1902 / 11 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 14 Jan 1902 18:00:01 GMT) scan diff

Richtung zahlreiche polnische und polnisch⸗landwirthschaftliche Die Abschließung der Polen von den Deutschen wird,

Vereine.

wie auf anderen Gebieten, so auch auf dem der landwirthschaftlichen Interessen immer vollständiger. Bezeichnend für diese Politik ist auch die Thatsache, daß sich keine der polnischen landwirthschaftlichen Organisationen der Landwirthschafts kammer angeschlossen hat. In den kleinen und mittleren Städten macht sich eine Verdrängung des deutschen Mittelstandes in auffälliger Weise bemerkbar. Die Zahl der in ihnen thätigen polnischen Rechtsanwalte, Aerzte und Apotheker wächst beständig. Eine Stadt wie Konitz zählt drei polnische und drei deutsche Aerzte, in Thorn sind unter den zwölf jüngeren und nicht beamteten Aerzten fünf Polen. In den kleinen Städten praktiziert mindestens ein polnischer Arzt. Jede Vakanz einer ärztlichen Stelle wird in der polnischen Presse sofort unter Angabe aller derjenigen Merkmale veröffentlicht, welche zur Beurtheilung der Einkommensverhältnisse er⸗ forderlich sind. Aehnliches gilt von den Rechtsanwalts— stellen, in denen das polnische Element ebenfalls zunimmt. Selbst in Danzig wächst die Zahl der Aerzte und Anwalte polnischer Nationalität stetiß. Von den im Regierungsbezirk Marienwerder vorhandenen Apotheken waren in der Zeit vom 1. Januar 1890 bis zur Mitte des Jahres 1899 7 Apotheken aus deutschem in polnischen Besitz übergegangen. Um die polnische Bevölkerung von den deutschen Gewerbetreibenden unabhängig zu machen, sind mehr— fach polnische Waarenhäuser und Konsumvereine gegründet worden. Diese schädigen natürlich die vorhandenen deutschen Geschäfte und zwingen sie zur Aufgabe ihres Betriebes. Während 1873 nur 43 polnische Genossenschaften mit 74 396 S6 Reservefonds und 3 739 302 S. Depositen bestanden, waren es 1901 deren 126 mit 2 869 579 S Reservefonds und 53 559 698 MS Depositen. Diese polnischen Volksbanken und Erwerbsgenossenschaften sind nicht nur zu wirthschaftlichen Zwecken begründet, sondern dienen in hervorragender Weise auch den Bestrebungen der national polnischen Agitation. Deutsche Gewerbetreibende, namentlich Gastwirthe, gleichgültig, ob sie katholischer oder evangelischer Konfession sind, werden immer zahlreicher bovkottiert und dadurch schließlich zum Verkauf ihrer Geschäfte an Polen gezwungen. Gerade die Krüge und Gastwirthschaften haben im politischen Leben eine gewisse Bedeutung, und es ist daher längst das Bemühen der Polen planmäßig darauf gerichtet, diese mit ihren Leuten zu besetzen. Wie peinlich dies auch die deutschen Katholiken empfinden, geht aus einem Artikel des deutsch-katholischen ‚Westpreußischen Volksblatts“ vom 2. Dezember v. J. hervor. Denn dieses Blatt verurtheilt nicht nur das Treiben der anläßlich der Wreschener Vorgänge im Ausland und zum theil auch diesseits der Grenze verbreiteten volnischen Flugblätter, welche zum Bovkott deutscher Waaren auffordern, sondern es warnt auch davor, die deutschen Katholiken nicht zu sehr zu reizen, da deren Sympathien nach ihrem Empfinden für die Polen nicht so stark seien, daß sie jede Herausforderung geduldig binzunehmen geneigt seien. Mit Recht ist es aufgefallen, daß deutsche, gut gehende Geschäfte von Polen erworben und unter der deutschen Firma weiter betrieben sind. Im Regierungsbezirk Marienwerder ist deshalb, um Ver⸗ dunkelungen zu verhüten, eine Polizeiverordnung erlassen, nach welcher außer der Firma auch der Name des Geschäfteinbabers an gegeben werden muß. Die politische und wirtbschaftliche Abschließung der Polen von den Deutschen und der dabei zu Tage tretende Gegensatz zu den deutschen Katholiken findet den stärksten Ausdruck in der von der Presse betriebenen Bekämpfung der Eben von Polen mit deutschen Katbolilen. In einer Artilelfelge des Priwjaciel vom Jabre 1899 werden die Eben jwischen Polen und deutschen Katbo lifen als Mischeben bezeichnet (bört, bört! rechte), welche ein Unglück für die vpolnische Natienalität und für den polnischen beiligen Glauben seien. (Veiterkeit rechte) Meine Herren, so liegen die Verhältnisse und Westyreußen. deutschen Natienalitãt breitet sich die volnische Nationalität immer

tbatsãchlich in Posen

weiter vor. Gegenüber dieser Gefabr darf die Königliche Staats- regierung die Hände nicht in den Schoeß legen (sebr richtig),

sendern etz ist ibre beilige Pflicht, diesem Ansturm gegen das Deutsch⸗ genzutreten und ibrerseits die deutschen Elemente zus

tbhum entge sammeln, ju stärlen und widerstandefäbiger ju machen Gewiß meine Herren, man kann es beklagen, daß unsere 5stlichen

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diese a den velnischer Seite eröfnet werden sind (bart, bert!

