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Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ un d Medizinal⸗Angelegenheiten.
Der bisherige Privatdozent in der medizinischen Fakultät der Friedrich⸗Wilhelms⸗-Universität zu Berlin, ener Dr. Leopold Landau ist zum außerordentlichen Professor in derselben Fakultät ernannt worden.
Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten. . Die Oberförsterstelle Massin im Regierungsbezirk Frankfurt a. O. ist zum 1. Juli 1902 anderweit zu besetzen.
Ministerium für Handel und Gewerbe.
Bekanntmachung.
Der Regierungs⸗-Assessor Dr. Langenstraß in Stade ist zum Vorsitzenden und der Regierungsrath Spickendorff ebenda zum stellvertretenden Vorsitzenden des Schiedsgerichts für Arbeiter versicherung Regierungsbezirk Stade ernannt worden.
Berlin, den 21. April 1902.
Der Minister für Handel und Gewerbe. Im Auftrage: Neuhaus.
Bekanntmachung.
Anderweite Feststellung des gemeindesteuer⸗ pflichtigen Reineinkommens für die im Königreich Preußen gelegene Theilstrecke der Altenburg⸗Zeitzer
Eisenbahn aus dem Betriebsjahre 19065. ĩ Der mit Bekanntmachung vom 5. Januar d. J ver⸗ öffentlichte, im Steuerjahre 1961 einschätzbare Reinertrag aus dem Betriebsjahre 19060 für die preußische Sirecke der Alten—⸗ burg⸗Zeitzer Eisenbahn ist auf
195 882 M 33 3 anderweit festgestellt worden. Erfurt, den 22. April 1902. Der Königliche Eisenbahn⸗Kommissar. Todt.
Bekanntmachung
Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetz⸗Samml. S. 357) sind bekannt gemacht:
1) der Allerhöchste Erlaß vom 20. Januar 1902, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Gemeinde Gerwisch im Kreise Jerichow 1 zum Erwerb eines zur Erweiterung ihres Be⸗ grähnißplages erforderlichen Grundstücks in der Gemarkung Gerwisch, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Magdeburg Nr. 10 S. 143, ausgegeben am 8. Marz 1902;
2) der Allerhöchste Erlaß vom 20. Januar 1902, betreffend die Außerkraftsetzung des Allerhöch sten Erlasses vom 29. Februar 1892 über die Verleihung des Enteig nungerechts an den Grafen Sauerma zu Ruppersdorf für seine Anschlußbahn von der Eisenbahn Streblen
zrottkau nach seiner Chamotte! und Thonwaarenfabrik in Rupvers
Laut Meldung des B. T. B. ist S. M. S. „Möwe am 6. April in Herber tshöhe (Neupommern) eingetroffen.
In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ werden im Kaiserlichen Statistischen Amt zusammengestellte Nachrichten über den Saaten—
stand im Deutschen Reiche um die Mitte des Monats April 1902 veröffentlicht.
Primkenau, 23. April. Ihre Majestät die Kaiserin und Königin ist, wie W. T. B.“ meldet, heute Abend um 9 Uhr hier eingetroffen und von Ihren Hoheiten dem Herzog und der Herzogin Srnst Günthers zu Schleswig⸗ Folstsin am Bahnhof empfangen worden. Um 11 Uhr Abends erfolgte die Ankunft Seiner Majestät des Kaisers und Königs, Allerhöchstwelcher von Seiner Hoheit dem Herzog Ernst Günther am Bahnhof empfangen wurde.
Sachsen.
Zur Feier des Geburtstages Seiner Majestät des Königs fand, wie das „Dresdner Journal berichtet, gestern früh in Dresden große Reveille statt. Um 9½ Uhr Vor— mittags wurde Seiner Majestät im Garten der Königlichen Villa Strehlen von dem Hoboistenkorps des 1. (Leib⸗ Grenadier⸗Regiments Nr. 100 und den Trompeterkorps des Garde⸗Reiter⸗ und des 1. Feld⸗Artillerie⸗Regiments Nr. 12 eine. Morgenmusik dargebracht. Im Laufe des Vormittags erschienen Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses zur Beglückwünschung Seiner Majestät in Strehlen. Um 1 Uhr 15 Minuten ersolgte, wie bereits gemeldet, die Ankunft Seiner Majestät des Kaisers auf der Haltestelle in Strehlen. Nachdem um 5 Uhr eine Familientafel stattgefunden hatte, trat Seine Majestät der Kaiser um 6 Uhr 30 Minuten, nach herzlicher Verabschiedung von der Königlichen Familie, von der Haltestelle Strehlen aus die Reise nach Primkenau an.
