der Ministerial⸗Direktor im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗-Angelegenheiten, Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungsrath Dr. Förster, vom Urlaub;
S FER der Ministerial-Direktor im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungsrath Möll⸗ hausen, vom Urlaub aus Tirol.
Aichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 1. September.
Seine Majestät der Kgiser und König empfingen, nach einer Meldung des „W. T. B.“, am Sonnabend Mittag im hiesigen Schlosse Seine Königliche Hoheit den Kronprinzen von N und nahmen dann die Rapporte der Leib⸗Regimenter und militärische Meldungen entgegen, darunter diejenigen des Chefs des Admiralstabes der Marine, Vize⸗Admirals Büchsel, des Militär-Attachés der Vereinigten Staaten von Amerika, Oberstleutnants J. P. Kerr, des japanischen Marine⸗Attach (s Takikawa und des japanischen Militär-Attachés K. Oi. Nachher nahmen Seine ajestät die persönliche Meldung des zur Zeit in Deutschland weilenden 2 der Dualla⸗ Stämme im Schutzgebiet Kamerun Manga Bell in Gegen⸗ wart des Geheimen Legationsraths Hellwig von der Kolonial— Abtheilung des Auswärtigen Amts entgegen. — Im Laufe des Nachmittags kehrten Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin sowohl wie Seine Majestät der König von Italien nach dem Neuen Palais bei Potsdam zurück.
Gestern Nachmittag empfingen Seine Majestät der Kaiser und König im Neuen Palais den Architekten Ebhardt und den Hofgarten⸗Direktor Geitner im Beisein des Chefs des Zivilkabinets zum Vortrag. ; .
Heute Vormittag von 9 Uhr an hörten Seine Majestät der Kaiser und König im Neuen Palais die Vorträge des Chefs des Zivilkabinets und des Ministers der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.
Das „Justiz-Ministerialblatt“ veröffentlicht nachstehende Verfügung des Justiz-Ministers vom 11. d. M, be⸗ treffend die Zulassung des gesetzlichen Vertreters eines Angeklagten in der Hauptverhandlung als Beistand: , .
„In dem Strafverfahren gegen jugendliche Heer wird von den gesetzlichen Vertretern die Befugniß, gemäß 8 145 Abs. 2. der Straf⸗ prozeßordnung (in der Fassung des Ärtikels 3511 des Einführungs— gesetzes zum B. G. B.) in der Hauptverhandlung als Beistand auf⸗ zutreten, nicht in dem Umfang ausgeübt, wie dies im Interesse der Angeklagten und des Strafverfahrens liegt. Diese Erscheinung wird in vielen Fällen darauf zurückzuführen sein, daß die gesetzlichen Ver⸗ treter ihre prozeßrechtliche Befugniß nicht kennen, oder daß der An—
eklagte vor ihnen die Einleitung des Strafverfahrens geheim ge⸗ alten hat. Dies veranlaßt mich, Folgendes zu bestimmen:
Sind die Person und der Wohnort des gesehllichen Vertreters eines Angeklagien, welcher zur Zeit der ihm zur Last gelegten That das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet hatte, aus den Akten ersichtlich oder sind sie ohne Zeitverlust festzustellen, so ist zugleich mit der Ladung des Angeklagten zur Hauptverhandlung von der die Ladung bewirkenden Behörde eine Mittheilung von dem Termin an den gesetz⸗ lichen Vertreter zu richten. Die Mittheilung ist mit dem Vermerk „Eigenhändig“ zu versehen. Einer Zustellung bedarf es nicht.
Zu der Mittheilung sind die Formulare St. P. 31, 182, 210 zu benutzen. ; .
8 Ermittelungsverfahren ist von den Beamten der Staats⸗ anwaltschaft auf die Feststellung des gesetzlichen Vertreters des jugend⸗ lichen Beschuldigten Bedacht zu nehmen.
Die Polizeibehörden sind von dem Herrn Minister des Innern angewiesen worden, bei der verantwortlichen Vernehmung der einer Strafthat beschuldigten jugendlichen Personen des erwähnten Alters den Namen und Aufenthalt des ehelichen Vaters, oder wenn dieser die elterliche Gewalt auszuüben verhindert ist, denjenigen der Mutter und gegebenenfalls denjenigen des Vormunds festzustellen und im Pro⸗ tokolle zu vermerken.“
Der Präsident der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion Berlin, k Ober⸗Regierungsrath Kranold hat sich zur Generalversammlung des Vereins deutscher Eisenbahnverwal⸗ tungen nach Freiburg i. Br. begeben.
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M h
J W. T. S. M. S
Laut Meldung des B.“ ist S. „Moltke“ am 28. August von Drontheim nach Vigo (Spanien) in See gegangen.
S. M. S. „Loreley“ ist am 39. August in Konstantza eingetroffen und geht heute von dort nach Varna in See.
S. M. S. „Jaguar“ ist am 29. August in Kobe (Japan) angekommen.
Um 7 Uhr Abends Neuen Palais
94 52 1 * * W. — d B.