6 und bei den Natienalliberalen; eln cer Seite mit steigender Gikitterun; gefübrt werden, baben wir nur die Wabl meischen wei Möglichkeiten: entweder ung obne Wider stand bekämpfen und besienen ju lassen, oder ung energi Saut a webren! (Brare! rechts und bei den Natienal-

leben leider auch nicht im Paradieg,. sendern nir leben auf diefer barten Grde Re er beißt, Sammer eder Ambeß sein Grade! recht und bei den Natienalliberalen)] Wir können nickt dalden, daß die Warzel vreußsischer Kraft mit dellem Reckt bat der Abg. Hebrecht diesen Gesichtrrunkt seeben berderdebeben derderrt, und daß unser Vellttham an Warthe,

verdeüagt rie Dazu liegen Pesen und Gremberg. Dang und Tbern dem Mittelrankt der vreuischen Menarchle und den Jentren dent schen Lebend ja vabe Ich balte wiederum mit dem Aba Seobrecht die Ostmarkenfrage nicht nar für eine der wichtigsten Fragen nnserer Pelitif sendern aeradejn fir diejenige Frage, den deren

Gatrickelang die nächste Jak anft ur serer Naterlandez abb ingt (Hêrt, ]

beet! Grade! rech? and kei der Natlenallikeralen) Der Gang

geerück bat, die Grkschaft der Mes Fichte bat ang in jene Megenden ge- fehr Diese Meęenden stad getrankt mit deutichem Schweiß aud Mat, da stad tt nad da bleiben in (Grare * techtt and i den Naticnallikeralea)

ß da anderen Lenken angenekben sst eder nicht, Nad um da Heiken

a fenen, affen ele dieenigen Mittel darchfuren darf bten eker Dae g nieren arch darta sttframe ih mit dem Berta Aka Gerecht

dere e rabeaer, fender, siherer, sreteer Welfe, elke aetbcedig Mersckes, der sich aht arsellschaftlich elelarfelt, sendern eig waraes

frad an dee Terre schen Staatrgedakea lekendig und die Fradamente

dens richer Gesntaeg lataft Ja erbalten, damit der naleztkare Jasammen- barg der ichen Prertarmn ait der vreuischen Merarchie al eiern tetegr terre der Westarz tbesles der Fraiche Menatrie ir alle Jeite-

kesitzes wird eine staatliche Fürsorge für die Hebung der Dstens geben müssen. Wir werden diese Städte, soweit sie sich ibrer Größe und Bedeutung nach dazu irgendwie eignen, zum Mittelpunkt

In steigendem Maße und unter Verdrängung der

Polenisierung angelegen sein. . 1 . 18 een. . mebr aug, schreitet die Pelenisierung unserer Grenjdistrikte immer

sch unserer

sell. (Grado! recht HPerren, er sind

die deut sche Verwaltung im Dsten. Weichsel and Cder den eieem fremden Velkubam überläutbet und

weiner Aaffass ang

naaferer Pelitik eder, wie der ert Aka Debrecht sebr richtig sich aug Deakfischen Falle die netbhigen Rensequenken eben unsere Meamten

sichergestellt wird, und damit in dem nationalen Kampfe, der im Osten

geführt wird, das deutsche Element nicht unterliegt.

In erster Linie und damit komme ich zu der Beantwortung speziell der Interpellation des Herrn Abg. Hobrecht in erster Linie werden wir darauf bedacht sein, die in jenen Gegenden bereits vorhandenen Deutschen dort möglichst fest⸗ zuhalten, ihre wirthschaftliche Leistungsfähigkeit zu stärken, den Zuzug deutscher Elemente in Stadt und Land zu fördern, ihre Abwanderung thunlichst zu verhindern. Das wichtigste Mittel zu diesem Zweck ist die Fortsetzung einer zielbewußten Besiedelungs— politik. Die Ansetzung deutscher Bauern in den Ostmarken, wie sie seit fünfzehn Jahren betrieben wird, soll die Grundlage für die Ent⸗ wickelung eines deutschen Volksthums in den Ostmarken bleiben. Die Seßhaftmachung deutscher Landwirthe soll verhindern, daß das Natio⸗ nalitätenverhältniß sich noch weiter, als dies bisher schon geschehen ist, zu Ungunsten des Deutschthums verschiebt, und die Hebung der Landes⸗ kultur im Wege einer planmäßigen Kolonisation dem Deutschthum in jenen Gegenden Eingang und Verbreitung verschaffen. An der plan— mäßigen Förderung deutscher Besiedelung in den Provinzen West— preußen und Posen werden wir unentwegt festhalten, sie in be⸗ schleunigtem Tempo fortsetzen (Bravo! rechts und bei den Nationalliberalen) und, sobald die dazu ausgesetzten Fonds erschöpft sind, Ihnen neue Vorschläge zur Bewilligung noch reicherer und noch weiterer Mittel für diese nationalen und kulturfördernden Zwecke unterbreiten. (Bravo! rechts und bei den Nationalliberalen,. Meine Herren, neben dieser Besiedelungs⸗ politik ist die Erhaltung und Stärkung der bereits vorhandenen deutschen Bauern, die sich zum theil in schwieriger Lage und großer wirthschastlicher Bedrängniß befinden, in ihrem Besitz selbst unter Aufbietung staatlicher Mittel dringend nothwendig.

