1902 / 114 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 16 May 1902 18:00:01 GMT) scan diff

II. Konsolidierte 3prozentige Staats-Anleihe: von 1890: Litt. E. Nr. 11 935 über M0 46; von 1895, 1896, 1898: Litt. D. Nr. 223 085 über 500 66 h IV. Staats-⸗Schuldscheine: von 1842: Litt. B. Nr. 3990 über 500 Thlr. Berlin, den 7. April 1902. Königliche Kontrole der Staatspapiere. Cramer. Haas. Rammow.

Aichtamtliches.

Deu tsches Reich. Preußen. Berlin, 16. Mai.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten gestern Vormittag in Wiesbaden den Vortrag des Chefs des Militärkabinets, Generalleutnants Grafen von Hülsen⸗Haeseler und nahmen um 12 Uhr rie Parade üzer das Füsilier⸗Regi⸗ ment von Gersdorff (Kurhessisches) Nr. 80, die Unteroffizier— schule in Bieberich und die 2. Abtheilung des 1. Naussauischen Feld-Artillerie⸗Regiments Nr. 27 (Oranien) ab.

Heute Vormittag statteten Seine Majestät der Kaiser und König Seiner Majestät dem König von Schweden und Norwegen einen Besuch ab, welchen Allerhöchstdieser bald darauf erwiderte.

Das Königliche Staats-Ministerium

. trat heute zu einer Sitzung zusammen.

Der hiesige Königlich italienische Botschafter Graf Lanza ist vom Urlaub nach Berlin zurückgekehrt und hat die Ge⸗ schäfte der Botschaft wieder übernommen.

Laut Meldung des, W. T. B.“ ist S. M. S. „Gazelle“ am 13. Mai in Carupano (Venezuela) und S. M. S. „Vi neta“ am 14. d. M. in Newport News eingetroffen.

S. M. S. „Habicht“ ist am 13. Mai in Bonny (Golf von Guinea) angekommen und gestern nach Lome (Togo) in See gegangen.

Der Korvetten⸗-Kapitän Schrader hat am 14. d. M. in Hongkong das Kommando von S. M. S. „Tiger“ über⸗ nommen.

Der Dampfer „Main“ ist mit der Ablösung für das Kreuzer-Geschwader, Transvortführer: Kapitänleutnant Memminger, am 14. Mai in Port Said eingetroffen und gestern nach Aden weitergegangen.

Der Damofer „Karlsruhe“ ist mit der Ablösung für

M. S. „Cormoran“, Transportführer: Oberleuinant zur See Prentzel, gestern in Neapel angekommen und an dem⸗ selben Tage nach Port Said in See gegangen.

Wiesbaden, 15. Mai. Seine Majeslät der König von Schweden und Norwegen traf heute Abend, wie „W. T. B.“ meldet, von Paris 850 ein und wurde am Bahn⸗ hefe von dem Gesandten Grafen Taube sowie zahlreichen hier lebenden Skandinaviern begrüßt.

Bayern.

Die Kammer der Abgeordneten berieth gestern, wie „W. T. B.“ erfährt, den Antrag, eine Reform des Wahl⸗— rechts vorzunehmen. Der Minister des Innern Dr. Freiherr, von Feilitzsch erklärte, die Regierung werde, nachdem der be⸗ treffende Ausschuß des Hauses einnimmig zu einem darauf bezüg⸗ lichen Kompromisse gekommen sei, einen entsprechenden Geseß⸗ entwurf vorlegen, wenn die Kammern der Abgeordneten und der Reichsräthe dem Kompromiß beiträten. Die Staats regierung stimme der Einführung des rirekten Landtagswahl⸗ rechts unter den von dem Ausschusse vorgeschlagenen Kautelen zu.

In ihrer heutigen Sitzung hat die Kammer der Abgeordneten einstimmig die von dem Ausschuß vorge⸗ schlagene Resolution, betreffend die Aenderung des Land tag swahlgesetzes, angenommen.

Tentsche Kolonien. Ueber den weiteren Verlauf der Expedition des Ober⸗

Ol leutnants Freiherrn von Stein im Saußtzgebiet Kamerun, seine Rückkehr von der Statien ukaduma nach Ngoko be⸗ richtet der Erpeditionsführer, wie dag Deutsche Kolonialblatt“ mittheilt, unter dem Folgendes:

zung der

die außerordentliche Ren iessiene gebiete

Bedürfniß ergeben, ein Neberwachen er Wef

erung. die sich in den

aberall. weit seitwärta der Wege waren die der in durchaut erdnunge⸗˖ mäßiger Weise den den Ku genommen werden, and in sämmtlichen Dörfern besenden sie s. trätbe an durchang erstflasstgem Nautschakt. Ter nenanzelegte Pesten der Gesellichaft Söd - Tameran in Dulula batte 11 Tonnen autschuk aug den legten beiden Menaten dersand fertig lienen, and nur ein mementan einge tretener Maarenmangct hate td Ankauf nech bedeutend greferer Menern derkladert. Dabei batte sich die Träserftage in der mifrieden⸗ stellen d ten Weise geregelt Gg war fen delangen, die Trägerrreise ebre Schaden nech etwa berabimaeken, wäbrend die Gummirreise sich fen Ganzen auf derselben be ge balken Latten. Nurzam, der Gwert aue diesen Geenden, der sichey in kürsesler geit in derseken Nag dekaanag siß ki Mette bFtagaf ereichen ird berech ẽt a den kesten, SeFagagen, Der Jater fe Falter irt jafaeen, daß bie Gee lerer fe ekt Franic, Arn fickeer annum fer fick erbt ferstralert haben, die cin derichriftamäftgeg aharfen der Stamme kig ia die Fete den rea 5d m gestalfer Gin Grsteigen der Marne edech ach der Art, wie der Bel anifer Schlechter ste cla- afabtea derfachte, bat feiaca Unflaag grfanden.

