1901 / 279 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 25 Nov 1901 18:00:01 GMT) scan diff

Die Schuldverschreibungen sind in 500 Stück zu je 1000 M mit fortlaufenden Nummern von 2001 bis 25090 und 1000 Stück zu je 500 S mit fortlaufenden Nummern von 250 bis 3500 ausgefer igt; sie müssen mit der Bezeichnung: „Für die Carl Zeiß-Siiftung in Jena. Das Kultus-Departe⸗ ment des Großherzoglichen Staats-Ministeriums“ und der faksimilierten Unterschrift des Chefs dieser Behörde versehen sein. Jedes Stück wird mit einer Reihe von Zinsscheinen für 10 Jahre und einem Erneuerungsschein zur Erhebung neu r

insscheine bei der Geschäftskasse der Firma Carl Zeiß in . und außerdem beim Bankhaus W. Koch jun. in Jena, sowie bei der Privatbank Gotha, Filiale Weimar, ausgegeben. Die Schuldverschreibungen werden mit jährlich vier vom Hundert verzinst. Die Zinsen werden in halbjährigen Raten bei den vorgenannten Kassestellen ausgezahlt.

Der Anspruch aus den Zinsscheinen verjährt, wenn sie nicht binnen 4 Jahren nach Ablauf des Jahres, in welchem sie fällig geworden sind, eingelöst werden.

Die Inhaber der Schuldverschreibungen dieser dritten An⸗ leihe sind in gleicher Weise wie die Inhaber der Schuld⸗ verschreibungen der ersten und zweiten Anleihe auf Höhe der verschriebenen Kapitalbeträge und der zu . Zinsen Gläubiger der Carl Zeiß⸗Stiftung und als solche befugt, wegen ihrer Kapitalien und Zinsen an das gesammte Vermögen der Stiftung und dessen Erträge sich zu halten.

Die Tilaung hat mik dem 1. Januar 1912 zu beginnen und muß mit dem 1. Januar 1331 vollendet sein. Sie erfolgt durch jährliche Ausloofung und Einziehung je einer bestimmten Anzahl von Stücken. Die Ausloosung für 1. Januar 1912 hat mindestens 50 000 6 zur Rückzahlung zu bringen und in jedem folgenden Jahre mindestens einen solchen Betrag, daf die zur Rückzahlung gebrachte Gesamatsumme zu keiner Zeit kleiner bleib als diejenige Summe, die bei gleichzeitiger Ausloosung von 50 006 6 seit dem Jahre 1912 bis zu dem betreffenden Jahr getilgt sein würde. Die Ausloosung ge— schieht je im vorhergehenden Jahr in den Geschäftsräumen des Großherzoglichen Staats-Ministeriums, Departement des Kultus. Die Nummern der in jedem Jahr ausgeloosten Stücke sind bis zum 25. Juni bekannt zu machen. Die Rück— zahlung der ausgeloosten Stücke erfolgt vom 22. Dezember des vorhergehenden Jahres ab mit dem Aufgeld von 2 Proz. durch die genannten Kassestellen.

Die Verzinsung der ausgeloosten Stücke hört mit dem 1. Januar des auf die Ausloosung folgenden Jahres auf.

Falls die Anleihe oder ein Restbetrag derselben durch Auf⸗ kündigung im Ganzen zur Tilgung gebracht werden soll, ist die Kündigung auf den 1. Januar gleichfalls vor dem 25. Juni bekannt zu machen. Die Auszahlung der gekündigten Schuldverschreibungen erfolgt in gleicher Weise wie die der ausgeloosten.

In allen die ausgegebenen Schuldverschreibungen be— treffenden Angelegenheiten erfolgt einmalige Bekanntmachung im „Deutschen Reichs-Anzeiger“. Jedoch soll die Be— kanntmachung außerdem noch in der Jenaischen Zeitung“ und in der „Weimarischen Zeitung“ erfolgen.

Der Ersatz abhanden gekmmener oder vernichteter Schuld⸗ verschreibungen kann nur erfolgen, nachdem dieselben im Wege des Äufgebotsverfahrens für kraftlos erklärt worden sind.

Gemäß § 795 des Bürgerlichen Gesetzbuchs wird solches hierdurch bekannt gemacht.

Weimar, den 15. November 1901. ; Großherzoglich sächsisches Staats⸗Ministerium, Departement des Innern. von Wurmb.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Superintendenten und Pfarrer Dr. Claaß in Praust zugleich zum Konsistorialrath und Mitgliede des Konsistoriums der Provinz Westpreußen im besoldeten Nebenamt zu ernennen.

Kriegs-⸗Ministerium.

Der Intendantur-Referendar Müller von der Inten⸗ dantur des III. Armee⸗Korps ist unter Ueberweisung zu der Korps⸗Intendantur des IJ. Armec⸗Korps zum etatsmäßigen Militär⸗Intendantur⸗Assessor ernannt worden.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten

Bekanntmachung.