Alle Bestrebungen zur Stärkung und zur Befestigung des deutschen Bauernstandes, zur weiteren Ausbildung des ländlichen Genossenschafs— und Kreditwesens, zur Förderung der Landeskultur, zur Hebung des Verkehrs werden bei uns energische Unterstützung finden. Von wesent- licher Bedeutung ist in jenen Provinzen aber auch das Element des Großgrundbesitzes. In ihm finden die staatlichen Behörden die Hilfs⸗ kräfte zu gemeinsamer Arbeit auf dem Gebiete der Selbstverwaltung, während er für die Bauern der Lehrmeister und Berather in den technischen Fortschritten der Landwirthschaft ist. (Sehr wahr! rechts.) In der Provinz Posen umfaßt der Großgrundbesitz, das heißt der Besitz über 100 Hektar, in deutscher Hand etwas über die Hälfe des gesammten Großgrundbesitzes. Aber trotz seiner räumlichen Ausdehnung ist der Einfluß des Großgrundbesitzes in der Provinz Posen in wirthschaftlicher und kultureller und nament- lich auch in politischer Beziehung verhältnißmäßig gering. Der Grund für diese Erscheinung liegt darin, daß der größere ländliche Grund⸗ besitz zu nicht unbeträchtlichen Theilen sich in der Hand von Besitzern befindet, die außerbalb der Provinz Posen wohnen, daß er vielfach zwischen dem polnischen Grundbesitz eingestreut liegt und daher ein fester Zusammenhang des Deutschthums feblt, und daß ein ungewöhn—⸗ lich häufiger Wechsel von einer Hand in die andere im Laufe des vorigen Jahrhunderts stattgefunden hat eine für das wirthschaft⸗ liche Gedeihen gerade des Großgrundbesitzes wenig zuträgliche Er⸗ scheinung. Daher soll ven seiten der Staatsregierung darauf hin⸗ gewirkt werden, daß dieses für die Erhaltung des Deutschtbums wichtige Moment durch Vermehrung des staatlichen Domänenbesitzes, wie durch Begründung von Majoraten und Fideikommissen in seinem Besitzstande gewahrt (sebr richtig! rechts) und in seiner wirtbschaft⸗ lichen Leistungefähigkeit gestärkt wird. (Bravo! rechts.)

Hand in Hand mit der Besiedlung des platten Landes mit deut- schen Bauern und der Stärkung des deutschen Klein und Großgrund⸗ Städte des

des deutschen Lebens auszugestalten suchen. Gerade in den Städten bat sich ein polnischer Mittelstand berangebildet und läßt sich die Deshalb ist es unerläßlich, durch Stärkung des deutschen Bürgeribums in diesen Städten einen kräftigen

deutschen Mittelstand zu schaffen, der der Gefahr der Polonisierung einen

Damm entgegenzusetzen vermag und stark genug ist, den Städten ibren deutschen Cbaralter zu wabten oder, wo derselbe bereits verloren gegangen ist, wieder ju erobern. Eg wird sich bier namentlich um die Hebung und Unterstützung und, wenn thunlich, auch um die Seßbaftmachung

der deutschen Handwerker, kleinen Gewerbtreibenden und Kaufleute Previnzen der Schaurlag natienaler Tämpfe sind. Nachdem aber

bandeln und um die Förderung einer deutschen Industrie, wo die Be⸗

deutscher Vereins bäuser alg Sammelrunlte deutscher Geselligkeit und geistigen Lebeng Ven greßer Bedeutung wird in dieser Beziebung auch die Be⸗

legung dieser Städte mit Garnisenen sein. (Bravo! rechtg und bei

liberalen) Wir leben nicht im Wollenkuckacktbeim. und wir den Natienalliberalen)

Ich frene mich, miltbeilen zu können, daß Seine Majestãt unser Kaiser und Tänig durch Kabinetgordte vem 2. Januar bestimmt bat, daß um April in Unterlunft für je ein Gatalllen Infanterie sichergzestellt werden mancherlei Klagen laat geworden über Ich balte diese Alagen nicht für begründet. Ich glaube. daß sich lm Greßen und Ganzen Luẽ-·

nabmen giebt e überall aber daß sich im Greßen und Ganzen der denische Beamte auch im Dsten autzeiknet darch diesenigen CGigenschaften, die

das önnen ir webl obne Ueberbebung sagen dem rreußichen Beamten lwamer jar Jierde gereicht haben: darch Jategritit. Gewissenbaftigkeit, treue Hingabe an die ibm andertraunten Jateressen. Ich nebme aber feinen Anstand, bier u sagen, daß nach nad ang dieser meinet Auffassung werde ich im

la Often eine besenderg ebrendelle, aber auch cine besender verant- tertungtrelle Stellanꝗ cinneb men, und daß sie sich dieset Ver antwortung lamer bereußt sein sollen. (Grace! recht gad bei den National liberalen] Nad laffen Sie aich biasafügen, daß nach meiner Ansicht gerade der Geawte la den aemischt f reachigen Prortahen sich nicht als Burcaufrat fable acht ag Mandaria auftreten sell, seadern al Mensch nafer

Hen bat far die Wedarfaisfe nad da Well sedeg Berebaer feiner Predle eber wen Naterschlee den Standen (Sehe richig! recht ae bei den Naldaallikeralea] MM betrachte cis Werfehaeg la bie Eanichen Perrlenen, eier aftesl'nag la ber gewishlsprachlgen Pre-

An wartschaft auf eine besonders erfolgreiche Laufbahn.

Verwaltung vermieden werden.

Ireschen und Schrimm Ich möcht und bei den Natlenalliberalen Meine

vinzen als eine besondere Auszeichnung für jeden Beamten, als die Aber ich wiederhole, ich werde dort nur solche Beamten dulden, die sich dieser Auszeichnung bewußt sind und bewußt zeigen. Ich verlange auch von den Beamten im Osten, daß sie ihre Erfahrung und ihre Kenntniß von Land und Leuten dort längere Zeit verwerthen. Ein häufiger Wechsel der Beamten muß gerade im Osten im Hinblick auf die nothwendige Kontinuität der (Sehr richtig! rechts und bei den Nationalliberalen.)

Andererseits aber haben die Beamten auch einen Anspruch darauf, daß ihnen das Leben erträglich gestaltet wird. Zu diesem Zweck soll der Bau von Dienstwohnungen und billigen Miethslogis dienen, da es, wie Sie wissen, gerade im Osten vielfach an geeigneter Wohngelegenheit fehlt. Ich halte persönlich den Erwerb von eigenem Haus⸗ und Grundbesitz für die mittleren und kleineren Beamten, etwa auf dem Wege der Genossenschaftsbildung, für praktisch und wünschenswerth, um in diesen Beamten das Heimath⸗ gefühl, das provinzielle Gefühl zu stärken und sie und ihre Familien an die Ostmark zu fesseln, und ich würde gern meine in, zur Er⸗ reichung dieses Zieles bieten.

