Großbritannien und Irland.
Das Unterhaus setzte gestern die Berathung der Appropriations⸗Bill fort. Ueber den Verlauf der Sitzung berichtet, W. T. B.“:
Sir Henry Campbell Bannerman bat um Auskunft über die Lage der Dinge in Süd⸗Afrika und g. die Mitglieder der Opposition würden, wann immer sie an die Regierung n en hin— sichtlich des Krieges richteten, n, . und Freunde der Feinde des Landes genannt. Derartige Bezeichnungen seien böswillige Verleumdungen. Der Redner wies auf die Zahl der Mannschaften hin, die aus der Kapkolonie zu den Buren gestoßen seien, und deutete an, daß die Ursache hierfür in der Art und Weise zu . sei, in . die Regierung die Angelegenheiten der Kolonie behandele. Der Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain wandte sich gegen die Ausführungen des Vorredners, und es kam zwischen beiden zu einer heißen Diskussion über den Vorwurf des letzteren hinsichtlich der mangelhaften Mit⸗ theilungen über die Angelegenheiten in Süd-Afrika. Im Laufe der- selben zitierte der Staatssekretär die von Sir Henry Campbell Bannerman gebrauchte Redensart böswillige Verleumdung“. Der Sprecher unterbrach ihn und bemerkte, der Ausdruck sei unparlamentarisch gewesen, worauf Sir Henry Campbell Bannerman denselben zurücknahm. Der Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain sagte: ich ziehe meine Entgegnung ebenfalls zurück. Der Staats— sekretär bestritt sodann mit ö den Vorwurf, daß die Regie⸗ rung mit Mittheilungen über den Fortgang der Operationen zurück⸗ gehalten habe, und sagte, die Zahl der im Felde befindlichen Buren werde auf etwa 9009 geschätzt. Die Regierung habe Grund zu der Annahme, daß die Zahl derjenigen, die beim letzten Einfall der Buren in die, Kapkolonie zu diesen gestoßen, gering sei. Die Frage der Pazifizierung des Landes und seiner Zukunft nach Beendigung des Krieges werde von der Regierung beständig erwogen. Er schaue optimistisch in die Zukunft und befürchte keine schlimmen Folgen aus dem . wenn erst einmal die britische Vorherrschaft fest⸗ stehe. Eine Anzahl Burgher hätten auf englischer Seite gefochten und mit den Engländern mehrere bedeutende Generale und Kom⸗ mandos gefangen genommen. Der Redner wies auf einen Brief Vilonel's an de Wet hin, in welchem es heiße, die wahren Feinde des Landes seien die Männer, die den hoffnungslosen Kampf fortsetzten. Dillon. unterbrach den Staatssekretär. und rief:; ‚Vilonel ist ein Verräther! Er hat sein Land ver— rathen!! Der Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain entgegnete: „Das ehrenwerthe Mitglied ist ein guter Richter über Verräther!“ Dillon fragte den Sprecher, ob das ein parlamen— tarischer Ausdruck sei? Der Sprecher erwiderte, das ehrenwerthe Mitglied habe selbst den Redner unterbrochen durch den Ausruf, daß die Buren, die unter der britischen Fahne dienten, Verräther seien. Er mißbillige diese Unterbrechungen und Entgegnungen ausdrücklich. Dillon bemerkte, sich zu Chamberlain wendend: Ich wünsche, zu sagen, daß der sehr ehrenwerthe Gentleman ein verdammter Lügner ist. Der Sprecher verlangte, daß Dillon den Ausdruck zurücknehme Dil lon verweigerte dies, worauf der Sprecher ihn zur Ordnung rief. Der Erste Lord des Schatzamts Balfour beantragte die Ausschließung Dillon's für eine Woche. Dieser Antrag wurde mit 248 gegen 48 Stimmen ange⸗ nommen; nur die Iren und einige Radikale stimmen dagegen. Hierauf verließ Dillon unter den Beifallsrufen der Iren den Saal. Sir William Hareourt erklärte, er werfe der Regierung nicht vor, daß ie das Land täusche, die Regierung habe sich aber selber getäuscht. 2Lovd George (liberal) und Andere setzten die Berathung fort, die stellenweise einen hitzigen Charakter annimmt. Lloyd George sagte, England habe während des Krieges 18 Niederlagen erlitten, die schlimmer ewesen seien als Majuba. Cuyser (kons.) unterbrach ihn mit den
Torten, darüber freuten sich die Burenfreunde ja. Der Staats sekretär des Kriegsamts Brodxrick führte aus, in den Operationen ei ein großer Fortschritt erzielt worden. Der Hauptwiderstand in em Oranje ⸗ Staat sei gebrochen und de Wet's Truppen seien nach allen Richtungen zersprengt. In der Kapkolonie lagen die Opera⸗ tionen mehr in der Hand der Polizei, als daß sie einen militärischen rakter trügen, auch in Ost Trantvaal seien große Fort- erzielt worden. Wahr sei ja allerdings, daß von
arey, einem der besten Burengenerale, eine lebhafte tigkeit entfaltet werde, aber im allgemeinen habe der Lauf der Dinge dahin geführt, den Buren einen großen Theil ihrer Streit kräfte und die Organisation ihrer Lebensmitteljufuhr zu nehmen in einem Umfange, der bei weitem das Maß der Erwartungen über— treffe. England habe infolge dessen nur mit einer kleineren Zabl des Feindes zu rechnen Waller brachte die Debatte auf die chinesischen Angelegenheiten. Der Unter ⸗Staatssekretãr des Aeußern, Lord Granborne bemerkte: was die Mandschurei betreffe, so erwarte die Regierung von Rußland, daß es die Politik auch Lurchführe, für die es sich ausgesprechen habe Zur Zeit seien Ver⸗ bandlungen jwischen der russischen und der chinesischen Regierung im Gange, diese Politik durchzuführen. Es sei nicht möglich, Tientsin zu räumen, bis die Vorkehrungen für die militärische Besetzung Tschilis weiter vorgeschritten seien. Alle Mächte hätten den Wunsch, Tientsin
ju räumen, sobald die Trupvenzabl auf den seinerzeit bestimmten Sag
ermäßigt werden könne Er glaube, das werde innerbalb der nächsten beiden Jahre möglich sein. Zum Schluß drückte Lord Cranborne seine Befriedigung darüber aus, daß mel Mächte jetzt ibrer warmen Zu stimmung zum englisch japanischen Abkommen Autdruck gegeben bätten. Die dritte Lesung der Arpropriationebill wurde dann mit 20 gegen 49 Stimmen genebmigt
Frankreich.
