— Qualitãt
mittel
Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner
niedrigster S6
höchster
niedrigster höchster niedrigster höchster 60. S. 66. 6
Außerdem wurden am Markttage Spalte 1) nach überschlãglicher Schãtzun auft Doppel jentner (Preis unbekannt)
Am vorigen Markttage
. für D 1 Doppel⸗ urch. zentner 12 dem
* 16. 16.
Verkaufs ⸗ werth
Lüneburg.
Paderborn
Limburg a. L. .
Neuß. ;
Dinkelsbühl
Rostoock? . Braunschweig .. . I kw
Bemerkungen. Ein liegender Strich (— in den Spalten
Die verkaufte Menge wird
14,00 14,00
1400 . 14.00 ö 13 560
auf volle Doppelzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt.
Noch: Hafer. 14,30 14,30 15,40 16,00
— 14,650 14,50 14,60 1450 1500 15.60 14,50
1425 1450
14.60 16260 15350 1556 1476 1475 15606 15 66 1556 76
1450 1400 14,50 14,60
1420
1400 13 50
1156 14,45 5456 1565 54 14.565 375 15 66 16014 14.38 14.34 46 175 14.55 14,13
* 1 2
1125 1500 16 00
14,00 16,39 1485 15,90
30. 11. 30.11. 27. 11.
3. 12. 1 30. 11.
4. 12.
Der Durchschnittspreis wird aus -den unabgerundeten Zahlen berechnet.
für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß entspiechender Bericht fehlt.
Deutscher Reichstag.
104. Sitzung vom 4. Dezember 1901.
1Uhr.
Am Tische des Bundesraths: Reichskanzler Graf von
Bülow, Staatssekretär des Innern, Dr. Graf von Posadowsky⸗Wehner
Staats ⸗Minister . Finanz⸗Minister
. von Rheinbaben, Minister für Handel und Gewerbe
öller, Staatssekretär des Auswärtigen von Richthofen. Die erste Berashung des Entwurfs gesetzes wird fortgesetzt. Abg. Dr. Paasche (nl): Wir sind
werden kann, sondern
überzeugt, daß außerordentlich wichtige Vorlage nicht im Plenum weiter behandelt einer Kommission überwiesen werden
Amts Dr. Freiherr eines Zolltarif⸗ eine so
muß.
Wenn Herr Richter meint, es könnte das Interesse des Plenums an
der Vorlage schwinden, wenn sie bis Ostern verbleibt, so kann das doch nicht für die ge entscheidend sein. über der Vorlage würde überhaupt nicht erfordern; wir aber deutung und Tragweite der Vorlage a Herren, welche sich jetzt mit Vorliebe in der P tragsfreunde bezeichnen, gehen in der Weise vo
allerdings eine
in dieser Kommission schäftliche Behandlung
Die völlige Verneinung des Herrn Richter gegen⸗
Kommissionsberathung
denken über die Be⸗
nders als er. Die resse als Handelsver⸗ r, daß sie Jeden, der
sich auch nur auf den Boden dieser Vorlage stellt, als Handels⸗
vertragsfeind stigmatisieren. Das thut vor al Handelsvertragsvereins, der mit Millionen ar
lem die Agitation des beitet. Man stellt es
2
dort so dar, als ob der Exporthandel ruiniert werden muß, die Land⸗
wirthschaft keinen Vortheil haben wird, die
Industrie zu Grunde
ehen muß, die Arbeiter auf Hungerlöhne gesetzt werden, unsere große Kriegs flotte in Kürze verkauft oder zum alten Eisen geworfen werden muß.
Wir unsererseits denken garnicht daran, handelsv Wir wollen ebenso wie die Gegner Handelsvert
ertragsfeindlich zu sein. träge, wir denken gar⸗
nicht daran, unsere Weltmachtstellung aufzugeben oder unseren Export
zu beseitigen; jene Ausführungen des flottenfeindlichen Richtung entsprechen, die es a die Flotte baldigst verauktioniert würde. Wir gesunde Heimathepolitik, auf der eine gesunde baut werden kann. Man wird nicht leugnen 8
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zlättern des Handelsvertragsvereins nichts we
man jede Rede kolpor diesen Zolltarif gebalten greifen, daß me
darauf verzichte
Es wird vor Arbeiterstan
und immer
Aeuserung
wird, so muß schlie
11e zbnen bewahren 1 — 111 1
Vandelsver
Derrn Richter
8 al ane tiert, welche im Inlande
mögen seiner m liebsten sähe, wenn wollen aber auch eine Weltpolitik erst auf⸗ können, wenn in den iter geschieht, als daß und Auslande gegen der Gedanke Platz nd aus reiner Furcht wahrzunehmen.
