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Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 23. Oktober.
Seine Majestät der Kaiser und König hörten im Neuen Palais heute Vormittag den Vortrag des Chefs des Zivilkabinets, Wirklichen Geheimen Raths Pr. von Lucanus und nahmen hierauf die Meldung des Militär⸗Attachss bei der Kroßbritannischen Botschaft, Obersten Waters, entgegen, welcher Seiner Majestät die englische China⸗Medaille zu überreichen beauftragt war.
Ihre Majestät die Kaiserin und Königin empfingen estern Nachmittag um 3 Uhr die in Potsdam anwesenden Höf⸗ è. und Herren des Hauptquartiers zur Gratulation.
ö JIhre Majestät die Kaiserin und Königin haben der Hofdame Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Herzogin Wilhelm zu Mecklenburg, guck n von Selchow in Pots⸗ dam, und der Frau Gutsbesitzer Louise Richnow in Schöneberg das Silberne Frauen⸗Verdienstkreuz am weißen Bande Allergnädigst zu verleihen geruht.
Der Kaiserliche Gesandte in Stockholm Graf von Leyden hat einen ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit desselben wirkt der etatsmäßige Legatjons-Sekreiär der Kaiserlichen Gesandtschaft, Legations— rath Dr. Freiherr von Heintze-Weißenrode als Geschäfts— träger.
Der hiesige braunschweigische Gesandte Freiherr von Cramm-⸗-Burgdorf ist näch Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.
Laut Meldung des „W. T. B.“ beabsichtigt 8 „Charlotte“, Kommandant: Kapitän zur See Vüllers, am 25. Oktober von Pera nach Beirut in See zu gehen.
S. M. S. „Hertha“, Kommandant: Kapitän zur See Derzewski, mit dem Chef des Kreuzer⸗Geschwaders, Vize⸗ Admiral Bendem ann an Bord, ist am 21. Oktober von Nagasaki nach Kagoshima in See gegangen. ;
Der Dampfer „König Albert“ mit dem Ablösungs—⸗ transport für die Schiffe in Ost⸗Asien Transport— führer: Kapitänleutnant Schrader , ist gestern in Southampton eingetroffen und an demselben Tage nach Genua weiter⸗ gegangen.
In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des Reichs und Staats⸗Anzeigers“ werden im Kaiserlichen Statistischen Amt zusammengestellte Nachrichten über den Stand der Herbstsaaten im Deutschen Reiche um die Mitte des Monats Oktober 1901 veröffentlicht.
Potsdam, 23. Oktober. Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen August Wilhelm und Oskar sind heute Vormittag von der Station Wildpark nach Plön zurückgereist.
Desterreich⸗ Ungarn.
In der gestrigen Sitzung des österreichischen Ab— geordnetenhauses richtete, wie W. T. B.“ meldet, der alldeutsche Abg. Stein an den Prasidenten Grafen Vetter die Frage, warum er, entgegen der üblichen Gepflogenheit des Hauses, dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika Me Kinley leinen Nachruf gewidmet habe, ob er etwa einen Unterschied zwischen dem Staatsoberhaupt einer Republik und dem einer Monarchie mache. Der Pra sident erwiderte, er werde auf die Anfrage in einer der nächsten Sitzungen antworten. Bei der Berathung des dringlichen Antrags des Abg. Vychodil, betreffend die Durchführung des Mauthengesetzes, erklärte der Finanz⸗-Minister Dr. Böhm von Bawerk, die Regierung habe, da der von ihr rechtzeitig eingebrachte Bedeckungsentwurf nicht erledigt worden sei, zur Erhaltung der Ordnung deg Staatshaug⸗ halts Verhandlungen wegen Verlängerung der Pachwwer⸗ träge einleiten müssen. Sobal) der genannte Entwurf angenommen sein werde, würden die der baldigen Erledigung der Angelegenheit entgegenstehenden finanziellen Schwierig- keiten schwinden. Die Rede des Mininers wurde wiederholt durch lebhaften Widerspruch von Mitgliedern des Hauses unter⸗ brochen. Die Dringlichkeit sowie der thatsächliche Inhalt des Antrags wurde jedoch hierauf einstimmig angenommen. Im weiteren Verlause der Sitzung erklärte der Minister für Kultus und Unterricht Dr. von Hartel in Beantwortung der
Interpellation der Abg. Groß und Genossen über die
inwanderung von Klerikern in Oesterreich, daß bisher von fran zösischen Kongregationen nur drei Gesuche um vorüber gehende Niederlassung eingelaufen seien Die Genehmigung
sei aber bisher nur der zwanzig Professen und füns Laien Schwestern zahlenden Karmeliter innen Kongregation
in Versailles für Salzburg ertheilt worden. Die beiden anderen Gesuche besünden sich im Stadium der Vor⸗ bereitung Selbstverstandlich würden dabei die genauesten Erhebungen gepflogen Der Minister zitierte sodann die geltenden einschlägigen Bestimmungen, nach welchen die
fremden Kleriker sich jeder Agitation gegen die einheimischen
Institutionen enthalten und einen Subsisien nachweis erbringen
müssen. Higher sei kein Gesuch einer franzosischen Kongregatlon um Verleihung der osterreichischen Staatsbürgerschaft eingereicht worden, auf Grund welcher auf die Ausübung der Seelsorge oder der Lehrthätigkeit Anspruch erhoben werden könnte, Der
segegsdorlage einzubringen, nach der die Neuerrichtung von Möstern von einem Gee fi abhängig gemacht werden solle, die bestehenden Klöästen und Nongregationen die Genehmigung einzuholen hätten und die Orden und Fongregahonen unter gleichteitiger Untersagung jeder Lehrihangkein dem Vereinegefeg za unterwerfen seien. Das Haug bderieih hierauf den dringlichen Antrag des Abg. Kaftan, betreffend die Verstaatlichung der dahn, der Süd⸗RNoeorddentschen Der bindungedahn
ordwess⸗
und der Linien der Staatseisenbahngesellschaft. Der Antragsteller bedauerte die Stockung in der Verstaatlichungs⸗ aktion, deren Fortsetzung von eminentem Jin gf. sei. Der Eisenbahn⸗Minister Dr. von Wittek verkannte nicht die großen Vortheile der Erweiterung des Staats— ,, doch sei hierbei außer ernsten Fragen sinanzpolitischer Art, auch die große Frage des Eisenbahn⸗ kredits zu lösen. Die Regierung wolle dem Fortgange diefer Angelegenheit durchaus nicht ausweichen, überlasse es aber der Entschließung des Hauses, ob die Erledigung derselben im Ausschusse oder in anderer Weise geschehen solle. Der Präsi⸗ dent Graf Vetter beantwortete am Schlusse der Sitzung die Anfrage des alldeutschen Abg. Stein und erklärte, er habe 6 nachdem das verabscheuungswürdige Attentat au den Präsidenten Me Kinle bekannt geworden sei, dem Gesandten der Vereinigten Staaten per⸗ sönlich seine innigste Theilnahme ausgesprochen. Nach dem Tode Me Kinley's habe er abermals dem Gesandten im Ramen des Hauses das tiefste Beileid zum Ausdruck gebracht und hierfür den Dank des Gesandten entgegengenommen. In Anbetracht dessen, daß seitdem lange Zeit 3 sei, habe er es nicht für geboten gehalten, darauf ,,, Es könne keine Rede davon sein, daß irgend ein anderer Faktor ihn zu seinem Entschlusse bestimmt habe.