In Duluku hielt ich mich zwei Tage anf, einmal um eine arawane von Bertuarekruten und Kranken mit überflüssig gewordenen Lasten, vor allem dem Strafelfenbein. unter Führung eines zuverlässigen Unteroffiziers auf dem alten Wege durch Bangandu nach Molundu abzufertigen, dann aber auch um für meine nun sehr viel fleiner und leichter gewordene Resterpedition Führer zum Dijah zu finden, den ich in der Näbe von Ngoila zu erreichen hoffte. Bei Gelegenheit der damit verbundenen Verhandlungen stellte sich die mir vorher entgangene Thatfache heraus, daß das seither als Kunabembe bezeichnete Gebiet keineswegs, ein einheitlicher Stamm ist, daß vielmehr sich die als Kunagbembe be= zeichneten Leute, die in der größeren Mehrzahl. zwischen Djah und Bumba sitzen und von den Vjem als Vadjik zu sammengefaßt werden, aus den kleinen Stämmen Kunabembe, omesale, Jeba und Esiell zusammensetzen. Als der eigentliche Ruptling dieser Gebiete und auch zugleich Häuptling der Kunabembe ir engeren Sinne ist übrigens nicht Duluku, wie früher ange— stmmen, fondern der in Goma⸗Goma sitzende Bishuog anzusehen, dem der Pomesalehäuptling Matta am Bumba etwa die Waage hält. Ich machte aus diesem Grunde einen Rasttag am 11. November in Matta, wo ich ö gut aufgenommen und mit Führern versehen wurde, die sich nachträglich recht gut bewährten. Am 12 November wurde der dicht bei Matta fließende Bumba überschritten. Der Fluß ist dort etwa 50 m breit, 5. bis 5 m tief und pe, der sehr reißenden Strömung nicht ohne Schwierigkeit, zu überschreiten. Eingehende Erkundung ergab ein Schnellengebiet etwa einige Stunden von Malta stromaufwärts. Stromabwärts ist die Benutzbarkeit des

Flusses noch immer unentschieden geblieben, doch wird derselbe mit

ziemlicher Bestimmtheit, selbst wenn bis an die Schnellenregion im nördlichen Bangandu beran Fälle oder Schnellen nicht vorhanden sein sollten, . gestürzter Stämme, einzelner Felsen, vor allem aber infolge der außerordentlich starken Strömung als Verkehrsmittel kaum in Frage kommen. 3. .

Von der Fährstelle etwa nach Westsüdwest führte der recht be⸗ gangene Weg in den großen Urwald, der Kunabembe von Njem trennt und nur einen einzigen, nicht sehr starken Ansiedlungskomplex von hauptsächlich Kungbembe auf der Gesammtstrecke von etwa 14 Tage⸗ märschen trifft. Allerdings wurde am Abend des ersten Tages ein recht großes VYebadorf Momos erreicht, das sich jedoch erst neuerdings auf diesem Wege, der muthmaßlichen künftigen Hauptverbindung für Regierungskarawanen vom Djah nach Norden, angebaut hat. Am 16 wurde in immer hügeliger werdendem Terrain der Hauptort von Goma⸗Goma, das sehr große Dorf des Häuptlings Bishuoa, erreicht. Der Weg war durch die theilweise noch recht stark an geschwollenen Flüßchen, trotzdem er sehr begangen war, ziemlich be— schwerlich. Der Wald enthielt auch hier viele Kickrxia, dagegen auf⸗ fallend wenige Elefantenspuren, wobl eine Folge des fast völligen Fehlens der sonst so verbreiteten Raphiasümpfe. Die Bevölkerung don Goma -⸗Goma selbst, wie dieser Bezirk nach der etwas nördlicher liegenden Landschaft, die sie früher inne hatte, genannt wird, unter⸗ schied sich kaum von den östlicher wohnenden Kunabembe, und war die 6 me eine recht gute. Die neu eingerichtete Faktorei der Gesellschaft Süd⸗Kamerun befand sich allerdings noch im allerersten Entwickelungsstadium, da eine stärkere Betheiligung an der Gummi⸗ produktion und vor allem an der Trägerarbeit nach Molundu hin vorläufig noch nicht erzielt werden konnte, insbesondere da frühere Kriege mit Bangandu und den etwa in der Höhe von Ngoila etwas über den Djah nördlich hinaus ansässig gewordenen Bombassa die Leute furchtsam . hatten. Einen zweitägigen Aufenthalt be⸗ nutzte ich degbalb vor allem dazu, der Bevölkerung Zutrauen einzu⸗ 3 en und sie zur ausgiebigen Unterstützung der neuen Faktorei anzu—⸗ alten. Ueber den er i, bin ich noch nicht in der Lage zu be⸗ richten. Doch schien mir vor allem die geplante Verlegung der Station an eine für die Leute immer erreichbare Stelle des oberen 6h. Reinen sehr günstigen Eindruck ju machen. Ich erhielt

un a ohne weiteres eine Anzabl ührer zu einer geeigneten Stelle am oberen Djah, und man stellte mir aus eigenem Antrieb in Aussicht, den direkten Jagdweg in diese Gegend, der augen⸗ blicklich kaum passierbar sei, sobald die Regierung eine Anlage be⸗ gonnen babe, durch Bagiellis aufzubessern. Vorläufig mußte ich, vor allem des Hochwassers halber, den etwa zwei Tage weiteren Haupt⸗ weg, der nach Molundu führt, einschlagen, um dann etwa einen Tagemarsch vor diesem Ort westlich