der gesammte deutsche
Ausland das immer
ö. 21 1 merika wiederbolt e ̃
verschwiegen, wenn man von den günstigen Wirkungen der Handelsvertrags⸗ politik von 1892— 94 spricht? Geht nicht vielleicht daraus gerade hervor, daß die Prosperität der Industrie thatsächlich erkauft worden ist mit dem Gedeihen der Landwirthschaft? Herr Molkenbuhr hat sich die Sache sehr leicht und so auch die Widerlegung seiner Ansichten sehr leicht gemacht. Es hat Keiner das Recht, die früheren höheren Preise zu verlangen. Das verlangt auch die Landwirthschaft nicht. Es fragt sich aber, ob die sinkenden Preise noch einen Reingewinn abwerfen. Die Industrie kann heute zu halben Preisen produzisren, wenn sie dabei noch einen Gewinn übrig behält. Gehen aber die Preise beim Getreidebau hinter die Produktionskosten zurück, so ist eben kein Produzieren mehr möglich; das weiß Herr Molkenbuhr so gut wie ich. Gegen die extensive Körnerbauwirthschaft kann die deutsche Landwirth⸗ schaft natürlich nicht aufkommen. (Widerspruch bei den Sozial— demokraten) In diesem Fall ist mit der Marr'schen Werththeorie nichts anzufangen. Die Betrachtungen des Abg. Richter litten auch an erheblichen Mängeln, es schien sogar ein großer statistischer Schnitzer mit unterzulaufen. Die deutschen Landwirthe klagen nicht über die Höhe der Löhne an sich, die sie zahlen müssen, sondern sie klagen nur über die steigenden Löhne im Zusammenhange mit den weiter sinkenden Reinerträgen. Da sollte man sich doch nicht hinstellen und einen Lohn von 1,475 ½½ als unzureichend für einen ländlichen Arbeiter bezeichnen. Ein jeder Landwirth würde gern mehr zahlen, wenn er nur könnte. Der verstorbene Herr von Siemens sprach einmal davon, daß die Rente des Grundbesitzes durch die Getreidezölle um deren Ertrag einfach gesteigert worden sei. Aber die Getreidepreise sind seit der Zollerhöhung auf 50 „ nicht gestiegen, sondern gesunken; und der Segen der Schutzzollpolitik ist gerade der gewesen, daß die Preise nicht noch weiter ge⸗ fallen sind. Hätten wir diesen Schutz nicht gehabt, dann hätte die deutsche Landwirthschaft 26 Milliarden Mark verloren gehabt, ein Aderlaß für das deutsche Volk, welchen es so leicht nicht ertragen hätte. Den Schaden davon hätten nicht nur die Landwirthe gehabt, sondern die großen und kleinen Kapitalisten, für die der Landwirth häufig nur der Arbeiter ist. Die kleinen Sparer hätten ebenfalls verloren, kurz die Gesammtheit des Volkes hatte zu leiden gehabt, wenn wir in eine Politik des Abbruchs der landwirthschaftlichen Zölle hineingerathen wären. Warum klagen die GeschäftSleute, besonders im Osten? Weil die Landwirthe die Rechnung für die Geschäftsleute nicht mehr glatt bezahlen können, weil sie Jahre lang warten müssen und inzwischen an allen Ecken und Enden sparen und keine neuen Bestellungen machen. Die Privatforsten im Osten sind in Massen niedergeschlagen worden, weil die Besitzer verkaufen mußten; es wird Jahrzebnte und Jahrhunderte dauern, bis dieser Schaden wieder ausgeglichen ist. Wenn Sie jetzt so thun, als sei nur der Arbeiter in seiner Lebenshaltung ge— fährdet durch die Erhöhung der Zölle, so ist das nicht richtig. Unter den bestehenden Zöllen sind die Lebensmittelpreise, besonders der Brot preis, gesunken, die Löhne gestiegen: die Lebenshaliung des Arbeiters hat sich demgemäß erheblich verbessert. Wenn man sich diese That⸗ ergegenwärtigt, wird man auch über die Vertheuerung, welche