Im Senat wurde gestern die Beraihung des Budgets fortgesetzt. Ucher den Verlauf der Sitzung liegt folgende Meldung des W B. vor:
1 — Der Senater Lamarjelle die Regierung wegen inan welitik beftig an, besꝑrach algdann die internationale i legte dar, daß England, Deutschland und die Verei
sertschritten, wäbrend Frankreich
Mang ablaufen lass Pierbei
des russischen Finanz Minister Witte Interview detselben, in welchem derselbe Frankreich sich begnüge, seinen Wollstrumpf ellsarfreryfen und weder eine Befserung in der berbeijufübren, noch auch nene Ubsatzwege ja sinden sache, a sich in militärischer Dinsicht überflügeln lase. Der Finanz ⸗M Caillaur bemerkte, daß der Finanz Minister Winte die schriebenen Worte dementsert babe. Ter Magnin erklärte, eg sei nicht möglich
Witte sicãh fe aufgedrückt babe, wie einer Nation, die feinem Lande? Min
Dent schland angebe, se babe er wie sie Frankreich noch debatte wurde da Badger
griff ihrer
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bebaurte, gelieben babe. Wag Kriz durchgemacht. a besteben gebat babe. Die General amt lessen
Dan dels Min isteria mg
34 1 1 425
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sedann die Beralbang de Gndgetz des Ministerium es des Aus ⸗
begennen. Der Senaler Milland ersuchte den Minister des rie dit Vage bir sichtl ich des fte azesiich ruf siihen und wie er mit dem fransesisch⸗.⸗alsenischen Ueberein⸗ Der Redner srach bierauf
der Temmissien Jar Bestimmang der algerich⸗ marek fanischen Grene and ging fedaan auf die Frazen binsicht ich dez an ersten Orienke ker. Milland fragte weiker, ek. ne die Nele der gener Haran beffen lasse, Fraufreich im daßersten Orient dellig freie Band Haben erde. Der Medaer glag dann jam ür afrikaniscken Arien über ed fragte al Mansten der gefangener Franzesen auf Gelen und Sr Delena geicheben fei. Der Senaler Getteren fragte, eb en richtig dan die Westmlasler Ganiien Febanr tel babe, die fraae cke Neriernng da den der denfschen Ne⸗ bin sichtlch einer Ber lndi ang üer den KFelenialkesiß
ietung Ser . gemachte aerkieten abgelekal babe
wärt igen Vugwärt igen anzugeben Buündnisses sei Damen sieße
Aeußern Del ecass erwiderte, das sei . unrichtig. Gotte ron verlas hierauf . einer englischen Zeitschrift, * welchen es beißt, die fraglichen Vorschläge seien dem früheren Minister des Aeüßeren Handotaur von dem Grafen Münster gemacht worden. Die ,,. en seien von Delcaffs wieder aufgenommen worden, hätten aber zu . Ergebniß geführt. Daraufhin habe Deutsch⸗ land eine Schwenkung nach der englischen Seite bin ge macht und sich mit England verbündet. Der Redner sprach schließlich von der Reise Deleassé's nach St. Petersburg und von der franzosis . Note. Der Senator Perrier sprach dann von dem französisch-türkischen Konflikt, von der Annäherung Frankreichs an Italien und vom Dreibunde. Die Senatoren Gusrin und P evet forderten den Minister des Aeußern auf, die Interessen der
esitzer von Titres der portugiesischen Schuld zu schützen. Der Minister des Aeußern Delcasfg erwiderte, er sei bei Portugal für die Interessen der französischen. Besitzer von Tikres der e gien chen Schuld eingetreten. Portugal habe seinen guten
illen durch das jüngst mit seinen Staatsgläubigern ge— troffene Einvernehmen über die Regelung der auswärtigen Schuld, das demnächst den Cortes vorgelegt werden solle, bezeigt. Die Vor— schläge bezüglich eines deutsch-französischen Einvernehmens, von denen der Senator Gotteron gesprochen, seien niemals gemacht worden, weder dem Minister Hanbtaux, noch ihm — dem Redner — selbst. In Betreff einiger Aeußerungen Gotteron's hinsichtlich Marokkos er. klärt der Minister, die e n. Regierung habe die Oasen des Südens erobert und für die Sicherheit der Grenze gesorgt. Der Redner gab dann einige Aufklärungen über die Beziehungen zu Marokko und zu der Türkei und erwähnte mit Genugthuun die zwischen Frank⸗ reich und Italien bestehenden Gesinnungen herzlichen Vertrauens. Von beiden Ländern sei festgestellt worden, ah es keinerlei ernsten Anlaß gebe, der sie zwingen könne, in einem Zustande von Feind— seligkeit zu leben. Der Minister kam dann auf den englisch-japanischen Vertrag zu sprechen und erklärte, der Vertrag enthalte nichts, was Frankreich Mißtrauen einflößen könne Die beiden Vertragsmächte wollten die Achtung vor der Integrität Chinas sichern. Dieser Grundsatz sei auch die Basis der französischen Politik, Frankreichs Interessen seien eng verknüpft mit der Unabhängigkeit Chinas. Die „offene Thür“ sei von ihm — dem Redner — schon lange vor 1899 gefordert worden, und die Anwendung dieses Grundsgtzes, auf welche England und Japan hinzielten, müͤsse auch Gegenstaͤnd der Vorsorge aller Mächte sein. Es sei durch die Thatsachen erwiesen, daß die Regierung sich stets die ten Frankreichs im äußersten Osten habe angelegen sein lassen. ie in dem englisch japanischen Abkommen auf— gestellten Grundsätze könnten Frankreich nur mit Befriedi⸗ gung erfüllen. Infolge dieses Abkommens sei der letzte Widerstand en die Politik der Bündnisse gefallen, und von allen ächten sei heute anerkannt, 14 es nöthig sei Bündnisse zu schließen. Wenn nun zu gemeinsamen Interessen au emeinsame Gesinnungen träten, so gründe man damit das festeste Bündniß, das es gebe, und das sei das Geheimniß der Stärke des Bündnisses zwischen Frankreich und Rußland. Dieses Bündniß müsse von Dauer sein, weil eg die Bedingungen der Dauerhaftigkeit in sich vereine. Das sei die Bedeutung des zweiten Besuches des Kaisers von Rußland und das werde die Bedeutung der bevor— stehenden Reise des Präsidenten der Republik, der dem Verbündeten Frankreichs dessen i überbringe, sein. Der Minister ging dann noch auf verschiedene an ihn gerichtete ene ein und er⸗ klärt un a, bezüglich der in Transvagl verhafteten Franzosen, nur über. einen einzigen derselben sei eine Entscheidung noch nicht getroffen. Was die Konzentrationslager aubetreffe, so habe die englische Regie⸗ rung angekündigt, daß der Kriegs ⸗Minister jede Erleichterung für die Sendung von Lebensmitteln und anderen Gegenständen, welche das französische Buren Hilfscomits abzusenden wünsche, gewähre. Die Generaldebatte wird darauf geschlossen und das Budget des Aeußern angenommen.
