1902 / 222 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 20 Sep 1902 18:00:01 GMT) scan diff

Umständen vertheidigt. Ich bin ein Freund der ganzen Mensch—

heit und erstaune, daß man aus mir einen Eroberer machen

hi das ist ein schlechtes Manöver, das jedermann durch— aut.

Auf Grund des Gesetzes über die in en e, er⸗ scheinenden fremdsprachigen Zeitungen hat der Minister⸗Präsident Com bes infolge eines im Ministerrath gefaßten Beschlusses den Vertrieb der vlämischen Wochenausgabe des klerikalen Blattes „Croix“ untersagt. ö für die vlämisch sprechende Be⸗ völkerung Nordfrankreichs bestimmte Blatt „Het Vlamsch Kruis“ wird in Gent gedruckt, aber in Lille herausgegeben. Die „Croix“ erhebt gegen diese Maßregelung Einspruch und sagt, eine Sprache, die von 200 900 Franzosen gesprochen werde, könne nicht als fremde Sprache k werden.

Belgien.

Die Königin Henriette ist gestern Abend um 7 Uhr 50 Minuten in Spa verschieden. Der Tod erfolgte ganz plötzlich. Während der Abendmahlzeit fühlte die Königin, wie „W. T. B.“ berichtet, sich plötzlich unwohl und fiel in Ohnmacht. Als der sofort herbeigerufene Arzt erschien, war Allerhöchstdieselbe bereits infolge einer akuten Herzkrisis ver— schieden. Der Sekretär Baron Goffinet und die Palast— dame Baronin Fierlant weilten bei der Königin. Sie theilten die Trauerkunde telegraphisch dem König nach Bagnéres Luchon und den übrigen Mitgliedern des König— lichen Hauses, welche sämmtlich abwesend sind, mit. Die Prinzessin Clementine traf bereits in der vergangenen Nacht in Spa ein. Der Minister-Präsident wird heute daselbst erwartet, um die Urkunde über das Ableben der Königin zu unterzeichnen. Sobald die Nachricht bekannt wurde, sammelte sich eine große Menschenmenge vor dem Palais, welche die Trauerkunde besprach.

In Brüssel wurden gestern in mehreren Theatern die Vorstellungen bei dem Eintreffen der Trauerkunde abgebrochen. Alle Festlichkeiten wurden abgesagt. Die zu Ehren der heute dort eintreffenden Burengenerale geplante Kundgebung ist ver— schoben worden. Die dortigen Blätter sind sämmtlich mit Trauerrand erschienen und widmen der verewigten Königin ausführliche, tiefempfundene Nachrufe. .

Rußland.

Der Kaiser ist gestern, wie „W. T. B.“ meldet, von Kursk in Peterhof eingetroffen.

Türkei.

Dem Wiener „Telegr-Korresp.⸗Bureau“ wird aus Kon⸗ stantinopel vom 18. d. M. berichtet, daß der von dem Ministerrath bezüglich der Durchfahrt der russischen Torpedoboote durch die Dardanellen gefaßte Beschluß dem Sultan die Gewährung des russischen Ansuchens mit der Begründung empfehle, daß das Verlangen, die Torpedoboote unter der Handelsflagge durchfahren zu lassen, eine indirekte Anerkennung des türkischen Meerengen⸗ rechts sei. Ein eventueller Protest der Mächte gegen die gewährte Erlaubniß würde für die Türkei günstig und n die Einhaltung der Meerengen-Verträge eine Bekräftigung sein. Ein von dem Sultan eingeholtes militärisches Gut⸗ achten weise darauf hin, daß Rußland schon viele Torpedoboote mit der Eisenbahn vom Baltischen ins Schwarze Meer hinübergeschafft habe und daher der Erlaubniß nicht dringend benothige.

Nach dem gestrigen Selamlik empfing der Sultan in längerer Audienz den russischen Botschafter Sinowjew, welcher die Grüße des Kaisers Nikolaus überbrachte und 6 daß der Kaiser die besten Gefühle für den Sultan sowie den Wunsch der Erhaltung des status quo auf der Balkanhalbinsel hege. Der Sultan bat den Botschafter, den Kaiser seiner unerschütterlichen Freundschaft zu versichern und ihm bekannt u geben, daß er das Möglichste thue, um die Ruhe in Mace⸗

onien zu erhalten. Der Sultan machte ferner die Mitthei⸗

lung, daß die Frage, betreffend die Durchfahrt der vier Torpedoboote durch die Dardanellen, im Sinne des Wunsches Rußlands geregelt sei.

Dänemark.

Die britische Jacht „Victoria and Albert“, mit der Königin von England, dem König von Dänemark und den Mitgliedern der dänischen Königsfamilie an Bord, ist gestern Nachmittag, wie W. T. B. meldet, in Kopenhagen eingetroffen; es sand großer offizieller Empfang statt. Die Königin von England begab sich alsbald nach Schloß Bernstorff.

Bei den gestern vorgenommenen Wahlen zum Landg⸗ thing wurden sieben Miiglieder der Rechten⸗Partei, sieben unabhängige Konservative, neun Mitglieder der Linken⸗

Neformpartei und drei der gemäßigten Linken gewählt. Ferner

wurde auf den Faröer⸗Inseln ein Miglied der Linken⸗Reform⸗ partei gewählt. Damit hat die Rechten⸗Partei 5. Sitze ver⸗ loren, die unabhängigen Konservativen haben 2 Sihße und die Linken⸗Reformpartei hat 5 Sitze gewonnen; die gemäßigte Linke sowie die Agrarier haben je einen Sitz verloren.

Amerika.

Nach einem in New York eingetroffenen Telegramm aus Kingston (Jamaica) ist der englische Kreuzer Retri— bution gestern nach Colon abgegangen.

ug Washington erfährt das „Reuter sche Bureau“,

ein Privattelegramm melde, daß zwischen den Schiffen der

und der Auf! N n betrug

San Felir am Crincco ein Gefecht nicht auch der Jab tes verdlen si dee Anzcinen im Pre en Berg

venezelanischen Regierung strupypen tändischen vor attgesunden babe, in dem die ersteren geschlagen wo den seien. Die Regierung sei infolge dessen nichi mehr im stande, eine effeltive Blockade deg Orinoco aufrecht zu erhalten.

N sien.

