in den nothwendigen Fällen die Gewerbeaufsichtsbeamten auch nach der Vollmacht, die ihnen die Gewerbeordnung gegeben hat, direkt eingreifen können und direkt Anordnungen polizeilicher Art treffen können.
Dann ist weiter Klage erhoben, daß die Berichte der Aufsichtsbeamten zu theuer verkauft würden. Es ist richtig, daß die Berichte, die übrigens in der Regel ein sehr dickes Buch darstellen, im buchhändlerischen Wege etwa 6 MS kosten. Wer aber im Wege der Vorausbestellung sich das Werk beschafft, kann es schon jetzt billiger bekommen. Würde die Nachfrage nach diesen Berichten eine größere sein, so würde selbstverständlich auch der Preis ein billigerer sein können. Die Nachfrage ist aber bisher keineswegs groß gewesen. Auch im Reichstage sind Klagen darüber laut geworden, daß diesseits im letzten Sommer nicht allen An⸗ forderungen hat entsprochen werden können. Ich habe damals diese Klagen schon beantwortet. Ich habe dabei mitgetheilt, daß im Jahre vorher etwa 150 Exemplare dieser Berichte haben makuliert werden müssen, weil mehr gedruckt waren, als verlangt waren. Werden mehr Berichte verlangt, so werden wir selbst— verständlich mehr drucken, und werden mehr gedruckt, so wird der Preis billiger sein können.
Dann sind Klagen weitgehender Art erhoben worden über die Unzulänglichkeit der jetzigen Aufsicht wegen Mangels an Beamten. Meine Herren, wenn Sie die Zahlenentwickelung nachsehen wollen, wie sich unsere Gewerbeaufsicht gegen früher gestellt hat, so werden Sie finden, daß wir in unverhältnißmäßig rascher Weise unser Be⸗ amtenpersonal entwickelt haben. Wir können nicht in allzu schnellem Tempo mit der Vermehrung der Beamten vorgehen, weil wir die Beamten ausbilden müssen. Nichts würde verkehrter sein, als wenn wir Gewerbeaufsichtsbeamte ohne die nöthige Vorbildung und ohne die nöthigen technischen Kenntnisse anstellen wollten. Dann würden sehr bald sehr erhebliche Klagen aus dem Publikum einlaufen.
Wenn aber der Herr Abg. Hirsch geklagt hat, die jetzige Aufsicht sei unzulänglich im Vergleich mit anderen Ländern, so wird er mir kein Land anführen können, in dem sich die Gewerbeaufsicht zur Zahl der Betriebe und zur Zahl der Arbeiter günstiger stellt. Es ist insbesondere sehr oft England als Beispiel herangezogen. Ich habe mir eben die vergleichenden Zahlen über England ausziehen lassen. In England ist der Bergbau in der Gesammtindustrie enthalten; bei uns wird die Bergpolizei von der Bergbehörde ausgeübt, und der große Zweig der Bergaussicht fällt aus dem ganzen Bereich des Gewerbeaufsichtsdienstes heraus. Abgesehen von dem Aufsichtsdienst für den Bergbau, haben wir nach dem Etat für 1902 27 Regierungs⸗ und Gewerberäthe, 122 In⸗ spektoren, 76 männliche und 4 weibliche Assistenten, im Ganzen 229 Beamte; dagegen hat ganz England 110 Beamte. Wir haben eine Arbeiterschaft von 23 Millionen industrieller Arbeiter, die der Gewerbeaufsicht unterstehen, England von 44 Millionen. (Hört! hört! rechts) Es stellt sich demnach die Zahl der Arbeiter, die auf jeden Aufsichtsbeamten kommen, bei uns auf 11000, in England auf 40 900. (Hört! hört) Sie sehen, wir brauchen den Vergleich mit England in keiner Weise zu scheuen. Wenn wir die revisionspflichtigen Betriebe betrachten, so haben wir 132 000, Eng⸗ land 220 000. Auch dieser Vergleich zeigt also ähnliche Verhältnisse, wie der Vergleich der Arbeiterzablen.
Mit der Zahl der Revisionen sind wir auch nicht schlechter ge⸗ worden, sondern vorangeschritten. Im Jahre 1899 haben wir 33 0, der Anlagen revidiert, im Jahre 1900 38/69. In Bezug auf die Kopfjabl der Arbeiter ist allerdings eine kleine Verschiebung zum Schlechteren eingetreten. Während 1899 7609 der Arbeiter revidiert sind, sind im Jahre 1900 nur 75 ο revidiert. Das ist aber durchaus erklärlich aus der unverhältnißmäßig raschen Zunabme der industriellen Arbeit in den Jahren 1899 bis 1900. Das geschah so sprunghaft, daß wir mit den Beamten nicht sofort folgen konnten. Gegenüber den 229 Beamten, die wir gegenwärtig haben, waren aber biz zum Jahre 1391 im gesammten preußischen Gewerbe nur 29 Be⸗ amte beschãstigt.
Dann hat sich der Herr Abg. Hirsch besonders dafür erwärmt, Aerzte unter die Gewerbeaussichtebeamten aufgenommen zu seben. Auch hierbei lann ich ihm nur erwidern: England bat unter seinen ganzen 110 Gewerbeaufsichte beamten einen Arzt, England bat aber daneben nicht, was wir baben, staatlich beamtete Aerzte. Unsere Gewerbe⸗ ausfsichtabeamten haben die Anweisung, in Fällen, in denen sanitäre Fragen vorkommen, die beamteten Aerjte zu Ratbe zu neben; wir sind alse auch nach der Richtung bin erheblich besser gestellt als die Gngländer. Nun will ich keinegzwege bestreiten, daß die Aernte für die schädlichen Wirkungen gewisser Industrien vielleicht bessere Sachrerständige sind als die Gewerbeaufsichtebeamten; aber für bestimmte Gin jelindustrieen sind diese Beamten doch nicht angestellt, sondern für Bezirle, und mir will eg nicht vrakltisch erscheinen, daß Aerzte, denen doch technisches Verständniß für die Fabrilbetriebe im großen Durchschnitt abgebt, besonderg ge⸗ eignet sein soellen, über die Ginrichtungen in den gewerblichen Betrieben eine ganzen Bezirkg ein maßgebende Urtbeil abjugeben. Ich halte eg für viel richtiger, daß die Gewerbeaufsichttbeamten den ärztlichen Math in Anspruch nehmen, nicht aber, daß Aerste selbst alz Gewerbe⸗ au sichtebeamte fangleren und ibrersetta veollieilich einschreiten. Bei sedem nach einer besenderen Seite wissenschaftlich auegebildeten Perten liegt die greße Gesabr ver, daß er in eine gewisse Ginseitigleit verfällt, und eg wäre merkwürdig, wenn die Aerzte nicht dem sanitären Gesichtepankle eine größere Bedeutung beimessen wellten als den allgemeinen gewerblichen und auch den allgemeinen wirtbschafllichen, die die anderen Aussichte beamten neben ibren lechnischen Renntnissen in erster Unie berücksichtigen miüssen; denn die Gewerkeaufsiciht fell war derbessern, wag der⸗ besserunge fabi ist, aber innerbalb der Grenzen, daß sie nicht die Ge⸗ sammtkeit det Gewerbes schwer schädigen.
