die Amortisationsrate, entsprechend dem Gesetz vom 25. Februar 1901, wie es von Ihnen beschlossen ist, zur Abschreibung auf das Kapital der Reichsschuld verwendet werden muß, darüber besteht kein Zweifel, weder bei Ihnen, noch bei den verbündeten Regierungen. Anders ist es aber mit der Zinsrate. Diese Zinsrate ist nicht eine von China gezahlte Entschädigung für die Schäden aus den Wirren und für sonstige Benachtheiligungen des Deutschen Reichs, sondern sie ist die Vergütung dafür, daß die Entschädigung nicht auf einmal gezahlt wird, sondern in 40 Jahresraten. Diese Zinsrate wird also in Zu⸗ kunft, dem Sinne des Gesetzes entsprechend, nicht von dem Kapital der Reichsschuld abzuschreiben sein, sondern sie wird beim ordentlichen Etat zu vereinnahmen und zur Bezahlung der Zinsen der Reichsschuld zu verwenden sein. Ich glaube, daß dies im hohen Hause keinem Zweifel begegnen wird.
Die in China verbleibenden Truppen erfordern eine Aufwendung von 26 Millionen im Jahre 1902. Der Zweck der Belassung dieser Truppen in China ist Ihnen in der Begründung des näheren dar⸗ gelegt. Wir können unsere Missionen und unseren Handel, die soeben erst durch die Wirren der vergangenen Jahre schwer geschädigt sind, nicht wohl neuen Schädigungen aussetzen und müssen eine Besatzung so lange in China belassen, bis die Verhältnisse sich dort so gefestigt haben werden, daß weitere Schädigungen und Wirren nicht voraus— zusetzen sind. Das ist in der Erläuterung zum Etat des Näheren dargelegt, und ich hoffe in dieser Beziehung auf Ihre Bewilligung.
Wenn ich zum Schluß noch eine kurze formelle Frage erwähnen darf, so ist es die des Schutzgebiet Etats. Sie werden beim Schutz⸗ gebiets⸗Etat eine Neuerung finden, darin, daß ein besonderer Haupt⸗ Etat für die Schutzgebiete aufgestellt ist. Es hat das mit der Sache weniger zu thun als mit der Form. Die Schutz gebiets⸗ Etats beanspruchten gegenwärtig im Reichs ⸗-Gesetzblatt einen breiteren Raum fast als der Gesammt⸗-Etat selber. Das wird in Zukunft besser und bequemer werden.
Meine Herren, ich komme jetzt zu einem kurzen Schlußwort. Das Gesammtbild des Etats ist so unerfreulich, wie wir es vor einem Jahre kaum hatten voraussehen können. Es ist nach zwei Richtungen unerfreulich: einmal müssen die Bundesstaaten ungedeckte Matrikular⸗ beiträge hergeben und ihre eigenen Finanzen, die doch ein jeder im Reiche nachfühlt, weil jeder Bürger des Reichs doch auch Bürger eines Einzel-Landes ist, schädigen. Sodann muß das Reich zum ersten Male zur Bilancierung des Etats zu einer Ergänzungsanleihe schreiten, um laufende Ausgaben aus der Anleihe zu befriedigen. Das ist unerwünscht, meine Herren, es läßt sich aber nicht ändern. Aber wir können bieraus eine Lehre ziehen, und ich möchte diese Lehre besonders betonen mit Rücksicht auf die großen Verkehraerleichterungen, welche in den letzten Jahren bei der Post und Telephonie geschaffen worden sind; ich möchte sie auch betonen mit Rücksicht darauf, daß im Deutschen Reiche bald hier, bald da eine größere Verbilligung der Eisenbabn⸗ tarife gefordert wird. Ich bitte Sie, meine Herren, seien Sie in solchen Zeiten, wo die Einnahmen zurückgehen, zurückhaltend mit dem Verlangen nach neuen Ausgaben — ich erinnere an die Interpellation des Herrn Abg. Dr. Arendt — und nach Verbilligung von Verkehrstarifen ich erinnere an die jüngsten bei der Post und Telephbonie geschaffenen Verbilligungen. Wir würden sonst in die Lage kommen, den Etat in künftigen Jabren noch schlechter balancieren zu müssen, als es bereits im Jabre 1902 der Fall sein wird. Ich kann zugleich sagen, meine Herren: wenn der wirtbschaftliche Nieder gang anbält, und der Räckgang der Einnabmen sich weiter fortsetzt, so werden Sie nicht umbin können, neue Einnahmequellen zu be— willigen, nicht aber solche, wie den Börsenstempel, sondern Einnahmen, die wirklich zu Bach schlagen, und da steben an erster Stelle die Worte: Bier und Taback.