Dag Neunter sche Bureau“ meldet aus Peking, es werde berichtet, daß die Borer in Cheng⸗tu⸗su, die an den Straßen

worden

lämpsen lbeilgenommen haben, sämmitlich verbastet

seien und noch mehr Hinrichtungen vorgenommen werden ollien. Die Lage sei dort besser gewerden. Englische und ranzäsische Kanonendocte lägen innerhalb einer fernung don 70 Meilen von Cheng tu fn franzäsischer Matrosen sei in der Siadt; es werde erwartei, baß sie mit dem sranzasischen Konsul an Bord deg Kanonen⸗ dooteg zurückkehren werde. Aug dem Bericht deg Konsular⸗ agenten der wegen der Ermerdung der Mijsionnre Bruce und Lewig Nachsforschungen an zeslelll habe, ergebe sich, daß die Milinarbeseblebaker iln Cheng tu⸗fu und Schuld treffe; der Befehlshaber in Donan habe sich geweigert,

eintemmen den 1076 M im Jabre 1901

Ent⸗ Eine Abibeilung

Benan die

Lewis zu empfangen. Die Mandarinen hätten bereits acht Hin⸗ richtungen vorgenommen.

Nr. 39 des Centralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 19. September 1902, hat folgenden Inhalt: 1) Konsulatwesen: Ernennung; Ermächtigung zur Vornahme von Zwilstands⸗Akten. 2) Post- und Telegraphen⸗ wesen: Ausdehnung des Geltungsbereichs der Ortstaxe auf Nachbar—

i. 3) Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.

Statistik und Volkswirthschaft.

Arbeiterzahl, Arbeitslöhne und Arbeitsleistungen beim preußischen Bergbau im Jahre 1901.

Nach den Ergebnissen der vierteljährlich in den Bergbaubezirken Preußens angestellten amtlichen Erhebungen über die beim Bergbau gezahlten Arbeitslöhne und erzielten Arbeitsleistungen war die mittlere Zahl der beschäftigten Arbeiter einschließlich der zeitweilig wegen Krankheit oder aus anderen Ursachen feiernden, aber ausschließlich der Beamten und sonstigen dauernd zur Aufsicht verwendeten Personen (Aufseher, Oberhauer, 3 2c. im Jahre 1901 folgende (in Klammern sei die Angabe der Zunahme seit dem Vorjahre beigefügt): 262 177 . 12 0655) unterirdisch beschäftigte eigentliche Bergarbeiter, 101 243 (4 11 36 sonstige unterirdisch beschäftigte Arbeiter, 1066529 C 9511) über Tage beschäftigte Arbeiter, ausschließlich der

ö und weiblichen, 16 633 C 1567) jugendliche männliche Arbeiter unter 16 Jahren, 5 979 =— 213) weibliche Arbeiter, insgesammt 182 566 (4 34 839) Arbeiter. Von dieser sich nach den Belegschafts⸗ listen ergebenden Gesammtzahl entfielen . rbeiter

auf den Steinkohlenbergbau in Oberschlesien ( 8758) ö in Niederschlesien ( 1961)

. des Sberbergamtsbezirks ( 16 738)

Dortmund. ( sstaatl.) bei Saarbrücken . 41923 * 1620) 11746 (4

. bei Aachen Braunkohlenbergbau des 36 387 (4 Steinsalzbergbau Oberbergamtebezirks 5705 Kupferschieferbergbau Halle 14272 staatlichen Erzbergbau am Oberharz . .... 3067 siegen⸗ nassauischen Erzbergbau. 19244 sonstigen rechtsrhein. Erzbergbau linksrheinischen Erzbergbau . oder auf den preußischen Steinkohlenbergbau überhaupt 391 725 30 337), auf den Braunkohlenbergbau 36 387 (4 4695), auf den rzbergbau 34 474 (— 1402), auf den Kupferschieferbergbau 14 272 ( 604) und auf den Steinsalzbergbau 5705 (4 645) Arbeiter.

Die Zahl der beschäftigten Arbeiter ist also im preußischen Berg⸗ bau wiederum bedeutend gestiegen; es wurden im Ganzen 34 889 mehr eingestellt als im Jahre 1900, in welchem die Zunahme der Arbeiter⸗ zahl bereits 38 302 betragen batte nachdem sie auch schon im Jahre 1899 um 22 064, 1898 um 21 6 t, 185 um 21 287 vermehrt worden war. In den fünf Jahren 189; bis 180i ist somit die Zahl der im preußischen Bergbau beschäftigten Arbeiter um 138 209 und seit dem Jahre 1899 um rund 182 906 gewachsen. An der im vergangenen Jahre erfolgten weiteren Erhöhung der Belegschaften hatte nur der En bergbau keinen Antheil, der sogar eine nicht unerbeblich (lum 1402) ver⸗ minderte Arbeiterzahl aufweist. Zum weitaus größten Theil waren die im letzten Jahre Hinzugekommenen erwachsene männliche Arbeiter. Immeihin erfuhr auch die Zahl der jugendlichen männlichen Arbejter unter 16 Jahren 1901 29 eine Zunahme um 1367 (im Vorjahre um 2348 1899 um 1440), während die Zahl der Arbeiterinnen nur um 213 (im Vorjabre um 290, 1399 um 187) vermehrt wurde. Unter den jugendlichen männlichen Arbeitern befanden sich nur wenige im Alter von unter 14 Jahren. Der b rößte Theil der

: inter ͤ der bei weitem jugendlichen männlichen Arbeiter wird über Tage eschäftigt; eine fand, wie in den

umfangreiche Verwendung derselben unter Tage

Vorjahren, nur beim Man eher Kupferschieferbergbau (9532) und beim Steinkoblenbergbau im Ober Bergamtebezirk Breelau (935) statt. Von den 5979 Arbeiterinnen (einschließlich derjenigen unter 16 Jabren), welche die Belegschaftslisten nachweisen, be— schäftigte allein der Steinkohlenbergbau in Oberschlesien 4149, der Braunkoblenbergbau des Ober · Bergamtebenrks Halle 866, der niederschlesische Steinkoblenbergbau 339, der Fiegen nassauische Erz. bergbau 322, während beim ganzen staatlichen Bergbau, beim Stein. loblenbergbau deg Ober Bergamtsbenirks Dortmund, beim Kupser⸗ schiefer und Steinsalibergbau weibliche Arbeitsräfte, wie schon in in den Vorjabren, überbaupt nicht verwendet wurden. Die Zabl der jugendlichen Arbeiterinnen (inegesammt 337) erreichte nur beim Erjbergbau (Aufbereitungeanstalten) des Ober Bergamtebenrfa Bonn 22 Bedeutung (in Siegen ⸗Nassau 110, im sonstigen rechterbeinischen Er mbergbau 90).