Am 18. November wurde in Bishuoa also der Njemweg ver⸗ lassen, der etwa drei bis vier Tage südöstlich Bidjum die Njemland⸗ schaften erreichen dürfte, und die Expedition beg auf dem Wege zum Zusammenfluß des Djah und Bumba, also nach Süden, ab. Nach kurjem Marsche wurde der Bök, ein recht bedeutender Nebenfluß des Bumba, erreicht und mit vieler Mühe überschritten. Dag sich daran anschließende Ueberschwemmungsgebiet der Weg folgte bis zum 23. mit nur kurzen Unterbrechungen diesem Flusse in großer Nähe war iheilweise äußerst schwierig, und es ergab sich die Nothwendigkeit, mehrere Kilomeier lange Strecken, die 1 bis 1,5 m tief unter Wasser standen, zu passieren. Da im ubrigen die Niveauunterschiede, besonders an den beiden leßten Tagemärschen, sich auf etwa 400m steigerten, wird eine geringe Verlegung des Weges diesen allerdings unbequemer, dafür aber auch in der * Regenzeit bi auf die Flußübergänge ohne weiterer für große Karawanen benutzbar machen. Der Böt selbst, obwohl er ein sebr offenes Bett und große Tiefe besitzt seine Breite schwankt jzwischen 50 und 1060 m —, dürfte als Wasserstraße nicht in Frage kommen, da er auf der gesammten erkundeten Strecke sebr viele lleine Schnellen und näber zu seiner Mündung in den Bumba einen großen Wasserfall bat. Der sebr dichte Urwald dieser Strecke ist recht reich an Kickria, und sind auch die Glefarten außerordentlich zablreich. Sebr über raschend war mir am 19. November, einen ganz vereinielten fleinen Pangwel' Fang stamm auf dieser Strecke anzutreffen, der ver kurzer Zeit infelge don Kriegen bierber autgewandert war und sich seine

1 Gigenart und Sprache völlig erbalten batte. Gin noch viel benutzter

Weg fübrt ven da durch die todte 8 die Njemlandschaft Mehud nördlich und Bembassa südlich lassend, iu den Fang (Elekeß) am Dijab unterbalb Glemdeo. Auch bier unsicher, bat der Häurtling Semba⸗ biung dieses kleinen Fangstammeg mich gebeten, am Djab im Schuhe der neu anmlegenden Statien sich niederlassen ju dürfen, ein Umstand, der (wentuell elne bedeutende Erleichterung der am eberen Djab mem lich schwier gen Ver flequngefrage mur Folge baben kann Am 2 Nevember, qunz in der Näbe der bereits erwähnten oben Wassersalla, bog die Monte lötzlich sebr scharf vem Flusse Süden ab, immer in unbewebntem Walde, durchschnin ein gigen aber allmäblich immer niedriger werdendes Gebiet und traf, etwa einen starken Tagemarsch nur den Melundu entfernt, nabe am Bamba wieder einige Gsielldorfer, die, schen al Nein⸗ K unakembe bekannt, mit den naben Bangandu und auck den eurer zischen Tanfleuten in Bestebung steben. Eg laz nun nicht in meiner Absicht tretz der kürzeren Entfernung, Melurdu ju erreichen. Ich wollte vielmehr, um ein Urtkell über die edentuclle Benutzbarkeit des vorerwähnten Jaqdtweget u gewinnen, den bier aus derfuchen, nach dem unmöglich sehr weit entfernten Ngella, dem Auegangeruntft far die Westiene, durch asteßen. Gin scharfer Marsch am 25 Nedember den dem Gsiellterfe Bidamasule aug nach Weslen krachte mich ganz in die Näbe de Djab and am Morgen des 27. traf ich die ven Dr. Plehn als Ganganga keeichneten Bombassadertet, die ebersten Ansiede lungen am Flusse unter kalk der Schnellen. Ich batte das Gläck den fleinen Damn fer der Gemellschaft Süd ⸗Tamerun, den ich durch die ven Dalnkan abeciandte Glfenkeinfarawanc fur den 7. in die Näbe den Ngessa bestellt datte in dem Mement anlemmen u seben, als ich die 8akr stele ven Gangarga nach Genaaull (GBembaßa) erreihte. Dag letzte Werest ick war wiederum recht reich an ickten, die, Jem ent sich aberseben ließ. sämratlich ven der Bevelferung sechermäs auge ente arden ie denn serbaurt die Leute du der Naila imge zend die ersten waren, die grofere Qautschufmengen Treduiterten Gg et damit der letzt Ubschaltt der Nerd reest G peditien 1801 erledit and die Aaffläürnng über die Gegend meischen Bangandu und dem Djab erreicht

rüber

sallg das Land zur Errichtung von

Oesterreich⸗ Ungarn.