Großbritannien und Irland.
Der General Sir Redvers Buller ist, wie W. T. B.“ meldet, wegen seiner Rede vom 109. d. M, in welcher er fich gegen die Angriffe gewisser Blätter vertheidigte, von dem Kommando des J. Armee⸗Korps in Aldersfhot enthoben und zur Disposition gestellt worden. Der General French wurde zu seinem Nachfolger ernannt. Bis zur Rückkehr des— selben aus Süd⸗Afrika he! der General Hildyard den Befehl in Aldershot.
Die Verhandlung in der Angelegenheit des Dr. Krause ist wieder um eine Woche verschoben worden.
Frankreich.
In dem gestern abgehaltenen Ministerrath machte, wie „W. T. Ban berichtet, der Minister⸗Präsident Waldeck⸗ Rousseau Mittheilungen über die Maßregeln, welche in den Departements ergriffen seien, um unter allen Umständen die Arbeitsfreiheit zu sichern.
Das n , ist gestern zu einer außerordentlichen Session zusammengetreten. Der Senat vertagte sich nach einer rein formellen Sitzung bis zum Freitag. — In der Deputirtenkammer brachte der Deputirte Basly, welcher das Departement Pas de Calais vertritt, einen Antrag ein, in welchem er für die Bergwerke die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns, die Beschraͤnkung des Arbeitstages auf acht Stunden und ein Ruhegehalt von 2 Fres. täglich nach jähriger Dienstzeit verlangt. Basly beantragte für seinen Antrag die Anerkennung der Dringlichkeit und verlangte dessen sofortige Berathung. e e er f i . erklärte, die Regierung habe ihre An⸗ sicht über das Minimalgehalt geäußert und ihre Meinung nicht geändert; er sei aber bereit, die Frage der Altersver⸗ sorgung ebenso wie diejenige des achtstündigen Arbeitstags zu erörtern. An derartige Fragen müsse man jedoch mit großer Vorsicht herantreten. Die Regierung sei geneigt, die Reformen fortzuführen, welche sie begonnen habe, aber er wolle keine Versprechungen machen, welche er nicht halten könne. Der Minister⸗Präsident nahm schließlich die Dringlichkeit an, lehnte jedoch die sofortige Berathung ab. Die Deputirten Viviani (Soz.) und Bou vxy bestanden auf der sofortigen Besprechung. Schließlich nahm das Haus die Dringlichkeit an und lehnte mit 20 gegen 245 Stimmen die sofortige Berathung ab. Die Mehrheit umfaßte sehr viele gemäßigte Republikaner, welche sonst gegen das Kabinet Waldeck -Rousseau gestimmt haben. In der Minderheit befanden sich sämmtliche Sozialisten und ein großer Theil der Radikalen, die sonst stets für das Kabinet stimmien. Der Antrag wurde an die Kommission für Arbeiter⸗Angelegen⸗ heiten verwiesen. Der Deputirte Viviani brachte hierauf im Namen der sozialistischen Grupe einen Antrag auf Auf⸗ hebung des sogenannten Anarchistengesetzes vom Jahre 1894 ein. Der Antrag wurde mit 403 gegen 182 Stimmen abgelehnt.
Die Sißung des Bundesausschusses der Berg— arbeiter in St. Etienne wurde gestern um 6 Uhr ge⸗ schlossen. Die nächste Sitzung des Augsschusses soll in der zweiten Hälfte des Monats Februar und der nächste Kongreß der Bergarbeiter Ende März in Alais abgehalten werden. — Der Besch luß, welchen der Aus schuß der Bergarbeiter gestern gefaßt hat, lautet, nach den Pariser Blättern, wie folgt: Der Ausschuß erklärt, daß, nachdem das Referendum eine Mehrheit für den Gesammlausstand ergeben habe, der
Auestand im Prinzip beschlossen sei. Was den Tag betreffe, an
welchem der Gesammtausstand beginnen solle, so habe der Bundes⸗ ausschuß freie Hand, ihn festzusetzen. Angesichts der Ver⸗ weisung des Antrages Basly an die Zommission für Arbeiter⸗ Angelegenheiten solle aber vor dem Beginn des Augzstandes das Ergebniß der Untersuchungen dieser Lommission abgewartet werden. — Der Delegirte von Monte eau-les⸗Minegs hat
gegen diesen Beschluß energisch Einspruch erhoben und erklart,
daß trotzdem der Ausstand in Montceau-leg Mines am 1. No- vember ausbrechen werde.
