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Die zur Reichskasse gelangte Ist-Einnahme ahz üg ich der Ausfuhrvergütungen ꝛc. und der erwaltungskoften, eträgt bei den nachbezeichneten Einnahmen: Zölle 270 941 514 = 10243911 ), Tabacksteuer 8 023 569 S6 (4 260 766 6), Zuckersteuer und Zuschlag 55 091 117 . (— 12263762 46), Salzsteuer 25 946 564 M (— 395 164 6), Maischbottichsteuer 2591 573 S6 (— 2905255 S), Verbrauchsabgabe von Branntwein und Zuschlag 71 852 302 6 (4 5692 677 4), Brennsteuer — 1 355 581 S ( 525 937 6), Brausteuer und Uebergangsabgabe von Bier 18 382 745 S½ (— 337 657 M), Summe 451 493 903 S (— 530 421 S). — Spielkarten⸗ stempel 795 145 V6 (— 23 610 ).
Am 22. d. M. früh verschied sanft zu London im 71. Lebensjahre der bisherige Kaiserliche Botschafter am groß⸗ britannischen Hofe, Staats Minister Paul Graf von Hatz⸗ feldt⸗Wildenburg.
Geboren zu Düsseldorf am 8. Oktober 1831, wurde er nach bestandenem Auskultator⸗Examen im März 1859 als Aspirant für die diplomatische Laufbahn zugelassen und der damaligen Gesandtschaft in Paris attachiert. Dortselbst ver—⸗ blieb er bis zum Mai 1865, nachdem ihm inzwischen der Charakter als Botschafts-Sekretär beigelegt worden war. Alsdann zum Legations Sekretär bei der Gesandtschaft im Haag ernannt, wirkte er hier drei Jahre, bis im April 1868 seine Einberufung in die politische Abtheilung des Ministeriums der auswärtigen An elegenheiten erfolgte. Im Juli 1869 zum Wirklichen Legationsrath und vor⸗ tragenden Rath ernannt, begleitete er nach Ausbruch des Krieges 1870371 den Bundeskan (ler Grafen von Bismarck in das Hauptquartier und wirkte später bei den Friedensverhand⸗ lungen mit. Nach dem Friedensschlusse nahm er seine Thätig— keit im Auswärtigen Amt wieder auf und wurde im Februar 1873 zum Geheinien Legationsrath befördert. Im Mai 1874 erhielt er sodann den Gesandtenposten in Madrid und im Juli 1878 den Botschaftervosten in Konstantinopel. Im Juli 1881 wurde er mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Staats— sekretärs des Auswärtigen Amts beauftragt und im Oktober 1882 zum Staatssekretär dieser Behörde und gleichzeitig zum Staats⸗-Minister und Mitglied des Staats⸗-Ministeriums ernannt. Den Staatssekretärposten bekleidete er, bis ihm im Oktober 1885, unter Belassung des Titels und Ranges eines Staats⸗ Ministers, der Posten des Botschafters in London übertragen wurde. Da sein Gesundheitszustand infolge eines schweren asthmatischen Leidens seit einigen Jahren stark erschüttert war, sah er sich im Oktober d. J. genöthigt, an Allerhöchster Stelle seinen Abschied zu erbitten, der ihm erst vor kurzem, unter Verleihung des Verdienst-Ordens der Preußischen Krone, in Gnaden gewährt wurde. ü An sonstigen preußischen Ordensauszeichnungen besaß Graf Hatzfeldt das Kreuz der Großkomthure des Königlichen Haus⸗-Srdens von Hohenzollern seit Oktober 1885, das Groß⸗ kreuz des Rothen Adler-Ordens mit Eichenlaub seit dem Ordensfest 1888 und die Brillanten zum Schwarzen Adler⸗ Orden seit November 1899.
Der Dahingeschiedene, der die große Zeit der nationalen Wiedergeburt unter dem Fürsten Bismarck mit durchlebte und an den Ereignissen der 70 er Jahre an hervorragender Stelle beiheiligt war, hat sich in allen von ihm bekleideten Aemtern um das Wohl seines Gesammtvaserlandes bedeutende Verdienste erworben, die in der Geschichte des neuen Reichs unvergessen bleiben werden. Seine reiche Erfahrung auf dem Ge⸗ biete der Politik und Diplomatie, seine Vertrautheit mit Menschen und Verhälmissen, außergewöhnliche staatsmännische Begabung, die sich bei jedem Anlaß bekundete, Tak, Geschick⸗ lichkeit, verbindliches, werklich vornehmes Wesen hatten ihn für das Auswärtige Amt und den Kaiserlichen Dienst zu einem fast unersetzlichen Berather in den schwebenden politischen Fragen gemacht. Erst kürzlich, anläßlich seiner Versetzung in den Ruhestand war ihm von der öffentlichen Meinung des In⸗ und Auslandes fast einstimmige Anerkennung gewidmet worden, sein nothwendig gewordener Rücktritt hatte auch im Auslande bei seinen zahlreichen Freunden und Ver⸗ ehrern lebhaftes Bedauern hervorgerufen. Auf dem schwierigen und verantwortungsvollen Botschafterposten in London hatte er trotz schwerer Krankheit fast bis zum letzten Athemzuge ausgeharrt, sodaß man von ihm sagen kann, daß er im Amte gestorben ist. In der deutschen Geschichte wird *. Name unter denjenigen Männern genannt werden, die
em Vaterlande ihr Bestes gegeben haben, und sein Andenken wird stets lebendig bleiben!
