Was die Wreschener Vorgänge selbst betrifft, so kann ich Ihnen aus Informationen, die nicht bloß auf den Berichten der nachgeord⸗ neten administrativen Behörden beruhen, sondern auch auf zeugen⸗ eidlichen Feststellungen, die sich im Laufe des gerichtlichen Prozesses ergeben haben, Folgendes hier darlegen: ö
Der deutsche Religionsunterricht in Wreschen begann in der
Oberstufe der katholischen Volksschule nach den Osterferien des ver⸗ flossenen Jahres. Die Kinder nahmen an demselben einige Wochen willig theil, zeigten auch volles Verständniß für den Unterricht. Als sodann nach dem Eintreffen der deutschen Religionsbücher zur Stellung häuslicher Aufgaben geschritten wurde, weigerten sich einzelne Kinder, die Lehrbücher mit nach Hause zu nehmen oder in deutscher Sprache zu antworten, indem sie sich hierfür theils auf ein Verbot der Eltern, theils auf ein Verbot des Vikars Laskowski beriefen. Welchen Wortlaut die Weisung des Vikars Laskowski an die Kinder gehabt hat, ist nach den gerichtlichen Vernehmungen der Kinder unentschieden. Der genannte Vikar bekundet seine Aeußerung zu den Kindern dahin: ie möchten den Lehrer Koralewski bitten, sich dafür zu verwenden, daß der deutsche Religionsunterricht nicht eingeführt werden. An die Lehrer hat der Vikar unterm 20. Mai v. J. einen offenen Brief gerichtet, in welchem er sie beschwört, zu einer Ertheilung des Religionsunterrichts in einer anderen als der Muttersprache nicht die Hand zu bieten. — Nun frage ich Sie, ob in diesem Beschwören nicht eine Aufforderung zum Ungehorsam gegen die Anordnung der Königlichen Behörden liegt? — Fest steht nach der Ueber zeugung des Gerichtshofes, daß der genannte Vikar auf das widerspenstige Verhalten der Schulkinder einen wesentlichen Einfluß geübt hat. Gleichzeitig war auch die polnische Presse an der Arbeit. Sie sprach unter anderem von einer erbarmungslosen Mißhandlung von Schulkindern durch einen Lehrer, ein wahrheitswidriger beleidi⸗ gender Vorwurf, wegen dessen der schuldige Redakteur zu einer erbeb⸗ lichen Gefängnißstrafe verurtheilt worden ist.
Meine Herren, nachdem in dieser Weise der Boden für eine Auf⸗ reizung der Bevölkerung heimlich vorbereitet und durch die Zeitungen auch noch ausreichend bearbeitet war, folgte noch eine öffentliche Volks versammlung in Wreschen am Himmelfahrtstage, den 16. Mai des vergangenen Jahres, an welcher als Hauptredner sich zwei Herren be⸗ theiligten, die Mitglieder dieses Hauses sind, und die wir heute in unserer Mitte sehen. Von diesen Herren hat einer, der im Besitz eines autoritativen geistlichen Amtes ist, Folgendes geãußert:
In einer Schule, in welcher erst einmal der deutsche Religione⸗ unterricht eingeführt worden, sei auch die künftige Generation daran gebunden. Die Regierung dürfe sich nicht darüber wundern, wenn die polnischen Eltern gegen ein so schreiendes Unrecht protestierten. Srstematische Polonisierung würde bei den Polen ebenso gerügt werden, wie sie die Absicht, polnische Kinder zu germanisieren, als dumm und ungerecht bezeichneten. Wenn jemand freiwillig zum Polen werde, so gebe das niemand etwas an.
Meine Herren, mit dieser Redensart wird das Deutschthum aller⸗ dings beschämt und die vielleicht in dem deutschen Charakter zum theil leider begründete, aber volitisch auf das äußerste zu bellagende That⸗ sache, nãmlich die systematische Polonisierung deutscher Katboliken, mit wenigen wegwerfenden Worten behandelt.
In nationalen Mischeben sei nicht der Umstand, daß ein Theil deutsch sei, für die Nationalität der Kinder entscheidend, sondern ausschließlich der Wille der Eltern.
Am schlimmsten sei jedoch, daß man wehrlose volnische Waisen durch Verschicken in deutsche Gegenden für die polnische Nationalität verfallen mache.