Aba. Dr. Me Graf zu Stolberg ⸗ Wernigerode (d. keus): Meine Freunde batten den Wunsch, daß der Etat noch vor den Weib. nachtsferien in erster Lesung beratben werde, und wir glauben, daß das scbr wobl möglich gewesen wäre. Die Mebrbeit des Neichetages war anderer Meinung, und wir befinden uns nun in der Notbwendigkeit den Etat in verkaltnipima ßig kurzer Zeit feststellen zu müssen. Das
vermehrung sind, würden in diesem Jahre gut thun, Thätigkeit im Schiffba wie auf anderen ist der Arbeitslosigkeit entgegenzuarbei
Dauer wird das Reich, selbst wenn die eden n, Wirthschafts⸗ 1
einer erhöhten
u zuzustimmen; denn auch auf diesem Wege ten. Auf die
krife wider Erwarten bald überwunden waͤre, ohne Erhöhung seiner eigenen Cinnahmen nicht auskommen können. Der neue olltarif wird auch . Mehrerträge liefern. Es ist der Wunsch laut ge= worden, daß die Mehrerträge aus den Getreidezöllen zu einer Wittwen⸗ und Waisenversicherung der Arbeiter verwendet werden. Wir sind damit vollständig einverstanden, wie wir , vor Jahren dem gleichen Wunsche des Freiherrn von Stumm zugestimmt haben. Auch eine Reihe anderer Industriezölle wird neh e n ft liefern. Sollte der Zolltgrif nicht zu stande kommen, so wird sich das Reich nach anderen Reichssteuern oder , e, ümsehen müssen, Die auswärtigen , betreffend, so freuen wir uns zunä st uber das freundschaftliche Verhältniß zu Rußland. Die Versuche, den Dreibund zu erschüttern, haben sich öfter wiederhelt, auch in der letzten Zeit und da mit einer gewisfen Intensität, aber diese Ver⸗ uche waren bis. aft erfglglos, und so hoffe ich, daß auch die etzige Treiberei erfolglos sein wird. Mit hesonderer Genugthuung at uns die glückliche Beendigung der China⸗Expedition erfüllt, Aus der schwierigen Lage, in welche wir gegenüber China durch die Er⸗ mordung unseres Gesandten gerathen, n wir durch einen ehrenvollen 66 en herausgekommen, welcher, wie ich hoffe, auch finanziell vor⸗ kheilhaft für Deutschland . wird. Es ist allerdings unserem , , und unseren deutschen Truppen nicht vergönnt gewesen, große Heldenthaten in Ching zu vollführen, aber ihren glaͤnzenden milltärlschen Leistungen und der Schnelligkeit, mit welcher es möglich war, die Expedition zu formieren und abzusenden, verdanken wir den gewonnenen Erfolg. Die r nen n w , nach China waren
die erste ernsthafte Probe, auf die unsere Armee seit 1870 estellt wurde, und diese Probe hat sie glänzend be⸗ tanden. Die Vorwürfe über barbarische Kriegführung haben sich
nicht bewahrheitet; die „Hunnenbriefe“ waren entweder gefälscht, oder entstellt, oder enthielten ä. Uebertreibungen. Die Beschuldigungen gegen unsere Truppen haben sich als ungerecht herauggestellt. Dennoch al der Minister eines Staats, mit dem wir in Frieden und Freund“ schaft leben, es für angezeigt gehalten, He ldi ung, gegen unsere
Truppen gegenüber ihrer Auffuͤhrung im Kriege von 1870 zu erheben,
die im ganzen deutschen Volke tiefste e n. hervorgerufen haben, weil sie ' absolut grundlos sind. Das deutsche Heer ist das deutsche Volk in Waffen? wer das deutsche Heer beleidigt, beleidigt auch das deutsche Volk. Wenn wir den Etat nicht zum 1. April bewältigen können, würde ein Etatsprovisorium eintreten, welches unser Be⸗ willigungsrecht sehr in Frage stellen könnte. Wir haben also das größte Interesse, den Etat rechtzeitig zu verabschieden; hoffentlich achten die Besprechungen zwischen den Fraktionen in diesem Punkte zu einer befriedigenden Lösung.
Reichskanzler Graf von Bülaw:
Meine Herren! Der Herr Vorredner hat in seinen Ausführungen eine Aeußerung berührt, welche vor einiger Zeit ein englischer Minister über das Verhalten unseres Heeres im deutsch ⸗französischen Kriege gemacht hat. Ich glaube, wir werden Alle darüber einig sein, und ich meine, es werden auch alle verständigen Leute in England mit uns darüber einig sein, daß, wenn ein Minister sich gezwungen sieht, seine Politik zu rechtfertigen das kann ja vorkommen — (Heiterkeit), daß er dann wobl daran thut, das Ausland aus dem Spiel zu lassen. (Sehr richtig) Will er aber doch fremdländische Beispiele heranziehen, so empfieblt es sich, das mit großer Vorsicht zu thun (sehr richtig), sonst läuft man Gefahr, nicht nur mißverstanden zu werden, sondern auch, ohne es zu wollen wie ich im vorliegenden Fall annehmen will, und wie ich annehmen muß nach dem, was mir von der anderen Seite versichert wird —, fremde Gefüble zu ver— letzen. Das ist aber um so bedauerlicher, wenn es einem Minister gegenüber einem Lande passiert, das mit dem seinigen, wie Graf Stolberg soeben berworgehoben bat, stets gute und freund⸗ schaftliche Beziehungen unterbalten bat, deren ungetrübte Fortdauer gleichmäßig dem Interesse beider Tbeile entspricht. (Sehr wabrh Es war durchaus begreiflich, wenn in einem Velke, das mit seinem rubmreichen Heere so innig verwachsen ist wie das deutsche Volk — auch das hat mit großem Recht der Herr Vorredner betont —, das allgemeine Gefübl sich auflehnte gegen den Versuch und selbst gegen den Schein, den beroischen Cbaralter und die sittliche Grundlage
jedem Theilnehmer am Dreibunde frei, seine militärischen und mari.
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unserer nationalen Einbeitekämpfe zu entstellen. Das deutsche Oeer stebt aber viel zu boch und sein Warpenschild ist zu blank, ale daß
wirthichafiliche Scben verläuft bekanntlich in Ferm einer Wellen bewegung. Dat ist immer so gewesen und wird doraussichtlich auch in der Jakanft se sein. Es ist zu wünschen, daß die Wellenberge nicht zu boch und ju steil und die Wellentbaler dementsprechend nicht u tief ind. Der Wellenkerg, den wir binter uns baben, ist allerdings sehr boch gewesen, und sein Abfall ist sebt steil. Wer auf eine längere Neibe den Jabren muröckklicken ann, wird unreillkursich an die wirtbichaft fiche Krisg erinnert, welche Deutschland anfangt der 70er Jahre durchsumachen batte. Deutschland war bis dabin ein wirtbschaftlich arme Tard? nach dem glücklichen Tricze trat cin Aufschwung ein der sebr bald iu einem schweren Rüöckschlag fäbrte. Fürst Biemarck der Anusicht. daß das Freie ndelefestem den wirt pichaftlichen Weblstand Tentschlande allmablich untergraben babe. Ich will die
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Fraar auf fi beraben lafsen; jedenfalls ist die gegenwärtige rise der allem die Felge ciner industriellen Uekerrrobultion. Die Pre. dakrien Ring Ja raride in die Dobe, und die Gatwicklung war jagl ich eine nnaleihmäßige die Tandwirtbschaft kennte der In dantre nicht felgen, sondern ging jurück. Die Arbeitekrärte, die die ladastriele Gatwicklöng in die Stadte gezogen bat, leber dert. Und da Land leidet nter dem Mangel an Arkeit- frönen Gre eg abelck die erichässigen Kräfte auf das Tand
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ür, beiden Tbeilles ebelfen. Bei Gelegenheit der Jarerrel
äber die Arckengtesigker ird näber Hierüber a reden sein t eeiertlik derichärft werden darch den Zaũaaο t größeren Bekannte, der sesert in der erer afäagen der Früe eratrat 16 rechen allerd ia at dar nr, deß rer, dea heften Denkt Fea kberschritte, beben ö nir Wer cer craer Rertlicben Geffernng w — * kann mar Jein niemand saren ek Renn man neck je ertimiftisch beree erf mee ect damn arneken, die Gianakmeanschlas? m Gren recen , die Bebe ja sraakea. Dag bärte dert der Salleck elter gern getan. enn er ben ae, ee eser mn, Bm baben alle ert reren, Des lt ee, , WMänienen a reden, Dir feblerde Seer an de Nerrifalarkengrage m reren, ere Hbeerectih dar Mikel, diene Maseak ae erde anch Re, Ge nsnemren aer cher ern ertagen, cine fick r ene der rer, daa eden, Gr, ird, er, e, er ge rr, dadurch, fan nern, erregen, rarer er, ere, Werren, be, eee, r, , Fa, eren, . bi, beer n, Fele, babe anne, r er an, mer, eicher
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es durch schiefe Urtbeile berübrt werden könnte! (Bravo!)