Gr ist dann den den Arbeitervertretern die Nede gewesen und dag Perarzjiekben den Urbeifervertretern alg dringend unschenfrerth be- peichnet werden. Ich kann bierin dem Perm Verredner nicht bei- treten. Ich glaube, daß unsere eigenen Geerkeaussichtetkeamsfen es gar nicht angenebm erwrfladen ürden, enn sie nech eine andert Alasse den Warmen unter sich hätten; sie würden dadarch ven selbst
den der irllich vraltischen Handbabang lbreg Geschäftg merlfelles aboedröegt erden. Tern enn aug dem Arkeiterflaade berder- genangene Naterkearate la der Gerwerbeaufsichi verbanden äarer, euürde beck abe scheinlih die detallllere Gesichtlgang der Betriebe hann heil diefen Warten safallen, and die böberen Bearten
würden in höherem Maße in den Bureaudienst getrieben werden als es jetzt der Fall ist, wo sie niemand anders haben und alles selbst machen müssen. Es liegt daher im Interesse der Arbeiter selbst in der That nicht, daß man diese Instanz einführt. Ich halte es für viel besser, daß die Gewerbeaufsichtsbeamten sich bestreben, in thunlichst enge Fühlung mit den Arbeitern zu gelangen. Wenn das gegenwärtig nicht geschieht, beklage ich das selbst sehr; das liegt aber zum größten Theil daran, daß wir, im Gegensatz zu manchen anderen Industrie⸗ ländern, eine viel größere politische Verhetzung unter den Arbeitern
haben als es dort der Fall ist. Speziell in England, welches Sie
als Beispiel häufig anführen, sind auch die Arbeiterorganisationen früher garnicht in dem Maße den politischen Parteien unterthänig ge⸗ wesen wie das bei uns der Fall ist; dort war strikte Regel, daß die Arbeiterorganisationen überhaupt mit politischen Parteien nichts zu thun haben. Sie fanden in derselben Arbeiterorganisation Arbeiter, die dem radikalsten Liberalismus huldigten und daneben konservative Arbeiter. Das ist heute allerdings in England, auch unter der Rückwirkung von dem Kontinent, zum erheblichen Theil anders geworden; und das ist auch wiederum der Grund, warum heute die gewerkschaftliche Einwirkung in England lange nicht mehr dieselbe und in vielen Fällen nicht mehr so segensreich ist, als sie früher zweifellos gewesen ist. Wenn heute noch in allen Lehrbüchern vom alten Verhältniß zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern in den englischen Arbeiterorganisationen die Rede ist, so sind das Dinge, die vor 15, 20 Jahren bestanden haben, seitdem aber nicht mehr; seit Ende der 80er Jahre ist in England auch in die Arbeiterschaft die Sozialdemokratie gedrungen und hat die Arbeiterorganisationen gründlich vergiftet,. — Der Herr Abg. Hirsch behauptet: nein. Ich kann Ihnen sagen, ich habe diese Dinge an der Quelle studiert; Herr John Burns, der langjährige Führer der englischen Sozial⸗ demokratie, hat mir persönlich versichert, daß er ein ganz hartgesottener Sozialdemokrat sei; und wenn er inzwischen aus politischer Opportunität ein Radikaler geworden ist, so hat das mit der Sache garnichts zu thun. Die englischen Gewerk- schaften sind sozialdemokratisch infiziert und haben seit Jahren — ich glaube seit 1393 oder 94 — in jedem Jahre stereotyp eine Resolution angenommen, wonach sie die Verstaatlichung allen Eigenthums an— strebten, um von anderen Dingen zu schweigen; sie haben also eine absolut sozialistische Lehre in den Vordergrund ihrer Betrachtungen gestellt. (Zuruf. )
Alles Kopfschütteln, Herr Dr. Hirsch, hilft nichts dagegen, daß es so ist. Wenn im Vorjahre diese Resolution vielleicht nicht wieder gefaßt ist, so ändert das an der Thatsache nichts, daß sie 8 Jahre hintereinander immer gefaßt ist, und auch im vorigen Jahre ist keine gegentheilige Resolution gefaßt, sondern man hat vielleicht nur unterlassen, die Sache zu wiederholen.