e Echöbung der Zölle eintreten kann, wesentlich ruhiger denken
Man bat den i u et, weil
hohe Preise waren; wenn aber Landwirtbschaft die Preise steigen, dann spricht man von einen ückgange der gesammten Voltsewirtbschaft. Die Minimalzölle möchte ich aue entbebren; aber wenn die Re
ng erklärt l
vertrauen
derselben hat mir das schöne Wort gesagt: Wie er herausgekommen sei, habe er die Empfindung gehabt, daß er in einer „Animierkneipe“ für höhere Zölle gewesen sei. Als ich fragte: „Wie ist es möglich, daß Sie diese hohen Zölle verlangt haben?“, da erwiderte er: „Ja, uns ist gesagt worden, wenn wir nicht die Zollerhöhung jetzt bekommen, dann werden die Sachen heruntergesetzt und sie verlieren den Zollschutz, den sie jetzt haben.“ So ist die Sache gemacht worden. Gewiß ist es gefährlich, einzelne Interessenten zu hören. Man hat aber auch hier in erster Linie die Interessentenverbände vernommen und vollständig übergangen die gesetzliche Vertretung von Handel und Industrie, die Handelskammern, die nicht die einzelnen Interessen eines besonderen kleinen Gewerbe⸗ zweiges im Auge haben, der natürlich in jedem Falle dentt: Heiliger Florian, bewahr' mein Haus, zünd's andere an!“ Noch niemals ist eine große Handelspolitik ohne große Gesichts⸗ punkte gemacht worden. Ein Registrator kann nicht ein neues Zollgesetz machen. Vom Regierungstische ist das Wort gefallen, es sei zu vermitteln gewesen zwischen den verschiedenen Gliedern des Bundesraths und den Interessenten. Der Vorgänger des Reichskanzlers, auf den Graf Bülow sich immer gern beruft, Fürst Bismarck, hätte nicht mit Interessenten vermittelt, mit denen ein solches Monstrum herausgekommen wäre. Damals hat man auch nicht hinter verschlossenen Thüren getagt. Alle Tage wurde die Oeffentlichkeit über den Gang der Verhandlungen informiert. So war es auch bei der Enquäte über die Tabackindustrie. Diesmal hat man nur eine ausgesuchte Zahl von Großindustriellen befragt, aber nicht die Handelskammern, das Handwerk und die Ar⸗ beiter gehört; Fürst Bismarck hat bei seinen Enquséten die Arbeiter hinzugezogen. Bei dieser wichtigen Frage der Ernährung des Volkes hat man nicht einmal Aerzte und Hygieniker gehört, was sehr am Platze gewesen wäre. Geheimrath Flügge in Breslau hat die Lebenshaltung der dortigen Arbeiter, deren Löhne doch ziemlich hoch sind, untersucht und gefunden, daß deren Ernährung unzureichend ist und nicht dem entspreche, was die Wissenschaft ver⸗ langen müsse. Die großen Stadtovertretungen, die doch auch an einer Belastung des Volkes interessiert sind, hat man vollständig als quantit négligeable angesehen. Man begründet die Gebeimhaltung der Untersuchungen mit der Furcht vor dem Auslande; aber dort, so in den Vereinigten Staaten, in Oesterreich ꝛc., kennt man unsere Verhältnisse genau so gut wie wir selbst. Das Material unseres statistischen Amts legt ja die Verhaältnisse vollkommen klar, und im Auslande kennt man auch durch die laufmännischen Vertreter und durch das Studium der Schriften des Handels⸗Ministeriums und des Reichsamts des Innern unsere Verhältnisse, und vielleicht sehr viel besser sogar als Sie auf der Rechten, da man dort über der Sache stebt und sie nicht mit den Augen des Interessenten ansieht. Nicht erhöht worden ist allerdings der Zoll auf Esel. Aber ist denn der Esel wirklich ein Thier, das so außerordentlich viel nach Deutschland eingeführt wird? Alles in Allem, werden ungefähr davon 1000 Stück eingeführt. und die große Mehrzabl davon sind Maultbiere. Unsere Einfuhr besteht überwiegend aus industriellen Rohstoffen. 