1901 / 286 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 03 Dec 1901 18:00:01 GMT) scan diff

Schilling in Falkenstruth, Oberförsterei Rosenfeld, Re⸗

ierungsbezirk Merseburg, Kraft in Heinrichswalde, Oberförsterei Rothehaus, Re— gierungsbezirk Merseburg Barth in Petersberg, Oberförsterei Zöcheritz, Regierungs— bezirk Merseburg, Herzog in Glashütte, Oberförsterei Bramwald, Regierungs⸗ bezirk Hildesheim, Müller in Lonauerhammerhütte, Oberförsterei Regierungsbezirk Hildesheim, Lüttich in Oderbrück, Oberförsterei Torfhaus, Regierungs— bezirk Hildesheim, Woeckner in Grund, Oberförsterei Grund, Regierungs— bezirk Hildesheim, ö Wöhleke in Schoningen, Oberförsterei Uslar, Regierungs⸗ bezirk Hildesheim, Rißling in Nüxei, Oberförsterei Lauterberg, Regierungs⸗ . bezirk Hildesheim, ist der e ran, als Hegemeister verliehen worden.

Lonau,

Bekanntmachung.

Aus den Einkünften der bei der Universitaͤt Berlin be⸗

stehenden Johann Christian Jüngken-Stiftung sind an Studierende, insbesondere Söhne von Uni⸗ versitäts-Professoren und von höheren Staats— beamten, wenn sie von einer höheren Bildungsanstalt mit dem Zeugniß der 5 entlassen sind, während ihrer Berliner Studienzeit und auch über ihre Studienzeit hinaus, behufs Erlangung einer höheren wissenschaftlichen Ausbildung, Unter⸗ stüͤtzungen von jährlich 900 bis 1800 6 zu vergeben. . Die dem Einzelnen zu gewährende Unterstützung wird immer nur auf ein Jahr bewilligt, kann jedoch demselben Stipendiaten, sofern er sich bewährt, 4 bis 5 Jahre hintereinander zuertheilt werden. Zur Zeit der erstmaligen Bewerbung muß der Antragsteller jedenfalls auf der hiesigen Universität immatrikuliert sein.

Studierende haben ihrer Bewerbung das Zeugniß der Reife, das Anmeldungsbuch, die Abgangszeugnisse etwa früher besuchter Universitäten und ein Dekanats-⸗Pruͤfungszeugniß, in welchem ausdrücklich hervorgehoben sein muß, 2. die Prüfung behufs Bewerbung um eine Unterstützung aus der Johann hr Jüngken⸗-Stiftung erfolgt ist, beizufügen.

Wiederbewerber, welche nicht mehr auf der hiesigen Universität immatrikuliert sind, müssen ihr Reifezeugniß, ihre Universitätszeugnisse, sowie , über ihre in, Füh⸗ rung und ihre wissenschaftliche Tüchtigkeit einreichen.

Das Kuratorium ist außerdem berechtigt, von jedem Be⸗ werber vor der Verleihung einen eingehenden Bericht über seine wissenschaftliche Thätigkeit, sowie eine Darlegung seiner wissenschaftlichen Ziele zu erfordern, kann auch im Falle der Bewerbung um eine erneute Verleihung einen Bericht über die Studien des letztvergangenen Verleihungsjahres verlangen.

Bewerbungen um die für das Jahr 1. April 1902/03 zu vergebenden Unterstützungen sind schriftlich an den an er eig neten Vorsitzenden des Kuratoriums bis zum 31. Dezember d. J. einzureichen.

Berlin, den 16. Oktober 1901.

Das Kuratorium der Johann Christian Jüngken⸗Stiftung. Kekule von Stradonitz, z. Rektor der Universität.

Bekanntmachung. Sprachlehrerinnen-Prüfung in Berlin.

Die Prüfung zur Erlangung der Lehrbefähigung für den französischen und englischen Sprachunterricht an mittleren und höheren Mädchenschulen wird in Berlin in der Dorotheen⸗ schule vom 1. Mai 1902 ab stattfinden.

Das Nähere enthalten die Amtsblätter der söniglichen Regierungen in Potsdam und Frankfurt a. O. und das ami⸗ liche Schulblatt der Königlichen Regierung in Potsdam.

Berlin, den 30. November 1901.

Königliches Provinzial⸗Schul stollegium. Lucanus.

Meßtischblätter im Maßstabe 1: 25000.

Auf Grund der Neuaufnahmen sind anschließend an die in der Anseige vom 24 August d. J. verseichneten Blätter die nachstebenden in Litbograrbie bergestellt und veraͤffentlicht worden:

Nr. 1462 Bevensen, 1603 Hermanngburg, 1601 Unterlüß, 1605 Suderburg, 1606 Wieren, Bodenteich, 1972 Offen, Wittingen, 1746 Beedenbostel, 9 Rnesebeck, 1817 Wathlingen, 319 Müden, 15320 Gamsen, Meine, 2100 Magdeburg, Sal yitter, 2109 Sommerfeld, Ghristianstadt, 2408 Freyrstadt i. Schle Zibelle, 3090 Bendorf. 1 erfelgt durch Verlagabuchbandlung don Eisenschmidt bierselbst, Neustadtiche Kirchstrare Rr. 13. Der Preis eines jeden Blattes beträgt 1 M Berlin, den 2. Dezember 1901. Rönigliche Landeg⸗Aufnabme. Kartograrbiscke Abtheilung Steinmetz, Gene ralmajer

Der err rie Ver * rtrrie

Nichtamtliches. Dent s ches Reich.

