Deutscher Reichstag. 195. Sitzung vom 16. Oktober 1902. 1 Uhr.
Ueber den Anfang der Sitzung wurde in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet.
Auf der Tagesordnung steht die zweite Berathung des Entwurfs eines Zolltarifgesetzes.
Reichskanzler Graf von Bülow:
Meine Herren! Ich möchte zunächst den Mitgliedern der Zoll⸗ tarif Kommission den Dank der verbündeten Regierungen aussprechen für die hingebungsvolle Arbeit, der sie sich mit der eingehenden Durchberathung des Entwurfs zu einem Tarifgesetz und zum Tarif selbst mit seinen 946 Positionen unterzogen haben. Auch wenn man mit den Ergebnissen dieser Arbeit nicht in allen Punkten einver⸗ standen ist, verdient die Arbeit selbst doch volle Anerkennung. Um so mehr hoffen die verbündeten Regierungen, daß diese Arbeit keine vergebliche sein wird, sondern daß sie die Basis bilden wird für eine Verständigung zwischen den verbündeten Regierungen und diesem hohen Hause über die künftigen Grundlagen unserer Zoll und Wirthschaftspolitik. Wir stehen vor der zweiten Lesung der Tarifvorlage, die voraussichtlich im wesentlichen entscheidend sein wird für die endgültige Gestaltung der⸗ selben. Ich will deshalb nochmals im Namen der verbündeten Re⸗ gierungen und unter ihrer ausdrücklichen Zustimmung auf die Gesichts⸗; punkte hinweisen, welche für die gesetzgeberische Aktion der verbündeten Regierungen maßgebend gewesen sind und maßgebend bleiben. Ich weiß wohl, daß über ein so gründlich und so vielfach erörtertes Thema sich nicht viel Neues sagen läßt, und ich will mich möglichst kurz fassen.
Am 31. Dezember 1903 tritt der Zeitpunkt ein, zu welchem die wichtigsten Zoll und Handelssverträge des Deutschen Reichs mit anderen Staaten gekündigt werden können. Damit bietet sich für uns die Möglichkeit, unsere handelspolitischen Beziehungen zum Auslande neu zu regeln. Hierbei glauben die verbündeten Regierungen nach wie vor, zwei Gesichtspunkte in den Vordergrund stellen zu müssen. Dasjenige Glied an unserem volkswirthschaftlichen Organismus, welches nach der Ansicht der verbündeten Regierungen noch immer am meisten leidet, ist die Landwirthschaft. Deshalb wollen die verbündeten Regierungen diesem für unsere ganze Volkswirthschaft hochwichtigen Erwerbszweige einen erhöhten Zollschutz angedeihen lassen, sie wollen der Landwirthschaft in ihrer schwierigen Lage helfen und damit zugleich den inneren Waarenabsatz steigern. Die verbündeten Regierungen wollen aber gleichzeitig unserer hochentwickelten Industrie nicht nur den inländischen Markt gegenüber dem Andrängen fremder Waaren erhalten, sondern ihr daneben auch diejenigen Absatzgebiete, welche sie unter dem Schutz unserer bisherigen Wirthschaftepolitik erobert hat, sichern und thunlichst erweitern. Damit glauben die verbündeten Regierungen auch unserem Binnenhandel und Außenhandel werthvolle Dienste zu leisten.
In diesem hohen Hause sind die Ansichten darüber gelheilt, ob das vom Deutschen Reiche während des letzten Dezenniums verfolgte System der Handelspolitik — ich meine das System der gebundenen Tarife im Gegensatz zum Spstem der Tarifautonomie — für uns das richtige ist. Ich möchte bier auf diesen Streitpunkt nicht näber ein⸗ geben. Aber daran möchte ich dech erinnern, daß während der ersten Lesung der Tarifvorlage auch Anbänger der Tarifautonomie sich unter gewissen Bedingungen mit dem Abschluß von Handelsverträgen, und zwar für längere Zeit, einverstanden erklärt baben. Sie baben das gethan, weil unsere Industrie langfristige Handeleverträge braucht, well sie eine solche Stabilitãt des Absatzes ibrer Produlte nach dem Art lande für eine fundamentale Bedingung ibres Gedeihens erachtet. Auf diesem Standpunkte steben auch die verbündeten Regierungen. Sie balten den Abschluß langfristiger Handelt verträge für unsere wirtbschaftliche Fortentwickelung für wünschengzwerth und füt erstrebent. wertb, und jwar nicht allein für Industrie und Handel, sondern auch für die Landwirthschaft. Aber selbstwerständlich wollen die verbündeten Regierungen nicht Handelsverträge um jeden Preis. sondern nur auf einer für ung annehmbaren Basig, auf der Basis voller Gegen . seitigkeit und unter Wabrung unserer berechtigten Interessen. Um aber mit Aussicht auf Erfolg in Dandelgrertraggunterbandlungen eintieten ju können, wollen wir für solche Verbandlungen eine geeignete Grundlage schassen. Deutschland bat die Zölle in seinem autonomen Tarif mit wenigen Auenabmen auf dem Stande von 1879 belassen. Ga sind sogar eine gewisse Anjabl Zellvosilienen in spãateren Handels dertrãgen berabgesetzt worden, insbesondere die Ge. treidesẽlle im Vergleich zu den Sätzen ven 1857. Dagegen baben sich in anderen Staaten, mit denen wir im Handel ęvertraqeverbaltnißt oder dech wenlgsteng im Meistbegünstiqungeverbältniß stehen, wesent⸗ liche Verschlebungen in der Gestaltung ibrer Tarife vollienen. Rußland und Italien baben durch die Bestlmmung, daß die Jolle dert in Geld zu entrichten sind, tbatsächlich eine Erböhang ihres Zellschutzeß vorgenommen, und sie baben auch eine Reibe anderer Pesitionen, die in den geltenden Dandelg vertragen nickt augdrucklich gebunden sind, dirckt erböbt, darunter auch solche, an denen unsere Narfahr nicht unwesentlich betbessigt ist. Amerika bat 187 den Dingler Tarif mit seinen boben Zollschranken errichtet. Die Schwei batte schen 1891, vor dem Abschlaß ibreg Handelt vertrageg mit unt, sbren autenomen Tarif fast darchweg erbeblich erböbt, und sie bent jetzt im Oinblick auf die kommenden Sandeltdertragzunterbant lungin die gleiche Absicdt
Desterreich⸗ Ua garn schickt sich an, seinen Zolltarif binaufiuseßen. Dasselke bat Namöeien schen mn Begian der neunziger Jabte, während ich Tie Ghre batte, dar Meich la Balarest ja vertreten, mit claer greßen Aezabl seiner Jellvesttienen getban.