Das 33 Abgeordnetenhaus lehnte gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, den gegen die Bewilligung der Kredite für die Einführung neuer Fan bien erichteten dringlichen Antrag der Sozialdemokraten ab. . dem Antrag bemerkte der Finanz-Minister Dr. Böhm von Bawerk, die Regierung habe der Forderung der Kriegs⸗ verwaltung, welche als eine unabweisbare technische Nothwendigkeit bezeichnet worden sei, zugestimmt, weil sie nicht die Verantwortung dafür habe übernehmen wollen, daß die Blüthe der öster⸗ reichischen Jugend im Ernstfalle mit minderwerthiger Be⸗ waffnung gegen einen technisch vollkommener ausgerüsteten Feind hinausgeschickt werde. Die Kosten der Um⸗ gestaltung der Feldgeschütze seien vorläufig noch nicht genau zu bestimmen, da die Versuche noch nicht abgeschlossen seien. Die Kostendeckung solle durch eine Anleihe bewerk— stelligt werden. Bei der Berathung des Budgets des Ministeriums für Ackerbau gab der Minister Freiherr von Giovanelli ein umfassendes Bild sämmtlicher Gebiete der Land⸗ und e nn eh unter Anführung der zum theil bereits bevorstehenden Maßnahmen der Regierung zur Förde— 6 der in kritischer Lage befindlichen Landwirthschaft und ührte aus:

Die Landwirthschaft müsse unbedingt erhalten werden; ihre Nieder⸗ ringung dürfe um so weniger stattfinden, als die Monarchie in der Lage sei, nicht nur den eigenen Bedarf des Landes zu decken, sondern auch einen Theil der heimischen Produkte an das Ausland abzugeben. Hierzu bedürfe es des Schutzes der heimischen Produktion und einer thun lichsten Entwickelung der Produktions⸗ sowie der Absatzfähigkeit. Die Monarchie dürfe sich in handelspolitischer Beziehung nicht auf den Isolierschemel stellen, auch nicht versuchen, gegen den Strom zu schwimmen. Andererseits aber könne die von dem Deutschen Reich gerade auf dem Gebiete der Land⸗ und Forstwirthschaft eingeleitete Zollpolitik nicht ohne Rückwirkung auf Oesterreich bleiben. Die Re⸗ ierung sei sich der Verantwortung für den Schutz schwerwiegender y . vollkommen bewußt, und er bitte das Haus, in Bezug auf die brennende Frage der Weinzollklausel versichert zu sein, daß die Regierung im Rahmen der großen zoll⸗ und handelspolitischen Aktion für die Interessen der Land⸗ und Forstwirthschaft einzutreten wissen werde, und daß sie namentlich jene speziellen Interessen, welche Oesterreich eigen⸗ thümlich seien, ganz besonders zu wahren entschlossen sei. Bezüglich des Verhältnisses zu Ungarn erscheine es geboten, die speziellen Interessen Oesterreichs sorgfältig zu wahren und jede , . derselben mit allem Nachdruck hintanzuhalten. Nur eine billige Berücksichtigung der beiderseitigen Verhältnisse könne zu einer Ordnung der Dinge fuhren, welche einen beruhigenden Ausblick auf, die künftige wirthschaftliche Entwickelung ermögliche. Der Minister betonte, daß der Zuckerrübenbau voraussichtlich eine allmähliche Ein—⸗ schränkung werde erfahren müssen, und hob als die Pflicht der Regierung hervor, auf die Erhaltung des Rübenbaues in gerecht⸗ fertigten Grenzen, sowie auf die Aufrechterhaltung des ö nach Thunlichkeit hinzuwirken. Er begrüße die Aufhebung des Terminhandels, welcher vielfach ju argen Mißbräuchen geführt habe. Aus Gründen öffentlicher Moral könne er aber keineswegs die hochgespannten Hoffnungen auf die preissteigernde Wirkung des Verbots theilen. Der fortschreitenden Verschuldung des Bauernstandes könne nur zielbewußte Organisation des landwirth⸗ schaftlichen Personal⸗ und Realkredits steuern. Die Regierung sei entschlossen, dieses schwierige sowie das der Beseitigung der Leutenoth, letzteres . durch Schaffung eines Arbeitsver- mittelungsamts, einer gedeihli Lösung entgegenzuführen, oder zum mindesten näher zu bringen, wobei man der arbeiter werde näher treten müssen. ;

Nach längerer Debatte, in welcher noch eine Reihe von Rednern sprachen, vertagte sich das Haus auf heute.

Der Marinegusschuß der ungarischen Delegation hat gestern den Voranschlag der Kriegsmarine an⸗ genommen, nachdem der Admiral Freiherr von Spaun ein⸗ gehende Aufklärungen ö. hatte. Der Minister des

ürsorge für die Land⸗

Aeußern Graf oluchowski erklärte, das Detachement in Peking diene dazu, den den Boischaftern angewiesenen befestigten Stadttheil zu vertheidigen. Kolonialpolitik sei für die Monarchie unzweckmäßig, weil sie mit der siaatsrechtlichen Struktur derselben nicht in Einklang gebracht werden könne. Andererseits hätten die Staaten der ganzen Welt die zur Kolonisierung verwendbaren Gebiete bereits so sehr besetzt, daß Oesterreich⸗ Ungarn heute verspätet solche nicht mehr erwerben kõnne.

Im ungarischen Unterhause erklärte sich gestern der Abg. Lindner (Sachse) gegen die' Nationalitätenpolitik der Regierung. Seine Parteigenossen würden nicht für dag Bubgetgesetz stimmen. Der Minister⸗Prasident von Szell erwiderte, die Rede des Abg. Lindner sei vom Geiste des sächsischen Nationalitäten ⸗Programmg durchtränkt, und er, der Minister⸗Präsident, könne in eine. Verhandlung über ungebührliche Forderungen nicht eintreten Auf eine Anfrage deg Abg. Rakovsky, od infolge der Ersolglosigkelt der Ausgleichs verhandlungen in Ungarn oder Oesterreich eine Kabinetekrisig ausgebrochen sei, erklärte der Minister Präsident von Szell, daß in Ungarn eine Ministerkrisis nicht bestebe. Was TCesterreich anlange,