Prenßen. Berlin, 3. Dezember.

Seine Majestät der Kaiser und gönig horten heute Vermittag im Neuen Palais die Vorträge des Chefs des Militarkabinetg, Generalmajors Grafen don Häͤlsen-

den Marine ⸗Attachs der Vereinigten Staaten von Amerika Tommander William 8 Beehler. . fand vor Seiner ichskanzlers 233

Ursten —— Hohenlohe Langenburg die Vereidigung des Weihbischofs von

Majestät dem Kaiser in Gegenwart des von Bülow und des Statthalters in Elsaß⸗-Lothringen,

traßburg Barons Zorn von Bulach statt.

In der am 2. d. M.

Posadowsky⸗Wehner abgehaltenen

Ausschüssen uͤberwiesen. Eingaben Beschluß gefaßt.

hessischer Minister der Finanzen Gnauth,

scher Staatsrath Dr. burgischer Staats-Minister von Helldorff lippischer Staats⸗-Minister Gevekot gekommen.

Staats⸗-Minister Hentig ist von Berlin abgereist.

Laut Meldung des W. T. B.“ ist S. M. S. „Hertha“, Kommandant; Kapitän zur See Derzewski, mit dem Chef des Kreuzer⸗Geschwaders, Vize⸗Admiral Bendemann an Bord, gestern von Futschau nach Amoy in See gegangen.

S. M. S. „Kaiserin Augusta“, Kommandant: Fregatten⸗ Kapitän Ingenohl, ist am 1j. Dezember von Pagoda Anchorage in 3 eingetroffen und beabsichtigte, heute von dort nach Taku in See zu gehen.

S. M. S. „Bussgrd“, Kommandant: Korvetten⸗-Kapitän von Bassewitz, beabsichtigt, am 4. Dezember von Nagasaki nach , . in See zu gehen.

S. M. S. „Stein“, Kommandant: Fregatten⸗Keapitän Bachem, ist am 2. November in Colon eingetroffen und beabsichtigt, am 5. Dezember von dort nach Sk. Thomas in See zu gehen.

Görlitz, 1. Dezember. In der Sitzung des Kommunal⸗ Landtages der preußischen ier gi vom 29. v. M. wurde zunächst eine große Anzahl von Prämien an Dienst⸗ boten für geleistete langjährige treue Dienste in der preußischen Oberlausitz und an landwirthschaftliche Arbeiter und Arbeite⸗ rinnen bewilligt und sodann über eine Vorlage des Landes⸗ hauptmanns Beschluß gefaßt, welche die Faftyn ch wer erung des land⸗ und forstwirthschaftlichen Betriebes in der f Oberlausitz betraf. Der Kommunal⸗Landtag entschied sich dafür, den bestehenden Verirag über dessen gegenwärtige Dauer, d. i. den 1. April 1903, hinaus nicht zu verlängern, auch einen neuen Vertrag nicht weiter einzugehen, sondern eine andere Einrichtung an die Stelle der Haft⸗ pflichtversicherung treten zu lassen, welche die fernere Fürforge der Kommunalstände für die schon seit längerer Zeit in der Nothlage sich befindende Land⸗ und Forstwirthschaft in der preußischen Oberlausitz bekundet. Es soll ein Unterstützungs— fonds unter angemessener Dotierung desselben aus den Mitteln der Stände gebildet werden, dessen Einnahmen zur Gewährung von Beihilfen in denjenigen Fallen dienen sollen, in welchen die Besitzer oder Pächter von land⸗ und forstwirthschaftlichen Betrieben wegen Fahrlässigkeiten bei Uasällen seitens der Arbeiter sowie dritter Personen zum Schadenersatz auf Grund der gesetzlichen Bestimmungen in Anspruch genommen werden können. Die Einrichtung soll zwar erst mit dem Ablauf des obenerwähnten Versicherungsvertrags, d. i. dem 1. April 1903, ins Leben treten, der Fommungl—⸗ Landtag setzte aber schon jetzt die Bestimmungen fest, unter denen von jenem Jeitpunkte ab Beihilfen gewährt werden kõnnen. Natürlich bleibt dadurch die jedem einzelnen Landwirth obliegende Sorge, sich durch eigene Versicherungsnahme vor Schaden zu bewahren, unberührt. Außer der Berathung uber diesen Gegenstand fand noch die Bewilligung verschiedener Beihilfen für wohlthatige und gemeinnützige Zwecke aus den dafür verfügbaren Fonds unter Berücksichtigung der eingegangenen Gesuche statt. Mit der Beschlußfassung über derartige Gesuche wurde in der 33 vom 30. M. fortgefahren, und es wurde zahl⸗ reichen Anträgen auf Gewährung von Beihilfen durch Be⸗ willigung entsprechender Beträge aus dem des Landtages stattgegeben. Auch eine Eingabe der Görlitzer naturforschenden Gesellschaft um eine Beihilfe zu Neuan— schaffungen, welche an Interesse der Sammlungen und der Bibliothek erforderlich sind, fand in Anerkennung der wissen⸗ schaftlichen Bestrebungen der genannten Gesellschaft und ihres weitverbreiteten Rufeg die wohlwollende Beurtheilung des Landtageg. Jahlreichen Gesuchen von Schülern, Studenten u. s. w. wurde hierauf bei der Beschluß⸗ fassung über die Vertheilung der ständischen Stipendien Be—⸗ rücksichtigung zu theil. Außerdem beschäfüigte sich der Landtag mit der Berathung eines Antrages, betreffend die Errichtung eines oder mehrerer Siechenhäuser in der preußischen Ober⸗ lausißz, auf Grund dessen der Landeshauptmann ersucht wurde, dem nachften Landtage darauf bezũgliche Vorschlage zu machen. Eine eingehende Debalte schloß sich an die hierzu von dem Landes haupt⸗ mann vorgel gte ausführliche Denlschrifi über diese Frage, welche die te eines ähnlichen Antrages in den fich iger Jahren beleuchtet. Insbesondere wurde dabei betont, daß diese Einrichtung weniger zum Nuten lekaler Sonder zwecke als vielmehr der Gesammiheit der Oberlausitz dienen solle