fand Paradetafel berichtet,
Potsdam, 31. August. gestern im Marmorsaale des statt. Wiederum saß, wie Seine Majestät der König von Italien zwischen Ihren Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin. Rechts von Seiner Majestät dem Kaiser folgten zunächst Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Friedrich Leopeld, Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz, Ihre König⸗ lichen Hoheiten der Prinz Friedrich Leopold, der Prinz Joachim Albrecht, der Prinz Paribatra von Siam, Seine Hoheit der Prinz Chlodwig zu Hessen⸗Philipps⸗ thal⸗Barchfeld, Ihre Durchlauchten der Prinz Albert zu Schleswig⸗Holstein und der Erbprinz von Hohenzollern, der Oberst⸗Kammerer Graf zu Solms⸗Baruth, der General der Kavallerie von Bülow, der Kaiserliche Botschafter in Rom, General der Kavallerie Graf von Wedel, der Chef des Zivil⸗ Kabinets, Wirkliche Geheime Rath Dr. von Lucanus; links von Ihrer Majestät der Kaiserin saßen Ihre Königlichen doheiten der Kronprinz von Sachsen und die Prinzen Eüel⸗ Friedrich, Friedrich Heinrich und Friedrich Wilhelm, Ihre Hoheiten der Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg, der Prinz Ernst von Sachsen⸗Altenburg und der Prinz Albert zu Schleswig⸗Holstein⸗Sonderburg⸗Glücksdurg, Seine Durchlaucht der Prinz Karl Anton von Hohenzollern, der Herzog ju
talien Staats italienischen Minister der auswärtigen Angelegenheiten und dem italienischen Botschafter Grafen Lanza en ge⸗ nommen, Rechts folgten der Genergloberst von Hahnke, der italienische Generalleutnant und Minister des Königlichen
von
2 hatte der Reichskanzler und Präsident des Mi
nisteriums Graf von Bülow zwischen dem rinetti
Hauses Ponzio⸗Vaglia, der General der von Werder, der italienische Generalleutnant der Chef des Generalstabes der Armee, General der Kavallerie Graf von Schlieffen, der italienische Botschaftsrath Marquis Imperiali di Francavilla, der Kriegs⸗ Minister, General der Infanterie von Goßler, der Königlich sächsische Geschäftsträger von Stieglitz, links der Generalleutnant von Perbandt, der italienische Kontre-Admiral de Libero, der Generalleutnant Wagner, der italienische Militär⸗-A ttachs, Oberstleutnant Cav. Gastaldello, der Generalleutnant von Bülow u. A. . Nach dem Paradediner hielten die Majestäten im Muschel— saale Cercle. Um R/ a Uhr traten dann die Allerhöchsten und ö Herrschaften auf den nach der Mopke zu liegenden alkon hinaus, um den von sämmtlichen Musikkorps und Spielleuten des Garde⸗Korps ausgeführten Zapfenstreich an⸗ zuhören. Die schöne Architektur der Communs hob sich durch Illumination und Rothfeuer prächtig vom Nachthimmel ab, während die alten Buchen rechts und links im Grünfeuer aufleuchteten. Vom Bahnhof. Wildpark her rückten die Musiker, die von Magnesiumfackelträgern geleitet wurden, unter den Klängen des York'schen Marsches heran, nach Instrumenten geordnet, die sämmtlichen Schellenbäume mit ihren Roßschweifen in der Mitie. Der Armee⸗Musik-Inspizient, Professor Roßberg leitete die Vorführungen, die nach dem großen Wirbel mit dem italienischen Königsmarsch begannen. Es folgten dann italienische und preußische Märsche, darauf der große Zapfenstreich. Den Schluß machte ebenfalls der italienische Königsmarsch unter präsentiertem Gewehr der Be⸗— gleitmannschaften. Um 106 Uhr rückten die Truppen wieder ab. Leider setzte zuletzt starker Regen ein.
Heute früh wohnte Seine Majestät der König von Italien mit dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten Prinetti und dem ganzen Gefolge der Messe bei Gegen 9 Uhr Vormittags trafen Ihre Majestäten der Kaiser und der König von Italien vom Neuen 1 wo der König Sich von Ihrer Majestät der Kaiserin verabschiedet hatte, auf dem Bahnhof Wildpark ein, wo u. A. der Kronprinz, der Prinz Eitel-Friedrich, der Reichskanzler Graf von Bülow, der Kaiserliche Botschafter in Rom Graf von Wedel und der italienische Botschafter Graf Lanza erschienen waren. Seine Mgjestät der Kaiser zeichnete den Minister Prinetti durch ein Gespräch aus. Der Abschied zwischen den Majestäten war überaus herzlich. Ihre Majestäten der Kaiser und der König von Italien kuͤßten Sich wiederholt. Au vom Reichskanzler Grafen von Bülow verabschiedete Si = in herzlicher Weise und reichte ihm zweimal di r rig Viktor Emanuel den Zug bestieg die Majestäten noch⸗
Infanterie Brusati,
mals die Hand aher e unter den Hochrufen des zahlreich. . in Bewegung setzte, grüßte der Kö, rn äh; is dem Wagen. Auf
der Fahrt wurde Allerhochsicersele— dem General der In⸗ fanterie von Lindequist und den übrigen Offizieren des Ehren⸗ dienstes begleitet.
Nach der Abreise des Königs von Italien hatte Seine Majestät der Kaiser und König in der Fürstenhalle des Bahnhofsgebäudes eine Besprechung mit dem Reichskanzler und Präsidenten des Staats-Ministeriums Grafen von . und besuchte später den Gottesdienst in der Garnisonkirche zu Potsdam. Nach diesem sprach Seine Majestät im Re⸗ gimentshause des 1. Garde⸗Regiments z. F. vor und begab Sich sodann zu Fuß nach dem Neuen Palais.