Aach senst baben sich die wirtbschaftlichen Verbältaisse vielfach geändert. Ja mandten Ländern, G. lia Maßland, auch in der Scheel ist reäabrend der lenten Derenntarme die einbeimfscke In- dastrle erslarkt. Man weird, dem allgemelaen Jane der Jet folgend. dert rack ale fräker bestrekt sela, den lalldadischeg Markt der jaliarischen Jadastrie Ja erbaltea. Mir werden ale in diesem Sale fer dir Jelaffarg aaserer Maarten größere Jagestiadeisse 1a bieten bakea, ali si. ber 10 Jabten den nag geferdert erden. pa se merr ist er erbeten, de ie anser baadelgrelltiscker Rantean deren, eee ner, al herbartige Gegner af Den Rad fra eri dee ned.
Ja biesen Jer aßen e derb kadetren Neælcrengre den Cat - rearf , ieee, enen arteacwen Tarif aufarstellt. der sewebl Ha- sibtlih der vaßerea aerdaaeg ie fa der Dabe der ciarlacn- Peseleere eilsad en dera alia Tarif abærcht. Der rea Tarif
unterscheidet sich von dem alten Tarif zunächst durch seine der Ent⸗ wickelung unserer Industrie folgende größere Spezialisierung, durch die Zerlegung einer großen Anzahl von Sammelpositionen in Einzel positionen. Ich wiederhole nochmals, daß das nicht einen Bruch mit den zollpolitischen Grundsätzen bedeutet, die vor zehn Jahren zum Abschluß von Handelsverträgen geführt haben, sondern die größere Spezialisierung soll eine wirksame Waffe für die Vertragsverhand⸗ lungen bieten.
Abgesehen von diesem veränderten technischen Aufbau, enthält der Entwurf noch eine größere Anzahl erhöhter Positionen, namentlich bei den handelspolitisch wichtigen Waaren, die bei den bevorstehenden Vertrags verhandlungen voraussichtlich eine Rolle spielen werden. Denn Handelsverträge können doch nur so zu stande kommen, daß die unterhandelnden Staaten sich gegenseitig etwas zu bieten haben. Deshalb sind die zollpolitisch verwerthbaren Positionen so bemessen, daß dem betreffenden Artikel ein erhöhter Zollschutz gesichert bleibt, auch wenn im Vertragswege Zugeständnisse gewährt werden. Bei der Aufstellung des Tarifs ist sorgsam darauf geachtet worden, daß solche Positionen für Handels vertragsunterhandlungen einen hinreichenden Spielraum bieten. Ob bei den von der Kommission vorgenommenen Veränderungen diesen Gesichtspunkten überall Rechnung getragen worden ist, erscheint den verbündeten Regierungen zweifelhaft.