Nachdem die Tagegordnung erschöpft war, y. der Vorsigzende die Sigßung mit seinen Danke an die Mitglieder des —— die Augschuß Direktoren und Sekretäre, somie die Lanzesbestallten für ihre Unterstägung und mil einem Hoch auf den Markgrafen der Oberlausstß, Seine Ma jestät

ispositionsfonds

. und des Chefg des Admiralstabes der Marine, Vize⸗ 1 1 6 29 a4 Admirals don Diederichs. Hierauf empfingen Seine Majenät

den Kaiser und Konig, in welches bie Versammlung be— geistert einstimmie

; unter dem Vorsitz des Staats⸗ sekretärs des Innern, Staats⸗Ministers Dr. Grafen von . i Plenarsitzung des Bundesraths wurden die Entwürfe der Etats für die Ver⸗ waltung des Reichsheeres, für das Reichs⸗Militärgericht und uber den allgemeinen Pensionsfonds zum Reichshaushalts⸗-Etat auf das Jahr 1902 genehmigt. Die Vorlage, betreffend den Entwurf eines Gesetzes wegen Feststellung des Haushalts⸗Etats für die Schutzgebiete auf das Jahr 1902, wurde den zuständigen Außerdem wurde über verschiedene

Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Großherzoglich der Großherzoglich sächsischer Staats-Minister Dr. Ro the. Großherzoglich sachsi— Hunnius, Herzoglich sachsen⸗alten⸗ und Fürstlich sind in Berlin an⸗

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Herzoglich sächsische

Kiel, 2. Dezember. Das unter dem Befehl Ser Königlichen 3 des . , ö. J. 3* schwader hat. wie die „Nord⸗Ostsee⸗Ztg.“ meldet, heute Mittag seine Winterreise nach Norwegen angetreten.

Deutsche Kolonien.

Nach einer Meldung des stellvertretenden Kaiserlichen Gouverneurs von To go ist, dem „D. Kolonialbl“ zu⸗ folge, die deutsche Abtheilung der deutsch⸗britischen Grenz⸗Expedition am 16. Oktober von Lome abmarschiert und sollte am 15. November an der Einmündung des Daka in den Volta bereitstehen.

Oe sterreich⸗ Ungarn.

Die Kaiserin-Wittwe von Rußland traf, wie W. T. B“ meldet, auf der Reise von dan ef nach St. Petersburg gestern Abend in Wien ein und wurde von dem Kaiser Franz Joseph, Allerhöchstwelcher die Uniform seines Kexholnischen Leib⸗Garde⸗Grenadier⸗Regiments mit dem Bande des Andreas-Ordens angelegt hatte, im Waggon auf das Hetzlichste begrüßt. Nach kurzem Aufenthalte setzte die Kaiserin⸗ Wittwe die Reise fort.

Im oösterreichischen Ab eordnetenhause wurde gestern von der Regierung ein Gesetzentwurf, betreffend die zewilligung eines Budget-Provisoriums für drei Monate, eingebracht, welcher heute zur Verhandlung kommen soll.

Im Staatseisenbahnrath gelangte gestern ein Antra zur Annahme, in welchem das Eisenbahn⸗Ministerium * wird, die rechtlichen Vorfragen, welche sich auf die Klar—⸗ stellung der Voraussetzungen und Bedingungen des Ankaufs der Linien der Staatseisenbahngesellschaft ünd' der österreichischen Nordwestbahn beziehen, mit aller Beschleunigung und Entschiedenheit zur Löfung zu bringen. In ber Nach⸗ ,, . des Staatseisenbahnraths wurde unter großen Beifall die Mitiheilung von einer im Ausschufsfe abgegebenen Erklärung des ,, , zur Kenntniß genommen, nach welcher sich das Eisenbahn⸗Ministerium an⸗ ee ih mit der Frage der Einführung von Automobilen ür den Fl eines plötzlich eintretenden Bedürfnisses der Personenbeförderung auf kurze Strecken befasse und in Deutsch⸗ land, wo die Einrichtung bereits mehrfach bestehe, in diefer Hinsicht Studien .

Das Gesammtresultat der Landtagswahlen in den Landgemeinden Tirols ist, wie das genannte Bureau aus Innsbruck vom gestrigen Tage berichtet, folgendes: Es wurden gewählt 13 Konservative, 9 C ristlichsoziale und 12 Italiener. Die Konservativen verloren drei Mandate an die Christlichsozialen.

Großbritannien und Irland.

Der König empfing, wie W. T. B.“ meldet, gestern Nachmittag in Marlborough Senft den neuernannten deutschen Botschafter Grafen Wolff⸗Metternich, welcher . Be⸗ F r, , . überreichte. Der Zeremonienmeister Lord

olville geleitete den Botschafter in einem Königlichen Gala⸗ wagen 24 Marlborough House, wo derselbe von dem Staatssekretär des Aeußern Lord Lansdowne und anderen Hofbeamten empfangen und bei dem König eingeführt wurde.