Der Bevollmächtigte zum Bundegrath, Großherzoglich
mecklenburgische Ober⸗Zolldirektor Kunckel ist in Berlin an⸗ gekommen.
Laut Meldung des W. T. B.“ ist S. M. S. „Kaiserin Augusta“ gestern von Hongkong nach Amoy in See gegangen.
S. M. S. „Iltis“ ist am 21. November in Macao ein⸗ getroffen und gestern von dort wieder in See gegangen.
Der L Theil des Ablösungstransports für die Schiffe der ostasiatischen Station ist mit dem Dampfer
„König Albert“ am 21 November in Singapore einge⸗ troffen und gestern nach Hongkong weitergegangen.
Der II. Theil des Ablösungetransports für die Schiffe der ostasiatischen Station ist mit dem Dampfer „Prinzeß Irene“ gestern in Aden angekommen und an
demselben Tage nach Colombo * , .
Der Transport der abgelösten Besatzungen von S. M. SS. „Habicht und Wolf“, Trangportführer: Korvetten Kapitän don Koppelow, ist mit dem Dampfer „Eduard Bohlen“ am 19. November in Las Palmas ange⸗ kommen und hat an demselben Tage die Reise nach Wilhelms⸗ haven fortgesetzi.
Kiel, B. November. Ihre Königliche sFohrit die Brin⸗
zessin Heinrich ist gestern Abend, wie W. T. B. meldet, zu längerem Aufenthalt nach Darmstadt abgereist
Oesterreich⸗Ungarn.
Im österreichischen Abgeordnetenhause wurde, wie „W. T. B.“ meldet, gestern bie Berathung der dringlichen Anträge, betreffend die Kongregationen, fortgesetzt. Gegen die Dringlichkeit sprachen die Abgg. Graf Kom orowski und Fuchs, in dieselbe der Abg. Tavcar. Nach einstündiger Unter—⸗ brechung der K die Berathung fortgesetzt und die Debatte dann geschlossen.
Die Obmänner sämmtlicher Klubs traten gestern zu einer Konferenz behufs Berathung über die Förderung der parlamentgrischen Arbeiten zusammen, an der auch der Ministe⸗Präsident von Körber theilnahm. Derselbe dankte den Obmännern für ihr Erscheinen und sprach die Ueber zeugung aus, daß sie mit der Bereitwilligkeit zu einer Aussprache den Vorbereitungen zum Frieden näher träten, dessen das Rach bedürfe, der ein unverrückbares Ziel der Regierun bilde, die Gemüther der streitenden Volksstämme beruhigen ö. die Volksvertreter von den ihre Existenz bedrohenden Krisen be⸗ freien solle. Das Parlament könne, wie der Minister sich weiterhin äußerte, kein politisches Spielzeug sein. Es sei, oder es sei nicht. Wenn es sei, müsse es auch seine Pflicht gegenüber dem Staat erfüllen, sonst wäre es nicht. Die Regierung, welche eine Regierung der Gerechtigkeit und Unbefangen⸗ heit sei und die Verständigung der Volksstämme im Interesse der Zukunft Oesterreichs für unerläßlich halte, karge nicht mit Beweisen dafür, daß sie ein vollwichtiges und kräftiges Parlament wolle, und bezeichne die rechtzeitige Erledi⸗ gung des Budgets lediglich als im Sinne einer weithin er⸗ kennbaren Erstarkung des Parlaments liegend, nicht als irgend einen Vortheil der Regierung. Der Minister⸗Präsident stellte ferner fest, daß sich nunmehr alle Parteien der Auffassung, daß die gesetzliche Regelung des österreichisch— un arischen Ausgleichs den Mittelpunkt der inneren Politik bilde, näherten, und fügte hinzu, daß auch die Regierung den Augenblick zu einer Aussprache der Parteien ohne Hintergedanken, welche die Lösung der nationalen Fragen näherrücken solle, in nächster Zeit für gekommen erachte. So wenig es irgend einer besonnenen Partei entsprechen könne, das Reich wieder in einen Zustand zarückzuwerfen, der allen Völkern gleichmäßig Schweigen auferlege, ebensowenig könne eine ruhig denkende Partei die Anwendung anderer gewaltsamer Maßregeln her— beiführen wollen, ja auch nur einen wiederholten Appell an die Wählerschaft befürworten. „Legen Sie“, sagie der Minister, „das Parlament, dieses Bollwerk der Völker, nicht in den Schutt; die Regierung will es be⸗ hüten, sie muß aber, eingedenk ihrer Verantwortlichkeit für das, was immer kommen möge, zuerst an den Staat denken. Die rasche r big g des Budgets ist nicht nur eine allgemeine Verfassungs-Nothwendigkeit, sondern auch eine Volks⸗Noth⸗ wendigkeit. Keine Partei verletzt ihren Standpunkt, wenn sie durch Beschleunigung der Erledigung des Budgets den Interessen der Bevölkerung genügt. Die Frist zum Beginn einer Aussprache ist kurz“ Der Minister⸗Präsident sprach sodann die Hoffnung aus, daß die Parteien, welche sich zur Aufnahme der Friedens⸗ arbeit bereit erklärten, die Vorbereitungen hierzu nicht ver⸗ zögern und durch nachdrückliche Förderung der auch wegen des Zusammentritts der Landtage nothwendigen Erledigung des Budgets Klarheit schaffen und dadurch dem bisherigen unhalt⸗ baren Zustande ein Ende bereiten würden. Nachdem sämmtliche Theilnehmer an der Konferenz ihren Standpunkt auseinander⸗ gesetzt hatsen, sprach der Minister⸗Präsident seine Genugthuung aus, daß die Ausführungen annähernd sämmtlicher Redner gegen⸗ über den Bestrebungen der Regierung nicht ungünnig lauteten, und bedauerte, daß die meritorische Erledigung wichtiger Vor⸗ lagen durch dringliche Anträge vereitelt we de. Er lehnte jede Intervention wegen Rückstellung der letzteren ab und sagte, er müsse denen, welche solche einbrächten, die Verantwortung für die Folgen überlassen. Zum Schluß erklärte der Minister⸗-Präsident, er könne nach dem gewonnenen Eindruck nur die Hoffnung aussprechen, daß die Ergebnisse der Konferenz die von vielen Rednern erwartete Besserung im Fortgange der Arbeiten mit sich bringen werde.