Zur Abhaltung der Wissenschaftlichen Prüfung der Lehrerinnen (Oberlehrerinnen⸗Prüfung) in Berlin habe ich Termin auf Mittwoch, den 4. Juni 1902, Vormittags 9 Uhr, im Gebäude der hiesigen Augaustaschule, Kleinbeerenstraße Nr. 1619, an beraumt Die Meldungen zu dieser Prüfung sind bis spätesten zum 4. Februar 1902 und zwar seitens der im Lehr amte stehenden Bewerberinnen durch die vorgesetzte Dienst⸗ behörde, seitens anderer Bewerberinnen unmittelbar schriftlich an mich einzureichen.

Wegen der der Meldung beizufügenden Schriftstücke ver weise ich noch besonders auf 5 1 der Prüfungs⸗Ordnung vom 15. Juni 1900

Berlin, den 15. November 1901

Der Minister er geistlichen, Unterrichts und Medizinal⸗Angelegenheiten. Im Auftrage: Kügler.

Am Schullehrer⸗Seminar zu Karalene ist der bisherige kommissarische Lehrer Parlitz als ordentlicher Seminarlehrer angestellt worden

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Der Lehrer an den vereinigten Maschinenbauschulen in Dormund, Ingenieur Gernoth ist zum Käniglichen Ober lehrer ernannt worden.

* Bekanntmachung, betreffend freivillige Gaben für die Ostasiatische Besatzungs-Brigade und die Marine.

Im nichtamtlichen Theil der heutigen Nummer des „Reichs- und Staats⸗-Anzeigers“ (Erste Beilage) veröffentliche ich im Anschluß an meine Bekanntmachung vom 10. Auguft d. J. (Nr. 189 des „Reichs- und Staats⸗-Anzeigers“ vom 10. August 1901) eine Liste der im Laufe der Monate August bis November fuͤr die Ostasiatische Besatzungs⸗-Brigade und die Marine eingegangenen freiwilligen Gaben und spreche allen gütigen Spendern meinen wärmsten Dank aus.

Nachdem der Herr Miniser der öffentlichen Arbeiten und Chef des Reichsamts für die Verwaltung der K durch Erlaß vom 31. Oktober d. J. die aus Anlaß der ost⸗ asiatischen Expedition zu Gunsten der freiwilligen Kranken⸗ pflege in Geltung getretenen Bestimmungen des Militärtarifs mit dem 16. November d. J. außer Kraft gesetzt hat, habe ich im Einverständniß mit dem Herrn Kriegs⸗Minister die Haupt⸗ sammelstelle Bremen für das Ostasiatische Expeditionskorps aufgehoben.

Berlin, den 25. November 1901.

von Perthes, Generalleutnant z. D., Allerhöchst beauftragt mit Stellvertretung des Kaiserlichen Kommissars und Militär-Inspekteurs der frei⸗ willigen Krankenpflege.

Bekanntmachung.

Gemäß S 4 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (G⸗S. S. i152) wird hiermit bekannt gemacht, daß das kommunalsteuerpflichtige Reineinkommen der Stargard⸗ Küstriner Eisenbahngesellschaft aus dem Betriebsjahre 1900/01 auf 337 500 6 festgestellt worden ist.

Posen, den 23. November 1901.

Der Königliche Eisenbahn⸗-Kommissar. Roepell.

Bekanntmachung.

Gemäß der Vorschrift im & 46 des Kommunalabgaben⸗ gesetzes vom 14. Juli 1893 (G⸗S. S. 152) wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß der im Steuerjahre 19091 einschätzbare Reinertrag aus dem Betriebsjahre 1909 hinsichtlich der in Preußen gelegenen Strecke der Eisenberg⸗ Krossener Eisenbahn auf 2451 6 41 8 festgestellt worden ist.

Erfurt, den 22. November 1901.

Der Königliche , rr m odt.

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 25. November.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten am Sonnabend Vormittag im hiesigen Königlichen Schlosse den Vortrag des Staatesekretärs des Reichs⸗Marinegmts, Staats⸗ Ministers, Vize⸗Admirals von Tirpitz und am Nachmittag die Vorträge des Chefs des Zivilkabinets, Wirklichen Geheimen Raths Dr. von Lucanus und des Chefs des Marinekabinets, Vize Admirals Freiherrn von Senden⸗Bibran.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin besuchter am Sonnabend Vormittag das Atelier des Professors Begas sowie einige industrielle Geschäfte hierselbst und kehrten sodann nach dem Neuen Palais zurück.

Gestern Vormittag wohnten Ihre Kaiserlichen und König⸗ lichen Majestäten dem Gottesdienst in der Friedengkirche zu Potsdam bei.

Abends um 11 Uhr reisten Ihre Majestäten von der Station Wildpark nach Kiel bezw. Plön ab.

Der Bundesrath versammelte sich heute zu einer Plenarsitzung. Vorher hielt der Ausschuß für Rechnungswesen eine Sitzung.

Das Königliche Staats⸗Ministerium trat unter dem Vorsitz seines Präsidenten Grafen von Bülow heute zu einer Sitzung zusammen

Am 22. d. M. Vormittags verstarb in Rom im fast voll⸗ endeten 74. Lebensjahre der frühere Königliche Gesandte beim Papstlichen Stuhl und langjährige Reisebegleiter des hochseligen Kaisers und Königs Wilhelm des Großen, Wirkliche Geheime Rath Otto von Bülow.