Wie die „Westminster Gazette“ erfährt, ist die Krönungs⸗ feier auf den 26. Juni 1902 festgesetzt worden.

Frankreich.

Die Deputirtenkammer nahm, wie ‚W. T. B.“ be⸗ richtet, in ihrer gestrigen Vormittagssitzung einige Artikel der Vorlage über die Handelsmarine an mit einem Amen⸗ dement, welches die Gültigkeitsdauer des Gesetzes auf 15 statt auf 10 Jahre festsetzé. In der Nachmittagssitzung begann die Kammer die Berathung des Budgets. Der Deputirte Puech warf der Budgetkommission vor, daß sie das Gleichgewicht im Budget, welches mit 3628 Millionen Franes abschließe, nur durch anderweite Verwendung des dre fad, e eff. habe, und trat unter dem Beifall des Hauses für größere Sparsamkeit ein. Bezüglich der gestern mitgetheilten Meldung, daß einer Schiffahrtsgesellschaft in Marseille vom Marine⸗ Minister Lanessan der Auftrag ertheilt sei, morgen einen Dampfer für die Absendung von Truppen nach der Westküste von Afrika bereit zu halten, wird offiziös erklart, daß es sich lediglich um die gewöhnlichen Ablösungs⸗ mannschaften handle. ;

Dyanien.

In der Deputirtenkam mer ist gestern Abend, wie dem W. T. B. aus Madrid gemeldet wird, ein gegen den Finanz⸗Minister gerichteter Antrag eingebracht worden, welcher heute berathen werden soll. Sollte dieser Antrag ab⸗ gelehnt werden, dann soll der Kampf gegen das Mini⸗ sterium morgen innerhalb der Buregur der Kammer erneut aufgenommen werden bei Gelegenheit der Bildung der Kommission, welche den Gesetzentwurf, betreffend die Zahkung der Zölle für gewisse Einfuhrartikel in Gold, prüfen soll. Das Blatt Correo“ erklärt, die Volksvertretung werde nach Bewilligung des Budgets ihre Tagung fortseßen, um den Gesetzentwürf, betreffend die Dezentralisation ber Verwaltung, zu berathen.

Dchweiz. Die Session des Nationalraths und des Stände⸗ raths ist gestern eröffnet worden. In Ständer ath be⸗ zeichnete, dem W. T. B. zufolge, der Präsident in * Eröͤffnungerede die „Hinschlachtung des freien Volles der Buren als das traurigste Ereigniß bei Beginn des 2W. Jahr⸗

hunderts Türkei.

Die Pforte hat, nach einer Meldung degz W. T. B., die Zollbehörden angewiesen, gegenüber Griechenland, Rum anien und Serbien die gegenwärtigen, nach Außer— kraftseßung des Differentialtarifg aufgestellten Zollsltze auch weiterhin anzuwenden.

Aweriła. Der en der Vereinigten Staaten ist gestern Mittag im Nenräsentantenhause 6 * hington eröffnet worden. Zum wurde W. T. B. zusolge, Hen der sün gewählt. Der S tzsekrelär Gage erstattete

Gelder, deren Summe 610 8M 6838 Doll.

Bericht über die nach dem Voranschlage in dem am V. Juni 1903 zu Ende gehenden 3 erforderlichen tragt.

den Präsidenten und den Vize

Die Botschaft des Präsidenten Roosevelt ist dem Kongreß heute zugegangen. Der Präsident gedenkt darin zunächst in warmen Worten des Präsidenten MeKinley und fordert den Kongreß dringend guf, Gesetze anzu⸗ nehmen, welche die Anarchisten aus den Vereinigten Staaten ausschließen und bestimmen, daß diejenigen, welche in den Vereinigten Staaten aufgefunden werden sollten, wieder nach dem Lande geschafft werden, aus dem sie ge⸗ kommen sind. Die Strafen für L fe Mordversuche gegen

Präsidenten sollten verschaͤrft werden. Alle zivilisierten Mächte sollten in besonderen Ver⸗ trägen die Verbrechen der Anarchisten für Verstöße gegen das Völkerrecht erklären, wie die Seeräuberei und den Sklavenhandel.

Die Botschaft spricht, dem W. T. B. zufolge, dann von dem überaus blühenden Wohlstande des Landes und erklärt, daß ein großer Theil der Feindschaft gegen die Trusts gänzlich ungerecht⸗ fertigt sei Es sei nicht zutreffend, daß in demselben Maße, wie der Reiche reicher geworden sei, der Arme ärmer ge⸗ worden sei. Das Land sei den Männern zu großem Danke ver⸗ pflichtet, welche den Handel des Landes geschaffen und seine Industrie entwickelt hätten. Ein weiterer Grund, diefe kommerziellen und industriellen Korporationen mit Bedacht . behandeln, liege in den internationalen Handelsverhältnissen. ie Bedeutung der herr schenden Stellung, welche Amerika im internatlonalen Ge⸗ schäftsverkehr der Welt erst seit kurzer Zeit einzunehmen be— gonnen habe, dürfe nicht auf das Spiel gesetzt werden. Es sei ja richtig, daß wirkliche und ernste Uebelstände vorhanden seien. Der Hauptfehler sei die Ueberkapitalisierung; Verschmelzungen sollten nicht verboten, aber innerhalb vernünftiger Grenzen beaufsichtigt werden. Ein wesentliches Erforderniß, um eine solche Kontrole aus— üben zu können, liege in der Kenntniß aller Vorgänge bei derartigen Gesellschaftn und in der Oeffentlichkeit ihres Ge⸗ schäftsgangs. Die Regierung sollte das Recht haben, in den Geschäftsgang der großen, am internationalen Geschäftsverkehr betheiligten Korporationen Einsicht zu nehmen, und die Nation selbst die Aufsicht über dieselben übernehmen. Darin liege keine Härte. Die Banken seien schon jetzt der gleichen Maßnahme unter— worfen. Die Oeffentlichkeit sei das einzige i Mittel, welches man jetzt zur Anwendung bringen könne. Was für Hilfsmittel weiter noch erforderlich sein würden, könne erst festgestellt werden, nachdem esetzlich bestimmt sei, daß der Oeffentlichkeit Einblick in derartige

