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Versetzt sind:
Graf Bethusy⸗Huc, Ober⸗Forstmeister zu Bromberg, auf die Ober⸗Forstmeisterstelle Potsdam, ö .
Schneidewind, Regierungs- und Forstrath zu Hildes— heim, auf die Regierungs- und Forstralhsstelle Wiesbaden⸗ Königstein,
die Forstmeister: ; . .
Steinau zu Heldrungen auf die Oberförsterstelle Zeitz im Regierungsbezirk Merseburg, .
Hildebrandt zu Torgelow auf die Oberförsterstelle Heldrungen im Regierungsbezirk Merseburg,
Zais zu Eltville auf die Oberförsterstelle Chausseehaus im Regierungsbezirk Wiesbaden, . .
Scheidemantel zu Altenau a. Harz auf die Oberförster⸗ stelle Winsen a. d. Luhe im Regierungsbezirk Lüneburg,
Hoffmann zu Dhronecken guf die Oberförsterstelle ö mit dem Amissitze zu Bonn im Regierungsbezirk
öln, .
Mantels zu Uetze auf die Oberförsterstelle Hersfeld⸗ Meckbach mit dem Amtssitze zu Hersfeld im Regierungsbezirk Cassel, sowie
die Oberförster; —
Schmelter zu Westerhof, mit der kommissarischen Ver— waltung dieser Stelle noch bis zum 1. Januar k. J, beauftragt, auf die Oberförsterstelle Dhronecken im Regierungsbezirk Trier,
Witte zu Sadlowo auf die Oberfoͤrsterstelle Torgelow im Regierungsbezirk Stettin, .
Rodig zu Kath⸗Hammer auf die Oberförsterstelle Jellowa im Regierungsbezirk Oppeln, .
Weydanz zu Wardböhmen auf die Oberförsterstelle Magdeburgerforth im Regierungsbezirk Magdeburg,
Lipkow zu Ludwigsberg auf die Oberförsterstelle Kath. Hammer im Regierungsbezirk Breslau, .
Stechow zu Taubenwalde auf die Oberförsterstelle Lübbesee im Regierungsbezirk Frankfurt,
Schraube zu Segeberg auf die Oberförsterstelle Altenau a. Harz im Regierungsbezirk Hildesheim, ;
Schönberger, nomineller Inhaber der OberfGrsterstelle Grüneberge, bisher im Forsteinrichtungsbureau hierselbst, auf die ee g ter e Uetze im Regierungsbezirk Liehr und
Ernst, Wilhelm, zu Wildungen . die Oberförsterstelle Wardböhmen im Regierungsbezirk Lüneburg.
Zu Königlichen Oberförstern unter Ueberiragung der nebengenannten Oberförstereien sind befördert die Forst⸗ Assessoren: . ͤ .
Strehlke zu Klein Naujock, Regierungsbezirk Königsberg,
Jansen zu Wadern, Regierungsbezirk Trier,
Pr. Milani zu Eltville, Regierungsbezirk Wiesba den,
von Beulwitz zu Burghaun, Regierungsbezirk Cassel (nach der Ernennung zum Oberförster auf eigenen Antrag aus dem Staatsdienst ausgeschieden), . )
Guhde zu Ludwigsberg, Regierungsbezirk Posen,
Krause, Gustav, zu Sadlowo, Regierungsbezirk Königsberg,
Werkmeister zu Wildungen, Regierungsbezirk Danzig,
Benecke zu Burghaun, Regierungsbezirk Cassel,
Wienke zu Kirchen, Regierungsbezirk Koblenz, für den Oberförster Dr. Metz ger, welcher zur Uebernahme der Stelle eines land⸗ und forstwirthschaftlichen Sachverständigen für die skandinavischen Länder bei dem Kaiserlichen General-Konsul in Kopenhagen beurlaubt ist,
ferner die Forst⸗Assessoren und Feldjäger⸗Leutnants:
Pernice zu Suhl, Regierungsbezirk Erfurt,
Schnackenberg zu Segeberg, Regierungsbezirk Schles⸗ wig, und
Bathe zu Taubenwalde, Regierungsbezirk Bromberg.
Ministerium für Handel und Gewerbe.
Dem Ober-Bergrath Raiffeisen ist die Stelle eines technischen Mitglieds bei dem Ober⸗Bergamt in Breslau über⸗ tragen worden.
Der Lehrer an der Maschinenbauschule in Altona, Ingenieur Hugo Sellentin ist zum Königlichen Oberlehrer ernannt worden. .
Ernannt sind:
der Bergmeister Liesen hoff zu Gelsenkirchen zum Berg⸗ verks-Direktor des Steinkohlenbergwerks Reden bei Saar⸗ brücken; ;
zergrevierbeamten mit dem Titel Bergmeister die Inspektoren
zrube
— . rw ier WMW neue Bergrevier W Tie cher . 291 nun 6 86 Filcher, v1ilonel m, bon übe brücken für da r Gelsenkirchen; 2 reo5üßtgrriBerte hoorkchbeine . . der konzessionierte Markscheider Franz Or r 268 2351 v. * 7 Doo Ber Ho 1 C Horw- Mor Zabrze, zum Ober rgamtsmarkscheider bei dem Ober⸗Berg * 2 amt in Dortmund;
2 hiaher ir an bisher u
zu Berg⸗Inspektoren die Berg⸗AUssessoren Ziervogel bei dem Salzwerk zu Staßf Heckel bei dem Steinkohlenbergwerk Königin Luise, von Velsen bei der Zentralverwaltung zu Zabrze.