Gin Beweis dafür, daß dies geschiebt, ist auch im vorigen Jahre der Serr Abgeordnete für die gleiche Bebauptung schuldig geblieben.
Den polnischen Abgeordneten sei es oft selbst unangenebm,
gesetzten Behörde davon ausgegangen, daß die Weigerung, deutsch gestellte Fragen zu beantworten, für sich allein einen Grund zur körper⸗ lichen Züchtigung nicht geben solle, wohl aber Trotz und Ungezogenheit. Sie sehen also, meine Herren, daß von einem . Einbläuen der deutschen Religion! im vorliegenden Falle absolut keine Rede sein kann.
Nun hatte am 20. Mai die Ungezogenheit der Kinder so über⸗ hand genommen, daß, da die Kinder allen freundlichen Mahnungen unzugänglich blieben, zu einer mäßigen Züchtigung geschritten werden mußte. Sie vollzog sich, wie üblich, in einem gemeinsamen Klassenzimmer und hielt sich in durchaus mäßigen Grenzen, wie dies durch das ge⸗ richtliche Urtheil anerkannt worden ist. Auch in dem gerichtlichen Verfahren ist festgestellt, daß bei der Züchtigung bei keinem einzigen der Schulkinder das Züchtigungs recht überschritten worden ist.
Mit Recht bemerkt hierzu die unter dem 9. Dezember v. J. ver⸗ öffentlichte Darstellung: Der ganze Vorgang, auf den weder der Ausdruck „Miß⸗
handlung“ noch der Ausdruck Massenzüchtigung“ paßt, würde kaum in weiteren Kreisen Beachtung gefunden haben, wenn sich nicht daran der Tumult angeschlossen hätte, der zu dem Urtheil des Landgerichts in Gnesen geführt hat. Bezüglich des letzteren ist her⸗ vorzuheben, daß sich unter den wegen ihres wider⸗ spenstigen Verhaltens im Religionsunterricht körper⸗ lich gestraften Kindern kein Kind einer der in Gnesen verurtheilten Personen befindet.
Meine Herren, das gerichtliche Urtheil, von einem Gerichtshof unabhängiger Richter erlassen und zur Zeit noch nicht rechtskräftig, konnte für die polnische Agitation, die den Widerstand der Eltern und der sonstigen betheiligten Kreise organisiert hat, einen ausreichenden Stoff für die Erregung des Aufsehens im In- und Auslande nicht abgeben, es mußte ein mehr theatralischer Effekt hervorgesucht werden, und der bestand in der Behauptung, es hätte eine Massenzüchtigung von Kindern stattgefunden, die mit allen ergreifenden Details in die Zeitungen lanziert wurde. Es wurden außerdem die verurtheilten armen Eltern dieser Kinder vorgeführt, die, wie ich eben nachgewiesen habe, auch nicht existieren, und es wurde auf diese Weise eine theatralische Darstellung gegeben, die vom Osten Europas bis in den Westen Amerikas schließlich geglaubt worden ist und leider dasjenige Aufsehen — ganz mit Unrecht — hervor⸗ gerufen hat, von dem der Herr Abg. von Jasdzewski behauptet, daß es ein berechtigtes gewesen sei, und welcher den Ausgangspunkt der Interpellation und der namentlich in den Zeitungen in verstärktem Maße sich absplelenden Angriffe auf die Unterrichtsverwaltung gebildet hat.