eschäftsbetriebe zu gestatten sei. Ein neues Mitglied des Kabinets solle unter der Bezeichnung „Sekretär für Handel und Industrien er— nannt werden, das die Interessen des Handels im weitesten Sinne wahrzunehmen habe. 26 .

Die amerikanische Arbeit müsse geschützt werden, nicht nur durch den Zolltarif, sondern auch soweit als möglich vor Arbeitern, die mit einem Arbeitsvertrag in der Tasche nach Amerika gebracht würden, oder die eine so niedrige Lebenshaltung hätten, daß sie die amerikani⸗ schen Arbeiter auf dem Arbeitsmarkt unterbieten oder sie auf ein niedrigeres Niveau herabdrücken könnten. Es sei deshalb nöthig, das Gesetz gegen die Chineseneinwanderung wieder in Kraft zu setzen und zu verschärfen. Die Gesetze, be— treffend die Einwanderung, seien unbefriedigend. Sie müßten Anarchisten und Personen von üblem Ruf fernhalten, durch eine sorgfältige Prufung dafür sorgen, daß die zur Einwanderung Zu⸗ ulassendenden eine gewisse geistige Fäbigkeit hätten, die amerikansschen

nstitutionen zu würdigen, und den Nachweis verlangen, daß die Ein⸗ wandernden fähig seien, sich in Amerika ihr Brot zu verdienen, und enügend Geld besäßen, um ihre Existenz in Amerika auf anständige . nach amerikanischen Verhältnissen zu beginnen. Es müsse eine sehr genaue Ueberwachung der Dampfschiffahrts⸗Gesellschaften, welche hauptsächlich Einwanderer nach Amerika hinüberbrächten, platzgreifen.

Nichts könne unweiser sein, als die geschäftlichen Interessen des Landes durch eine allgemeine Tarifänderung zu stören. Doch sei es höchst wünschenswerth, für ein Ergänzungssystem der Veziprozitt zu sorgen. Die Reziprozität müsse als die Gehilfin der Schutzzollpolitik behandelt werden. Das phänomenale Anwachsen des Ausführhandels der Vereinigten Staaten verlange gebieterisch ausgedehntere Absatz⸗ märkte und eine liberalere Politik den fremden Nationen gegenüber behufs Gewinnung dieser Märkte. Man könne dabei die bestehenden Zollsätze in jedem Falle verwerthen, wo lee fũr Zwecke des Schutzes nicht mehr erforderlich seien, oder wo ein Artikel in Amerika nicht mehr produziert werde, oder wo der Zoll nicht mehr für Einnahmezwecke nöthig sei. Ein solches Verfahren werde natur- gemäß berzliche Beziehungen zu den anderen Nationen, wie sie so wũnschenswerth seien, fördern. ö

Die Verhältnisse der Handelsmarine verlangten ein sofortiges besserndes Vorgehen. Es sei in jeder Beziehung unweise für die Vereinigten Staaten, wenn dieselben fortführen, sich darauf zu ver⸗ lassen, daß Schiffe konkurrierender Nationen die amerikanischen Er⸗ zeugnisse vertheilen würden. . ͤ

Des weiteren spricht die Botschaft die Hoffnung aus, daß die w schließlich noch reif für die Selbstregierung gemacht werden önnten, und sagt, der Aufstand sei jetzt in die Hände von Banditen und Marodeuren gelangt, welche die Behandlung als Briganten verdienten . ü

Die Verhandlungen mit Großbritannien bejüglich des Kanals würden von beiden Seiten in dem Geiste der Freundschaft und des Woblwollens geführt. Was den neuen Vertrag betreffe, E sebe der · selbe inabesondere vor, daß die Vereinigten Staaten den Kanal allein bauen und überwachen, sewie die neutrale Benutzung degselben durch alle Nationen regeln sollten, unter Bedingungen der Gleich⸗