31
18
Dem Revierbeamten des bisherigen Bergreviers Walden burg, Bergmeister Illner zu Waldenburg ist die ltung des t . vorden.
Hauptverwaltung der Staatsschulden Bei der Hauptwerwaltung der Staatsschulden sind de Kassen⸗Sekretär Mellentin zum Kassierer und der Diätar Hirschberger zum Kassen⸗Sekretär ernannt worden.
Angekommen: 5mentlichen Arbeiten, Wirkliche Geheime Rath Fleck sewi der Ministerial⸗Direktor in demselben Ministerium, Ober k Schroeder, vom Urlaub.
Dire . 1direttor
Abgereist: der Ministerial⸗Direktor im Ministerium der offentlig . ; Arbeiten, Wirkliche G mann, in dienstlichen Angelegenheiten nach der Rheinprovinz
Seine Excellenz der Unter⸗Staatssekretär im Ministerium
der neugeborenen
heime Ober⸗Regierungsrath Wehr⸗
Aichtamtliches. Dentsches Reich.
Preußen. Berlin, 30. September.
Seine Majestät der Kaiser und 3 hörten im Jagdschlosse Rominten gestern Nachmittag den Vortrag des Vertreters des Auswärtigen Amts.
Im Monat August d. J. haben 3073 Schiffe (gegen 3645 Schiffe im August 1900 mit einem Netto⸗Raumgehalt von 419 114 Registertons (18900: 420 145 Registertons) den Kaiser Wilhelm-Kanal benutzt und, nach Abzug des auf die Kanalabgabe in a d . zu bringenden Elblootsgeldes, an Gebühren 196 344 S6 (1906: 201 333 6 entrichtet.
Der Kaiserliche Bgtschafter in Konstantinopel, Staats⸗ Minister i Marschall von Bieberstein ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurück— gekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder über⸗
nommen.
Der hiesige hanseatische Gesandte Klügmann ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.
Der Archiv⸗Assistent Dr. Hans Spangenberg ist von Berlin an das Staats-Archiv in Münster versetzt worden.
Seine Kaiserliche Hoheit der Prinz Tschun Tsaifong von China ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Abend um 11 Uhr mit seinem Gefolge von hier nach Genua ab⸗— gereist.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. . Kommandant: Kapitänleutnant Louran, am 28. September vom Cap Lopez nach Kamerun in See gegangen.
S. M. S. „Moltke“, Kommandant: Kapitän zur See Franz, ist am 27. September in St. Vincent eingetroffen und gal ssht er am 12. Oktober nach Rio de Janeiro in See u gehen.
99 M. Torpedoboot „D 7“ ist am 7. September von Southampton nach Kiel in See gegangen.
— Das Kriegs-Ministerium theilt über die Fahrten der Truppentransportschiffe Folgendes mit: Der Dampfer „Pisa“ traf gestern früh 6 Uhr in Bremerhaven ein. Der Dampfer „König Albert“ kam am V. September in Antwerpen an und ging gestern weiter. Der Dampfer „Wittekind“ kam am 28. September in Colombo an und setzte gestern seine Fahrt fort.
Bayern.
Die Kammer der Abgeordneten ist am Sonnabend wieder zusammengetreten. Der Finanz⸗Minister Dr. Freiherr von Riedel legte das Budget vor und führte, dem W. T. B.“ zufolge, aus: Die Jahre 1838 und 1899 hätten zusammen Ueberschüsse von 55 Millionen Mark ergeben, wovon allerdings bereits 20 Millionen Mark verwendet worden seien. Das neue Budget für 1902/03 balanciere mit 464 Millionen Mark; das sei ein Mehr von 31 Millionen Mark. Der Finanz⸗Minister bezeichnete dieses Budget als Sorgenkind, da dem steigenden Mehrbedarf ein durch die wirth⸗ schaftliche Depression veranlaßtes Sinken der Einnahmen bei einzelnen wichtigen Positionen gegenüberstehe. Es sei indessen gelungen, das Budget ohne Steuererhöhung und An⸗ leihen abzugleichen; eine Ausnahme finde sich lediglich bei dem Etat für Reichszwecke. Solange das Gleich⸗ gewicht zwischen den Matrikularbeiträgen und den Ueber⸗ weisungen nicht reichsgesetzlich fesigelegt sei, sei ein Mehr bedarf für Reichszwecke im Etat möglich. Diese Sache sei sehr ernst, denn eine beträchtliche Steigerung der Matrikular⸗ beiträge ohne gleich feige Deckung durch Ueberweisungen müsse für das Budget der Einzelstaaten geradezu verhängniß⸗ voll werden. Er hoffe indessen zuversichtlich, daß die seit Jahren auch von der bayerischen Regierung vertretene An⸗ schauung über die Nothwendigkeit einer befriedigenden Ordnung ber Finanzverhältnisse zwischen Reich und Einzelstaaten in nicht ferner Zeit werde allgemein anerkannt werden.