Desterreich⸗Ungarn.
Der Kaiser hat, wie „W. T. B.“ meldet, den Feld marschall⸗Leumant Prinzen Aloys Esterhazy von Galantha zum Kapitän der ungarischen Leib⸗Garde ernannt. Im österreichischen Abgeordnetenhause wurde gestern eine Interpellation der Abgg. Kliemann und Genossen eingebracht, in welcher ein Artikel „Presse und Zuckerkartell“ zitiert und bemerkt wird, es sei eine Thatsache, daß ven seiten der dem Kartelle angehören den Zuckerindustriellen ungeheure Summen aufgewendet würden, um eine Erörterung des Zuckerkartells in der Presse zu verhind lt, und in welcher es ferner als ebenso notorisch bezeichne wird, daß sich die öffent
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dorf, durch das Amteblatt der Königlichen Regierung zu Breslau Nr. 12 S. 92, ausgegeben am 22. März 1902; 3) der Allerböchste Erlaß vom zruar 16 . 29 *
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Nichtamtliches. Tenni Gee mech.
Heengen. Berlin, 21. Am
ichen Mils : j ni annahme 16 * / lichen Blätter mit wenigen Ausnahmen mit dem Zuckerkartell 2 1 1595 9 1 21 * schädlichen Wirkun
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Frankreich.
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Italien
Spanien.
Die Deputirtenkammer hat gestern, wie W. T. B“ erfährt, die Vorlage, betreffend den Papiergeldumlauf gemäß den Vorschlägen der Kommission mit einigen unbe⸗ deutenden Abänderungen angenommen. Die Vorlage wird heute an den Senat gelangen.
Schweiz. Die Bundes versammlung hat, wie „W. T. B.“ meldet
an Stelle des verstorbenen Dr. Hafner den Oberrichter Dy Streuli⸗Zürich zum Bundesrichter gewählt. :
Der Ständerath hat ebenfalls einstimmig die Haltunk des Bundesraths in der Angelegenheit des Konflikts mit Italien gebilligt; die Kommission sprach hierbei die Hoffnung auf baldige Wiederherstellung normaler Be— ziehungen aus.
Niederlande.
Das Befinden der Königin war, nach einer Meldung des „W. T. B.“, im Laufe des gestrigen Tages andauernd befriedigend.
Das heute Vormittag ausgegebene Bulletin lautet:
Die Königin hatte eine ruhige Nacht. Die Bewegung der Körpertemperatur giebt zu Bemerkungen keinen Anlaß. Die Nahrungs— aufnahme ist fortgesetzt befriedigend.
Rumänien.
Der König hat, wie dem „W. T. B.“ aus Bukarest mitgetheilt wird, die Urheber der Ausschreitungen, welche im Februar vor dem Gebäude der Deputirtenkammer statt fanden, begnadigt.
Dänemark.
Das Landsthingz setzte gestern die Berathung über Abtretung der dänisch⸗westindischen Inseln fort Der Deputirte Matzen (Rechte) fragte, wie ‚W. T. B.“ be— richtet, den Minister des Aeußern Dr. Deuntzer, ob er die Er— füllung der Verpflichtungen Amerikas garantieren wolle. Der Minister des Aeußern Dr Deuntzer bejahte diese Frage und theilte mit, daß 367 Kaufleute der Inseln telegraphisch um baldige Ratifikation der Abtretung gebeten hätten. Der Bericht⸗ erstatter Koch führte in seinem Schlußworte aus, die Mehr heit des Landsthing hege den Wunsch, zu einer Verständigung mit dem Folkething in dieser Angelegenheit zu kommen. Schließlich wurde der Vorschlag der Mehrheit, die Entscheidung bis zur Abstimmung der zu den Kolonialräthen Wahlberechtigten zu verschieben, mit 31 gegen 30 Stimmen angenommen.
