1902 / 147 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 25 Jun 1902 18:00:01 GMT) scan diff

im Gesammtbetrage von 5s 000 M erforderlichen Mittel sind bei dem Etat des Reichstages außeretatsmäßig zu verausgaben.

Die näheren Bestimmungen erläßt der Präsident des Reichstages.

Urkundlich unter Unserer . Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlichen nsiegel.

Gegeben Krefeld, den 20. Juni 1902.

(L. S.) Wilhelm. Graf von Posadowsky.

Bekanntmachung,

betreffend Aenderungen der Eisenbahn-Verkehrs— ordnung.

Vom 18. Juni 1902.

Auf Grund des Artikel 45 der Reichsverfassung hat der Bundesrath folgende Aenderungen der Eisenbahn⸗Verkehrs— ordnung beschlossen:

J. Der Abf. 3 im S 42 erhält folgende Fassung:

3) Die Beförderung erfolgt mit Ausnahme der im Abs. 8 aufgeführten Fälle mit Personenzügen; Beförderung in Schnellzügen kann nicht verlangt werden. Die Leiche muß, vorbehaltlich der nachstehenden Bestimmungen, von einer Person begleitet sein, die eine Fahrkarte zu lösen und denselben Zug zu benutzen hat, mit

em die Leiche befördert wird. Einer Begleitung be—

darf es nicht, wenn als Bestimmungsort eine Eisenbahn— station bezeichnet ist, und der Absender bei der Aufgabe⸗ station das schriftliche oder telegraphische Versprechen des Empfängers hinterlegt, daß dieser die Sendung sofort nach Empfang der bahnseltigen Benachrichtigung von ihrem Ein⸗ treffen abholen lassen werde. Bei Sendungen an Leichen⸗ verbrennungsanstalten und an Beerdigungsinstitute genügt es, wenn diese eine derartige Verpflichtung gegenüber der Eisenbahn in allgemeiner Form übernommen haben.

II. Die Abs. 1 und 2 im S43 erhalten folgende Fassung:

1) Die Abfertigung der Leichen erfolgt nach der Vor— schrift des Tarifs entweder auf Grund von Beförderungs⸗ scheinen, welche die Eisenbahn auszufertigen und dem Ab⸗ sender auszuhändigen hat, oder auf Grund von Frachtbriefen (S5), die andere Gegenstände nicht umfassen dürfen. Das Aufladen ist durch den Absender, das Abladen durch den Empfänger zu bewirken.

2) Von dem Eintreffen einer Leiche auf der Bestim⸗ mungsstation ist der Empfänger auf seine Kosten ohne Verzug telegraphisch oder telephonisch oder durch besonderen Boten zu benachrichtigen. War ein Beförderungsschein ausgestellt, so erfolgt die Auslieferung der Leiche gegen dessen Ruͤckgabe.

III. Die neuen Bestimmungen treten am 1. Oktober 1902 in Kraft.

Berlin, den 18. Juni 1902.

Der Reichskanzler. Graf von Bülow.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 32 des „Reichs⸗Gesetzblatts“ enthält unter

Nr. 2833 das Gesetz, betreffend die geschäftliche Behandlung des Entwurfs eines Zolltarifgesetzes, vom 20. Juni 1902 und unter

Nr. 2881 die Bekanntmachung, betreffend Aenderungen

der Eisenbahn⸗Verkehrsordnung, vom 18. Juni 1902. Berlin W., den 24. Juni 1902. Kaiserliches Post⸗Zeitungsamt. Weberstedt.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: die Rfarrer Teichmann und Kayser in Frankfurt a. M zu Konsistorialtäihen und Mitgliedern des Konsistoriums ernennen und rialraih D. Dr. Ehlers in Frankfurt a er als Ober⸗Konsistorialrath, sowie verbetechnischen Rath bei der Königlichen Regierung Regierungs⸗ und Gewerberath Raether den als Geheimer Regierungerath zu verleihen.

dem Konsisto den Chara

Ministerium der geistlichen, Unterrichtg⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.