Die außerordentlichen Forderungen des neuen
nzgesetzentwurfs, welche aus den Ueberschüssen
Jahre 1898,99 gedeckt werden sollen, betragen zusammen 21 590 000 JJ Bemerkenswerth sind darunter folgende Positionen: 1700000 6 für Verstärkung und Verbesserung des Oberbaues der mit Schnellzügen be⸗ fahrenen Staatsbahnlinien, 2 000000 66 für Flußkorrektionen, Chaussierung und Pflasterung von Staatestraßen, 300 000 6 für Förderung der Wohnungspflege, 1 200 000 S6 für Er⸗ richtung einer Irrenklinik in München, 10000 6 für Aug⸗ arbeitung des Projekis zur Errichtung einer technischen Hoch⸗ schule in Nürnberg, 195 000 S für außerordeniliche Auf⸗ forstungen in den Staatswaldungen und 200000 C für Deckung der Kosten für Bohrversuche auf Steinsalz und Kalisalze.
Sachsen.
Gestern Mittag fand, wie W. T. B.“ meldet, in Wachwitz in Gegenwart Ihrer Majestäten des Königs und der Königin sowie Ihrer Königlichen Hoheiten der Prinzen und der Prinzessinnen des Königlichen Hauses und der in Dresden eingetroffenen Fürstlichkeiten die von dem Prinzen Max von Sachsen vollzogene Taufe
Tochter Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen und Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit der Prinzessin Friedrich August statt. Die Prinzessin erhielt den Rufnamen Maria Alice. Zu den Taufpathen gehörte Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent Luitpold von Bayern, Hächsiwelcher sich vertreten ließ.
Bremen. Dampfer Pisa“
M
— NR 2 . 22 * 1 Bremerhaven das 2
landete gestern in See⸗Bataillon, die Marine Feld⸗Batterie des ostasiatischen Expeditionskorps,
39 Mann des 3. See⸗Bataillons und 12 Mann vom ö mn, zusammen 19 Offiziere und 824 Mann.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Seine Majestät der Kaiser versammelte am Sonnabend, wie „W. T. B.“ berichtet, nach der Besichtigung des deutschen ostasiatischen Bataillons die Offiziere desselben um sich, drückte ihnen in warmen Worten Allerhöchstseinen Dank und Seine Anerkennung aus und verabschiedete sich mit den Worten: Ich danke Ihnen nochmals; leben Sie Alle recht wohl! Gestern Nachmittag hat Seine Majestät sich mit Ihren König— lichen Hoheiten den Prinzen Leopold und Georg von Bayern zu den Hochwildjagden nach Neuberg begeben.
Die Offiziere des deutschen ostasiatischen Ba— taillons folgten am Sonnabend der Einladung des Offizier⸗ korps des 3. Tiroler Kaiserjäger-⸗-Regiments zur Tafel, bei welcher Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Erz⸗ herzog Ferdinand Carl den Vorsitz r. Zur Rechten des Erzherzogs saß der Major von Förster, zur Linken der deutsche Militär⸗Attaché Rittmeister v. Bülow. Im Verlaufe der Tafel brachte der Erzherzog einen Trinkspruch auf Seine Majestät den Deutschen Kaiser mit etwa folgenden Worten aus:
Meine Herren! Am höchsten steht dem Soldaten sein 3 Kriegsherr. Für ihn giebt er freudigst Gut und Blut dahin. Gerade so wie im fernen Ost⸗Asien der erste Gedanke eines jeden unserer Gäste wohl seinem obersten Kriegsherrn gegolten haben wird, werden die Herzen demselben auf der letzten Etappe, die Sie machen, bevor Sie in die Heimath zurückkehren, stürmisch entgegen⸗ schlagen. Wir wollen diesem echt militärischen Gefühl dadurch Aus— druck verleihen, daß wir ausrufen: Seine Majestät der Deutsche Kaiser und König von Preußen Wilhelm II, er lebe hoch!
Die Musik spielte hierauf „Heil dir im Siegerkranz“.
Der Major von Förster erwiderte hierauf mit etwa folgenden Worten:
Es ist eine besondere Ehre und Auszeichnung, daß ich mit meinem Bataillon hier zu Gast geladen bin, und daß es genehmigt wurde, vor Seiner Majestät dem Kaiser Franz Joseph erscheinen zu dürfen. Wir wissen es zu würdigen, was es bedeutet, daß wir in Parade Seiner Majestät vorgestellt wurden, und da es uns gelungen ist, auch Lob zu ernten, ist das Maß voll. Ich bitte die Herren von meinem Bataillon, auf das Wohl Seiner Kaiserlichen und Königlichen apostolischen Majestät die Gläser zu leeren: Seine Majestät der Kaiser Franz Joseph lebe hoch!
Während die Musik die österreichische Volkshymne spielte, stießen die deutschen Offiziere mit den Gläsern an und tranken ihren österreichischen Kameraden zu. Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Erzherzog Ferdinand Karl erhob sich hierauf, um den deutschen Kameraden und ihrem Komman⸗ danten zuzutrinken, und sprach etwa folgende Worte:
Nachdem ich des obersten Kriegsherrn unserer Gäste gedacht habe, möchte ich Sie selbst im Namen des Regiments, das ich kommandiere, und in meinem eigenen Namen herzlichst hegrüßen. Es gereicht mir zur Freude, die tapferen Streiter des Bataillons, welches aus 63 hörigen aller deutschen Staaten besteht, in unserer Mitte zu be— grüßen. Wir wünschen Ihnen Glück zu den Thaten, die Sie voll— kracht zu der Ueberwindung der vielen Schwierigkeiten und Strapazen, die Sie zu bestehen hatten. So mancher führt ein sicht⸗ bares Zeichen Kaiserlicher Anerkennung, und Jeder wird mit dem schönsten Gefühl, das die männliche Brust erfüllen kann, den vater= ländischen Boden wieder betreten, mit dem Gefühl, seine Pflicht gethan zu haben. Zur Begrüßung und Beglückwünschung will ich Ihnen zurufen: das zweite Bataillon des zweiten deutschen ostasiatischen Infanterie ⸗ Regiments, an der Spitze der tapfere Kommandeur Major von Förster, sie leben hoch!