so müsse der Fragesteller sich an die zuständige Stelle in

Desterreich wenben Auf den Vorwurf des Abg. Rakovsky, daß für den Fall des Scheitern des Ausgleichs keinerlei Vor⸗ bereitungen zur Errichtung eines selbständigen Zollgebiet ge⸗ troffen seien, erwiderte der Minister⸗Präsident von Szell, daß, Zollschran ken gegen Desterreich entschlossen sein sollte, dies seiner Jeit ohne Jeit⸗ verlust bewerkstelligt werden könne. Der Zolltarif sei so weit ausgearbeitet und redigiert, daß er innerhalb von 4 big 5 Wochen in einen solchen Tarif umgearbeitet werden könne, der alg Grundlage für ein selbständiges Zollgebiet diene. Im weiteren Verlauf seiner Rede bezeichnet der Minssier als leitenden 9! des in Verhandlung siehenden Femeinsamen Zolltarif die gerechte Ausgleichung der gegen⸗ seitigen Intercssen. Es sei möglich, fügte der Minister Hinzu, daß der jetzige Ausgleich einige nicht bedeutende Modisikatienen erfahren werde, von denen einige zu Gunsten Ungarns, andere zu Gunsten Desterreichs ausfallen würden Im Endresultat werde den materiellen Interessen des Landes aus der gegen⸗ wärtigen Verhandlung kein Nachtheil erwachsen

Mmroßbritannien und Irland.

In Erwiderung auf eine Anfrage sber Unterstützungs⸗ maßnahmen für St. Vincen zählte, wie W. T. B. meldet, der Erste Lord des Schaßamtg Balfour in der gestrigen Sitzung deg Unterhauses die von den anderen RNolonien bewilliglen Beitrage auf und erklärte, die Negierung sei bereit, die aus anderen Quellen stammenden Belstenern, in wie behem Maße es immer erforderlich sein sollte zu ergänzen In dieser Aufzählung habe er noch nicht der von hohem Müugefühl Jeugenden Ari und Weise Nechnung getragen, in welcher die Nehierung der Vereinigten Staaten ihren Wunsch auegedrückl habe, an dem

Kr und Rettungswerk theilzunehmen. Der Gouverneur der indward⸗Inseln l. bereits befragt worden, in welcher Form von diesem hochherzigen Anerbieten am besten Gebrauch gemacht werden könne. Was Martinique betreffe, so habe der Staats⸗ sekretär des Aeußern Lord Lansdowne am 12. Mai an den englischen Botschafter in Paris telegraphiert, es würde der englischen Regierung große Freude bereiten, ihre Unter— stützung in jeder Fern anzubieten, die als dienlich für die Nothleidenden auf Martinique befunden werde. Wenn dies durch . Arznei und Lebensmitteln geschehen könne, so sei die Regierung bereit, sofort in diesem Sinne vorzugehen. Die französische Regierung habe geantwortet, sie nehme das Anerbieten mit Dank an. Dillon fragte, ob der Gouverneur der Windward⸗Inseln ermächtigt worden sei, auch für Martinique Geld aufzuwenden, und erklärte, es würde sehr bedauerlich sein, falls ein Unterschied zwischen Martinique und St. Vincent gemacht werde. Der Erste Lord des Schatzamts Balfour erwiderte, die Natur der Sache bedinge, daß zwischen den englischen Kolonien und solchen Be⸗ sitzungen ein Unterschied gemacht werden müsse, welche einer anderen Macht gehörten. Dillon versuchte hierauf, einen Vertagungsantrag zu stellen, um diesen Punkt einer Dis— kussion zu unterziehen, was aber am Widerspruch der großen Mehrheit des Hauses scheiterte. Der Präsident des Handelsamts Gerald Balfour theilte im weiteren Verlaufe der Sitzung mit, er habe Ursache zu der Annahme, daß kein Vertrag vor⸗ handen sei, welcher dem amerikanischen Dampfertrust das Recht geben würde, die Cunard-Linie in sich aufzunehmen. In Er⸗ widerung auf eine andere Anfrage erklärte der Erste Lord des Schatzamts Balfour, er habe keine Mittheilung bezüglich der Meldung erhalten, daß die Franzosen in der Nähe von Hongkong eine Gebietserwerbung gemacht hätten. ö

Das „Reuter'sche Bureau“ erfährt, daß die englische Re⸗ gierung beschlossen habe, die Tschad-See⸗Region thassächlich in Besitz zu nehmen, in Kuka einen Residenten ein⸗ zus tzen und eine Garnison dorthin 4 legen, welche wahr— scheinlich aus zwei Kompagnien der Westafrikanischen Grenz— truppe bestehen werde.

Rußland.

Der Schah von Persien ist gestern, wie dem, W. T. B.“ berichtet wird, von Woloczisk (Wolhynien) nach Wien ab— gereist.

Spanien.

Der Prinz Albrecht und der Prinz Joachim Albrecht von Preußen, der Großfürst Wladimir von Rußland, der Prinz Christian von Dänemark, der Prinz Nikolaus von Griechenland, der Erbprinz Ludwig von Monaco und der Erbprinz von Siam sind, wie ‚W. T. B“ berichtet, gestern Nachmittag in Madrid angekommen. Der Prinz von Asturien sowie der Minister des Aeußern, der Kriegs-Minister und der Marine⸗Minister waren zum Empfang am Bahnhofe erschienen, wo den Fürst⸗ lichkeiten militärische Ehrenbezeugungen erwiesen wurden. Eine ahlreiche Menschenmenge hatte sich am Bahnhofe eingefunden. ö Ehren der eingetroffenen Prinzen fand gestern Abend ein Festmahl im Königlichen Palais statt, an welchem die König⸗

liche Familie, die Würdenträger und der Minister des Aus-

wärtigen theilnahmen. ;

Der Gemeinderath von Bilbgo, dessen Mehrheit aus Republikanern und Autonomisten besteht, hat dem Bürger— meister die Ermächtigung versagt, die Stadt bei den Festlich⸗ keiten in Madrid zu vertreten.