Die Kommission der land⸗ und forstwirthschaftlichen Zentralstelle für die Zoll-Enguste verhandelte, wie die „Wiener Zig.“ mintheilt, vorgestern über die Wünsche der öͤsterreichischen Fischerei. Die Experten kamen zu folgenden Be⸗ schlüssen: Die Kommission erklärt, daß durch den von Deutschland in seinem Zolltarifentwurf neu aufgestellten Karpfenzoll die nur auf die Ausführ nach Deutschland angewiesenen Teichwirthschaften
des Klein⸗ und Großgrundbesitzes Oesterreichs auf das em⸗ pfindlichste geschädigt würden. Dieselbe ersucht die Regie⸗
rung dringendst, init allen Mitteln, insbesondere durch
geeignete Kompensations⸗Zölle, dahin zu wirken, daß der Rarpfenerport nach dem Deutschen Reiche keine Ge
fährdung erleide und der Versand lebender Karpfen wie bisher zollfrei erfolge. Die Kommission schließt sich den von der „Zeniralstellen für Fische, Muschel⸗ und Schalthiere aus der See, gesalzene oder geräucherte Heringe und andere Fische, sowie für getrocknete oder zubereitete Fische in Antrag gebrachten Zollsäßen vollkommen an. Die— selbe erachtet es ars sanitätspolizeilichen Gründen für geboten, daß die Einfuhr von Fischen in gefrorenem Zu⸗ stande gänzlich untersagt werde, und richtet an die Regierung die dringende Bitte, dafür zu sorgen, daß die Esecnbahn⸗ Tarifsätze für Fische möglichst herabgesetzt und die Bahn⸗ verwaltungen verpflichtet würden, für bessere und raschere Trangportbedingungen zu sorgen.
Die in der gestrigen Nummer d. Bl. wiedergegebene, das
Hirtenschreiben der Erzbischöfe und Bischöfe be⸗
treffende Depesche des W. T. B.“ berichtigt das genannte Bureau dahin, daß am Schluß zu lesen ist: Kein katholischer Priester habe den ungetrübten Frieden der nichtkatholischen Christen angetastet.
Großbritannien und Irland.
Der König erhielt, wie W. T. B. berichtet, gestern kurz vor der Abfahrt von Sandringham die Nachricht von dem Tode des Grafen von Haß feldt. Allerhöchsiderselbe sandte sofort der Familie ein Beileids⸗Telegramm und ließ nach der Ankunft in London derselben sein persönliches Beileid aussprechen. In der deutschen Votschaft traf ein
Beileids⸗ Telegramm Seiner Majestät des 64 Wilhelm ein. Der Herzog von Connaught, Lord Salisbury und der Marquis of Lang downe übersandten gleichfalla Beileids⸗Kundgebungen. Der Herzog von Cambribge, der
französische Botscha fter sowie mehrere andere diplomatische Vertreter begaben sich persönlich nach der deutschen Botschaft,
um ihrem Beileid Ausdruck zu geben
Frankreich.
Im Senat stand gestern, wie ‚W. T. B.“ berichtet, ein Antrag zur Berathung, der dahin geht, eine Kommission ein— zusetzen, welche die ge studieren soll, wie der Ent völkerun ic eic Einhalt gethan werden könne. Der Minister=
räsiden Waldeck-Rousseau unterstützte den Antrag welcher angenommen wurde. z
In der Deputirtenkammer verlangte gestern der Deputirte Thom son, daß das Haus Maßnahmen ergreife, um den Verbrauch von Weinsprit zu fördern, und he— an tragte einen Zoll auf ausländische Süßweie sowie die Anwendung des französischen Gesetzes auf italienische Weine. Der Ackerbau⸗Minister Du puy ehrt aus, er sei bereit, alles, was in seinen Kräften stehe, zu thun, um der gegenwärtigen Weinkrisis ein Ende zu machen. Von 1874 bis 1889 . Frankreich den Ausfall seiner Produkte durch algerische und fremde Weine decken müssen. Eine Ueberfülle sei aber dann der Krisis gefolgt; es würden nunmehr Maßnahmen getroffen werden, um die Lage der Weinbauer J verbessern, aber man könne nicht die fremdländischen Produkte mit neuen Zöllen belegen, ohne denselben Ländern entsprechende Vortheile zu bieten. Der Minister berührte alsdann die Alkoholfrage und die Ver— wendung des Alkohols zu industriellen Zwecken und erinnerte an die Maßnahmen, die zur Erleichterung des Verbrauchs getroffen seien. Der Deputirte Mo rina ud verlangte gleichfalls eine Er⸗ höhung der Zölle auf die Süßweine und wünschte ein System der Reziprozität mit dem Auslande, welches die Weine und die französischen Liqueure nicht denselben Gradbestimmungen unterwerfe, wie den Alkohol. Die Weiterberathung wurde alsdann auf nächsten Freitag vertagt.