y m und obne Heng irgend einer auswärtigen Macht. bam fordert die Botschaft den Kongreß dringend auf, den Vertrag ju ratifijigren und Jobald als möglich Verserge für den Kanalbau zu treffen. Die Botschaft fäbrt fort: Die Nation wünscht ernstlich aufrichtige und berfliche Freundschaft mit allen anderen Nationen. Die Monroe Lehre sollte ein Pauptjug der auswärtigen 23 aller Nationen der beiden Amerika sein. Wir vwer⸗ angen auf Grund derselben keinerlei ausschließliche Be⸗ üehungen des Handeltverkehrs mit irgend einem andern ameri⸗ kanischen Staate, und wir leisten auch keinem Staate Gewähr egen Bestrafung für übles Verhalten. voransgesetzt, daß diese Be⸗ trafung nicht lie Form einer Gebietgerwerbung durch eine nicht- amerikanische Macht annimmt, und weir baben nicht den leisesten Wunsch, irgend wel Gebiet von unsern Nachbarn für ung ju ge— winnen. Das Werk der * m. unserer Flotte muß stetig fort. eführt werden, da eg das einzige Mittel bietet, auf der Menroe⸗ 8. ju besteben; aber wir wäünschen nur, daß wir im stande sein mögen, unsern NRechlen die gleiche Achtung ju sichern, welche wir eifrig bebacht sind, auf die Nechte Anderer zu erstrecken. Eg 1 nicht nötbig, das Heer zu vermehren, dech muß ein Generalstab geschaffen werden. In China vertreten die Vereinigten Staaten die Polltik der offenen Thür“ mit Jugang jum Landeg= lanern auf den Wasserstraßen und verlangen notwendiger Weise Gleich. keit der Bebandlung mit allen anderen Mächten. Die Batschaft bließt mit dem Dinwelg quf die innige Trauer der Peretnigten Staaken beim Tode der Königin Vietoria und der Kagiserin Friedrich, welche von dem 522 und dem deutschen Volke bei der Ermordung deg Präsidenten MeKinley berzlich erwidert worden sei. Der Kanzler der französischen Botschaft Bgoeusv é stellte estern den Präsidenten der Panama⸗Kanal⸗Gesellschaft Hutin Präsidenten Nooseveli vor. Hutin übergab dem Prä⸗ sidenten ein offizielles Angebot der Panamg-⸗Kanal-⸗Gesellschaft, ihr Eigenthum und 165 Rechte an die Vereinigten Staaten utreten, und, eine 1 der Vortheil, welche sich ö die Wahl der Panama⸗Llnie für den Isthmus⸗KRaw ergeben würden. A sten.

Am M. v. M. wurde, wie dem W. T. B. mitgetheilt wird, in Schanghai das Edikt der Kaiserin⸗Wittwe

veröffentlicht, welches den Sohn des Prinzen Tuan der Thronfolge für 6 erklärt. Der Prinz wurde gleichzeitig vom Hofe verbannt und zum Herzog ohne Amt ernannt. Zur Begründung dieser Maßnahmen sagt das Edikt: Der Sohn eines Mannes, welcher durch die Erregung des Boxeraufstandes die Dynastie an den Rand des Verderbens gebracht und den Hof h Flucht gezwungen habe, könne nicht Thronfolger sein. us Kalkutta vom gestrigen Tage wird gemeldet, daß die in Waziristan an der indischen Nordwestgrenze an⸗ sässigen Mahsuds in der letzten Zeit Raubzüge auf britisches Gebiet unternommen hätten. Zur Bestrafung des Stammes seien schon in der vorigen Woche vier leichte Truppenabtheilungen von 990 bis 1500 Mann in Waziristan eingedrungen und hätten nach heftigen Kämpfen 192 Gefangene gemacht, während auf britischer Seite die Verluste 45 Mann betragen hätten. Nunmehr sei eine ganze Brigade, bestehend aus vier Regimentern Eingeborenen⸗Infanterie, einem Kavallerie⸗ Regiment und vier Geschützen, zur Verstãrkung der die Grenze von Waziristan deckenden Truppen nach Tank abgegangen. Afrika.

Die „Times“ meldet aus Pretoria vom 30. November, das Hauptinteresse an der militärischen Lage in der Kapkolonie konzentriere sich jetzt auf den Westen; die Buren, welche dort so manche Monate hindurch das Mittelland der Kolonie heimgesucht hätten, seien jetzt über die Bahnlinie in ein Gebiet zurückgeworfen worden, wo es ihnen leichter werde, sich den britischen Truppen zu entziehen. Die Operationen der Engländer würden durch die Bodenform des Landes und durch den Mangel an Wasser sowie auch durch die Entfernung von der Eisenbahn behindert. Jetzt hätten jene Buren einen Durchbru nach Norden gemacht. Die Schwierigkeit, dieselben gefangen zu nehmen, werde augenscheinlich. Es seien dreizehn getrennte Kommandos, und obwohl die Engländer alles darangesetzt hätten, sie nach Süden abzudrängen, so habe doch nichts verhindern können, daß dieselben bei dem Erscheinen der Engländer entkommen seien. Die Buren seien 1500 Mann star Rebellen aus der Kapkolonie begleitet.

Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Bloemfontein, hat der General Elliot am 27. November im Norden der Oranje⸗Kolonie 12 Buren gefangen genommen und 600 Pferde, 100 Wagen sowie 3000 Stück Vieh erbeutet.

Aus Middelburg (Kapkolonie) berichtet dasselbe Bureau, der Oberst Monroe habe am 29. November Wessels und Myburgh bei Holyroad, südwestlich von Ladygrey, in ein Gefecht verwickelt; 3 Buren seien getödtet, 2 verwundet und 13, einschließlich des Sekretärs Myburgh's, gefangen genommen worden, außerdem seien 19 Gewehre, eine Quantität Munition und 30 Pferde erbeutet worden.

Lord Kitchener telegraphiert aus Pretoria vom 2. d. M.: Wie die verschiedenen britischen Truppenabtheilungen berichteten, seien in der vergangenen Woche 32 Buren gefallen, 18 verwundet und 265ß gefangen genommen worden; 14 hätten sich ergeben. Die Generale Bruce⸗Hamilton, Spence und Plumer marschierten gegen den Feind im Ermelo ⸗Bezirk. Der General Lord Methuen habe am 25. 6 in West-Transvaal einen kleinen Zusammenstoß mit Burentruppen gehabt. Die Buren⸗Kom⸗ mandos im Südosten des Oranje⸗Staats seien durch Gefangen⸗ nahme einzelner kleiner Abtheilungen beträchtlich verringert worden. Der General French berichte, daß seine Truppen im Nordosten der Kapkolonie den Schaaren Myburgh's und Fouchs's schwere Verluste beigebracht hätten, und daß diese jetzt sehr verstreut seien. Im Südwesten sei der Kom⸗ mandant Theron mit geringen Streitkräften südwärts durch die an der Eisenbahn nach Clanwilliam stehenden britischen Abtheilungen hindurch entwischt, man sei ihm aber auf den Fersen. .