Infolge der erbeblichen Vermehrung der im Bergbau beschäftigten Arbeiter ist auch die Sum me der gejablten Löhne, die sich in den vorausgegangenen Jahren des Aufschwunge schon sast verderpelt batte, 1901 weiser gesnegen. Es betrug die Gesammtsumme der im letzlen Jabre gejablien Nettolöhne (d. b. nach Abzug aller Nebenlosten) Id O95 284 Æ, dag sind 9 574 186 M mebr als im Jahre 1900, sI 1686 427 Æ mebr alg im Jabre 1899, 17 911699 M mehr als im Jabre 1898, 166 530 N77 A mebr als im Jabre 1897. AY G01 988 Æ mebr alt im Jabre 1898 und 238 008 5g A mehr

als im Jabre 1895. Eg wurden nämlich an Lohnen im preuischen Bergbau gejablt:

an 4 gegenüber dem Vorjahre 85.

K 1 52 1899.

281 085 331 A Iio G3 zi .

6 23007955 4 3527 564 311

42410925 MI 183 56565 38819274 .. HN gas go? 446715272 1go0.. boy bal G9 471 592242 1801 old CGg9o 2849. 4 9574185

In Piesen sieben Jabren sind inegesammt 23 Milliarden Mark alg Löbne an die bpreußfischen Bergarbeiter gejablt werden. Manz besonderg auffallend ist die Steigerung den 1899 a 1909, die

Mit der Gesammtsumme der gejablten Lähne ist ludefsen 190

kan beschäftigten Arbeiterg gestiegen. Pre Korf aller Arbelter (ein- schließlich der jagendlichen und der weiklichen) craiebt sich ein Nein. gegen 1138. 1070 1010 in den sechg Vorsabren. In den lanelnen weiden und Distrkten deg GBergbauch betrug der durchschnitulch=

Nettelobn in Mart beim 364 dagegen in den Jabren iel 100 Ls 12 JGG 83s Steinłoblenberghb in Dherschlesien S872 7 do 97 516 1 Nicderschlef. N 0 8iß 7 36 6390 det O. Gn. Be, Dert⸗ mund (mn 26 709 Arb) 121 ( laat) b Saarbrücken 1012 109 ge ning 892 ei Nahen ee 1nd 10 28738 Graun foblenterab. des eg g N 1 3 729 Steinsaljberaban D- Ga. 1185 1109 1917 eg Rur ferschieserbergbe] Ber Palle 1001 3 L867 R We 77 saatl. Ghberabß am Dlberbar G78 Ces is oz Ci den siegen · nassauschen Et jdersban og de w rn Custiarn tecbtot bein ö 813 6 922

iat beinijchen . ĩ 21 z i eis G;

1255 887

55

Wie diese Tabelle ersehen läßt, hat der Jahresverdienst einez Arbeiters im Jahre 1901 nur beim staatlichen Erzbergbau am Ober- harz und beim Salzbergbau im Bezirk Halle eine geringe Steigerung von 2,0 und 1,1 erfahren. In allen anderen Bezirken ist er zurück. gangen, besonders aber beim siegen⸗nassauischen Erzbergbau, beim

teinkohlenbergbau im Ober-Bergamtsbezirk Dortmund und beim rechtsrheinischen 6 (außer. Siegen⸗Nassau), wo der Rückgang 9,2. 8,1 und 6,6 6so beträgt. Diesen folgen der Steinkohltnbergban in Niederschlesien mit 43, im Aachener Baie mit 2,7, der Mans. felder Kupferschieferbergbau mit 12, der linksrheinische Erz⸗ bergbau mit 0,8. der Steinkohlenbergbau in. Oberschlefien mit O, s, der Braunkehlenbergau im Bezirk Halle mit O, 3 und der stgatliche Steinkohlenbergbau bei Saarbrücken mit O. 20 Aehnliche Veränderungen zeigt auch der Schichtl ohn. Er blieb auf der Höhe des Vorjahres, stehen beim Braunkohlenbergbau im Bezirk Halle, stieg beim staatlichen Erzbergbau am Oberharz um 23 beim Salzbergbau im Bezirk Halle um 1.1 und fiel beim siegen⸗ nassauischen Erzbergbau um 8,1. beim rechtsrheinischen um 6,8, beim Steinkohlenbergbau in Niederschlesien um 2.7, im Ober⸗Bergamtz— bezirk Dortmund um 2,6, beim linksrheinischen Erzbergbau um 26 beim Steinkohlenbergbau im Bezirk Aachen und beim Mansfesder Kupferschieferbergbau um 1,8, beim Steinkohlenbergbau in Ober— schlesien und bei Saarbrücken um O, Goo.

Die mitgetheilten Zahlen geben das reine Jahreseinkommen pro Kopf der Belegschaften einschließlich der jugendlichen und aller weib— lichen Arbeiter an. Für die große Mehrzahl der erwachsenen männ— lichen Arbeiter überstieg die Höhe des Nettolohnes diejenige dieses Gesammtdurchschnitts ganz erheblich. So belief sich beim Steinkohlen⸗ ö im Ober⸗Bergamtsbezirk Dortmund, in welchem der Gesammtdurchschnitt der Löhne die Höhe von 1224 (im Vorjahr 1352) ις erreichte, der Reinverdienst der untexirdisch be- schäftigten eigentlichen Bergarbeiter, deren Zahl dort im Jahre 1901 119 130 (im Vorjahr 112 928) betrug und 50,3 oso der gesammten Belegschaft ausmachte, auf 1447 (1990 freilich auf 1592) M im Jahre oder 498 (1900 5,16) M pro Schicht, bei Aachen, wo zu dieser Klasse 6979 Arbeiter oder 5.4 0/0 der ganzen Belegschaft gehörten, auf 1298 (1346) 6 im Jahre oder 434 (445) „M pro Schicht, in den staatlichen Werken bei Saarbrücken für 24517 eigentliche Bergarbeiter oder 58,5 é der Gesammtbelegschaft 191 (1193) d im Jahre oder 409 (4,11) 9 pro Schicht, der Nettolohn der beim Steinsalzbergbau unterirdisch beschäftigten eigent— lichen Bergarbeiter (annähernd der Hälfte der ganzen Belegschaft) auf 1226 (1204) M im Jahre oder 40 (401) Se pro Schicht, derjenige der übrigen erwachsenen Arbeiter beim Salzbergbau auf 1132 M u. ö In Oberschlesien betrug der Rein⸗ verdienst der Kohlen⸗ und Gesteinshauer 1901 berg schn üflich 1223 (1800 1228) M im Jahre oder 4 43 (4,44) 6 pro Schicht; von der Gesammtbelegschaft umfaßte diese Arbeiterklasse 2sz / J. Die niedrigsten Löhne wies, wie in den Vorjahren, im allgemeinen der Erzbergbau auf, bei dem der Reinverdienst nur für die 14 144 in Siegen-⸗Nassau unterirdisch beschästigten Arbeiter 963 (1900 noch 1081) M im Jahre oder 3,44 (3,79) M pro Schicht erreichte. Hier ist der niedrigere Stand der Löhne darauf zurückzuführen, daß der Erzbergbau, namentlich am Oberharz und im linksrheinischen Bergrevier, in einer viel weniger günstigen Lage als die übrigen Zweige des Bergbaues sich befindet, was auch aus der Verminderung der Zahl der hbeschäftigten Arbeiter hervorgeht. Die im Mansfelder Kupferschieferbergbau unterirdisch thätigen 10 375 Ar beiter verdienten 1063 bis 1089 (1900 1084) M im Jahre oder 36560 bis 3,58 (3,5) M pro Schicht, die 11086 beim Braun⸗ kohlenbergbau des Bezirks Halle unterirdisch beschäftigten eigentlichen Bergarbeiter 1074 (1081) im Jahre oder 3 56 (3,58 M pro Schicht. Der Jahresverdienst der Arbeiterinnen schwankte zwischen 321 6 bei 281 Arbeitsschichten (6. i 114 M pro Schicht) im ober⸗ schlesischen Steinkohlenbergbau und 502 M bei 25365 Arbeitsschichten 8 i. 1675 6 pro Schicht) im Steinkohlenbergbau bei

