten, fo habe er auch zwei⸗ mal an Seine Königliche Hoheit über die vorzügliche Haltung der bayerischen Truppen des ostasiatischen Expeditionskorps berichten können. Es sei ihm eine Freude gewesen, daß die Bayern in beiden Expeditionen, an denen sie betheiligt gewesen, ihren alten Ruf der Tapferkeit und Manneszucht bewährt hätten.
Hieran schloß sich ein Frühstück im großen Rath⸗ . Nach demselben stattete der Generat⸗Feldmarschail Fraf von Waldersee dem General von Wittich und den übrigen . Besuche ab und begab sich dann Abends nach
Iltona.
Großbritannien und Irland.
Im Oberhause beantragte gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, der — Lord Salisbury, an den König eine Beileids-Adresse ähnlich der vom Unter— hause angenommenen zu richten; Lord Salisbury . aus: Wir haben allen Grund, dem König und em Deutschen Kaiser unser Mitgefühl bei ihrem furchtbaren Verlust auszusprechen. Wir können unserem König nur versichern, wie tief sein Verlust uns berührt, und dem Sohn der verstorbenen Kaiserin kund thun, wie sehr wir an seinem Schmerze theilnehmen. Lord Spencer unter— stützte den Antrag des Premier⸗Ministers und sagte, die Nation werde den Ausdruck der Theilnahme gegenüber dem Kaiser Wilhelm mit Genugthuung aufnehmen. „Wir alle erinnern uns dankbar der von Seiner Majestät bewiesenen Kindesliebe und Aufmerksamkeit anläßlich des Todes der Königin Victoria.“ Die Adresse wurde hierauf angenommen.
Im Unterhause theilte der Erste Lord des Schatzamts Balfour mit, daß die Regierung die Vorlage, betreffend Abänderung der Erklärung des Königs bei seiner Thronbesteigung, fallen lasse. ;
In der gestrigen Sitzung der Kommission zur Prü⸗ fung der Entschädigungsansprüche der aus Süd⸗ Afrika ausgewiesenen Personen führte der deutsche Delegirte Dr. Sieveking aus, viele der Personen, welche Ansprüche erhoben hätten, würden zu ihrer Vernehmung gern nach England kommen, wenn sie nicht die Kosten und den Verlust ihrer Stellung zu fürchten hätten. Der Präsident Milvain erklärte, alle Ansprüche sollten an⸗ gehört und es solle, wenn sie begründet seien, großmüthig ver⸗ fahren werden. Er beklagte, daß die wiederholt geforderten Vertagungen die Beweisaufnahme nicht förderten, und lehnte schließlich das Ersuchen Dr. Sieveking's um eine Vertagung auf sechs Mongte ab. Im weiteren Verlauf der Sißung erklärte der Vorsitzende Milvain auf eine Anfrage des amerikanischen Delegirten, nach einer vor⸗ läufigen Prüfung der erhobenen Ansprüche werde sich die Kommission auf zwei Monate vertagen. Die österreichischen Ansprüche würden zuerst geprüft werden. Der österreichisch⸗ ungarische Delegirte Lusada beantragte Vertagung. Milvain lehnte dieselbe ab und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Delegirten der Vorprüfung beiwohnen würden; sollte dies aber nicht der Fall sein, so würden die zur Verhand lung stehenden Fälle einer vorläufigen Entscheidung nicht unterzogen werden, denn in diesem Falle werde man keine Zeugen vernehmen, weder pro noch contra
Dailn Chronicle meldet, die Kreuzer Mel am pus und „Amphitrite“, welche nach den Manövern am Diengtag Abend in Portland eingetroffen waren, seien am Mittwoch früh nach den Kanalinseln gedampft, um dort das deutsche Ge⸗ schwader zu erwarten und dem Prinzen Heinrich Mittheilung von dem Ableben der Kaiserin Friedrich zu machen. Beide Schiffe hätten Apparate für drahtlose Telegraphie an Bord gehabt; die Schiffe seien gestern Abend, nachdem die Admiralität erfahren habe, daß dem Prinzen Heinrich die Todesnachricht schon von Brest aus mitgetheilt worden sei, zurückgerufen worden.