Aber, meine Herren, nicht nur für die Beamten, Then für alle Bewohner des Ostens ist neben der wirthschaftlichen auch die kulturelle Hebung unserer östlichen Provinzen von der aller— größten Bedeutung. Sie ist das sicherste Mittel, um die von ung beklagte Abwanderung aus dem Osten zu verhindern und deutsche Elemente nach dem Osten zu ziehen. In dieser Beziehung ist, wie Sie wissen, ein kleiner Anfang gemacht worden mit der Errichtung eines Museums und der Kaiser Wilhelms-Bibliothek in Posen, mit dem Bau von Theatern iln Bromberg und Posen.

Von ferneren Maßnahmen zur Hebung der Kultur in den Ostmarken unterliegen zur Zeit der Erwägung der Neubau eines chemischen Instituts in der Stadt Posen, im Anschluß an das dort bereits bestehende hygienische Institut, sowie die Errichtung einer landwirthschaftlichen Anstalt in Verbindung mit einer Bibliothek in Bromberg. Gerade Bromberg eignet sich vermöge seiner topo⸗ graphischen Lage zwischen den beiden Provinzen Posen und West⸗ preußen besonders zur Aufnahme eines solchen Instituts, das auch ein geistiger Stützpunkt für die Kolonisationsbestrebungen in den Ost⸗— marken werden kann. Auch ist die Vermehrung der realen Lehr⸗ anstalten in der Provinz Posen in Aussicht genommen worden. (Bravo!)

Ich weiß sehr wohl, daß man von manchen Seiten diese Be⸗ strebungen zur kulturellen Hebung des Deutschthums im Osten als zu ideale verspottet hat. Ich halte aber eine solche Ironie für durchaus ungerechtfertigt. Wo ihm kein geistiges Leben blüht, wo ihm Kunst und Wissenschaft fehlen, da verkümmert der Deutsche. Wo der Deutsche prosperieren soll, müssen auch die idealen Seiten des Lebens gepflegt werden. (Sehr richtig Das schließt nicht aus, daß da—⸗ neben auch die realen, die praktischen und wirthschaftlichen Seiten der Ostmarkenfrage die ernsteste Berücksichtigung finden werden.

In einer solchen kulturellen und wirthschaftlichen Hebung des Deutschthums auf allen Gebieten des Lebens, in der Kräftigung der östlichen Provinzen glaubt die Königliche Staatsregierung den Weg für eine gesunde Ostmarkenpolitik zu finden. Besonderer gesetz⸗ geberischer Maßnahmen bedarf es auch darin stimme ich mit dem Herrn Abg. Hobrecht ijberein zur Zeit nicht, womit ich mir jedoch in keiner Weise die Hände für die Zukunft binden will. Wir hoffen aber, mit der zielbewußten Anwendung der bestebenden Gesetze und Verwaltungẽvorschriften durchkommen zu können.

Von großer Bedeutung ist natürlich auch, daß reich- liche sinanzielle Mittel zur Verfügung stehen, und die König⸗ liche Staatsregierung befft, daß, wenn sie in dieser Richtung mit neuen Anträgen an das hobe Haus bheranzutreten durch das Staatginteresse genötbigt sein wird, dieses bobe Haus ihr seine Mitwirkung nicht versagen wird. (Bravo! rechts und bei den National

liberalen.)

Vorläufig ist die Erböhung des Dispositionefonds für die Ober Präsidenten ven Ostpreußen, Westpreußen, Posen und Schlesien biz zu dem Gesammtbetrage von einer Millien vorgeseben. Dieser Fonda soll, wie Sie wissen, bestimmungs mäßig der Befestigung des Deutsch⸗ tbumz dienen. Die Ober ⸗Präsidenten sind in der Verfügung über diesen Fends unbeschränkt. Die Dber Präsidenten werden meineg Er⸗ achtens auf Grund ibrer genauen Kenntniß der lokalen Verbältnisse

in den östlichen Provinzen am besten entscheiden lännen, welcher Ge—⸗ dingungen daju vorliegen, um die Errichtung gewerblicher Unterricht⸗

Lachen bei den Pelen) und den anstalten, ingbesondere der Fertbildungeschulen, und um den Bau

brauch für die von mir dargelegten Zwecke von den zu ihrer Ver⸗ fügung gestellten Summen zu machen ist. Sollte diese Summe al nicht augreichend ven den Ober ⸗Präsidenten erachtet werden, so werden wir eine weitere Erböbung dez Diepesitiongfende in den nächst⸗ jãhrigen Etat einstellen

Ich möchte schließlich noch bemerken, daß nach meiner Ansicht auch die Frage einer sebt ernstlichen Erwägung bedarf, ob nicht den Beamten im Oslen in den gemischtsprachigen Previnzen eine Jalage 1 gewãbren ist. (Lebbafteg Bravo recht und bei den Nationalliberalen) daß wir dieser Frage recht bald näber liefen fönnen. Wieder beltes Bravo

Nun, meine Herren, muß ich nech ein Wort sagen über das waz der Hert Abg ven Jajdsemtki seeben aufgeführt bat, und wat, nach dem, wa er ung ermiblt bat, segar in der Jnterpellalien, die den velnischer Seite ursrrünglich eingebracht werden sellte, bebauptet warde, nämlich daß wir, indem wir in der den mir entwickelten Weise unser Vollerhum im Osten schüzen, damit die Grundsäße der Mensch lichkeit, der Gerechtigkeit, der Milligleit verleßen. Dag beißt die Thatsachen auf den erf stellen! (Sehr richtig! recht und bei den Nationalliberalen. Widersprech bei den Pelen) Die nichtdent schen Natienalitäten erfreuen sich sanerbalb der rreufischen Menarchte aller verfassangemäßigen Nechte der übrigen Staatebärner. Sie baben ibre Presse. Sie baben dag Parlament, sie baben lbre Ver- eise, sie benußhen im vellftfen Unsang alle diese Webikel deg me dernen voelitischen Leben. Aker en giebt eine Grenze, die wir mit allen geseplichen nad alisstaen Mitteln ballen miässea, und die wird gejegen darch dag Lebengiateresse diefer Monarch, allen ibren Preriazen ibren dentschen Gbaralter a Rabten. So lange dad den der andern Seite nicht anerkannt ird. banen auch wit nicht die Maffen niederlegen, die ung Necht uad Gesey verleiben.