Die einzige Ausnahme in dem System des Ihnen vorgelegten Einheitstarifs bilden die Zölle für die vier Hauptgetreidearten: Weizen, Roggen, Gerste und Hafer. Für diese sind, einem dringenden Wunsche unserer Landwirthschaft entsprechend, Maximal / und Minimal ⸗ zölle eingesetzt worden. Keine Position im ganzen Tarif ist der Gegen⸗ stand so lebhafter Angriffe gewesen wie diese, mit welchen dies hohe
Haus die zweite Lesung der Tarifvorlage zu beginnen soeben beschlossen
hat. Die Einen behaupten, die Getreidezölle seien viel zu hoch ge—⸗ griffen, sie enthielten eine unerträgliche Belastung der nothwendigsten Lebensmittel und bedeuteten durch die dadurch bewirkte Vertheuerung der Arbeitslöhne eine schwere Schädigung für unsere Export⸗ industrie. Andere umgekehrt sind der Ansicht, die Getreidezölle seien zu niedrig normiert; noch Andere erblicken in der Durchbrechung des Systems des Einheitstarifs durch Maximal und Minimalzölle für die Cerealien eine ungerechtfertigte Bevorzugung der Landwirthschaft, welche dahin führen müsse, das Zustandekommen von Handels—⸗ verträgen unmöglich ju machen. Die verbündeten Regierungen halten in ihrer großen Mehrheit diese Befürchtung nicht für begründet. Die verbündeten Regierungen glauben, daß die Höhe der Getreidezölle gerade richtig bemessen ist, um unsere Landwirthschaft in ihrer bisherigen Intensität und ihrem bis- herigen Umfange zu erhalten und andererseits den Abschluß lang⸗ fristiger Handels verträge noch möglich erscheinen zu lassen. (Hört, hört! links) Daß, meine Herren, die Landwirthschaft eine schwere Krisis durchgemacht hat und zum theil noch durchmacht, das kann nicht ernstlich bestritten werden. Es kann nicht bestritten werden, daß die Landwirthschaft, welche eine gewaltige Produktion ist, die der industriellen Produktion mindestens gleichwerthig ist, daß diese ge⸗
waltige Produktion trotz eines großen Aufwands an Produktionskraft,
an ehrlicher und fleißiger Arbeit mit den größten Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Und auch das kann gerechter Weise nicht bestritten werden, daß es die Pflicht der verbündeten Negierungen wie dieses hohen Hauscs ist, der Landwiribschaft n. belfen, soweit das im Rahmen des Gesammtwohls möglich ist, d. h. obne unbillige Schãdi · gung anderer Grwerbsstände und ohne den Abschluß langfristiger HDandelevertrãge unmöglich zu machen. In diesem Rahmen wollen die verbündeten Negierungen der Landwirtbschast belsen, nicht, wie behauptet worden ist, nur wegen des Großgrundbesitzes, auch nicht allein wegen des mittleren und kleinen Besitzers, so sebr uns gerade ressen Schicksal am Herzen liegt, sondern im Hinblick auf das nationale Gesammtinteresse. Dieses nationale Gesammtinteresse macht es uns zur Pflicht, die Ernäbrung des deutschen Volles nach Möglichkeit vom Auslande unabbängig ju stellen. Das natienale Gesammtinteresse gebietet ung, den so jablreichen und soꝛialvolitisch so wichtigen Theil der Bevölkerung, welcher die Schelle bebaut, in seiner Leistunge fäbigkeit ju stärken, ibn lebengfäbig und produltiv ju erkalten. Dat ist nur möglich durch eine veiständige Schutz zollpelitik, und desbalb haben die verbündeten Regierungen Ihnen eine Er höbung der Getreideiolle vorgeschlagen.
Gegenuber den Angriffen, die gegen eine angeblich ju niedrige Bemessung der Getreidenslle gerichtet werden sind, will ich zunächst nur darauf binwelsen, daß der Landwirtbschast durch die Festlegung einer Mindestgrenze für die vier Oauptgerreidearten ein Vor mgerecht eingerdumt werden ist, welches leinem anderen der bei der Revisien unseret Jollaesetzgebung beibeil igten Interessenten ju tbeil gewerden lit. Ic möchte ferner darauf binwelsen, daß die Mindestsäße det Gatwurs im Vergleich ju den bestebenden Vertragt satzen sebr erbeb ˖ iche und sebt wesentliche Erböbungen enthalten. Gegen diesen Tarif · entwarf mag mit mebt eder weniger Grund dieser eder jeager Vor- wurf erbeben weiden, Mangel an Weblwellen für die Landnirth · scast kann bm nicht vorgewerfen werden. (Sebr richtig! linke) Gegen die Grböbeng der Getreidenslle ii inebesondere der Umsland ins Tiefen gefäbrt werden, daß dadurch die Lebene ballung der arbeitenden Alassen ungebabrlich vertdeuert werden wärde, selche Jer. schiebungen im Daasbalt des Arbeiters mäßten daan wöiedernnm durch eine Stelgerung der Löbae augaeglichen werden, durch diese wärden der Industtie bre Produktlongkesten erbobt und ibr der Wettbewerb auf dem Weltmarkt erschwert, wenn alcht uamönlsch gemacht werden. Die verbandeten Regierungen, denen die fertschrettenee Debang der Lebergbaltuag uafserer arkeitenden Klassen ekease bt am Verzen liegt ie die Grbaltung der Ronkartenz fähigkeit der deutschen Jadustt le, halten gręenuker den von ibnen vergeichla genen Etbobungen der Getteldenslle diese Glawände nicht für begründet Die Gin ˖ fahrung der Getrelteslle ln Jabte 1879 und ibre sräatere Ertokaeg kal sclaer Zeit ela Stelgrrang der Prrise für Kera jar Folge ge kak. Jm Megcrtbeil slaaden In Deutschland der der Gin fubtangꝗ der Getreidemelle die Kerevteise beber al späler, und sie siad sein⸗ dem tregz allwäblichet Erbebang der Getreideissit, wenn auch mit cinigen Schwanfanaen. t fallen. Die Bretyreise felgen nicht unmittel ˖ kar dea Geireiber reifen, ferdern die ersterta schwarkrn, ie die
Stattstik lehrt, la Verbältatß ja den ledteren fertgrsert bin uad ber.
Für ciee webe eder weniger ei spele liche Getwickelaag anseret Ja.
date sted eder Meret aueschlaagebend alt wee Greber der Geireleczedle kla dem dea den rerkäaadeten Neatetangen .
arclageere Ueafasge, Nasert Jedastrie bat sich alzezend enticelt kla clecen Jeitt aaa, ia Relhea auf die asthigfstea Vebent mittel Zolle
gelegt und erhöht worden sind. Deshalb glauben die verbündeten Regierungen, daß durch eine Erhöhung der Getreidezölle in den Grenzen des Entwurfs kein anderer Berufsstand geschädigt wird. Zu einer solchen Schädigung würden die verbündeten Regierungen auch nie ihre Hand bieten können; denn die deutsche Wirthschaftspolitik hat mit den Interessen unserer hochentwickelten und leistungsfähigen Industrie nicht minder zu rechnen wie mit denjenigen des landwirthschaftlichen Berufsstandes.