Portugal.

betreffend die Konversion der aus⸗ uld, ist, dem W. T. B.“ zufolge, gestern

Das 9 wärtigen S amilich bekannt gemacht worden.

Türkei.

Das Wiener „Telegr.⸗Korresp. Bureau. meldet aus gonstantinopel vom gestrigen Tage, daß infolge von Meinungsverschiedenheiten in den Verhandlungen über das Projekt Rouvier s, betreffend die Unifizierung der ottomanischen Staatsschuld, ein Stillstand eingetreten sei Auf der Pforte werde erklärt, daß dessenungeachtet eine Verständigung zu erwarten sei. .

Einer in Philippopel eingetroffenen Meldung aus gonstantinopel zufolge haben in Aleppo wegen der Brgt⸗ vertheuerung Ruhestörungen stattgefunden. Viele Hauser und Bäckerläden seien geylündert worden. Der Militar⸗ gommandant Ali Pascha habe die Ruhe wiederhergestellt. Die Brotvertheuerung werde auf Getreidewucher zurückgeführt, bei welchem der Wali Enis Pascha betheiligt sein solle Die Mächte hätten seiner Zeit gegen die Ernennung von Eni Vascha zum Wali von Aleppo protestiert, weil er dei den armenischen Metzeleien in Diabekr schwer kompromittiert er⸗ shienen fei. Die Mitglieder des Konsularkorps unterhielten mit Enis Pascha keinen Verkehr.

2chweden und Norwegen.

Beiden Kammern des schwedischen Reichstages ist gestern die Vorlage, betreffend die Resorm des Wahl techtg, zugegangen In der Ersten Kammer erklaͤrte, wie W T. B. meldet, der Justiz⸗Minister Dr. Annerste di: das allgemeine Wahlrecht würde allzu⸗

se Ümmwäljungen verursachen; die Regierung habe

beschlossen, eine weniger weitgehende Reform vor zuschlagen und rathe, nicht in Erwartung ausgedehnterer Resormen die Jet verstreichen zu lassen. Die Aussichten für eine Lösung der Wahlrechtfrage in dieser oder der nachsten Reichstags session seien nich ! Fra ze könne gelöst werden, wenn seder mit der vatriotischen

Hesmnung, die sich in den lecßten Jahren deutlich gezeigt beantragte, die Regierung solle eine neue Vorlage ausarbeiten und dem Als allgemeine Gesichts⸗ danke dafür nenne er allgemeines Stimmrechi. Proportional- wahlen. Beginn der Wahlberechtigung mit dem B. Jahre In der Zweiten Wunsch aug, daß der Neichetag einen Beschluß fassen möge. der bald dae shanachlich' Erweilerung des Wahlrechte derbeiführen

habe, dafür einlreie Der Vischof Billing

Reichstage im Jabte 1901 vorlegen.

und Gleichttellung von Stadt und Land Kammer sprach der Ministe⸗Praäsident den

lenne le

Di m mw. anf o geschaßt. Die Branntwein laden sind gesjchlossen

a Göteborg is6 der Ausstand kein allgememmer Die Dachdruqer, ag arbeiter, Straßenbahnarbeiter und Dreschfen⸗ In Malm ist der Verkehr

latjcher sind nicht aus stãndig

günstig, aber die

Zabl der Augstaändigen in Stockholm wird

u A Ausstand ein allgemeiner.

stattete, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern Abend Bericht über die Abtretung der Ben che

heit des Ausschusses (22 Mitglieder von der Linken, den Sozialdemokraten schlug vor, den vom kei die Minderheit (8 Mitglieder der Rechten), den vom Landsthing angenommenen Beschluß festʒzuhalten. Kammern werden heute über die Sache definitiv abstimmen.

Hongkong Swatow, Einf. Ausfuhrartikel zu 1e. der Vize⸗-König in Canton solle aus den Erträgen

werden, die Kriegsenischädigung zu zahlen.

ngestört; in den Fabriken und Druckereien ist dagegen die e n um, dae g In Helsingborg ist der

Dãnemark. Der gemein same Ausschuß des Reichstages er— indischen Inseln. Die Mehr—

und den unabhängigen Konservativen) Folkething angenommenen Beschluß,

Beide

A sien.

Nach einer dem „W. T. B.“ zugegangenen Meldung aus versuchten die chinesischen Behörden in eine neue Steuer auf alle Einfuhr und

ieser Steuer in den Stand gesetzt

Parlamentarische Nachrichten.

Dem Hause der Abgeordneten ist die Rechnung über die Verwendung des auf Grund des Gesetzes vom 12. Juli 1900 zum Zwecke der Errichtung von Renten— gütern aus dem Reservefonds der Rentenbanken gewährten Zwischenkredits für die Zeit vom Inkraft— treten des Gesetzes bis Ende Dezember 1901 zugegangen.

Kunst und Wissenschaft.

In der Sitzung der philosophisch⸗historischen Klasse der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin vom 1. Mai las Herr Kofer über eine Sammlung von Leibniz— Handschriften im Staatsarchiv zu Hannover. Ein Konvolut Leibniz scher Denkschriften, Entwürfe und Netijblätter aus den Jahren 1677 bis 1696, den Bergbau im Harz betreffend, wurde vorgelegt und durch eine historische Uebersicht erläutert. 29 ö.