Italien.
Die italienischen und die britischen Delegirten beendigten, einer Meldung des „W. T. B.“ aus Rom zufolge, gestern ihre Berathungen über die Festsetzunk der Grenzen von Erythraea und dem Sudan. . in den Zoll-, Post- und Telegraphenfragen wurde eine Einigung erzielt. Die endgültige Feststellung des Wort— lauts des Uebeinkommens wurde auf den 25. d. M. verschoben.
Die „Kölnische Zeitung“ meldet aus Rom, der ehemalige preußische Gesandte beim Vatikan, Otto von Bülow, sei gestern daselbst an einem Herzschlag plötzlich gestorben.
Spanien.
Aus Madrid vom gestrigen Tage wird dem W. T. B.“ gemeldet, daß der ehemalige ö Gamaz zo gestorben sei.
e. den castilianischen und den catalanischen Studenten in Barcelona sind abermals Zusammenstöße vorgekommen. — In Saragossa schleuderten die Stu⸗ denten Steine gegen die Bureaux einer Zeitung, weil sie sich durch Artikel derselben beleidigt fühlten. Die ehe mußte einschreiten.
Belgien.
In Gemäßheit eines Beschlusses des internationalen sozialistischen Bureaus benachrichtigte, dem „W. T. B.“ zufolge, der sozialistische Deputirte van der Velde den Minister des Auswärtigen, daß er ihn am Dienstag wegen der Konzentrationslager in Süd-⸗Afrika interpellieren und die Dringlichkeit für die Berathung der Interpellation verlangen werde.
Türkei.
Der russische Botschafter Sinowjew wurde gestern von dem Sultan in Audienz empfangen,
Wie das Wiener „Telegr - Corresp⸗ Bureau“ aus Kon⸗ stantinopel berichtet, hat der Großvezir Said Pascha an alle Wal is ein Telegramm gerichtet, in welchem er sie auf⸗ fordert, den Wünschen des Sultans, der das Glück und das Wohlergehen aller seiner Unterthanen ohne Unterschied an⸗ strebe, aufs genaueste nachzukommen. — Der Divisions⸗General Schakir Pascha, Chef des Generalstabs des Kaiserlichen Garde⸗Korps, ist zum Wali und Kommandanten von Skutari (Albanien) ernannt worden.
Griechenland.
Die Deputirtenkammer trat gestern zusammen, um das Bureau zu wählen. Da die Minister nicht anwesend waren, beschlossen, dem, W. T. B.“ zufolge, die Deputirten, eine Abordnung zu ihnen zu schicken, welche sie auf⸗ fordern solle, sich nach der Kammer zu begeben. Die Minist er erklärten der Abordnung, daß die Berathung der Maßnahmen zur Herstellung der Ordnung, welche sie wege der Kundgebungen ergreifen wollten, sie verhindert habe, der Sitzung der Kammer beizuwohnen; aber sie würden an der heutigen Sitzung theilnehmen, um ein Vertrauensvotum zu verlangen. In der Kammer beantragte der Deputirte Rall den Namensauf uf; es wurde fesigestellt, daß die erforderliche Zahl nicht erreicht sei; die Opposition erklärte, daß die öffentliche Ordnung nur durch die Regierung gefährdet sei, welcher sie die volle Verantwortlichkeit überlasse. Als die Oppositien den Saal verließ, wurde sie von der vor dem Hause versammelten Menge mit Beifall begrüßt.
Das Leichenbegängniß der am Donnerstag in Athen bei der Studenten⸗Versammlung Getödteten fand gestern Nachmittag 5 Uhr statt; eine ungeheure Menge nahm daran theil. Der ehemalige Minister Levidis hielt dabei eine Rede, in welcher er die Regierung angriff und verlangte, daß das Volk den als Opfer ihrer Pflichterfüllung gegenüber dem Vaterlande Gefallenen ein Mausoleum errichte. In der Stadt herrschte gestern Ruhe. Tie Studenten hielten die Universität noch besetzt und erklärten, daß sie dieselbe nur räumen würden, wenn die gerichtlichen Verfolgungen niedergeschlagen und die Uebersetzer der Evangelien erkommuningiert wurden.
Der Minister⸗Präsident Theotokis hat am Donnerstag dem König seine Entlassung angeboten, der König dieselbe jedoch abgelehnt. Gestern sanden bis zum Abend feindselige Kun gebungen vor der Wohnung des Minister⸗Präsidenten statt, welcher verbot, daß gegen die Veranstalter derselben ein— geschritten werde.
Terbien.