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Bekanntmachung. 1 Gemäßheint deg z deg Kommunalabgabenges Juli 1893 (Geseß⸗Samml rd hiermi Hen Kenntniß gebracht, daß laufenden 1labgabenpflichtige einkommen aug de abhre 1901 bei der Breglau⸗ schauer Eisen

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Aichtamtliches. Deutsches Reich. Prenßen. Berlin, 25. Juni. Seine Majestät der Kaiser und König haben

an den Staats-Minister von Thielen das nachstehende Hand⸗ schreiben gerichtet:

Mein lieber Staats. Minister von Thielen!

Ihrem Ansuchen um Entlassung aus Ihren Aemtern als Minister der öffentlichen Arbeiten und als Chef des Reichsamts für die Verwaltung der Reichs ⸗Eisenbahnen habe Ich durch Erlasse vom heutigen Tage entsprochen. Ich kann es Mir aber nicht versagen, Ihnen bei dieser Gelegenheit für die aus⸗ gezeichneten Dienste, welche Sie in Ihrer langjährigen und reich gesegneten Dienstlaufbahn Mir und dem Vaterlande geleistet haben, und insbesondere für die mannhafte Art, mit der Sie jederzeit Meinen Intentionen gefolgt und die großen Aufgaben auf dem Gebiete des Verkehrswesens vertreten haben, Meinen wärmsten Dank auszu⸗ sprechen. Es war Mir eine besondere Freude, Ihnen in Anerkennung Ihrer großen Verdienste und als Zeichen Meines Wohlwollens den hohen Orden vom Schwarzen Adler verleihen und Persönlich be⸗ händigen zu können. Ich verbleibe

Ihr wohlgeneigter König ; Wilhelm KR. Neues Palais, den 23. Juni 1902.

An den Staats-Minister von Thielen.

Berichtigung zur Armee-Rangliste für 1902: Auf den Seiten 1013, 1044 und 1045 ist bei den General⸗ majoren von Hagen, Helmrich von Elgott, Mootz und Stamm statt 4. bezw. 73., 3. und 2. Inf. Brig. zu lesen: 2. bezw. 3., 73. und 4. Inf. Brig.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Falke“ am 23. Juni in Tarupano (Venezuela) eingetroffen.

S. M. S. „Geier“ ist am 23. Juni von Tsingtau nach Fusan und S. M. Torpedoboot 8 90“ an demselben Tage von Tsingtau nach Nagasaki in See gegangen.

S. M. S. „Thetis“ ist am 23. Juni in Weihaiwei an⸗ gekommen und kehrt . von dort nach Tsingtau zurück.

S. M. S. „Bussard“ ist am 23. Juni in Schiakwan eingetroffen.

S. M. S. „Vorwärts“ ist an demselben Tage von Hankau nach dem Poyang⸗See abgegangen.

Der Dampfer „Main“ hat mit dem Transport der abgelösten Besatzungen der Schiffe des Kreuzer⸗ Geschwaders germ in Tsingtau die Heimreise angetreten und ist zunächst über Nagasaki nach Singapore in See ge⸗ gangen.

Der Dampfer „Hamburg ist mit 15 Offizieren, 474 Unteroffizieren und Mannschaften, Transport⸗ führer Major von Schoenberg, am 22. d. M. auf der Heimreise von Schanghai abgegangen.

In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ werden im Kaiserlichen Statistischen Amt zusammengesiellte Nachrichten über den Saaten⸗ stand im Deutschen Reiche um die Mitte des Monats Juni 1902 veröffentlicht.

Kiel, 25. Juni.