Frankreich.
Nach einer Meldung des W. T. B. aus Brest ist der deutsche Kreuzer Hela“, nachdem der Kommandant mit den Vertretern der Behörden Besuche ausgetauscht hatte, um Alg Uhr wieder in Ser gegangen und hat sich zu dem deutschen
Geschwader begeben, welches auf der Höhe von Duessant
kreuzte Die gestern von dem W. T. B. gebrachte Mit
theilung, daß sich der Prinz Heinrich an Bord der Hela—= befunden habe, bestätigt sich nicht. Das Schiff halte Brest um dort die für den Prinzen Heinrich
nur angelaufen, bestimmte Post abzuholen.
Italien.
Der Deputirte Careano hat, dem ‚W. T. B.“ zufolge, das Portefeuille des Finanz⸗Ministeriums angenommen und sich gestern nach Racconigi begeben, um den Eid in die Hände des Königs abzulegen.
Wie dem Neuen Wiener Tagblatt“ aus Sterzing ge⸗ meldet wird, ist dort in der Nacht zum 8. d. M. der italienische General Baratieri gestorben.
9 Spanien.
Einer Meldung des W. T. B. zufolge hat die Stadt⸗ verwaltung von Coruna die barmherzigen Schwestern aus dem Krankenhause ausgewiesen. Mehrere Damen aus der Stadt haben sich bis zur Anstellung von Krankenpflegerinnen zur Hilfeleistung erboten.
Bulgarien.
Die Offiziere der Garnison Va rng gaben vorgestern, wie W. T. B.“ erfährt, zu Ehren des ruffischen Vize⸗Admirals . und der russischen Offiziere ein Festmahl. Der Minister⸗Präsident Karawelow und der Vize ⸗Admiral Hildebrand wechselten Trinksprüche. Letzterer betonte in dem seinigen, die russische Schwarze Meer⸗Flotte werde ihre künftige Aufgabe zu erfüllen wissen. Er hoffe, eines Tages die bulgarische Flotte an der Seite der russischen zu sehen.
Amerika.
Von dem Geschäftsträger der Vereinigten Staaten in Caracas i fen ist, wie „W. T. B.“ berichtet, die Mel⸗ dung in Washington eingetroffen, daß Verwickelungen mit Columbien befürchtet würden, weil von dort her die angeblich 5h00 Mann starke Streitmacht nach Venezuela eingedrungen sei, und daß die Regierung von Venezuela die Frage , . habe, dem Gesandten von Columbien seine Paͤsse zuzustellen.
Asien.
Aus Tientsin wird dem „W. T. B.“ gemeldet, daß der französische General Voyron gestern von dort abgereist sei.
Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Schanghai vom gestrigen Tage, ist der dortige britische Konsul nach Nanking abgereist, um mit dem General— Gouverneur Liukunyi den Plan einer Regulierung des Wusungflusses zu besprechen.
Afrika.
Der Herzog und die Herzogin von Cornwall und York haben sich, wie ‚W. T. B.“ meldet, gestern in Port Louis (Mauritius) nach Durban eingeschifft.
Lord Kitchener meldet aus Pretoria vom gestrigen Tage, der Kommandant Devilliers und zwei Feldkornets hätten sich in Warmbaths ergeben. Devilliers sei der zweite Befehlshaber der unter dem Kommando Beyer's stehenden Truppen gewesen. — Ein zu Steinacker's Reltern gehöriger Posten von 25 Mann sei am Sabyfluß von Buren überrumpelt und gefangen genommen worden.