Für unsere Industrie kommt es hauptsächlich darauf an, daß wir ihr einen gesicherten Absatz ihrer Produkte nach dem Ausland erhalten durch angemessene Normierung und vor allen Dingen durch die Bin⸗ dung der Eingangszölle derjenigen Länder, wohin unsere Ausfuhr geht, daß wir ihr thunlichst neue Absatzgebiete erschließen, daß wir sie nach Möglichkeit bewahren vor plötzlichen Preisschwankungen, wie sie nicht durch die allgemeine Marktlage, sondern durch Veränderungen in der Zollgesetzgebung anderer Länder herbeigeführt werden können, und endlich und vor allem, daß wir diesen für ihre gedeihliche Entwickelung nothwendigen Zustand für eine längere Zeitdauer festlegen. Eine solche für eine stetige und günstige Entwickelung von Industrie und Handel unerläßliche Vorbedingung können wir schaffen durch den Ab⸗ schluß langfristiger Handelsverträge unter Bindung der Tarife.
Wenn hier und da behauptet wird, die Landwirthschaft habe an solchen langfristigen Handelsverträgen kein Interesse, so können die verbündeten Regierungen das nicht zugeben; denn eine blühende In⸗ dustrie ist für die Landwirthschaft einer der besten Abnehmer, und auch die Landwirthschaft hat ein Interesse daran, daß die Industrie sich entwickelt und kaufkräͤftig bleibt. Wir bestreiten aber nicht, daß dag Hauptinteresse der Landwirthschaft sich darauf konzentriert, für ihre Produkte gegenüber der Konkurrenz des Auslands einen erhöhten Zollschutz zu erlangen.
Hier, meine Herren, entsteht nun der Konflikt zwischen diesen beiden Haupterwerbsgruppen, und damit erwächst für die verbündeten Regierungen die Pflicht, ausgleichend einzugreifen und zwischen diesen verschiedenen und an sich berechtigten Interessen die mittlere Linie zu finden. (Heiterkeit links) Wenn, wie ich aus Ihrem Widerspruch entnehme, den verbündeten Regierungen noch immer ein Vorwurf daraus gemacht wird, daß sie diese mittlere Linie nicht verlassen wollen, so erwidere ich darauf, daß die verbündeten Regierungen sich durch keinerlei Angriffe, weder von links, noch von rechts, von der Linie abdrängen lassen werden, deren Einhaltung ihnen im Interesse des Staatswohls geboten erscheint. Denn die Wahl dieser Linie be— ruht nicht auf Laune, beruht nicht auf doktrinärer Vorliebe für dieses oder jenes System der Handelsvolitik, sondern beruht auf zwingenden Gründen der Staatsraison, auf der gebieterischen Noth⸗ wendigkeit, jwischen den vitalsten Interessen der verschledenen Er⸗ werbsstände im Deutschen Reich einen Ausgleich zu schaffen. Deutsch— land ist — man hat es schon oft ausgesprochen, aber es kann nicht oft genug wiederholt werden — weder ganz Agrar ⸗ noch ganz In⸗ dustriestaat, sondern Deutschland ist Agrar⸗ und Industriestaat. Beide Erwerbestände und ebenso unser blübender überseeischer Handel verlangen bei der Neuregelung unserer Handelsbejiebungen zum Aus⸗ land die größtmöglichste Wahrung ihrer Interessen. Diese Wahrung findet für jede dieser Erwerbsgruppen ihre Schranken in der Rüchsicht auf die beiden andern Erwerbezweige und auf die Allgemeinheit. Dieses Ziel kann nur dadurch erreicht werden, daß ein Ausgleich dieser Interessen auf einer mittleren Linie geschaffen wird. Zwischen · rufe links.)
Diese Linie ist eben der Ihnen vorgelegte Zolltarif. Mit diesem Zolltarif glauben die verbündeten Regierungen das Richtige getroffen und in gleichmäßiger und gerechter Weise die Interessen der Land · wirthschaft wie diejenigen der Industrie und der in ihr beschäftigten Arbeiter wahrgenommen zu baben, die auch Anspruch auf staatlichen Schutz und Fürsorge baben. Für den Arbeiter steht in erster Reibe nicht das Interesse an billigem Brot, sondern die Hauptsache für ibn ist das Vorbandensein einer sicheren und lobnenden Arbeits gelegenheit. (Sehr richtig! rechts.)
Edbenso wenig bat unsere Industrie Anspruch darauf, mit so billigen Arbeitelsbnen ju arbeiten, daß darüber die das Brol⸗ getreide erjeugende Landwirtbschaft ju Grunde geht. DOier muß ein Ausgleich geschaffen werden. Für unsere Industrie ist die Hauptsache, daß ibt cin gesickerter Absatz ibrer Produlte in In. und Auland erbalten bleibt durch einen angemessenen Scha · joll und durch eine richtige Handeltrolit k. Dieses Ziel ju er ˖ reichen, ist der Zweck der Aktien der veibündeten Regierungen. Ven einer Gibsbhung der Agrarzölle in den ven den verbündeten Regierungen vorgeschlagenen Grenzen stebt nach der Ansicht der der ⸗ kündeten Regierungen eine Benachtbeiligung unserer Industrie richt zu erwarten. Wir baben in den Jahren 1857 big 1802 einen Zell ben 5 A auf Noggen und Weisen gebabt, obne daß die Gntfalturg unstrer Industrie dadurch gebemmt worden wäre. Wenn wir mit Weijen jetzß um bo bsber, also big S. b Æ geben, so ift daren cine Scäadigung der Lebenebaltung unserer arbeitenden Klassen lara zu besorgen, amal Weinen nicht die Dauptbrotfrucht des deuischta Arbeiters ist.