achen. Die hier mitgetbeilten bar fen verstehen sich nach Abzug aller Nebenkosten wie der Beiträge für die Versicherung gegen die Folgen von Krankheit. Alter, Invalidität und Tod. der Neosten des Arbeitsgejähs, der Sprengmittel und des Geleuchtes). Ebenso wenig ist in den angegebenen Zahlen der Werth der den Arbeitern seitens der Werke zu ibeil gewordenen wirtbschaftlichen Bei⸗ bilfen enthalten, welche vornehmlich in Gestalt von Ackerland, freier Wohnung und verschiedenen Dexputaten gewährt werden; beispiels. weise betrug der Werth der beim staatlichen Erzbergbau am Oberbarz den Arbeitern gewäbrten Brotkornzulage 11 auf 1 Schicht oder 33 ½ im Jahr.

Zum tbeil ist der Rückgang des Jahresverdienstes auf eine Ver⸗ minderung der Zahl der Lrhenste r hid men zurũck ufũbren; so kamen im Ober ˖ Bergamtebezirk Dortmund auf 1 Arbeiter im Jahre 1900 durchschnittlich 318, 1901 301 verfahrene Schichten. Die Jahresleistung eines Arbeiters ist überall erbeblich zu rück⸗ gegangen, beim Steinkohlenbergbau in Oberschlesien von 363 auf 327 t oder um 9.9 / (seit 1888 im Ganzen um 7.6 /g, in Niederschlesien von 215 auf 195 1 oder um 9,3 o, (seit 18838 um 14,5 o), im Ober ⸗Bergamtebenirk Dortmund von Al auf 247 t oder um 8,9 d (seit 1383 um 24 ο), in den Staatebergwerken bei Saar⸗ brücken von 233 auf 2241 oder um 320 (seit 1888 um 1255 00. Auch die Leistung auf 1 Schicht hat sich weiter allgemein vermindert.

Die Dauer der Arbeite schicht einschließlich der Gin. und Ausfabrt und der Mubevausen überstieg fär die große Mebrheit der unterirdischen Welegschaft beim Steinkoblenberg bau 10 Stunden nicht. Nur in Dberschlesien hatte noch ein Theil 12. stundige Schichten. Aug dem Dortmunder Benrk sind nur die Grenzwertbe mit. getbeilt, mwijchen denen die Schichtdauer schwankte: im allgemeinen währte die Schicht 8 Stunden. Besm Braun koblenberghbau betrug die Schicht unter Tage durchschnittlich 114 Stunden. Dieg er⸗ lart sich aus der geringen Tiese der Gruben, welche gestattet, daß die Bergleute ju den Frübstückg. und Mittag vausen augtabren. Die wirkliche Arbeit leit belief sich im allgemeinen noch nicht auf 109 Stunden. Beim Ersberghbau schwankte die Schichtwauer der Arbeiter unter Tage swöschen 8.7 und 11,5 Stunden. Im Greßen und Ganen bat die Schichtdauer der Arbeiter unter Tage wie der-

. äber Tage gegen dag Verjabt keine wesentliche Veränderung er fabren.

Zur Arbeiterbewegung.

Die Chaussee und die Deretarbeiter der Stadt Berlin protestierten, wie die Deutsche Warten mitteilt. gegen den Magistrats beichluß. statt dez Wechenlebng einen Stundenlebn den 35 4 cinmjafübren, da auf diese Weise während der Wintermonate bei farlerer Arteitkdauner cine Lebafirzjung entstebe. In einer jablreich besachten Versammlung wurde auch die Urlaubs bewilligung bemängelt und beschlessen, sich be- schwerdefübrend an den TSer⸗Bürgermeister Ritscheer ja wenden und ibm felgende Ferdernngen la unterbreiten 1 Giafübrung den MWochenlsbnen. mi 21 A glar end aud HKig jum Becht betrage ven 30 Æ ven 2 mn z Jabren am 180 A sieigend (innerbalb 19 Jabren) anderen fall Jabsang cineg Mlhalmal- lagelebneg ren b Mn, wit einer cat rechnden Steigerung. sedaß nach 19 Jabren der Marsmallekn den A erreich wird; 2 Grrichtung eineg stärtichen Arbengaachreffeg la dem Sinne, daß Arkeiter. die la eieem Betrieke nberrblig reerden, nihi enilassen werden, sendern in anderen städtischen Betrieben Anstellaag Faden

Kunst und Wissenschaft.