Frankfurt am Main, 31. August. Seine Majestät der König von Italien ist Abends um 6“ Uhr hier ein⸗ getroffen. Als Ehrenkompagnie hatte auf dem Bahnhofe, wie „W. T. B.“ meldet, die erste Kompagnie des 81. Infanterie⸗ Regiments Aufstellung genommen. Zum Empfange waren er⸗ schienen der Kommandeur der 21. Division, Generalleutnant von Deines, der Stadtkommandant, Generalleutnant von Stülpnagel, der Generalmajor von Normann, der Flügel⸗Adjutant Seiner Majestät des Kaisers, Oberst von Jacobi, Kommandeur des Füsilier⸗Regimenis von Gersdorff (Kurhessischen) Nr. 80, der italienische General⸗Konsul Graf Lambertenghi u. A. Als der Zug einlief, präsentierte die Ehrenkompagnie, die Re⸗ gimentsmusik spielte die italienische Hymne. Der König entstieg dem Wagen in der Uniform des Husaren⸗Regiments König Humbert von Italien (1. Kurhessischen) Nr. 13 und schritw mit Gefolge die Front der Ehrenkompagnie ab. Darauf
nahm der König den Vorbeimarsch der Ehrenkompagnie entgegen und begab Sich dann unter den brausenden Hoch⸗ und Hurrahrufen einer großen Menschenmenge zu
Seinem Wagen, in welchem auch der General der Infanterie von Lindequist Pla4z nahm. Unter der Eskorte einer Schwadron Husaren ging die Fahrt nach der Taunusanlage. Das Gefolge schloß sich in einer Anzahl weiterer Wagen an. Auf dem ganzen Wege brach das Publikum in stürmische Hochrufe aus. In der Taunusanlage hatte sich inzwischen das Husaren⸗ Regiment Nr. 13 in Linie zu zwei Gliedern in Parade auf⸗ gesiellt. Brausende Hurrahrufe verkündeten das Herannahen des Königs. Die Musik intonierte den italienischen Könige⸗ marsch. Seine Majestät fuhr mit dem General von Lindequist zweimal im Schritt die Front des Regiments ab. Auf dem linken Flügel hatten der Verein der ehemaligen Angehörigen des Husaren⸗Regiments Nr. 13 und die hiesige italienische Kolonie mit ihrer Fahne Auf⸗ stellung genommen. den . derselbe freundlich grüßend dankte. gekommen, verließ der König den Wagen und ließ das Regiment im Parademarsch vorbeidefilieren. Alsdann bestieg der König wieder den Wagen und fuhr mit dem Gefolge zum „Hötel Impérial', wo ein Diner von 70 Gedecken stattsand. Wahrend desselben brachte der Kommandeur des Husaren⸗Regimenis König Humbert von Italien Nr. 13,
berstleumant von Blumenthal ein Hoch auf den König Viktor Emanuel aus. Seine Majestät erwiderte in italieni⸗ scher Sprache mit einem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und
aus. Sodann begab Sich der König unter Eskorte der Husaren
Trachenberg, der Minister des Königlichen Hauses von Wedel, der General von Lindequist, zu Eulenburg, der Fürst von Lichnewsky u. A.
der Ober⸗Hosmarschall Graf Dem König
Schwadron wieder nach dem Bahnhof. befanden sich außer Seinem Gefolge die Generalität und das Offizierkorps Seines Husaren⸗Regimenig. Auf dem ganzen
Die Mitglieder der Kolonie begrüßten mit begeisterten Evviva⸗RNufen, für welche Allerhöchst⸗ Am rechten Flügel an⸗
Wege vom Hotel zum Bahnhof wurde der König von der Vom Fenster Seines Coupes der Konig noch einige Augenblicke mit
e,. 15 begruͤßt.
aus unterhielt Si
General von Lindequist; dann setzte sich der Zug unter den
Hurrahrufen der Anwesenden in Bewegung. Aus Anlaß des Aufenthalts des
das Bahnhofsviertel der Stadt prächtig geschmückt; von den
. wehten Fahnen in den italienischen und den deutschen fer e r, welche der König durchfuhr, war
Besonders
Taunus ⸗
arben. Die von Flaggenmasten und Laubgewinden eingefaßt. schönen Schmuck wiesen die Villen
in der
anlage sowie das „Hotel Impsrial“ auf, in dem der König
zum. Festmahl, bei dem Offizier⸗Korps Seines Husaren- Regiments erschien. Auch der Bahnsteig des Zentral⸗Bahnhofs, auf dem der Zug mit dem König ankam, hatte reichen
Flaggenschmuck angelegt.
Kiel, 31. August. Heute Abend traf hier wie W. T. B.“ meldet, das italienische Schulschiff „Amerigo Ves— pucci“ ein.
Bayern.
Der Regierungs-Präsident von Niederbayern, Meixner, ist, einer Meldung des „W. T. B.“ aus München zufolge, gestern Abend gestorben.
Sachsen.
Seine Königliche Hoheit der Prinz Leopold von Bayern ist gestern Abend in Leipzig eingetroffen und reist, einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge, heute nach Berlin weiter.
Der bisherige kommandierende General des XII. Armee— Korps, General der Infanterie Freiherr von Hausen ist zum Staats- und Kriegs-Minister ernannt worden.
Hessen.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog ist, wie die „Darmstädter Zeitung“ meldet, gestern Abend zum Besuche der Ausstellung nach Düsseldorf abgereist. Von dort aus folgt y. einer . des Wirklichen Geheimen Raths Krupp nach der Villa Hügel bei Essen.
Bremen.
Der Lloyddampfer „Sach sen“ landete, wie „W. T. B.“
meldet, heute in Bremerhaven 9 Offiziere und 241 Mann der ostasiatischen kJ
Oefterreich⸗Ungarn.
Der Kaiser ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ gestern Nachmittag mit Gefolge von Ischl nach Pola ab⸗ gereist, um den Seemanövern im Adriatischen Meere bei— zuwohnen. ;
Bei der am 29. August infolge Mandatsniederlegung des Abgeordneten Konrad Martinet erfolgten Er satzwahl eines Reichsraths⸗Abgeordneten für den Landgemeindenbezirk Brünn ⸗Wischau wurde der czechisch⸗klerikale Kandidat Dr. Josef Koudela, Advokat und Landtags-Abgeordneter in Brünn, mit 253 gegen 2465 Stimmen, die der jungczechische Kandidat Landtags⸗Abgeordneter Johann Wladimir Pokorny erhielt, gewählt.