In Frankreich erfstiert seit dem Anfang der neunziger alte, wenn ich nicht irre, seit 1894, ein Weinenzoll von 5. 6 ( Zarus bel den Sellaldemokraten), und ich wüßte mich nicht iu erinnern. doß die Minlster, die sebt autgeleichneten Minister, die, aug den Reiben det soslaldemelratiscen Partei berworgegangen, während der lepten Jabtt n Frankreich im Amte gewesen sind, die Gescitiqung diefen Weiher · jelleß durchgaesegzt oder auch nur angeregt bätten. ( Eebr richte rect) In Guagland, dem größten Industricland der Welt, bat mar lea Gedenken getragen, ju einem Jell auf Weinen end Mehl murũchiulebtr⸗ Die Grsabrung bat in Dent schland wie in Frankrrich gereist. tat Jölle au Breetgekrelke é der Hebe ven 8 Ke deb n. alckt staade gewesen sind, die Bewegung der inlůnd ichen Gettt dc t urabbängig ja Cestalten von der Preitenegg des Mmeltwat lte Nar gar derelanelt rad derbergeberd balken Abeichanaea fat; gesandea; la Green uad Gacnen war bel dieser Oste der Getreide- öde der lalgadishe Getrelkeprelg denselben Schwankungen aden eorfen, Ne der Weltwarftereie datchiarmachen batte.
Nasere Jrdustrie warde alfe Fel ctaer selcken Oe der Gerdt. age, sewrit die Wersergaeg der Arteiter alt Bretartrene pra lemi, lea wesertlihen nech a derfelten Ded ieguag-- at ett nä, den egleed, enngleih sie den Wetreg der 310! naterlih belerderg la Rechanng stellea waß. Je biker aber da Getresdezenh HKeweer id. dan so webt rechst deer Noel chi dae ben eoäMdtwark aaabbdegieen Gercgaag der 2
nerhalb des zollgeschützten Inlands. Dadurch entsteht wieder die Gefahr, daß der durch den Getreidezoll gesteigerte Getreidepreis in Hiderspruch tritt mit dem Ernährungsinteresse der arbeitenden glasse. Ein solcher Widerstreit muß nach der Ansicht der verbündeten Regierungen vermieden werden. Hier zieht die Rücksicht auf die Konsumenten und insbesondere auf die lohnarbeitende Bevölkerung eine unübersteigliche Schranke gegen eine zu hohe Bemessung der Getreideʒölle.
Cbenso läßt sich ein hoher Getreidezoll schwer aufrecht erhalten gegenũber einem infolge geringer Ernten in den Hauptproduktions— ländern stark gesteigerten Weltmarktpreis, denn in diesem Fall steigert ein verhältnißmäßig hoher Schutzzoll zu sehr den Inlandspreis. Ich erinnere in dieser Beziehung nur an die Erfahrung des Jahres 1891. Das Preisniveau für Getreide war damals ein hohes, infolge dessen entstand, wie wir uns alle erinnern, im ganzen Lande eine lebhafte Agitation zu Gunsten einer zeitweisen Aufhebung der Getreidezölle. Die verbündeten Regierungen haben damals diesem Drängen nicht nachgegeben. Eine weitschauende Wirthschaftspolitik wird die Getreide⸗ zölle aber nicht so hoch bemessen dürfen, daß mit der Möglichkeit einer zeitweisen Suspendierung derselben im Fall eines plötzlichen Empor schnellens der Getreidepreise gerechnet werden muß, denn derartige plötzliche Eingriffe in die Zollgesetzgebung würden nicht nur in den Getreidehandel, sondern auch und vor allem in die Staatsfinanzen ein bedenkliche Moment der Unsicherheit tragen. Die Erfahrungen des Jahres 1901 haben gezeigt, daß in dieser Richtung Zölle in Höhe von 3 M bis 5, bo die äußerste Grenze bezeichnen, bis zu welcher mit einer Erhöhung der Zölle auf Brotgetreide gegangen werden kann. Und endlich, meine Herren, würde — ich sage das in voller Kenntniß der Tragweite meiner Worte — eine Erhöhung oder Erweiterung der Mindestzölle das Zustandekommen von Handelsverträgen unmöglich machen (hört, hört! links) — unmöglich machen! Die verbündeten Regierungen sind in puncto Mindestsätze bis zu der äußersten Grenze gegangen (hört, hört! links), wo das Zustandekommen von Handels verträgen noch möglich erscheint.