Seine Majestät der Kaiser und König begab Sich

gestern Vormittag um 117, Uhr in liegenden Yacht „Meteor“ und wohnte an Bord derselben der Regatta bei. Kurz vor 4 Uhr traf Seine Majestät in Br ungbüttelkoog

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ein und begab Sich sofort an Bord der „Hohenzollern“, welche um 11 Uhr durch den Kaiser ging und heute früh gegen 8 Uhr die Holtenauer

Wilhelm⸗Ranal nach Kiel ab⸗

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passierte Ihre Majestät die Kaiserin und Königin 10, Uhr bier eingetroffen. Zur Vegrüß Majestät der Kaiser und König lber t und Ihre Durch Schleswig⸗Holstein Allerhöchsten Herrschafien begaben Sohenzo llern TZachsen. Die nachstehenden Dankegerlasse Sein nigs und Ihrer Majestät der Köni ute, wie W. T. B. meldet, veröffen a deg König

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Gro hbritannien und Irland.

Ein gestern Mittag ausgegedenes Bultletin über die Er Könige dane, wie W T. B melde. folgenden Wortlaut:

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Um 2 Uhr Nachmittags wurde im Buckingham⸗Palaste nachstehendes Bulletin ausgegeben:

Die Operation des Königs ist erfolgreich ausgeführt worden. Es wurde ein großer Absceß entleert. Der König hat die Operation gut überstanden, sein Befinden ist befriedigend.

Das um 6 Uhr 40 Minuten Abends ausgegebene Bulletin autete:

Das Befinden des Königs macht weiter befriedigende 1 Allerhöchstderselbe hat durch die Operation große Frleichterung erfahren.

Um 11 Uhr Abends ist folgendes Bulletin ausgegeben

worden: Der Zustand des Königs ist so gut, als man nach einer so ernsten Operation erwarten konnte. Die Kräfte erhalten sich. Es ist weniger Schmerz vorhanden. Seine Majestät hat einige Nahrung genommen. Es werden noch einige Tage vergehen, ehe man sagen kann, ob der König außer Gefahr ist.

Die Doktoren Barlow und Treves blieben während der vergangenen Nacht im Buckingham⸗Palaste.

Es verlautet, der König habe bald nach der Operation den Prinzen von Wales zu sich kommen lassen.

Der Premier-Minister Lord Salisbury und andere ,, Persönlichkeiten erschienen persönlich im

uckingham⸗Palaste, um sich nach dem Befinden des Königs zu erkundigen.

Ueber die Operation wird der ‚„Preß-A1Association“ be— richtet, der Einschnitt, der eine Länge von fast vier Zoll besitze, sei in der Leistengegend gemacht worden und zwar nach aufwärts in schräger Richtung nach außen. Nachdem man den Theil, welcher die Verstopfung verursacht hatte, herausgeschnitten, sei ein System von Röhren angewendet worden, um die Eingeweide der Lancette zugänglich zu machen. Die Operation sei ohne Komplikationen vollzogen worden.

Der Earl Marshal Herzog von Norfolk hat von dem König den Befehl erhalten, das tiefe Bedauern des Königs bekannt zu geben, daß wegen seiner ernsten Erkrankung die Krönungs⸗Jeremonie verschoben werden müsse. Alle in London geplanten Festlichkeiten würden insolge dessen ebenfalls auf— geschoben werden, aber der König hoffe, daß die Festlichkeiten in den Provinzen stattfinden würden, wie festgesetzt worden sei.

Der af ef von London empfing die offizielle Mit— theilung von der Erkrankung des Königs, während die Generalprobe der Krönungs-Zeremonie in der Westminster⸗ Abtei vor sich ging. Er theilte dieselbe sofort den anwesenden Pairs und Großwürdenträgern mit. Nach einem Gebet für die baldige Genesung des Königs gingen die Versammelten auseinander.

Die Nachricht von der Krankheit des Königs gelangte nach der Guildhall, während gerade die Londoner Stadtvertretung versammelt war, um Sheriffs und Aldermen zu wählen. Es wurde sofort einmüthig folgende Resolution gefaßt:

Die Stadtvertretung ist durch die Nachricht von der Krankheit Seiner Allergnädigsten Majestät in tiefsten Tummer versetzt und wünscht, Seiner Majestät ibre aufrichtige Theilnahme auszudrücken. Daß es dem Allmächtigen gefallen möge, Seine Majestät schnell die gewohnte Gesundheit wiedererlangen zu lassen, ist der ernste Wunsch seiner loyalen Bürger der City von London.