Die Kaiserjäger tranken ihren deutichen Kameraden zu, und der Major von Förster ergriff sofort das Wort zu etwa folgender Erwiderung: .
Meine Herren! Daß zwischen uns und den Offizieren der öster⸗ reichisch ungarischen Armee eine herzliche Kameradschaft schon seit längerer Zeit besteht, dessen sind wir gewiß. Wir sind glücklich, auch in diesem Regiment solche gute Kameradschaft zu finden, und danken für die herzlichen Worte, die Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit an uns zu richten geruhten, die uns außerordentlich wohlthun. Ich bitte die Kameraden vom Bataillon mit mir auszurufen. Das Tiroler Kaiserjäger⸗ Regiment und sein erlauchter Kom mandeur, sie leben hoch! hoch! boch!
In angeregter Unterhaltung verblieben die Offiziere bis nach 4 Uhr beisammen. Die Mannschaften des Bataillons besuchten Nachmittags, geführt von Unteroffizieren der öster⸗ reichischungarischen Armee, die Stadt. Abends fand eine Festvorstellung im Opernhause statt, welche einen rein militärischen Charakter trug. In den Logen saßen die Generalität und die obersten Hoschargen, in den ersten drei Parquetreihen die deutschen Offiziere, immer je ein deutscher und ein österreichischer Offizier. Der Major von Foͤrster, der deutsche Militär⸗Attaché, Rittmeister von Bülow und der Generalstabs⸗Hauptmann Vojcik hatten ihren Platz in einer Loge des ersten Ranges. Die anderen Parquetreihen waren für die Stabsoffiziere und Oberoffiziere reserviert, das Par terre für die Subalternoffiziere. Die deuischen Unteroffiziere und Mannschaften füllten mit österreichischen Kameraden die dritte und vierte Galerie. Punkt 7 Uhr erschien Seine Majestät der Kaiser, mit dreimaligen Hochrufen begrüßt. Gleich darauf begann die Vorstellung, welcher auch Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten die Erzherzoge Franz Ferdinand, Rainer und Ferdinand Carl sowie der Reichs⸗Kriegs⸗Minister Freiherr von Krieghammer, der Landesvertheidigungs Minister von Welsersheim h, eine aus je drei Herren bestchende Deputation der deutschen Vereine „Niederwald“, „Verein der Neichsdeutschen⸗ und „Verein der Bayern“ beiwohnten. Zur Aufführung gelangten „Die Fleder⸗ maus“ und „Wiener Walzer“. — Nach dem zweiten Alte der „Fledermaus“ verließ der Kaiser mit dem Erzherzog Franz Ferdinand das ee ö ĩ
Gestern früh um 9 Uhr erfolgte die Abfahrt der deutschen Truppen vom Nordbahnhofe. Nach Verobschiedung der deutschen Offiziere von den österreichischungarischen Kameraden in r Kaserne rangierte das Bataillon sich mit der Fahne zum Ab⸗ marsch Der Korps gommandant Graf von Uerküll⸗Gnllen⸗ band mit seinein Stabe traf ein und nahm von dem Major Fon Förster die Meldung entgegen. Graf von Uerküll⸗Gyllen band ritt die Front der 2 ab, ertheilte den Befehl zum Abmarsch und setzte sich mit seinem Stabe an die Spiße— worauf sich das Bataillon, das Musiltorps des Kaiser
Franz Garde Grenadier⸗Regiments voran, durch das von osterreichischem Militär gebildete Spalier nach dem Bahn. hofe in Bewegung setgie. Nach der Ankunft vor dem Bahnhofe defilierte das Bataillon nochmals vor dem gorpg⸗ Kommandanten. Während die Truppen dann in den Wagen
untergebracht wurden, verabschiedeten sich die deutschen Offiziere von dem Korps⸗KKommandanten Grafen von Uexküll⸗Gyllenband, dem deutschen Geschäͤftsträger, Heß he reh Freiherrn von Romberg, und dem deuischen Militär⸗-Attachs, Rittmeister von Bülow, sowie von den österreichischen Offizieren. Der Korps⸗Kommandant Graf von Uexküll-Gyllenband reichte jedem der deutschen Offiziere die Hand. Nachdem der Major von Förster dem Korps⸗ Kommandanten nochmals herzlichen Dank für die erwiesene Gastfreundschaft , hatte, erfolgte die Abfahrt. Der Hauptmann im Generalstab Latt ka fuhr bis Oderberg mit, um die Installierung der Truppen zu besorgen. Beim Abmarsch wurden die Truppen auf dem ganzen Wege von zahlreichem Publikum lebhaft begrüßt.
Die gestern in Prag abgehaltene Versammlung der Vertrauensmänner der Jungezechen genehmigte die Kompromißabschlüsse mit den Altczechen und der radikalen staatsrechtlichen Partei, sowie den Wortlaut des Wahl⸗ aufrufs. Ferner wurde beschlossen, an die czechischen Landwirthe einen Aufruf zu richten, in welchem die— selben aufgefordert werden, sich nur der jung⸗ czechischen Partei anzuschließen und den Sonderbestre⸗ bungen der Agrarier . Das bisherige Präsidium der Vertrauensmännerversammlung und des een n , wurde wiedergewählt. — Die Versammlung der Vertrauens⸗ männer der Altczechen genehmigte gleichfalls den Kom— promißabschluß mit den Jungczechen und den Wortlaut des Wahlaufrufs.