Aus Agram wird dem genannten Bureau vom heutigen Tage berichtet, daß kroatische Studenten und Arbeiter eine Kundgebung gegen die Einwohner serbischer Nationalität veranstalteten. Die Polizei ging mehr⸗ mals gegen die Demonstranten vor und mußte mit blanker Waffe eingreifen, da sie mit Steinen beworfen wurde. Einige Personen wurden verwundet und mehrere verhaftet.
Großbritannien und Irland.
In einer gestern zu Birmingham anläßlich der Ver⸗ leihung von Kriegsmedaillen gehaltenen Rede wies der Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain, wie „W. T. B.“ berichtet, auf den gegen die Regierung erhobenen Vorwurf, daß sie auf den Krieg nicht genügend vorbereitet gewesen sei, hin und sagte, nach seiner Meinung werde das Land niemals die Kosten auf sich nehmen, die erforderlich sind, um immer auf einen Krieg vorbereitet zu sein. Es werde stets nothwendig sein, sich an die Vaterlandg⸗ liebe des Volkes zu wenden, um für die Mängel des ständigen Heeres einen Ersatz zu schaffen. Es sei hauptsächlich, wenn nicht gänzlich, dem Veistande der Freiwilligen zu verdanken,
daß England erfolgreich aus dem letzten großen Feldzuge hervorgegangen sei. Frankreich.
In Bourgoin (Departement IJsere) fand gestern die Einweihung eines Denkmals zur Erinnerung an die für das Vaterland gefallenen Soldaten stait. Dabei hielt der Kriegs-Minister, General Andre eine Rede, in welcher er, nach einer Meldung des „W. T. B.“, ausführte: zwischen der Armee und Frankreich könne keine
Meinungsverschiedenheit bestehen. Frankreich wünsche eine starke Armee, denn es müsse künftig siegreich sein, und dazu sei erforderlich, daß alle gesunden Franzosen militärische Erziehung erhalten, welche das bewunderns⸗ werthe Offizierkorps ihnen in zwei Jahren beizubringen bereit sei. Der Minister erklärte ferner, er sei für die Aufrechterhaltung der militärischen Reserveübungen von WB und 13 Tagen, und schloß mit der Bemerkung, daß eine starke und gut ausgebildete Armee unumgänglich erforderlich sei, um den territorialen Besitz zu sichern. — Bei dem Fesimahl, welches der Enthüllung des Kriegerdenkmals folgte, sagte der Kriege⸗Minister André: „Ich werde einen Trinkspruch auf den französischen Arbeiter ausbringen. Im Namen der republikanischen Nation kann ich Ihnen sagen, daß kein Mit⸗
glied des Kabinets die Verantwortung für das gemeinsam
die
in das Regiment und sprach Seine Zufriedenheit über die Parade
In Seiner Begleitung
unternommene Werk fürchtet. Die Regierung ist ent⸗ schlossen, den. Arbeiter einer Erziehung zu entreißen, seine geistige und materielle Freiheit nur schädigen kann. Die Erziehung muß rein weltlich sein, wenn das Werk der Republik nicht geschädigt werden soll. Die ersten Schritte dieser Richtung haben meine Freunde Millerand und Waldeck⸗Rousseau durch die Regelung des Rechtes zum Ausstand und durch die Schaffung des ber lege nn unter⸗ nommen.“
Der Kontre⸗Admiral Merleaur⸗-Ponty, Ober⸗Kom⸗ mandant der tunesischen Schiffe⸗Division, ist vorgestern in Parigz plötzlich gestorben.
vont.
ö .
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8
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.
. stad meldet, daß, wie auch amtlich bestätigt wird, 550 Mann
am 29. August gegangen sind; Gefangenen mit sich auf der deutschen Eisenbahn von herzustellen versuchten,
gues J ö nh en ist.
San Sebastian zufolge, dem Schah von Persien den
6 J m Goldenen Vließ verliehen. önigs von Italien war Orden vo z h
Niederlande. Die Buren-Generale sind nach einer ö. mit den Buren⸗Delegirten vorgestern vom Haag nach London
abgereist, werden aber, wie „W. T. B.“ erfährt, in kurzem
nach dem Haag zurückkehren. . Der frühere Präsident Steijn will sich, wenn sein Gesundheitszustand es erlaubt, Mitte September nach Montreux begeben. Luxemburg.
as rechte Schienbein gebrochen. Das Allgemeinbefinden des Erbgroßherzogs ist gut. . Bulgarien. . Die der rumänischen Vertretung in Sofia übersagndte Note, betreffend die Unterstellung ausländischer
* ö.
.
3
griechischen Vertrete
. seinen Sitz haben soll, wurde von beiden Kammern ein
des Gesandten der Vereinigten Staaten in Port-au-Prince hat am 28. August in der Nähe von Cap Haitien ein heftiges
Spanien. Der König hat, einer Meldung des „W. T. B.“ aus
Nach einer Meldung aus Schloß Hohenburg hat, wie em „W. T. B.“ aus Luxemburg berichtet wird, der Erb⸗ roßherzog vorgestern Abend bei der Rückkehr von der Jagd
Schulen unter die bulggrische Schulaufsicht, ist nach einer Meldung des „W. T. B. aus Sofia auch dem r zugestellt worden.
Dänemark.
Der König empfing, nach einer Meldung des W. T. B.“, am Sonnabend Vormittag auf Schloß Bernstorf aus Anlaß seines fünfzigjährigen Generals-Jubiläums sämmtliche in Kopenhagen garnisonierenden Generale.