Von so etwas gilt man ibm davon sprach, angegriffen bãtte
daß jemand ibn und die Laßt den Mann gewähren“, sagte der greße König,
was Friedrich der Große einmal sagte, alg preußische Armee
und regt Guch nicht auf, er beißt auf Granit. (Deiterkeit. Sebr gut!
d Meine Verren, nun
gesprochen. Er
bat der Herr Vorredner auch vom Dreibunde bat mit Recht bervorgebeben, daß es immer gewmisse zu begraben. Es bat auch immer Leute gegeben, die von Zeit zu Zeit sich gedrungen füblten, den Dreibund todt ju sagen. Nun er freut sich der Dreibund aber nech immer des besten Woblseins, und ich denke und beffe, eg wird ibm geben, wie solchen Personen, die zalscklich tedt gesagt werden und nun erst recht lange leben.
Ucker die Natur und das Wesen des Dreibundeg besteben ja viel-
fach nickt zutrenfende Verstellungen. Der Dreibund ist nicht eine Er⸗
werbe genessenschaft, sendern er ist eine Versicherungegesellschaft 1 — ö J 2 — 1 — 12 ' (Sebr gut! Er ist nickt effenste, sendern defensid, er ist nicht azgresste sendern er ist im oben Grade friedlich. Der Dert
gesagt, der Drelbund bernbe nicht auf einer Das ist vollkemmen richtig. Historisch ge⸗ der Dreiband die Verssöbnung dar mwwischen den natie
ber ba den arnstlichen Tembination 7
ö w 5e * Troct . .
nalen Grrangenschaften, die aug den Rändfen der (er und 70er Jabre berrereaangen sind, uad jenen Prinzt'ien der Stabilität, die nack Beradigang der nareleentchen Rrienestürme auf der Basig der Diener Verträse Garera wäbrend cine balben Jabr⸗
andert den Frieden gesihert haben. Der Dreibund derbindet die Vergaracabeit nit der Gegenkart und sichert die Jufkunft Der colleßtt auch gate Benlebangen einer Theilnebmer ju Mirten nickt aue nnd ih würde eg richt für richtig balten, earn eta. wean auch nur fleiner Theil der dent schen Presse egen der ra t alteniihen Abwaabangen ctae gerifse Unrube an den Tag lese erde Da ciner glühen Ghee muß der Gatte auch nicht
e een, retken Rerf kriegen, enn feine Frau cinmal mit etnem ererer der eschaldige Grtratent taart. (Mreße Heiterkeit Die Hemmer e ä, daß sie iber eicht darchzebt., and sse wird imm acht dere dee, eee, fie er bei ien am beften bat. (Schr gut!
Der Dreiband legt riger setare Theilaecbmern keinerlei Lastige Vermiete ger auf. Derkeseaderr ted darch den Dreiband der eee, agen sickeg lag ih Mer ka dea der mir Liegenden Pre- r mee, daß dag schen cernal le der Nerd? Alg Jig berrer- ærekeken erden it
er Ser ertkrifte auf ctaer befcaater Debe la balken.
Treiłt and
— * . ardere
Reiner der Tbellecbeaert der Michtet. feier Sand- e feht
Leute gegeben bat, die erfüllt waren von dem Wunsche, den Dreibund
wellte der Schatz sekreta:
timen Streitkräfte zu reduzieren, wann er will und wie er will. Ich möchte sogar annehmen, daß ohne den Dreibund dieser oder jener seiner Theilnehmer zu stärkeren militärischen Anstrengungen und größeren militärischen Aufwendungen genöthigt sein würde als jetzt (sehr wahr! kechts), wo er Mitglied einer starken Gruppe ist.
Die französischritalienischen Abmachungen über gewisse Mittel-
meerfragen gehen garnicht gegen den Dreibund.
Im übrigen können wir die weitere Entwicklung der Dinge mit
um so größerer Ruhe betrachten, als die Lage heute doch eine wesent⸗ lich andere ist als im Jahre 1879, als Fürst Bismarck mit Graf Andrassy im deutsch-österreichischen Vertrage die Grundlage des Drei-
und Vertrages legte. Zu jener Zeit trieben wir nur europäische
Politik. Die Kombinationen gingen nicht über das Mittel meerbecken hinaus. Heute umspannt die Politik aller großen Mächte den ganzen Erdball. Ich glaube, daß es, seit es eine Geschichte giebt, wobl nie eine Zeit gegeben hat, wo gleichzeitig so viele mächtige Reiche
xistierten. Daraus entwickelt sich, wenn ich mich so ausdrücken darf, in System der Gegengewichte, welches naturgemäß auch ohne be⸗ ondere Verabredung hinwirkt auf die Erhaltung des Weltfriedens.