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Amerika. Das „Reuter'sche Bureau“ berichtet aus Washington, der Staaissekretär Hay und der columbische Gesandte itten gestern den Vertrag, durch welchen taaten Rechte hinsichtlich des Baues des c übertragen werden, unterzeichnet. Ein dem Vertrage ähn Protokoll sei bereits vor kurzem unterzeichnet worden Mit Ermächtigung des Staatssekretärs für die Kol har die Verwaltung von Ja en Rath ein Gesetz eingebt
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Schema eingesandt bahen ) ist die Einwohnerzabl nach üblicher Schätzung von 16 857 035 auf 16831 S608. also um 6,147 Cο inner- alb Jahresfrist gestiegen. Die Zahl der Sterbefälle in diesen 2332 Orten erhöhte sich aber von 332 669 auf 354 318, also um 6,5 Olo, während bie Zahl der lebendgeborenen Kinder nur von bo2 563 auf 567 488, also um 2,7 olso gestiegen ist —
Unter den einzelnen Altersklassen hatte scheinbar nur diejenige der
Kinder des ersten Lebensjahres, eine größere Sterblichkeit als im Vorjahre aufzuweisen, denn die Zahl der nach Ablauf des ersten Lebensjahres in den 232 Orten gestorbenen Personen ist von 212 227 auf 222 542, also gur um 4,86 0/9, gestiegen, was dem erwähnten muthmaßlichen Wachsthum der Bevölkerung noch nicht entspricht. Dagegen hat die Zahl der im ersten Lebens jahre gestorbenen Kinder um 3,41 oso zugenommen, und auf, je 1000 Lebendgeborene starben im letzten Berichtsjahre 232, im Vorjahre nur Is Kinder des ersten Lebensjahres. A Was die Todesursachen betrifft, welche in den dem Kaiser⸗ lichen Gesundheitsamte vorliegenden Autzweisen genannt sind, so hat am beträchtlichsten die Zahl der durch akute Darmkrankheiten, nament⸗ ich Brechdurchfall, und der durch Unterleibstyphns verursachten Todes⸗ fälle zugenommen; eine erfreuliche Abnahme ist hauptsächlich bei der Diphtherie und beim Kindbettfieber festzuftellen, denn die Zahl der an Diphtherie einschließlich von Croup gestorbenen Personen nahm um rund 9oo ab, und an Kindbettfieber starben auf je 10 999 Wöchne⸗ rinnen (bezw. lebend. und todtgeborene Kinder) im Berichtsjahre 14, im Vorjahre 195 Wöchnerinnen an Kindbettfieber.
Die Todesfälle an Lungenschwindsucht haben ebenso wie die Scharlachtodesfälle in einem Verhältniß zugenommen, welches dem muthmaßlichen Wachsthum der Bevölkerung ungefähr entspricht; in wesentlich stärkerem Maße sind die Zahlen der Todesfälle an Masern und an akuten Erkrankungen der Athmungsorgane gestiegen. Letztere Zunahme ist theilweise durch das heftigere Auftreten der Influenza bedingt gewesen, denn es sind in der Gesammtheit der Berichtsorte während des Jahres 1909 nicht weniger als 2864 Personen, d. h. fast doppelt so viele wie während des Vorjahres, an der Influenza ge⸗ storben.
; Sonst hat von 1899 zu 1900 in den zum Vergleich stehenden 287 Srten des Deutschen Reiches zugenommen: die Zahl der T odesfalle an Brechdurchfall der Kinder. um 3541 Brechdurchfall überhaupt . . akuten Darmkrankheiten. 6542 ü 28 Masern i . 376 akuten Erkrankungen der Athmungsorgane 3377 Lungenschwindsucht⸗. . 2316
Scharlach. J 248 durch Selbstmord 262 —
tödtliche Verunglückungen 197 —
Abgenommen hat die Zahl der Todesfälle
an Divbtherie und Crougß !. um 458 n n 30 .
An Unterleibstvphus sind während des Berichtsjahres be sonders viele Personen gestorben: a. in einigen Städten Westfalens und der
provinz, so in Bochum (wo lz, 2 auf je 10000 Bewohner daran star
Mülbeim a. . R. (8,5), Duisburg (6.9), Saarbrücken (6,2) Hernelt, 2), Wattenscheid (60), b. im Säden des Reiches namentlich in Göpryingen
e im Osten des Reiches, u. a. in Lipine (89), Langenbielau
und Graudenz (50). Demgegenüber sind z. B. in Berlin und zen nur 0.5 Typhustodesfälle während des Berichtsjahres auf
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nnn und Wissenschaft.