Im Senat erklärte, wie dem W. T. B. aus Belgrad berichtet wird, gestern bei der Beantwertung einer Inter pellation des Senators Mijatowitsch über die nr politiß der Regierung der Minister⸗Präsident Wultl *, der Schwerpunkt des Finanzproblems liege erstens in der e. —— 1 des volllommenen Gleichgewichts des Staatshaue⸗ halte bei gleichzeitiger Hebung der wirthschaftli Kraft des serbischen Volleg und zweiteng in Tilgung Ter vorgefundenen schwebenden Schulden, für welche solche Ein nahmen angeseßt seien, welche zur Deckung der laufenden
Stagtsausgahen verwendet werden sollten. Der Minister⸗ Prãsident erklärte schließlich, er hege die feste Ueberzeugung, daß Serbien sowohl die Kraft als auch die Mittel und die Möglichkeit habe, über die augenblicklichen finanziellen Schwierigkeiten hinwegzukommen.
Amerika.
Die in Seattle (Washington) erscheinende „Times“ ver⸗ öffentlichte, wie dem „W. T B.“ berichtet wird, gestern einen Bericht, welcher eine schon früher dort engetroffene Meldung uber eine Verschwörung einer Anzahl von Goldgräbern zum Zwecke der Los eißüng Klondikes von Cangdg in allen Punkten bestätigt. Die „Times“ versichert, daß sie Schriftstücke und Siegel eines „Ordens der Mitter— nachtssonne“ besitze; dieser Orden sei eine geheime Gesellschaft, welche sich die Befreiung des Goldbezirks von der canadischen Herrschaft zur Aufgabe gemacht habe. — Ein in New York eingetroffenes Telegramm aus Victoria (Britisch⸗Columbie) theilt Einzelheiten über das Komplott der „Gesellschaft der Mitternachtssonne“ mit, welche von amerikanischen Feniern in Dawson City gegründet worden sei. Ein Unteraueschuß dieser Gesellschaft sei in Shagway gebildet; das Komplott dehne sich jedoch weiter nach Süden nicht aus. Sobald der Winter das Betreten des Jukongebiets für Reisende unmöglich machen werde, wollten sich die Ver— schwörer der Kaserne der reitenden Polizei in Da wson City bemächtigen und die anderen Polizeiabtheilungen, von denen 250 längs des Jukonflusses vertheilt seien, überraschen.
Nach einer gestern in New York eingegangenen Depesche aus Colon haben, wie ‚W. T. B.“ meldet, die Liberalen die Verwaltung der Stadt übernommen und einen Prä— fekten, einen Bürgermeister und einen Hafenkapitän ernannt. Auch der Kassenschrank des Staatsschatzes sei von den Liberalen geöffnet worden; es seien 1080 kolumbische Dollars vorgefunden worden. — Das britische Kriegsschiff „Tribune“ sei von Kingston nach Colon in See gegangen.
Weitere Depeschen aus Colon besagen, der Gouverneur von Panama Dr. Alban und 125 Soldaten seien nach Pan am a zurückgekehrt. Die Liberalen in Colon erklärten, der General Lorezo habe die Streitmacht nach der Landung bei Chame in der Nähe von Chorrera angegriffen und geschlagen. Nur Dr. Al⸗ ban und einige Soldaten seien entkommen. Der General Lugo habe eine andere Abtheilung der Streitkräfte Alban's in die Flucht geschlagen. 1090 Soldaten hätten sich den Liberalen angeschlossen. Die Regierung habe dem amerikanischen Konsul
bekannt gegeben, daß sie den Schutz der Kommunikationen auf.
dem Isthmus nicht gewährleisten könne.
Aus Caracas vom gestrigen Tage erfährt W. T. B.“, daß der KriegsMinister Ramon Guerra in Puerto Cabello unter der Beschuldigung der Verschwörung gegen den Präsidenten Castro verhaftet worden sei. Zu seinem Nachfolger sei der General Gorrida ernannt worden. In Caräcas seien gleichfalls viele Personen verhaftet worden, darunter auch ein gewisser Montauban, welcher erkläre, französischer Bürger zu sein.
In der chilenischen Deputirtenkammer wurde am Donnerstag der Minister des Auswärtigen wegen der beunruhigenden Gerüchte über die Beziehungen Chiles und Argentiniens befragt, welche ein außerordentliches Steigen des Goldpreises verursachten. Der Minister er⸗ klärte, diese Beziehungen seien glücklicherweise herzlich und freundlich.
Asien.
Die „Times“ meldet aus Peking: Der dortige ameri⸗ kanische Gesandte habe Einspruch gegen die von dem Vize⸗ König in Canton der französischen Gesellschaft für den Bau einer elektrischen Bahn von Canton nach Huchao ertheilte Konzession erhoben. In dem Protest heiße es, die Konzession sel eine Verletzung der Kontrakte mit dem amerika⸗ nischen Syndikat, welches die Konzession zum Bahnbau der Linie Canton — Hankau erhalten habe. Der fran zösische Gesandte dränge die chinesische Regierung, die Kon⸗ zession zu ratifizieren, indem er geltend mache, daß der mit den Amerikanern abgeschlossene Kontrakt durch den Verkauf eines Theils der Stamm⸗Aktien an die Belgier hinfällig ge⸗ worden sei, da nunmehr diesen die Herrschaft über die Bahn gesichert sei. Die Frage werde durch die Thatsache noch lomplizierter, daß Scheng mit einem deutschen Hause ein
Abkommen getroffen habe, wonach letzteres 2000090 Pfund
Sterling zu beschaffen und das Material für den Bau einer Seitenlinie nach Pingsiang zu liefern habe. Das Abkommen sei zum theil schon in der Ausführung begriffen, ebenfalls entgegen den Bestimmungen des mit den Amerikanern ab geschlossenen Kontrakts.
