Ministerium der geistlichen, Un terrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.
Der Bibliothekar an der Königlichen und Universitäts⸗ Bibliothek zu Breslau Lr. Alfred Ockler ist in gleicher Eigenschaft an die Universitäts⸗-Bibliothek zu Halle a. S. ver⸗ setzt worden.
Der bisherige Hilfsbibliothekar an der Universitäts— Bibliothek zu Kiel Dr. Johann Saß ist zum Bibliothekar an der Universitäts⸗Bibliothek zu Berlin, = der bisherige Hilfsbibliothekar an der Universitäts⸗ Bibliothek zu Göttingen Dr. Wilhelm Molsdorf zum Bibliothekar an der Königlichen und Universitäts-Bibliothek zu Breslau,
der bisherige Hilfsbibliothekar an der Königlichen Bibliothek J Berlin, Professor Lic. theol. Bernhard Friedrich Beß zum Bibliothekar an der Universitäts-Bibliothek zu Halle a. S. und
der bisherige Hilfsbibliothekar an der Universitäts⸗ Bibliothek zu Bonn Dr. Alfred Vahlen zum Bibliothekar an der Universiiäts-Bibliothek zu Göttingen ernannt worden.
Ministerium des Innern. Dem Landrath Kreidel ist das Landrathsamt im Kreise Konitz und dem Landrath Dr. jur. Brügman das Landrathsamt im Kreise Saarburg übertragen worden.
e nnn ing chung.
Auf Grund des S3 der in Nr. 284 des „Deutschen Reichs⸗ und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeigers“ vom 2. Dezember 1891 veröffentlichten, am 1. Januar 1893 in Kraft getretenen
Vorschriften für die Lieferung und Prüfung von Papier zu amtlichen Zwecken hat ferner die folgende Fabrik ihr Wasserzeichen bei der unterzeichneten Anstalt angemeldet:
Wortlaut
Firma we, . des Wasserzeichens
Paul Steinbock in
Frankfurt a. O.
Paul Steinbock Frankfurt a. C
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Charlottenburg, den 11. April 1902. Königliche mechanisch⸗technische Versuchsanstalt. In Vertretung: Rudeloff.
Aichtamtliches. Deuntsches Reich. Preußen. Berlin, 22. April.
Ihre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten besichtigten heute um S/ Uhr Vormittags auf dem Pots damer Bahnhofe den Aerzte⸗ und Geräthewagen für Sanitäͤts züge bei Eisenbahnunfällen. Um 10 Uhr nahmen Seine Y lestät der Kaiser und Militãrkabinetts, General nante 11Uhr den Vortrag des Chefs des
mira Eri Rorr mirals Freiherrn
2 König den Vortrag des Chefs des 15 1 1
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überreichte. Später brachten die Admirale, die Stäbe und, Kommandanten der hier liegenden rege sch t und die Kommandeure der Marinetruppen dem Prinzen ihre Glück⸗ wünsche auf dem Flaggschiff dar. Mittags fand im Schlosse ein Diner und Abends in den Räumen des Kaiserlichen Yacht— klubs ein Festmahl statt, an welchem außer dem Prinzen Heinrich nur diejenigen Offiziere theilnahmen, welche gleich—= zeitig mit Seiner Königlichen Hoheit in die Marine ein⸗ getreten sind. Bayern.
Die Kammer der Abgeordneten hat, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern den vielumstrittenen Artikel 14 des Schulbedarfgesetzes angenommen, nach welchem statt der bisherigen staatlichen Dienstalterszulagen an die Volksschul— lehrer künftig den Gemeinden mit mehr als 10 000 Ein— wohnern Pauschalbeträge gezahlt werden sollen. Abgelehnt wurden die dazu vorliegenden liberalen und sozialdemokratischen Abänderungsanträge, während der nun genehmigten Fassung des Artikels 14 der von dem Kultus⸗Minister gebilligte Antrag des Zentrums zu Grunde liegt.
Reusz ä. L.
Die Fürstliche Landesregierung hat nachstehende Bekanntmachung erlassen:
Nachdem es Gott gefallen hat, Seine Durchlaucht den regierenden Fürsten und Herrn Heinrich XXII. Aelterer Linie, souverginen Fürsten Reuß, Grafen und Herrn von Plauen, Herrn zu Greiz, Kranichfeld, Gera, Schleiz und Lobenstein ꝛc. 2c. 2c. aus dieser Zeitlichkeit abzurufen, wodurch außer den Hohen Angehörigen des Fürstlichen Hauses auch alle getreuen Unterthanen in Stadt und Land in tiefste Trauer versetzt sind, ist der zeitherige Durchlauchtigste Erbprinz Heinrich XXIV. als verfassungsmäßiger Nachfolger Seines Höchstseligen Herrn Vaters nunmehriger Fürst und Landesherr.