Der e, Deputirte Denys Cochin hat an⸗ gekündigt, daß er in der heutigen Sitzung der Depatirten⸗ ammer an den Minister des AÄeußern Delcas 16 eine An⸗ frage, betreffend n r new russische Erklärung, richten werde. Der Minister des Aeußern Delcassé hat darauf Denys Cochin mitgetheilt, daß er dessen Anfrage am Montag beantworten werde.
Nach einem bei dem Ministerium für die Kolonien eingegangenen Telegramm des General-Gouverneurs von Französisch⸗Westafrika ist, wie der „Köln. Itg.“ berichtet wird, der Feldzug in der Landschaft Bauls im Hinier⸗ lande der Elfenbeinküstenkolonie als beendet zu betrachten. Die Eingeborenen haben sich nach längerem Widerstande unter— worfen und ihr Gebiet ist endgültig beseßt. Die Franzosen hatten mehrere Kämpfe, in denen ein Offizier und zwei senegalische Schützen fielen und zwei Offiziere und 18 Mann verwundet wurden. Aus dem französischen Congogebiete ander⸗
seits hat das Ministerium Nachrichten erhalten, wonach am
9. November 1901 eine Kolonne von 200 Mann,
. die auf Erkundung nach Mao, nordöstlich vom
Tschadsee, aust⸗
des Scheichs El Senussi angegriffen worden sei.
Präfekten Vorgehen gegen die Kongregationen einzustellen ist.
meldet, ein Dekret verlesen, durch Parlaments ; ᷣ ; Fin an ⸗Minister erklärte im Lause der Sitzung, die Re⸗
—
Vorsißende der Kommisjien * ;
daf der Finan- Minister
binsichtlich Dbae Debatte wurde bierauf
1 nb 1 .
den der Gatiend ung
Der Meller der
gesandt worden war, von einer Bande von Anhängern Die An⸗ greiser seien mit schwerem Verlust zurückgeschlagen worden. Auf französischer Seite seien zwei Europäer verwundet und sechg getödtei worden, darunter der Haupimann Billot. Der Dbersileumant Destenave habe darauf einen Posten in Nguri und einen andern in Ngagana errichtet, die mit den Posten am Scharisluß Fühlung hallen würden.
Typanien.
dem W. T. B.“ zufolge, an die Nundschreiben gerichtet, nach welchem dag
Negierung hat, ein
— Vie
Portugal. In der Pairskammer wurde gestern, wie W. T welches die Session April verlängert wird
B.“
bis zum 15 Der gierung gedenke die Kammern nicht früher zu schließen, als bis ihnen dag Ergebniß ihrer Verhandlungen mit den In⸗
habern von Titres der auswärtigen Schuld vorgelegt worden sei Belgien.
Der Senat hat gestern, wie B. berichtet, dag
Militargeseß mit ß gegen 2B Stimmen im Ganzen an⸗
genommen,. Ein Amendement zum 1 Artikel, durch welches
die Stellvertretung aufgehoben werden sollte, wurde mit 56
gegen R Stimmen abgelehnt
.
—
2 2
Turkei. Die Agence de Constantinople' ist von offizieller tärkischer Seite ju der Erklärung ermächtigt, daß die im Aus lande über den Gesundheitgzustand deg Sultang ver breiteien nachtheiligen Gerüchte jeder Begründung entbehrten. Der Sultan erfreue sich der vollsten Gesundheil In Philippopel eingetroffenen Meldungen aus Kon Fstantinopel zufolge sind, wie dag Wiener Telegr⸗Korresp Bureau“ erfahrt, jahlreiche Jioil⸗ und darunter einige Generale aug politischen entfernte Gegenden der Türlei verbannt
Grunden
worden Der
General Nazim Pascha, welcher zur Degradation verurtheilt war, ist begnadigl und zu einem seinem bigherigen milligrischen
Grade eines Divisions Generals entsprechenden Zivi befördert worden. Nazim Pascha soll zum Mie unn Provinz ernannt werden. ; r Der armenisch⸗katholische Bischof in Adana Terzian is
unter Eskorte nach Konstantinopel gebracht worden Terzian ist vom Vali beschuldigt worden, daß er sich durt ö Veröffentlichungen der Regierung lästig en wiesen habe.
Rumänien.
Wie dem „W. T. B.“ aus Bukarest gemcher wird at sich die Königin infolge der beunruhigenden Nachri ten über den Gesundheitszustand der verwittweten Fürstin zu Wieh gestern Abend nach Neuwied begeben.
Serbien.