Ich will, meine Herren, hier auf die viel erörterte, die viel um⸗ strittene Frage nicht näher eingehen, ob Deutschland in absehbarer Zeit im stande sein wird, seinen Bedarf von einheimischem Getreide selbst zu erzeugen. Gegenwärtig haben wir für die Ernährung des deutschen Volkes jedenfalls noch eine Zufuhr von Nahrungsmitteln nothwendig, und wir werden derselben bei der stetigen und raschen Zu⸗ nahme unserer Bevölkerung voraussichtlich noch lange bedürfen. Des⸗ halb haben auch diejenigen Staaten, die für ihren Ueberschuß an Ge—⸗ treide auf die Ausfuhr in unser Zollgebiet angewiesen sind, ein Inter⸗ esse daran, für die Zulassung ihres Getreides auf unseren Markt nach den Sätzen unseres Minimaltarifs uns Zugeständnisse zu machen in ihrem Zolltarif für die Einfuhr unserer Industrieerzeugnisse in ihr Zollgebiet. Diejenigen Staaten, mit denen wir im Handel vertrags⸗ verbältniß stehen, haben das gleiche Interesse an der Erhaltung des deutschen Marktes, dieses für ihre Ausfuhr an Getreide, für ihre Ausfuhr an allen senstigen Robstoffen so bochwichtigen Absatz⸗ gebietes, das wir daran haben, uns unsere bisherigen Absatzquellen sür unsere Fabrikate auch ferner erschlossen zu sehen. Aber höber und weiter dürfen wir mit den Mindestsätzen nicht geben. Dieser Tarifentwurf, meine Herren, ist das Ergebniß eines Kompromisses, nach langen und mübevollen Berathungen unter den verbũndeten Regierungen. Bei der Aufstellung des Tarifentwurfs ist von den ver bändeten Regierungen als Hauptgesichteyunkt daran festgebalten worden, daß dleser Tarif ein Mittel, ein Instrument sein soll, um wieder ju Handelsverträgen zu gelangen. Von diesem Gesichtspunkt aus war von mehr als einer Seite die Einfügung von Mindestsätzen jn den Tarifentwurf als ein erschwerendes Moment für Handelks. dertrãge bezeichnet worden. (Hört, bört! linke.) Die verbundeten Regierungen sind trotzdem in dieser Richtung den von mir vertretenen und befürworteten Wünschen der Landwirtbschaft entgegengekommen, eber mit dem Vorbebalt, daß dadurch der Abschluß von Handels verträgen nicht vereitelt werden dũrse.
Ez ist, meine Herren — diesen Punkt möchte ich noch in aller Aärje streisen — vielfach gesagt worden, die Industriejölle des Ent- wurss seien im Verbältniß zu den Agrarzollen ju boch gegriffen. Durch die dadurch bewirkte Preis steigerung für Maschinen. Geräte und senstige Bedarsgartikel würden die Produktiengkosten für die Landwirtbschaft under bältnißmäßig erböbt, und die Landwirthe fanden jn den ju niedrigen agrarischen Jöllen bierfür leinen genügenden Ersazß. Melne Herten, es ist ja richtig, daß die Zölle auf eimelne Jadustrleerseugnisse, in denen viel Arbeit und infolge dessen ein keber Werth steckt, bedeutend erböht werden sind. Es bandelt sih aber dech da um Artitel, die bleber jum Schaden der betreffenden Jadestrlenecige ju niedrig tariftert waren. Im allgemeinen sst es nicht der Zweck dieses Tarifentwurfg — und das ist ja auch in seiner Begründung auedrücklich bervergeboben worden —, der Jedastrie cinen erböbten Jollschutz ju gewäbren, der im Gegentbeil derjagtweise der Landwirtbschaft ja qute kommen soll. Die Schuß ˖ ane far die Jeduftrie sollen nur den Veränderungen angeraft werden, rie sich wäbrend des letzten Deienniumt auf industriellem Gebiet voll · jozen baben. Ver allem aber bildet ein greßer Theil der Erbö bungen der Jedastrie selle eben dech Tarifmschlzge, die, wie ich schon verbin ar edentet babe, bei den beverstebenden Sandelerertragè · Unterband laagen alz Koempensatiengebieki Ja dienen bestimmt sind. Gin klares. köerstktliheg Bild uber die Habe der Jadastrienslle läßt sich meme Gtadteag at Jeit sberbaart noch nicht machen. daß aber die Industrie · lade le Vergleich ju den Aararzdllen durchweg ju ech gearsffen darta, erscheiat den derbandeten Regicruagen nicht richt .
Melee Herren, die verbandeten Regierungen sied Überzeugt — dae leber ich arack zam Aazgangadankt meter uzfaäbrangen-— daß dieser Tarifentwurs im wesentiichen elne richtle Mbwessaag der eregdtünce Ferberangen cattält, die unsert drei Daur terer kemi. Laer lrtkschaft, Jadastrie and Dardel, an die Jolldelttit des Neiche vater den err rtlgen Verkältaissen uad unter Berächschtitannq lber Ceaeesentigen Jatercssen ichen fsarca. Dir derkändeten Anm erne gen, been, daß ee aaf der Graadlaat der le diesem Tarleetwears eanbaltenen Jensige geltagta wltd, cia Gtaiqaa kerkehhafaektea. af cee Grbeterg der Müindesssäge kei den Getreide sta Izaueu die derbandeten aug den den rant re de e Der ten Siellen rte erbt eν ein Mal Kewerne Keterrn Deter, (eee ela lane ee aaf cler Uatdebares derlelten ar eder Ariel de, Tarltg als auf die Tier Dar tartreibeartr. (Hen Cen lleta Geenen mean eee dee rkgrrete- wr. arten xe. eiche, deere n dirt Genekang vellt Grataeit berrsct
(hört! bört! links), hierauf von Freunden der Landwirthschaft erwidert werden sollte: dann lieber den ganzen Zolltarif ablehnen, oder: dann lieber zurück jum reinen Freibandel, so ist das eine Argumentation, die nach der Ansicht der verbündeten Regierungen für jeden schwer verständlich sein muß, der sich in den Wirren des Tages und in dem Hader der Parteien kaltes Blut und damit die Möglichkeit bewahrt hat, sachliche Fragen sachlich zu nehmen und ein einfaches Rechen exempel anzustellen. Die Mindestzölle des Entwurfs erhöhen den Zoll für die Tonne Weizen um 20 „, für die Tonne Roggen um 15 , für die Tonne Gerste um 10 „, für die Tonne Hafer um 22 0 Das sind doch recht wesentliche, recht erbebliche Erhöhungen. (Sehr wahr! links.)