Afrika.
Aus Kairo vom gestrigen Tage wird dem „Reuter schen
Bureau“ berichtet, das Budget für das Jahr 1902 ver⸗ anschlage die Einnahmen auf 11060 909, die Ausgaben auf 10 89009 egyptische Bfund. Der Ueberschuß betrage also A9 009 Pfund. Wenn jedoch die verschiedenen in die Schuldenkasse gezahlten Posten in Rechnung gezogen würden, betrage der wirkliche Ueberschuß Ort 0) Pfund. Dasselbe Bureau meldet aus Kapstadt, der Kapitän Elliot, welcher eine Abtheilung im Macclear⸗Terri⸗ torium in Griqualand-East besehlige, am Mittwoch ein Jefecht mit einem Burenkommando gehabt habe. Die Vuren Ben zurückgetrieben worden, sie hätten ihre Pferde im Stich len müssen. Sechs Buren seien gefallen, einer sei verwundet Derden. Auf britischer Seite sei der Kapitan Elliot gefallen, tei Offiziere seien verwundet worden
Nach einer Meldung aus Johannesburg vom 21. No⸗ dember fei es den brülischen Behörden gelungen, eine Ver woõrung im Keime zu ersticken, welche dort angezettelt worden ü Am letzten Dienstag um Mitternacht seien etwa zwanzig Verhaftungen in verschiedenen Theilen der Stadt vorgenommen Dderden Alg die Nachricht hiervon bekannt geworden sei,
be sie große Aufregung hervorgerufen. Für den Prozeß gegen die Verhasteten sei noch kein Termin festgeseßzt.
——
A unst und Wissenschaft.
w Dag Hohenzollern - Kunstgewer be ban W. Leirfiger- 83 U am ie e; seine Raume auch Nechtfänfern ut swang. . Desichtigun zugänglich zu machen und, um die Anziebungefraft erboben, selnde Senderausstellungen von gea⸗
FCuns zumen eingerichtet. In E... stwerken in den Emhfangträuẽmen cingericbt. KReblet al den Reß eder Srringwurm (malleua hurnidus vol
eng fär diese Jwecke wenig günfigen Trevvenflur, sowie in
Monat eine Reihe von farbigen Radierungen, Lithographien und Pastellen des in Paris ansässigen französischen Schweizers Richard Ranft; ihm folgte in diesem Monat der ebenfalls aus Genf ge— büärtige Malerradierer Pierre Georges Jeanniot, der seinen in Paris wohlbegründeten Ruf wobl in erster Linie seiner Vielfeitigkeit und Anpassungsfähigkeit verdankt. Als Graphiker ist er ebenso ge⸗ wandt in der Technik der Radierung, in der er namentlich die pointe soche mit ihren effektvollen Grabwirkungen bevorzugt, wie auch im Bolzschnitt, dessen flotte farbige Behandlung das Studium der japanischen Kunst deutlich verräth. Die Ausstellung seiner Malereien überrascht durch die verschiedenartigen Vorwürfe und Manieren, in denen man nur schwer die gleiche schöpferische Persönlichkeit wieder⸗ erkennt. Es kennzeichnet den befruchtenden Einfluß, den die Pariser Luft auch auf Talente zweiten Ranges ausübt, daß Jeanniot sich fast in allen Sätteln gerecht zeigt. . frischesten wirken einige seiner landschaftlichen Aquarelle, obwohl auch hier Anklänge an Sidaner und Rivisre nicht zu verkennen sind. So sehr man dem Künstler mehr Selbständigkeit wünschen möchte, so sehr schmeichelt seine stets gefällige Art dem kritisch ungeübten Auge, und auch strengere Beurtheiler können nicht umhin, anzuerkennen, daß seine Arbeiten niemals eines gewissen Charme entbehren. ö Die bereits erwähnte Ausstellung schwedischer Textilarbeiten im Lichthof des KunstgewerbeMuseums — Erzeugnisse des Vereins „Handagrbetets Vänner“ — wird morgen geschlossen. Der solide, wurzelkräftige Grundzug dieser wiederbelebten volksthüm— lichen Technik kommt in dem größeren Rahmen noch vortheilhafter zur Geltung als s. Zt. in den engen Räumlichkeiten des schwedischen Staats⸗ eisenbahn⸗Bureaus (Unter den Linden). Besonders fesseln immer wieder die Gold⸗ und Seidenstickereien für Altarschmuck von der Vorsitzenden des Vereins, Fräulein Agnes Branting und von Sofia Gisberg. Aber auch ein Hautelisseteppich der letzteren, sowie einige Wirkereien von Maxia Sjöström und die altschwedischen Mustern nach⸗ gebildeten Flachstich⸗ und Leinenstickereien, sowie die Spitzenkollektionen aus Dalekarlien und Schonen bestätigen das gäünstige Vorurtheil, welches bereits die erste Veranstaltung für dieses echt volksthümliche und Kunstsinn fördernde Unternehmen weckte.