Nach ciner Meldung aus Montceau-les⸗Mines hat der Präfekt des Departements Sagne—et-Loire probi⸗
sorisch den Verkauf und den Tran gport umgeänderter
Militärgewehre und der dazu gehörigen Munition un ter—
sagt. Die Vesiter solcher Gewehre sind angewiesen worden, dieselben innerhalb dreier Tage auf der Mairie oder dem Polizei⸗Kommissariate abzuliefern. Nach Ablauf dieser Frist werden die nicht abgelieferten Waffen mit Beschlag belegi, und es wird gegen die Schuldigen gerichtlich vorgegangen werden.
Der vor kurzem vom Juchtpolizeigericht zu sechs Monaten Gesängniß verurtheilte verantworiliche Nedakteußr des
Anarchlstischen Blattes Libertaire“ Grandidier sst gestern
bg Eisenkold brachte sodann einen dringlichen Antrag Vormittag verhaftet worden
ein, in welchem die Regierung aufgefordert wird, eine Ge⸗
Rußland. Die Nowosti⸗ melden, es werde demnächst eine auß er⸗
ordentliche afgbanische Gesandtschaft in St. Peierg⸗
burg eintreffen, die sich dann nach London begeben und darauf wieder über Rußland nach Afghamstan zurückkehren werde
Italien.
Der Papst empfing, dem W. T. B. zufolge, gestern den Prinzen und die Brinzessin Rupprechi von Bayern.
r Spanien.
n der gestrigen Sißung der Deputirtenkammer be— kämpfte, dem W. T. B.? zufolge, Villaverde das Dekret, durch welches eine in Gold zu zahlende Steuer auf den Gewinn auswärtiger Gesellschaften eingeführt wird, und führte aus, die Regierung habe nicht das Recht, eine Steuer in einer Münze einzuführen, die in Spanien nicht existiere. Der Finanz⸗Minister erwiderte, das Dekret sei gerecht und eh n hig. die Verwaltung habe das Recht, Steuern von dem wirklichen Gewinn der Gesellschaften zu erheben.
. Schweiz. Die „Schweizerische Depeschen⸗Agentur“ ist, wie, W. T. B.“ erfährt, zu folgender Erklärung ermächtigt worden: Die in er ref mit großer Binn d. umlaufende Nach⸗ richt, daß der italienische Abgeordnete Luzzatti offiziös die Erklärung . habe, man sei schweizerischer⸗ seit3s mit der stillschweigenden Verlängerung des auf Ende 1903 tündbaren Handelsvertrages einnerstanden, errege in Bern Befremden. Von irgend einer Erklärung dieser Art oder von offiziösen K bezüg⸗ lich des Handelsvertrages sei an zuständiger Stelle nichts bekannt, Man richte sich auf eine Kündigung zum ge⸗ nannten Zeitpunkte ein und werde auch mit allen nöthigen
Vorbereitungen rechtzeitig fertig sein.
Türkei.
Wie dem „W. T. B.“ aus Konstantinopel betichtet wird, fand gestern Vormittag zur Feier des Geburtstages der Deutschen Kaiserin in der Bürgerschule von Pera'ein Schulfest statt, welchem der Prinz Adalbert von Preußen, der deutsche Botschafter Freiherr Marschall von Bieber“ stein, die deutschen Offiziere, Mitglieder der deutschen Kolonie und Vertreter der an gr Regierung beiwohnten. — Der Prinz Mahomed Burhan-eddin, der vierte Sohn des Sultans, begab sich gestern nach der deutschen Botschaft, um im Namen des Sultans dem Prinzen Adalbert aus Anlaß des Geburtstages der Deutschen Kaiserin Glückwünsche auszusprechen. Der Prinz Adalbert nahm . an dem ihm zu Ehren von dem Botschafter Freiherrn
arschall von Bieberstein veranstalteten fi theil. Zu demselben waren ferner geladen: das Personal der Botschaft, der Marschall Schakir Pascha und der Großzeremonien— meister Ibrahim Bey. Abends gab der Prinz Adalbert ein Diner an Bord der „Charlotte“, zu welchem der deutsche Bot— schafter Freiherr Marschall von Bieberstein, der Erste Dragoman Testa und mehrere Mitglieder der deutschen Botschaft sowie mehrere ottomanische Würdenträger Einladungen erhalten
hatten. Serbien.
Wie die Belgrader Blätter melden, wurde in der Stempelabtheilung der ein,, n, . eine Veruntreuung von 80 090 Fr. entdeckt; der That beschul⸗ digt wird ein in dieser Abtheilung angestellter Ausländer Namens Jaroslaw Simon.
Bulgarien.
In der Anklagesache gegen die früheren Minister Iwantschow, Radoslawow, Tontschew und Tescew beschloß die Untersuchungskommission, Iwantschow und Tont— schew nur gegen Hinterlegung einer Kaution von 50 000 Lei auf freiem Fuße zu belassen.
Amerika.
Der Präsident Roosevelt ist, wie „W. T. B.“ erfährt, gestern früh in Farmington n n h ein⸗ getroffen. Der Präsident, zu dessen Sicherheit auf der Reise die sorgfältigsten Maßregeln getroffen waren, begiebt sich heute von dort nach Newhaven, um das ihm von der Yale— Universität verliehene Diplom eines Doktors der Nechte entgegenzunehmen.
Wie dem „Standart“ aus New York gemeldet wird, hat der Präsident Roosevelt ein Mitglied der für die Gold— währung eintretenden Fraktion der demokratischen Partei zum Einnehmer der Inlandssteuern in Süd⸗Carolina an Sielle des nominierten republikanischen Kandidaten ernannt. Auch in anderen Staaten beobachte der Präsident dieselbe unabhängige Haltung.
A sien.
Der britische Gesandte in Japan, Sir Claude Mac donald, ist, wie W. T. B.“ meldet, gestern in Jokohama eingetroffen.