Wenn der Tarifentwurf abgelehnt würde, so bliebe den ver— bündeten Regierungen nur übrig, entweder, wenn möglich, die bis⸗ herigen Handeleverträge stillschweigend fortbestehen zu lassen oder auf Grund des alten Tarifs in Handelsvertragsunterhandlungen einzu⸗ treten. (Sehr richtig! links) Auch im letzteren Falle würden die verbündeten Regierungen nach Kräften bemüht sein, die Interessen der Landwirthschaft wahrzunehmen. Daß ihnen das aber auch beim besten Willen lange nicht in dem Maße möglich sein würde wie auf der Basis des neuen Tarifs, das brauche ich wohl nicht auszuführen.
Das sind, wie mir scheint, doch sehr naheliegende und recht schwer— wiegende Erwägungen, und deshalb richte ich an diejenigen Parteien, denen der Schutz der Landwirthschaft besonders am Herzen liegt, im Namen der verbündeten Regierungen die Aufforderung, nicht zu ver= eiteln, was die verbündeten Regierungen in mühsamer Arbeit für die Landwirthschaft erstreben, die Landwirthschaft nicht um die Vor⸗ theile zu bringen, welche die verbündeten Regierungen ihr zugedacht haben, sich auf dem Boden der realen Thatsachen zu halten. Und an die andere Seite dieses hohen Hauses möchte ich im Namen der verbündeten Re⸗ gierungen die ebenso ehrlich gemeinte Aufforderung richten, den Gang unserer Verhandlungen nicht durch künstliche Mittel aufzuhalten oder in die Länge zu ziehen. (Lebhafte Zurufe bei den Sozialdemokraten.) Meine Herren, ich kenne in der parlamentarischen Geschichte kein einziges Beispiel, wo die Obstruktion, möge es sich nun um offene oder um versteckte Obstruktion handeln, nicht schädigend auf das An⸗ sehen, die Stellung, das Schwergericht der Parlamente, auf die parla⸗ mentarischen Institutionen eingewirkt hätte. (Sehr richtig! bei den Nationalliberalen. Große Unruhe und Zurufe links.) Es heißt — und ich werde später vielleicht auf diese meine Worte einmal Bezug nehmen — es heißt die Art an die Wurzel des Parlamentarismus legen, wenn eine so wichtige Vorlage wie die Tarifvorlage nicht in rein sachlicher und ganz loyhaler Weise behandelt wird. (Zuruf linke.) Für alle Theile aber ist es bohe Zeit, daß endlich Klarheit geschaffen wird über die künftigen Aussichten unserer Handelepolitik, damit unser Erwerbsleben weiß, woran es ist, und damit der Druck der Ungewiß— heit beseitigt wird, der auf Handel und Wandel lastet. Die ver⸗ bündeten Regierungen hoffen, daß der Ihnen vorliegende Entwurf im wesentlichen in der von den verbündeten Regierungen ihm gegebenen Gestalt die Zustimmung dieses hoben Hauses finden wird. Die ver⸗ bündeten Regierungen glauben, daß das Zustandekemmen des Tarifs für die innere und äußere Woblsahrt des Reiches förderlich sein wird. Sie glauben, daß ein Nichtzustandekommen des Tarifs für alle Er⸗ werbsstände und insbesondere für die Landwirtbschaft wie für unsere Beziehungen zum Auslande mannigfache Mißstände und Unzutrãglich⸗ keiten nach sich eben wird. Die verbündeten Regierungen boffen, daß sie nicht vergeblich an die Ginsicht, an die oft bewährte Einsicht und Vaterlandeliebe dieses boben Hauses appellieren. Dann werden und können wir auch ju einer Verständigung kemmen, wie sie dem
Gesammtinteresse des Landes entspricht. (Bravo! bei den National; liberalen.)
Berichterstatter Abg. Speck (Zentr., schwer verständlich) be⸗ schränkt sich auf eine * Empfeblung der ommissionsbeschlũsse, nach benen die Mindestiälle für Roggen und Weijen gegen di. Vorlage von 5 und b. öö „ auf h, 5h und 6 * erhöbt worden sind. Die Zölle des autonomen Tarifs ven O M für Roggen und Weizen sind a der Vorlage auf G6 keim. b M erbäbt. Die Vommission bat eine Erböbung auf 7 beim. 7.20 beschlessen. Ven den Abga. Freiberr von Wangenbeim · Pyritz. Dr. Roesicke · Taiserelautern und Dr. Sa bn licht der Antrag vor, auch die Mindestz olle für Roggen und Weijen auf 7, 50 M festmusetzen.
Abg. Graf von Schwerin-Löpwitz C. kon.) referigrt äber die —ᷣ * und Beschlüsse der Temmission Uu den Nummern 1 und T des arif Roggen und Weijen'. Auch die Auefübrungen dieseg Nedner lemmen im Zusammenbang auf der Jeurnalisten tribuüne nicht verständlich zu Gebr.