Der Fürstlichen Landesregierung liegt es ob, den von Gottes unerforschlichem Rathschluß über unser Land verhängten schweren Trauerfall und den damit in Verbindung stehenden Regierungswechsel hierdurch zur allgemeinen Kenntniß zu bringen.
Greiz, den 19. April 1902.
Fürstlich Reuß⸗Plauische Landesregierung. von Meding. Dr. Hanitsch. Cammann.
Wie „W. T. B.“ meldet, wird die Beisetzung Seiner Durchlaucht des verstorbenen Fürsten am Freitag Vormittag um 9g Uhr in Ida⸗Waldhaus erfolgen. Unter den ersten der zahlreich in Greiz eingegangenen Beileidskund⸗ gebungen befand sich ein Telegramm Seiner Majestät des Kaisers.
Oesterreich⸗Ungarn.
Das österreichische Abgeordnetenhaus setzte gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, die Debatte über das Budget bei dem Titel „Allgemeine Kassenverwaltung“ und „Münzwesen“ fort. Der Abg. Kaf tan wies den Vorwurf, daß die Subvention für die Stadt Prag ein Abstandsgeld für die Unterlassung der Obstruktion sei, zurück. Der Redner beschuldigte die Deutschen, sie trieben eine Politik des Hasses, und sagte, sollte die Subvention für Prag an der Unduldsamkeit (er Deutschen scheitern, dann werde die Geduld des czechischen Volks erschöpft sein, und seine Vertreter würden wissen, was sie von diesem Hause und von diesem Staate zu erwarten hätten.
Im ungarischen Unterhause widmeie gestern der Präsident Graf Apponhyi dem verstorbenen Handels⸗Minmier Horanszky einen ergreifenden Nachruf und beantragte, das Haus möge seiner Trauer protokollarisch Ausdruck geben. Es möge
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jegliche Aenderung der gegenwärtigen Verhältnisse von Tripolis richten werde. Das Haus nahm dann mit 290 gegen 61 Stimmen die Resolutlon, betreffend die Erhöhung der Einkom mensteuer, an. Im Laufe der Debatte, in welcher die Anträge zum Budget von verschiedenen Mitgliedern ab— sprechend beurtheilt wurden, sagte der Schatzkanzler Sir Michael Hicks Beach, nichts könnte verfrühter sein, als die Gerüchte, betreffend die Friedensverhandlungen.
Rußland.
Ueber die gestern bereits kurz erwähnten Vorgänge in Helsingfors liegt heute der nachstehende, dem „W. T. B.“ zugegangene Bericht vor:
Am 17. April, Vormittags 10 Uhr, sollte der Gouverneur dez Bezirks Ninland in Helsingfors in der Manege der Garnison eine Kontrolversammlung der gestellungspflichtigen Rekruten abhalten. Hierbei störte eine Menge von etwa 500 Personen durch Husten und Lärmen die Verlesung der Kriegsartikel sowie den Namensaufruf der Rekruten. Bei dem Vorruf der einzelnen Gestellungspflichtigen an den Tisch der Kommission nahm der Lärm und die Unruhe noch zu. Gegen 12 Uhr Mittags wurde die Kontrolversammlung unterbrochen. Als der Polizeikommissar Kaitokangassa die Manege verließ, empfing ihn die Menge mit Heulen und Lärmen, warf nach ihm mit Steinen und Eisstücken und verletzte ihn schwer. Dank dem energischen Eingreifen des Gehilfen des Polizeimeisters, Stabs- kapitäns Maximow konnte der Kommissar aus der wüthenden Menge befreit und auf die Zentralstation der Polizei geschafft werden, wobei die Menge mehrere Schutzleute thätlich angriff. Bei Wiedereröffnung der Kontrolversammlung hatte sich die Volks— menge noch wesentlich vermehrt. Unter ihr befanden sich der Sekretär des finländischen Senats Gurughelm, Baron Born, Arxel Lilije, die Stadtfiskalen und andere den gebildeten Ständen angehörige Leute. Diese erlaubten sich noch viel größere Ausschreitungen. Von ins⸗— gesammt 857 Gestellungspflichtigen waren nur 57 erschienen. Zwei Gestellungspflichtige traten an den Gouverneur heran und meldeten ihm, daß die Menge sie verhindere, sich beim Militär⸗Bezirkskommando zu stellen. Gegen vier Uhr Nach— mittags versammelte sich eine große Menschenmenge vor dem Magazin in der Esplanadenstraße, wohin inzwischen der verwundete Polizei⸗ kommissar Kaitokangassa gebracht worden war. Letzterer wurde nunmehr, von berittenen und anderen Schutzleuten geschützt, weggeschafft. Die Menge machte vergebliche Anstrengungen, seiner Person habhaft zu werden, und zog dann auf den Senatsplatz vor das Polizeigebaäͤude, wo die Polizei sie zerstreute.