Alle von der Korporation der City zur Feier der Krönung getroffenen Veranstaltungen wurden auf unbestimmte Zeit ver⸗ schoben. Werkleute sind bereits eifrig damit beschäftigt, die groß⸗ artigen Dekorationen und Tribünen vor dem Mansion House u entfernen. Der König hat indessen dem Lord⸗Mayor

en Wunsch aussprechen lassen, daß das Festessen für die Armen nicht verschoben werden möge.

Der Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich tritt heute die Rückreise nach Oesterreich an; wie verlautet, wird auch der Prinz Leopold von Bayern heute abreisen, und die Abreise der übrigen fremden Vertreter dürfte ebenfalls unverweilt vor sich gehen.

Im DOberhause erklärte gestern auf eine Anfrage Lord Spencer's über das Befinden des Königs der Premier⸗ Minister Lord Salisbury: Alles, was wir gegen⸗ wärtig thun können, ist, das Beste zu erhoffen und von Gott zu erbitten, indem wir uns mit dem Ve⸗ wußtsein tröoͤsten, daß ausgezeichnete Chirurgen die be⸗ friedigendsten Anschauungen über den Fortgang des Be⸗ findens des Königlichen Patienten hegen. Eine bestimmtere Sprache alg diese zu gebrauchen ist unmöglich. Eine Operation von großem Ernst ist erfolgreich ausgeführt worden und bietet alle Hoffnung auf einen glücklichen Ausgang. Wir wissen, daß mindesteng drei oder vier Tage hindurch und vielleicht länger Ungewißheit bestehen muß, doch ist es ein Trost, zu wissen, daß die Dinge kaum besser hätten gehen können. Einige Wochen müssen im besten Falle vergehen, ehe Seine Mascstät seine gewöhnliche Gesundheit wieder erlangt hat. Der Verlauf der Krankheit wird von der ernsten Theilnahme und den aufrichtigen Hoffnungen der von Liebe erfüllten Unterihanen Seiner Majestät begleitet sein Wir haben allen Grund, ju hoffen, daß der Ausgang der zünstiger sein und bald eintreten wird .

Bei Beginn der Sihung des Unterhauses erhob sich der Erste Lord des Schapamtg Balsour, verlag, während Aller Häupter sich entibläßten, dag Bulletin über die Er

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Sir Henry Campbell Bannerman sprach seine voll⸗ kommene Zustimmung zu dem von dem Ersten Lord des Schatz amts 56 Beschlusse aus. Der Erste Lord des Schatzamts Balfour gab sodann noch die Erklärung ab, daß natürlich die geplante Vertagung des Hauses wegen der Krönungsfeierlichkeiten auf unbestimmte. Zeit. verschoben sei, doch werde angesichts der Schwierigkeit, eine neue Proklamation zu zerlassen, durch welche die bereits verkündeten beiden Nationalfeiertage aufgehoben würden, es dabei bleiben, daß Donnerstag und Freitag, wie verkündet, Feiertage seien. Darauf ging das Haus zur Weiterberathung des Unterrichtsgesetzes über.

Frankreich.