Ja Kürslerdaase i die Serbsfassen mit ciarr Latstellang den Werken franjtsischer Trönnler erk feet. Sie er tbkält, den eleen Daabigerd auge enen, eich cken Fer-er- are dee abet aach echt den feen teflam- batten Uctertriekenbeiten. die nasere etlichen Nachkara le gern berüterih cen nad den demen take aach la der Rarlttaber Nerffeslerg Ja eben Rar Dan

v.

ind Interessanteste dieser Ausstellung bildet der Saal

farbigen Radierungen. Der Geschmack für diese

Blätter eine ganz neue, überraschende 6 earn, 1 in Berlin immer mehr, Man sieht . sberall: Amsler u. Ruthardt, bei Keller u. ö und im Hohenzollerngewerbehaus. Eine so reichhal lige, viel seitige Sammlung wie diese bleibt aber doppelt dankengwerth. e eue Robbe, der im Auslande bekannteste Künstler, ist hier icht vertreten, ebenfowenig der feine Auguste Lep re. Dafür in wir Ranft, Villon. Delätre, Jeanniot, Jourdain, aurin, Steinlen und Besson. All diesen Blättern ist der ungewöhnliche Reiz per Farben gemeinsam, in denen oft eine berauschende Feinheit liegt. Gedämpft und harmonisch, sind sie, doch zugleich nergisch. Wunderbar keck mit einer leichten Selbstverständlichkeit sind bei den figürlichen Darstellungen Ausdruck und Bewegung gegeben. Die reinen, klaren Linien, die das Wesentliche sogleich zur Geltung bringen, ohne das Nebensächliche darüber zu vernachlässigen, verleihen den Blättern einen vornehmen Reiz. Es seien von den einzelnen besonders erwähnt Die Frau auf dem Sopha“ von Jourdain, in dem das hbimbeerfarbene Gewand sich prachtvoll von den grauen Kissen abhebt, „Der englische Wagen“ von Ranft in seiner anmuthig ge⸗ haltenen Jeichnung, die „Silhouette einer Frau? von Del tre und eine Scene aus dem Straßenleben von Steinlen— . Bie erste Stelle unter den Gemälden nimmt die Sommernacht

pon Saubignh ein. Wie sich hier der volle, noch trübgel be Mond laugfam hebt und, ohne schon sein, glänzendes Licht gewonnen zu haben, den noch dämmrigen Abend schon in sein eigenes Licht hüllt, sodaß die Sträucher und Bäume wie verändert und umgewandelt in

Per ftillen Tuft stehen, das ist in der meisterhaften Weise des Künstlers

fehen und wiedergegeben. Ein Munkacsy, „Grand father sleeps?“ e n, durch die glänzende Technik, die sich in der Behandlung au der kleinsten ne ir lte, beweist. J. G. Besson giebt ein Arbeiter⸗ bild, das stilisiert, aber ausdrucksvoll und in seiner gedämpften Farbigkeit plaltisch wirkt. Das Stillleben „Herbst“ von J Flandrin kommt durch seine kräftigderbe Technik energisch zum Ausdruck. Cam il le snteressiert in seinem Kinderbild durch die feinen Farben. Das Riesen⸗ zemälde „Die glückliche Insel' von A. Bes nard, war zu rein kekorativen Zwecken gemalt und kann so, wie es hier angeschaut werden muß, unmöglich eine glückliche Wirkung hervorbringen.

Im Kunstsalon von Eduard Schulte (Undter den Linden 1) bleiben die Werke von A. Böcklin A. Gallén, A. de la Gandara, L. Parlade, W. Purvit, Fr. Eckenfelder, A. Langhammer f, R. Schulte im Vofe u. A. bis zum Sonntag, den 28. September, ausgestellt. Während der Wintersaison sind die Ausstellungsräume an den Sonntagen bis 3 Uhr Nachmittags geöffnet.

Literatur.

Bismarck's nationalökonomische Anschauungen. Dr. jur. et . Georg Brodnitz. Jeng, Verlag von Gustav Fischer. Die Schrift, welche als 31. Band der Sammlung nalsonalsökonomischer und statistischer Abhandlungen des staatswissen⸗ schaftlichen Seminars zu Halle a. S. (herausgegeben von Professor Dr. Joh. Conrad) erschienen ist, besitzt wissenschaftlichen Werth und muß als dankengwerthe Vorarbeit für die känstige Forschung gelten. Der Verfasser bat zwei Fragen zu beantworten gesucht: Wie stellt sich Fürst Bismarck zur nationalokonomischen Theorie, und wie stellt sich diese zu seinen Anschauungen? Es handelt sich in seiner Unter— suchung also nicht um eine Betrachtung der Thaten Biemarck's, sondern um eine Würdigung der von dem ersten Kanzler in Wort und Schrift über volkswirthschaftliche Fragen entwickelten Ansichten. Daß das Urtheil über diese An⸗ schauungen oftmals zugleich ein Uriheil über historische Geschebnisse enthalten muß, liegt auf der Hand, und es ist ein Vorzug der Brodnitz schen Schrift, daß ihr Verfasser auf eine Kritik nicht ver⸗ lichtet, nufleich aber nie vergißt, daß er sich an einen wahrhaft Großen beranwagt. In einem einleitenden Abschnitt ist der etwas ablehnende Standpunkt, den Bismarck als Mann der That zeitlebens der Theorie auch jeder Wirtbschaftstheerie gegenüber eingenommen hat, treffend gekennzeichnet und aus dem Cbatatter und dem Werdegang des großen Staatsmanns eingehend begründet: eine durchaus vassende Einleitung, die allem Folgenden eine reale Basis giebt. In krei Abschnitien weiden sodann Bismarcks Ansichten über Pandels. und Kolonialxolitik, über Finanzpolitik und über Sozial- velitit bebandelt. Der Wandel, den der Kanzler vom Freibandler um Schutz zöllner durchmachte, wird in seinen Entwickelungsstadien biz in die erste Zeit des parlamentarischen Auftretens Wiemarck's surückverfolgt und nachgewiesen, wie in dieser scheinbaren Svstem. losigleit doch ein tiefes politisches Spstem lag, nämlich jenes, daß Freibandel und Schutzjoll für den Politiker keine festen

rinsiwien, sondern in ibrer Anwendung nur Mittel zum Zweck sind.

Die inan wolitischen Anschauungen Biemarck s sind ekanntlich im Gegensatz zu seinen handelspolitischen tiefgebenden Wandlungen nicht unterworfen gewesen; vielmebr bat sich der Kanzler wäbrend seiner ganzen öffentlichen Laurbabn steis als Freund indirekter und als Gegner dire lter Steuern betbätigt. Brodnitz gebt, um die Kon⸗ kinuität dieser Anschauung nachunmcisen bis auf die Referendarzeit Biemarck g zurück, der bereits in seiner Prüfungsarbeit Ueber Spar ˖ samleit im Staatebauebalt, ibr Wesen und ibre Erfolge“ den Vertbeil indirekter Steuern vor den direkten betont, damals ian nachweiebarer Abbängigleit von de Franzosen J. B. Sap Therien, wie später Thierg nicht obne Einfluß auf Bigmarckg steaervelitische Anschauungen gewesen zu sein scheint. Mit Necht dei Brodit auf die frarrierende Aehnlichkeit bin, die jwichen den n jener Jugendarbeit niedergelegten G danlen und den Abschnitten äber dag Fiaanjwesen im Entwurf der Verfassung für den Nord⸗ deatschen BWnad bestebt. Knarr und zugleich klar it auch der ehe Abschaitt über Biphemarckgę soflalvelitische Anschauungen. Der Verasser kommt bei seiner Untersuchung ju dem Schluß, Daß eg nur ein scheinbarer Wider svruch sei wenn Biemarck, der auf dem Here der Sejialreform dech babnbrechend gewesen, die Ent⸗ ickelang der Arbeiter schu ß aescpßgekung so scharf beläümpfte. Sein Jel sei gewesen, den arbeitenden lassen die Sicherbeit der Grislen; gewähren. Die n sarderten ibn auf diesem Wege, ärjang der Arbehe zeit aber und Arbeiterschuhgesetze brachten ihn