Meine Herren, was nöthig und nützlich und wünschenswerth ist, ist das, daß die Arbeiter zu den Gewerbeaufsichtsbeamten Vertrauen haben, und wenn Herr Dr. Hirsch seinerseits dazu beitragen wollte, in den immerhin erheblichen Arbeiterkreisen, mit denen er Fühlung hat, das Vertrauen der Arbeiterschaft zu unseren Gewerbeaufsichts⸗ beamten zu stärken, so wird er damit mehr erreichen als mit den Vorschlägen, die er hier gemacht hat. (Sehr richtig! rechts) Meine Herren, die Gewerbeaufsichtsbeamten haben die Pflicht, von den Arbeitern alle Klagen entgegenzunehmen, und zwar in der diekretesten Weise. Die Vorwürfe, die gemacht werden, die Arbeiter fürchteten, die Gewerbeaufsichtebeamten könnten indiskret sein und die Klagen, die bei ihnen vorgebracht werden, den Arbeitgebern verrathen, sind nach meiner Kenntniß nicht durch eine einzige Thatsache belegt. Die Arbeiter baben kleine Ursache, Mißtrauen gegenüber den Gewerbeaufsichtẽbeamten zu hegen. Wenn sie Klagen an die Gewerbe · Aussichtebeamten bringen, so werden die Beamten diese Klagen gründlich untersuchen. Die Arbeiter brauchen ibre Klagen nicht einmal persönlich anzubringen, sondern sie können dies sogar anonym machen; aber besser ist es, sie bringen die Sachen versönlich vor, weil dann der Beamte eine ganz andere Möglichleit bat, die vorgebrachten und beklagten Thbatsachen auf ibre Richtigkeit und vor allem auf die Ver⸗ trauenswürdigkeit desjenigen zu prüfen, der die Klage vorbringt. Ich glaube, wenn nach dieser Richtung bin mebr geschähe und die Arbeiter in größerer JZabl in die Sprechstunden der Beamten kämen, so würde eine viel ersprießlichere Thätigkeit von diesen ausgeübt werden lönnen alg gegenwärtig, und ein erbeblicher Theil der Klagen, die der Herr Abgeordnete vorgebracht bat, würde damit von selbst fortfallen
Was nun zum Schluß seinen Wunsch betrifft, die Frauen in größerer Menge berangejogen zu seben zu der Ge⸗ werbeaussicht, so bat er, glaube ich, schen angefübrt, daß ich vor Z oder 4 Jabren, wo wir über die Sache bler verbandelt baben, auch meinerseitg seinem Antrag jugestimmt babe. Ich babe dag allerdinge getban im Anschluß an Aeunßerungen, die ich früber im Reiche tage gethan babe, und damals ist meine Meinung dabin gegangen, daß die Frauen zwar zur Infermation für die Gewerbe ⸗Aussichte⸗ beamten außerst nüplich sind, daß dagegen die Jeit nech nicht gekommen ist, den Frauen auch die polizeilichen Befugnisse zu geben, die nach der Gewerbeordnung den Gewerbe ⸗Aufsichtebeamten zusteben. Nach dieser Richtung bin ist ein Versuch gemacht, den ich selbst s. It. mit befürwortet babe, und ich babe auch in diesem Jabre Veranlassung genommen, den ersten Versuch, der mit zwei Damen im Gewerbe⸗ Aufsichtedienst gemacht worden ist, durch weitere wei Damen m ergänzen. Wenn der Herr Abgeordnete meint, es sei schade, daß dies Gweriment gerade in Berlin gemacht wäre, so meine ich ln. Gegenteil; er giebt feinen Beden, auf dem der Versuch besser gemacht werden kännte, alz Berlin. (Jurnus) Ja, die Versuche önnen nirgende befser gemacht werden wie lia Berlin; denn nirgende ist der Beden für weibliche Arbeit so greß wie in Geilin; nirgende ist, wie dag im Ghbaraller der Greßstadt ient, die Gntfremdung, die Distanzlerung der Arbeitgeber und Arbeitnebmer größer ie in Gerlin.
Die Grwartung, daß durch die weiblichen Aufsichtebeamten Dinge jut Kenntniß der Gewerbeaufsicht kommen würden, die beiller Natur sind, und ven denen angenemmen wurde, daß die Arbeiterinnen sie Männern nicht miltkeilen würden, bat sich allerding? big jent nicht erfüllt. Meine Oerten, ebaleich sicherlich, wie ich vorber saate, ntrgende der Bmeden für die neiblsche Gewerbeaussicht günstiger ist ie in Berlin, auch nirgende mehr Anfechtungen an die weiblichen Arbeiter mönllch stad alg ia Berlia, baben ir dech bider die Grfabrung grmacht. daß diefen Damen nicht mitgetbeilt erden ift, ag nicht auch NMöanern milgetbeill erden Käre. Ulse die Veraugfegangen, die die Herren baurtischliciã0h bei den Gefgewertang der Gin
stellung von weiblichen Aufsichtsbeamten gehabt haben, sind zu— nächst nicht zugetroffen. Aber andererseits — das bestäͤtige ich dem Herrn Abg. Dr. Hirsch vollständig — sind die Leistungen der beiden Damen vortrefflich. Sie haben sich mit großem Takt be— nommen und sich mit erheblicher Sachkenntniß in die Sache hinein« gearbeitet, und wir hoffen, daß auch weiter die Resultate ihrer Arbeit günstig sein werden. Daß ich die Sache so beurtheilt habe, kann man daraus ersehen, daß ich, trotzdem ich ihr als Privatmann skeptisch gegenübergestanden habe, keinen Anstand genommen habe, zwei weitere Damen anzustellen.
Ich glaube, daß ich mich auf diese Ausführungen beschränken kann. Ich behalte mir vor, wenn die anderen Herren Redner noch weitere Gesichtspunkte geltend machen sollten, auf die Sache zurück. zukommen. (Bravo! rechts.)
Abg. Sittart , bemerkt, daß seine Freunde dem Antrag Hirsch im Ganzen sympathisch gegenüberständen. Daß auf dem Gebiet der Gewerbeaufsicht noch ? . zu wünschen bleibe, hätten die jüngsten Reichstagsperhandlungen gezeigt. Die staatsmännische Klug, heit müsse die Regierung veranlassen, die Steine aus dem Wege zu räumen, mit denen sie selbst beworfen werden könnte. Die Hinzu— ziehung von Arbeitern würde die Arbeiter . und sie vor auß— schweifenden Forderungen bewahren. Weibliche Aufsichtsbeamte seien durchaus erforderlich, weil es immer Dinge gebe, welche die Arbeiterin nur einer Frau mittheilen wolle. Die Arbeitszeit der . müsse immer weiter beschränkt werden, die Frau sei die Priesterin der
amilie und müsse der . wieder zurückgegeben werden. Die Fabrikinspektoren stellten ihre Forderungen lediglich nach dem Buch—⸗ taben des Gesetzes ohne Ruͤcksicht auf die Leistungsfähigkeit der kleinen Betriebsunternehmer. In einem in habe der Fabrik⸗ inspektor von einem kleinen Unternehmer so kostspielige Umbauten
verlangt, daß der Mann nicht mehr konkurrenzfähig habe bleiben können.