2803 Millionen Mark oder 464 0 unserer Einfuhr zt aus industriellen Rohstoffen. Wir sind nech nicht so thöricht resen, Baumwolle, Robseide u. s. w mit Zoll zu belegen. Freilich, schlesische Landwirtbschaftelammer ferdert auch schon einen Zoll auf „Mlle
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wenn
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rauchbar waren, baben 1h den großen Verein der Gisen
131. Tim? vt wüunsl ci mi
lso kein Be⸗ Fabrrad
28 29
zollfrei ist Jeder Schutzzoll führt zur Kartellbildung. Ist Herrn aasche das Zuckerkartell nicht bekannt? Das Kartell liefert den Jucker billiger in das Ausland als an das Inland. Die Rübenbauern profitieren dabei nichts, sondern nur die Raffinerien; die Bauern sind dabei wieder einmal über den Löffel barbiert worden. Die Eisen—⸗ fabrikatindustrie hat kein Interesse am Schutzzoll, wie der Walzeisen⸗ verband beweist; sie hat ein Interesse an der Verbilligung der Pro⸗ duktionskosten, die gerade durch den Zoll verhindert wird. Die Zollermäßigung ist daher ein Hauptvortheil für unsere Produktion. Die Trusts in Amerika müssen einmal zusammenbrechen, die deutsche Eisenindustrie braucht wirklich das Gespenst des amerikanischen Wett⸗ bewerbes nicht zu fürchten. Auch Amerika kann nur dann mit uns konkurrieren, wenn dort die Preise sehr niedrig sind und bei uns aus⸗ nahmsweise hohe Preise herrschen. Alle anderen Industrien haben ebenfalls ein überwiegendes Interesse an der Ausfuhr, die ihre Ein— fuhr ganz kolossal übersteigt. Selbst die Spinner machen davon keine Ausnahme, wofür ich mich auf den jetzt verstorbenen größten Baum— wollspinner Schlesiens, den Vorsitzenden der Breslauer Handels— kammer berufe, der von einer Erhöhung nicht das geringste wissen wollte. Die Schutzzölle haben auch bei uns die Riesenbildungen mit eigenen Hochofenanlagen in der Eisenindustrie hervorgerufen, wie wir sie in Amerika kennen, und den Mittelstand in dieser Industrie voll⸗ ständig vernichtet. Das sehen auch viele Vertreter der Landwirth— schaft sehr wohl ein, aber wenn es sich um die künstliche Förderung der Ausfuhr landwirthschaftlicher gewerblicher Produkte, wie des Zuckers, handelt, da hört dieses Verständniß auf. Das Bündniß zwischen Agrariern und Industriellen ist ja ganz unnatürlich und wird desto gründlicher in die Brüche gehen, je schneller die wirthschaftliche Konjunktur zurückgeht. Fürst Bismarck hat sich s. 3. mit größter Schärfe gegen den Doppeltarif ausgesprochen. (Redner verliest den betreffenden Passus im Wortlaut.) Ich halte es mit dem Diplomaten und Staatsmann Bismarck gegenüber dem Grafen Bülow, daß es widersinnig ist, vorweg urbi et orbi mitzutheilen, wie weit wir bei den Verhandlungen im Angebot heruntergehen wollen. Die Aussichten für den Abschluß neuer Handelsverträge können zur Zeit noch nicht überblickt werden, heißt es in der Begründung. Das ist sehr wenig Vertrauen erweckend. Da sollen wir uns nun auf den Zollkrieg vorbereiten und Kampfzölle in Aussicht nehmen. Sollen nun die Mindesttarife wieder aufgehoben werden, wenn wir damit keine Handelsverträge