Die rechte Hälfte des Lichthofes füllen gegenwärtig die Entwürfe von Hermann Obrist, dem talentvollen Schweizer, der bisher in weiteren Kreisen namentlich durch seine Stickereientwürfe bekannt geworden ist, die eine Reform der Kunststickerei zum Ziel hatten. Obrist ist aber von Hause aus Bildhauer und scheint sich neuerdings wieder mehr diesem Schaffensgebiet zuzuwenden. Allerdings widmet er auch, hier seine Kraft im wesentlichen der angewandten Kunst. So sind eine Reihe von glücklich erfundenen Brunnenentwürfen besonders hervorzuheben. In schweren, ein— fachen, aber durch statische Logik überzeugenden Formen hat er hier Lösungen für eine Aufgabe gegeben, die mehr als viele andere Ver— suche, die Kunst im täglichen Leben heimisch zu machen, Erfolg ver ⸗ sprechen. Obrist sucht nur durch die Verhältnisse, durch die sinnfällige Zweckdienlichkeit und das Abstoßen alles überflüssigen Zierwerks zu wirken. Anspruchslose, in den meisten Fällen der einheimischen Flora oder dem gothischen Stil entlehnte ornamentale Beigaben sind zwar nicht ganz ausgeschlossen, aber eben als Beigaben, als Nebensache charakterisiert. Wo sie je den Fluß der Hauptlinien, die Klarheit des Aufbaues im geringsten beeinträchtigen könnten, sind sie vermieden. So stellt sich Obrist's reformatorische Bemühung als Klärung der Formensprache im Sinne moderner Schönheit dar. Ob aber gerade das bewegliche Element des Wassers dieser strengen, fast puritanischen Fassung bedarf, ob hier nicht auch malerische Vielgestaltigkeit und Zierlichkeit gelegentlich am Platze wäre, das ist eine Frage des Geschmacks, auf die sich verschiedene Antworten geben lassen. Nicht zu leugnen ist, daß der bewußte Gegensatz, in den sich Obrist zu den bisherigen Anschauungen setzt, den Reiz des Neuartigen und Pikanten besitzt. Auch seine Grab⸗ steine und Aschenurnen, sowie der mit besonderem Feingefühl stilisierte Wandbrunnen brechen mit dem Hergebrachten nicht aus eigenwilliger Laune, sondern beweisen, daß der Born, aus dem die architeftonische Plastik unserer Zeit ihr Wasser holt, keineswegs so erschöpft ist, wie man nach den handwerklichen Loösungen so mancher neueren Auf⸗ gaben schließen möchte. In Obrist's Schaffen kommt die kluge Er⸗ wägung ebenso zu Worte, wie sie auch ein Streben bekunden, unser modernes Empfinden zu neuen Formen zu verdichten; es repräsentiert gewissermaßen die unter den Einflüssen der neuen Zeit und ihrer Be— dürfnisse etwas in die Enge getriebene verkümmerte Phantasie, therrlichkeit um so lauter rühmt, je weniger sie
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Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Bulgarien
Aus versenchten russischen Häfen des Schwarzen
1 z * Mecres auf der Do nau
1 mf der De in Bulgarien eintreffende Schiffe erbalten nur nach Ableitung der Quarantäne in Sulina und nach strenger arjtlicher Untersuchung in Silistra freie Praktika in den bulgarischen Denaubãfen. ;
Auf der Donau in Bulgarien eintreffende Keisende werden im Hafen von Silistra einer Untersuchung unterworfen. Die
senigen, welche aug versenchten russtschen Dae anlemmen. werden nur dann in Bulgarien jugelassen, wenn sie durch Attest nachmeisen,
daß sie die Quarantäng sn Salina abneleistet Baben und daß ibre Gncklen und Bepäcktüäcke daselbst deginflftert wenden sind. Lug berseuchten russsschen Häfen de Scwar ken Merreg an-
lommende Waaren werden in den 62 Donqubafen nut
dann jugelaffen, wenn fie den einem Jengnsß begleitet sind, daß sie die Quarant ine in Sulina abgeleiftet laben und sie dem jusel ge jum freien Verkebr in Rumänien jugelaffen sind.
Schweden.
Nach einer Bekanntmachung deg Königlich schwedischen Tommer gelleglume dem 15 d. M. ist die Stadt Bremen nebst deren
Abäbellang des *rsten Sictkerlg aß man im derigen I farciminosus) befallen erklärt worden.
bolt. Am Freit ners
Egypten⸗ f
Der internationale Gesundheitsrath in Alexandrien hat die gegen Lerkünfte von Batum, Liverpool und Glasgow angeordneten Quarantänemaßregeln wieder aufgehoben. (Vergl. R. Anz. vom 15. d. M., Nr. 272.)
Theater und Musik.
Berliner Theater.