Heute in London veröffentlichte Parlamentspapiere ent⸗ halten den Text einer von Lord Kitchener am 7. d. M. in Gemäßheit der ihm von der Regierung ertheilten Instruktionen und unter Zustimmung der Regierungen der Kapkolonie und von Natal erlassenen Proklamation. Dieselbe lautet:
Alle Kommandanten, Feldkornets oder Anführer bewaffneter Banden, welche Bürger der ehemaligen Republiken sind und noch immer den Truppen Seiner Majestät Widerstand leisten, sei es in der Oranje ⸗Kolonie, in Transvaal oder in einem anderen Theil des Herr⸗ schaftsgebiets Seiner Majestãt in Süd. Afrika, und alle Mitglieder der Re⸗ gierungen des ehemaligen Oranje Freistaats und Trans vaals werden, wenn sie sich nicht bis zum 15. Sextember ergeben, für immer aus Sid ⸗ Afrika verbannt werden. Die Kosten der Unterhaltung der Familien der Bürger im Felde, die sich am 15. September nicht ergeben haben, fallen den betreffenden Bürgern zur Last, und sowobhl das bewegliche wie das unbewegliche Eigenthum dieser Bürger in beiden Kolonien soll dafür haften.
In der Proklamation sind, wie aus dem ihr vorher⸗ gegangenen Schriftwechsel ersichtlich ist, die Rathschläge des Gouverneurs von Natal in weitem Maße berücksichtigt worden, welche dieser im Namen der Minister von Natal am 21. Juli ertheilt hat. Der 15. September als Termin ist von Lord Milner empfohlen worden.
Australien.
Der „Times“ wird aus Melbourne gemeldet, daß die Bestimmung der Gesetzesvorlage, betreffend die Einwande⸗ rung, welche verlange, daß jeder Einwanderer 50 Worte in englischer Sprache nach dem Diktat des Einwanderungs⸗ Beamten solle schreiben können, dort sehr abfällig besprochen werde. Man glaube, daß durch diese Forderung viele achtbare deutsche und französische Elemente von der Einwanderung aus⸗ geschlossen würden. ;
Aus Brisbane erfährt das Reuter sche Bureau“, daß daselbst von der Insel St. Mathias die Nachricht einge⸗ gangen sei, das Kriegsschiff Cormoran“, welches dorthin abgesandt worden sei, um die Eingeborenen wegen der Nieder⸗ metzelung Mencke's und anderer Mitglieder seiner Expedition zu bestrafen, habe ein Gefecht gehabt, in welchem 80 Einge⸗ borene getödtet und 17 gefangen genommen worden seien
Statistik und Volkawirthschaft. Zur Arbeiterbewegung, es der Sam metscherer in Krefeld (vergl. ; Bl.) ift, wie die Rb.⸗Westf. Itg.“ berichtet, in sammt⸗ lichen dert igen Webereien der Sammetbranche bereits die Arbeitszeit um die Hälfte berabgesetzt worden. ;
Die. Heizungsmonteure und Helfer Berling und der Vorgr te baben, der Volks- Itg.“ zufolge, einen neuen Accordtarif aufgeste Ut und beschloessen, denselben den Unternebmern zur Annabme zu unterbreiten. (Vergl. Nr. 174 1900 d. Bl.) . ;
us Pitts burg meldet W. T. B. jum Aueftande der ameri- kanise zen Stablarbeiter vergl. Nr. 187 d. Bl), daß nunmehn auch eine weite dortige Fabrik den Betrieb mit einer kleinen Ansabl der Vereinigung nicht angeboörender Arbeiter wieder aufgenommen bat.
Nr. 187
Knunst und Wissenschaft.
Der bekannte, auf einer Reise durch Zentral⸗Asten begriffene Forscher Sven Hedin bat an den Verleger seiner Werke, Herrn Brockhaus in Leipfiig einen Brief gerichtet, welcher, ae Ge sornnisfe kerstreuend, von dem Weblergeben und den reichen Nesultaten deg Meisenden Kunde giebt. Der Brief wurde in Tiarkblit, sädlich vem Lop - nor, am 24. April geschrieben und uber 373 die Haupt · stadt den Gbinesisch. Turkestan, nach der nächsten russtschen Poststatien Dsch in Fergbana gebracht. Er schildert die letzte Grkurston, die Sven