Geboren am 28. Dezember 1827 zu Frankfurt a. M. als Sohn des damaligen Bundes tags-Gesandtschaftsraths, späteren Geheimen Leganongraths Friedrich Carl von Bülow, nahm er als Einjährig⸗Freiwilliger im Kaiser Franz G irde⸗Grenadier Regiment an den Berliner Straßenkämpfen im März 1818 theil und wurde in der Nacht vom 18 zum 19 Marz als Führer einer Patrouille schwer verwundet. Nach bestandenem Assessor⸗ eramen im Juli 18357 in das Ministerium der auswärtigen An⸗ gelegenhelten berufen, wurde er bereits im Juli 182 zum Legationgrath ernannt. Am 12 März 1867 erfolgte seine Er⸗ nennung zum Wirklichen Legationgrath und vortragenden Rath im Auswärtigen Amt und am 6 März 1872 seine Beförderung

zum Geheimen Legationsgrath. Im Januar . . Dirigenten der damals neugeschaffenen Abtheilung für Personalien er⸗ nannt, wurde ihm im August 1839 der Charakter als Wirklicher

Geheimer Legallonsrath verliehen. Im Upril 1831 erhielt er den Gesandtenposten in Stuttgart und im Oktober 1882 den jenigen in Bern. Infolge seiner vielseitigen Erfahrung und hervorragenden Geschäftskenntniß war er seit dem Jahre 1872 regelmäßig dazu augersehen, den hochseligen Kaiser Wilhelm auf den größeren Neisen nach 6 Ems, Somburg, Wiesbaden c. als Vertreter des Auswärtigen Amts zu begleiten, und hat in dieser desenderen Ver⸗ trauensstellung während dieler Jahre Gelegenheit gehabt, in allen wichtigen polinischen Fragen und bei großen Jeit

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ereignissen persönlich Antheil zu nehmen. Nachdem er i Angust 189 zum en . Gehennen Jtath mil dem P dikat „Excellenz“ befördert war, wurde ihm im Juli 18 nach fast zehnjähriger Wirksam keit in Bern der Posten des Königlichen Gesandten beim Päpstlichen Stuhl, übertragen bis ihn seine zunehmende Kränklichkeit im Oktober 1838 nöthigte, seine Abberufung von diesem Posten und Ver, setzung in den Ruhestand nachzusuchen, die ihm bald darauf unter Verleihung des Großkreuzes des Rothen Adler⸗Ordens in Gnaden gewährt wurde. Den Königlichen Kronen⸗Orden erster Klasse hatte er bei der Thronbesteigung des hochseligen Kaiserz ö. Kreuz und Stern der Komthure des Königlichen

aus⸗Orbens von Hohenzollern am 22. März 1897 erhalten während er bereits seit dem 22. März 1877 die Kammerherren— würde bekleidete.

Der Dahingeschiedene hat sich in allen ihm übertragenen Stellungen ö. Charakter, Takt, strenge Pflichttreue und aus— . Leistungen unter oft schwierigen Verhältnissen hervor— gethan.

Der hiesige Königlich griechische Gesandte Rangahs ist vom Urlaub nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandischaft wieder übernommen.

Der Regierungs⸗-Assessor Dr. Knoll in Hannover ist der Königlichen Regierung zu Bromberg zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden. .

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Hertha“, Kommandant: Kapitän zur See Derzewski, mit dem Chef des Kreuzer⸗Geschwaders, Vize⸗Admiral Bendemann an Bord, am 23. November von Tsingtau nach Pagoda Anchorage in See gegangen.

S. M. S. „Seeadler“, Kommandant: Korvetten— Kapitän Hoffmann, ist am 22. November in Chemulpo eingetroffen.

S. M. S. „Iltis“, Kommandant: Korvetten⸗-Kapitän Sthamer, ist am 23. d. M. in Hongkong angekommen.

In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des Reichs⸗ und Staats⸗-Anzeigers“ werden im Kaiserlichen Statistischen Amt zusammengestellte Nachrichten über den Stand der Herbstsagten im Deutschen Reiche um die Mitte des Monats November 1901 veröffentlicht.