Wilbelm Meyer⸗Förster, der vor einigen Jahren in seinen Dramen Unsichtbare Ketten und „Kriemhild“, welche im König⸗ lichen Schauspielhause zur Aufführung gelangten, eine vielversprechende Begabung zeigte, hat bisher auf der Bühne noch nicht festen Fuß zu fassen vermocht, da auch sein später im Deutschen Theater gegebenes Lust⸗ spiel ‚Der Vielgeprüfte! bald wieder vom Spielplan verschwand. Das fünfaktige Schauspiel ‚Alt⸗Heidelberg“, das gestern im Berliner Theater unter starkem Beifall zum ersten Mal in Scene ging, verspricht seinem Schöpfer aber nunmehr einen nach⸗ haltigen Erfolg. Die Poesie des Studentenlebens hat für den Deutschen etwas ungemein Fesselndes, und es ist dem Verfasser ge⸗ lungen, ein Bild des feuchtfröhlichen Treibens vor den Mauern des altehrwürdigen Heidelberger Schlosses im herrlichen Neckarthal zu entwerfen, das selbst für den Philister! etwas Anziehendes hat. Die Handlung, die in dieser Umgebung ihren Anfang nimmt, ist ebenfalls recht glücklich ersonnen; es ist die Geschichte von dem jungen Sprossen eines fürstlichen Hauses, der, zum ersten Mal von der strengen Disziplin des Hoflebens befreit, kurze Zeit die Freuden des ungebundenen Verkehrs mit seinen Allers⸗ genossen kennen lernt, um bald darauf, da der regierende Fürst plötz⸗ lich stirbt, die verantwortungsvollen Herrscherpflichten auf sich zu nehmen. Die letztere Wandlung vollzieht sich nicht ohne Kampf und eine durch die Staatsraison gebotene standesgemäße Verlobung nicht ohne ein Herzensopfer, da die aufteimende Neigung zu der anmuthigen Nichte seines Heidelberger Hauswirths nun ertödtet werden muß. Besonders gut gerathen ist die Scene, in welcher der Prinz in die Geheimnisse des Comments eingeführt wird, ferner diejenige, in welcher der alte Korpsdiener der „Saxonen“ in die Residenz kommt und mit dem jungen Souverän Heidelberger Erinnerungen austauscht, sowie der rührende Abschied des Fürsten, den die Sehnsucht getrieben hat, noch einmal Heidelberg zu sehen, von der Geliebten. Diese lebensfrischen Vorgange wurden durch die treffliche Darstellung sehr wirksam zur Geltung gebracht. Die Hauptrolle des Prinzen spielte Herr Walden mit Wärme, ohne dabei die erforderliche Vor⸗ nebmheit vermissen zu lassen, das Wirthstöchterlein, Käthe, fand in Fräulein Taliansky eine nicht minder geeignete Vertreterin. Die anderen Aufgaben wurden von den Herren Rohland, Wehrlin, L Allemand, Connard, Pittschau, Tauber, Haßkerl u. A. ebenfalls auf das Beste gelöst. Auch die geschickte Regie des Herrn Halm verdient alles Lob. Der anwesende Verfasser wurde wiederholt heworgerufen.
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(Der Konzertbericht befindet sich in der Zweiten Beilage.)
Im Königlichen DODpernhause geht morgen Abend, neu einstudiert, Mozarts Oper „Don Juan“ in der neuen Uebersetzung von Hermann Levi in Scene. Herr Berger singt zum ersten Male den Don Juan. Im übrigen lautet die Besetzung: Donna Elvira: Fräulein Rothauser; Comthur: Herr Wittekopf; Donna Anna: Fräulein Reinl; Don Octavio: Herr Sommer; Leporello: Herr Nebe; Masetto: Herr Krasa; Zerline: Frau Herzog. Kapellmeister Strauß dirigiert. — Mittags 12 Uhr findet eine Wiederholung der Mozart'schen Großen C-moll-Messe statt. Am Montag gelangt Mozart's Oper „Cosi fan tutte“ zur Aufführung.
Im Königlichen Schausßpielbhause geht morgen Goethe's Faust“‘, der Tragödie ng gehörenden Musik vom Fürsten Radziwill und von Lindpaintner in Scene. Am Montag wird König Richard der Dritte“ wiederholt.
Im Neuen Königlichen Opern-Theater gelangt morgen zu ermäßigten Preisen „Iphigenie auf Tauris“ zur Aufführung.
Deutsche Theater hat für nächste Woche folgenden Spielplan aufgestellt: morgen Abend: Maria Magdalene“; Mon⸗ tag: Einsame Menschen“; ien Rosenmontag!. Am Mittwoch geht Gerhart Hauptmann ste Tragikomödie „Der rothe Hahn zum ersten Ma in cene und wird am Donnerstag Sonnabend und nach tfolgend ( wieder⸗ e Nachmittags
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Am nächsten Senntag Nachmittag wird Georges Ohnet s Schausxiel Der Hüttenbesiger ju balben Preisen gegeben
Im Resideni⸗Theater fiadet morgen eine einmalige Auffübrung
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. . wiederum länglich der franzäsische Schwank Sein Dervelgänger
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der Wintermenate finden die Orgelderträge des Masildirekters Otte Dienel in der War ien fire nicht mebr Mimwechz, sondern Mentagt, und war Abende 71 Ubr bei freiem
Gintritt statt. Daz Pregramm deg Orgelvertrage am Mentag ent ⸗ Hält nur Bach sche, der Todtenfeier entsrrechende Kempesitionen.
Jum Gehör gelangen die Cantate Selig ist der Mann“, Pañ acaalia. Die greie Emo. Fuge n. J. . Miseirkende sind Frau Anni Jebn= Röscl. Frau Gertrud Tabaude, Derr Darren Müller, der Viel inist Pert L Srendle und Derr Rebert Schwiesselmann.
Der Hestge Offister⸗Musikverein wird am Sennaken?, den 14. Dezember d. , Abende 8 Uhr, in dem Gebäude der Artillerie. und Ingenieur Schule (Gbarlottenburg Basanenstrafe) 6 Fest cinen zoßähbrigen Gestebeng begeben. Mlle ebemaligen Miglieder deg
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