Großbritannien und Irland.
Das unter dem Befehl des Prinzen Ludwig von Battenberg stehende Schlachtschiff „Im placable“ hat, dem „W. T. B.“ zufolge, den Befehl erhalten, nach dem Mittel—⸗ meer abzugehen.
Die „Daily News“ halten ö Nachricht von der Demission Lord Kitchener's aufrecht und melden heute, es bestehe Grund zu glauben, daß der König bei dem letzten Kabinetsrath, den Allerhöchstderselbe sogleich nach seiner Rücklehr vom Fest— lande einberufen, eine sehr entschiedene Haltung in Bezug auf Lord Kitchener's Stellung eingenommen habe. Er habe die Minister, namentlich den Staatssekretär des Kriegsamts, welchen er vor dem Kabinetsrath privatim gesprochen, ein⸗ gehend über ihre Pläne, vor allem im Hinblick auf das Nach— assen der Rekrutenaushebung, befragt.
Asquith erklärte am Sonnabend bei einer Rede in Ladybank (Schottland), er sei seit langer Zeit der Ansicht, daß die liberale Partei nicht wieder die Regierung übernehmen sollte, wofern sie nicht eine von den Irländern unabhängige Mehrheit besitze.
Frankreich.
In Dreux hat am Sonnabend unter zahlreicher Be⸗ theiligung die Beisetzung des Prinzen Heinrich von Orléans stattgefunden. Die Trauerfeier in der Kapelle trug, wie ‚W. T. B.“ meldet, einen sehr einfachen Charakter.
Rußland.
Wie dem „W. T. B.“ aus St. Petersburg gemeldet wird, begaben sich der Kaiser und die Kaiserin vorgestern von Spalg nach Skierniewice, wo eine Parade über die fünf Kavallerie⸗Divisionen des Militärbezirks Warschau abgehalten wurde. Die Majestäten kehrten hierauf nach Spala zurück.
Italien. .
Der König und die Königin sind, wie W. T. B.“ meldet, gestern Nachmittag in Begleitung des Minister⸗ Präsidenten Zanardelli in Venedig eingetroffen. Die Majestäten, Allerhöchstwelche seit ihrer Thronbesteigung zum ersten Mal dort wieder weilen, wurden von der Bevoͤlke— rung lebhaft begrüßt.
Der Deputirte und frühere Minister Luzzatti besprach gestern in Abans (Provinz Padua) vor seinen dortigen Wählern die Finanzreformpläne der Regierung. Lußzatti forderte als Hauptbedingung fur die auf Entlastung der unteren Klassen ge⸗ richteten Reformen die unversehrte Erhaltung des Gleichgewichts im Budget, da die Sicherung des italienischen Kredite im Auslande und die Hebung des Papierkurses einer Theuerung vorbeuge und dem Volke mehr noch als Steuernachlässe nützen würde. Eine weitere Grundbedingung sei die Fortführung jener friedlichen und versöhnlichen auswärtigen Cell welche, im Anschluß an die Bündnisse des Landes, die demnächst zu erneuern seien, die Beziehungen zu Frankreich zu bessern verstanden habe. Auf diese Weise rücke zweifelles der Zeitpunkt, an welchem man zur Konvertierung der Rente schreiten könne, näher heran. Die fortschreitende Reform des Notenumlaufs, im Sinne einer ausreichenden Spezialdeckung, und die allmähliche Verminderung der Staatsnoten sowie der auf Immobilien ge⸗ gründeten Vanknoten um zusammen 209 Millionen Lire müßten diese Bestrebungen unterstützen, dann werde die Verringerung der Verbrauchssteuern naturgemäß eintreten. Da aber in Verfolg der sandels vertragsderhandlungen eine Derabsetzung der inneren Abgabe von Wein und infolge der Ueberprozuktion eine Reform der Branntweingesetzgebung bald erforderlich werden könnten, sei jetzt die Sorge um Be⸗ wahrung des Gleichgewichts bei Vermeidung jeglicher Anleihe oberstes Gesetz.
Tyanien.
Die Correspondencia de Espana“ erklärt, eine Minister⸗ krisis sei wegen der Mißstimmung mehrerer Mitglieder des Kabinets über den Beschluß des Finanz-Ministers, das Budget nicht erhöhen zu wollen, möglich. Dagegen hat, dem W. T. B.“ zu folge, der Minister⸗Präsident Sagasta die Gerüchte von einer Ministerkrisis für unbegründet erklärt.
In Barcelona fanden gestern, wie ‚W. T. B.“ be⸗ richtet, Ruhest örungen statt, welche einen anarchistischen Charakter trugen; es wurden aufreizende Proklamationen ver— theilt. Bei einen Jusammenstoß wurden mehrere Polizei⸗ beamte verwundet.
Im Lyceum zu Malaga wurden , in Gegenwart aller Vehörben die von dem Kaiser Willhelm ausgesetzten keen gg für Hilfeleistungen beim Schiffbruch des deutschen Schulschiffes, Gneise nau“ vertheilt. Der deu ische Konsul hielt eine Ansprache, in welcher er des helden⸗ müthigen Beistandes gedachte, welcher von allen Seiten Rr Vesatzung des Schulschiffes geleistet worden sei. Es folgten Reden des Yräfekten, des Militär-Gauver— neurs, des Marine⸗Konimandanten und des Bürger— meisters, welche in Hochrufen auf den Kaiser Wilhelm und den König Alfons augklangen. Die für die Gesell schaft vom Rothen Kreuz für die Pflege der Gräber und fuͤr die dospitäler gespendeten Summen wurden sofort ihrer Ve— stimmung überwiesen.