Denn es giebt keine Macht, die, wenn sie in Europa nach der einen Seite Krieg führen wollte, sich nicht ‚sagen müßte: was geschieht aber
nzwischen hinter meinem Rücken? Denn überall kann man die Augen chließlich nicht haben. Im Jahre 1879 waren unser großer Staats«
mann Fürst Bismarck und unser großer Feldherr Graf Moltke darüber einig, daß Deutschland sich einrichten müsse auf die Gefahr, die vielleicht nahe Gefahr eines großen europäischen Krieges. Heute
st die Situation eine weniger gespannte. Das hat verschiedene Ur⸗
sachen. Zunächst hat es entschieden beruhigend gewirkt, daß Deutsch= land seit 30 Jahren eine stetige Friedenspolitik getrieben hat. Noch vor zwei Jahrzehnten war die Ansicht ziemlich verbreitet, daß das Deutsche worden wie sie das napoleonische Kaiserreich zweimal gemacht hatte. In diesem Argwohn lag insofern eine gewisse Gefahr, als sich die un— versöhnlichen unter unseren Gegnern des Arguments bedienen konnten und wohl auch ab und zu bedient haben, zu sagen: Wenn wir nicht einen uns passenden Augenblick benutzen, um das Deutsche Reich an— zugreifen, setzen wir uns der Gefahr aus, daß dieses in einem ihm genehmen Momente über uns herfällt. Dieses Argument läßt sich heute nicht mehr anwenden. weniger vortheilhaften Krieg, noch dazu in ganz guter Gesellschaft, zu führen, daran hat es uns seit 30 Jahren nicht gefehlt. Wenn heute irgend wer von einer angriffs. und kriegslustigen Absicht des Deutschen Reichs oder des Deutschen Kaisers spräche, so würde eine solche Ver= leumdung platt zu Boden fallen. sich mit Politik beschäftigt, weiß, daß wir absolut friedlich sind.
Reich,
war,
welches in großen Kriegen eine kriegerische Politik treiben
zusammengeschweißt würde, ähnlich
Denn an Gelegenheit, einen mehr oder
(Sehr richtig! rechts) Jeder, der
Dann aber erstrecken sich die Ziele der heutigen, der Weltpolitik auf Gegenden und Objekte, die weit entfernt von Deutschlands Grenzen liegen. Ich nenne in dieser Beziebnng beispielsweise die Nordküste von Afrika, Persien, OstAsien. Wenn somit für uns der Dreibund nicht mehr eine absolute Nothwendigkeit ist, so bleibt er doch im höchsten Grade wertbvoll als verstärkte Garantie für den Frieden und den status quo, auch abgesehen davon, daß er ein sehr nützliches Bindemittel ist für Staaten, die durch ihre geographische Lage und ihre historischen Traditionen darauf angewiesen sind, gute Nachbarschaft zu balten. Was uns angeht — und damit will ich schließen — so müssen wir Deutschland auch weiter so stark erbalten, daß, wie jetzt unsere Freundschaft für Jeden werthvoll, unsere Feind. schaft für Niemanden gleichgültig ist. (Bravo)
Abg. Dr. Südekum (Sen): In der Verfassung sind doch Reichs steuern. und zwar quotisierbare, ausdrücklich vorgesehen; es ist lediglich die Rücksicht auf die Finanzen der Einzelstaaten, welche die Reichsinstanzen davon abhält, diesen Weg zu betreten. Wenn daber . XB. der sächsische Finanz Minister von Watzdorf den liebenswmdigen Autspruch tbut, das Deutsche Meich sei ein lastiger Kostgänger der Ginesstaaten, so ist das nicht so ernsthaft und tragisch zu nebmen, zumal er in diesem Auespruch nicht die mindeste Berechtigung baben würde, wenn er nicht die lästigen agrarischen Kosiqänger in seinen Ginzel⸗ Etats geduldet hätte. Der Reiche Schatz sekretär hat durch blihen lassen, daß er beabsichtigt, die 180 bis 200 Millienen Ueber schüsse. di man aus der Erbsbung der Getreidejelle erwartet, für den Reiche seckel einzubeimsen. Denn ganz abgeseben daven, daß wir an den Ernst der maßgebenden 1 diese Ueberschüsse für cine Witwen und Waisendersicherung zu verwenden, nicht glauben, ist eg sachlich ganz unzweckmäßiq, eine solche sezialrefermatische Maßregel auf eine so schwanlende Basia zu stellen. Wobl⸗ wesblich bat der Schaßsekretär sich diesmal gehätet, in einer be—⸗ senderen Denkschrift die gegenwärtige wirtbschaftliche Lage und die berein gebrechege Krise darzustellen, denn eine solche Darstellung wäre lediglich Wasstr auf unsere Müble gewesen. Die Krise hat allerding nicht erst Vi cingeseßt. In der Denkschrift ur Flottenvorlage nichtg ven neuen Steuern wissen, es sollte also aug den steigenden Einnabmen des Meichs gescherft werden; und
Derr Bassermann wie Derr Rickert waren entjückt von dem glan⸗ zenden Bilde, das da entrellt wurde und ven dem gerade für die dennche Arkeikerwelt ein Strem de Segeng sich ergiemnn feilt Nec im vorigen Jabre Hieß ee, daß feine Rrise,
sendern FHleß eine verükergebende MNeberfättigung der Spekulation vor- kanden sei Ge ist die alte Grfabrung, daß kurz vor dem Ausbruch der Arif die wirtichaftsiche ae dem Dytimisten den Gindruck biöbend ler Gesund belt macht. Der wirtbschaftliche Lusschwung, der der Kriie verauging, war frelllch auferordentlich äerraschend das spiegelt sich auch in den statkstischen Jablen wieder, Gg ist das chararteristnsiche Tennzeichen der letzten fünfsäbrigen Prosreritaterericde dar der karttalistiche redit an angemessen überspannt wurde, won aucb der Trangdaglfrieg und die China Grreditien das Ibrige bei-
tragen Haken. Dice Ueckerspannung der Rrerite entfesselte auch cin
emre in der Preduftien, rie er biker unerkört war. Gg fam dasn. da dag nene Heretbetenkanfgeieg mit feiner Stanatgaufsicht die Inter- effeaten in dar velig falke Siber beit wiegte denn daß die Staats. au sichl vollig persagi Kar, darkker sst man sich durchauz einig Wer iörigeng das faritasistische Sestem in otg nil. muß ar selche erm iche in den Rauf nebwen. Der grefe Memenk fand denn auch elne greßen Männer, wie Sanden, Horn, Graer u. , Die . ern Hemäbt Faken, ven der Milch die Sakae abfuscher sen, Kis
un der Ara Fereinbrtak Wir schrecken aicht dader urid, knen Scarken ieh S carfen n aecnaen, and wer unter ugnnhdang
ier, each el iticben Jaftand es feinem Naterlande die Pan atten tbenrer verlauft alg dem Nuflaade, wird für un immer tan? a ne, , men der Dernrtkeilagag feln; aber im Gaaen i it rar , feen temat, eic nnen eineg Sesteme Sehr Jar
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Sale le der Jerster Hellas.)