Das Alihing von Island hat, wie l aus Reykjavik berichtet, seine Sitzungen am 26. August ge⸗ n und sämmtliche Regierungsvorlagen angenommen. Die
orlage über eine Verfassungsänderung, nach welcher der selbständige, verantwortliche Minister für Island künftig in
„Ritzau's Bureau“
timmig angenommen. Amerika. Ein in New York eingetroffenes Telegramm aus Willem⸗
in der Nähe von Ocumare zu den Aufständischen über⸗ sie führten den General Castillo als 660 Soldaten, welche den Verkehr Caracas nach Valencia wurden in der Nähe von Los Te⸗ nunmehr in der Gewalt der Auf—⸗
Meldung
venezolanischer Truppen
eschlagen, das
Nach einer in Washington eingegangenen
Truppen des Generals Nord und denen
Gefecht zwischen den fecht zwisch auf beiden Seiten
des Generals Jumeau stattgefunden; waren schwere Verluste zu verzeichnen. Das Gefecht dauerte bei Abgang der Depesche noch an. Die Stadt. Mar⸗ meladé ist, wie das Telegramm weiter meldet, zerstört.
Asien.
Der Gesandte der Vereinigten Stagten von Amerika in Peking Conger wird, wie „W. T. B.“ aus Washington erfährt, mit Eh ing über ein dem britisch⸗chinesischen Handels⸗ vertrag ähnliches Abkommen in Verhandlungen treten. Er at die Anweisung empfangen, alle England zugestandenen Krün ruch für die Vereinigten Staaten zu verlangen.
Der britisch-chinesische Handelsvertrag ist nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Schanghai vom gestrigen Tage, noch nicht unterzeichnet worden. Mackay und die anderen Bevollmächtigten hatien sich zur Unterzeichnung versammelt, fanden jedoch, daß das Kaiserliche Edikt nicht befriedige und unklar sei. Mackay hatte bereits Vor⸗ bereitungen dazu getroffen, am Nachmittag des Tages, an welchem die Unterzeichnung stattfinden sollte, abzureisen; er weigerte sich jedoch, den Vertrag zu unterzeichnen, und verschob seine Abreise, um weitere Mittheilungen aus Peking abzuwarten. Die Nichtunterzeichnung hat, wie das genannte Bureau weiter mittheilt, Erstaunen erregt. Die Haltung Chinas zeuge von Mißtrauen; China suche eine Gelegenheit
für die eventuelle Nichtanerkennung des Vertrags.
Afrika.
Eine in Paris eingetroffene Devpesche des französischen General⸗Kommissars im Congogebiet meldet, dem, W T. B.“ ufolge, daß 1009 von Mohammed Barani befehligte El regs am 1. Juni Biralabi am Tschadsee angriffen, unter Verlust von 109 Mann aber zurückgeschlagen wurden; auf französischer Seite waren keine Verluste zu verzeichnen. Die Ruhe ist wieder hergestellt. Aus Pretoria wird dem genannten Bureau berichtet, daß Lord Milner am Freitag eine Verordnung erlassen hat, nach welcher jeder erwachsene männliche Eingeborene eine Kopfsteuer von jährlich zwei Pfund zu zahlen hat. Man glaubt, daß diese Maßregel zur Lösung der Arbeiterfrage bei⸗ tragen werde. ö ö. Von St. Helena sind am Sonnabend weitere 1000 Kriegsgefangene auf dem Dampfer „Malta“ nach Kapstadt abgegangen.
Ttatistik und Volkswirthschaft.
Die Einwanderung nach den Vereinigten Staaten von Amerika im Fiskalssabre 1901 02.
Nach einer von dem Einwanderungebureau in Wasbington ver⸗ oͤffentlichten vergleichenden Statistil lamin. wie Fh Jgurnal of Commerce and Commercial Bulletin* mittbeilt, im Fiskaljabre 1901 02 in den Vereinigten Staaten von Amerika is 743 Einwanderer und 82 O53 senstige fremde Reisende an. Gegenüber der Einwanderer ziffer des Fiskaliabres 1901 trat eine Zunabme von 160 820 Korsen ein.
Hauptsächlich zeigte die Einwanderung aug den nachtenannten Ländern ein bedeutendeg Wachetbum gegenüber dem Fiekal jabre Joo 0, und swar um die angegebene Zabl Körse: Desterreich⸗ Ungarn 58 599, Italien einschließlich don Sinll ien und Sardinien 42379, Ruslland und Finland 22 GM, Javan oo, Schweden 7o6ß3, Deutsch⸗
Desterreich⸗ Ungarn 171 989, Rußland und Finland 107 337, Schweden 30 o94, gelen 29 188, Deutschland 28 304, Norwegen 17 484, Japan 14270 und Großbritannien 13 575.
Meister gegen eine Lohnaufbesserun
——
Zur Arbeiterbewegung.