Minister für Handel und Gewerbe Möller:
Die Rede des Herrn Vorredners zeigt mir, daß ich eine Lücke in meinen letzten Ausführungen gelassen habe, indem ich nicht auf die Frage gründlich eingegangen bin, wie weit wir unsere Beamtenschaft weiter vermehren wollen. mehrung eintreten lassen, allerdings zu meinem Bedauern nicht in dem Maße, wie ich es selbst beantragt hatte. Das liegt aber an der all⸗ gemeinen schwierigen Lage, in der wir uns einem so schlechten Etat gegenüber befinden. Die Bestrebungen in unserer Verwaltung, die Beamten dem Bedürfniß entsprechend zu vermehren, dauern an, und wenn wir auch ein oder zwei Jahre — ich glaube nicht, daß wir so rasch wieder mit dem Etat in Ordnung kommen werden —, ein lang— sameres Tempo werden einschlagen müssen, so werden wir doch zweifellos ich stimme darin dem Herrn Vorredner vollkommen zu die Gewerbeaufsicht demnächst wiederum erheblich erweitern müssen; denn die Aufgaben der Gewerbe ⸗Aufsichtsbeamten wachsen allerdings. Wir befinden uns also vollständig auf dem gleichen Boden.
Was dann meine Bemerkung in Bezug auf die Frauen in der Gewerbeaufsicht betrifft, so hat mich da der Herr Vorredner ganz ent⸗ schieden mißverstanden. Ich habe hier wiederholt, was ich, wie den älteren Mitgliedern des Hauses bekannt war, im Jahre 1898 als Abgeordneter gesagt habe. Ich hatte damals ausgesprochen — ich glaube, es war im Reichstage 1896 oder 1897, ich weiß es nicht genau, in welchem Jahre —, daß ich allerdings bäte, den Frauen polizeiliche Befugnisse nicht zu geben, daß ich bäte, vorsichtig zu sein, daß ich bäte, sie zunächst als Vertrauenspersonen der Gewerbe⸗Aufsichtsbeamten ju behandeln und dabei praktische Erfahrungen zu sammeln. In diesem Versuchsstadium befinden wir uns jetzt. Ob und wie weit wir in späterer Zeit besonders hervorragenden Beamtinnen auch polizeiliche Befugnisse werden beilegen können, darüber kann ich in diesem ersten Versuchsstadium selbstverständlich noch keine Auskunft geben.
Eins muß ich aber bervorheben, daß, wenn ich ausgesprochen babe daß den Frauen bisher keine Mittheilungen gemacht worden wären, die nicht auch Männern hätten gemacht werden können, ich damit lediglich das reproduziere, was von den Unterbehörden berichtet worden ist. Ich nehme an, daß diese Berichte richtig gewesen sind. die Beamtinnen in eine größere Vertrauensstellung zu den Arbeiterinnen gelangt sein werden, mögen ihnen vielleicht auch solche Mittheilungen gemacht werden, die Männern nicht gemacht werden. Dag Eine geht aber aus den bisberigen Wabrnebmungen berwwor, daß dieser Saurt grund, der früber für die Ginfübrung von Beamtinnen geltend ge— macht worden ist, sich bis jetzt nicht als zutreffend erwiesen bat
Dann bat der Herr Abgeordnete ganz richtig ausgesprochen, daf er nicht wünscht, daß verbeiratbete Frauen in den Fabrilen beschäftien werden; er bat aber vorsichtiger Weise gleich binzugefügt, daß aller dings zahlreiche Fälle vorlämen, in denen die wirtbschaftliche Lage der Arbeiterfamilie die Mitarbeit der Frau erfordere. Darin bin ich sebr einverstanden mit ibm, daß er auegesprochen hat, daß die Beschäftigung der Frau, namentlich der verheirateten Frau, lediglich eine Lobnfrage in eine Frage der Lebens baltung. Kemmen Sie zu ung in weite Distrikte der Westene, in die Distrikte unserer Hütten und Bergwerlzarbeiter, da werden Sie laum nachweisen können, daß trgend Arbeiter, der ein reichliches Ginkemmen bat, es duldet, daß seine Frar oder seine Tochter in die Fabrik kommt. (Bravo!)
Abg. Winckler (ens.): Wir sind damit einverstanden, daß der Antrag Virsch der Tommissien für den Antrag Trimborn übermiese⸗ wird. Wir brauchen auf diesem Gebiet eine rubige organische iter entwickelung, müssen uns aber vor Ucherstürzung büten. Yintier Eng land brauchen wir ung nicht u derstecken. Ge kemmt bler mebr an die Qualitt der Beamten alt auf ihre Zahl an. Gin einzelner We amter it viel besser, als ein Beamter mit einem ganzen Mefolge, alg ein Kemmissien, denn getbeilte Verantwortlichkeit ist balke Verantwen lick teit. Der Minister bat mit Mecht auf die Gefabr der Uugnuhnn der Frage zu velitischen Jwecken bingewiesen. Vermeiden müssen ni eine Tisbarmente mit unferen Pelizeierganen. Der Redner bringt ferne die Ucberlastung der Amteversteber für Jwecke der Gcwerbeaussicht ur Srrache Manche Gewerbe Insrelteren bätten die Amsavorsieber über den Rahmen der ministeriellen Verschriften binaug berangeleger
Die Amtendersicker seien auch mit siatinischen Arbeiten k Der Gewerbe- Insrelter selle bei generellen Anerdaungen sich nickt
direkt an die Amseversteber, sendern an die Organe der allgemeinen Lander verwaltungen wenden.