Zweite Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
M 7.
(Schluß aus der Ersten Beilage.)
Dabei arbeiteten diese Syndikate mit dem unerhörtesten Terrorismus. Einen großen Schaden für die Gesammtheit können wir in dem Zu⸗— rundegehen der Herren Sanden, Terlinden, Otto c. nicht erkennen. inen besonders pikanten Beigeschmack haben die engen Beziehungen der meisten dieser Staatsstützen zu dem Pastorenthum und zu den Kirchlichen Institutionen überhaupt, wie sie von Herrn Sanden nicht minder wie von den Herren, auf denen die Verantwortung für die Zusammenbrüche in Dresden ruht, bekannt geworden sind. Ein weiteres pikantes Moment bot, die Enthüllung der Thatsache, daß die Cie ft bürgerliche Presse his hinauf zum Königlichen „Dresdener Journal“ im Solde dieser ginn sf, und Finanzinstitute stand; um diese Aufdeckung hat sich der Berliner Redakteur Georg Bernhard ein besonderes Verdienst erworben. Daß die Aufsichtsräthe ihre Pflicht nicht gethan haben, ist klar; wie kann denn auch ein Mann seinen We fete in einem solchen Posten nachkommen, wenn er in einer ganzen Anzahl von Gesellschaften gleichzeitig Aufsichtsrath ist? Das ist bei einer großen Anzahl dieser Herren der Fall; ich nenne nur Herrn Schulz in Bochum, Herrn Hansemann; in Dresden erreichte ein Herr wohl den Rekord mit vierundzwanzigfacher Aufsichtsrathswürde. Was, abgesehen von dem pekuniären Interesse, diese Aufsichtsraths— thätigkeit so bedenklich macht, ist die Verquickung dieser Thätigkeit mit öffentlichen Aemtern als Stadtverordnete, Stadträthe oder gar Abgeordnete. Die Aufsichtsräthe der Art sitzen in den Parlamenten fast in jeder Partei. Das Schlimmste ist, wenn Mitglieder der Bergbehörden zugleich Aufsichtsräthe bei privatindustriellen Unter— nehmungen, Bergwerken und dergleichen sind. In der öffentlichen Kritik, namentlich in der kurzsichtigen antisemitischen Presse, wird oft auf die laue Justizhandhabung hingewiesen; meines Erachtens mit Unrecht; denn die Tendenz der Gesetze ist doch zugeschnitten auf die Ziele und Zwecke der Bourgeoisie, aus der die Juristen doch hervor— Jegangen sind, und die sie in der getadelten Weise hand⸗ haben, ohne daß man doch an bewußte Rechte beugungen zu denken braucht. Unter diesen Voranssetzungen ist natürlich im Reiche der Sozialreformen von einer kräftigen Fortführung der Reformgesetz gebung nicht die Nede. Alles ist zum Stillstand gekommen, und wie man dem Problem der gegenwärtigen Arbeitslosigkeit zu Leibe gehen will, das lehrt ja die famose, unter der Aegide des verflossenen Herrn von Boetticher in Halle abgehaltene Konferenz von Beamten und In⸗ dustrieen über die gegen die Arbeitslosigkeit zu ergreifenden Mittel. Sämmtliche Beamte leugneten den Nothstand, nachdem Herr von Boetiicher ihnen diesen Spruch vorgesagt hatte; sämmtliche Groß⸗ industrielle erkannten das Vorhandensein einer Krise an; aber irgend etwas Durchgreifendes wird nicht geschehen. Wollen die Arbeiter sich selbst helfen, so ist auch damit nichts ge⸗ wonnen; denn in einem großen Theile Deutschlands steht das Koalitionerecht der Arbeiter nur auf dem a Seit der Sparen⸗ berger Rede geht der Geist des deutschen Juchthausgesetzez gegen die Arbeiterschaft durch das Reich. Die Beamtenschaft bemüht sich systematisch, jede Bewegung der Arbeiterschaft lahm zu legen; Ver⸗ waltungs maßnahmen und Verordnungen gegen das Streitpostenstehen tauchen immer wieder auf, obwohl das Reichsgericht in dem Lübecker all die Ungesetzlichkeit derartiger Erlasse festgestellt hat. Se hat ich die Arbeiterschaft Sachsens über einen solchen Erlaß einer Amts« auptmannschaft zu beschweren, bei dem man wirklich zweifel haft werden
6 ob er von hong fides eingegeben ist. Die Betriebsverwaltungen des Reiches schlagen in ihren Bereichen ahnliche Wege ein; Tie Werft⸗
verwaltung, anstatt der Arbeitelosigkeit zu steuern entlä t Arbeiter in großer Menge, selbst soche, welche sich schon Jahriebnte lang im Dienst der Kerfle befanden. Ein Arbeiter ist nach siebenund nranzig⸗ säbriger Thaätigieit im Werftbetriebe entlassen worden! Selbst die armlose Gewerbegerichtsnovelle hat den grimmigsten Zorn der Unter nehmerkreise und ihrer publizistischen Vertretung erregt Derselbe ceakijonäre Zug ist auch bemerkbar in der ganzen inneren Pelitit. Der Abfolntiemus wächst von Tag zu Tag und er erstreckt sich sogar auf die Schreibung von Städtenamen wie Zöln (Göln) statt Köln. Seit der Hunnenfahrt nach Ost⸗Asien ist es nicht besser geworden. Ich erinnere an den Fall Spahn. Man muß mitunter wieder fragen: Wo bleiben die Minister? Das gilt von der Bürgermeisterwahl in Berlin ganz besonderg, ebenso auch von dem Einfluß des militärischen Geisteg, der die allgemeine Gibik berabdrücken muß. Unter dem Ein⸗ fluß des Milstarismus verwandelt sich der Klassengeist der Bourgeoisie in einen Kastengeist. Die Gumbinner Affare jeigt, daß der Militarismus sich in einem latenten Kriegsmnstande gegen die bärger⸗ liche Gesetz gebung und Ordnung befindet. Daber auch die Soldaten ˖ mißbandlungen. Wie der spezisisch vreuslisch militärische Geist be⸗ schaffen sst, jeigt die Anstellung des wegen Soldatenmißhandlungen in Gbina von Bavern abgelehnten Haurimanns von Feilitzich. Dieser wurde wegen Soldatenmißbandlungen, die er sich batte in Ching zu Schulden lommen lassen, im baverischen Heere zurückgewiesen. Vier Wochen darauf wurde er in das vreußlsche Veer aufgenommen und bat Augsscht, in Preußen eber Major ju werden als in Bapern, obwebl er in China Proben versonlichen Mutbeg nicht abgelegt bat. Gegen Duelle belsen Walserreden sedr wenig. Das lehrt die gebaltene eder nicht gcbalfene Nede des Kalserg in Petedam. (Der Prasident Graf von Ballestrem ersucht den Redner, nicht auf Kaiserliche Neden jurüchugreisen, die nicht im Reicht. Anzeiger“ geltanden haben. Das Sxystem des Militarismus mußte ja auch in seinem Jena“ lommen. Qund in Dand mit diesem System siebt das ur Kerruplien fũbrende Spipelsystem, wie wir es in der lebten Jeit im Vorwärts gelesen ballen. Man bat dieses System besonderd gegen die Agitatien wider den Jelllarsf anwenden wollen. Die Pelizeikerrurtien siebt ibrerteite im Jasammenbang mit der Verfelqung der Presse, von ciner Auf- Kbüng der fliegenden Gerichteflandes soll nicht mebr die Mede sein. Der Fall Bredenbeck bat greßen Unwillen in der ganzen Arbeiter- schaft erregi Der betreffende Redakteur wurde, schimwflich gef