In der heutigen Sitzung der K theilte, wie W. T. B.“ meldet, der Minister⸗Präsident Wuitsch mit paß der König die Demission des Kab inets abgelehn habe, weil er von dem Präsidium der Skupschtina in Erfah rung gebracht, daß das Kabinet, welchem er Vertrauen en gegenbringe, auch das Vertrauen der Skupschtina⸗Mehrheit genieße. ö
Schweden und Norwegen.
Nach einer Meldung des „W. T. B. aus Stockholm vom gestrigen Tage gedenkt der König sich am 2. April über Hamburg, Cöln und Paris zu ar e, Aufenthalte nach Biarritz und dann von dort aus nach Ems zur Brunnenkur zu begeben und auf der Hinreise die Königin in Honnef zu e . Die Rückkehr des Königs nach Stockholm wird für Anfang Juni erwartet.
Amerika.
Aus Washington wird dem „W. T. B.“ gemeldet, der Vorsitzende der Kommission für Mittel und Wege habe dem Repräsentantenhause eine Bill vorgelegt, 1 treffend eine Herabsetzung des beiderseitigen Zoll— tarifs zwischen den Vereinigten Staaten und Cuba um 20 Prozent bis zum Dezember 1903.
Asien.
Nach einem Telegramm der „Times“ aus Peking vom gestrigen Tage werden 50 ausgewählte chine sische Studenten von n g. nach Japan abreisen, um in die Militärschule in Tokio einzutreten.
Aus Schanghai meldet dasselbe Blatt, daß die Ver— handlungen wegen der Revision der Verträge mit dem Auslande, welche seit der Erkrankung Scheng's ab— gebrochen waren, jetzt ohne ihn wieder aufgenommen worden seien.
In London ist, wie die „Times“ erfährt, gestern ein Telegramm aus Teheran eingegangen, dem zufolge die persische Regierung mit der w * Regierung ein Abkommen abgeschlossen habe, durch welches Persien ein neues Darlehen von 19 Millionen Rubel und Ruß— land eine Konzession für den Bau einer neuen Straße von Täbris nach Teheran erhalte.
An stralien.
Das „Reuter'sche Bureau“ meldet uus Melbourne, daß die Regierung des Australischen Bundes beschlossen habe, weitere 000 Mann nach Süd⸗Afrika zu entsenden, nachdem ihr von der britischen Regierung die Mittheilung zugegangen sei, eine solche Verstärkung der südafrikanischen Truppen werde mit Dank angenommen werden.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des Herren— hauses und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten Beilage.
In der heutigen G63) Sitzung des Hauses der Abgeordneten wurde die erste Berathung der Eisenbahn vorlage fortgesetzt.
Abg. Wer ner Leutschse; Reformp.) bedauert, daß in dieser Ver lage die Provinz Hessen⸗Nassau schlecht n kommen und nur mit 1709 betbeiligt sei, spricht aber seine Freude darüber aug, daß der Bau der Linien Hersfeld —Treysa und Hünfeld — Vacha in der Vorla verge sehen sei. Er wünscht nech den Bau der Linie Hersfeld Alsfeld
Abg. von Wietersbeim (kons.) bittet um eine Linie Friedeber a Queisß — Landesgrenze.
Abg. Hesse (nl) und Verden.
Abg. von Wentzel Belencin (kons.) spricht der Reiernng seinen Dank dafür aué, daß die Babn Bentschen Vissa zur Vellbaka aut gebaut werden soll, und äußert noch weitere Wunsche. —
Abg. Grnst (fr. Bag) erlennt an, daß für den Osten in M letzten Zeit mehr gescheben sei alg früber, bemerkt aber, daß für Provinz Posen 6e noch mehr bätte geschehen können, namentlich ir den Rcgicrungeberirt᷑ Bromberg, und spricht sich für den Ban Linie Schneidemübl — Birnbaum — Tirschtie gel — Bentschen aut
Abg. Nadbyl (Jentr.): Der Weg von Berlin nach Brerlau ard
wünscht Aufschließung der Kreise Retenbarn
da
des
Milijarpersonen. in
Koblfurt ist nicht, wie ich gestern sagte, 26, sendern sogar 31 Am länger alg der über Sagan. Ich babe mich also gestern in wein Ungunsten geirrt. Bom Meglerungstisch ist dag, wag für Schlern Letban worden ist, verglichen worden mil dem, waß R stpreußen gescheben it; 0 lemmt aber doch darauf waß Schlesien der Gisenbahn Verwaltung und dem Seen überbaut bringt und wag Ostpreußen bring. Je ; daz wirtbschaftliche Leben in Schlesten ist. desto greser auch dag Uedärfniß nach Verlebremwegen, und besbalb läßt 8 Schlessen mit Oslrreußen nicht vergleicihen Für die von mit frůübet gewünschten Linien Nendsa— Priborn und Orpeln =- Neurede ist leider dag Bedürfniß von der Regierung bestritten worden. Daß für den er ebr nach Warschau gerade die Strecke Ostrowe — Dell netbwent ig * will ich nicht sagen, aber in allen schlesischen Wersammlungen inn kürzere Verbindung ven Greelau bis Warschau all so dringende Nerd wendigkeit erklärt werden, daß Breelau bei dem Uugban der ern Linie durchaug nicht sbergangen werden darf, jumal Breelaun ich eine ungünftige Lage bat,. Im Namen meiner Wähler dank dafür, daß endlich die Linie Gteschem itz KBrockan zn fande fernen und ich freue mich auch, daß die Line so gebt, ie d n ungefähr gewsnscht babe, Hin aber dech im Jrwestel, ek de großen dameischen Üienrnden Dörfer so an die Mabnlinte ter. ommen, weile lch er wönsche Ich wansche, daß die nn nicht durch die greßen Wälder gebt. Jondern auch die Herter eres! Ich wänsche ferner, daß der Perfonenderer direft ven Crrele reel au geleitet wird. Nag der Verlage çebt es nicht berrer;i e derselben scheint Greschenigß der Nunhang der Ban ju fein 9 reürde aber fehr unbequem sein, wenn die 2 ert den Orr nach Groscher lz sabren, dert uad dann wöekernm In Brockau um fte müsten, um nach Grerlau mn femmen.