Gin 1 , w erwidert. daß diesem Wanlch⸗ Rechnung getragen wenden solle. . und Nenkirch (freikens) bält
Aba Freiberr von Jedli
far richtig, dal die Gewerke Juspetteren ner ia defagrnden Ur nabmefallen selkst mit Anerdanngen eingreifen, sic¶h aber senst e den Polieibeborten in a, and lim mi lich der Antrag? Dirsch dem Minlsster Fei. Tie Gerken wie mä ten langlam dermebrti werder, de Neberstärsung fel vom Uebel ver allem darfe die Jabl acht auf Aesten der Qualit 14 erden Mani cntschieden art der Neraer gegen die A
nag der Iren, die Fterlüssig fei, ned warnt ver sedem Were ö at Genetkeaufsicht * Das
seli nur der ern Ecru n dem ersirekicn Nel. den rbeingra velirellih. Gefaqn
Wenn
1 * * Tall cinen Pall
Wir haben in diesem Jahre eine Ver⸗
zur Ueberwachung der Arbeitgeber zu geben. Di . ö,
würde nicht zum Frieden beitragen. In! ) dem Antrag Hirsch alles Verwerfliche here ee e m le, müff. aus Der Antrag Hir
wird ission fů Trimborn überwie 6 d der Kommission für den Antrag
Das Kapitel „Handels⸗ bewilligt.
Zu dem Kapitel des gewerbli F vet ö 9 lichen Unterrichts— Abg. von Arnim (kons), daß seine Freund Mittel für das ger dil wre r, ö. igten, macht aber darauf aufmerksam, daß, während die Ctatzsumme für das gewerbliche Untexrichtswesen von iz 990 6 im Jahre 1859 guf 18 Millionen ,,
da ĩ j nur mit 11 Millionen unterst ,
9 ützt werde, und bittet den Ministér es sich um höhere Summen für diefes handle, im Gre nn g nne
und Gewerbeverwaltung⸗ wird
. alle geforderten
auch dafür zu wirken.
Abg. Metger (ul) tritt für ei ö lehrer unter Hinweis auf eine e en gef n. der Navigations.
; derselben ein. Ein Regierungskommiffar erwibert ⸗ ᷣ der Regierung noch nicht vorgelegen habe, err en a r ,,
sagen könne. o noch nichts darüber
Abg. Lr. Lot ich ius (ul.) befürwortet die Fö i⸗ ate , Fortbildungsschulen und des K
Minister für Handel und Gewerbe Möller:
Meine Herren, ich stimme dem Herrn Vorredner vollständi i
⸗ . V ig bei,
daß es erstrebt werden muß, die Fortbildungeschulen immer mehr in obligatorische überzuführen,
und nach dieser Richtung hin sind die Bestrebungen des Ministeriums sehr weitgehend gewesen. Gerade im
letzten Jahre hat die Umbildung der fakultativen Fortbildungsschulen in obligatorische ganz erhebliche Fortschritte gemacht. Wir haben im laufenden Etatsjahr mit Zustimmung des Herrn Finanz⸗-Ministers die Ctatsposition erheblich, nämlich um einige hunderttausend Mark überschreiten müssen, um den Anforderungen entsprechen zu können, die die Gemeinden gestellt haben. Wir haben aber geglaubt, es nicht verantworten zu können, den Wünschen der Städte lediglich aus dem Grunde nicht zu entsprechen, weil der Etat nicht mehr ausreicht. Wir haben daher in diesem Jahre den im vorigen Jahre nur 700 000 . betragenden Etatstitel auf 1 100 000 4, also um mehr als 50 0, erhöht. Wir entsprechen also den Wünschen in so hohem Maße, wie es nur irgend erwartet werden kann. ö Der Herr Vorredner meinte, die Zahl der obligatorischen Schulen sei noch gering. (Zwischenruf Dann habe ich ihn mißverstanden. Ich kann aber, da die Frage gestellt ist, eben die Zahlen mittheilen. Wir haben gegenüber dem Jahre 1895, wo die obligatorischen Schulen 634 betrugen, jetzt 94, also auch eine Steigerung der Zahl nach um etwa 50 / ⸗. Dazu kommt eine viel stärkere Steigerung in der Zahl der Schüler. Die fakultativen Schulen sind dagegen von 389 noch auf 342 zurückgegangen. Die Gesammtzahl der Fortbildungsschulen ist aber erheblich gestiegen, von 1023 auf 1288, und die Ausgaben dafür von 550 000 M auf 1 100 000 Der Herr Vorredner hat weiter nach der Unterstützung des Ge⸗ werbevereins in Wiesbaden gefragt. Es ist ja eine alte Ueberkommen⸗ schaft, daß der Gewerbeverein in Wiesbaden staatlicherseits in einem Maße unterstützt wird, wie es anderweit nicht geschieht, daß ihm ein erheblicher Einfluß auf die Schulen nach wie vor gegeben ist. Das geschieht in dankbarer Anerkennung der erheblichen Verdienste, die dieser Verein sich in Jahren erworben hat, in denen an anderen Orten für den gewerblichen Fortbildungsschulunterricht noch wenig geschah. Wenn ich mich dann an die Herren Redner von der Rechten wende, die mich wegen landwirtbschaftlicher Fortbildungsschulen an gesprochen haben, so hoffe ich, der Herr Präsident wird mich nicht lorrigieren, wenn ich auf diese ju einem fremden Ressort gehörige Frage antworte, daß ich durchaus der Meinung bin, daß die land— wirthschaftlichen Fortbildungeschulen erheblich verbessert werden müssen, und daß ich dahin zielenden Anträgen meines Herrn Kollegen von der Landwirthschaft nicht widersprechen würde.
sehr
(Bravo)
Abg. Pleß (Zentr) befürwortet die Einführung des Unterrichts im gewerblichen Rechnen in den Fortbildungeschulen. Die Praris Tes Vandmerkg müsse mit dem Unterricht Hand in Hand geben. Abg. Schaffner (nl) schildert die Entwickelung des Fort⸗ bildungeschulweseng, die er selbs sest den sechtiger Jahren verfolgt und die sich als ein großer Segen für das Handwers erwiesen ba- Abg. Ern st (Cr. Vzg) tritt für die Förderung der Fortbildunge⸗˖ schulen in Stadt und Land ein. Gin reger Besuch dieser Schulen lönne durch die Finfübrung von Prüfungen erzielt werden! Für dag Fertbildungeschulwesen mässe eine geseßliche Grundlage geschaffen werden; 2 könne nicht länger anderen Staaten auf diesem Hebiete nachbinlen. Seminare zur Auebildung von Fertbildungs— schullebrern mußten gegründet werden Nachdem noch der Berichterstatter Abg Graf zu Limburg Stirum über die Unterstützung der Stadt Wermelskirchen sur Errichtung einer Fachschule für Schuh und Schäfte sabrikation berichtet hat, wird das Kapitel bewilligt, ebenso der Nest der dauernden Ausgaben und die einmaligen Ausgaben.