Meier Herren, der Hert Aba. den Jaldierek bal auch waer Rechten tel an nasere bstlihen Predinzen angrferifell. Mir waken aasere oslliher DPrerlfaßen eit den Schwert cretert (Mwersprach

bei den Polen) Doch, meine Herren, wir haben sie wiedererobert auf den Schlachtfeldern von Möckern, von Dennewitz und Waterloo. Wir haben sie in harter Arbeit kolonisiert, und diese unsere Er⸗ werbungen sind durch völkerrechtliche Verträge sanktioniert worden. Unser Recht an Posen und Westpreußen ist gerade so unbestreitbar und gerade so heilig wie das Recht anderer Reiche auf ihren Besitzstand. (Sehr wahr! rechts.) Niemand denkt daran, anderen Staaten zuzumuthen, daß sie frühere Groberungen preisgeben oder fremden Nationalitäten eine Bewegungs— freiheit gestatten sollen, welche mit den Interessen der Staatseinheit im krassesten Widerspruch stünde. Nur uns Deutschen werden bis⸗ weilen solche Zumuthungen gestellt. Das, meine Herren, ist eine alte üble Angewohnheit anderer Leute (Heiterkeit), eine Folge unserer langjährigen Konnivenz gegen fremde Ansprüche. Das liegt auf dem⸗ selben Gebiet wie die Demonstrationen, diesen Spezialfall möchte ich hier noch erwähnen, welche sich kürzlich an der Berliner Universität, der Universität der Hauptstadt des Landes, polnische Studenten heraus⸗ genommen haben gegenüber einem deutschen Professor der Geschichte, weil er die Geschichte der polnischen revolutionären Er— hebungen des vorigen Jahrhunderts in einer diesen Herren nicht zusagenden Weise vortrug. (Zurufe von den Polen.) Ich, meine Herren, möchte erleben, was sich ereignen würde, wenn mal in Paris oder in Sxford oder in Pavia oder meinetwegen auch in Krakau oder Lemberg deutsche Studenten randalieren wollten gegen einen französischen oder englischen oder italienischen oder polnischen Professor, weil dieser die Geschichte seines Volkes vom Standpunkte seines Volkes aus vorträgt. (Sehr gut!) Uebrigens, meine Herren, sind es ja, wie wir alle wissen, nicht nur historische, sondern auch ethnographische Rechtstitel, auf welche man sich von polnischer Seite beruft, das heißt, nach meiner Beurtheilung der Sachlage, wenn wir der polnischen Forderung hinsichtlich von Posen und Westpreußen nachgeben würden, so würden die Polen die Hände nach Schlesien und Ostpreußen ausstrecken. (Sehr richtig! Ich entsinne mich, wenn Sie mir gestatten wollen, auf eine persönliche Erinnerung zurückzugreifen, daß mir vor vielen Jahren ein Freund erzählte, er hätte in Zürich einer Unter— redung zwischen dem deutschen Dichter Kinkel und dem polnischen Grafen Plater beigewohnt. Gottfried Kinkel, der Verfasser von „Otto dem Schütz‘, der mehr Dichter als Politiker war (Heiterkeit), und der an eine Versöhnung zwischen polnischen Ansprüchen und deutschen Rechten glaubte, machte in dieser Unterredung eine Konzession nach der anderen, bis er schließlich, als eine polnische Forderung nach der an— deren sich vor ihm aufthürmte, in den schmerzlichen Ruf ausbrach: Aber Königsberg, Herr Graf, das sollten Sie uns doch wenigstens lassen!“ (Heiterkeit; Das wollte ihm Graf Plater aber auch nicht lassen. (Erneute Heiterkeit.)

Nun, meine Herren, das ist lange her. Daß aber die polnischen Ansprüche seitdem nicht gesunken, sondern gestiegen sind, das könnte ich Ihnen mit vielen Beweisen belegen. Ich will nur einen vor kurzer Zeit erschienenen Artikel aus einem Lemberger Blatte verlesen, und das auch in Erwiderung auf den Schluß der Rede des Abg. von Jazdzewski. Der Herr Abg. von Jazdzewski möge mich ja nicht falsch verstehen. Ich zweifle nicht an der Lopalität der volnischen Abgeordneten in diesem bohen Hause: aber ich möchte die deutsche Mehrbeit dieses hoben Hauses dringend bitten, nicht zu jweiseln an der Illevalität der großpolnischen Agitation. (Sehr richtig!)

Also dieses Lemberger Blatt, der Prjeglond Wszechvolskie, schreibt:

Das Erbalten der östlichen Previnzen, in denen die polnische Bevölkerung ansässig ist, bildet für die vreußische Monarchie dag größte Interesse, ist für sie geradezu eine Lebenzfrage.

Das unterschreiben wir auch.