Bei all den Beurtheilungen, die das Verhalten der Königlichen Staatsregierung und das gerichtliche Erkenntniß hervorgerufen hat; ist vor allen Dingen eins zu vermissen: Hat die⸗ jenige Presse und haben diejenigen sonstigen Aeußerungen, welche Angriffe gegen die Unterrichts verwaltung in dieser Angelegen⸗ beit gerichtet haben, auch nur mit cinem Wort des pädagogischen Frevels gedacht, der darin liegt, daß die Kinder gegen ihre Lehrer und die Lehrer gegen die vorgesetzte Schulbehörde aufgehetzt worden sind? Nicht ein Wort des Tadels! Wenn zu dieser planmäßigen Aufbetzung nun noch weiter kommt, daß der Königlichen Staatsregierung die unlautersten Motive in dem ganzen Vorgeben zugeschoben werden, so entwickelt sich daraus ein Bild, welches die staatliche Autorität auf
das tlefste zu erschürtern geeignet ist, welches aber auch dem Grundsatz vollkommen widerspricht, der seit länger als 2000 Jahren in Geltung und aus der griechischen Pbilesophie entnommen ist: nelcrn r acωάë0o
Fur diejenigen Herten, denen die griechische Syrache nicht gelãufig oder der Spruch vielleicht nicht gegenwärtig ist, möchte ich als Uebersetzung binzufügen: Die Grundlage der Kindererziebung ist die stete Uebung des Geborsamt', ein Grundsatz, der wobl so un⸗
5 zadeta dt
wenn die polnische Presse zu scharf vorgebe, jedoch nicht mit Rück. sicht auf die Nerven der Herren Minister, sondern mit Rücksicht auf br eigenes Fell. Die Versammelten
verlassen; der Polen Zukunft rube ja in Gottes Hand. Nun kommt noch eine Mabnung jum rubigen Verbalten, die ungesãbt an die belaanten Reden auf dem Forum Remanum in Sbakespeare s Julius Gaesar“ erinnert.
Ein anderer Abgeordneter sagte im Anschluß daran
Der betreffende Derr Geistliche babe bewiesen, welches Unrecht den
velnischen Kindern geschebe, indem man ibnen die Religiongzwabr⸗
beiten in einer fremden Sprache eindauke. Irwicweit diese Bebaurturg begründet ist, babe ich Ibnen schen verbin darch die gerichtliche Feststellung ver Augen fabren önnen. Ferner sagte er
Selange die Pelen sich als selche füblten sei Preußen seiner Dst ˖
prerinpen nicht siihet, und des balb betrachte et als die Aufgabe seiner
Pelitik, die Polen so schnell ie moglich zu germanisieren.
ach diefen Mei meine Derten, baben Sie ung nicht fabten körren.
Angefichtn deffen sei et erst recht der Pelen Pflicht, jenem Streben der Regierung. die Pelen ja entnatlenalisteren, bis anf zaßersttie QWiderstand en igegeniuse ten. Nun begtane dag Greer Werk der Gliern Nicht Beifall benen zungen därften dat Gadrrfultat der Heutigen Beratbung fein. Wie die Regierung die velniscke Srrache bescitigen olle, so solle zeder Pole siich angelegen ein lassen, dem entgegen zaarbeiten. Ihren Willen selle die R egiet una angeachtet allet ibrer Machtfälle nicht du rchsetzen.
Melee Derren, welcke Aafferderang in derartigen Auteinandet · segangen legt. Ltanen Sie sich eebl dentes. Ich bellane e auf dan auerfte, daß die Felge den selchen Laitatleacn ein Greer gere sen n desen Ursache, wie das gerichtliche Urtbeil berder bebt, fen reesent · aer m aden lit ln der Glaflafsen, die Hinter der Ralissen gearbeitet e die esfen die Ber dlkerung iu cia Nichibkeachtaag den rechtlich beartedectea Nakaak mer der Regierung derleitet baben
De gern Schhkastekrer, der ein febt tächtiger and an sihtiger Geemner, g, Tenne der Tkatfeke Reha tragca. daß dan Ver · hallen der Meder darch fremde Gia läße keramt ar. Gr bat der- ben, e cer, e, eber, daß bie Jechtralttel far die Wotee ==, =. eic tset Urladen en and in eig ate Grtante as dt r. ee die Gere esa fer di ine derbebaltea. nο ie Leber G- terrersche Zit igaaa . Der baltent dei ide ie a dert iche ü crachtrten
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sollten im übrigen auf dem und Gymnasiasten Schulgebiete ven der Regierung Zugeständnisse und Linderungen nicht erwarten, sondern sich ausschließlich auf sich selbst und Gott
bestritten ist, daß er auch von pol nischer Seite anerkannt werden sollte, woran ich allerdings leider zweifeln muß. Nachdem volnische Studenten — wenigstens in der ausländischen Presse — fort⸗ wäbrend dazu ermabnt werden, sich ju Vereinen zusammenzuschließen, um sich volitisch für die künftigen Aufgaben eines selbstãndigen Polen · reichs ju Träftigen,. wundere ich mich aar nicht mebr, wenn sich eine derartige Agitatien auch an die Kinder der unteren Volle schichten, allo an die Volleschule, wendet. Mit welchem Grfelge, baben die Herren in Wreschen gesehen.