Von

e r meinte ven seinem Jiele abe sie würden den Leba deg Lrkesterg färsen eder gar die Benne lädten, die ibm die goldenen Geer legt. In jedem Fall würde er materiell schlehter gestellt sein, dad die Unzafriedenbeit würde wieter junebmen Vea dalł belůmy fte der Kaanler gerade aug in seinem Sinne senialrelitischen Ge⸗ alen den Urbeiterschus. Der Verfasser gestebt in elner Vorrede lt, daß die Zelt zu rinem ab schließenden Urtkeil äber die ven e naterfachten Fragen nech nicht gelemmen fei Dennoch ist seine Uben ertboell, nnd wenn später, wie wir beffen, der größte denlsche Braate ann seinen großen Giograrben sadet, därfte ibn die fleißige

2 sachliche Schriff von Brodnigd manchen danlenkwertben Baussein rern

Kurze Anzeigen ara erschlenenet Schriften, deren Besrtechung derbebalten bleibt

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Bente Wenden

Bühnenzauber. Eine Geschichte aus dem Theglogenleben, von Ernst Neumäànn- Is de mann. Berlin, Tessars⸗Verlag. Erzählungen don Leonid Andreje w. Aus dem Russischen übersetzt von Ekissawetinskaja und orik Georg. Mit dem Bildnkß des Verfaffers. Stuttgart, Deutsche Verlags-Anstalt Hundert Dichtungen aus der Zeit der Befreiungs⸗ kriege. Zufammengestellt von Dr. Hans Dütschke. Geb. 1 4 Gotha, Friedrich Andreas Perthes.

Land⸗ und Forstwirthschaft. Saatenstand in Ungarn.

Der Saatenstands- Bericht des unggrischen Ackerbau⸗Ministeriums vom 15. September besagt, wie der. Wiener Itg. aus Budapest ge meldet wird: Auf die trockene, heiße Witterung in der ersten Hälfte des Monats September trat erst in den allerletzten Tagen ein Wetter⸗ umschlag ein, welcher fast in allen Theilen des Landes den Boden durchnäffende Niederschläge brachte. Die Maispflanze ent- wickelte sich infolge der Trockenheit ungenügend. Regenmangel behinderte die Kolben- und Körnerbildung; stellenweise blieb die Pflanze ganz fruchtlos. Andere Gegenden klogen über, Nothreife. Die Frühsaaten sind größtentheils reif. und bruchfähig. Die Kartoffehn bereiten Enttäuschung; infolge Mangels an Nieder⸗ schlägen entwickelte sich die Pflanze ungenügend. Die Spätsgzaten he— ginnen erst zu reifen. Die Zucker- und Futterrüben sind sehr zurückgeblieben. Die Ernte-ÄAussichten sind im Vergleich zum letzten Bericht quantitativ schwächer geworden, doch dürfte der außergewöhn⸗ liche Zuckergehalt den Quantitätsautsfall zum, theil paralysieren. Künsttiches Futter, sowie Weiden und Wiesen stehen schwach.

Der Weizenbau in Argentinien.

Die für den Weizenbau hauptsächlich in Betracht kommenden Gegenden Argentiniens sind die nachstehenden: die Provinz Buenos Aires, ausgenommen die im Zentrum derselben und im Osten ge⸗ legenen Gebiete; ein Theil der Provinz Santa Fé; die mittleren und südlichen sowie die an den Ufern des Uruguay und Paranä belegenen Territorien der Provinz Entre Rios; die im Zentrum und Südwesten der Provinz Cordoba belegenen Gebietstheile.

Abgesehen von den für die Aussaat reservierten Mengen, belief sich die Weizenproduktion Argentiniens im Jahre 1897 98 auf 2000 000 Tonnen, im Jahre 1898,99 auf 2400 000 Tonnen, im Jahre 18991900 auf 2700 000 Tonnen, im Jahre 190001 auf 2500 000 Tonnen und im Jahre 1901,02 auf 2 300 000 Tonnen.

Zu den Faktoren, die auf den Ertrag des Weizenbaues einen be— deutenden Einfluß auszuüben vermögen, zählen einmal die Beschaffen— heit des Bodens, sodann die richtige Auswahl des für den jeweiligen Boden geeigneten Saatkorns, die Art der Bewirtbschaftung des Bodens seitens der Landwirthe, die in jedem Jahre wechselnden Temperaturverhältnisse und die mehr oder minder häufige Bebauung, der dasselbe Land unterzogen wird. .

Von den in Argentinien zur Aussaat gelangenden Weizenarten eignen sich der hartkörnige Weizen sowie Barletta und andere gleich artige Weizensorten besonders zum Anbau in den nördlichen Theilen der Provinzen Santa Fö, Cordoba und Entre Rios, während die weichkörnigen Weijzensorten von geringerem Gluten aber größerem Stärkegehalt in kühleren Gegenden besser gedeihen. Die Barletta— sowie die französischen und russischen Weizensorten bilden wegen ihres reichlichen Glutengehalts einen geeigneten Ausfubrartikel, während die sonst gewonnenen Weizensorten im Lande selbst in den Brotfabriken verarbeitet werden.

Mit der Aussaat des Weizens wird in den Gegenden Argentiniens ai warmem Klima im Juni, in den kälteren Gegenden im August

egonnen.

Die Ernte findet in den wärmeren Gegenden im allgemeinen im November, in den lälteren Gegenden im Januar statt. Ein be—⸗ stimmter Termin für den Beginn der Ernte läßt sich jedoch nicht fest. setzen, weil die jeweiligen Temperaturverhälinisse diesen Zeitpunkt näher rücken oder ihn hinausschieben.