Zum Ausstand der Berliner Bauklempner wal. Nr. 204 d. Bl) theilt der Berl. Lok. Anz. mit, daß eine Versammlung der Meister am Sonnabend einstimmig folgende Resolution annahm: „Die Versammlung beschließt, den esellen bekannt zu geben, daß die . h un re g gr, da⸗ gegen eine Festlegung des Minimallohnes und die affung der gar de en d vollftändig ablehnen und auch vor allem die Unterfschrift des Lohntgrifs verweigern. Sie erwarten, daß die Gesellen bis Mittwoch Mittag die Aibeit bei den gesperrten Firmen wieder aufnehmen. Geschieht dies nicht, so verpflichten sich die Mit— glieder der Klempner⸗Innung., der Vereinigung, sowie die gewerbe— treibenden Klempnermeister Berlins sämmtliche Klempnergesellen aller Betriebe zu entlassen. Accordarbeiten werden fertiggestellt⸗ — Die Blei und Refsingglaser sowie die Glasmaler Berlins be aloe der „Deutschen Warte“ zufolge, eine allgemeine Strikebewegung am Freitag Abend in einer stark besuchten öffentlichen Versammlung. Die Ausstandskommission wurde verpflichtet, spätestens am gestrigen Sonntag die Forderungen den Arbeitgebern zu unterbreiten mit der Maßgabe, daß die Aeußerung über Bewilligung oder Ablehnung bis Dien tag Abend abgewartet werde. In allen Betrieben, wo nicht bewilligt wird, erfolgt sofort die Verkündigung des Ausstandes. Am Mittwoch früh findet sodann die erste Strikeversammlung statt. In einer am Sonnabend abgehaltenen Versammlung der gus— ständigen Straßenbahner in Agchen (vgl. Nr. 197 d. Bl.) wurde, wie die ‚Rh.⸗Westf. Ztg.“ erfährt, der Beschluß gefaßt, auf die Erklärung der Kleinbahn-Direktion einzugehen, nach welcher alle Arbeitswilligen nach Möglichkeit wieder angestellt werden sollen, während die Ueberschüssigen in Reserve bleiben. Die übrigen For⸗ derungen der Straßenbahner sollen einer wohlwollenden Prüfung unterzogen werden. Demnach ist der Ausstand als beendet zu betrachten. Ueber die allgemeine Ausstandsbewegung in Florenz (vgl. Nr. 204 d. Bl.) berichtet W. T. B.“: Die Zahl der im Aus- stand befindlichen Arbeiterverbände beträgt nunmehr 42. Die Cafés sind geschlossen. Man setzt die Unterhandlungen fort, um den Aus⸗ stand in der Metallwaaren- Fabrik in Pignone der den all⸗ gemeinen Ausstand hervorrief, zu unterdrücken. Die Bevölkerung sst unzufrieden über den allgemeinen Ausstand, weil er in keinem Verhältniß stehe zu der geringfügigen Angelegenheit, um die es fich in der Metallwaarenfabrik in Pignone handelt. Jeder öffentliche Platz in der Stadt ist durch eine Kompagnie Soldaten besetzt und starke Kavallerie⸗ Patrouillen ziehen, durch die Straßen und die Vorstädte. Außer einer großen Zahl von Karabinieren und Polizisten sind 6006 Soldaten in Florenz zusammengezogen. Man glaubt, daß der Ausstand höchstens nech ? Tage anhalten werde. An einer Stelle wurden die Gasröhren zerschnitten, doch wurde der Schaden gleich wieder ausgebessert. — Ein Theil des Personals der Tramwaybediensteten ist in den Ausstand getreten; nur eine kleine Anzahl von Wagen verkehrt unter dem Schutze von Polizisten. Patrouillen durchziehen die Stadt, die im Ganzen einen ruhigen Anblzck gewährt. Truppenverstärkungen sollten gestern eintreffen; die ganze Stadt wird militärisch besetzt werden, um den öffentlichen Dienst zu sichern. Die Zeitungen konnten nicht erscheinen mit Ausnahme der klerikalen Unita' cattolica'. Die Setzer wollten die Arbeit aber wieder auf⸗ nehmen.
d Aus St. Etienne wird dem W. T. B.. gemeldet: Der Aus schuß des Bergarbeiter-Verbands im Loire⸗Departement hat einstimmig für den 12. September den Ausstand im Loire⸗Revier beschlossen. (Vgl Nr. 200 d. Bl.) ĩ
In Valencia sind, einem Telegramm desselben Bureaus zu⸗ folge, die Heizer der Gasgesellschaft in den Ausstand getreten.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Ernte und Stand der Kulturen in der Schweiz.
Aus der Ostschweiz wird der „Schweijerischen Landwirth— schaftlichen Zeitschrift' unter dem 23. August berichtet: Die Em d⸗ ernte ist im Gange und in den Thalschaften vielerorts schon be— endigt. Infolge der ungünstigen Witterung ist viel Futter verdorben worden. In den Niederungen ist das Grünfutter für den Sommer⸗ bedarf reichlich vorhanden, während in den Berggegenden und Alpen mancherorts sich schon Futtermangel geltend macht, sodaß eine vor zeitige Alpentladung in Aussicht ist. Der Ertrag an Wild; und Alvheu wird als unter Mittel bejeichnet. Die Ernte von Ried⸗ st reue hat begonnen; der Streuebestand ist durchweg sebr reichlich. Der zahlreiche Viebbestand und die steigenden Preise für die Futtermittel ver⸗ urfachen eine steigende Tendenz der Streuepreise. Nach dies sährigem Heu macht sich bereits eine lebbafte Nachfrage geltend, zumal nur noch geringe Quantitäsen alten Heues vorhanden sind. Die Obstmärkte, von denen selbstverständlich noch nicht viel berichtet werden kann, werden sich in manchen Gegenden der Ostschweiz in engen Grenzen bewegen; ibeilweise ist jedoch eine ganz befriedigende Ernte in Aussicht. Der Stand der Reben ist ausgezeichnet; die Trauben baben sich stark entwickelt und sind vollkommen gesund, so daß ein guter Ertrag in Auesicht ist. In den offenen Weinbergen ann man in guten Lagen schon vollkommen ausgewachsene Trauben beobachten, und die Winjer sprechen sich erh be⸗ friedigend über das fortgeschrittene Reifestadium der Trauben aus. Die im Versommer stark aufgetretene Gelbsucht scheint eber zursckgegangen zu sein, und das Auftreten des falschen Mehlthaueg ist bis anbin nicht gefäbrlich. An den Spalieren können die reifen Augusttrauben schon gepflückt werden. Die Ernte der Frübkartoffeln sst vorbei; sie ist binsichtlich der Qualität und Qantität sebr gut aus- gefallen. Die übrigen Sag früchte und die Gemüsefelder steben schön, beginnen jedoch durch die Nässe und dag Ungeniefer zu leiden. Der Mais bat infolge der in letzter Zeit sich geltend gemachten Stürme erbeblich Schaden genemmen und ist auch binsichtlich der Entwickelung noch im Rückstand. Die Getreideernte darf mit Ausnahme des Hasers als beendigt betrachtet werden. Leider bat das Einsammeln des Getreides infolge der unbeständigen Witterung vielerorts unter ganz ungünstigen Verbältnissen vor sich gehen müssen, sodaß die Körner gelitten haben.
franjösische Getreideeinfubr in den ersten sieben 1962 und im Erntesabet 1901 02; Getreide-
vorrätbe Ende Juli 1902.