Kiel, 25. November. Seine Majestät der Kaiser und König traf, wie ‚„W. T. B.“ meldet, heute Morgen 83 Uhr 25 Minuten mittels Sonderzuges hier ein. Zur Be— grüßung war Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich am Bahnhof erschienen; ferner waren anwesend der Staatssekretär des Reichs⸗Marineamts, Staats⸗Minister, Vize⸗Admiral von Tirpitz, der Stations⸗-Chef, Admiral von Köster und der Stadt⸗Kommandant, General⸗ major von Höpfner. Vom Bahnhofe begab Sich Seine Majestät mit dem Verkehrsboot Hulda“ an Bord des Linien⸗ schiffes „Kaiser Wilhelm II.“ Beim Passieren der im Hafen liegenden Kriegsschiffe feuerten diese Salut, während die Be⸗ satzungen paradlerten und Hurrahrufe, ausbrachten. Um Lfi/, Uhr begab Sich Seine Majestät mit Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Heinrich nach der Marine Akademie ünd von dort in offenem Wagen zur Rekrutenvereidigung nach dem Erxerzierschuppen der Matrosen⸗Kaserne, wo der Admiral von Köster, der Staatssekretär des Reichs⸗ Marineamts, Staate⸗Min ster, Viz⸗Admiral von Tirpitz und die anderen hier anwesenden Admirale sowie die Flaggoffiziere des Geschwaders Allerhöchstdenselben empfingen. Die beiden Marine⸗-Stationspfarrer hlelten Ansprachen. Nach erfolgter Vereidigung hielt Seine Majestät eine Ansprache an die Rekruten, worauf der Admiral von Köster ein drei⸗ faches Hoch auf Seine Majestät ausbrachte. Im An⸗ schluß an die Vereidigung nahm Seine Masestät der Kaner militärische Meldungen enigegen und begab Sich hierauf mit dem Prinzen Heinrich zum Frühstück nach dem Offizierkasino.

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Oe sterreich Ungarn.

In der vorgestrigen Sitzung des ungarischen Unter hauses hob, wie ‚W. T. B.“ meldet, der Finanz-Minister Dr. von Lukacs in dem Exposé, mit welchem er den Staatsvoranschlag für 1902 vorlegte, hervor, daß die Schlußrechnung über die Staatsgebarung für 1200, gegenüber dem veranschlagten Ueberschuß von 200 000 Kronen, einen solchen von 3) Millionen Kronen ergeben habe. Doch dür dieses gůnstige Ergebniß in der Beurtheilung der Verhältnisse nich irre machen. Die wirthschaftliche Lage sei ziemlich schwierig, und es herrsche auf zahlreichen Gebieten r Aller dings seien die Zustände in anderen Ländern auch nicht gũnstiger Der jetzige Voranschlag sei mit der großlen Sparsamkeit und Vorsicht auigestellt worden, da in nächster Ju⸗ funft bevorstehende militärische Ausgaben, sowie die für die Erhöhung der Beamtengebälter und für die Verwaltungsreferm erforderlich werdenden Aufwendungen die Anspannung Ter snanziellen Kräfte nöthig machen würden. Der Min ster legte dann die Grundzüge der geplanten Reform der direkten Sicuern dar und erklärte bezüglich der Valutaresorm, daß diese nunmehr in ihr letzies Stadium getreten und n r noch ein verhältnißmäßig geringer Rest von Staatsnoten einzuziehen sei Er schloß sobann mit einem Hinweis auf die große Widerstandfähigkeit, die das Land in der wirthschaftlichen Krise bisher bewiesen habe und welche zu der Hoffnung de. rechtige, daß der Zusland der Stagnation in nicht ferner Jeit siegreich werde überwunden werden. Die Rede des Ministert wurde mit allgemeinem Beifall aufgenommen.

Großbritannien und Irland.

Der Legationgrath Graf von Haßfeldt M. WB. T B. meldet, folgendes Telegramm von Seinet Majestat dem Kaiser Wilhelm erhalten: ; 26.

Schmerslich ergriten don der Nachricht deg so PIöglichen . chenden Fhres Dertn Water. iwreche Ich Ihrer Frau Mutter. nen und den Ihrigen laniges Beileid aug. Socben erst aus der Ste * gescbicden, in welcher er durch so viele Jabre seine bewãbtte 6 beim TDienste des Daterlandeg geweiht, sollte es ihm durch Get

Fügung nicht beschieden sein, sich eines sorgenfreien, langen Lebens⸗ abends zu erfreuen. In Ihrem Vater verler Deutschland einen hervorragenden Staatsmann, Ich einen treuen Freund.

Seine Majestät der König Eduard telegraphierte:

Auf das Aufrichtigste empfinde ich mit Ihrer Frau Mutter und Ihnen den Verlust Ihres ausgezeichneten Vaters, für den ich alle⸗ seit Gefühle aufrichtiger Bewunderung und Freundschaft gehegt habe.“

Dem Gesandten Grafen Wolff-Metternich übersandte der König ein Schreiben, in welchem Allerhöchstderselbe sagt, er sei tief betrübt durch die Meldung vom Tode des Grafen von Hatzfeldt. Für diesen sei der Tod eine Erlösung, aber Deutschland verliere einen seiner ausgezeichnetsten Staats⸗ männer und Diplomaten und England einen treuen Freund seines Königs.

In der deutschen Botschaft liefen ferner aus Anlaß des Ablebens des Grafen von Hatzfeldt Beileidskundgebungen von Ihren Königlichen Hoheiten dem Großherzog von Baden, dem Prinzen und der Prinzessin von Wales ein.