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inisterial⸗- Direktor Wehrmann: . Linien Nendza — Priborn un fbr en, nn, n, en bleiben das rtl erkehrsinter befriedigen! . für Tie örtlichen Ver hrs . unf, , n weigert worden.
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In dem le ertheilten direkten . inie wer
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habe,
Sonst ein
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ten zehnjährigen Zeitrau onzessionen allein auf Personenverkehr zwischen O
denen,
die
offen werden. cke⸗Volmerstei
Die Konz d Oppeln Neurobe konnten die diese Linien wünschen,
onen für die
e sind t ö lann eine Konzession ö. ,, n.
Verkehrsbedürfniß vorliegt und die Rentabilität erwiesen ist.
m entfiel der siebente Theil aller Provinz Schlesien. Für einen ppeln und Breslau auf der neuen
ertheilt werden,
n (kons.) regt den
der Linie Steinau —Lüben -Kotzengu— Bunzlau an“ und fügt
daß er als Schlesier Werth darguf ,, , jahn le f. des Erw en WHünsche
Abg. Mies n ,, ,
die eine o
Gorke (Zentr
lege, zu
Kreises.
und Rentabilität er damals nachgewiesen habe.
Abg. von W
it pree
Fönigswartha
Regierun 2 h
Baut doch die Linie
ufer selbst;
ehlt.
nur einen Theil dieser Linie,
erdeck (kons.): Die Staatsregierung hat uns
betonen, daß dieses
egung nichts zu thun Werk gesetzt habe. in Bezug auf die Eisen—
Get, kommt auf die schon von Simm bei Zell ⸗Br
früher von ihm ge⸗
ern über den nördlichen Hunsrück illay zurück, deren Nothwendigkeit
früher
Kottbus — Spremberg auf dem linken
den Anschluß nach Sachsen, Hoyerswerda und auen wir selbst. Nach dieser Vorlage baut aber die
während der Anschluß nach
Abg. Staegenwallner (kons. bittet, die Gegend der Romintener Heide an das Stagtsbahnnetz anzuschließen, und erhebt dabei Vor würfe gegen den früheren Finanz⸗Minister von Miquel.
l
nter · Staats sekretär
leck; Die betheiligten Ministerien haben
sich mit der Frage bereits beschäftigt, wie dem anerkannten Bedürfniß jener . entgegengekommen
und Wei
e, wie
werden kann.
Ich bedauere die Art er Vorredner Herrn von Miquel apostrophiert hat,
und bemerke, daß dieser nicht mehr unter den Lebenden ist.
(Schluß des Blattes.)
8 X
Bei der am 18. d. M.
im 19. Königsberger Wahl— bezirk (Rastenburg, Gerdauen, Friedland) vorgenommenen Ersatzwahl zum Reichstage erhielten, nach der „Ost— preußischen Zeitung“, von Rautter (kons.) 9618. Dultz freis 4311 und Ebhard (Soz.) 3248 Stimmen, 15 Stimmen waren zersplittert. Ersterer ist somit gewählt.
Statistik und Volkswirthschaft. Deutschlands Außenhandel in den Monaten Januar
und Fe
bruar 1902.
Nach dem vom Kaiserlichen Statistischen Amt soeben heraus— gegebenen Februarheft der „Monatlichen Nachweise über den aus— wärtigen Handel“ betrug in den Monaten Januar und Februar die Ein fuhr in Tonnen zu 1000 kg: 5 490 077 gegen 5 726 523 und
5 5h56? und
Na, Von
eine Zunahme, die Einfuhr
l05 549), von Material. ꝛc. Waaren (40 882 Schweinefleisch, sische sowie Südfrüchte gingen st
302 in 66 225.
43
den beiden Zolltarifnummern 20 eine von Getreide frische
und
Vorjahren, Edelmetalleinfuhr:
Abnahme.
ãrker ein
daher ] 170 gegen zeigen 23
und anderen
gegen Wesentlich
weniger 143 das
236 546 und 219. Vorjahr zugenommen hat
Landbau ⸗Erzeugnissen
— namentlich Bier,
gesaljene Heringe, senstige frische See⸗ von Drogen⸗
Apotheker⸗
und Farbewaaren G38 277 — Quebrachobolz und Chilesalpeter sind daran mit einem Mehr von 14678 und 18271 Tonnen betheiligt — ), den Wolle und Wollenwaaren (22 277 — Schweißwolle P 15 870,
Waschwolle — 152 507),
— 11 Flachs
1142. von Kohlen zꝛc.
* 0753),
1c. (— 10 118), Oel
gegangen.
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in Tonnen zu 1000 den Vorjahren,
1909.
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4 50421 6 beibeiligt. ö als im Vorjahr, Rbrend die Ausfuhr nach den S803 t Robhucker nachgelassen Fat. eißmicker alg im Vorjabr erhalten 82 348), Koblen
ist die l 118967),
9993), Papier
995 gegen
gegen 77
1901, und
ist Robzuck England
garen
England
Stark
Einfuhr 2. von von Eisen ze. — 37 828), von Abfällen (— 151385,
71. larifnummern zeigen 23 gegen das Vorjahr eine
Hol Erzen
von Erden,
697 2) stark zurũck⸗
betrug in den Monaten Januar und Februar d. J. k: 4 S862 572 gegen 4 663 577 und 5025 237 in
— 162 665 gegen Von 43 Zoll. Zu“, 18 eine Ab⸗
Wesentlich stärler war die Augfuhr von Cssen (4 207 435), . Waaren ( 106 094) und Drogen ( I6 4651). An der er—
er mit 4 48770, bat 56 827 1 mehr
r, die Niederlande 7135 4 mehr, Vereinigten Staaten von Amerika um
bat auch 39 296 t e Angfälle brachten
64 oM), Instrumente, Maschinen,
Gemeindeeinkommensteuern in Preußen 1901.