Der Senat nahm gestern, wie ‚W. T. B.“ meldet, die Berathung des Antrages, betreffend die Einführung der zweijährigen Dienstzeit, wieder auf. Der Senator Forgemolle de Bostquénard bekämpfte den Antrag, in⸗ dem er ausführte, daß die Gleichheit vor der Blutsteuer sich in Kriegszeiten rechtfertige, aber nicht im Frieden. Der Senator Vicomte de Montfort wandte sich ebenfalls gegen die Herabsetzung der Dienstzeit. Der Gedanke des Volkes in Waffen, sagte der Redner, lasse sich wohl in Deutschland ver⸗ wirklichen, aber nicht in ö Der Kriegs⸗Minister, General Ändrs gab seiner Befriedigung darüber Ausdruck, daß alle Redner darin einig seien, es duͤrfe der Schlagfertigkeit der Armee keine Einbuße geschehen. Der Minister betonte, daß es die Aufgabe des Offiziers * erzieherisch und bildend auf seine Leute einzuwirken, und hob die Nothwendigkeit des mili— tärischen Geistes hervor. Die zweijährige Dienstzeit werde ein Manco von 50 000 Mann zur Jol haben; diese Lücke werde unter anderem durch die . setzung des Militär—⸗ maßes und die herum der Zahl der jährlichen Kapitu— lationen auf 25 ausgefüllt werden. Das Gesetz werde erst in 4 Jahren .,. in Wirksamkeit treten, von keinem Gesichtspunkte aus werde ein Heer mit zweijähriger Dienstzeit minderwerthiger sein als ein solches mit einer dreijährigen. Der Minister schloß mit der Bitte, der Vorlage zuzunimmen. Nachdem sodann der Senator, Admiral de Cuverville die Vorlage bekämpft hatte, wurde die Sitzung geschlossen.

Einer offiziösen Note zufolge werden die durch die ge— plante Einführung des zweijährigen Militärdienstes noih⸗ wendigen Reformen eine Nachtragsausgabe von 70 Millionen Franes verursachen.

Infolge des günstigen Ergebnisses, welches ein vor drei Jahren vom General-Gouverneur von Indochina unternommener Versuch gehabt hat, ist von dem Kriegs⸗ Minister beschlossen worden, auf Grund des Gesetzes, be⸗ treffend die Kolonialtruppen, in Indochina ein aas Ein⸗ geborenen bestehendes Bataillon chinesischer Schützen zu errichten. Das Bataillon wird vorläufig aus 2 Kompagnien bestehen.

Belgien.

Der Graf von Flandern ist, wie ‚W. T. B.“ er⸗ fährt, auf seinen Wunsch von dem Oberkommando über die Kavallerie entbunden worden, behält jedoch den General⸗ leutnantsrang bei.

Türkei.

Wie dem „W. T. B.“ aus Konstantinopel vom gestrigen Tage berichtet wird, ist der vermißte englische Leumant Bag als Leiche aufgefunden worden. Spuren von Gewaltthat sind nicht bemerkbar, die Anzeichen deuten vielmehr auf einen natürlichen Tod. Die Autopsie der Leiche ist an⸗ geordnet worden.

Amerika.

Das Reuter'sche Bureau“ meldet, daß, nach Telegrammen aus Washington und New York der Friede in Colum bien wiederhergesiellt sei. Die Friedensverträge seien seitens der Regierung von dem Kriegs⸗Minister Concha, seitens der Auf⸗ ständischen von Soto y Vargas Santos unterzeichnet worden. Die Regierung habe eine allgemeine Amnestie für politische Verbrechen erlassen.

A ien.

Die „Times“ meldet aus Hongkong vom 21. Juni, das Likin-Steueramt in Canton habe auf dem Wege einer offentlichen Bekanntmachung versucht, eine Steuer von 5 Proz außer dem bestehenden Zoll von 5 Proz. auf Garn zu legen. Einer deutschen Firma, die sich geweigert habe, die Steuer zu zahlen, seien die Waaren mit Beschlag belegt worden, der Konsul habe jedoch die Freigabe durchgesetzt.

Parlamentarische Nachrichten.

Veil der gestern im 6. Schleswig⸗Holsteinschen Wahlo bezirk (Schleswig) vorgenommenen Ersatzwahl zum Hause der Abgeordneten wurden nach der amtlichen Zählung A2 Stimmen abgegeben. Davon entfielen 1141 auf den Landrath von Ulien (kons) in Schleswig. Der Gegen kandidat, Amtsvorsteher Fin gen in Brekling (freikons.), erhielt 98 Stimmen

TZtatistik und Volkewirthschaft.

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Landwirthschaftlicher Arbeitsnachweis in Hamburg.