Gin mächtiger Staat kann sich mit der, und sei es auch in der fernsten Zukunft liegenden Möglichkeit des Verlustesg eines be—⸗ deutenden Landetgtheiles mit etwa 7 Millionen Einwohnern, darunter über 3 Millionen Deutsche, nicht aussähnen, zumal dieser Landestbeil jum größten Theil schen seit langer Zeit sich in seinem Besitz befindet und tbeilweise vollständig germanisiert istt .. Mit dem Augenblick, als die volnische Nationalbewegung sich auf die Velksmassen erstreckte und sich über anscheinend längst germanisserte Provinjen verbreitete, als dag Nationalbewußtsein auf der ganzen weiten und breiten Linie von Myalewiß bis Puig erwachte, mußte die preußische Politik sich jwei Ziele stecken: die Verdeutschung der volnischen Bevällerung inner⸗ balb der Grenjen Preußeng und die Verhinderung der Gründung eineg selbständigen volnischen Staatz Das vpolnische Glement ist in jeder Beziebung jetzt stärker in Preußen, als eg vor 0 oder sogar M Jabren war. Ge bat nicht nur den Fertschritten

des Deutschtbums in den Ostmarken Einhalt getban, sondern auch

die verlorenen Pesitienen wieder ju gewinnen, ganze Landegibeile, wie Dberschlesien und dag preußische Masemien ju erobern be- gennen, ja es ist sogar auf dem Gebiete wirtbschaftlicher Verbilt⸗ nisse durch Bildung don velnischen Arbeiter ⸗Anstedlungen in der Dauptstadt von Preußen und Deutschland aggressiw vergetreten Durch Jugeständnisse an das Pelentbum

sfäbrt dag velnische Blatt weiter fert

lann die vreusnsche Politik sich dag Bessptbum der ostlicihen Pro⸗ dingen nicht sichern, denn wenn sie auch die volnische Orte bevslserung für sich gewinnen sellte, warde sie das natürliche Streben unserer Natienalrel iti nicht aufhalten, nämlich die Wereinigung aller früher velnischen Landesteile. Preußen eder gar Deutschland ann nicht freiwillig auf die estlicihen Prerinzen berichten, uicht nur mit Nächsicht auf die dert ansasstgen 2 Millionen Dentsche, sondern mebr nech mit Näckscht auf seine kerriteriale Lage. Der Merlast dieser Meblete üärde ein Tedegsteß für die Macht Dentschlande seia. Die rolnische Frage bat nicht nur für Preußen, sendern auch fär dag ganze derrinte Deutsche Neich den Charalter, rie mir ihn eben schilderten.. Wir müssen alse alcht nur mit Prrußen, sendern auch mit aa Deutschland, acht mit cianelnen Parfelen, sendern mit der aufen dentschen Gesellschaft ciaen Rampf fahren, einen Tampf auf Ted and Leben. Dag Lchengtakerefse beider Natlenen femmt bier in Mettacht. der Rarerf ind nm asere

Deutschen im Osten zur Einigkeit.

Entwicklung der Dinge überlassen würde, diese in Zukunft den

Polen den Sieg verschaffen würde, so muß es mit allen Mitteln dahin streben, per fas et nefas, das Polenthum zu schwächen, oder doch wenigstens ein gewisses nationales Gleichgewicht zu erhalten. Von diesem Standpunkte aus betrachtet, ist die deutsche Politik eine defensive, obwohl sie sich aggressiver Mittel bedient Der Kampf aber, der an unseren Westmarken geführt wird, ist nicht Sache eines Theiles, sondern der ganzen Nation. Dumm ist Polen ohne Posen.“ Armselig würde thatsächlich das künftige Polen, für das wir leben und handeln, das Polen, welches wir nicht erleben, welches aber unsere Kinder und Enkel schauen werden, nicht nur ohne Posen, sondern auch ohne Schlesien, ohne Zutritt zum Meere, also ohne Danzig und Königsberg sein. . . . Wir bilden eine Kraft, die da wächst und eine wirkliche Gefahr für die Macht des deutschen Staates darstellt. .. . Wir müssen solche Arten des Kampfes vermeiden, in denen das ziffermäßige Uebergewicht und die staatliche Organisation den Sieg sichern. Wir müssen daher für unsere Nationalsache auf gesetzlichem, im Rahmen der preu⸗ ßischen und deutschen Verfassung, so lange dies möglich ist, sich bewegendem Boden vorgehen. Die jetzt zu Preußen gehörenden Provinzen bilden eine nothwendige Bedingung für das Erstehen des Polenreiches, so wie sie heute die Hauptbedingung für die Er— haltung der deutsch⸗preußischen Macht sind. Von einem Kom— promisse in dieser Sache kann bei uns keine Rede sein. Wir dürfen es nicht bei jeder Gelegenheit wiederholen, doch fest und stets daran glauben, daß Polen ohne diese Landestheile nicht bestehen kann, daß es, wenn es auch in anderen Grenzen entstehen sollte, zur Wieder gewinnung dieser Provinzen Schritte thun müßte.

Nun, meine Herren, gegenüber dieser Maßlosigkeit der polnischen Forderungen, gegenüber der Hartnäckigkeit der polnischen Illusionen und Tendenzen wird, wie ich hoffe, die große Mehrheit dieses hohen Hauses mit mir einverstanden sein, daß wir mit unbeugsamer Energie bekämpfen müssen, was geeignet ist, das Deutschthum im Osten zu schwächen. (Bravo bei den Nationalliberalen und rechts.)