hre 1991 J . 96 97 70 == 160 Dannover, Göln Bonn 100 H 119 116 120 124 12965 139 bon die alg den diesem
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den gesam m len Gemeidessener-Gfenabmen cnffaser die
Wwe, er
Franffurt erbebt
nämlich ven Gin.
die
Beträge auf die Giakem men ssener ie den Stirier Gen
Dortmund und Barmen, nämlich 65, 63.4 und 63,1 0/4, der niedrigste Betrag in Altona und Posen, nämlich 35 und 40 /. 9 ast
In Italien hat sich unter den Auspicien des Ministers für Ackerbau, Industrie und Handel ein aus 38 Herren bestehendes Halt für den in der Zeit vom 17. bis 24. Juni d. J. in Duüfseldorf stattfindenden internationalen Arbeiter Ver sicherungs⸗ Kongr eß gebildet. Diesem Comité, in welchem der Senator Speron i, Präsident der National. Arbeiter⸗Versicherungskaffe, den Vorsitz führt, gehören an: der Lhemalige Schatz-⸗Minister Luzzatti, der ehemalige Justiz· Minister Chim irri, der Ministerial⸗Pirektor Magaldi, der bekannte Statistiker Bodio, der General Direktor der Bank von Neapel Miragglig, der Grofindustrielle Senator de Angeli in Mailand, der ach besonders durch seine Thätigkeit zu Gunsten der Arbeiter hervorgethan hat, der Präsident der Mäittel mech bahn. Benedetti, Universitäts-Professoren, Vorsitzende Von Unfall. derhütungtzyereinen, Mitglieder des Senats und der Deputirten⸗ lgmmer, Ingenieure n. s. w. Es beweist dies, ein wie lebhaftes . die italienische Regierung und Bevölkerung an der Sache nehmen.
Zur Arbeiterbewegung.
Der „Verband der Gips, Zement⸗ und Deckenbaugeschäfte ür Berlin und Vororte“ hat, wie hiesige Blätter melden, . e. Rabitzputzern abgeschlossenen Arbeitsvertrag, der am 31. d. M. abläuft, bis zum 1 April i903 verlängert; auch soll den Rabitz⸗ spannern, die Rauharbeiten ausführen, der tarifmäßige Lohn der „Putzer“ gezahlt und Accordarbeit vermieden werden. Die Rabitz⸗ arbeiter beschlossen daraufhin in einer vorgestern abgehaltenen Ver⸗ brd n enn, . ae t ,. K weiter gearbeitet
erden soll, am nächsten Montag die Arbeit niederzuleger ; Rr. d Ihol da 3) / 4
Kunst und Wissenschaft.
Die Sammlungen der ö und Gips abgüsse der Königlichen Museen sind im letzten Vierteljahr igol wieder um zahlreiche Neuerwerbungen bereichert worden. Nach dem neuesten Heft der Amtlichen Berichte aus den Königlichen Kunst⸗ ammlungen?ꝰ wurde für die der antiken Skulpturen der obere Theil einer attischen Grabstele des VI. Jahrhunderts er. worben. Dargestellt war ein Mädchen in etwa zwes Drittel Lebens. größe; erhalten sind der Kopf und die linke Hand mit einer Blume. Stilistisch steht das Werk der Aristionftele des Aristotles so nahe, wie kein anderes; der Zustand der Oberfläche an den erhaltenen Theilen ist ausgezeichnet; Spuren rother Farbe sind vielfach erkennbar—
An Bildwerken der christlichen Epoche wurden käuflich erworben; I) eine in Holz geschnitzte Reliefplatte von Tilmann Viemenschneider: Christus als Gärtner mit Maria Magdalena. Ein Theil des Hochaltars der Pfarrkirche von Männerstadt, der im Jahre 14990 dem Würzburger Meisser in Auftrag gegeben wurde, hat dieses Relief als beglaubigte früheste Arbeit des Meisters besondere historische Bedeutung. Mit einem anderen, von den Altarflügeln stammenden Relief und der großen Statue der Magdalena aus dem Mittelschrein kam die Platte aus dem Schlosse Mainber Sattler'sche Sammlung) in Berlin zur Versteigerung. Durch Abnabme der modernen Bemalung hat die Wirkung des Schnitzwerkes, das ursprünglich nicht bemalt war, erheblich gewonnen. 2) Ein aus Süditalien stammendes Marmorrelief mit der Madonna in Halb— figur, eine Arbeit des XIV. Jahrhunderts. Zur Vervollständigung der in der letzten Zeit auch sonst stark bereicherten Sammlung pen itglienischen Trecentostulpturen erscheint dieses Stu sehr willkommen. 3). Ein angeblich aus Südfrankreich stammendes, monumental dekoratives Steinrelief des XIi. Jahr⸗ hunderts. Dargestellt sind der thronende Christus in ganzer Figur und, die Gwangelistensymbole in den vier Ecken der recht. winkligen Platte. Auf der Rücseite ist dieselbe Darstellung flüchtig angelegt. Arbeiten diefes Stlicharalterg, die sehr selten im Kunsthandel vorkommen, fehlten in der Samm⸗ lung von Bildwerken der christlichen Epoche bisher ganz.
4) Die Statuette ciner weiblichen Figur in vergoldetem und be⸗ maltem Holz, eine höchst reijvolle Arbeit der nordfranzösischen Gothik, aus dem Ende des XIII. Jabrhunderts. Dargestellt ist darin ver— muthlich eine Jungfrau aus der Folge der klugen und der thörichten Jungfrauen. 53) Eine größere Elfsenbeinplatte mit der Darstellung des unbärtigen Christus und der Evangelistensymbole, ein besonders bedeutendes Stück karolingischer Kunst. 6) Gin Glfenbeinrelief mit dem Crucifslxus, Maria und Jobanneg, einer interessanten, wohl rbeinischen Arbeit aus dem XI. Jahrhundert. Dieses Stück wurde auf der Auftson van den Bogaerde (Schloß Heegwijk erworben. — Die folgenden Bildwerke lamen als Geschenke von Gönnern. die nicht genannt zu fein wünschen, in die Sammlung; ein Flachrelief mit der Darstellung der Grab— legung Ghristi in bemaltem Holj, eine lombardische Arkeit aus der Mitte des XVI. Jahrhunderts; ein kleiner Grucsii xis aug Bronze, rbeinisch, aus dem XII. Jabrhundert, mit der Inschrift: Wolfrn
mus ber! Juait Me Facerer; ein fleines Resiquiar in späl- getbischer Bronzefassung mit einem Perlmutterrelief, das den heiligen Georg darstellt und auf der NRäckseite graviert die heilige Margarethe zeigt, rbeinisch, vom Ende des XV. Jahrhunderig.