bekommen? Durch Zollkriege gegen das Ausland würden wir am letzten Ende bloß uns scädigen. Die Botschaft des Präsidenten Roosebelt legt Herr Paasche doch zu eng aus; es soll doch immerhin ein Anfang der Abkehr von dem strikten Schutzzoll— system gemacht werden. Es ist ferner ein großer Irrthum, daß dasjenige Land industriell dem andern überlegen ist, welches mit niedrigeren Löhnen arbeitet. Es kommt auch darauf an, wie der Arbeiter mit dem Lohne seine Lebenshaltung gestalten kann, denn der höchste Lohn nützt dem Arbeiter nichts, wenn er damit die Lebens— bedingungen überhaupt nicht erfüllen kann. Der amerikanische Arbeiter ist in seiner Konkurrenz uns deshalb so gefährlich, weil er besser genährt ist als der deutsche Arbeiter. Die Industrie arbeitet gerade mit gut gelöhnten Arbeitern billiger, weil die Arbeitsleistung derselben eine viel bedeutendere ist. Mit dem Gedanken eines Zollkrieges soll man nicht spielen, das ist nicht patriotisch, sondern chauvinistisch. Man muß die Sache genau erwägen, sonst treibt man mit vollen Segeln in sein Unglück. Darum stimmen wir in dieses Geschrei nicht mit ein Jeder Zollvertrag führt ja auch, und zwar in erster Linie, den Namen „Freundschafts⸗Vertrag“. In dieser Hinsicht leidet die Begründung der Einzelheiten der Zoll— tarifvorschlige an zahlreichen groben Widersprüchen; nur ein rother Faden zieht sich durch die ganze Begründung hindurch: der Land wirthschaft muß geholfen werden colltée que eoite. Man hat keine unparteiische Enquète gemacht, um diesen Gedanken zu begründen, wohl weil man ein nicht recht brauchbares Resultat zu erhalten fürchtete, wie es schon früher einmal der Fall war. Es ist einfach ein Dogma; ein Zweites ist, daß nur durch die Erhöhung der Ge— treidezölle geholfen werden kann, und das Dritte, daß nur auf diesem Wege die Erhaltung des deutschen Bauernstandes möglich ist. Graf Schwerin mir als Aeußerung in einer pvommerschen Versamm⸗ lung von Landwirthen in den Mund legt, habe ich natürlich nicht so gesagt; ich habe gesagt, daß in dortiger Gegend auch noch nicht bei 10 un der Bauer ein Interesse an höberen Getreidezöllen habe. In meinem Wablkreise theilen weitaus die meisten Landwirthe meine Meinung. Redner geht dann auf die Ausführungen des Abg. Grafen von Schwerin⸗Löwitz ein und zitiert eine Aeußerung des National ökonomen und Gegners der Getreidezolle Brentano, der erklärt habe, den Bauern nur dann opfern zu wollen, wenn das Gemeinwohl es erfordere. weiten Gegenden des deutschen Vaterlandes, fährt der Redner fort, kann der kleine und mittlere Bauer thatsächlich kein Getreide verkaufen. Eine intensivere Ausnutzung des Grundes und Bodens ist schon unter den jetzigen Zöllen möglich gewesen. Der Staatssekretär sprach von einer Vertiefung der volkswirthschaftlichen Bildung Ic sa Ich denke don
rung auch zur Vermehrung
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zu nahrung Döbere Zölle damit die böchsten Getreidepreise ffer eine bobe, wä ie wanderung verhältniß
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thun Sie die Ihre!‘ so möchte ich darauf hinweisen, was der Kar— dinal in diesem Falle zu thun gehabt hat. Die Inquisition war für den Inkulpaten im allgemeinen sehr unglücklich; er wurde zum Scheiterhaufen verurtheilt. Sollte dieser Fall eintreten, so wird das nicht an uns, sondern an dem Inkulpaten liegen.