am selben Tage über die Straße gefübrt. Graf Stelberg bat den Urschiuß der Gbira-Gmweditsen gertiesen. Das Ghina-Akenteuer hat mil cinem erbeblichen Desint aboeschlessen und unser Anseben im Vangande geschldigt. Nach selchem Flaske niebt die Kaiserin lachend ln Pehing wieder ein und ladet segar unseren Gesandten mn die lem Schanspiel cin. Die Säbnemission war ein Dereinfall für uns. Wiernebn Tage bat sich der Sübnerrinz in Basel aufgebolten Die den ische Neglerung verlangte anz etwas Anderce, als ur sprünalich feit- gehe war, den Ketau. Wäbrend der Säbnerrin im Votel jum derwunschenen 66 wellte, nate der russische Kaiser:; die Sach mußte eil werden, und der Prinz schaißt kei dem Gm sang sebr gut ab. Gin enalishheg Malt wies mit Necht aus da] Vicherliihhe dieseg ganken Verganges bin T Gnt⸗ hällungra de franzesischen Generals Vevten ker die rau. lusligen Misssenare fam ung nicht Eberraschend.
dem Trantport der astrenemischen Justrumente nach Deutschland
Die Relnische Jitang“ meinte, die Jnstramente wären in Gbina elanst werden Ven em? die Justrumenle seien
sselt,
Dann bieß et ne
der inessscihen Meglternng wieder angekbeten werden und diele babe e der Trulichen Menlernng ar Verfügung gestellt, weil sich der Rachrangfper niht lebate. Ich muß dieseg Werfabren auf dat Inishlerensie vernrsbeisen. ch bake mich wegen dieser Dunnen. bal, eissenschafiliche JInsfrnmenle ja cuffükren für Denlschland n die Bere binein geichimt; ich dabe dafür eisen Aut d ruck
Jedensall ann e dan Prrstage des Meiche niit stlärken
Berlin, Donnerstag, den 9. Januar
Reichskanzler sprach von dem Dreibunde als von einer Ehe; höchstens ist er ein dreieckiges Verhältniß. Desterreich ist durch das Ngtio— nalitätsproblem beschäftigt und die Wreschener Affaire hat unser Ver⸗ hältniß zu Oesterreich nicht befestigt. Zwischen den Höfen von St. Petersburg und Berlin sind Neujahrswünsche diesmal nicht aus— e n worden. In der energischen Zurückweisung der Chamberlgin- chen Unverschämthelten sind wir alle einig. Aber wie steht es mit dem Protest gegen die, Ueberschreitungen der Haager Konventien? Barbareien sind in allen Kriegen vorgekommen. Wir sind weit entfernt von Anglophobie, aber wir vermissen in unserem Verhältniß zu England die Stetigkeit Das Ver⸗ hältniß der Souveräne zu einander läßt einen tiefen Gegensatz zu dem Empfinden des Volkeg erkennen. Ich erinnere nur an die Ankäufe der Remonten in Preußen durch England. Die treue Freundschaft des Sultans und des Fürsten von Monaco kann uns nicht entschädigen für unsere wenig günstigen Beziehungen zu den anderen Stagten. Die Regierung setzt sich sehr häufig, mit den Forde⸗
rungen der Vernunft in Gegensatz, nicht nur in der inneren Politik. Ueberall Widersprüche, hochfahrendes Wesen und Blamgge. Wir
können der Regierung jg nur dankbar sein, daß sie so viel Agitations⸗ stoff liefert; aber dem Gemeinwohl dient sie damit nicht.
Königlich bayerischer rn, . zum Bundesrath, General major Ritter von Endres: Die Angriffe des Vorredners gegen die Veeresverwaltung 7 ich entschieden zurückweisen. Der . ist wohl zu jung (Lebhafter Widerspruch und Lachen bei den Sozial demokraten) .. . . Ich bin zwar als Parlamentarier noch sehr jung, aber die Erfahrung hat mich gelehrt, daß das Gelächter nicht immer der Herzensfreudigkeit entstammt, sondern sehr häufig der Verlegenheit... um beurtheilen zu können, wie es im Herzen älterer Offiziere aussieht. Ich muß den Vorwurf der Feigheit, den er einem deutschen Offizier gemacht hat, mit aller Ents iedenheit zurückweisen. Es ist ja in der AÄffaire eine Differenz zwischen der preußischen und der bayerischen Regierung zu Tage getreten. Ja, wir in der Heeretzverwaltung kennen uns viel zu g wir sind kameradschaftlich zu sehr mit ein—
ander vereinigt, als daß wir nicht in einem einzelnen Falle verschiedene Änschauungen, haben könnten, Gewiß, verschiedene Anschauungen kommen in jedem Urtheil vor. Im Großen, darüber können Sie unbesorgt sein, in dem, was die Be⸗
ziehungen des Heeres und der Verwaltung angeht, sind wir uns Alle vollstaändig im Klaren und kommen wir überein. Bei dieser Uebereinstimmung in großen prinzipiellen Fragen ist es ein Zeichen freiheitlicher objettiver Anschauung, wenn sich in einem solchen Falle zwischen beiden Regierungen verschiedene Urtheile bilden können. Die baverische und die preußische . kennen sich viel zu genau, um nicht in einem einzelnen Falle eine ver chiedene Ansicht haben zu lönnen. Wenn der Vorredner in diesem Falle mit der bayerischen Regierung einverstanden ist, so besteht doch ein außerordentlicher Ab- grund in den Anschauungen seiner Partei, der sie von uns trennt, trotz der Uebereinstimmung in diesem zufälligen einzelnen Falle. Es beißt auch hier: times Danaos et dona ferentes.