Aut dem Kunsthandel wurden ferner fur dag Antiguarium swar für die Sammlung der Vasen im letzten Viertel ll wei welßgrundige Lelythen mit bunter Bemalung, Athen stammend, erworben Auf der einen stebt link von einer Stele ein Märchen mit Korb auf dem Kopf und ciner Büchse in der inlen Hand, rechtz ein in den Maniel gewickelter Jüngling. der sich auf seinen Stab stützt. Die andere jeigt links den einer Stele ein flagendes Märchen, rechtz An berzuschreitendeg kleinereg Märchen, dag eine Srdrsa auf dem Torf trägt. — Aug der ehemaligen Sammlung Sabich in Gassel wurden felgende Gefäße erworben 1] öotische Ordria dez geome⸗ trischen Stils mit plastischer Macke vorn an dem Mündung rand; 2) Lelihbeg aus seinem, bellem Thon, mil schwar nen und retben Sitreisen dernier; 3 mel altertbämliche DmpFai ses. schalen, webhl bäelischer Fabrif 9) schwar j sgurlge, Hauchige attische delvt bes wei Häbne hinter denen Knotpen auf. rießen, steben ju den Seiten einer großen, auf Sxyiralransen rubenden KAneere; 5) weißagrundige Lelrtbeg mit der etwa beschädigten Liebeginschrift readec Walde, Tie Hände dez sigenden Märchenz mi der. Bgchse sewie der Oberteil der stebenden Figur sind ergäunt, diese Figur war wohl kein Jüngling, sondern ein Näirchen, wie au em unter dem Mantel sichikar werdenden langen Giften n schließen ist; 8) melken fellge Flascke, deren Verrerseste dr in der Technif der Terraketien Hergctellte ria. Keri der Athena biltet. — Für die Sammlung der Terrafeiten wurde aus
derselkhen Sammlung der Gral furd aug Vegina erwerben, den
r Geblau vem Museum in Gassel in seinem befannten Were ug ienischen und ltalsschen Nckrerolen“ abgebildet und be⸗
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In der Gesamm tsipßung der Cöniglichen Akademie der KBissens haften m Kerl dem 8 d. M. jen ö́s Ser Siridieir äber den Grundbesitz der römischen Kasser in den ren drei Jabrbanderten,. Gr unterseg den Kasserliben en an Väusern and Gärten in Mem, an Willen in Italien und Temären im ganken Meich, inebkesenderr mit Röckscht auf die Ar sgaer Gr. erung cinet cin gebenden inferiuchuns berr Erman lehte cine Arkeit de Herrn , Schäfer „über cia Brnchstück der alt arrtischen Annalch der, a der auch die verre Seide nnd Beorchart et Gestrꝭ Palere ken
wie diele a Garrien Heschasfen waren. Nen den Mienen
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war schon jedes Jahr einzeln mit einem bemerkengwe aufgeführt, in der Zeit der fünften Dynastie, in, der daz ,, Bruchstück geschrieben ist, finden sich bei jedem ahre ausführliche Angaben Über die Greignifse desselben. Außerdem ist von den ersten Dynastien an jährlich eine öhenangabe gemacht, die vermuthlich die Höhe der Ueber— chwemmung anzeigt. Diese Annalen hatten einen praktischen Zweck; sie gaben an, wie die einzelnen Jahre beim Datieren zu benennen. waren denn das älteste Egypten benannte ebenso wie das gleichzeitige Babylonien seine Jahre nicht mit Zahlen, sondern nach ihren dere n, e r, ; In der Sitzung der physikal isch⸗mathematischen Klasse der Akademie vom 13. . M las Herr Vogel über die ö des Orionnebels im Vision radius. Auf dem Astrophysikalischen Abservatorium zu Potsdam hat Herr Dr. Eberhard Aufnahmen zur Bestimmung der Bewegung des Orionnebels in der Gesichtslinie aus= geführt, durch welche zunächst der früher nach direkten Messungen am . von . Keeler in Amerika für diesen Nebel ab⸗ geleitete Werth estätigt wird. Die Beobachtungen haben weiter mit großer Wahrscheinlichkeit zu dem interessanten Refultat ge⸗
rthen Erelgniß
führt, daß die Geschwindigkeit an verschiedenen Stellen des Nebels relative ,,
nicht gleich ist, daß also materie und zwar von nicht unerheblichem — Herr Warburg machte Mittheilungen über den Geschwin⸗ digkeitsverlust, welchen die Kathodenstrahlen beim Durchgang durch dünne Metallschichten erleiden, nach Versuchen von Herrn G. Leithäufer im Physikalischen Institut der hiesigen Universität. Kathodenstrahlen, welche sich vor dem Durchgang durch ein Metallblättchen als n, er⸗ weisen, liefern nach dem Durchgang ein magnetisches Speltrum,. Dasselbe hebt an mit Strahlen, welche eine kleinere Geschwindigkeit als die der direkten besitzen. — Herr 51 cher las eine in Gemeinschaft mit Herrn Fritz Weigert bearbeitete Mit- theilung über die Synthese der a, C Diam inocapronsäure. Wird der r. Cyanpropylmalonester mit Aethylnitrit und Natrium— athylat behandelt, so entsteht der -Oximido-Rcyanvalerian- säureester, und dieser verwandelt sich bei der Reduktion mit Natrium und Alkohol in a, -Diaminocapronfäure. Das synthetische Produkt ist als die racemische Form des natürlichen Lysins zu betrachten. Herr van't Hoff las über die Bildungs verhältnisse der ozeanischen Salzablagerungen, ins besonde re des Staßfurter Salzlagers, und zwar speziell über die Bildung von Langbeinit und deren untere Temperaturgrenze bei 370. Gemeinschaftlich mit den Herren Meycthoffer und Eottrell wurde festgestellt, daß der Langbeinit sich aus Leonit ohne weiteres bei 898 bildet; gleichzeitißée Anwesenheit von Magnesium⸗ sulfat setzt diese Temperatur auf 610 herab, während unter den dafür günstigsten Umständen bei der Salzlagerbildung das Auf⸗ treten des . schon von 37 an möglich ist. — Herr von. Bezold überreichte zwei neue Bände der Veröffentlichungen des Königlichen Meieorologischen Instituts: „Ergebniffe der Nieder— schlags-⸗Beobachtungen in den Jahren is9g7 und 1898 und „Ergebnisse der meteorologischen Beobachtungen in Potsdam im Jahre 18992 (Berlin 1805.