Türkei.
Aus Konstantinopel vom 28. d. M. meldet das Wiener „Telegr⸗Korresp⸗Bureau“, ein Telegramm des Vali von Skutari besage, der Zwischenfall am Skutarisee, bei welchem auf einen dem Fürsten von Montenegro gehörigen kleinen Dampfer geschossen worden war, sei durch Unvorsichtig⸗ keit hervorgerufen worden. Zwei Personen hätten Flinten⸗ schüsse abgefeuert und dabei zufällig den montenegrinischen Dampfer getroffen. —
Serbien.
Amtlich ist bekannt gemacht worden, daß der Oberst— leutnant Antonitsch beauftragt worden ist, als Spezial⸗ gesandter des Königs in Cetinje die diplomatischen Beziehungen Serbiens mit Montenegro zu erneuern und die freundschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern zu unterhalten. ö
Aus Altserbien wird, wie „W. T. B.“ erfährt, aber⸗ mals über eine Reihe albanesischer Gewaltakte berichtet. Am 14. d. M. drang der albanesische Räuber Muharrem mit einer großen Albanesenbande in ein Dorf ein, raubte alles Vieh und erschoß fünf Frauen und einen jungen Mann. Am nächsten Tage ermordeten die Albanesen einen 60 jährigen Serben aus Retchane.
Amerika.
Das „Reuter'sche Bureau“ meldet, der New PYorker Dampfer „Alene“, welcher aus Jeremie Gaiti) in Kingston eingetroffen sei, berichte, daß in Haiti eine Revo— lution ausgebrochen sei, und daß viele angesehene Männer in Jeremie unter der Anklage der Verschwörung verhaftet und in Port au Prince eingekerkert worden seien. Im Innern des Landes sei die Lage kritisch, da sich Opposition dagegen erhebe, daß der Präsident Sam sein Amt behalte. — Ein in New Hork eingetroffenes Telegramm aus Port au Prince besagt, daß die Vorgänge in Jeremie nicht wichtig seien. In der Nacht zum Sonnabend seien dort neun Personen verhaftet, jedoch am folgenden Tage bereits wieder in Freiheit gesetzt worden. Die Lage im Innern des Landes sei durchaus ruhig.
Wie „W. T. B.“ aus Rio de Janeiro erfährt, hat das von dem Ingenieur Mello Marques erbaute neue Unter— seeboot vorgestern in Anwesenheit des Präsidenten Campos Salles und der Marinebehörden seine Probefahrt gemacht. Das Ergebniß sei ausgezeichnet gewesen.
Asien.
Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Bomhahy vom gestrigen Tage biete der Landweg von Bassora nach Koweit keine Schwierigkeiten, dagegen seien die Um— gebungen von Koweit auf der Seite des persischen Golfes von türkischen Schiffen beherrscht. Der Scheikh von Keweit erkläre, die Fahne, welche er seit langer Zeit gehißt habe, sei nicht ein Zeichen, daß er ein Vasall des Sultans sei, dieselbe sei vielmehr die Fahne des Islams.
Aus Manila wird gemeldh eine Kompagnie amerika—⸗
nischer Infanterie, welche vorgestern in der Nähe von Ba⸗ langinag auf der Insel Samar beim Abkochen beschäftigt gewesen, sei von Filipinos angegriffen worden. 24 Amerikaner eien entkemmen, 48 getödtet, 11 verwundet worden. Die Filipinos hätten die Vorräthe, die Munition und den größten Theil der Gewehre der Kompagnie erbeutet.
Afrika.
Aus Kapstadt vom gestrigen Tage meldet das „Reuter sche Bureau“: in seiner Erwiderung auf ein vom 5. d. M. datiertes Schreiben Schalk Burger's, in welchem dieser das Ver— langen nach Frieden ausdrückt, habe Lord Kitchener er— llärt. dieser Wunsch werde von den Engländern getheilt; die Verantwortung für das Fortdauern des Krieges treffe die Buren. Nach der Annektierung der Republiken, die eine Folge des Krieges gewesen sei, könne Großbritannien der Bevölke⸗ rung gegenüber, welche der neuen Herrschaft Loyalität bewiesen habe, nicht die Treue brechen.
Gestern ist in Pretoria, wie „W. T. B.“ erfährt, eine Proklamation erlassen worden, welche über den Verkauf der Güter der noch im Felde stehenden Burgher, gemäß den in der früheren Proklamation Lord Kitchener's bekannt gegebenen Bedingungen, Bestimmung trifft. Danach wird die Unterhaltung der Familien solcher Burgher, die nach dem 15. September im Felde stehen, als eine Last angesehen, für die aus dem Vermögen dieser Burgher Deckung zu nehmen sei. Die Proklamation regelt sodann im einzelnen die Art der Verwerthung dieser Güter und die Ver wendung des Erlöses.