Abg. Gamp (Rp.) Wenn der Abg. Richter die Interessen des Bauernstandes unterstützen will, so wollen wir ihm dabei gern die Hand reichen. Aber ich fürchte doch, daß wir bei der Förderung des Bauernstandes auf ihn nicht werden rechnen können. Welche Stellung der Vorredner zu Zoll und Freihandel einnimmt, habe ich nicht recht erfahren können. Er ist in der Wahl seiner Beispiele zur Beleuchtung des Schutzzolls nicht glücklich ge⸗ wesen. Bei der Zucker- und der Eisenindustrie haben wir es doch erreicht, daß wir billigere Preise haben. Eine leistungsfähige Eisen⸗ industrie im Inland ist erst durch den Zoll ermöglicht worden. Der Abg. Richter steht konsequent auf seinem alten freihändlerischen Standpunkt, daß derjenige Staat die internationalen Bedürfnisse be⸗ friedigen müsse, welcher es am billigsten thue. Welche Stellung weist er Deutschland dabei an? Will er die ganze deutsche Getreide⸗ produktion nicht mehr, weil Amerika und Argentinien billiger pro— duzieren? Womit will er dann die 56 Millionen Menschen in Deutschland beschäftigen? Wir haben immer die Politik Bismarck's unterstützt, Landwirthschaft und Industrie gleichzeitig zu fördern. Wir wünschen eine blühende Industrie und gute Arbeiterlöhne in der Industrie, damit die Arbeiter die landwirthschaftlichen Produkte kon— sumieren können. Der Bauer ist genügsam und denkt nicht an die hohen Gewinne, welche Industrie und Handel abwerfen, aber er will wenigstens die minimalste landesübliche Verzinsung seines Kapitals und eine angemessene Vergütung für seine Arbeit haben. Kann die Landwirthschaft die Betriebskosten nicht mehr decken, so leidet in erster Linie die Arbeiterschaft. Wir wollen mit den landwirthschaftlichen Zöllen die Ernährung der landwirthschaftlichen Arbeiter verbessern. Die Zeiten sind lange her, wo der Abg. Richter die Northlage der Landwirthschaft auf die Unfähigkeit der Besitzer zurückführte. Die deutsche Landwirthschaft hat alles gethan, um aus dieser Misere herauszukommen. Jetzt muß man ihr andere Hilfs— mittel geben, um sie als Sieger aus diesem Kampfe hervorgehen zu lassen. Die Zölle sind allerdings eine rohe Waffe, aber wenn ich kein Perkussionsgewehr oder keinen Hinterlader habe, so muß ich zur Keule greifen. Gegen meine Vorschläge in Bezug auf eine gleitende Zollskala sind nirgends wirthschaftliche Bedenken geltend gemacht worden, und ich werde diesen Vorschlag der Kommission wieder unter⸗ breiten. Herr Gothein will eine Ermäßigung der Produktions kosten; als Kulturland können wir aber nicht mit Ländern kon— kurrieren, die auf der niedrigsten Kulturstufe stehen. Wir haben Armen⸗, Volksschul- und die ganzen sozialen Lasten, die alle überwiegend die ländliche Produktion zu tragen hat, und ein Aequivalent gegenüber dieser Belastung der nationalen Produktion liegt im Schutzzoll. Das ist die moralische Berechtigung des Schutz— zolls! Daß das dem Ausfuhrhandel nicht angenehm ist, kann ich mir natürlich denken. Ich bin beauftragt, für meine Freunde dem Reichs kanzler für seine Fürsorge für die Landwirthschaft Dank auszusprechen. Wir hoffen, daß die Zeiten vorüber sind, wo vom Bundesrathstisch aus den Beschwerden der Landwirthschaft über mangelnde Rentabilität das Wort entgegengeworfen wurde: „Wenn Sie nicht genügend Rente haben, schreiben Sie doch die Hälfte Ihres Grundkapitals ab, dann haben Sie genügend Rente!“ Aber die Fürsorge in dieser Vor— lage ist doch noch nicht genügend. Weshalb macht man denn einen Unterschied in den Zollsätzen für Roggen, Weizen, Hafer und Gerste? Weshalb will man die Landestheile, die wegen hältnisse wenig Winterfrucht bauen können und auf Sommerfrucht angewiesen sind, so erheblich im Schutzzoll zurücksetzen? Der richtige Standpunkt ist der, alle Getreidearten gleichmäßig zu behandeln. Das möchte ich auch vom Standpunkt des Konsumenten sagen, namentlich in Bezug auf Roggen. Der Gerstenzoll ist weniger be denklich als andere Zölle. Der baperische ̃ bestätigen, daß die Bierpreise vollständig
Preisschwankungen der Gerste. P
85 ö 923 der klimatischen Ver ö. 11
Finanz ⸗Minister wird mir unabhängig sind von den Durch den Gerstenzoll könnten nur ividenden der Brauereien einigermaßen beeinträchtigt werden das wäre das mindeste Uebel. Ich bin weit Erhöhung der Futtermittelzölle. für eine Kleiezolls. Die Viehzölle sind i