Aus Washington wird berichtet, der Marine⸗Sekretär Long habe von dem zur Zeit in Cavite befindlichen Kontre⸗ Admiral Rodgerg folgendes Telegramm erhalten: „Auf der Insel Samar herrscht Aufruhr. ie New York“ ist mit 300 Seesoldaten nach Catbologan abgegangen. Fast die ganze Seestreitmacht ist bei Samar zusammengezogen
Aus Rom ban meldet das Reuter sche Bureau“, das britische Kriegsschif Marathon“ sei von Koweit, wo es von dem Kriegsschiff Pomona“ abgelöst worden sei, dort eingetroffen Dasselbe berichte, daß in Koweit alles wah sei. Die „Pomonga“ habe die für den Scheilh Ma bar uf bestimmten
Geschütze nicht gelandet, da man nicht glaube, daß es noch zu
weiteren Kämpfen zwischen den dortigen Araberstämmen kommen werde. Der Emir von Nejd habe sich in das Innere des Landes zurückgezogen.
Afrika. é Aus Middelburg (Kapkolonie) berichtet dag Neuter sche Bureaun, daß das Uriheil gegen Johannes Gotha, einen der Führer unter dem Kommando Lotter s, welches auf Todet⸗ strafe lautete, in lebenglängliche Jwangsarbeit umgewandelt worden sei.
Nr. 1 dea gentralblatts für das Deutsche Reick“ deraugge geben im Neichaamt des Innern, dom 1. Dftober bat felgen, den Inbalt! 1) Tonsalat⸗ en: Grnennung; — GErmͤ fan ur Vornahme don loilstandealten; — Gntlassung — 2) Pest- — 214 raren. Mesen: Nugdehaung des Gelt der — Jr, n. — 3) Millar ⸗Wesen: Erba bung der Vergutun
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Statistik und Volkswirthschaft. Arbeiterversiche rung.
Bei der Landes-Versicherungsanstalt Oldenburg lagen in den neun ersten Monaten des laufenden Jahres i Klammern seien die Zahlen für den gleichen ö. des Vorjahres beigefügt) bor: 461 6577) Anträge auf Bewilligung von Invalidenrente, 35 (22) Anträge auf . von Krankenrente, 54 (1055 Anträge auf Bewilligung von ltersrente, 598 612) An. träge auf Heitragserstgttung in Heirathsfällen, 112 (151) Anträge auf Beltragserstattung in ö 2 — Anträge auf Beitragserstattung an Unfallinvalide und 238 (228) Anträge . ernahme des Heil⸗ verfahrens. Es wurden in dem genannten Zeitraum festgesetzt: 361 (449) Invalidenrenten, 31 (18) Krankenrenten, 44 (91 Altersrenten, 5658 (694) Erstattungen in , 104 (141) in Todesfällen und 1— an einen Unfallinvaliden. Die Höhe der bewilligten Invaliden renten betrug durchschnittlich 147,18 S, im Ganzen 53 210 MM, die der Krankenrenten durchschnittli 149,29 66, im Ganzen 1625,20 M0, die der Altergsrenten durchschnittlich 168 02 ½, im Ganzen 7437 S, für sämmtliche Renten zufammen 65 302,20 606. Seit dem Inkrafttreten des Gesetzes wurden auf 4854 Anträge 4009 Renten in der Höhe von 533 192 6 bewilligt und bei 4684 Erstattungs⸗ anträgen in 4457 Fällen die Beitragserstattung verfügt. — Das Heil⸗ verfahren wurde im laufenden Jahre in 187 (iso) Fällen — darunter 97 ( 7) Fungenkranke — eingeleitet, in 435 Fällen (darunter 23 Lungen⸗ kranke) abgelehnt. Am 1. Oktober befanden sich 31 (46) Kranke in der Fürsorge der Versicherungsanstalt, davon 7 (12 in Krankenhäusern, 71 (24) in e nne 9 (4) in Bädern, 3 (6) in sonstigen Kurorten. Der Aufwand für die Krankenfürsorge betrug in dem oben bezeichneten Zeitraum 36 888,55 (26 010, 08) c, davon 1582, 59 M für Familienunterstützung.
Zur Arbeiterbewegung.
In Aachen ist der dortige Weberausstand (vergl. Nr. 237 d. Bl.), wie die ‚Rh.⸗Westf. Ztg.“ mittheilt, in ein anderes Stadium getreten. Das als, Einigungsamt angerufene Gewerbegericht hatte entschieden, daß bei den de 6 Ausstande vorausgegangenen Verhand⸗ lungen auf seiten der Arbeiter ein Mißverständniß vorgekommen sei. Die betreffende y, verlangt nunmehr, daß die Arbeitnehmer eine dahin gehende Erklärung bis morgen unterschreiben, widrigenfalls die Arbeit auf andere Betriebsstellen vertheilt werden soll.
In M.⸗Gladbach haben, derselben Zeitung zufolge, in einer dortigen mechanischen Baumwoll und Halbwollweberei 40 Weber wegen entstandener Lohndifferenzen die Arbeit niedergelegt vergl. Nr. 75 d. BI).
Kunst und Wissenschaft.