der J. und 1898 der 1II. Band, Akten aus der Zeit von 1701 bis
Ende 1717 enthaltend. Reuerdings sind nun die Bände 111 und VI, letzterer in zwei Halbbänden, gefolgt, die Aktenstücke aus der Zeit vom Januar 1718 bis Ende Januar i723 und vom 31. Mai 1740 bis Ende 1745 wiedergeben.) Außer dem Leiter des ganzen Unternehmens, Professor Dr. Gustad Schmoller, waren bei Band 1 bis fil Professor Dr. S. Kraus ke⸗Göttingen und Dr. V. Loewe⸗ Hannover, bei VI 1 und 2 Professor Hr. Hintze ⸗Berlin als die eigentlichen Bearbeiter thätig, die es verstanden haben, aus der Fülle der erhaltenen Aktenstücke das Wichtige und Typische so auszuwählen, daß ein richtiges Gesammtbild der handelnden Personen und Be⸗ hörden, der Zustände und Reformen entsteht. Die Regierungszeit Friedrich Wilhelm's J. und Friedrich's 1I. ist die Epoche, in welcher der preußische Staat sein festes, individuelles Gepräge erhielt; dies läßt ein allgemeines Interesse für die jetzt veröffentlichten Bearbeitungen erwarten.
Der inhaltsreiche dritte Band führt bis zum Abschluß der großen Reform im Jahre 723. Er zeigt den Höhepunkt der Verwaltungs⸗ thätigkeit Friedrich Wilhelm's J. und enthält die grundlegenden Dokumente von seiner eigenen Hand. Zahlreiche Aktenstücke gewähren nene Einblicke in die drängenden Ursachen der Verschmelzung von Kriegs- und Kammerstaat: Man sieht das Ringen der alten Landes⸗ regierungen mit den jüngeren Königlichen Provinzialbehörden und auf der anderen Seite die Reibungen zwischen den letzteren — den Kammern, zu deren Geschäften die Beaufsichtigung und Leitung der Domänen, die Einbringung der Steuern, Gefälle 2c., die Verwaltung der Ein⸗ künfte fowie die mit der Sorge für Vermehrung derselben, mit der Volkswirthschaftspflege zusammenhängende polizeiliche Thätigkeit ge⸗ hörten, und den Kommissariaten für das Militärwesen — unter sich. Diese Spannungen und Ressorthändel wurden noch gesteigert durch den Nachdruck, mit welchem seit 1711, namentlich aber seit 17135 die Reform der Kammer und Kommissarigtsbehörden, die Aufhebung der Erbpacht, die Durchführung der Generalpacht, die Reform der ländlichen Steuern in mehreren Provinzen, die bessere Aus gestaltung des Aceisewesens, seine Ausdehnung auf die westlichen Pro— vinzen und die Mediatstädte, die vielfache Neuordnung des Brau wesens, des Zollwesens, die Pflege der städtischen Industrie, die Ver⸗ legung der Kavallerie vom Lande in die Städte, die Vermehrung der Armer und vieles andere dieser Art betrieben wurden. Man sieht dann den Lösungsversuch durch Aufstellung der prinçipia regulzatiws in gemeinsamen Konferenzen des General Finanzdirektoriums und des General -⸗Kriegskommissariats, endlich die Vereinigung beider ver feindeten Beamtenkörper, die wie alte und neue Zeit, wie privatrechtlicher Fis kalismus und neumodisch merkantilistische Souvperänitätslehre, wie ländliche und städtische Interessen⸗ sphären einander gegenüberstanden, die Errichtung des General Sber⸗Finanz⸗, Kriegs. und Domänen Direktoriums als Zentral stelle für die ganze Verwaltung des Langes, deren Präsident ber König selbst war und die sich in Departements mit je einem Minister an der Spitze theilte, während die Entscheidung stets beim Plenum des Generaldirektoriums lag, sowie die Gründung der Kriegs- und Domänenkammern in den Provinzen. Der Vorgang der Verschmelzung, zu der das Steuer- und das Domäneninteresse, die Vermehrung der Armee und der volkswirthschaftliche Fortschritt, das sas quaesitum und die salus public führen mußten, ist durch eine Reihe bisber ungedruckter Materialien klargestellt, es sind aber auch einzelne wichtige, bereits veröffentlichte Aktenstücke mit wiedergegeben, sodaß man ein geschlossenes Bild dieses bedeutsamsten Vorgangs der vreußischen Organisationsgeschichte jener Zeit erhält.