Die vreußlsche Unterrichtewerwaltung stebt cbenso, wie ich alg deren verantwortlicher Leiter, diesen Angriffen mit gerechtem Unwillen, « aber mit voller Rube gegenüber in dem Bewußstsein in Grfüllung ibrer mweiselleg bestebenden Befugniß. der Wahrung wichtiger erjieblicher und staatlicher Aufgaben und obne Verletzung berechtigter Interessen gebandelt ju baben. Das Gleiche gilt gegenüber den Schwierigkeiten, welke aus der etwa fortgeseßten, von Aaltatoren genäbrten Unbot mäßlaleit für die Vollaschule vielleicht ferner noch ju erwarten sind. Man darf diese Schwierigkeiten nicht überschäßen.
Die vreußische Vellaschule muß ibre Gmiebungtaufgabe leisten an ewa sech· Millionen Rindern, artigen und ungeiogenen an Kindern, kei denen dag Glternbaus die Schule unterstüßt, und an Rindern, bei denen ibr in der sclimmften Art entgegengcarbeitet wird. Den lepteren bedauerngwertben Kindern bat die Schule naturlich besendere Aufmerksamfeit und Pflege angedeiben ju lassen, und zur Gbre den vreanischen Lebrerstandeg sei gesagt: gcrade diese Aufgabe erfüllen unsere Lebrer, auch rern sie nech so großem Nadank begegnen, mit nrermäadliher Gedald und Pfiichttreuc. Se auch in Mreschen tre allet derleumderischen Kränkangen, welche die derngen Lebrer in den leyten Monaten erfabren baben. Das Uebermaß den Arbeit, das sie ert vater den besorderen Verbältuissen la leisten haben, wlrd ihnen ren TDaern dieseß Jabree ab dadurch erleichtert werden, daß der Sale cla Aral ener Lebefräfte lagewtesen und statt der jeht stack aefallten fletacre Alassen aebilbet erden, in denen der Lehrer cee, sitnlihken Glafleß auf dag cianelne Kind besser gellend nahen kann
Jer Gutlaffarea femracn ang der vreußlscihen Vellrschale nur die hen ligen lader, den denta die Schalter tana aberyeagt ist, daß fie e der Leben Stra far Sutter uad Ordenag mil biaant ·˖
darf, daß sie der slaatlichen Recht.
die Vergewaltigung ihrer deutschen Mitschüler als nationale Helden und Märtyrer gepriesen worden sind, muß die jugendlichen Gemüther verwirren. Dazu kommt die Begehrlichkeit, die aus den angesammelten Geldern einen Antheil als Belohnung für ihren Widerstand gegen die Schulordnung zu erlangen hofft. Vollends die Weihnachtsfeier, welche den Kindern bereitet worden ist mit dem Recht für die Kinder, die wegen ihres Trotzes Strafe empfangen hatten, die schönsten Ge⸗ schenke vorweg sich auszusuchen, muß den letzten Funken für das, was sittlich geboten ist, ersticken. 1 e n Die Unterrichtsverwaltung erfüllt ihre Pflicht, wenn sie · den Eltern und Kindern die Möglichkeit einer guten Erziehung gewährt. Machen die Eltern der Schule die Erfüllung der Aufgabe unmöglich, so werden sie und ihre Kinder die traurigen Folgen zu tragen haben. Wenn aber etwa diejenigen, welche um national: polnischer Ziele willen diesen Konflikt heraufbeschworen haben und ausbeuten, geglaubt haben, dadurch die preußische Unterrichtsverwaltung von dem als recht erkannten Wege um eines Haares Breite abdrängen zu können, so irren sie sich. An den ihr bereiteten Schwierigkeiten wird die preußische Unterrichts verwaltung nur den Ansporn finden, mit ver⸗ stärkter Kraft ihrer bedeutungsvollen Aufgabe nachzukommen.