Schluß 5 Uhr. Nächsse Sitzung Sonnabend, 1 Uhr (Kleinere Etats; Etat der Bergverwaltung)
Ttatistik and Volkswirthschaft.
Jur Arbeiterbewegung.
In einer dorgestern abaebaltenen Versammlung der lokal— manssierten Kleber (Tarejierer Berling wurde, wie biessge TWlätter melden, die Relkebaltung des im Jabre 1909 ge⸗
affenen Tarlg (peml. Nr. M 1901 d. Bl). welcher am L d. M ablief. beschlessen (69 7 Stundenlebn, R find lee wöchen— lcke Urkelten l. nnd Grtralobafai lung für cine Stunde am Sennabend! Die Wersammlung derrflichtete sich ferner, überall, wo der Tarif nicht eingebalten wird, die Keireffenden Ferderungen zu stellen, em. bel deren Ablebaung eilen der Pringtrale in den Aunstand zu kreten. In Wetracht kemmen bierbei üker 0 Arkeituebmer
In Tar in siad, wie der No- Wests Itg ven dort mitgeteilt mird säimmüliche Gazarbeifer in den uestand getreten. Die
ar tstraßen kennen lnfelgeressen nur netbdürfiig erleuchtet werden.
Manlleferung an Privatleute it big auf eier cingeftellt
Land und For stwirthschaft.
XXX. Pplenar dersanmlang der Deuntschen Landwirt ib schafigrathe. Ja der geströügen, Heeiten Sipang, der wicderam der Mintsler fer Candeirtk aft . don n — und jablreiche ander Wer⸗ krrter boa dentschen Staataregieruraeun eie den Reicheketarden Ki-
auch aus einlaufen, batte trat
* m , , r , aefallene svantiche &
sation einez telegraphischen Witterungsdienstes ür di Landwirthschaft. Als Referenten erörterten diese Frage fang der Direktor der Deutschen Seewarte, Wirkliche Geheime Admiralitãts⸗ path, Professor Dr. Reumgyer-Hamburg und der Sirektor ie Meteorolggischen Instifuts, Geheime Ober, Re ierungsralh, Profeffor Dr. von ezold⸗Berlin. Nach längerer Tien fen an der sich noch der Gen, each Professor Dr. Orth⸗Berlin, der Professor Dr. Börnstein⸗Berlin, der Geheime Oekonomierath Haehnel⸗Kuppri der Professor Hr. Schreiner⸗Triesdorf, von Arnim⸗Güterberg, r f. brecht Obendeich, als Vertreter des Reichsamts des Innern der Jte— gierungsrath Dr. . sowie der Privatdozent Dr. Teß betheiligten n,, ö ges gt. ) ö . ö ie Versammlung hat mit großer Befriedigun
Schritten Kenntniß erhalten, welche sowohl die len r hf ftir; als auch die Unterrichtsverwgltung in Preußen gethan hat, un Interesse und Verständniß für die Witterungskunde durch deran⸗ ziehung und Heranbildung von Lehrern in weitere Kreise zu tragen.
a die von dem Berliner Wetterbureau und anderwärts heraus⸗ egebenen Wetterkarten und Wetterberichte für die Erreichung dieses zicles besonders wichtig sind, ganz abgefehen von dem direrteh prak⸗
tischen Werth, den sie überall dort besitzen, wo sie späteftens mit der Morgenpost des olgenden Tages zur Vertheilung kommen können so wird der Herr Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten gebeten, Mittel bereit stellen zu wollen, damit die Ausgabe dieser Karten auch in dem . sjahre 19023 fortgesetzt werden kann.
2) Der Herr Reichskanzler wird gebeten, dahin wirken zu wollen e , , fr, , . . . ausgehenden Wetter unlichst erleichtert, bezw. auch für die Ergä ) 4 h . , , . Ergänzunggdepeschen
cd Ver Herr Reichskanzler wird gebeten, eine perman =
mission für landwirthschaftliche Witterungskunde nnn, ö
4) Der Herr Reichskanzler wird gebeten, in Erwägung ziehen zu ollen, ob sich das bayerische System der Pregnosenverbreltung durch ,. der Wetterprognofe an das Uhrzeichen nicht auch auf das Ge iz des Reichs⸗Postamts übertragen fer
Nach einer zu Punkt 3 gegebenen Erläuterung sollen in der permanenten Kommis ion für landwirthschaftliche Witkerungskunde ver— treten ein 1). das Reichsamt des Innern, 2) das Reichs⸗Marineamt, 3) das Reichs Postamt, das preußische Ministerium für Landwirth⸗ schaft 2c, 5). dag preußische Ministerium für geistliche 2c. Angelegen⸗ kiten, 6) die Deutsche Seewarte, 7) das preußische Meteorolpgische Institut, 8 der Deutsche Landwirthschaftsrakh und noch einige Ver⸗ treter der Landwirthschaft und der Meteorologie. Die Gesammtzahl soll 1 . con ig te en —
odann befaßte sich der Landwirthschaftsrath mit der Reform
der Landwirthschaftlichen Sta tistik. Die if fehl ef en Statistik über den Besitzwechsel lJand- und forstwirthfchaft⸗ . n, w. . ö d . , , der Landes⸗Oekonomie⸗ : mann⸗Haus Köbbing, au er Bes ö fn . g, auf dessen Antrag folgender Beschluß Der Deutsche Landwirthschaftsrath erklärt es für dringend wünschenewerth, daß in allen deutschen Bundesstaaten Ihen, . durch die Amtsgerichte End n e n, anzufertigende Statistik über den Besitzwechsel land⸗ und forstwirthschaftlich benutzter Grundstücke aufgestellt wird, welche nachweist: 5 h. 9y und 8 . des Objekts; „2 ob es sich um den Besitz einer Nahrungsstelle (geschlo x Besitz mit Wohnhaus) oder 5 . . R ob durch den Besitzwechsel keine Aenderung in dem Bestand 2 ? gie 8. 