Staalssekretär des Reich⸗Marineamts, Staats⸗Minister, Vize⸗Admiral von Tirpitz:
Meine Herren! Ich möchte bei der vorgerückten Stunde Ihre Zeit nur noch einen kurzen Augenblick in Anspruch nehmen. Ich halte mich aber für verpflichtet, eine Aeußerung des Herrn Abg. Dr. Südekum nicht unwidersprochen zu lassen, weil sie auch die Marine⸗ verwaltung mehr oder weniger direkt berührt. Der Herr Abgeordnete hat gesagt: .
Ich meine, ein Panzerplattenfabrikant, der seinem Vaterlande die Panzervlatten unter Benutzung der Unkenntniß der Regierunge⸗ seite teurer aufbängt als dem Auslande, wird immer und ewig ein Betrüger bleiben.
Diesem Ausspruche gegenüber möchte ich hier öffentlich erklären, daß die Thatsachen, auf welche der Herr Abgeordnete seine Beschuldigung aufgebaut bat, unrichtig sind. Weder die Firma Krurr noch sonst ein Panzervlattenfabrikant in Deutschland bat jemals Panzer- platten nach Amerika geliefert. Es ist daber unmöglich, daß deutsche Fabriken Panjerplatten nach Amerika billiger geliefert haben lönnen als an die deutsche Marine. Richtig ist nur, daß ame rikanische Firmen, welche das Patent Krurr' z erworben baben, an ibre Regierung in Amerika billiger Panjerrlatten geliefert baben, alg die Firma Krupp an die deutsche Regierung.
Das sist dadurch erklärlich, daß die amerikanische Regierung große Quantitäten auf einmal bestellen kennte, ich glaube, 30. big 0000 Teng. Nachdem die Marine durch die An⸗ nahme deg jweiten Flottengesezes in den Stand gesetzt war, vorbehaltlich der jäbrlichen Bewilligung durch das bebe Dau auch den Fabrilen in Deutschland die Abnabme größerer Quantitäten
Panerrlatten muzusichern, baben wir in Deutschland auch nur dieselben Panjerrlattenpreise ju bezablen, wie sie in Amerila bejablt werden
Ein Vertagungeantrag wird angenommer
Abg. Dr. Südek um (versonlich! Ge ist unmwider blieben, daß der Daurtmann den Feilitzsch auf Befebl seine Grafen den Mongelag, er selle ein Dorf angreifen. erk trete nicht wieder dor feine Kempagnie, gebört babe, die erüe Qugel sei für mich, zu sagen, das er ee an dem Muth babe feb welchen sich die Orftüiere immer berufen, wenn sie lagen n der Verwurf der Feigbeit nicht gemacht werden fönne. Ich dalte dag Verfabten des baderischen Krieg Ministery fur gemessen.
Direkter im Krieg ⸗Minislerinm
ringen
weil er mit eigenen Doren ibn bestimmt. Dag berechtigt
Generallentnant don Bee- n anser dentsche Ner kennt, ist eraleuchtend daß die Bebaurtung, das der Daurtmann den Feilihsch feinem Ver-
Wie stebt ez mit
1902.
Preuszkischer Landtag. Herrenhaus.
1. Sitzung vom 8. Januar, 3 Uhr.
Der Sitzung wohnen der Justiz-Minister Dr. Schönstedt, der Finanz zinister Freiherr von Rheinbaben, der Minister für Landwirthschaft 2c. von Podbielski, der Minister des Innern Freiherr von Hammerstein und der Minister für Handel und Gewerbe Möller bei.
Der Erste Vize⸗Präsident der vorigen Session Freiherr von Manteuffel eröffnet die Sitzung mit folgenden Worten: Ich hahe dem hohen Hause zunächst die Mittheilung zu machen, daß der bisherige Präsident Fürst zu Wied, wie bereits einmal im vergangenen Frühjahr, so nochmals im Spätsommer nicht unerhebli erkrankt war. Die Folgen der letzten Erkrankung machen si auch jetzt noch, bei dem Fürsten bemerkbar, sodaß er vorauesichtli für einige Zeit nicht in der Lage sein wird, an unseren Be⸗ rathungen theilzunehmen. Ich habe deshalh, bei unseren Ge⸗ schäften vorerst den Vorsitz zu führen. — Seit unserem, letzten Beisammensein hat ein tiefschmerzliches Ereigniß (die Mitglieder
des Hausetz erheben sich) große Trauer über Seine Majestät unseren Allergnädigsten König und Herrn, das ganze König⸗ liche Haus wie über das in treuer Liebe seinem erlauchten
Herrscherhause zugethane Vaterland gebracht. Das lange, schwere Leiden Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Friedrich endete am 5. August v. J. durch einen sanften Tod. Zum Abschluß kam damit ein Leben, welches jederzeit allem Guten und Edlen gewidmet war, welches unermüdlich war an Anregungen und Förderung von Werken christlicher Liebe, wie namentlich auch auf den Gebieten der Kunst und Wissenschaft. Aber nicht nur dieser hohen Vorzüge wegen wird das Andenken der nunmehr verklärten erlauchten Herrscherin dankbar im Volke fortleben, unvergänglich wird auch ihr An- denken bleiben als das der in Freude und Leid treu bewährten Lebensgefährtin des hochseligen Kaisers Friedrich, als das der
liebevollen Mutter unseres geliebten Kaisers un? Königs. Unser Präsident, der Fürst zu Wied, welcher an den Beisetzun seierlichkeiten theilgenommen und im Namen des Herrenhauses
einen Kranz auf den Sarg niedergelegt, hat Seiner Majestät dem Kaiser und König die Gefühle der Trauer und der Theil nahme namens des Hauses zum Ausdruck gebracht. Darauf ist folgende Erwiderung eingegangen: Eurer Durchlaucht danke Ich ber lich fr den warmen Ausdruck der Theilnahme, welchen Sie Mir im Namen des Hauses anläßlich Meines unersetzlichen Verlustes kundgegeben haben. Ich bitte Sie, auch den Mitgliedern des Herrenbauses enen Dank zu übermitteln. Wilhelm E. Aber nicht nur in Tagen der Trauer fühlen wir uns eins mit unserm König, wir schauen anch auf Ihn als das Vorbild treuester Pflichterfüllung und unermürlichster Arbeitsbethätigung immer, wenn wir unsere Arbeiten beginnen, nnd deshalb beginnen wir unsere Arbeit mit dem Rafe: Unser Raiser. unser geliebter König und Herr lebe bech! (Die Mitglieder des Hanses stimmen dreimal mit Begeisterung in den Ruf ein)
Zu provisorischen Schrififührern erne Vize⸗Präsident die Herren von Klitzing, Czapsti, Fürst zu Salm⸗Horstmoar und Sandreczli.