Nun, meine Herren, habe ich mich noch im besonderen gegen den Herrn Abg. von Jazdzewski zu wenden. Zum theil sind seine Aus⸗ führungen schon widerlegt; ich wundere mich aber garnicht, daß ganz abgesehen von den Legenden, die über die Vorgänge in Wreschen ver⸗ breitet sind und durch den Herrn Abgeordneten auch hier ihre Unter⸗ stützung gefunden haben, nun auch wieder alte Legenden von angeblich unerfüllt gebliebenen Versprechungen hier vertreten worden sind.
Meine Herren, was davon zu halten ist, das bitte ich zunächst
aus dem Landtagsabschied an den Provinzial-Landtag der Provin; Posen aus dem Jahre 1832 zu entnehmen, wo derjenige Souverän, der die Proklamation von 1815 wegen Einverleibung des Groß⸗ herzogthums Posen in die preußische Monarchie erlassen hat, dieser Proklamation eine authentische Auslegung gegeben und sich gegen Deutungen verwahrt hat, wie sie polnischerseits noch heute in dieselbe hineingelegt werden. Der Provinzial ⸗Landtag wurde darauf hingewiesen, daß bei der Einverleibung kein anderer Gedanke obgewaltet habe, als daß die pol⸗ nischen Landestheile „einen Bestandtheil Unseres Reiches? bilden sollten, und es wurden die Stände gemahnt, „sich ferner je der willkürlichen Deutung Unseres Königlichen Wortes gemessen zu enthalten.“
Dabei erfolgt die Zurückweisung von Anträgen, welche von dem Provinziallandtag in einseitig nationalpolnischem Interesse gestellt waren.
Meine Herren, man beruft sich noch aus der Regierungszeit Seiner Majestät des Königs Friedrich Wilbelm 1V. auf den Landtagsabschied vom 6. August 1841, der seiner Zeit von einem Mitgliede der polnischen Fraktion bier zitiert worden ist. Es hat aber der damalige Chef der Unterrichtsverwaltung Herr von Goßler schon darauf bin⸗ gewiesen, daß der wesentliche Theil dieses Landtageabschiedes nicht mit verlesen wäre; er lautet folgendermaßen:
In der untrennbaren Verbindung mit Unserer Monarchie bat das Nationalgefübl der polnischen Unterthanen Unserer Provin; Posen die Richtung seiner ferneren Entwiclelung, die feste Schranke seiner Manifestationen zu erkennen. Die Verschiedenbeit der Ab⸗ stammung, der Gegensatz der Namen Polen und Deutsche, findet seinen Vereinigungepunlt in dem Namen der einen Monarchie, des Staats, dem sie gemeinsam und für immer angeboren, in dem Namen Preußen. Nicht obne Verschuldung darf diese Thatsache verkannt und der Unterschied der Nationalität als Grundlage eines vpolitischen Gegensatzes wieder hervorgerufen werden. Jeder Versuch, in un ⸗ klarem Streben eine volitische Absonderung des volnischen Elements festzubalten, bemmt Ung in dem Gang, den Wir in landet vãter licher Fürsorge für das Wobl Unserer volnischen Untertbanen be⸗ gonnen baben. Die Schuld solcher Semmung aber werden vor ibren Landelenten diejenigen zu verantworten haben, welche in leidenschaftlicher Verblendung die Stellung des Greßberijegtbums al Previn Unserer Monarchie, seine vollständigste und innerl ichste Ver ˖ einigung mit derselben verkennen. (Sort, boöͤrt )
Meine Herren, bei dem Zurüdgreifen auf die Prollamation ven 1815, die Wiederbesißzergreifung de? Großberzogtbums Posen, wird immer auf Versprechun gen bingewiesen; es wird dabei aber ein wesent licher Bestandtheil dieser Prollamatien einfach veischwiegen, und das ist der Schlußsatz. Er lautet
Gz ist Mein ernstlicher Wille, daß dag Vergangene einer völligen Vergessenbeit übergeben wird.
(Zuruse bei den Polen.) Meine Derren, diese Vorbedingung der Besihergreifung ist seiteng des velnischen Voll niemals erfüllt worden, am allerwenigsten in den leKten Jabren. Der Herr Präsident des Kzniglichen Staats · Ministeriumt bat Ibnen dies in ubermeugender Form nachgewiesen.