Die gemeinnũtzige Arbeitsnachweisstellũe. der mburger

triotischen Gefellschaft hat seit einiger Zeit einen ‚Landwirth⸗ chaftlichen Arbeits nachweis als besondere Abtheilung eingerichtet, hauptsachlich zu dem Zweck, die von außerhalb nach Hamburg zugewanderten Arbeiter der Landwirthschaft wieder zuzuführen. Während sich im Jabre 1901 auch in Hamburg eine Stockung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt geltend machte, sodaß die von dem Verein bewirkten Stellenvermittelungen von 44 009 (1900) auf 37545 (1901) zurückgingen, die Zahl der durchschnittlich täglich be⸗ schäftigungelos Gebliebenen von 4 auf 203 stieg, wurde doch kein , Abströmen der Arbeitskräfte auf das Land bewirkt.

Die Meldungen von minder geeigneten Arbeitsuchenden häuften sich dagegen beim Landwirthschaftlichen Arbeits nachweis; z. B. sprachen in der zweiten Hälfte des Nobember 449 Arbeitsuchende vor. Darunter waren auch zahlreiche gelernte Arbeiter aus der Industrie und dem Handwerk, die meisten von diesen von auswärts, viele aus Berlin, zugezogen. Im abgelaufenen Jahre wurden von 651 Betrieben löJ0: 660) beim Landwirthschaftlichen Nachweis 1679 Personen verlangt; diesem Angebot von freien Stellen standen 1279 (1900: 1280) Arbeitsuchende gegenüber, die der Nachweis zu diesen Arbeiten speziell für geeignet hielt. Von diesen wurden 886 Personen in Stellung gebracht, 74 davon mehr als einmal. Von den Stellen suchenden standen die meisten im Alter von 16 bis 25 Jahren, jedoch waren auch die folgenden Jahrgänge noch stark vertreten, und 18 Stellensuchende waren über 50 Jahre alt. Außer Schleswig-Holstein und Hamburg stellte, was den Geburtsort anlangt, Ostpreußen das größte Kontingent der Stellensucher, demnächst kamen Brandenburg und Berlin, Schlesien, Mecklenburg, Propinz und Königreich Sachsen und Hannover am meisten in Betracht. Auch 76 Ausländer befanden sich in der Gesammtzahl. Dem Beruf nach waren die meisten Stellensucher Landarbeiter, Knechte oder ungelernte Arbeiter. Mehr vereinzelt kamen auch alle möglichen anderen Berufs angaben besonders von Landhandwerken und land wirthschaftlichen Neben— betrieben vor.

In den Monaten März und April, dann wieder im Juni und August war die Nachfrage nach landwirthschaftlichen Arbeitern am größten und überstieg das Angebot beträchtlich. Vermittelungen er— folgten im ganzen Jahre 9669 (1909: 1046), in den Monaten Mai bis August je über 100. Von den Untergebrachten gingen 1890 nach dem Hamburger Gebiet, 450 nach Schleswig ⸗Holstein, 287 nach Han⸗ nover, 50 nach Mecklenbutg, außerdem nur noch je 1 nach Branden⸗ burg und der Schweiz.

Zur Arbeiterbewegung.

Eine Versammlung von Bildbauern und Steinarbeitern Berlins hat sich, wie hiesige Blätter berichten, mit dem neuen Rathhausbau beschäftigt. Es wurde mitgetheilt, ein Vertreter des Stadt. Bauraths Hoffmann babe einer Arbeiterkommission erklärt, daß die Steinmetzarbeiten sür den Rathhausbau aus baverischem Muschel⸗ kalk ausgeführt und deshalb am Main an Ort und Stelle fertig⸗ gestellt würden. Die Arbeitervertreter hätten auf die Arbeitslosigkeit, die in Berlin herrsche, hingewiesen, worauf der Stadt-Bauinspektor erwidert babe, daß die Arbeiten in Berlin bedeutend theurer zu stehen kämen. Die Versammlung beschloß, nochmals beim Magistrat vor— stellig zu werden.