Der Namensaufruf ergiebt die Anwesenheit von 18 Mu⸗ gliedern, das Haus ist also beschlußfãhig
Auf der Tagegordnung sieht die Wall des Pr und der Schriftführer.
Auf Vorschlag des Herzogs von Ratibor wird bas bisherige Präsidium durch Zuruf wiedergewählt, und zwar Fürst zu Wied zum Präsidenten, Freiherr von Manteuffel zum Ersten und Ober⸗Bürgermeister Becker⸗ Cöln zum Zweiten Vize⸗Präsidenten. Die letzteren beiden nehmen die Wahl mit Dank an. Den Fürsten zu Wied wird
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der Erste Vize⸗Präsident telegraphisch von der Wahl benach- richtigen und ihm zugleich die Wäünsche des Hauses für den
Fortgang seiner Wiedergenesung und für baldige vollkommene Wiederherstellung ausdrücken
Sodann werden auf Vorschlag des Herzogs don Rariber anch die bisherigen acht Schriftführer Graf von Arnim-⸗Boigerburg. die Dber⸗Bürgermeister Büchtemann und Dr. Gref, Graf von Hutten⸗Czapski, von Klitzing. Graf don Neichenbach Fürst zu Salm Horstmar und Graf von Seidliz - Sandrec durch Zuruf wiedergewählt.
Damit ist das Haus konstituierr nad Seiner Majcnm dem König wird, nachdem der Für zu Died seime Dal am Praͤsidenten angenommen haben wird, die vorgeschricdeae Mit theilung hiervon gemacht werden Erster Vize⸗Cräsident Freiberr von f hierauf mit., daß er Seiner Majenät dem König die wünsche deg Sauseg zum neren Jabre ausgeirrochen hebe und daß Seine Majcstãät dicselden an das Haus erwidern
Schluß 1 Uhr. Nächte S ( Geschafiliche Mirheilungen; B Gescgpentwur fe, betreffend die Someit a Moerbabn und die Umlegung von Grundstücken i a. N.: Jagdordnung für die Hohenzollernschen La pellation des Grafen den Schlieben, betreffend der Nückebr im Often einbeimischer, nach dem Wesen ang gewanderter Familien)
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Haug der Abgeerdneten. L. Sigung dom & Januar, 2 Uhr.
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me, Hal. 1 n 6 ma 94 8 z m * seöerign cine selcke Irtwen bat, nach jeder Nichtung nnricht n Der Sigung wohnen der FinanMinister don Rhein en denne m J 1 * 682 — . . 2 . Wegen dieler Gekanptung ut kerckks Strafantrag gestellt, uad vaben, der Winlster für and wirihschaft . den Reddielgeki, dag Weiere bleibt den Gericht tlassen er Min 8 Inn Ireibe amm i , dr,, Den diner, am, . Gemen der Minister deg Innern Freiherr don Hammer nein und J nian Metric ed biigter mm Gnndeßsrat eneral- ö 1 8 x ö. majctf Rinnen * . 1 111 a ener * — * net die 3 Minister ur Vandel und Gewerbe Möller bei. ö ö 1 1 1 15 1 17 — 21 1721 2 — * u1* — ö — — Fenn nrn enhalten di e die, gan dl, en Parr far Der Bräsident der vorigen Sessien den Kröcher eroffnet Antersuchun ] Rebakt. Ich i be dr ür, Gr n an, die Sißung mit folgenden Werten wabr, das Gier Wengeles d Ri geeeben bar d des der Ich crẽffat die Sipung. la dem h Se bite dee Genen Saurtmann ven Feilißich rt bei Ger kalkee welke wir fär naser erdakench Reeder benen, dederck enden, * ; — Ginblike in die Armer ba d . denr ihn a geber dan Sie mit mit cin tim mer 10 der Raü Sera War nal vem Fleck en Fatt 1 benen, Haseen, Gr mn nareadt der Talser, vaser Allergeldigkker Teaig ad Ter, lee bech Dir eb jel t d subjen Wunder de Danleg eibeken d and Mee, dr, mel en . . Da die Debatte durch d erungerertret leder auf nt Den isteramn, n, nen Rar ain Ira deren genommen ist, w U der Vränd Gral ven Balle dre m dem — bat aner Nbakghbearg nad der dann nd m ö n ö A n 2 * n m 6 pr — 214 9 * — * — ** nächslen Ner ner, dem Aba I Bachem (enz dag Wert Rerlaft ertresen. Ibrt Warenat die dera ed Tenge, Feder, 1 1 . 2 2 1 8 . * 2* 11 2 a m. . mistemm min em * am amm w X ben i er Ww, nn 31 Pai wem Uudi mie mr ? lachte N ter nner Carers 2am * Anse 2 22 a 1M Wim eri ? * 1 . 1 J 6 1 h 20 Dr chrerem Teiden ber a IM, 2 ale m r tec tit oder eme Roß Rede ballen kom d antrag Ver 2 Tielraecbt för dern ichtet Ce dale Eeterr Walenat der Rauer = . ö Das Haug vertagt um Ude dee Ppeinere Qeraiduang Töeig la Mrrrn amen be bann, der des *XNXer deen auf Donnerstag 1 Unt Dane ane er recben aeg Seiee Walk dak nn ele eder Leleatan nn al Nataeri lJeede- lafe- d Wee