Der Reichskanzler Graf von Bülow sandte folgendes Telegramm an den Legationsrath Grafen von Hatzfeldt:

„Tief ergriffen von dem Hinscheiden Ihres hochverehrten Herrn Vaters, dessen große Verdienste um Kaiser und Reich immer unver— ghlich bleiben werden, bitte ich Sie, die Versicherung meiner herzlichen Antheilnahme entgegenzunehmen sowie zugleich den Ausdruck des Beileids des Auswärtigen Amts, welches in dem Entschlafenen den Verlust eines hervorragenden und stets bewährten Mitarbeiters betrauert.“

. Lord Salisbury sandte ein Telegramm, in welchem es heißt:

„Ich spreche Ihnen mein herzlichstes Beileid über das beklagens— werthe Ereigniß aus. Der verstorbene Botschafter war lange Jahre hindurch mein Freund. Ich war in der Lage, seine hervorragenden Fähigkeiten und seinen hohen, geraden Charakter zu würdigen Deutschland hat einen sehr werthvollen Staatsdiener und England einen treuen Freund verloren.“

Am Mittwoch Vormittag wird in der katholischen Kapelle in Farm⸗-Street ein Gedächtniß⸗Gottesdienst für den Grafen von Hatzfeldt abgehalten werden, wobei der König Eduard sich durch Lord Clarendon vertreten lassen wird Am Dienstag Abend wird die Leiche nach der Kirche in Frauen⸗ stein hei Wiesbaden übergeführt werden.

Das Kriegsamt hat das Anerbieten der canadischen Re⸗ gierung, weitere 600 Mann beritten für Süd⸗Afrika zur Ver⸗ fügung zu stellen, angenommen.

In einer Rede, welche der Herzog von Devonshire am Sonnabend in Eastbourne hielt, nahm derselbe Bezug auf die Forderung, daß für ganz Süd-⸗-Afrika, sobald es irgend möglich sei, eine freie und liberale Se sbstregierung gewährt werden solle, und sagte, es sei die Sache der Engländer als der Sieger und nicht die der Buren, zu bestimmen, wann dieser Augenblick eingetreten sei.

Asquith hielt vorgestern in Oldham eine Rede, in welcher er forderte, daß der Erste Lord des Schatzamts Balfour in Bezug auf die Politik der Regierung sich, was die Zukunft Süd⸗Afrikas anlange, in Ausdrücken von nicht mißzuverstehender Klarheit und im Tone nicht in Zweifel zu ziehender Autorität aussprechen solle. Asquith erwähnte . die durch das unüberlegte Wort eines Ministers hervorgerufene stürmische Erregung gegen Groß⸗ britannien, welche gegenwärtig die Runde in Deutschland mache. Man könne freilich allzu empfindlich gegenüber den Ansichten anderer Völker sein, aber das Wohlwollen der Welt sei keine quantité négligéable in der nationalen Bilanz. Der Redner fügte hinzu, er wolle kein Büßergewand anlegen, da er von der Gerechtigkeit der Sache Großbritanniens und von der Menschlichkeit derjenigen überzeugt sei, welche dieselbe im Felde verträten, aber er bedauere, daß die Lage Großbritanniens der Welt gegenüber mit einem völligen Mangel an versöhn lichem Geiste dargestellt worden sei.

Frankreich.

Der Minister-Präsident Waldeck-Rousseau hat, wie W. T. B.“ berichtet, die Präfekten aufgefordert, streng darüber zu wachen, daß der Eintritt von Mitgliedern nicht⸗ genehmigter Kongregationen in den Weltpriesterdienst nur unter den geseßlich vorgeschriebenen Bedingungen erfolge. ;

Der türkische Geschäftsträger benachrichtigte gestern den Minister des Auswärtigen Delcasss, daß in Ueber⸗ einstimmung mit seiner Forderung die Pforte die Einfahrt des französischen Stationsschiffes „La Mouette“ in die Dardanellenstraße genehmigt habe.

Der Gouverneur des französischen Congogebiets hat an den Minister der Kolonien Decrais ein Telegramm gerichtet, in welchem er die Gerüchte von Unruhen in der Kolonie für unbegründet erklärt.

Die Budgetkommission der Dey utirtenkammer wird, im Gegensatz zu ihrem früheren Beschlusse, der Kammer vorschlagen, den Betrag der aufzunehmenden Anleihe in der von der Regierung geforderten Höhe, also auf 265 Millionen, festzusetzen. Die Kommission wird weiter in Uebereinstimmung mit der Regierung beantragen, daß durch eine geseßliche Bestimmung für eine besondere Kon⸗ trole seitens der Jivilbehörden bei der Zuweisung der einzelnen Entschädigungebeiräge Sorge getragen werde

In mehreren Orischaften in der Nähe von Valenciennes wurden in Häusern von Bergleuten ausgemusterte Armee gewehre beschlagnahmt und nach der Zitadelle gebracht

NRußland. Wie die „Russische Telegraphen-Agentur“ meldet, hat der ürkische Konsul in Sebastopol mitgetheilt, daß die

irkische Regierung keine mohamedanischen Emigranten aus dem Kaukasus aufnehme *

Italien. e Der Papst empfing, dem W T. V. zufolge, am Sonnabend den Weihbischof von Straßburg Baron Zorn don Bulach.

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Typanien.

In Barcelona ist, wie W. T. B. meldet, die Nuhe wieder hergestellt, die Studenten haben am Sonnabend den BVorlesungen in der Universität wieder beigewohnt.