Die Einfubt von Weisen nach Frankreich benfferte sich in den Monaten Januar bis Juli 1902 auf v6 9o da, weven Soi 439 da allein aus Algerien, der Regentschaft Tunis und aus der Freizone stammten. In dem gleichen Jeitraum des Vorjabrs betrug der Wein mort nur 37 M76 47, darunter 631 664 42 aug Algerien u. s. w. An Hafer wurden in den ersten sieben Monaten 1902 im Ganzen 131 125 4 vem Aueland bezogen gegen 1977728 da in dem- selben Zeitraum 19091. Die Einfubrmengen den Ger ste stellten sich auf 781 237 da ovon Algerien und Tunis 777 8589 da lieferten. In dem besprochenen Zeitraum des Jabres 1901 gingen an Gerste o 978 4. ein, darunter 701 692 da aug Algerien und Tunis. Der Reggenimrert erreichte 3680 dz gegen 265 da in den gleichen Monaten des Verjabreg und der Mais import 1390 219 dr gegen 1935591 42 in den ersten sieben Monaten 1901. Für dag Erntejabr 1901 02, welches vom 1. August 1901 big
Die
Monaten
land 6653, Norwegen 5236, Griechenland 2191. Dänemark W565. Gine Abnabme machte sich besonderg in der Einwanderung aus Ir— land (um 1123). aus China (um Slo) und aus der eureräischen Türkei (um 200 Köpfe) bemerkbar.
Die größten Ginwandererkontingente stellten im Fiskaljabre 1901 02 die nachgenannten Staaten mit der beigefügten Gesammt⸗ lopflabl: Italien einschließlich don Sizilien und Sardinien 178 375
zum 51. Juli 1902 gerechnet wird, stellte sich die fransösische Getreide, einfubr folgendermaßen (rie Zablen für 1800 01 sind um Vergleich in Klammern beigefügt! Wessen 1912985 42 (1 628 359). Dafer 3515 259 4 G jsz 476), Gerste 1966002 42 (1 387730), Moggen 19 924 42 (150). Mais 2401 557 daz (3 10909689).
In den Niederlagen waren am 31. Jull d J. (und v. X)
832 die
(204 308), Hafer 32 501 4 (42 909), Gerste 21 867 dz (21788), Roggen 1028 42z (1028), Mais 213 361 4z (143 937). (Le Bulletin des Halles, Bourses et Marchès.)
Buenos Aires, 1. September. (Meldung des Reuter'schen Bureaus“.) Ackerbau und Viehzucht machen infolge der an⸗ dauernden Trockenheit eine kritische Periode durch. Die Leinernte ist schwer gefährdet. Das Getreide leidet sehr unter dem Wasser⸗ mangel. In vielen Distrikten sind die Weiden ganz leer und das Vieh befindet sich in traurigem Zustande.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
. Von der in Ost-Asien aufgetretenen Cholerg ist, wie bereits mitgetheilt wurde, auch das Schutzgebiet Kiautschou nicht ver—⸗ schont geblieben. Unter der chinessschen Bevölkerung der Umgegend von Tsingtau kommen, nach einer Meldung des W. T. B.“, seit der Mitte dieses Monats täglich einzelne Todesfalle (bis zu zehn) an Cholera vor, und auch die Europäer haben unter dem Baupersonal, welches mit den Chinesen am nächsten in Berührung steht, bereits Todesfälle zu beklagen. Es sind in der Zeit vom 18. bis 29. v. M. an der Cholera in Tsingtau verstorben: 1) Monteur Bruno Moritz Pleitz, 2) Bauaufseher Franz Benndorf aus Halle, 3) Aufseher Pfauer aus Hamburg und ) Aufseher Karl Georg Logemann
aus Bremerhaven. Die Benachrichtigung der Angehörigen hiervon ist durch das Reichs-Marineamt direkt veranlaßt worden. Da jetzt mit Ende August die Regenzeit aufzuhören
pflegt und damit ein totaler Witterungsumschlag eintritt (Einsetzen nördlicher Winde), ist zu hoffen, daß die Krankheit, welche bis jetzt auch unter den Chinesen nach den Meldungen des Gouvernements keinen epidemischen Charakter angenommen hat, keine weitere Aus— breitung annehmen wird.
Malta.
Die Lokalregierung von Malta hat durch Government Notice vom 23. August d. J. bekannt gemacht, daß Herkünfte von Jambo ebenso wie Herkünfte aus Egypten einer 2I tägigen Quaran⸗ täne, von der Ankunft in Malta an gerechnet, unterliegen. Passagiere, die nicht, bevor sie an Land gehen, vor einem Marine-Polizei-Offizier die eidliche Erklärung abgeben, daß sie innerhalb der letzten 21 Tage nicht in Jambo gewesen sind und nicht mit Jambo im Verkehr gestanden haben, unterliegen an Bord des Schiffes einer 21 tägigen Quarantäne, die vom Abgangstage des Schiffes an gerechnet wird. (Vergl. „R.-Anz.“ vom 6. v. M. Nr. 183.) Dänische Antillen.
Die Regierung der dänischen Antillen hat gegen Herkünfte von der Insel Barbados wegen der dort herrschenden Pocken eine fünf— zehntägige Quarantäne angeordnet.
Theater und Musik.