Zur Lohnbewegung der Bauarbeiter Berlins und der Vororte berichtet der Vorw.“, daß am Dienstag auf sämmtlichen Bauten die neuen Forderungen eingereicht worden sind. Ein Theil der Unter nebmer hat sofort den verlangten Mindeststundenlohn von 459 * be⸗ willigt, ein anderer Tbeil sich jedoch ablehnend verhalten. Zu den neuen Bedingungen sind 360 Arbeiter auf 45 Bauten beschäftigt, während 423 Arbeiter auf 43 Bauten in den Ausstand getreten sind. Außerdem wird noch auf einer Anzabl Bauten zu den alten Bedin⸗ gungen weiter gearbeitet, weil daselbst Verbandlungen mit den Unter— nehmern schweben.

In mehreren Berliner Tischlerwerkstätten baben nach einer Mittheilung der Voss. Itg. die Gesellen die Arbeit eingestellt, weil der Meister die Forderung, fünf durch den Arbeitsnachweis der Arbeit⸗ geber eingestellte Tischler sofort zu entlassen, abgelehnt bat Die Arbeiter des städtischen Koblenplatzes baben beschlossen, den Magistrat zu bitten, in Krankheitsfällen den Arbeitern einen be—⸗ sonderen Zuschuß zu dem Krankenkassengelde zu bewilligen. wünschen diese Arbeiter einen Sommerurlaub.

Die Schuhmacher in Rostock baben nach längerem Ausstande ie Arbeit wieder aufgenommen, soweit ibte Stellen nicht inzwischen

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ich Auswärtige besetzt worden sind. Wie der Vorw.“ erfäbrt, aben sie von ibren Forderungen etwas nachgelassen, andrerseits sind nen die Arbeitgeber entgegengekommen. Man einigte sich auf einen wöchentlichen Mindestlebn von 15 M und 10stündige Arbeitszeit. är Stückarbeit ist ein Zuschlag von 19 bewilligt. Vor dem trike betrug der Wochenlobn 12 ., die Arbeitszeit In Amsterdam bat eine Versammlung der c onntag einstimmig beschlessen, mit folgenden Ferderungen ister beranzutteten: Wechenlöhne für die verschiedenen K 16 und 17 Gulden; tägliche Arbeitszeit tündigen Rubevause 11 Stunden. in Großbetrieben fallen, nur 19 Stunden. Ein zstens 15 Stunden einschließlich 11 Stunden infübrung einer Lebrlingestala re ine Frist ven 10 Tagen zur Rückaäuserung en zeigen, nach einer Meld ßenbab

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Der Vortragende wies dann noch auf die gemeinsame Wurzel der französischen Intendanten und der preußischen Kommissariats-⸗ behörden hin. Im Anschluß an die Untersuchungen von Hanotaux über den Ursprung der Intendanten führte er aus, daß die com- missaires départis, aus denen diese hervorgegangen sind, eine unver⸗ kennbare Aehnlichkeit besitzen mit den Preußischen Kriegskommissarien. Er stellte eine erweiterte Fassung des Begriffs der Kommissarien auf, die im ausgehenden 16. und im 17. Jahrhundert als die Pioniere der abfolutistischen Gewalt und des Militär⸗ und Polizeistaats den relativ unabhängigen Bebörden des alten ständischen Rechts⸗ staats, ihrer korporativen Selbständigkeit und ihren landschaftlichen Absonderungsgelüͤsten entgegentreten und die den Geist des neuen Beamtenthums wesentlich bestimmt haben. Er erläuterte den alt⸗ französischen verwaltungsrechtlichen Unterschied von offies“ und „eom⸗ missioné und wies auf die Analogie bin, die in dem Verhältniß der preußischen Regierungen und Kommissariate hervortritt. In Frankreich spielt der Aemkerkauf, in Preußen das Indigenatsrecht eine bedeutende Rolle dabei. Die Hauptfache ist, daß in der französischen Magistratur wie in dem älteren Beamtenthum der preußischen Provinzen eine herrschende Klaffe von ständisch⸗vartikularistischem Geist sich zwischen den Monarchen und die Masse des Volkes schiebt, die bei allen mißliebigen Verände⸗ rungen von oben einen sehr wirksamen passiven Widerstand zu ent⸗ falten im stande ist; zur Ueberwindung dieses Widerstandes sind eben jene Kommissarien bestimmt. Eine ihrer Hauptwaffen ist dabei die außerordentliche Verwaltungsgerichtsbarkeit, die man in Preußen später durch Refsortreglements eingeschränkt hat, während sie in Frankreich prinziviell unbeschränkt geblieben ist. Der organisatorische Unterschied der Behörden, die aus diesen vornehmlich in Kriegszeiten und Zeiten der inneren Unruhen auftretenden außerordentlichen Kom⸗ missarien sich gebildet haben, ist der, daß die ganze Summe dieser außerordentlichen Gewalten in Frankreich sich in der Hand des Intendanten konzentriert, während in Preußen an dessen Stelle eine kollegialische Behörde, das Provinzial-Kommissariat, erscheint, das sich weiterbin im Landrath und im Steuerrath dezentralisiert. Zum Schluß beleuchtete der Vortragende noch den Zusammenhang der im Zivilprozeß auftretenden Kommissionen mit dieser allgemeinen ver⸗ waltungsgeschichtlichen Erscheinung.