A. F. In der jüngsten gie des Vereins für die Ge— schichte Berlins sprach Professor P. Walls „über die Be— jiehungen von Andreas Schlüter zu Rußland und Peter dem Großen“. Die Bekanntschaft des Zaren mit Schküter's deisterschöpfungen datiert von seinem zweiten Besuch in Bertin, im Jahre 1712. Es war ihm ein großer Empfang zugedacht, aber nach seiner Gewohnheit entzog sich Zar Peter den Festlichkeiten durch eine List; er fuhr ae zur Stadt und besuchte ju Fuß den König im Schlosse. Bei dieser Gelegenheit lernte er das in seinem neuen Königlichen Ge— wande prangende Schloß, das Zeughaus, die unvergleichliche Statue des Großen Kurfürsten auf der Langen Brücke kennen und mochte ein Interesse an dem großen Känstler gewinnen, der als Architekt und Bildhauer gleich Bedeutendes geschaffen hatte. Doch erst nach dem bald darauf —̊— Tode des Königs Friedrich J., als ganz allgemein geglaubt wurde, es werde unter dem neuen König aus Spar— samkeitsrücksichten zu zahlreichen Beamtenentlassungen kommen, saßte Peter der Große den Plan, für seine Petersburger Schöpfungen Ninstler und Architekten in Berlin anzuwerben. Zu diesem Iweck ent⸗ sandte er als Vertrauensmann den Generalleutnant Jacob Bruce nach Berlin, dem es auch gelang, nach einigen Schwierigkelten Schlũter und einige andere hervorragende Kräfte für St. Petersburg zu gewinnen. Es ist ung ein Schreiben von Bruce an seinen Kaiserlichen Auftrag⸗ geber vom Mai 1713 erhalten, in welchem er sich Glück wänscht, den fächtigsten Mann, der bisher die Stelle eines Ober⸗Baudirektors uber alle Bauten in Berlin eingenommen, für den Kaiserlichen Dienst angeworben ju baben. In St. Petersburg, begleitet von seinem Sohne, angelangt, trat Schlüter alsbald in enge Beüehungen ju dem Zaren und wurde, um stets in dessen Nähe zu sein, im damaligen Sommerpalast unter⸗ gebracht, den Peter mit Vorliebe bewobnte. Ohne Zweifel batte der Jar, zu dessen Tugenden die Geduld nicht gebörte, den ihm so warm empfoblenen Künstler seit langem ungeduldig erwartet. Es verstand sich deshalb fast von selbst, daß Schlüter sogleich mit Arbeit überbäuft wurde und lange Zeit nur mit den geplanten Neubauten, die Peter ju vollenden wänschte, zu ibun hatte. Beide Manner sianden damals in den vierziger Jahren, und der Verkehr mit dem Jaren war dadurch sebt erleichert, daß dieser das Deutsche ziemlich gut verstand, ja es kin und wieder auch in den Briefen an seine Vertrauten anwandte. Junächst war eg dag Kaiserliche Sommerpalaig, daz da malg ausgebaut und verschönert wurde. Dle Pläne dafnr rühren don Schlüter ber. Mit voller Sicherbeit ist diez auch von einer Grotte mit Wasserkunst im Sommergarten n sagen, von der sich jetzt eine ältere Jeichnung gefunden bat, die brer gan jen Erfindung nach nur auf. Schl iter zurückgefübrt werden kann. Diese Grotte stand nicht weit dom Sommerpalaig, am linken User der Fontanka. Sie hat sich leider nur noch in ibren Grund— mauern erhalten. Gefallen ist die kühne Tupvel, die zierliche Laterne, der Jiche Statnenschmuck der Attika. Dieseg feine Werk, das Schlüter n Gemeinschaft mit Peter dem Großen ersann und entwarf, ist datum so wichtig weil eg den Bruch mit der alten Einfachbeit der biz dabin in St Petergburg angewandten Architektur beieichnet und den Weg frei machie für die großen Bauten, die nach Schlüter z NWder allju frübem Tode don bedeutenden französsschen und stalieni- en Architekten auggefürt wurden. Aber noch nach einer anderen Sie ist gerade diese mit natürlichen großen Muscheln und Wasser. alten dersierte Grotte bezeichnend, denn sie erzäblt ven der großen äerliebe, die Jar Peter mechanischen Kunstwerken und Srielereien andte, und die ihn, der selbst ju drechseln und ju schmieden ver⸗ seit seiner gend beschästigten. Hand in Pand damit än eine unbegrenzte Wißbegier und ein tiefes Interesse für technische Prebieme, deren merfwüärdigsteg, dag Perpetuum mobiler, den ren mn seinem Gefangenen gemacht batte, wie es vorber und cher Gersngen und Großen mit dicser Ütohie ganz ahnlich erging 2 Zaren Vertraugagmann bel Newmwirklichung dieseß Oirnge pinnstes F merfwördiger Weise ebenfallg Andreas Schlater, ja e, scheint, d de Beschaffiqung biermst den Tänstler mehr in Änspruch Caemmen n Ils seinet eigentlichen Aufgabe forderlich und vielleicht feinen? leigungen af pre hend war. Zunachst freilich wurden auch die großen Baurlne d bench ar. nameniisch der Gntwärf Clacr ütademie der d und Wissenschaften, welche Thätigkeit Schluäter einigermaßen at kaben imag mit den lelen Allragäaplänen ju Nanufatturen Den ckerelen. bie auch von ibm derlangf warden, md mi mannig · . für den Junstler wenig erguicklichen Nebenarbeiten, wie Ter Auᷓ. ee einer Bauerdanng fur St. Peier burg Rach vorbandenen e Deter? des Greßen batte Schilter us cinen greßen att an der unichmück ang ven Peterbef mit Heinen eng effenen Semmerkase⸗ e, far bie der Monarch in rr sse wie später Fröwrrich M. in Sangseuck in greßen Srchen die grundlenende Heflalt entwerfen batte. Allez in allem amen, ergsebt sich, da zer schen im Laufe des Jabreg 1714 s. der Rirsent hat afeit de⸗ la dieser kuren Jen, die um ee nem erißer sst. als das Samr fllima von St. Meters. ie erer nichl Kean d wabrfckeinlid den Rein ja Sie. een Ted legt Der wr war in allem chr Lan alsse
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bearei chung deg Ratserlichen Gedankeng Berufene