Vom Oktober ab herrscht in den Provinzen Santa Fé, Cordoba, Entre Rios und im nöidlichen Thelle der Provinz Buenos Aires eine Temperatur von 30, die im Jabre 1900 01 bis auf 440 stieg. Die mittlere Temperatur in den Monaten Oktober bis März 1901 02 betrug 340, an manchen Tagen auch 419 bis 42. In den Provinzen Santa Féö, Entre Rios und Cordoba sind im Juni und Juli Tem- peraturen bis zu 5e unter Null beobachtet worden.

An landwirtbschaftlichen Gerätben und Maschinen gelangen einfache und dorvelte HM Eggen, ferner Sãe⸗, Korn⸗ schneider Binde⸗ und Dreschmaschinen verschiedener Systeme, die zum größten Theile aus den Vereinigten Staaten bezogen werden, zur Verwendung. Für Eggen, Pfläge und Walen eristiert in Esperanza (Provinz Santa Fe) eine bedeutende Fabrik, deren Erjeugnissen von den argentinischen Landwirtben vor den ausländischen der Vorzug gegeben wird.

Dan gemittel gelangen fast garnicht ur Verwendung.

Die Bodenpreise, die außerordentlich verschieden sind, richten sich nach der Bodenklasse, der Lage deg Grundstückg, seiner größeren oder geringeren Entfernung ven der Eisenbabn, den Häfen u. s. w Der Preis für einen Hektar guten Weijenbedeng durfte sich auf 30 big 80 Parier Peses (1 Pavler Peso 1.75 A) stellen.

An Löhnen werden im allgemeinen an einen für das ganze Jabr gedungenen Knecht menatlich 30 big 35 Papier Pesos, an einen Schnitter 60 bie 80 cinen Maschinisten für die Dresch⸗ und Mäbmaschine v0 bie 110 Peseg und an einen Sacknäber 0 big 70 Pesos geiablt

Der Durchschnittgertrag an Weisen wird nach den vom Ackerbau · Ministerlum angestellten Crbebungen für die letzten fünf Jabre auf etwag mebt alg 8o0 KR vre Deflar angegeken. Ueber den Irte ag an Stroh sind genaue Angaben nicht vorbanden, da die Landwirtbe das Stroh, soebald es trocken ijt zu Brennzwecken benuhen Doch schätzt man den Durchschnitteertrag rro Veltar auf etwa Wo bis Do Kg

Za den Krankbeiten und Naturerrignissen, welche nachtbeilig auf die Grat einwirlen fönnen und mit denen immer gerechnet werden muß, ebören baurtsächlich Qernfäulc, Getreidebrand, Hagelichlag, Fröste, zu greße Feuchtigkeit eder ankal tende Dürre, Deuschrecken und Raupen. Der Kornfaule sucht man übrigen durch Ghrsen der Saat. selder dot zubengen

Die Griräqntsse werden den dem in der Renel an die Almacenereg derfauft, d. b. an Kaufleute, die auch gleichen seinen Gedarf an Mahlen. Rarjwaaren, Relenialwaaren u J. w becken und löm dafür Kredit är mebrere Menate, meisteng den einer Grnte big jar anderen gewähren. Andere Preduzenten geben libre Weienvertäske jandchst an Aceriadereg ab. Ven letzteren gelangt die Waare darch Vermittelurg der an den Danrtmarfmliden, be—⸗ senderg in Baeneg Aireg Resarie, Santa H und Wabia Glanca an- sasstgen Kenstanatäre an Grrerteute und MätlerbestBer.

Die Preise für Augfabrwelten schwankien in der letzten Jet weischen 14 6 and 15 Fr. rte 10 kg .o. Db.

Die Hanvtmatktrläße far arzcntsaishen Meisen im Ang.« laade sied Antwerrven, Viectreesl, Damkurg und Netterdam. In

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(Nach La Bulletin des Halles ee.)

Dar argentinische Leinsaatgeichäi ft. Grateanugsichten. Jafelge der beken Leiasaalpreise bat ber Uabau der mit dieser Delfracht Kestelten Flicken ie Urerntfnten cia grefe Janabrme er- Waäbtead die im Jaßte 11 gar etwa oy 0h ha be- tragen, waren nach Angabe der Acketban⸗Mimtfertag ür die Grate den Joo ol 8M 1a ha and für die den Jol Gd 7a s ha mit

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Ausgeführt wurden an Leinsaat nach der offiziellen Statistik im r s f hn 338 828 t gegen 223 257 im Jahre 1900, 217713 t im Jahre 1899 und 158 891 t im Jahre 1898.

Hiervon gingen nach Deutschland: im Jahre 1900: 40 266 t, 1899. 19 006 t und 1898: 11372 t.

In den ersten sechs Mongten dieses Jahres betrug der Export 300 650 t. Etwa der vierte Theil der gesammten Leinsaatausfuhr ist in den genannten Jahren nach dem Kanal „an Ordre“ verschifft worden. . . ;

Die Aussichten für die nächste Ernte sind bisher sehr günstige. Sichere Zahlen aber über deren Ergebniß auch nur annähernd schon jetzt zu geben, ist ausgeschlossen, da Dürre, 45 Frost oder Heuschrecken alle Berechnungen unmöglich machen. So waren für die letzte Ernte nach den von dem Ackerbau⸗Ministerium angestellten Ermiktelungen in den Provinzen Santa Fé, Entre Rios und Cördoba 590 401 ha mit Leinsaat bestellt, von denen alsdann nur 104147 ha abgeerntet wurden. Der Rest war infolge der an— haltenden Dürre für die Ernte verloren gegangen. . .

Die hohen Leinsaatpreise dürften zum theil durch die seit ver— schiedenen Jahren zurückgegangene Leinsgatproduktion veranlaßt sein. Nach Beerbohm betrug der Export von Indien, Argentinien, Rußland und Nord-Amerika andere Länder kommen nicht in Betracht nach Europa im Jahre 1901: 4179 000 Quarters von 416 Pfd. englisch, 1900: 3 09 000, 1899: 4924 000, 1898: 4715 000, 1897: 4 433 000 und 1895: 5758 000.

Sollte Argentinien eine gute Ernte erzielen, so würde der ,, von Leinsaat mit Rücksicht auf die große Vermehrung der Anbau— flächen ein sehr bedeutender sein, und es ist anzunehmen, daß dann ein starker Preissturz erfolgen wird. (Bericht des Kaiserlichen General— Konsulats in Buenos Aires.)

Versuche mit dem Anbau von Mohnpflanzen in Indochina.