In der Sitzung der philesophisch-historischen Klasse Von demselben Tage las Herr Sachau über den zweiten Khalifen Omar, ein Charakterbild aus der ältesten Geschichte des Jalams. In dem großen arabischen Geschichtswerk von Ibn Saad, dag im Auftrage der Alademie herausgegeben wird, finden sich umfangreiche biographische Artikel, welche über die Entsiehung des Jslams, über Muhammed, seine Freunde und Helfer in großer Ausführlichkeit be⸗ richten, so auch über Omar Ihn Alchattüb, nächst Muhammed die hervorragendste Persönlichkeit, den Begrũnder und Organisator deg muhamiedanischen Weltreichs. Der Vortragende schilderte sein persönliches Wesen, seinen Charafter seine Neligiösität und unbeugsame Energie, sein Verhaltniß ju Muhammed und Abu Bekr, zum Staat und ju den Deerführern, welche die asiatischen und afrikanischen Provinzen deg römischen Reichs sowie das persische Reich ihrem strengen Gebieter in Medina unterwarfen und für ihn verwalteten. Herr Kirchboff legte vor: Corpus 1Inseriptionum Graecarum PFelo- bonnesi et insularum vicinarum, vol. I: Inseriptionum Aegina Pityonesi Ceeryphaliae Argolidis eonsilio et auetoritate Ac. L. R. Bor. ed. Max. Fraenkel (Berolini ap. G. Reimer. 1902).
der Nebel⸗ Betrage stattfinden.
Aus Madrid berichtet W. T. B., daß durch einen Erlag des Marine ⸗Ministers die spanischen Schiffskapitäne, welche mit ibren Schiffen über den 30. Grad südlicher Breite hinauskommen, angewiesen worden sind, Berichte über ihre meteoro logischen Beobachtungen dem Ministerlum einzusenden, um da—⸗ durch die Forschungen der deutschen Südpolar-Erpeditien zu unterstützen.
Das dänische Ministerium deg Innern ertbeilte, wie W. T. B. aus Kopenbagen meldet, dem Schriftsteller Myliug Grichsen, dem Maler Grafen Harald Moltke und dem Studiosug Rasmussen die Erlaubniß zu einer andert balbsäbrigen Forschunge⸗« reise an der Westküste Grönland g. Die Gwedition soll ibre Forschungen auf dem 60. Grad nördlicher Breite beginnen und sich nordwärts big jur ersten Uecberwinterungestation Pear g ersirecten. Mitte Juni d. J. soll die GCwedition die MNeise antreten.
Theater und Musik.
Königliches Schauspielbaug.
In Sbakesyenare ' g erschütternder Tragödie König Richard der Dritte“ setzte gestern Herr Ferdinand Bonn sein Gastspiel in der Titelrolle fert. welche seit der Ende Nedember d. J ersel gen Wiederaufführung dieseg gewaltigen Bubnenwerkg von Verrn 44 gegeben worden war. Wie immer, führte der Gast seine Aufgake in selbstandiger, eigenartiger Auffassung durch Bemerkengwerth war dabei. daß er die Gestalt Nichard s alt Aöntge und Herrschere senl ichen Anstugz don imponterender Hebeit entfleidese. Dafür betenke er in er- schreckender Lebengwabtrheit alle die niederen Juslinkte der blutdärstigen salschen Seele diesee Ungebenerg in Menschengestalt, Geno aelang ikm im allgemeinen die Darstellung der RAönig Richard eigenen eynischen Selbstirenle, weniger sedech das sagnnierend Dämenische, durch welche letztere Eigenschaft allein die erfolgreiche Werbung um die ven Jom mur Witwe gemachte Tönigin Anna semie die Willfabrigkeit seiner Arbanger, ibm bei feinen Mordrlaänen ju dienen, erklärliͤ0h wird. Gan er- äglich fiellte er aber den fömerlich mißackalteten Rbalig in Mienen und Geberden dat. Nach jedem Scenen chluß warde im lchenter Beifall seiteng deß gut besepten Haufe esrendet. Die anderen Nellen waren in den bieberigen Kwabrten Mnden Die Inteenlkernng und namentlich der sich ebne jeden störenden Ginfluß veliebende Sernen- wechsel verdienen velle Anerkennung
Die durch Heiserfeit des Fräulckean Dietrich bedingt Werichekeng der Grftauffäbrung den G M Tarte Dyer er Wald ver- anlaß auch eine erderrng dee Srielrlang der Rentalichen Orernbauses für nachsten Merteg Tran der ane dien kriden Orern ird in Geraemmschaft min Mera de mn e, n. Schar fsrel Ter Grangelimann ren Wilkejsnen Gierl eee, rr Traut weird darin fam ersten Mal in Berlin die Marr de Merlin Freudkefer sinern Die Eeicdang der Danrtrellea sa Marr Mager Onerr rer Fran Anne welcheg am alwafennkag n Xzaighigen das- (vielkßanfe erstwalig n Scrne erk. R dels ede Ren nern, rer en Wem Frralenn Derr rn, Deer Lak terlcian Gad ter Dldekrardt, nzarũra die ehe Were, am, rare, de, Teac, Den rd, Tanner, n, er,.
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