3 * ob derselbe zur Zusammenlegung Anderen Grundstücken bezw. Besitzun oder z ; ezw Auftheilung dienen soll; r, wn nr garen bein. 4) die Ursache des Besitzwechsels, namentlich ob a. Erbgang. h. freiwilliger Verkauf, . Zwang versteigerung, d. Enteignung vorliegt; d) den Hauptberuf des Verläufers und Ewwerbers (ob Großgrund— besitzer, Bauer, Nichtlandwirth, Kapital ist, Industrieller, Staat, Kirche lsog. todte Hand); . 6) die Zei ö enten Meeren 3 2 i mi o . wer beer Jeit des letzten Besitzwechsels, möglichst mit Angabe des Die Reform der Statistit über die Verschuldung des länd lichen Krundbesitzes bebandelten als Referenten Prin; Georg zu Schönaich. Carolath und Freiherr von Cetto Neicherishausen. Nach kurzer T istussion wurde nachstehende Resolution gefaßt: Der Deutsche Landwirthschafterath erklärt: . Die Aufstellung und regelmäßige Fortführung einer Verschuldung des landlichen Grundbesißes ist geboten in Hinsicht auf enn igt schaftliche wie auch staatliche und volkswirtbschaftliche Interessen. Die statistischen Erbebungen haben sich zu erstrecken 1) auf den Betrag der grundbücherlichen Schulden mit Angabe des Jinsfußeg und mit Unterscheidung der unkündbaren abzablbaren Schulden und der Schulden obne Abjablung, 2) auf den Werth deg Grundvermögeng nach Verkebrg. und
Ertragewerth, nöthigenfsalls nur mit Angabe von Anbaltepunkten dafur,
Statistik der
3) auf die jäbrlich stattfindenden Neueintragungen ven Hywo— tbelen., Grund. und NRentenschulden, thunlichst nach Zwecken der Schuldausnahme, sowie ö auß deren jährlich erfelgende Löschungen. Der Deutsche Landwirthschafterath beschließt: Bei den Landegregierungen dabin vorstellig zu werden, diese Gr— bebungen, soweit solche noch nicht sattfinden, pflegen bejmw. nach vor stebenden Vorschlägen ergänzen zu lassen.“ Nie Verschuldungestatistik soll dann eine Ergänzung in der Gr— mittelung der Bodenvpreise finden. Dierüber reserierte der General- Sckretãr deg Deutschen Landwirthschafthratbe ihr Dade Berlin. Der selbe siellte Lolgenden Antrag, der auch zum Geschluf erbeben wurde Die Wert bermittelung deg land. und sorstwirtbschaftiihen Immohiliar und Mobsliarbesitzes (Boden, Gebäude und Inventar) bildet eine notbwendige Grhäanzng der Verschuldunge satistik Bei dieser Wert rmittelung sind im allgemeinen die selben Unter⸗ scheidungen ju machen wie be der Ermittelung der Verschuldung und des Heslhmechselg, jngbesendere sind die Bodenpresse nach der Größe der Grundstü cke, nach den Arten der Besspwechsel (örbgang, srel. will iger Verkauf, Jwangzverstesgerung) und anz schlich lich und ein. schlic z l ic des Gebäude und Indentarmertbeg vachjumehen. = Gine Statistit der Wodenrreise ebne diese wichtigsten Unter- sckeidungen kann für die KCenntuiß don der Presgkewchäang des Kultur- bedeng nicht in Betracht kommen und führt seicht ju Trug hiüssen“ Jum Schluß nahm die Versammlung noch den cinem Bericht der Remmissien far die Fenerversicherung Nenntniß, den Freikerr den Wangenbeim (Alen. Sr icgel) erstattete
Oliven, Agrtumen and Mandelernte in Italien * 8 Kaiserliche General- ensul in Neapel berichtet unterm Die Ergebnssse der nabe abreschlessenen Ol scpenern te werden in Sizilien alg befriedigen? Hage tell. — . in Sd · Italien die 1 3 Grwartungen wie jept deutlich erkennbar wird fast allen halben eat zuschen . Nach dern aus den bam nisichiihsten Cd. 237 aug Bar, Galliwel Tarent und Neapel ciagrcian enen Be- richten latien die Haaflgen Seit occestürme der d gewirft, dech llagt man auch vielfach ber den abermalg darch vie Dei ene ang. richteten Schaden. Im Gan en ird die sadstalsen lid. Oer. nur du ca J = claer Durch schn rtaernte deranf werden darfen
und nesitalien feine quten Nachrichten
die ser Felgen irfann i die reich and aul aun.
bebaten, Hider den ersie earn stand ber Herattuang die Organi-
aufaelde den e, rntersiipi, dar Tfaike und rn rd, Tn.
elernte cutgeacn, welche, a ven cinem Geld.
die gleichieitig von Oesterreich und Frankreich auf den
gebote auf den italienischen Oelmarkt drückt. Au Tunis —
mehr Algier treten als Mitbewerber auf. Hochfeine Dele ö. ö.
k . gute 344 120 —– 125 Lire, mittlere 1056 — 115, — ire. — i — ire j
7 . =. alermo notierte zuletzt 60 —90 Lire je
. ie noch im Gange befindliche Agrumenernte Zitronen) soll im all emeinen ,, obschon in . 2. , von . Hast wird. In Palermo wurden r rangen ü 15— i ü ö 1. . ück) 18 Lire, für Zitronen as Ergebniß der letzten Mandelernte wird i i
etwa 250 9000 Ba en geschätzt, wovon bis jetzt ewa ho Thel n
ausgeführt worden sein sollen. Der vorhandene Stock wird einstweilen
zurückgehalten, weil man nicht glaubt, auch im neuen Jahr auf einen
lr green Ertrag rechnen ju dürfen, zumal die Bäume zu früh
; Während der ersten 11 Monate des Jahres 1991 st
die Ausfuhrbewegung in die ö wie gt nn .