Nach der lebhaften Debatte, die sich an diesen Vortrag anknüpfte, machte der Graf zur Lippe Weißenfeld folgende Mittheilung: Die unlängst im Buchhandel erschienene Biographie des als Ver— trauensmann König Friedrich Wilbelm's III. während der schlesischen Franzosenzeit böchstverdienstvollen Grafen von Götzen (geboren 1767 in Potsdam, wo sein Vater General-Adjutant des großen Königs war, und gestorben in Cudowa 1820 als Generalleutnant 4. D.) ent⸗ hält eine Unterredung, die zwecks Herbeiführung eines Waffenstill⸗ stands im Juni 1807 zwischen Götzen und dem französischen General Lefebvre stattgefunden hat. Hierbei hätte letzterer u. a. geãußert: . Wir siegen nicht bloß mit den Waffen. Glauben Sie mir, Kabinette gewinnt man nicht mit Tausenden, sondern es bedarf oft Millionen. Stettin, Küstrin und Schweidnißz sind durch goldene Kugeln gefallen. Auch Sie (Graf Götzen) sind von Verräthern umgeben. Ich bedauere Sie!“ .

Der Kammergerichtsrath Dr. Holtze legte das unlängst erschienene Buch ‚Die Sozietät in Sorau“ vor, welches der dortige Amtsrichter Dr. Lewin zur Hundertjahrfeier dieser Gesellschaft verfaßt hat, und zeigte, in wie mannigfacher Weise die Kulturgeschichte durch die sorg⸗ fältigen Forschungen bereichert wird, die in dieser Arbeit nieder⸗ gelegt sind.

. Dem Sankkritforscher Professor Dr. Kielhorn in Göttingen ist nach einer Meldung des W. T. B.“ von der Universität Oxford gestern die Würde eines Doctor of Letters verlieben worden.

Die vbilosepbische Takultät der Universität Restock bat den Dichter Heinrich Seidel in Groß Lichterfelde aus Anlaß seines beutigen 60. Geburtstages zum Doctor honoris causa ernannt.

Land⸗ und Forstwirthschaft. Die Olivenernte Italiens. Der Kaiserliche General Konsul in Neapel berichtet unter dem 14. d. M.: Ueber den Ausfall der nunmebr abgeschlessenen Olivenernte in Italien liegen die nachstebenden amtlichen Nachrichten vor: Ernteergebniß 1900 01 1801 02 nl hl hl 4180 2500 3309 1400 41160 41130 15 600 1030090 184070 886090 2500 195 500 182670 1419 500 242 900 16 09

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110 0090 150 300 2 5750090

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