Am 18. April, Morgens 10 Uhr, eröffnete die Ersatzkommission ihre Sitzung in der Kaserne des dritten finischen Leib⸗Garde⸗Bataillons zur ärztlichen Untersuchung der Rekruten. Eine Menge von mehreren Tausend Personen hielt troß wiederholten Eingreifens der Polizei und trotz mehrfacher Aufforderungen zum Auseinandergehen den Kasernenplatz besetzt und empfing jeden Retruten, der aus der Kaserne heraustrat, mit Schreien, Pfeifen und Schimpfworten. Gegen 11 Uhr Vormittags wandte die Menge sich gegen einen an einer Straßenecke stehenden Gendarmerie -Unteroffizier. Um sich zu schützen, begab sich dieser in einen in der Nähe befindlichen Auktionssaal, wurde jedoch von der zolksmenge wieder herausgerissen. Er zog nunmehr die Waffe, auch er Gehilfe des Polizeimeisters, Stabekapitän Maximow gezogenem Säbel herbei. Einen
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Augenblick lief die Menge aus einander, fiel aber dann über Maximow her, der schwer verwundet zusammenbrach, der ihm zu Hilfe eilende Schutzmann wurde von der Menge niedergeworfen und durch Schläge und Fußtritte jämmer— lich zugerichtet. Gegen 12 Uhr Mittags sandte die Volkgz⸗ menge eine Abordnung ab, welche erklärte, daß, wenn die auf dem Platz stebenden Polizeiwachen und Posten zurück gezogen würden, die Menge sich ruhig verhalten und augeinandergeben wolle. Daraufhin entschloß sich der Polizeimeister, die Polizei zurück. zuziehen, um damit einen letzten Versuch zur Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung zu machen. Einzelne aus der Menge entfernten sich auch, die große Masse wich 2 nicht und wurde noch durch die nach Aufbebung der Kontrolversammlung aus der Kaserne beraus tretenden Rekruten vermehrt. Gegen 2 Uhr Nachmittage hatte die Menge den Senatsplatz und alle Nebenstraßen besetzt. Die g te Polizei der J
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Die Deputirtenkamm er begann gestern die Berathung der Vorlage, betreffend den Papiergel duml auf. Der
Finanz Min ister Rodriguez trat für die Vorlage ein und
klärte, dieselbe wolle den Entwurf seines Vorgängers Urzaiz mit den Abänderungsvorschlägen der Opposition in Einklang bringen.
Schweiz.
Der Nationalrath hat, wie „W. T. B.“ erfährt, in Uebereinstimmung mit dem Ständerath den freihändigen Ankauf der Vereinigten Schweizerbahnen genehmigt und den Bundesrath zur Konversion der 4ãproözentigen Anleihen der Zehtralhahn und der Nordostbahn in 3isoprozentige Bundeshahn⸗Anleihen ermächtigt, diese Vollmacht aber auch zuf die 4prozentigen Anleihen der Vereinigten Schweizer⸗ hahnen vom Jahre 1892 im Betrage von 5. Millionen Francs
ausgedehnt.
Niederlande.
Anlaß zu besonderen Bemerkungen. . Nach dem heute veröffentlichten Krankheitsbericht isi das Befinden der Königin an dauernd befriedigend. Der Minister rath hielt gestern eine Sitzung ab; heute wirb die Zweite Kam mer wieder ihre Berathungen auf⸗ »hinen. ö Zämmtliche Mitglieder des diplomatischen Korps laben dem Minister des Aeußern Baron von Lynden die hbeilnahme ihrer Regierungen bei der schweren Frkrankung der Königin ausgedrückt. Belgien. welche die Handelskammer von üssel an den König gerichtet hat, und in welcher sie 'rhöchstdenselhen bittet, im Interesse von Handel und trie in die politische Lage einzugreifen, antwortete, wie J 5 nig: . welche die Gegenwart und Zukunft fest und die verfassungsmäßigen Vorschriften treu innehält, cht, diejenige zu befolgen, welche sie als die er⸗ ö Wohl und die Ruhe des Vaterlandes erachtet. in Brüssel und den Nachbarorten ist allgemein die beit wieder aufgenommen worden. Im zassin arbeiten 40 Proz. wieder und auch im Bassin leroi nehmen die Metall- und Glasarbeiter in l die Arbeit wider auf.