1
. 961 Olivenöl: da Werth Lire i ,, 205 937 25 536188 ö
denaturiert 50 467 2 927 086
5 Agrumen: 4914456 02 3392 5028 652
Orangen. 293 z: Zitronen 1245683 13 702 513 16 8 . 66 051 14 861 475
, nr.
geschält.· 1466935 33 06
ö t 9 ö 4. 950 5991 a etzte gute Mandelernte hat zu einer Verd
Ausfuhr geführt. Die Agrumenausführ 9 sich . .
d 2 312000 84732
663 0933 1461 147
ĩ ebenfalls J Wenn die Oelausfuhr trotz der schlechten Ernten ber! le er oben
sich nicht nur hat aufrechterhalten sodern sogar steigern la i
der ungewöhnlich starken Einfuhr! fremder ,, gi i e; Herkunft, zuzuschreiben (1900: 182 525 42 und 1901: 163 940 d2) wozurch die im Inlande durch Mißernte und Ausfuhr entstandenen
ahre
Lücken ausgeglichen worden sind.
.
Sandel und Gewerbe.
(Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellt Nachrichten für Handel und Fnbu nf J
Einfuhr von Wollwaren nach Egypten im Jahre 1900.
In der Einfuhr von Wollengarnen und wollenen Gewebe Egypten steht England an der Spitze der Einfuhrländer, 2 Deutschland in wollenen Garnen den dritten und in wollenen Ge⸗
weben, was den Werth der Einfuhr betrifft ö ; hauptet. fuhr betrifft, den zweiten Platz be
Es wurden in beiden Waarengruppen in den Jahren 1900 und 1899 eingeführt: 1900 3 in X RE. Wollengarne, 42 909 15 152 413 Wollengewehe, Meter 2478634 26259 2011256 isi 34 Die Einfuhr von Wollengarnen hat sich sonach in den zwei Jahren mehr als verdoppelt, besitzt indeß immer noch keine große Bedeutung. Zu ihr trugen bei:. Herkunftslã 1999 ; Derkunftsländer d? Werth in L E. da England.... 737 11992 318 Desterreich Ungarn 82 1969 41 Deutschland 53 1239 24 k 511 13 k 240 Das Wollengarn zum Weben kommt zum größten Theil aus England in ungefärbtem Justand und wird in Ggypten gefãrbt und bauptjächlich zu schwarzen arabischen Männermäntein verwebt Sitz dieser Industrie ist Oberegvpten. z Stickgarn wird vorwiegend aus Deutschland eingefũbrt. ᷣ Die Einfuhr reinwollener Gewebe aus Dentschland bat sich in den letzten beiden Jahren in erfreulicher Weise gehoben. Die Schweiz ist mit einem kleinen Betrage neu als Konkurrentin aufge⸗ treten, und Italien macht ebenfalls große Anstrengungen, um in dem Wettbewerb einen größeren Raum zu erobern. Die Einfuhr reinwollener Gewebe veribeilte sich Weise auf die hauptsächlichsten Herkunftsländer: 1900 Werth in B k. 126 755 15102 13 678 34 633 6617 3379 1248
1899 Menge
Waaren Menge
1899 Werth in L E. 3 724
in folgender
1399 Herkunftalander Werfß in X E 82174 27079 38 655 25 534
4613
2495
241
Meter Meter 750 022 316912 241615 318311
16 076
England Deutschland Frankreich Desterreich Ungarn Belgien Italien 50 735 Schweiz . 26 431
In wollenen Geweben geben Greier Artikel gut, namentlich latte Stoffe in grellen Farben, die nach der Farbenkarte un Dualitäateprobe bestellt werden. Auch Damenkleiderstoffe (Nondeautaz) der Glauchauer und Meeraner Industrie in Mittelwaare nden guten Absatz. England liefert darin die billigere Waare. Mülbausen liefert Wollengewebe mit Maschinendruck und die Schweizer Industrie Wollstoffe mit Danddruck, sogenannte Taschmirg,
i den Markt gebracht
werden. Frankreich unterbietet darin neuerding? die Schmen
In Herrenstoffen kemmen die glatten Tuche für die Mäntel der Araber aus Ocsterreich, Phantasiesteffe in besserer Qualstäl aus Gng. land und woblseilere Waare viel aus Deutschland und Belgien
Woellene Flanelle werden zumeist aus England beigen
Merines, cremefarbig (die in Ggrryten schmarj gesirkt werden und schwarj, sowehbl für die Kleidung der weiblichen cingckorenen Bevölkerung all auch für die Aekleid
. 1e ind ung
956 146 158 660 501101 130 350 11860
darin besser alg die tbeuere Nach Lüster, der in Stücken den ca. 7 Fre. vro Meter bezablt wird, in ( Metrennt den im zen arrtischen Jollstatisftik die weollenen Decken und Sbawle iberm Ginfubrwertbe nach angeführt Dieser betrug im Jabre 1909) — r Danach bat wie bei
88 74158 8 E nud im Jabre 189 190 gRt auch bei diefer Grurpe ein bedentender Aus.
—
7 m gebandelt und mit nur geringe Nachfrage allgemeinen werden in
den (ve weben
der
allen Tertilwaaren, so schwung der Ginfubt statt gefunden Unter den HDerkunfteländern stebt Qesterreich-Uagarn mit den srößten Wertbe deran. Dann felgen die fransbsschen Me haaren m Wittelmeer (Tunig und Algier), Deut schland Mare tte Gerland die Tuürfei, Itallen und Frankreich Ihre Einfubrwertbe betrugen Sertunftslander Testerreich Ulagarn Tanig und Algier Deut schland Narofto Gngland Tur tei Italien Frankreich 22 An der denkenden aaabeae der Gratade Red Liale Desterreich and Den nhl and herben, nen, e, wie die osterreichijch aagariche —— ctaem in been — — Ver & I ¶ Jabraaeg 189 en g T m enden) aaker der Terre, Gere ian er den Trien dersch* tet Sabriate ertbalher
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19 187 Werth ian R 23 315 2532 16 19 127890 11 ö ö 1 **
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