ö Abordnungen sämmtlicher Arbeitergrupben Jon Barcelona tralen gestern zusammen und erheben Ein spruch gegen den von Minister deg Mnnern im Parlament eingebrachlen Entwurf eines Gesetzes, betreffend die rheiter aus st ande, dessen Erlaß sie als eine twrannische Maßnahme ansehen würden Die Nebner forderten die reiter auf. nen allgemeinen Augsstand worzubereiten. Auch in La erung und Cartagena fanden mehrere Versammlungen

hufs Stellungnahme gegen die Nusstands Vorlage siatt, in denen hefnge NMeden gehallen wurden.

Niederlande.

In seiner schriftlichen Beantwortung des Berichts des Bureaus der Deputirtenkammer zum Budget des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten erklärt, wie dem „W. T. B.“ mitgetheilt wird, der Minister des Aeußern van Lynden: die Regierung müsse den Haager Vertrag, betreffend den Schiedegerichtshof, achten, welcher dem Verwaltungsrath desselben verbiete, zu Gunsten des Antrags der Buren einzutreten. Was die Ver⸗ handlungen mit Großbritannien über die. Ent⸗ schädigung der aus Süd-⸗Afrika vertriebenen Holländer anlange, so seien dieselben noch nicht völlig ab— geschlossen. Die britische Regierung werde demnächst in der Frage der südafrikanischen Bahn, welche nicht konfisziert worden sei, Beschlüsse fassen. Die niederländische Regierung unterhandle mit der britischen Regierung, um die Interessen der niederlänzischen Aktionäre zu schützen. Für den Augenblick jedoch könne er bezüglich der Modalitäten nichts mittheilen. Die Mitglieder der Ambulanz des niederländischen Rothen Kreuzes seien in Süd⸗Afrika aus dem Grunde gefangen genommen worden, weil in ihren Wagen mehrere an Burenführer gerichtete Briefe aufgefunden worden seien. Mehrfach sei von der niederländischen Regierung die Feilassung der Mitglieder der Ambulanz verlangt worden, die britische Regierung aber habe stets erklärt, sie könne dem nicht zustimmen.

Wie das „Reuter'sche Bureau“ erfährt, ist der Beschluß des Verwaltungsraths des Schiedsgerichtshofes durch den niederländischen Minister des Aeußern ogn Lynden dem Gesandten der Südafrikanischen Republik Dr. Leyds mit— getheilt worden. Der Verwaltungsrath sei der Ansicht ge⸗ wesen, daß der die Frage seiner Zuständigkeit regelnde Art 28 der Haager Konvention ihn nur mit der Regelung reiner Verwaltungsfragen betraue, daß er also die Grenzen seiner Zuständigkeit überschritten haben würde, wenn er dem Antrage der Buren Folge gegeben hätte. ;

Belgien.

Das „Journal de Bruxelles“ meldet, die Zuckerkonfe— renz werde am 16. Dezember zusammentreten. Eingeladen würden: Deutschland, Oesterreich⸗Ungarn, Belgien, Spanien, Frankreich, Großbritannien, die Niederlande, Schweden⸗Norwegen, Italien und Rumänien. Die Vereinigten Staaten würden keine Ei ladung erhalten. Die Betheiligung Rußlands sei zweifelhaft. Rußland sei gegen die Abschaffung der Zuckerprämien. Mit— theilungen, welche auf diplomatischem Wege in Brüssel einge— troffen seien, ließen annehmen, daß Frankreich sich zur Ab⸗ schaffung der Zuckerprämien verstehen werde. Bel gien werde bei der Konferenz durch den Minister⸗Präsidenten de Smet de Nayer, den General-Direktor für Handelsangelegen⸗ heiten und bevollmächtigten Minister Cappelle, den General-Direktor der Steuern Kebers und den General⸗ Inspektor der Steuern de Smet vertreten sein. Die „Russische Telegraphen⸗Agentur“ erklärt, wie dem W. T. B.“ aus St. Petersburg gemeldet wird, die Meldung des „Journal de Bruxelles“, soweit sie Rußland betreffe, für un⸗ richtig. Rußland gewähre keine Zuckerausfuhrprämien und habe deshalb keinen Grund, an der Konferenz theilzunehmen.

Türkei.

Nach einer Meldung des Wiener „Telegr⸗orresp.⸗ Bureaus“ aus Konstantinopel erklärte der Sultan dem russischen Botschafter Sinowjew in der Audienz am Freitag, er habe dem Großvezir Said Pascha empfohlen, mit Ruß⸗ land die besten Beziehungen zu unterhalten.

Der französische Botschafter Constans ist am Sonnabend in Konstantinopel angekommen.

Der Oberkommissar für Kreta Prinz Georg von Griechenland ist in der Nacht zum Sonntag in Suda ein getroffen.