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Parlamentarische Nachrichten.
Die Berichte über die gestrigen iz m gen des Reichs⸗ tages und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Zweiten und Dritten Beilage.
Dem Herrenhause ist nachstehender Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Abänderung von Amts⸗ gerichtsbezirken, nebst Begründung zugegangen:
§51.
In Abänderung der Verordnung vom Sammlung Seite 353) werden zugelegt: .
1) die Amtsbezirke Basenthin und Cantreck im Kreise Kammin, unter Abtrennung von dem Amtsgericht zu Stepenitz, dem Amtsgericht zu Gollnow;
2) die Gemeinden Hermannstein, Naunheim und Waldgirmes im Kreise Biedenkopf, unter Abtrennung von dem Amtsgericht zu Gladen⸗ bach, dem Amtsgericht zu Wetzlar; =.
3) die Gemeinden Didenshausen und Damshausen im Kreise Biedenkopf, unter Abtrennung von dem Amtsgericht zu Biedenkopf, und die Gemeinden Rodenhausen, Seelbach, Rollshausen und Lohra im Kreise Marburg, unter Abtrennung von dem Amtsgericht zu Fron⸗ hausen, dem Amtsgericht zu Gladenbach;
4) die Gemeinden Salzböden und Odenhausen im Kreise Wetzlar, unter Abtrennung von dem Amtsgericht zu Wetzlar, dem Amtsgericht zu Fronhausen; .
5) der früher zu dem Gutsbezirk Oberaula gehörige Theil des Gutsbezirks Oberförsterei Immichenhain, Kreis Ziegenhain, unter Ab⸗ trennung von dem Amtsgericht zu Oberaula, dem Amtsgericht zu Neukirchen (Kreis Ziegenhain).
5. Juli 1879 (Gesetz⸗
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§ 2
Das gegenwärtige Gesetz tritt mit dem 1. Oktober 1902 in Kraft.
Nr. 16 der ‚Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge⸗— sundheitsamts“ vom 16. April hat folgenden Inhalt: Personal⸗ Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. — weilige Maßregeln gegen Pest. Desgl. gegen Cholera. zesgl. gegen Gelbfieber. — Gesundheitsverhältnisse in Trinidad, 1900. Gesetzgebung u. s. w. (Preußen. Berlin.) Kubmilch und Sahne. Viehhof. (Reg. Oppeln. Ratibor.) Butter. (Reag⸗Bez. Minden.) Viehställe. (Hessen) Schulärzte. — (Mecklenburg ⸗Schwerin) Egyvptische Augenkrankheit. (Sachsen⸗ Weimar.) Statistik. (Sachsen⸗Meiningen ) Nahrungsmittel (Anhalt.) Krankenheilanstalten. (Schaum⸗ burg⸗Lippe. Werkstätten mit Motorbetrieb (Desterreich.) Pocken. (Steiermark) Todtenbeschau. (Schweiz. Kanton Luzern!) Karbid und Acetylen. (Spanien.) Fleisch der an Maul⸗ und Klauenseuche erkrankten Thiere. (New York.) Schwindsüchtige. Gang der Thierseuchen in Rumänien, 4. Vierteljahr. Desgl. in Egypten, 2. Halbjahr . und Klauenseuche in Spanien. — Zeitweilige hen Malta, Argentinien.) Vermischtes. (Bavern herung, (München.) Medizinal⸗statistische Mittheilungen, 190 (Sachsen. Plauen.) stahrungsmitiel Darmstadt.) Fleisch⸗ beschau, 1900 01. trrͤ— rrenansta 1900 (Groß britannier Nahrungs mitte London Pocken, 1901 (Belgien zrüssel.) zesundbeitsverhältnisse, 1 Britisch ⸗Ostindien.)