Nun lommt aber nech ens binzu, meine Derren. Die Wobl⸗ baten, die Ja ciner Debung der vol nischen Volle innertbalb der vrenhischen Antbeili so wesentliih beigetragen baben. in welcher Hweise werden sie ang vergelten? Ich babe schen vor jwei Jabten darauf blagenicsen, wie die unzabligen Millionen, die auf die Ver · besserung unserer Verkebremene, auf die Reaul lerung unseret glasse n . w verwendet werden ssad, einen eigenartigen Miderball in der volnischen Presse finden, und mar in dem MWansche, e möchten die Wellen der darch die Negulierung eingeeng len Flasse die dent schen Greberer ersänsen. Das ist die Quittung auf die deu lsche Kroltut · arbeit, die lan Dfsten der Monarchie geleiftet it!
Melee Derren, der Hert Aba den Jasdtewekl bat derartige Preh
nicht crast ju neben beeichwet. daß der Mel die ser Wer
ständia techt ae babt. ln Jalande theils
M 11.
(Schluß aus der Zweiten Beilage.)
Auf Antrag des Abg. von Eynern (nl.) beschließt das Haus die Besprechung der . 4 Abg. Fritzen⸗ Borken (Sentr,) erklärt, daß dem Zentrum die erste von dem Abg. von Jazdzewski mitgetheilte Fassung der Inter⸗ pellation nicht vorgelegen habe, daß also nicht ohne weiteres an⸗ enommen werden könne, daß es eine solche Interpellation unterstützt aben würde. Im Namen des Zentrums habe er die Erklärung ab— 1 daß es die Polen für gleichberechtigte preußische Staatsbürger ansehe, daß die Polen aber auch . gegen den Staat hätten und alle Aspirationen auf Wiederherstellung eines polnischen Reichs fallen lassen müßten. Alle extravaganten Vorgänge, auch folche Aeuße⸗ rungen in der polnischen Pf müßten aufs schärfste bekämpft werden. Wenn auch die polnischen Abgeordneten ür die maßlosen Preßäußerungen nicht verantworflich seien, so brächten diese doch die Meinungen der . Bevölkerung zum Ausdruck. Aber andererseitt habe auch das maßlose Vorgehen des Hakatismus nicht zum Frieden beigetragen, zumal es sich dabei wesenilich nicht nur um einen Kampf für die deutsche Nation, sondern auch um einen lon fessionellen Kampf gegen die Katholiken handle. Hierauf solle der Reichskanzler sein Augenmerk richten und derartige Vereine scharf überwachen. Die verhältnißmäßig größere Vermehrung der polnischen Bevölkerung im Osten sei ein natürlicher Vorgang, bei dem jedes staatliche Eingreifen von vornherein illusoris fa. Die 200 Millionen, welche für die Kolonisationszwecke vom preußischen Staate ausgegeben und welche in die Hände der Polen übergegangen seien hätten wenig positive ifo: gehabt, dagegen die Polen virthschastlic sehr gestärkt. Auf, dem Gebiete der Sprache thäten die Deutschen besser, die polnische Sprache zu lernen, dann könnten sie die Konkurrenz mit den s., . viel besser auf⸗ nehmen; ebenso sollten die deutschen eamten des Polnischen mãächtig sein, dann würden sie ihre. Pflichten besser erfüllen können. Auch nine, Freunde, fährt der Redner dann fort, wollen die Mittel bewilligen zur Stärkung des Deutsch thums, namentlich auf dem Geliete von Kunst und Wissen chast. Ich habe auch große Achtung vor der polnischen Kultur, aber die deutsche Kultur ist mächtiger und umfassender als die polnische, und es ist daher kein Unrecht gegen die Polen, wenn wir ihnen die deutsche Kultur N machen. Mit der Interpellation des Abg. von Jazdjewski sind wir einverstanden. Von einer Polonisierung der Deutschen wollen wir nichts wissen, aber daß in Wreschen die Züchtigungen untersagt worden sind, darin liegt eine Desavouierung tes ganzen Vorgangs. Die Schule hat sich jedenfalls mit den Eltern in Biderspruch gesetzt. Die Kinder befolgen ganz natürlich zuerst die Befeble der Eltern, die denen der Lehrer vorgehen. Daß der Vilar Laskęwski keinen Rath gegeben bat, dafür muß man ihm Dank wissen. Wenn Ihnen die Religion auf dem Gymnasium in lateinischer Sprache gelehrt worden wäre, hätten Sie auch nicht das richtige Verständniß dafür bekommen können. Es lag hier ein unrichtiger Schritt der Schulverwaltung vor; das sollte sie auch für Oberschlesien bedenken. Der Erzbischof von Posen hat die Genehmigung zur Ertheilung des Religionzunterrichte in der deutschen Sprache nicht ertbeilt. Solange in pelnischen Kirchen mit vollem Recht volnisch geyredigt wird und die Kinder ihr Sünden⸗ belenntniß in volnischer Sprache abgeben, so lange hat es absolut keinen Zweck, den Religiengunterricht deutsch zu ertheilen. Germani= sieren önnen wir die Polen nicht; wir müssen sie versöbnen, schon im Interesse unserer äußern Politil.
Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten Dr. Studt:
Meine Herren, ich bitte um kurzes Gebör zur Berichtigung einer irrtbümlichen Auffassung des Herrn Vorredners und konstatiere hiermit ausdrücklich, daß meine vorherige Ausführung hinsichtlich der theil⸗ weise positiven Mitwirkung katholischer, kirchlicher Organe bei der Durchführung der Lehrpläne der Unterrichteverwaltung sich nicht bejegen bat auf den Heirn Eribischo f von Stablewki, don dem eg ja notorisch ist, daß er seiner Zeit hinsichtlich der Ginfübrung der deutschen Sprache in der Oberstufe des katholischen Religiongunterrichtg die ausdrückliche Erklärung abgegeben hat, daß er mit dieser Maßregel nicht einverstanden sei.
Nun, meine Herren, bitte ich, die Gelegenbeit dazu benutzen ju dürsen, um dem Herrn Abgeordneten gegenüber ju sagen, daß seine Lagfuührungen über dag NMecht der Eltern auf eine univornel binauggeben, die jede Aufrechterbaltung der Schul- dis woylin unmöglich machen würden. Sie sehen immer deraug, daß die Gltern gerade so sich benebmen, wie eg in dem Mreschener Fall gescheben. Wie ist eg denn in dem entgegengeseßten Fall? Wenn eg einmal dabin kommen sollte, daß die Gltern der Kirche Dyvesition machen, sell denn da auch der Wille der Gltern
maßgebend sein? Damit werden die Herren dech gewiß nicht ein der landen sein.
Aba. Hr. von Heydebrand und der Lasa (kens.): Wir feeaen ung über die Erklärung de Minister⸗Präsidenten. Gine solche entschiedene Erklärung ven der NeGhierung baben wir lange nicht sebärt, und meine Parte; wird die Regierung in ibrer Pelint voll⸗ lemmen unterstũ Gegenüber der Agitatien, die nur auf die Schwäche der Neglerung wartet kann fein Schritz von der Nenierung lurickgeiban werden. Ich muß meinem Gefremden der ber ug druck geben, daß die relnischen Abgeerdneten den Gegen fand ibrer Interpellatien nicht juerst bier, soaderna in cinem deren Parlament jut Srrache gebracht baben, und wir sind dem Derrn Melchzkanhler dafür dankkar, dall er den soöderatiren Cbaraller deg Nelchg aun drücklich gewabrt bat. Wenn die Herten Pelen Webl-⸗ wellen derlangen. dann batten sie sich einen anderen Fall aug suchen aäfsen all arrade bicsen, nachdem sich sogat dag Ausland in einen fär e Deusschen mindesteng nicht angenebmen Weise mit dickem Fall bew Ccaftlgt bai Der aalliische Landtag sellte ver seinet cigenen Thur kehren. Ven dem dolnischen Meder haben wat nicht, wie den dem Aba Fritzen. lrared etwas dadoen ge oört wal die Beraugsegang fan das Weobswellen
Tweaker den bolalsschen Wanschen sein warde, Haben nir niht Re- n. daß Vie Pelen damit einderstanden sind, daß Die sirlin berrschen red dag Deuischt ham grwabrt erden maß, rei haben lediglich ieder die allen M aber angeblicher Uarecht uad Unterdräckang Ja unserer Velfeschele maß dentsch eesrrechen erden. In eafen M die je in, Dernnstaltnng dee Siaaten, nad diefer aal ist and Heikt ein dentscher Staal, gad dabet wird auch dee Echalspracke dennsch KHeiken, wenn eit auch den Pelen warcheg nach 8 denn nir wollen sie auch an aaserer Schale beilnebæcn lassen. er Nel it abtiorat kela Mebrel, auf dern man
aussrago
D .