Der stellvertretende General⸗-Gouverneur von Indochina hat durch Verordnungen vom 19. Juni d. J. für die Zollverwaltung Kredite von 30 000 Doll und 550 Doll. angewiesen, die dazu dienen sollen, Versuche mit dem Anbau der Opium liefernden Mohnpflanze zu machen.

che. die Einfuhr und der Vertrieb von Opium in jeder , Monopol der Regierung ist, scheint die Absicht obzuwalten, gegebenen Falls von Staatswegen Opium in größerem Maße zu produzieren. Von finanziellen Standpunkt aus würde das Gelingen dieses Planes für die Kolonie von nicht zu unterschätzendem Vortheil sein, da der Verbrauch dieses Narkotikums ein sehr großer ist und die Preise hoch stehen. (Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Saigon.)

Verdingungen im Auslande.

Belgien.

26. September, 1 Uhr. Hotel de ville in Brüssel: Lieferung von 600 000 kg Streusalz zur Straßenreinigung. Lastenheft 50 Cts. Angebote zum genannten Tage, Vormittags.

26. September, 1 Uhr. Ebenda: Lieferung von Tuch, Unter futter und Handschuhen für die Bekleidung der Polizeibeamten. Lastenbeft 50 Cts. Angebote zum genannten Tage, Vormittags.

27. September, Mittags. Gouvernement provineial in Ant- werpen: Ausführung verschiedener Straßenbauten in Hoboken 263 760 Fr, in Boissebot 54 Si Fr., in Hevndonck 44610 Fr. u. s. w. Angebote bis spätestens zum 26. September. ;

30. September. Hotel de ville in Osten de; Lieferung von Pflaster⸗ und Einfassungssteinen. 3 Loose. Lastenheft 1 Fr.

J. Oktober, 11 Uhr. Soeiété nationale des chemins de fer vicinaux, 14 Rue de la Science in Brüssel: Bau, Unterhaltung und Ausnutzung der Nebenbahnen von Chimay nach Cul des⸗Sarts und von Coubre nach Petite Chapelle. Das General Lastenheft Nr. 21 für 1902 und das Speziallastenheft sind für 1 Fr. das Exemplar erbältlich. Angebote sind bis spatestens 27. September an den Directeur Général zu richten.

29. Oktober, 11 Uhr. Ebenda: Bau der Nebenbahn von Vielsalm nach Lierneur. 218 045 Fr., Sicherbeitsleistung 22 9000 Fr. Das Lastenbeft ist für 1 Fr. erhältlich. Angebote sind dem General - Direktor bis spätestens einen Tag vor dem Verdingungstag einzusenden.

Theater und Mu sik.

Königliches Schauspiel baus.

„Schnarphäbne“, ein neues vieraktiges Bübnenweik von Walther Bloem, das der Verfasser als ein Sommerspiel vom Rbein“ bezeichnet, wurde gestern Abend unter meist fröhlichem Beifall zum ersten Male aufgeführt. Bloem knüpft an historische Er- innerungen an; er setzte die Zeit, die er für seine Geschebnisse im Auge hatte, ganz genau fest, nämlich den ersten Monat der Regierung Rudelfß von Habeburg im 1273. Vorũüber war endlich die kaiserlese, die schreckliche Zeit?; den Jubel der Bürger und Bauern über dieses alückliche Ereignis sübrt der Dichter im ersten Aufzuge in derbfröblichen Scenen vor. Im übrigen bleiben aber die Bübnenvorgänge von dem Walten dee Kaisers, des neuen Richters auf Erden, unberübrt. Nicht durch die Kraft und die Gerechtigkeit Kaiser Rudelfs wird bier den Raub⸗ rittern der Garaus gemawt: die beutelustigen Schnarrbäbne am Rhein geben auf ganz unbeldenhafte Weise an Altersichwäche zu Grunde; auß Hunger und Kraftlesigkeit schließt der alte Fallen⸗ burger ein Bündniß mit den reichen Pfeffersäcken aug Göln, das umso dauerbafter zu werden verspricht, alg auch die Liebe die Verbindung fester knürfen bilft. Der junge reiche Kaufmannesobn aug Cöln, ein Musterbild milder Sitten und kamrs⸗ frober Jugend, erebert sich im Sturm das trotzige, ungeberdige Gdel⸗ fräulein von der Falkenburg. Ein remantisches Sriel bringt dieseg Gbebündniß zu Wege Aug unerwarteter Rettung von arger Bedrängniß entsrringi ein beiße Lieben auf den ersten Blick; dag bal zur Felge, daß sich der Liebende muthwillig in Gefabr stärjt, aug der er verwundet zum Girfel der Seligkeit, zur Falkenburg, emreorgetragen wird. Die übermütbige Laune des jungen Patrizier- sobneg, in einer milden Sommernacht am Rbeine selbst einmal den Schnarrbabn ju srielen und dabei seinen cigenen Vater einsufangen, fübrt lum glücklicihen Ende, dem beide Väter auf dem Rur ose lbren Segen geben. Der Gang dieser Handlung die in den beiden ersten Alten flott einsetzte, berlan qi amt sich ctwag in den beiden leyten Aufsügen. Diese mattere Bewegung wurde aber jumeist wett gemacht durch die glücklichen Ginfälle lustiger eder sinniger Art, mit denen der Verfasser die weniger jum Abschluß zu bringen verstand So fegen kecke Laune und ernsse Gmrfladung in schnellen Wechel verüber und gaben auch der Srrache in charakter istischeg Gerräge In die Fülle den Rraftautßerücken, mit denen die Schnarrbabne und ibr Anbang keinegwegg sparsam umgeben, mischen sicih in reicher Jabl duftige Werle, die ven echtem lrrischen Gefübl erfüllt sind. In diese frische,

Vegelstimmen des Un auch das Auge

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* sroͤk liche Gesammtstimmung binein flangen die Bergwaldeg und das Wellenrauschen des Rbeing mit tomantischen Bildern ju sättlgen, färten die Dekeratienen dle Mebengelinde den dentschen Sthemeg und den im Mendenglan schimmernden eder den der Mergendämmerung matt erfüllten Be der Falleakurg ver. Die NMarstellung kat dag lbrige, um der Dichtung ja cinem kräftigen Erfelge jn derbelfen. Vert Gbnstians in der Relle des Taufmanne sebneg auf C6in war dellͤ lbersrrudelnder Leber glu, froblicher Schelmerei und sagend frischer Garfindurg Seine Hrn Fräalein Wachner strablte auch in den unge berdigsten und laafertisten Nagrnbliken nech berken Tiekreij aus. Graen ltlichen, frinffesten Handeden gestallete Bert Bellmer mit vackendem Humer: ein alter Fräalein, dag minliche Jagender raren in ben eckt, warde den Fran Schramm mil derkfemischer Wirkang darch rfübrt Die Herren Pebl. Rraufeacc and Vartrmaan heichreten sich in lletneren

Nellen darch ibt Garafieritisches