Ich will aber nicht schließen, ohne von dieser Stelle einen Appell zu richten an die deutsche Bevölkerung der gemischtsprachigen Provinzen, ohne sie aufzufordern zum Muth und zur Einigkeit. Als preußischer Minister - Präsident erkläre ich, daß unsere Ostmarkenpolitik verharren wird in den nationalen Gleisen, welche ihr der größte deutsche Mann, welche ihr Fürst Bismarck vorgezeichnet hat. (Lebhafter Beifall bei den Nationalliberalen und rechts.) In Schwankungen, in Nachgiebigkeit werden wird nicht verfallen. Wir werden aber die Gefahr im Osten nur dann bannen können, wenn der Deutsche im Osten selbst mit Hand anlegt (sehr richtig! bei den Nationalliberalen und rechts), wenn er nicht alles allein von der Regierung erwartet, wenn er handelt nach dem deutschen Spruche: Selbst ist der Mann. Und als erster Diener der Krone mahne ich die Alle Bestrebungen unter den Deutschen im Osten, die dazu führen könnten, die Einigkeit unter den Deutschen zu stören, mag es sich um einseitige wirthschaftliche oder um extreme und gehässige konfessionelle Richtungen handeln, sind vom Uebel. Für die Deutschen im Osten darf es nur eine einzige Parole geben, und das ist die nationale. (Bravo! rechts und bei den Nationalliberalen. Meine Herren, es hat eine Zeit gegeben, wo man sehr tief Athem schöpfen mußte, wenn man vom heiligen Reiche sprach, wo das Deutsche Reich im Süden und Westen weiter reichte als heute. Wir denken nicht daran, diese Zeiten zurückjuwänschen; wir denken nicht daran, unsere Grenzen in irgend einer Richtung vor⸗ schieben zu wollen. Es giebt kein friedliebenderes Volk als das deutsche, keins, welches weniger eroberungslustig wäre. Aber daz, was ung die Vorsebung gewäbrt hat als Entschädigung und Ausgleichung für anderweitige Verluste unseren Besitzstand im Osten, dessen EGewerbung und Kolonisierung durch den deutschen Orden ein Lichtblick war in der Geschichte dunkler Jahrhunderte, dessen wirtbschaftliche und kulturelle Urbarmachung, dessen Wiedergewinnung und Verschmel ung mit dem Deutschthum der schönste Rubmettitel der vreußischen Könige ist diesen unseren Besitzstand im Osten müssen und werden wir festhalten, eingedenk des Worteg: Wag Du ererbt von Deinen Vätern bast, Erwirb es, um eg zu besißen!! (Lebbafter Beifall)

Minister der geistlichen

Unterrichts Angelegenheiten Pr. Studt:

und Medizinal

Meine Derten! Nameng der Töniglichen Staatsregierung babe ich judotderst nachfolgende allgemeine Erklärung abzugeben:

Aug volitischen und wirthschaftlichen Gründen muß die Be⸗ berrschung der deutschen Sprache ein Gemeinqut aller Bürger det vreußischen Staate sein. Die ven Hause aug velnisch syprechende Jugend ist deshalb durch die Schule in der Renntniß der deutschen Sprache so weit zu fördern, daß sie im späteren Leben innerbalb den deutschen Staatagebiets sich frei bewegen und ibre wirtbschaftlich en Kräfte nüßen kann. Die mangelnde Beberrschang der deutschen Gyrache darf nicht dabin fübren, daß die ven Hause aug volnisch syrechenden vreußischen Staate barger bei dem Gintritt in Gemein- wesen deg deutschen Sprachrebletz eine Gemeinschaft deg volitischen, kirchlichen und kommunalen Lebeng ab lebnen und sich den Gemeinden, in die sie zagejogen sind, feln dl ich und fremd gegenuberstellen.

Die Ginrichtung der Volleschalen in den srrachlich gemischten Landes tbeilen bat aber auch ju berüchsichtigen, daß die dort lebenden eder aug dentschen Gegenden lanebenden Staate barger dentscher Muttersprache ein Recht auf eine den tsche Er⸗ zie bang ibrer Kinder baben, welche sie der der Gefabr kewabrt, inmitten einer velnich srrechenden Bedollerung dem Dent scht bam verleren a geben. Aaf diesen Eræeäqungen beruben die far die Volleschalen der srrachlich gewichten Laadeenbeile la den Jabren 1872 und 1873 erlassenen Bestimanen, deren cinbeitl iche Grund- lage die Ginfü rang der deatschen Uaterrihtasrprache it

Dabei ist ia deischke derer Feten aber jm Geandaedan ken über- cia stlrwawaend nnd derm Rrchlichen Stauddanlt entsrechend. zar Sichernag der rellglssen Seite der Grslebang aberall dabta Ver- serge getreffen, daß der Religienganterrickht far die frewdsprachigea Tieder erstt daan 1a dent fer Syrache ein seßt, wenn fie dieses Uaterriht afl(t ger

Cwaändaiß felgen kzaaceae Dai eren id asd der Wer- narf, al die Köelellcke Stanngeegieraaa alt der ereeedang

der deutschen Sprache im Religionsunterricht irgendwelche politische Sonderzwecke verfolge.

Die Kulturaufgabe, welche die preußische Volksschule in den östlichen Provinzen mit polnischer Bevölkerung zu lösen hat, ist eine schwere, trotz aller Aufwendung beträchtlicher staatlicher Mittel durch die Ungunst der äußeren Schulverhältnisse noch vielfach gehemmt

Aber daß der Weg, auf dem die Volksschulen im Osten zu festen Stätten deutscher Kultur geworden sind, der richtige ist, daß auf ihm allein das Ziel erreicht werden kann, die polnische Bevölkerung dem Einflusse der deutsch feindlichen Elemente zu entziehen, die sie zur Auflehnung gegen die staatliche Ordnung verführen, steht für die Königliche Staats⸗ regierung außer Zweifel.

Die guten Erfolge, welche die Volksschulen der sprachlich ge⸗ mischten Landestheile auch auf dem Gebiet des Religions—⸗ unterrich ts überall da aufzuweisen haben, wo nicht die Ungunst der äußeren Verhältnisse oder der Einfluß der polnischen Agitation hindernd entgegentritt, legen ein zu klares Zeugniß für die Richtigkeit des Unterrichtssystems ab, als daß tumultuarische, in die Bevölkerung künstlich hineingetragene Aus⸗ schreitungen, wie sie sich in Wreschen ereignet haben, einen Einfluß auf die Entschließungen der Königlichen Staats- regierung üben könnten. Die Königliche Staatsregierung erachtet danach eine Aenderung der für den Volksschulunterricht, auch in der Religion geltenden Vorschriften nicht nur nicht für geboten, sondern dem staatlichen und öffentlichen Interesse für widersprechend. Wohl aber wird sie durch sorgsame Pflege und stetigen Weiter⸗ ausbau der Volksschule dafür sorgen, daß diese Schulen dem Deutsch⸗ thum im Osten eine immer bessere und festere Stütze werden.