Schlüter jedoch sich ebenso des besondeten Vertrauens Peter's wie seiner Gnade beweist, 6 ihm vom J. Januar s714 ab das Gehalt nahezn verdoppelt, nämlich auf S000 Rubel erhöht wurde, was sicher auch eine . von Schlüter's außerordentlichen Leistungen in der ersten Zeit seines Petersburger Wirkeng war. Siese Er— wägungen entkräften die späͤter entstandene Meinung, Schlüter sei bereits krank und geistig gebrochen von Berlin fortgegangen. Ebenso e r et ist die ahn daß er an der ihm aufgezwungenen Beschäftigung mit dem Parpetunm mobile körperlich und geistig zu Grunde egangen sei. Diese Angelegenheit muß im Lichte der da⸗ maligen ö nicht nach unseren technischen Anschauungen und unserm Hwiferen Wissen beurtheilt werden. Prosessor Walle hat in dieser Beziehung eine Menge von geschichtlichem Material zusammengetragen, das gerade zu jener Zeit eine Reihe von Fürsten und Höfen, sowie namhafte Gelehrte mit der Wahnidee des Perpetuum mo- bile erfüllt. zeigt. Wenn ein Landgraf von. Hessen es sich 1990 Thaler kosten ließ, nur um die innere Struktur eines angeblich vollendeten Eepbetuum mobile sehen zu dürfen, so erscheint die andauernde Beschäftigung Peter's des Großen mit dem Problem ung die ihm von Schlüter dabei gewährte Hilfe nicht mehr in dem Lichte einer des e, n, wie des Künstlers unwürdigen und den Künstler niederdrückenden Beschäftigung. Ja noch mehr: wenn es richtig ist, was Bruce erzählt, daß die Maschine, von der uns eine genaue n überliefert ist, vor. Schlüter's Tode thatsächlich in Gang kam, so hat sie ihm wahrscheinlich die legt frohe Stunde seines el agten Lebens bereitet. Die angeftrengte Arbeit hatte ihn aufrechkerhalten. Unmittelbar nach Vollendung der Maschine muß er von einer schweren Krankheit befallen worden und Dann ziemlich schnell und den Seinigen ganz unerwartet gestorben fein.
v. A2, Der „Dresdener Kunsterziehungstag“ und die Ausstellung „Die Kunst im Leben des Kindes“ sind in' ihren Bestrebungen nicht wirkungslos vorübergegangen. Die Verlagsbuchhandlungen von B. G. Teubner und R. Voigtländer in Leipzig haben die Gründung einer Vereinigung für Künst ler⸗Steinzeichnungen“ be⸗ schlossen, die den Zweck hat, die Anschaff ung künstlerischer Lithographien für Schule und Haus zu erleichtern. Eine Sammlung solcher Stein⸗ zeichnungen ist zur Zeit in der Hofkunsthandlung von Amsser u. Ruthardt (Behrenstr. 29 a) ausgestellt. Zu einem erstaunlich billigen Preise (3 bis 6 „ für das Blatt) werden künstlerisch vornehm aus— eführte Arbeiten dargeboten, bei denen besonders die innige Einfach- eit der Darstellung überrascht, die wirklich die Augdrucksweise trifft, die für das kindliche Verständniß geeignet erscheint. Einzelne der ansprechenden Blätter sind schon von der Ausstellung Die Kunst im Leben des Kindes“ her bekannt. Eine Reihe von tüchtigen Künstlern hat sich für das Unternehmen gewinnen lassen, an auch von der ferneren Entwickelung viel zu hoffen ist. Die Steindrucke felbst sind farbig wirksam, ohne den aufdringlichen Glanz der Deldrucke, und gewinnen dadurch, daß sie ganz das eigene Werk des Künstlers sind, eine wohlthuende Wahrheit und Ursprünglichkeit. Im Vergleich mit einigen aus— gestellten Originalentwürfen kann man sehen, wie gut die Drucke aus⸗ fielen, in denen die Farben nur hier und da ein wenig verändert er⸗ scheinen. Unter den vielen guten Arbeiten sei die Zeichnung von Dans Thoma „Christus und Petrus“, die in ihrem kraftvollen innigen Ausdruck und ihrer eigenartigen Auffassung ein wahres Meisterstück ist, besonders hervorgehoben.
Die Ausstellung der Adressen und Ehrengaben für den Geheimen Medizinalrath, Professor Rudolvh Virchow im Lichthofe des Königlichen KunstgewerbeMusenms bat ein besonders anmuthendes Gepräge dadurch erhalten, daß die Städtische Gartenbau⸗Verwaltung den Aufbau in festlicher Weise mit Pflanzen⸗ werk ausgestattet hat. Die sehr stark besuchte Ausstellung wird in den ersten Tagen des November geschlossen werden.
Der Landschaftsmaler, Geheime Hofrath, Professor Friedrich Preller ist, wie die Weim. Itg. mittheilt, am Montag in Blasewitz bei Dresden gestorben. Er war am J. September 15355 in Weimar als Sobn des älteren, berühmten Landschaftsmalers gleichen Nammenz geboren, dessen Schüler er zunächst wurde und mit dem er im Jahre 1859 nach Italien ging. Big zum Jahre 1865 lebte er in Rom, siedelte dann nach Dresden über und erhielt im Jahre 1880 die Professur für Landschaftsmalerei an der dortigen Kunst Akademie. Er schuf u. a. Wandbilder für die Villa Eichel in Gisenach (i870 —- 71), für die Villa Mever in Dresden, für die Albrechtsburg in Meißen und für das Dresdener Hoftheater. Die Dresdener Galerie besitzt von ibm das Bild Das Kloster Sta. Scholastica bei Subiaco* (1875), daz Museum in Leivüig eine Landschaft mit Saprho als Staffage Außerdem hat Professor Preller treffliche Zeichnungen lla sischer Land⸗ schaften geliefert. Im Sommer 1890 bereiste er Griechenland, um Studien zu den großen Wandbildern (Olympia, Alben. Ilion, ee, für das Albertinum in Dresden zu machen, welche im Jabre 1891 vollendet wurden. Im Jabre 1897 schuf er für die Halle des Leipriger Universitätsgebäudeg ein großes Landschafts gemälde mit der als Staffage dienenden Figur des Prometheus.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absverrungs⸗ Maßregeln.