Das „Reuter'sche Bureau“ berichtet aus Graafreinet vom 27. d. M, an dem genannten Tage habe daselbst der Prozeß gegen den in der Kapkolonie gefangen ge⸗ nommenen Burenführer Lotter begonnen. Dieser sei des Aufruhrs, der Ermordung farbiger unbewaffneter Späher, der Ermordung im Felde stehender Soldaten angeklagt und ferner, weil er Eisenbahnzüge in die Luft gesprengt und britische Unterthanen sowie andere Europäer habe durch peitschen lassen. Lotter habe sich nur des letzteren Vergehens schuldig bekannt. Er mache geltend, daß er Bürger des Dranje⸗Freistaats sei
Ein Telegramm Lord Kitchener's aus Pretoria vom 28. September meldet: Die Kolonne des Generals Bruce Hamilton, welche an diesem Tage in Fort Itala angekommen sei, berichte, daß die Buren in nord⸗ östlicher Richtung abgezogen seien. Die britischen Truppen hätten sich ausgezeichnet vertheidigt und den Buren, welche dieselben mit Uebermacht angegriffen, große Ver luste beigebracht. Der General Bruce Hamilton suche die Stellung des Feindes zu erkunden und werde dann dessen Verfolgung aufnehmen. Die Buren gäben zu, bei dem Kampf 19 Todte verloren zu haben, die Kaffern hin⸗ gegen behaupteten, daß die Buren schwere Verluste erlitten und den ganzen Freitag über Todte und Verwundete fort⸗ gebracht hätten.
Wie dem „Reuter schen Bureau“ aus Greytown vom
26. d. M. gemeldet wird, haben die Buren am 21. d. M. die Basutos angegriffen. Nach einem ernsten Gefechte hätten sich die Basutos zurückgezogen. Die Buren hätten drei Todte verloren; auch die Basutos sollten mehrere Mann verloren haben. Daeselbe Bureau berichtet aus Matjesfontein, Scheepers sei über den Olifant⸗Fluß zunächst nach Südosten gegangen. Da er von britischen Truppen verfolgt werde, habe er sich nach Nordosten gewandt, wahrscheinlich, um sich mit den Kommandos Louw's, Maritzs und anderen Kommandos, im Ganzen einigen hundert Mann, nördlich von Clanwilliam, zu vereinigen.
Die „Times“ meldet aus Colombo vom gestrigen Tage, der Gouverneur habe auf dem Exerzierplatz der Freiwilligen mitgetheilt, daß 200 Buren, welche sich dort als Kriegs⸗ gefangene auf Ehrenwort befänden, ihre Geneigtheit ausgedruckt
ätten, den Treueid zu leisten und sich in den britischen , n zur Verwendung außerhalb Süd⸗Afrikas einreihen zu lassen.
Aus Tanger meldet die „Agence Havas“, der Sultan von Marokko habe versprochen, alle Reklamationen Spaniens zu erfüllen. Die marokkanische Regierung ver⸗ sichere, daß die von dem Kabylenstamm Beni-Nasara ge⸗ fangen genommenen Spanier am Leben seien.
Kunst und Wissenschaft.
Die Theilnehmer an der 73. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte (ogl Nr. 231 d. Bl.) unternahmen, wie . W. T. B.“ meldet, am Sonnabend einen Ausflug von Ham⸗ burg nach Helgoland, dem sich über 1599 Personen an⸗ geschlossen hatten und der von dem herrlichsten Wetter be⸗ günstigt war. Das Hauptinteresse des 2 richtete sich auf die Besichtigung der Station für drahtlose Telegraphie, welche mit Cuxhaven auf 65 km Luftlinie arbeitet. Ueber das hier angewendete System Braun-Siemens u. Halske hatte der Pro⸗ fessor Braun den versammelten Naturforschern einige Tage vorher einen eingehenden Vortrag gehalten, der allgemeines Interesse erregte. Das neue System zeichnet sich vor den früher bekannt gewordenen dadurch aus, daß die . Uebertragungsweite bei unbedingt sicherer Wiedergabe der Zeichen sich hat erreichen lassen, und daß es im Gegensatz zu anderen älteren Systemen von allen störenden Einflüssen unabhängig ist. Die präzise , n. überraschte alle anwesenden Fachleute. Außer den Stationen Cuxhaven und Helgoland ist auch noch das Feuerschiff „Elbe 1 als Station eingerichtet worden und dient in regelmäßigem Betriebe dem Lootsendienst. Noch ganz vor kurzem konnte das Fier eine Strandung rechtzeitig melden. Nachdem bereits Offiziere der österreichischen Marine und Beamte der großen deutschen DamPsergesellschaften die Stationen Cuxhaven und Helgoland zum Studium des neuen Systems besichtigt haben, werden Mitte der nächsten Woche die Vertreter des Torpedo⸗ versuchskommandos Kiel sich die Anlage vorführen lassen.
Theater und Musik.
Königliches Opernhaus.