Aus Tanger wird dem „W. T. B.“ berichtet, die marokkanische Regierung habe dem Pascha von Tanger befohlen, sofort eine Truppenabtheilung von 500 Mann zu bilden, die besonders mit dem Polizeidienst in der Stadt und der Umgegend betraut werden solle.

Die „Daily Mail“ erfährt aus Tanger vom A. v. M, es sei nunmehr ein endgültiges Abkommen getroffen worden, demzufolge zehn britische Sergeanten in die Armee des Sultans als Instrukteure eintreten sollten. Ebenso verlaute, daß die Verwaltung des dortigen Zollhauses einem Engländer übertragen werden solle.

8.

und von vielen

Parlamentarische Nachrichten.

Der Bericht über die gestrige Sitzung des Reichstages befindet sich in der Ersten Beilage.

Der Kammergerichtsrath a D. Dr. Müller, Mitglied des Reichstages für das Fürstenthum Schaumburg⸗ Lippe, ist gestern in Berlin gestorben.

TZtatistik und Volkswirthschaft.

Aug Liegniß wird berichtet; Zur Förderung der wirthschaftlichen Woblfabrt des Dandwerkerstandeg bal die biesige Sandwerkekammer sunächst in den Städten Liegniß, Görlitz Glogau und Hirschberg, dann aber auch in einzelnen Heineren Städten des Regierung benrk im Laufe des letzten Semmerg Buchfübrunggkurse abbalten lassen, die großen Anklang fanden und ven den Handwerlemeistern 3 zablreich besucht worden sind. Ebenso sind in der Stadt Liegnitz Fachkurse für Schuhmacher und Schneider ab- gebalten worden,. denen solche für andere Handwerker felgen sollen. Diese Meisterkurse werden demnächst auch in anderen Städten des Beilrks abgehalten werden. Sie baben den Zweck, die Dandwerker durch entsrrechend vorgebildete Fachlebrer mit nenen Arkeitsmetbeden, Werkieugen und Maschinen annt zu machen und Anregung zur weileren Fortbildung ju geben.

Theater und Mufik.

Lessing · Tbeater.

Das fünfaltige Schauspiel Die größte Sünden ven Otto Grnst fand zwar bei seiner Erstauffübrung am Sonntag lauten Beifall bei dem jablreich anwesenden Publikum, ist aber kaum dazu angeiban, den dichter Ruf seincg Verfassers m befestigen oder gar ju mehren. geschilderte Vorgang ist künstlich kenstruiert und unwahrscheinlich, die Jeichnung der Charaktere schablonenbaft und dag uje eine recht vluẽmp tendemisg, mit Ge. meinplägen aller Art verfochtene These obne auch nur einen fieferen Gedanken, auß dem man fruchtbringende Antegung

ju schäpfen vermöchte. Als Gegner sind möglichst unwürdige Vertreter des dogmatischen Kirchenglaubens und ein , . id reidenker einander . Der

angelegter onflikt wird dadurch erbeigeführt, daß der Leßtere der, nebenbei gesagt, durchaus nicht etwa als irreligiös geschildert wird seine Braut ohne die Ein- willigung der Cltern und den Segen der Kirche heimführt, später in * geräth und schließlich, da seine Frau schwer erkrankt, um sie am Leben ju erhalten, die Schwiegereltern um pekuniäre Unter⸗ stützung angeht. Hilfe wird ihm dann auch, aber nur unter der Bedingung gewährt, daß er nachträglich seine nur gesetzlich geschlossene Ehe kirchlich einsegnen läßt und das Versprechen giebt, den Schwiegerpater, der eine Standeserhöhung erwartet, nicht mehr durch schriftstellerische Thätigkeit, Vorträge u. s. w., die höheren Orts mißliebig aufgefallen sind, öffentlich zu kompromittieren. Diese nach seiner He n, wider den heiligen Geist der Wahrheit begangene und darum größte Sünde glaubt nun der problematische Held als Märtyrer seiner Ueberzeugung nur durch den Tod sühnen zu können, in welchen eim inzwischen genesene junge Gattin, die sich der Mitschuld an⸗ klagt, ihm freiwillig folgt. Der Darstellung des dichterisch wenig erfreulichen Schauspiels wird man die Anerkennung nicht versagen dürfen, insbesondere wird man Herrn von Winterstein, dem Träger der männlichen Hauptrolle, zugestehen müssen, daß er den ihm in den Mund gelegten, hochtönenden Phrasen von Gewissensfreiheit u. s. w. volle Geltung zu verschaffen wußte. Auch Frau Sauer war, soweit es anging, mit Erfolg bestrebt, die schemenhaft gezeichnete Gestalt der jungen Frau dem Zuschauer menschlich näher zu bringen. Die Herren Waldow und Patry vertraten die Häupter der in tiefschwarzen 9 gemalten Gegenpartei in zweckentsprechender Weise, und die Damen Heuser, Somin und Albrecht, die Hexren Vallentin, Kleinke, Schönfeld und Grunwald vervollständigten in theils humoristischen, theils ernsten, mehr oder minder dankbaren Cpisodenrollen in trefflicher Art das Zusammenspiel. Der anwesende Verfasser dankte nach den Aktschlüssen mehrmals persönlich für den gespendeten Beifall.