Italien Durch seesanitãtsroliieiliche Verordnung von italienische Regierung die Häfen am Bosr verseucht erklärt. Belgien Durch Verfügung des belgischen Ministeriums für LSandwirthschaft vom 194 d. M. sind die Bestimmun gen der Artikei L bi 4g rde Koniglich belgischen Verordnung dom 5. April 1897, Fetreffend Maß nabmen zur Verbütung der EGinschlerrung der Beulenres in Belgien., für Herkünfte aus dem Hafen von (asiatische Türkei) in Wirksamkeit gesent worden Solche Herkünfte den Ser sollen an Quarantãnestationen in der Schelde, in den Häfen von Oi und Nieuport in Selzaete nach den Vorschritten der Karstei i. 11 des der Venediger Internationalen Sanität Rondentien dem Mär 1897 beigengten Allgemeinen anitätg Meglemente be- bandelt werden. (Vergl. R. Ann Nr 5 vom N. April 1857 Grasilien In dem in Rio de Janeire erscheinenden Diario Dffscial der Vereinigten Staaten den Brasilien dem 23 v. M. sind feigende Verordnungen veröffentliciht werden 1) In Grwägung, daß Fälle ven Beunlenpest (peste baboniga]) in dieier Daurtstadt vorgekommen sind, wird die Stadt Rise de Janeiro fär infiziert und der zugeberige Hafen für ver—= dãch t ig erklirt 2) Anf Grund der amtlich benätigten Nachricht, das Fälle von Beulendest (peste habontea) in der Stadt Neapel, Königreich Italien, vorgekommen sind wird die genannte Stadt für insijiert erklärt, auch werden sowohl die auf dem Fenllande wie auf Jaseln belegenen italienischen Häfen für verdächtig erklärt.
Theater und Mnsik.
Gerliner Tbeater Der gestrige Premiren⸗ Abend an welchem wel nene, sebr der- schieden geartete Stücke far Aufführung kamen, Frachte eg in Feinem rechten Crfelge. Der Gnakter Ge tagt ven reli Del mar Jin laum dermut daß der Aater die rassischen Verbiltuisse, die er darin schildern will, aug eigener Anschaunng kennt. Reaussten. ie die Kate, die Schaar che gad der Samerar die trasi-
Daß U tionellen Merkmale deg Massenthame, reichen, auch wenn Re,
wie in diesem Stücke, als treibende Momente der Handlun verwen det werden, nicht dazu hin, um den rein äußerlich sich * spielenden und mit einem theatralischen Schlußeffekt endenden Por— gängen Lol alfarbe zu verkeihen. Früh Morgens, vor dem Aufbruch zur
Jagd, beim dampfenden Samopar, giebt ein despotischer rufsischer Graf
seinem Reformgedanken hegenden Neffen einige Proben von seinem Srystem, die Untergebenen mit der Fnute zu strafen und mit der Schnapsflasche zu belohnen. Der Titel Es tagt ist symbolisch gemeint, denn ein alter Diener, der bis dahin dem Grafen blindlings gehorchte, setzt nun, durch Alkoholgenuß ermuthigt, mit einem Schuß aus dem Jagdgewehr der Brutalität seines Herrn ein Ziel, damit dessen Neffe das Erbe antrete und seine schönen Pläne ausführe. Der Cinalter, welcher von Fräulein Marig Mayer, den Herren Rohland, Siebert, Wehrlin und Pittschau recht gut dargeftellt wurde, fand immerhin einen so freundlichen Beifall, daß der anwesende Verfasser ihn persönlich dankend entgegennehmen konnte. — Die zweite Gabe des Abends, Der Bann, ein Schauspiel von Johannes Schlaf, hatte zwar mehr dichterische Qualitãten, wirkte aber mit seiner auf zwei reichlich lange Akte ausgedehnten, dürftigen Handlung ermüdend auf die Zuschauer. Es wird darin geschildert, wie ein alternder, kränklicher Mann seine biel jüngere Gattin eifer⸗ süchtig vor der Welt in seinem Heim , Nur den Umgang mit einem im Hause lebenden jungen Maler gestattet und fördert er, obgleich er das bestimmte Gefühl hat, daß diefer seiner Frau gefährlich werden kann. Aber er ist sich seiner fast suggestio auf seing Frau wirkenden Macht gewiß, er kennt genau den Zeitpunkt, in welchem er vorbeugend einschreiten muß, und es bereitet ihm eine Art grausamen Vergnügens, den Dingen bis dahin freien Lauf zu lassen. So geschieht es denn auch. Das Stück endet damit, daß er in dem Augenblick die beiden trennt, wo das Verhältniß zwischen ihnen ernstere Formen anzunehmen droht. Das zu Anfang für diesen nopellistischen Stoff rege gewordene ¶ Interesse der Zuschauer erlahmte allmählich bei dem außerordentlich schleppenden Gang der Handlung und des Spiels, sodaß sich zum Schluß eine lebhafte Opposition in den Beifall mischte, der die Darsteller: Fräulein Mayer, die Herren Wehrlin und Walden, sowie den anwesenden Autor vor die Rampe rief.
Schiller ⸗Theater.
Ihrer Gepflogenheit treu, neben Werken ernster Richtung auch solche heiteren Inhalts den Abonnenten vorzuführen, hat die Direktion den Schwank Hans Huckebein“ von Blumenthal und Kadelburg, der seiner Zeit im Lessing⸗Theater eine Reihe erfolgreicher Aufführungen erlebte, in den Spielplan des Schiller ⸗Theaters anfgenommen, wo er vorgestern zum ersten Male in Scene ging. Das Stück wurbe auch hier herzlich belacht, obwohl die Dese hung der männlichen Hauptrolle des vom Mißgeschick verfolgten Martin Hallerstädt mit Herrn Schmasow nicht ganz glücklich war. Die Komik dieses Künstlers ist zwar am rechten Platze sehr wirksam, aber doch etwas zu grobkörnig für die Darstellung eines gesellschaftlich gewandten Mannes, wie es der Genannte doch sein soll. Eine vortreffliche Charge bot dagegen der neuengagierte Herr Lindikoff in der Rolle des gutmüthigen, derben Russen Boris Mensky. Die anderen Aufgaben wurden von den Damen Werner, Brock und Storm, den Herren Steinrück und Kirschner zufriedenstellend gelöst. Für das erforderliche flotte und lebendige Spieltempo hatte die Regie bestens gesorgt.