Königliches Schauspielhaus. „Die Heiterethei' ein Thüringer Volksstück in drei Auf⸗ zügen (nach Otto Ludwigs gleichbetitelter Novelle) von Heinrich Welcker ging am Sonnabend zum ersten Male in Scene. Der Name Otto Ludwig's ist mit starken Erfolgen verknüpft, sowohl auf
dem Gebiete des Dramas wie der Novelle. Auf Ludwig ist in den letzten Jahren mit erneutem Nachdruck hin⸗ gewiesen worden als den stark realistischen, nach Fe lischer
Vertiefung ringenden Vorläufer der modernen literarischen Richtung, und 3 Hauptmann's im besonderen. Beide Dichter wurzeln tief in heimathlicher Erde; und so hat Otto Ludwig seine eindring⸗ lichen Beobachtungen volksthümlicher Lebensläufe vorzugsweise an Thü⸗ ringer Naturen geübt. Seine thüringische Heimath bildet den Schauplatz für seine besten Novellen, unter denen die „Heiterethein, als die erste von Erfolg gekrönte Erzählung, einen besonderen Platz einnimmt. In seinen erzählenden Werken bilden die meist unscheinbaren äußeren Geschehnisse nur die Begleiterscheinungen zu den seelischen Entwickelungen; um diese in eine bübnengerechte Handlung umzusetzen, dazu bedarf es einer bedeutenden dramatischen Gestaltungskraft und eines dem Dichter verwandten Geistes. Heinrich Welcker, selbst ein Thüringer Kind, hat als engerer Stammverwandter Otto Ludwig's den Versuch gewagt, die ländliche Liebesgeschichte der ‚Heiteretbei in eine Komödie unzuwandeln. Es ist ihm gelungen, den beiden jungen Kraftnaturen, welche sich endlich der Liebe beugen, ihren ganzen starren Trotz und ibre urwüchsige Ungeberdigkeit auf die Bühne mitzugeben, und sie liefern dort nicht nur für ihre Charakter“, sondern auch für ihre Leibesstärke handgreifliche Beweise. Der erste Aufzug ist dem Bearbeiter am besten gelungen; hier stellt er den jungen Büttner— gesellen und die Annedorle, welche spottweise auch die Heiteretbei genannt wird, in einer wirkungsvollen Brunnenscene kampfmuthig gegenüber. Damit ist der Grundton für ihr spateres gegenseitiges Verhalten angegeben. In den beiden folgenden Akten verlangsamt sich aber der Fluß der Vandlung. Die geschwätzigen Weiblein des
fleinen Landstädicheng, in dem sich die Ereignisse zutragen, fangen an eine Rolle zu spielen, und die wechselnden Gemütbe— stimmungen der beiden Hauptrersonen geben öfter den Stoff zu mehr
oder minder schadensrohen Plaudereien als zu einer vormärteschreitenden Die Gestalt des jungen Büttner kommt dabei etwas besser
Dandlung
fort als die der Annedorle; denn bei ibm wird neben den mündlichen Erläuterungen noch durch einige dramatische Geschebnisse erklärt, warum er sich selbst beim Schopf oder vielmehr beim Reck⸗ kragen nimmt und seine Wildheit bändigt. Annederle muß fũr den Zuschauer wenigstens fast unvermittelt die Herrschaft über ihre Halsstarrigkeit gewinnen. Es ist ein Merkmal der reinen und gesunden Empfindung, welche der Dichter in die Gestalt bineingelegt bat, daß der bartnäckige Trotz dieser urdeutschen Widerspenstigen vom Lande in dem Augenblick zerbricht, ale ihr volle Vewegungefreibeit gewäbrt wird. Aber diese glückliche Schluß wendung trat mit so geringer Äegründung auf der Bübne in die Erscheinung, daß dadurch ibre Wirkung eine Abschwachung erlitt. Die zablreichen kemischen Nebenfiguren batten im allgemeinen genug des kräftigen Humors auf die Bühne binäübergerettet,
um fröbliches Bebagen und derbe Heiterkeit um sich zu verbreiten
Unter den Darstellern stand Fräulein Lindner als Heiteretbei im Vordergrunde. Ueber ihrer gamen Gestalt lag ein woblthuender Zug ländlicher Derbbeit und Schlichtheit; die Trutzrede am Brunnen im ersten Utt brachte ibr sogar lauten Beifall bei offener Scene ein. In dem jungen Bättnergesellen des Herrn Staegemann hatte sse einen frischen, kraftervrobten Gegenspieler gefunden Der geschwätzigen Wirtbin vem goldenen Ring ließ es Frau Schramm weder an Bebaglichleit., nech an Schlagfertigkeit feblen. Herr Vollmer (Schneider Bügel) und Fräulein Haugner die Sannel) siellten ein komisches Liebegraar sebr drellig auf die Bübne. Dag
neue Mitglied, Derr Muller, fübrte die Figur des allejeit schwankenden Baderg Schnoödler derblaunig durch. Die Inscenierung feugte von sorgfaltiger Vorbereitung; besonders anbeimelnd wirkte das Bild des ernten Aufjuga mit seinem rauschenden Brunnen und dem luftigen Masikantensiz bech oben in der Linde der dem Wirtbe baus zum Ring. Der HPeiteret bei voran ging Die Hoöchjeitsreise n, cine Tragikemödie in einem Aufjuge von Wilbelm Welters. Mit vielem Geschick ist eine recht Wee verwertbet worden, die ein
ren
unterbaltende kemische eben vermabltes jungeg Paar Abende ver der Thür ibrer neuen Wohnung stranden läst, ju der der junge Ebemann den Schlüssel verge sen bat. Eipn Mißreschick nach dem anderen liebt unpeil voll beten, und der Schluß jeigt die jungen Leute im Oaueflur auf ibrem HRiclsetoffer sißend. wie sie bei lang sam verlschender Trerrenbeleuchtung bange und troͤstlos dem näber räckenden Dunkel entgegenstarren. Der
fieine Scher wurde den Herrn Böttcher und Fräulein Hausner frisch
nachsse benden Getreidemengen vorhanden Weisen 380 613 da
und munter durchgeführt.