1
Dritte Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Dienstag, den 14. Januar
1902.
unterrichts sei aher ein Angriff auf die nationale Existen i Theilung Polens sei nicht nach völkerrechtlichen er e ee . nur durch Vergewaltigung erfolgt, und die damals gemachten Ver⸗ sprechungen seien nicht gehalten worden. Daß die Polen mit ihrem ganzen Herzen Deutsche würden, könne die Regierung um so weniger verlangen, als die Polen als Staatsbürger zweiter Klasse behandelt würden. In Religionsfragen dürften schultechnische Rücksichten nicht zur Geltung gelangen; in die Gewissensfreiheit dürfe der Staat nicht eingreifen. Solle denn der Grundsatz, daß der Religionsunterricht in
Religion eingepaukt werden den Trotz der Kinder; die körperlichen Strafen haben sogar mit
n sollte. Es wurde gestraft für die Lehrer haben mit vi fstealthe Fiche m k , 3 Kinder geworfen; ie isziplin . aufrecht erhalten werden. Wenn diese Kinder . n, einfache Ohrfeige statt der Stockprügel bekommen hätten, hätten sie . zu Märtyrern gemacht werden können, als welche sie jetzt zingestellt werden. Wenn die jetzigen Zustände weiter gehen, kann , (,, i 6 gt n, n, in der Ostmark x Die Polen sind nicht die Schwachen, als die sie sich der Mutterspra i ür di inn, . ö e , sie sind dadurch . eworden, . nicht auch hn 8 Siren a n gr , nn , g rn, . Hin it ep 6 r, haben. lles, was der . hervorgerufen worden, die Schule dürfe . i n J , , n,, n , , k = Nassenprügelei in Wreschen verurtheilt. Nicht aus. Trotz hätten . Dernschtz uch e irth⸗ die Kinder nicht geantw i r r ,. , hänßt von der Landwirth. nicht . . Kilt. . ö. 6 8 . . . ⸗ n . es 57 wenn es der Landwirthschaft er habe sich nichts zu schulden kommen lassen. In der 3 kg e . kö önnen Sie versuchen, was Sie wollen, in der eine Annäherung zwischen Polen und. Nur fh ti e m ö k ö. dem Osten fortgehen. Alles, was die . können, sei der Hakatismus entstanden, der ö * . ie , de, r e, be ,, ,, k,, 9 gegentrete, sei keine Abhilfe möglich. Dann bleibe den Polen nichts 85 im preußischen Staat ein. . aber bei . gi er . ,,,, ö waß auch in Oberschlesien mit den Polen möglich Nachdem Abg. Dr. von Jazd 6 önli n n ö. ach fen wir erreichen, daß nämlich die Polen vor⸗ Bemerkung dem? zräsidenten des ren . , , ĩ . n . werken, wenn sie, auch ihre Natio- dem Minster der geislli es Staats⸗Ministeriums und , u s en. Auf dem Wege zu diesem Ziel die Regierung daß er bas Bes geistlichen ꝛc. Angelegenheiten erwidert hat, ; kee ren sgitilz an nicht fehlen em, er das Besitzrecht Preußens im Osten nicht angezweifelt . . g. tv] el (Pole) erkennt an, daß die Verhältnisse in habe und daß sich seine Darstellung des Wreschener Vorgangs esterreich kein Vorbild für Preußen sein könnten. * n haͤtten mit derjenigen in der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“
wohl ihre politische Existenz verloren, aber damit noch nicht i decke, wird ie wei is Bi en mn, n, mn, mn, ,. ic nh ) ,, . 4 Uhr die weitere Berathung bis Bienstag
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗Maßregeln.
Nachrichten über die Verbreitung von Thierkrankheiten im Auslande. Oesterreich.
1901
—
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Nieder · Desterreich . der Schweine 30 38 39 daß 6 vez Schweinepest (Schweineseuche) 1 15 22 16 15
Ober · Desterreich. NVothlauf der Schweine. 1 Schweinepest (Schweine seuche)
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