Freies Theater in Friedenau.
Diese neue Schauspielbühne, über deren Organisation und Ziele bereits vor einigen Tagen berichtet wurde, eröffnete gestern ihr in der Rbeinstraße Nr. 60 zu Friedenau belegenes Heim, welches das erste ständige Theater innerhalb der westlichen Vororte Berlins bilbet, in Gegen⸗ wart eines zahlreich erschienenen Publikums. Ein zu ieser Veranlassung von dem Wiener Schriftsteller Rudolvh Lothar geschriebenes, Vorwort“ leitete den Abend ein. Es war ein den Gedankenagustausch zwischen einer modernisierten Muse und einem ebensolchen Pan über die Bedeutung der Schauspielkunst enthaltender Dialog, welcher von Frãulein Antse Hendrik und Herrn Erwin Baron eindrucksvoll gesprochen wurde. Hierauf folgte die Aufführung der in Deutschland noch nicht gegebenen drei aktigen Komödie Die Brautschau“, eines Erstlingswerkes des russischen Schriftstellers N. Gogol, in der Uebersetzung von Louise Flachs-Fokschaneanu. Die Leiter der jungen Bühnen⸗ gemeinschaft des Nachbarorts, die Herren Max Engel und Arthur Motenburg, batten mit diesem Stück leider feine glückliche Wahl ge⸗ troffen. Der Stoff, welcher die Geschichte einer Heirathsvermittelung in einer kleinen russischen Stadt zu Anfang des vorigen Jahrhunderts behandelt, liegt unseren Interessen so fern, wird in einer derartigen Kleinmalerei und mit einem solchen Wortschwall geboten, daß seine Bühnendarstellung geradezu ermüdend wirkt. Die ser Eindruc wurde noch durch das etwas schlevpende Spiel tempo und die ju wenig stilgerechte Inseenierung verstarkt. Der trotzdem gespendete freundliche Beifall sollte daber wohl auch vornehmlich eine Aufmunterung für das junge Theaterunternehmen und eine An— erkennung des redlichen Bemühens sämmtlicher Mitwirkenden sein, velche einerseitß vor eine undankbare und zu schwierige Anfangt— aufgabe gestellt, andererseits aber auch zum ibeil noch nicht völlig miteinander eingespielt waren. Die Hauptrollen wurden durch die
Paula Gerste, Ernestine Münchheim und Ida KVeban, die Herren Fritz Grunwald und Erwin Baron vertreten. neue Bühnenbau macht an und für sich einen schmucken
indruck, besitzt eine gute Akustik und scheint überbaut eine geriancte ätte für das in dem Programm vorgesebene Genre der Aufführungen s bei denen literarische Versuche, wie es der gestrige war, jedoch zesser unterblieben.
Im Königlichen Dyernhbause wird morgen Richard Waaner s Over Lohengrin“ in folgender VBesetzung gegeben: Lohengrin: Herr Grüning; Glsa: Fräulein Destinn; Telramund: HYerr Berger; Ortrud Fräulein Meinl; Heerrufer: Herr Bachmann; König veinrich: verr Wittekopf Im Königlichen Schauspielbause sindet morgen eine Auffübrung der Kemödie Der lommende Mann“ sian. Den Napoleon spielt Herr Matkowelo, die Josesine Fräulein Poyxe Im Reuen Königlichen Drern-Tkeater gelangt am onntag iu e ĩ „Faust‘, der Tragödie erster Theil. Lindraintner zur Auf⸗ Der Billet. Verkauf findet täglich im Schauspielbause siatt. Schiller Theater wird jetzt Die Braut von Messina' dorbereitet und am Donnergtag, den JI. d. M., zum ersten Mal zur Auffübrung kommen Im Neuen Theater wird Ruth, Schauspiel in vier Akten den Palle Nosenkrantz, für die deutsche Bühne bearbeitet von G. Schlack., die nächsie Neditat bilden. Das Stück, welches zunächst e Matinée am Sonntag, den 3. Nevember, Mittage 121 Uhr, zur
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rstauffũbrung gelangt, e vor zwei Jahren in der daäͤnischen
VDeimath des Aulors einen nachbaltigen Erfolg und bildet beute noch ein bleibendes Revertoirestück der dänlschen Babne.
Das Friedrich⸗Wilbelmstädtische Theater schließt sich ebenfalls der Lorhing ⸗Feier durch eine Auffübrung von é und Jimmermann“ an. DVerr Ubrich, von der Sommer-⸗Oper im Berliner
beater ber bekannt, singt den Jaren, Fräulein Jennd Door die Marie. Die Auffübrungen der Dyerette Die Landstreicher erlelden durch die Dyer, welche am Sonntag Nachmittag bei balben Preisen in Scene geben soll, feine Unterbrechung.
Mergen, Donner tag. Abende U 8 Uhr, veranstallet der Ocganist Bernbard Irrgang in der Heilig Kreur Kirche dag ö Koniert. Manmirlen werden Frau Marharet be Dee Fröhlich Serran] Fräulein Toni Dacglan (Alt. Frzulein Amalie Gienkaum (Vieline) und Fraunlein Martha Drewg (Gioline! Der QMntrint
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estein in St. Petersburg peraustaltetes Rennert det Cem- renisten Cagenig. den Pirani- Berlin und der amerftanischen Sängerin Alma Webster Powell, dessen Pregtamm aus ichlienl ich
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