Die Pforte bat, infolge des Meinungsaustausches der Vertreter der vier Großmächte über die Forderungen des Prinzen Georg bezüglich Kretas, ihren Vertretern bei den vier Großmächten telegraphisch ein Rundschreiben übersandt, in welchem sie beruhigende Versicherungen hin sichtlich der Wahrung ihrer Rechte auf der Insel ver langt. Das Resultat der Berathungen der Vertreter der vier Großmächte über die Forderungen des Prinzen Georg, mit deren Prüfung sie betraut waren, ist den Kabinetten ihrer Staaten und nicht einem Comité der Botschafter in Rom übermittelt worden. Indessen handle es sich bei der Entscheidung dieser Kabinette nicht um eine Annerion der Insel, sondern um die Forderungen, die vor dem n he bevorstehenden Ablauf des zu erneuernden Mandats des Prinzen Georg erledigt werden müßten. In dem zwischen den Vertretern der vier Großmächte gepflogenen Mel ungsaustausch sei die Anerkennung der lretischen Flagge durch die Pforte und die Transportierung der in der Türkei, sei es wegen politischer oder gewöhnlicher Delikte, verurtheilten Kreiter nach Kreta für nothwendig erachtet worden übrige nur noch die Prüfung des den genannten Ve zur Verathung überwiesenen Theiles der Forderungen Prinzen Georg

Griechenland.

In der Deputirtenkammer erklärte vorgestern, wie W T. B. meldet, in Beantwortung einer Anfrage über die Ereignisse vom Freitag der Minister Präsident Theotokis, daß die Regierung für die Vorkommnisse nicht verant wortlich gemacht werden könne, sie habe vielmehr alles zur Wie erherstellung der Ordnung aufgeboten Der Minister⸗-Präsident belobte die Soldaten, welche eine wahrhaft außerordentliche Kaliblütigkeit gezeigt hatten Die Wunden der Cpser der Unruhen rührten von Revolverschüssen und nicht von Gewehren her, da die Soldaten in die Luft ge schossen hatten Der Deputirte Del anni waif der Regierung ihre Schwäche vor. Der Minister⸗Prasident Theotofis besprach dann die Frage der Ueber setzungen des Evangeliums. Er wies darauf hin, daß die Königin, Allerbchsideren christliche Gesinnung und edler Fbaralter allgemein bekannt seien, die R röffentlichung der Ucbersetzungen ausschließlich zum Familiengebrauch veranlaßt habe, nachdem Allerhächstdieselbe während des letzten Krieges senrg;kstelll habe, daß die Soldaten nicht das Evangelium laäsen, weil sie den Teri nicht verständen. Der Minister Präsident kam jum Schlusse wieder auf die letzten Unruhen zurück und gcrieth im eine solche Erregung, daß er anfing,! zu, meinen Die Sitzung wurde hierauf unterbrochen t Bei der Wiederauf nahme der HBerathung erhob der Minister Präͤsident The otolis gegen die Dpposit on den Vorwurf. daß ie Minister zu Mordern stempeln wolle, während doch eg ge

wesen, dessen Leben bedroht worden sei, und betonte, daß, falls die Spposition zur Macht gelange, eine von ihr ange⸗ stellte Untersuchung den Beweis liefern werde, daß die Regie⸗ rung übermenschliche Anstrengungen gemacht habe, um die Ord⸗ nung wiederherzustellen. Der Deputirte Ralis beschu digte die Regierung, sie habe bei den Kundgebungen gegen die Blätter „Akropolis“ und „Asty“ Schwäche gezeigt, und behauptete, daß

diese Schwäche alles Uebel verursacht habe. Der Deputirte Le⸗

vidis griff die Trikupisten an und bezeichnete die Uebersetzung der Evangelien als ein fluchwürdiges Werk. Der Deputirte Dragonis warf dem Minister-Präsidenten vor, er habe nicht immer dieselbe Festigkeit wie bei dem Attentat gezeigt. Schließlich wurde ein Antrag, durch welchen das Verhalten des Ministeriums gutgeheißen wurde, mit 109 gegen 8; Stimmen angenommen. Nach Schluß der Sitzung kam es zu einigen Kundgebungen; am Abend nahm indessen die Stadt ihr ge⸗ wöhnliches Aussehen wieder an.

Das Kabinet reichte gestern seine Entlassung ein. Trotziem der König Theotokis dri gend ersuchte, am Ruder zu bleiben, beschloß dieser doch, bei seiner Entlassung zu beharren, und erklärte seinen Freunden, das Interesse des Kabinets erfordere es, die gerichtliche Untersuchung über die Unruhen einem anderen Kabinet zu überlassen, damit man keinen Zweifel in die Richtigkeit der amtlichen Darstellung des Sachverhalts setzen könne. Am Nachmittag wurde Zaimis von dem König empfangen und übersandte Allerhöchstdemselben um 11 Uhr Abends die Liste des neuen Kabinets, delches . maßen zufammengesetzt ist: Zaimis Vorsitz, Aeußeres und provi⸗ sorisch Justiz; bis die Uniersuchung über die Tumulte abge⸗ schlossen ist, riandafyllakos Inneres, Topalis Marine, Monferrato Kultus und Unterricht, Negris Finanzen, Oberst Korpas Krieg. Die Minister werden heute dem König den Eid leisten und alsbald beantragen, daß die Kammer sich einstweilen vertage.