In der Sitzung der physikalisch matbematischen Klasse der Akademie von demselben Tage las Herr Planck über die elektro⸗ magnetische Theorie der Dispersion in isotrovpen Nicht⸗ leitern. Nach einem kurzen Ueberblick über die bisherige Ent⸗ wickelung der verschiedenen Dispersionstheorien wurden die Kon—

sequenzen abgeleitet, welche sich aus der Annahme ergeben, daß die Dämpfung der in den Körpermolekülen mittels selektiver Absorption bervorgerufenen Schwingungen lediglich durch Ausstrahlung von Energie bewirkt wird. Herr Hertwig demonstrierte eine sebr be⸗ quem zu handhabende elektrische Mikroskopier lampe, welche Herr Dr. Poll, Assistent am anatomisch biologischen Institut, kon= struiert bat und die eine dem besten Tageslicht vollkommen (leich- werthige und dabei leicht regulierbare Lichtquelle liefert. Hert von Bezold besprach eine Abhandlung des Herrn Professors Dr. R. Aßmann: „Ueber die Existenz eines wärmeren Luftstroms in der Höbe von 10 bis 13 kme. Durch Ver— wendung geschlossener Gummiballens, die Registrierarpparate tragen und mit zunehmender Geschwindigkeit so lange steigen, bis sie platzen, sist es gelungen, Beweise für die Existenz einer erheblich wärmeren Lufistromung oberbalb von 10 bis 15 Rm Höhe zu finden und auch in einzelnen Fällen deren obere Begrenzung in etwa 17 km Höbe nachjnweisen. Sie dürften der allgemeinen Hirt len angeboren und auch die Ursache der boben Cirtuswolken sein. Herr Engler über reichte das 9. Heft des im Auftrage der Akademie berausgegebenen Werkes Das Pflanzenreich Regni vegetabilis conspectus. Myr- sinaceas von Carl Mez (Teivzig 1902).

In Gegenwart Seiner Majestät des Kaisers und Königs wurde, wie W. T. B.- berichtet, am 19 Mai an der Porta Decumana der Saalburg über dem Standbild des Antoninus Pins folgende Inschrift enthüllt, die in alter Technit mit Buch staben aus vergoldetem Bronzeblech dert angebracht ist: Guilelmus Il Friderici III. sKlius, Guilelmi Magni nepos, anno regni XIV in memoriam et honorem parentum castellum limitis roman saalaburgense restituit.

Bauwesen.

Zur Erlangung ven Erweiterun geérlänen für das Rath baus in Nienburg a. d. W. wird, dem Centralbl. der Bauver waltung zufolge, unter deutschen Architekten ein Wettbewerb mit Frist bie jum 2. August 1902 vem Magistrat veranstaltet. An Preisen sellen vertbeilt werden: ein erster Preig ven Co , ei weiter von 400 und ein dritter PFreik von 300 ½ Der Anka weiterer Entwürfe zum Preise ven je 200 a bleibt vorbebalten Dem aus 7 Mitgliedern bestebenden Preisgericht geboten u. I. an Professor, Baurath Stier in Danneret,. Baurat Otto, Director der Königlichen Baugewertschule Schau und Stadt. Baumeister Alag in Nienburg. Gegen Einsendung ven 5 a sind die Wettkewerbe. unterlagen vem Magistrat in Itientu 8 u beieben. In dem Wettbewerb, der vem Münchener Architelten

Sxiel entwickelte er zu wenig Temperament. Eine in jeder Hinsicht fesselnde Leistung bot Fräulein Maria de Macchi als Elvira; die großen, leidenschaftlich * Momente wie auch die zarten, gefühl⸗ vollen Stellen ihrer an die Ausdauer die größten Anforderungen stellenden Partie befriedigten in gleicher Weise. Gesanglich nicht ganz auf gleicher Höhe bewegte sich Herr San Marco (Carlo V.), weil er zeit- weise stark detonierte; als Darsteller war er dagegen völlig am Platze.

rvorragend sowobl im Gesang wie im Spiel war wiederum der Bassist Herr Arimondi in der Rolle des Don Sylva. Die kleineren Aufgaben wurden von unseren einheimischen Künstlern Fräulein von Bibow und Herrn Alma ansprechend gelöst. Die Chöre waren durchaus sauber und klangschön in der Wirkung, nur bisweilen zu dünn im Ver⸗ hältniß zum Orchester und den mächtigen Solostimmen. Die größte Anerkennung gebührt aber wiederum dem Kapellmeister Herrn Arturo Vigna, der das Ganze in seiner genialen Art leitete. Auch diesmal nahm häufig der Beifall, wie dies bei den Verdi⸗Festspielen üblich geworden zu sein scheint, übertriebene, den künstlerischen Genuß störende Formen an.