Vorgestern setzte Fräulein Gertrud Lucky in Mozart's Oper Die Zauberflöte“ als Pamina ihr auf Engagement abzielendes Gastspiel fort, welches sie am 18. d. M. in der Partie der Micasla in der Oper Carmen“ von Bizet begonnen hatte. Das bereits damals, in Anbetracht der nur kleinen Rolle, über ihr gesangliches Können mit Vorbehalt abgegebene Urtheil, bestätigte sich bei der Vorstellung am Sonnabend vollkommen. Nach jeder Scene wurde ihren Leistungen freundlicher Beifall gezollt. Die Gesammt⸗Aufführung, unter Herrn Kapellmeister Dr. Muck's feinsinniger Leitung, stand auf der Höhe der zu stellenden Anforderungen. Frau Herzog (Königin der Nacht), die leider im zweiten . gegen eine leichte Indisposition ankämpfen mußte, ist eine Künstlerin, die Mozart'sche Koloraturen dramatisch zu beleben und dabei musikalisch so vollendet vorzutragen versteht wie wohl kaum eine Andere. Herr Hoffmann sang die Pgrtie des Papageno frisch und wußte sie mit einem spmpathischen Zug kind⸗ licher Naivetät auszustatten. Herrn Mödlinger's ausgiebige Tiefe kam der Darstellung des Sarastro trefflich zu gute. Herr Sommer hätte als Tamino vielleicht etwas weniger sentimental sein können. Frau Gradl war eine graziöse Papageng. Fräulein Destinn und Fräulein Rothauser, sowie Frau Götze sangen die drei Damen vorzüglich, während Fräulein Dietrich, Frau Pohl und Fräulein Parbs, diese ebenfalls als Gast, die drei Genien recht anmuthig vertraten; die letztgenannte Künstlerin fiel durch ihre musikalische Sicherheit und vortheilhafte Erscheinung auf. Herr Lieban endlich gab den Mohren mit erstaunlicher Behendigkeit.
Königliches Schauspiel haus.
Die Persönlichkeit Napoleon's J. ist seit dem Erscheinen von Sardou's Lustspiel Madame Sans⸗Gener in neuerer Zeit wieder eine besonders beliebte Bühnenfigur geworden. Auch Frau Carry Brachvogel und Herr Oscar Mysing haben in ihrer vieraktigen Komödie Der kommende Mann“, welche am Sonnabend zum ersten Mal in Scene ging, einen geschichtlichen Stoff gewählt, der Napoleon zum Mittelpunkt hat, aber nicht den Kaiser, sondern den General Napoleon, der unerwartet aus Egvpten heimkehrt, das Direktorium stürzt und als Diktator die Zügel der Regierung ergreift. Wie Sardou in seinem erwähnten Lustspiel haben auch sie es vermieden, die Vergange auf eine Haupt. und Staatsaktion zuzuspitzen, vielmehr kaben sie den Schwerpunkt der Handlung in das Familienleben Napoleon's verlegt und insbesondere sein Verhältniß zu seiner ersten Gemahlin Joséphine zu schildern versucht. Ein eigentlicher dramatischer Konflikt ist in dem Stücke nicht enthalten; seine Wirkung gipfelt in der Gegensätzlichkeit der Thatsachen, daß Napoleon einer⸗ seits politisch über das Direktorium und den allmächtigen Barras siegt, andererseits aber zu seiner Demüthigung erfahren muß, daß dieser selbe Barras es war, der, um ungestört ein Schäferstündchen mit der leichtfertigen Jossphine verleben zu können, die Entsendung Napoleon'tz in den Krieg bewirkt hatte. Im übrigen ist der nicht sehr gelungene Anlauf gemacht, zur Erhöhung der Spannung die Folge der Begebenbeiten in der Art der älteren sogenannten Intriguenstücke aufjubauen; mit mehr Erfolg ist dagegen Anekdotisches aus dem Leben Napoleons zu recht wirkungsvollen Episoden und leinen charakteristischen Einzelzügen verwendet worden, sodaß dag Interesse des Publikums bis zum Schluß gefesselt blieb. Regie und Darstellung hatten sich des Werks mit Liebe angenommen. Den noch jugendlichen General Napoleon spielte Herr Matkowsty mit bestem Erfolg, indem bestrebt war, denselben im Wesen möglichst getreu den historischen Ueberlieferungen zu gestalten. Recht interessant gab auch Fräulein Poppe die Rolle der Joscphine. Besonders lebensvoll war das Zusammenspiel der beiden Künstler in der entscheidenden Scene des letzten Akts, in welcher Jos s phine 8 Untreue offenbar wird. In den anderen Aufgaben zeichneten sich die Damen Wachner, von Mavburg, Lindner, die Lerren Keßler, Vollmer, Molenar, Kraußneck, Winter u. a. aus. Die Ver⸗ fasser wurden am Schluß lebhaft bervorgerufen.
Im Königlichen Opernhause wird morgen Leoncavallo“
ver . Bajami: aufgeführt. Hierauf folgt das Ballet Aschenbrödel“.
Im Kaniglichen Schauspielbause geht morgen Brach⸗ vogel ⸗Mysing's Komödie Der kemmende Mann“ in Scene.
Der Königliche Kammersänger Emil Götze ist vorgestern bier⸗ selbst gestorben Er war am 19. Juli 1856 zu deipiig geboren studierte am Konsewatorium zu Dresden und trat in der dortigen Königlichen Oper jum ersten Male auf. Nachdem er dieser Bühne fur e Zeit als Mitglied angebört batte, wurde er für das Stadt— Tbeater in Cöln verpflichtet, wo er seine größten Erfolge alg Sänger errang. Ven dert siedelte er vor etwa jwelf Jabren nach Venn über, um als ständiger Gast des Königlichen Opernbaunses die Siclle Albert Niemann s einzunebmen
sich nie wieder ganz erbelt hat om i auf der Bübne ju erscheinen. Wesenders hervorragend waren seine Leistungen alt Lobengrin in Wagner s gleichnamiger Dyer, als Faust
in Gounod e Oper Margaretbe und in anderen neben dem Glanz d esan bern Woklla P 2 k 8 — auch besonderen Wobllaut der Stimme erbeischenden Tenorraitien.