1900 Geschenk
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Todesursachen⸗
Maßregeln
Volk swirthschaft.
der Erweiterung ln dag Landgeblet hineln. Außerbem aber ist auf die veränderte Anschreibung Rücksicht zu nehmen, so bei den Hilfsgewerben des Handels und befonders bei ben Bauunternehmungen, deren Arbeitg= kräfte aus den verminderten Maurern und Zimmerleuten theilweise nur scheinbar gewachsen sind.
Zur Arbeiterbewegung. — Der Ausstand der Fabrikschuhmacher der Schuhwaarenfabrit von Goldstein in Berlin (ͤ9gl. Nr. 22 d. Bl) ist gestern vor dem Einigungsamt des Gewerbegerichts durch einen Vergleich beendet worden.
Kunst und Wissenschaft.
A. F. Die April⸗Sitzung der Berliner Gesellschaft für Anthropologie wurde don dem Vorsitzenden, Professor von den Steinen, mit ehrenden Nachrufen für einige in den letzten Wochen verstorbene Mitglieder eröffnet. Unter ihnen sei der um die Anthro⸗ pologie in seiner Heimathsprovinz Westpreußen wohlverdiente Stadt⸗ rath Elb genannt, welcher in weiteren Kreise durch seine Methode, die chemische Zusammensetzung prähistorischer Bronzen zu bestimmen und hierdurch zu wichtigen Aufschlüssen über Alter und Herkunft derselben zu gelangen, sich bekannt gemacht hat. Aus Anlaß dieser Nachrufe wurde auch der Thatsache gedacht, daß die Gesellschaft nunmehr, nach dem Ableben von Frau Amalie Schönlank. geb. Simon, in den Besitz des Kapitals von 15 000 M gelangt, welches ihr der im Dezember 1897 gestorbene General-Konsul Schönlank vermacht hat und dessen Zinsen für anthropologische Zwecke Verwendung finden sollen.
Die Vorträge des Abends leitete der Vorsitzende durch Mitthei⸗ lungen über merkwürdige Skelett Urnen am Unterlauf des Amazonen⸗ stroms ein. Danach hat der Direktor des Museums zu Parä bei Fortsetzung seiner Ausgrabungen eine die Reste eines jungen Mädchens bergende Urne entdeckt, in der sich, in Harz eingedrückt, eine Schnur von Glasperlen venetianischen Ursprungs befand. Es erscheint der Schluß hieraus gerechtfertigt, daß die Urnen nicht von dem bisher angenommenen hohen Alter sind, sondern noch in historischer Zeit verwandt worden sind. Das Museum für Völkerkunde besitzt mehrere dieser eigenthümlich gestalteten Grabgefäße
Gleichfalls um JZeitbestimmungen handelte es sich in dann folgenden Vortrage des Geheimen Medizinalraths, Pro⸗ fessors Br. Olshaufen über Gesichtsurnen und ihr wahrscheinliches Alter, zu dem eine Meinungsverschiedenheit mit Professor Dr. Kossinna den Anlaß gegeben hatte. Während nämlich der Erstgenannte das Alter dieser Urnen auf die jüngere Hall⸗ stadt. und die frühe La Tone-Zeit, somit etwa auf das vierte Jahr⸗ hundert vor Christo ansetzt, glaubt der letztgenannte Forscher, daß sie schon ums Jahr 750 vor Chr., allerdings später auch noch, vorhanden waren, eine Annahme, die er auf die langsame Entwickelung des Urnen Typus selbst gründet. Der Geheime Medizinalrath, Professor r. Ols⸗ hausen benutzt zum Beweise des jüngeren Ursprungs die Grabbeilagen, im besonderen die sich zahlreich vorfindenden, bronzenen Fibeln oder Sicherheitsnadeln, die seit längerer Zeit Gegenstand sorgfältigsten Studiums sind und die Möglichkeit einer Chronologie der vorgeschicht⸗ sschen Grabstätten zu eröffnen scheinen. Die häufig verwickelt kon struierten und zuweilen künstlerischen Formen dieser Nadeln lassen nämlich einen nicht eben langsamen Modewechsel in diesem Ziergerath zum Festhalten der Gewandtbeile aneinander deutlich erkennen, und es gelingt, z. B bei einem Vergleich mit etrurischen Gräbern, deren Entstehungezeit man anderweit zu bestimmen vermag, das Alter ent fernser Grabstätten ungefähr abzuschätzen. Wie dabei zu verfahren ist, zeigte der Vortragende an einer Reihe von Beispielen und in An⸗
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en namentlich die sogenannten Schwanenhalsnadeln in ehr entwickelter Gestalt als Pfadfinder. Eine Anzabl
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