E. v. Wolzogen's Buntes Theater.

Verschiedene Neuheiten gelangten vorgestern auf dem ‚Ueber⸗ brett! in der Köpenickerstraße zur Aufführung. Im Vordergrunde stand der bekannte Münchener Schauspieler und Schriftsteller Herr Frank Wedekind als Gast, welcher zunächst einen eiwas lau auf⸗ genommenen Proleg sprach, in dem er allerlei, nicht immer ganz verständliche Parallelen zwischen Thier und Menschen zog. Eine von ihm verfaßte Scene Rabbi Esra“, in der er die Titelrolle mit anerkennenswerthem schauspielerischen Geschick gab, gipfelt in mannigfachen Rathschlägen, die der Rabbi seinem jungen Sohn Moses bezüglich der Wahl einer Lebensgefährtin giebt. Das Stäücklein litt zwar gleichfalls mehrfach an mancherlei Unklarheiten, wurde aber recht freundlich aufgenommen. Zu dem Erfolge trug auch das gewandte Spiel von Frau Elsa Laura von Wolzogen (Moses) nicht unwesentlich bei. Die von der letzteren gebotenen Gesangevorträge, sowie die⸗ jenigen des Herrn Hans Fredi und die wirkungsvollen Rezitationen von Herrn Marcell Salzer waren die Glanzpunkte des Abends. Außerdem wurden noch kleine Bühnenstücke von Selten, Schaumberger und Freiherrn von Gumppenberg aufgeführt, welche „Das Kalbe, ‚Ein Werkzeug der Vorsehung“, bezw. „Die Verlobung“ betitelt waren und in ihrer Eigenart gleichfalls manches Interessante enthielten. Die erstgenannten beiden Scenen sind im Großen und Ganzen gelungene Parodien auf das naturalistische Drama, bezw. auf die Raffiniertheiten der heutigen juristischen Vertheidigungs⸗ kunst, weisen aber dech bisweilen recht ermüdende Längen auf. „Die Verlobung‘, auf, dem Zettel ein Etepetetodrama' enannt, schildert ganz geschickt und in unterhaltend satirischer Weise eine Familie, welche in ihrer übertriebenen Schamhaftigleit selbst nicht die natürlichsten Dinge mit dem rechten Namen zu be⸗ zeichnen wagt. Alle Darbietungen, bei denen sich außer den bereits Genannten die Damen Land und Marga, sowie die Herren Forest, Fritzsche, Palfi und Plank erfolgreich betbeiligten, fanden im all— gemeinen warmen Beffall des vollbesetzten Hauses, namentlich auch die launigen Kommentare, welche Freiherr von Wolzogen als Confèrencier dazu gab.

Im Königlichen Opernbause wird morgen, Sonnabend, Zar und Zimmermann‘ komische Over von Albert Lortzing, in folgen der Besetzung gegeben; Marie: Frau Herzog; van Bett: Herr Knüpfer; Chateau neuf: Herr Philipp; Peter Jwanow: DerrLieban; Lord Syndham; Herr Mörlinger; Udmiral Lejort: Herr Krasa. Als Zar Peter gastiert Derr Kruse vom Stadt ⸗Theater in Lübeck. Die Vorstellung keginnt bereits um 7 Uhr. 3.

Im Königlichen Schauspielbause geht morgen Felir Philixvi's Schauspiel Das große Licht“ in Scene.

Im Neuen Kön slichen Opern -Theater werden mergen, Sonnabend, die Meisterspiele mit einer Aufführung von Lessing s dramatischem Gedicht Natban der Weise fortgesetzt; mit dieser Vorstellung beginnt die dritte Abonnements Serie. Fräulein Serda vom Softbeater in Dresden giebt die Recha. Die Titelrolle srielt Adolf Sonnentbal vom Hofburg Theater in Wien, der von seiner amerikanischen Tournäe direkt nach Berlin zurückkebrte, um bei den Meisterspielen seine berübmten Rollen Natban und König Lear vorzufübren. Bernhard Baumeister, der gefeierte Jubilar des Burgtbeaters, bat die Rolle des Patriarchen, Adolf Klein die des Derwischs übernommen. Vom Königlichen Schausrielbause wirken die Damen Lindner und Schramm, die Serren Christians, Ludwig und Eichbolz mit. Die Res

der Tber Regisseur Mar Grube

Ingenieur ⸗Vercin zur Erlangung ven Entwürfen 1) für eine kleine fatbelische Kirche in Winds beim in Mineltranlen

2) für die Auegestaltung einer Däaunsergrupre am schoner Thurm“ in Erding bei München aus schtichen werden ist.

16 bene. 7 durchmweg Jute Entwürfe ein zgclaufen. Unter den e wurden die Arbeiten der Architekten Berndl, Ttie chu; KRamrl Jäger als gleichwertbig bejeichnet unter den le

Derren Gbr Rank und Knörsfle. Es kennten keine ; vertbeilt werden, doch bestebt Auesicht, das je eine der vreiegekr Arbeiten zur Ausfübrung gelangt

Theater und Mnsik. Neues Königliches Trern Theater

felgte geütern die Aaffübrung einer Drer Ernan i-

*

Die eg Werk. welches kereitz im Jabre 1814 er

Metier Huge d eninemmen ist, erfreut sich in Dentschland nicht einer selchen Beliebtbeit wie die sräteren Scherfungen den Tendichterz man begegnet ibm daber nar nech selten auf dentschen Büknen. In Jialien freilich gebert Ernants- jam festen Bestande des Crernfriel

lwamer einet großen Velketbamlichteit ach die verrnliche eitrige Auffübrung bermechte indessen bier nicht den Wanich nach ciner

musilalichen Srrache Verdi n, aber den einer anmttelbaren and hieferen Wirkung war se gut nie nicht n bemerken spüren war, 4 2 EGrfrenlicihe beten. Die vertraut. elcher sich bier al ö gefürt batte. Seine Nangdelle Teersttenna rah ach

Tiüelrelle nat Radamet in Ran ein⸗

gestern in allen Lagen waäbhelez an, fedaß er erg nicht aethin gebabt bitte, wie cer eg jameisen bat der Ten ja fercieren. Im

schien and dessen Dandlung dem gleichnamigen temantischen Drama

25 darden in ein Verdienst der Sanger, welche wiederum fekt verrn Eisnerni an

Alg vierte Verstellwng in der Reibe der Verdi Festspiele ** Jugendarbeit des Meisters, der

Mannigfaltiges. Gerlin, den 16 Mai

rlang. und seine flu ssigen und leicht a ichen Nel edten erfreuen sich dert aech

dauernden Miederkelebang der Drer 9 erwecken. Man erte ear mit cinem gewissen Bebazen die Uraafänge der carafferiftiichen

* 8

den merk teren r

ckündigt Tetden Rate

1

Sn Tze. * ß

2

e,.