Meine Herren, der Herr Präsident des Königlichen Staats—⸗ Ministeriums hat Ihnen in klaren Worten dargelegt, daß die von der Unterrichtsverwaltung getroffenen Maßnahmen sich durchaus inner⸗ halb der gesetzlichen Grenzen und derjenigen Vorschriften bewegen, welche seit drei Jahrzehnten in den gemischtsprachigen Landestheilen in Uebung sind, und wie ich dem Herrn Abg. von Jazdzewski gegenüber gleich hier betenen will, in Uebung sind zum theil unter positiver Unterstützung der katholisch⸗ kirchlichen Behörden, ohne daß von maßgebender Stelle ein Einspruch dagegen erhoben worden wäre, in Uebung sind zum Segen des Vater⸗ landes und nicht zum Nachtheile der katholischen Religion. Zwar ist von den Herren der polnischen Partei öfters behauptet worden, daß diese Vorschriften die religiöse Erziehung gefährden. Aber den Beweis hierfür sind uns die Herren bisher schuldig geblieben und werden ihn immer, wie ich glaube, schuldig bleiben.

Meine Herren, enorme Staatsmittel sind auf die Hebung des Volksschulwesens in den ostlichen Provinzen verwendet worden. Ich darf daran erinnern, daß j. B. in den letzten vier Jahren allein für die zweisprachigen Gebiete in den östlichen Provinzen rund 9 200 009 aus Staatsmitteln zu Schulbauten für die Volksschule verausgabt worden sind, eine Summe, die geradezu im umgekebrten Verhältniß zu den Leistungen der betheiligten unterhaltungespflichtigen Schul verbände an den Staat steht, und welche auf diese Weise für den Staat ein außerordentliches Opfer bedeutet.

Meine Herren, die Art, wie die Unterrichte verwaltung bisber auf der Grundlage der Bestimmungen von 1872 und 1873 ihres Amtes waltet, hat zweifellos zur Hebung der Volkeschulen in den östlichen Provinzen wesentlich beigetragen. Namentlich ist in der Provinz Posen in den letzten Jahren ein so wesentlicher Fortschritt zu verzeichnen, daß auch dort häufiger als früher nach den maßgeben den Bestimmungen die deutsche Sprache in den Religiongunterricht als Unterrichtesprache in der Ober und Mittelstufe zur Einführung zu gelangen batte. Ez ist dieg aber in jedem Falle nur nach sorg⸗ fältiger Prüfung und Feststellung gescheben, daß eine ausreichende Kenntniß der Kinder in der deutschen Sprache vorhanden sei, und die Regierungen haben sich hierbei in den betreffenden Fällen, wie die Erfabrung gezeigt bat, auch nicht geirrt. Die Sache ist auch seit Jabr und Tag in voller NRube vor sich gegangen und wäre es auch fernerhin, wenn nicht inmwischen die national polnische Agitation mit Mitteln, die ich alg unerlaubt und geradejn als verwerflich bezeichnen muß, sich der Angelegenbeit bemäãchtigt bätte.

Nun, meine Herren, komme ich auf den Wreschener Fall speziell zu sprechen; dabei muß ich von vornberein den schärfsten Widerspruch gegen die Darstellung erbeben, welche der Herr Abg. von Jad ewgli ven den bejuglichen Vergängen zu geben beliebt bat. Die diesseitige Feststellung, die von der gegnerischen Presse in tendenziöser Weise be⸗ mängelt worden ist, erbält ibre autbentische Unterstügung in den ge⸗ richtlichen Verbandlungen. Sie ist der Daurtsache nach abgedruckt in der Nummer der Nerddeutschen Allgemeinen Zeitung“ dom J. Dejember v. J. und wird Ihnen vielleicht in Erinnerung sein. Ich brauche daber nur diese Darstellung durch die gerichtlichen Feststellangen zn ergänzen, die mir injwischen ibrem Wertlaut nach zugänglich geworden sind. Sie fuübren den Bewmeig, daß die Unterrichte verwaltung mit der größten Mãßigung vorgenangen ist, ich bebaur te sogar mit dem größten Woblwollen durch alle Instanien, Lebrer, Kreis schulaufsichtgergane und Benlrkeregierung, daß die mit der Aurfübrung dieser Maßregeln betrauten Beamten sich nicht allein innerbalb der gesetlichen Grenzen gebalten haben, sendern sich mit areßer Nabe und Jarückbaltang gegenuber den unglaublichen Prerdolatienen benemmen baben, die don allen mänlichen Seiten auf sie eingestürmt und bin jar tbatsächlichen Bedtebang in Wert und Schrift gegangen siad.

Meine Herten, im Gegensag ja Dem, wag der Herr Aba. Dr. den Jaidjemell bebaurtet, daß die Rinder nicht augreichend in der deutschen Syrache vdergebildet waren, um den Religlenkuntericht in dentscer Sprache mil dellem Wer- stän dalß ew fangen ju fsanen, Hann ich die tbatsächliche Feststellaag des Gerichte bose a Gaesen bier derlesen; sie lautet folgendermaßen . Der Gerichte bef bat selbst Gelegenbeit gebabt, sich ven der

Richtiakrit det Gutachtens Ueberjtuqung ja derschaffen. Mehrfach siad der der Strafkammer Schallinder der eberen lessen der Mrrichenet Schale al Jeugen dernormen werden Dieselben baben die ia dent scher Sr rache an ste gerichteten Fran der Versthenden del kewwen derstanden and richtig aufgefaßt, sie haken bre

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