*

Im Königlichen Opernhause findet morgen Mittwoch, eine Aufführung von Siegfried Wagner's Oper Der Bärenhäuter“ statt. Herr Siegfried Wagner wird die Oper selbst dirigieren. Die Be⸗ setzung ist folgende Hans Kraft: Herr Grüning; Melchior: Herr kKilckens Lene; Fräulein Dietrich; Gunda: Frau Gradl; Luise: Frau Herzog: Nicolaus Spitz: Herr Lieban; Anna: Fräulein Rot- kan er Kaspar Wild: Herr Hoffmann; Der Fremde: Herr Bach⸗ mann; Der Teufel: Herr Knüpfer.

Im Königlichen Schauspielhause findet morgen eine Auf⸗ führung von Shakespeare's Trauerspiel König Richard der Dritte“ mit Herrn Pohl in der Titelrolle statt.

Im Neuen Königlichen Opern ⸗Theater gelangt am Sonntag zu ermäßigten Preisen Raimund's Zaubermärchen Der Ver⸗ schwender ! mit der Musik von Konradin Kreutzer zur Aufführung. Der Billetverkauf findet täglich im Schauspielhause statt.

Herr Hermann Gura, welcher kürzlich mit einem „Richard Strauß⸗Abend' in Schwerin einen starken Erfolg erzielte, veranstaltet unter Mitwirkung des Königlichen Kapellmeisters Richard 2 am 11. Dezember einen gleichen Abend hier im Beet hoven⸗Saal.

Jagd.

Program m für die im Jahre 19902 stattfindende Deutsche Geweih⸗ Ausstellung in Berlin. § 1.

Der Vorstand jährlicher deu tscher Geweih⸗Ausstellungen wird

in der Zeit vom 27. Januar bis 14. Februar 1902 in Berlin W. —Voßstraße 1 die achte desfallsige Ausstellung veranstalten. *

Zur Ausstellung gelangen Hirschgeweihe, Elch⸗ und Damschaufeln, Rehkronen und Gemskrickel, welche im Laufe des Jahres 1901 von deutschen Jigern im In- und Auslande oder von Ausländern auf deutschen Jagdrevieren erbeutet sind.

Von in häuslicher Pflege aufgezogenem Wild dürfen sie nicht herrühren.

8 z.

Nur der betreffende Erleger des Wildes oder der Jagdbesitzer

selbst ist berechtigt, solche Trophäen auszustellen.

§ 4.

Die ausgestellten Geweihe, Gehörne und Krickel müssen schädel⸗ echt und ungefärbt sein. Im Bast geschossene Geweihe und Gehörne werden nicht prämiiert, ebensewenig solche, an denen abgeworfene oder abgebrochene Stangen künstlich wieder befestigt sind.

§ 5.

In jeder Kategorie erbalten die nach Maßgabe der örtlichen, llimatischen u. a. Verhältnisse besten Einzelstüäcke deutschen Ursprungs Ehrenpreise, deren Zuerkennung durch ein Preisgericht erselgt, welches vom Vorstand berufen wird, und gegen dessen Aus⸗ sprüche eine Berufung nicht stattfindet.

§6.

Der Aussteller hat die einzusendenden Ausstellungs. Gegenstände bis zum 5. Januar bei dem Königlichen Hof⸗Jagdamt Berlin W. 9, Potsdamerstraße 1310 anzumelden.

§ 7.

Die Anme dug ) muß enthalten:

a. die genaue Bejeichnung der Ausstellunge⸗Gegenstände nach Art und Anzabl;

b. den Namen des Erlegers;

c. den Namen des Jagdbesitzers;

d. den Schußert“) und den Tag, an welchem dag betreffende Wild erlegt ist. ö

§ 8.

Big zum 10. Januar müssen die Ausstellunge⸗Gegenstände unter der Adresse: Spediteur der Deutschen Geweih Ausstellung Walter Taeschner⸗ Berlin XW. , Kaiserin⸗Augusta⸗Allee 13, eingesandt sein.

Die Kosten des Hin⸗ und Rücktransport trägt Aussieller.

Platzmiethe wird nicht erhoben

8 9.

Um Verwechselungen und Vertauschungen vorzubeugen, ist jeder Ausstellungs ⸗Gegenstand mit einer sicher besestigten Holj⸗ oder Leder⸗ Tafel i verseben, welche ebenso wie Kiste und Deckel den Namen und Wobnort des Ausstellers recht deutlich tragen soll.

§ 10.

Jeder Augsteller erklärt durch Unterzeichnung des eingesandten Anmelde Formulars *) sein Einverständniß mit vorstebendem Programm. 5 11.

Besondere Wünsche, auch insofern sich dieselben auf eine gruppen⸗ weise Auestellung eingesandter Gegenstande beziehen, werden gern entgegengenommen und möglichste Berücksichtigung finden.

Berlin, im November 1901. Der Vorstand. ürst von Pleß, Dberst · Jãgermeister, Vorsitzender.

Freiberr von Heinze, von Benkenderff⸗Hindenburg, Ober Jagermeister vom Dienst Generalmasor 1 D., und Chef des Königlichen Hof⸗ Obmann. Jagd mts, Schriftführer.

Anmelde Formular r. S3 T und 10 sind unentgeltlich durch das Tönigliche Hof⸗ Jagd ⸗Amt Berlin W. d ju beseben.

mil . freie Wild baba! eder eingefriedigtes Nerier ea. ha groß, Gebirge ꝛc. ꝛc.