ü Warum soll z B. die
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der Minimaltarif
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8 11 11
1 7 d
mehr als im Vorjahre; die Dividende betrug 3 Millionen. Tausende von industriellen Werken sorgen in gleicher oder ähnlicher Weise far die Arbeiter. (Zuruf bei den Sozialdemokraten.) Wenn Sie (nach links) das Grundübel in der Grundrente finden, so möchte ich Ihnen vorschlagen, daß jeder von Ihnen ein Gut zur Bewirthschaftung übernimmt, dann sollen Sie einmal zeigen, was Sie herauszuwirthschaften verstehen, und haben Sie unter ihren phänomenalen Geistern keinen, der etwas von der Landwirthschaft versteht, so stelle ich Ihnen anheim, sich bei der Nachbarfraktion einen zu borgen. Es wäre überhaupt der Re⸗ gierung zu empfehlen, einige Probegüter zur Bewirthschaftung Par⸗ lamentariern zur Verfügung zu stellen und diese Maßregel auch auf gewisse mitteldeutsche Minister auszudehnen. Viele der Herren würden durch eine solche praktische Thätigkeit von ihren bisherigen Anschauungen geheilt werden. Mit dem Kollegen Spahn bin ich einverstanden darin, daß die etwaigen Mehreinnahmen aus den Getreidezöllen für die Wittwen und Waisen der Arbeiter verwendet werden. Wer dazu bei⸗ trägt, den Bauernstand zu vernichten, der ist auch ein Todtengräber von Thron und Altar. . Abg. Dr. von Komierowski (Pole): Im Namen der polnischen Fraktion habe ich die Stellung derselben zu dem Entwurf zu kenn⸗ zeichnen. Eine definitive Beurtheilung der Vorlage ohne gründliche Kommissionsberathung ist nach unserer Meinung überhaupt nicht möglich. Wir stimmen daher für Kommissionsberathung. Wir müssen sodann anerkennen, daß aus den Materialien der Vorlage der Nachweis sich ergiebt von der Nothlage der Landwirthschaft, wie sie sich in den letzten Jahren herausgebildet hat, und wie sie namentlich aus der . der landwirthschaftlichen Bevölkerung zu entnehmen ist. Inwieweit auch die Thätigkeit der Ansiedelungskommission, die alle Polen von der Ansiedelung ausschließt, eingewirtt hat, lasse ich heute unberührt. Auch die polnischen Interessenten, Groß. wie Kleinbesitzer, haben sich zu Vorstellungen wegen Erhöhung des Zoll⸗ schutzes zusammengefunden. Der Verwendung der etwaigen Mehr⸗ einnahmen aus den Getreidezöllen, wie sie vom Zentrum an⸗ geregt worden ist, stimmen wir durchaus zu. Wir theilen auch nicht die Befüchtung, daß diese Mehreinnahmen nur unbedeutende Erträge liefern werden. Ob bei Mißernten und im Nothstandsjahr die Getreidezölle außer Kraft gesetzt werden sollen, ist eine wichtige Frage. Der Gedanke ist nicht neu, er war schon im Antrag Kanitz enthalten. Der Staatssekretär Graf Posadowsky hat auf die Gefahr einer solchen Suspendierung hingewiesen; größere Gefahr aber hat nach unserer Meinung ein starrer unbeweglicher Tarif. Die Landwirthschaft kann an sich verlangen, daß sie existenzfähig bleibt. Andererseits vertheuert eine verkrachte Industrie nicht nur, sondern entzieht das Brot den Arbeitern.
Gegen 6 Uhr vertagt das Haus die weitere Berathung auf Donnerstag 1 Uhr.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maszregeln.
Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. (Aus den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundbeitsamts“, Nr. 49 vom 4. Dezember 1901.)
Pest.
Großbritannien. Laut amtlicher Erklärung sind am 18. No vember in Glasgow die letzten Pestkranken als geheilt aus dem Krankenbause entlassen worden.
Rußland. Zufolge einer Mittheilung vom 21. November sind weitere Erkrankungen an Pest in Odessa nicht beobachtet. Ein aus Odessa zugereister, am 19. November in Nikolajew unter pest verdächtigen Erscheinungen verstorbener Strafgefangener hatte nach dem Ergebniß der iologischen Untersuchung, wie amtlich bekannt gemacht wird, nicht an Beulenpest, sondern an einer durch ein Ge schwür am Oberarm veranl en Blutvergiftung gelitten
Die zur Verhütung m impfung der ? eingesetzte Kom mission hat unter dem November bekannt gemacht, daß bei einem Kranken im städtischen Hof nkheitserscheinungen
ingen die Diagnose dem Wege zur Ge⸗ er Krankheit zu ver
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November ab⸗ m bav 10740 sestgestellt zrher. Auf Grfrankfungen der Stadt ten Werichta⸗ des fälle gezählt, dort 110 unter
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