Nicht gleiche Erfolge des Königs zeigen die mitgetheilten Akten
zel d Justizwesens. Vielfach beobachtet man die
brauchbarer Derr ul arran
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welche die Epoche von 1723 bis 1740 umsassen werden, noch aukslehen, ist sie zugleich dazu bestimmt, das Verständniß des in der zweiten Hal te kes sechsten Bandes dargebotenen Aktenmaterials aus der Regierungszeit Friedrich's II. zu erleichtern und einen Ersatz für die mangelnde Kontinuität der Publikation zu schaffen. Diese Darstellung, welche allenthalben durch den klaren Stil, die Be⸗ berrschung der Literatur und des Aktenmaterials und durch die seltene Vereinigung von wirthschaftsgeschichtlichem und juristischem Können er⸗ freut, wird auf lange Zeit das abschließende Hauptwerk für die Er⸗ kenntniß der inneren Verfassung und Berwaltung Preußens in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts bleiben. Namentlich sei auf das Kapitel über ‚Geist und System der preußischen Verwaltung“ hingewiesen. In diesem wird auseinandergesetzt, inwiefern sich um 1740 noch der Thalafter eines zusammengesetzten Staates geltend macht, der dem Uebergang von einem Aggregat territorialer Kleinstaaten zum einheit- lichen? Großstaat entspricht, und in welcher Weise dieser Uebergangs⸗ zustand in der Verwaltung zum Ausdruck kommt.« Die Verschiedenheit des politischen Geistes im Territorial⸗ und im Großstaat wird ge⸗ schildert; das Charakteristische des neuen Geistes sieht der Verfasser namentlich in dem Hervortreten des Machtgedankens, der, gestützt auf ein stehendes Heer und ein ausgebildetes Steuersystem, nach Unab⸗ hängigkeit und Bedeutung unter den europäischen Staaten strebt, während das alte Wohlfahrtsideal des ständisch ⸗lutherischen Territorialstaat? allmählich verblaßt. Es wird näher ausgeführt, wie diese Verwandlung des politischen Geistes die ganze innere Struktur des Staats verändert hat, wie die ständische Verfassung, die Kirchenpolitik, die Rangordnung der Staatszwecke, die Organisation der Verwaltung und das Beamte n⸗ thum dadurch beeinflußt worden sind. Insbesondere wird die ständische Gliederung der Gesellschaft in ihrer neuen politischen Bedeutung charakteristert als ein System politischer Arbeit stheilung, in dem die Stände gewissermaßen Organsysteme mit spezifischen Funktionen im sozialen Körper darstellen, die dazu bestimmt find, zusammenzuwirken zum Zwecke staatlicher Machtentfaltung—
Den Hauptinhalt des fich anschließenden Aktenbandes bilden die interessanten Kundgebungen der Stände bei der Erbhuldigung in den einzelnen Provinzen nach der Thronbesteigung Frie⸗ drich's 11., die Begründung eines handelspolitischen — des fünften Departements im General-Direktorium, die Einrichtung der neuen Provinzen Schlesien und Ostfriesland und die Präliminarien der Cocceji'schen Justizrefoism. In den Gravamina ind Desiderien der Stände, die theils im vollen Wortlaute, theils im Auszuge mitgetheilt sind, kommt das, was man die öffentliche Meinung des Landes, d. h. der privilegierten Klassen jener Zeit, nennen kann, im Hinblick auf die Umwandlung der ganzen Struktur des Staatswesens durch die Reformen Friedrich Wilhelm's J. zu einem Nusdruck, der die Schwierigkeiten und Reibungen des inneren Regiments erst ganz verstehen läßt. Man wird dabei allerdings nicht außer Acht lassen dürfen, daß es eine Zeit schwerer wirthschaftlicher Krisis war, in der diese Wünsche und Urtheile formuliert worden sind, und es versteht sich von selbst, daß diese Aeuße⸗ rungen der unterdrückten ständischen Opposition nicht als der Maßstab des historischen Uriheils betrachtet werden dürfen. Manche der darin
T tretenden Tendenzen sind aber für die Regierung Friedrichs II. . er Begründung des
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organischen Veränderungen, w waltungs⸗ und Finanzbehörde, des fachmäßiger Spezialisierung der administ des Gesammtstaats fortgebildet haber Refermen ist sonst in diesem Bande nich Menge von Materialien für die Beu
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der Verwaltung
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