In Athen verlief der gestrige Vormittag in völliger Ruhe. Ungeachtet der Demission des Kabinets bestanden die Studenten auf dem Verlangen, daß die Uebersetzer der Evangelien exkommuniziert würden, und hielten die Univer⸗ sität besetzt. Am Abend kam es zu mehreren, jedoch be⸗ deutungslosen Kundgebungen und Schlägereien, bei denen mehrere Schüsse fielen.

Der Große Klub der Stadt Syra veranstaltete zu Ehren des Admirals des französischen Geschwaders Caillard ein Fest, bei welchem der Präsident des Gerichtshofes in einer Ansprache der Erkenntlichkeit Griechenlands gegenüber Frankreich Ausdruck gab. In Erwiderung hierauf erklärte der Admiral Caillard, Frankreich sei stets von den Gefühlen lebhafter Freundschaft für die griechische Nation beseelt ge—

wesen.

Serbien.

In der vorgestrigen Sitzung der Skupschtina be⸗ antwortete der Minister⸗Präsident Dr. Wuitsch eine Inter⸗— pellation des früheren Gesandien in London und Kon⸗ stantinope!l Mijatowitsch über das Verhalten der Regierung gegenüber den Vorgängen in Alt-Serhien. Der Minisier-Präsident erklärte, dem „W. T. B“ zufolge: die Gewaltakte der Albanesen gegen die serbische Bevölkerung Alt-Serbiens seien gewissermaßen eine Folge des Mißtrauens, welches das Gebahren des macedonischen Comités den otto manischen Behörden in Makedonien eingeflößt habe und welches diese Behörden ohne eigentliche Veranlassung auch auf die Serben Alt-Serbiens übertragen hätten, indem sie gegen die⸗ selben allerlei Verdächtigungen ausgesprochen und auf Grund derselben die bekannten Verhaftungen vorgenommen hätten. Hierdurch ermuntert, hätten sich die wilden Albanesenstämme zu jenen unerhörten Gewaltakten hinreißen lassen. Die serbische Regierung habe diesen Vorgängen gegenüber nicht gleichgültig bleiben können, zumal zahlreiche Familien auf serbisches Gebiet geflüchtet seien. Sie habe alles gethan, um die Pforte zu überzeugen, daß die Herstellung der Ordnung im eigensten Interesse der Türkei liege; gleichzeitig sei es ihr gelungen, die russische Diplomatie zum Einschreiten in Konstantinopel zu bewegen Auf Vorschlag des russischen Botschafters Sinowjew sei der russische Konsul in Uesküb nach Ali⸗Serbien entsandt worden Nachdem dieser sich von der Sachlage überzeugt, habe er bei der Pforte die Forderung erhoben, daß den Ver folgungen und Verhaftungen unschuldiger Serben ein Ende gemacht werde, die bisher Verhafteten in Freiheit ge—⸗ setzt würden, der Mutessarif von Prischtina Djemal Bey seines Amtes enthoben und mit den Rädelsführern der albanesischen Bewegung aus Alt⸗Serbien sortgeschafft werde Diese Bedingungen seien erfüllt worden; die Pforte habe gleichzeitig die Heimsendung der auf serbisches Gebie flüchteten Familien zugelassen In dieser Frage behalte Regierung sich unter Wahrung ihres Rechtes auf Enischädig weillere Schritte vor.

Dänemark.

Wie dem „W. T. B.“ aus Kopenhagen berichtet wird, ist die Kaiserin⸗Wittwe von Rußland am Sonnabend Vormittag von dort zum Besuch bei dem Herzog von Cumberland nach Gmunden abgereist

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Amerika.

Nach einer am Sonnabend in New York eingetroffenen Depesche aus Colon sind, wie W. T. B. erfährt, 1000 Liberale unter dem General Lugo an der Bahnlinie, 12 eng lische Meilen von Panama entsernt, angekommen Die Liberalen gewannen längs der ganzen Bahnlinie Ver stärkungen durch zahlreiche Mannschaften, die von ihnen bewaffnet wurden, und sind Herren der Bahn big auf zwei Meilen vor Panama. In Panama herrscht lebhafte Unruhe, da jeden Augenblick ein Angriff auf die Stadt erwartet wird. Die Liberalen haben bereits bekannt gemacht, daß die Werthzölle von den in Colon auegeschissten Wagaren künftig 10 Proz, und nicht mehr W Proz. wie bisher, betragen sollten. Der Durchgangs verkehr in noch ungestöͤrt. Der franz öͤsische Kreuzer Suchet“ und das amerikanische Kanonenboot Marietta sind in Colon eingetroffen. Das britische KRriegeschiff Amphion“ hat am 19 November Panama ver lassen Das amerikanische Kriegeschif Jowa“ ist das cin ige, welches daselbst ankert.

Aus Carüdcas meldet das Reuter sche Bureau“, daß bei La Gugayra zwei deutliche, ein ünlienisches und ein Fsterreichisch ungarisches Arie oschiff lägen

Jan Montevideo sind gestern, wie das Reuter sche Bureau

eriährt, die Deputirkenwablen friedlich verlaufen. Nur wenig Stimmterechtigte hätten ihr Wahlrecht ausgeübt. Eg H i ö j *

heiße, daß die Liste der Regierung gesiegt habe. Die Stadt

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