Abg. Gothein (fr. Vg): Der Reichekammler bat die Netb⸗ wendsaleit, die Jnrustrieschußzeèlle ju erhöhen, mit dem gleichartigen Vorgehen der außerdeuischen Staaten begründet. Zu meinem Gr⸗ stannen fübrte er die ven Nußland getroffene Maßnabme der Grkebung der Zölle in Geld an. an Sb nur ersolgte diese Maßnabme lange der dem Abschluß des russischen Dandeldertrageg, und durch diesen wurden Lie Zölle, die sur Dent ichland? Ginfubr vorwiegend in 2 kommen, berab- geiehe Die Schwess Hat ibren autenemen Tarsf ichen 1201 auf- est'llt. Der schwesßerische Bunderlath begleitet, damalg feine Ver- ae mit der Aufssbrung, deß die Schwelk von Schutzoll fiaaten um.
n, an sbrem biäberigen Tarif nicht festhalttn könne, sondern eine ö eintreten lassen müsse, um für die neuen Vertraqz=
verbandlungen ein r, u baben.
Der nene ste schwelsersscke Tarif ist nech nicht 9 e jeden sallz unterliegt er nech tem Referendum. In Oesterreich bat ine ellständ ige Um- arbeitung deg dertigen neuen Tarisentwurfg stattgefunden, nachdem man ven dem nchen Dentschen Tarlfentwurt Tenni erlangt baite. Das sind dech Allg Beweise dafür, daß Deatschland selbst nichi ganz unlchualtig daran ist, wean die anderen Staalen mit einer Gebernrg rer JMhe dergtrben. Der Dinwelg au MNumänten bat weri niht alliadiei a Kesagen, weil Ce dort an eiuer cigent- ren Frduastti Hieber nod ebi6i. Ich efgrckt. wit mnelten Ricnsen der Dandelg und der Indastrle, daß mit die lem Zelltarif ein Nüstne schaffen wird e . ez dag Ter sen er. schwert. Fete Ker Getreltejsle fell nach Unsscht der Meichs kan lere ken Abichlaß ven Dand lererträen gerade nech mnlich erscheinen jasen Run siad auch Mindestiste 8 eine Aenderung. rie fam arten Male m drutschen Jelltarif clatritt. De emmist i Tem saclckten Geisriel fert geselgi und bat die vier Mindeftsähe berech aus neun erbe, lernt auch garnicht darauf an, für rie- viel Pesulenen man e ein ent, sendern auf die targ der Mammern, dad es ird de eich erden, das die be treffere Pesstiencn jn Ten icktigsten dee Tarifs bergan geboten. l e n n , ,,. e, . en . an * Sen der gg Giant, be Dem erk. die Mia biene der Rormisstes ber ichchtlarr. 84 en ahn fich dabei ser derbartt se le feinem ann deraiscen Jell altern gar] ebl, Der deen mecki en, dem Werke end; der ven dM 1 etwa Gen, der 132 den 3 M ., der Baferiesie den d R 38 Ja 435, dee Merkeg; deg stad dech gam ererbttaatt
Zahlen. Der Neichskanjler meint, der Roggenpreis habe sich nicht wesentlich verändert, als der 5 M* oll bestand. Der damalige Reichs⸗ kanzler Fürst Bismarck motivierte die Erböhung des Roggenzolls aus⸗ drücklich guch damit, daß man ein Kompensationsobiest für die Handels- verträge haben müsse. Trotzdem war Fürst Bismar bereit, für künftige Handelsverträge bis auf 1 4 herabzugehen; das ist unwidersprochen mitgetheilt und von zuverlässiger Seite bestätigt worden. Auf Bis⸗ marck' sche Handel spolitit sollte man also nicht zurückgreifen, ohne auch dieses Umstandes zu gedenken, denn ihm haben doch gen die Inter⸗ . der ee e cher am Herzen gelegen. Der Reichskanzler hat aber weiterhin jelbst auf die G ahrungen von 1891 hingewiesen und erklärt, diefer Satz sei der aͤußerste, der sich noch mit der Volks⸗ ernaͤhrung vertrage. Das Jahr 1891 war ein Nothstandsjahr, die Getreidepreise waren unerschwinglich. Einen nachhaltigen, dauernden Aufschwung von Handel und Wandel haben wir erst mit und nach dem bl h der Handelsverträge eintreten sehen. In dem Moment, wo die Unsicherheit über die künftige Gestaltung der Handelsvertrãge beginnt, muß die Neigung zu i. Abschlüssen sinken, das hat man jetzt selbst in hochschutzzöllnerischen Kreisen anerkannt. Es ist doch eine nasve Auffassung, anzunehmen, wenn wir die Exportartikel Les Auslandes erhöhen, daß dann das usland liebens⸗ würdig diese Maßnahme mit einer Ermäßigung seiner Zölle für unsere Augfuhrartikel beantwortet Daß davon keine Rede ist, hat Rußland ja bereits mit aller Deutlichkeit erklärt. Man will die Kompensationen erlangen durch Ermäßigung unserer Industriejölle, die man vorher schnell, erst noch künstlich erhöbt. Wenn wir keine oder schlechtere Verträge als die jetzigen bekommen, so leidet die Industrie natürlich schwer, denn sie leidet ja schon unter der jetzigen Unsicherheit; aber bis ju einem gewissen Grade hat sie das auch verdient durch das Eingehen auf die durch nichts berechtigten Sonder— wünsche der Agrarier. Der Reichskanzler meint, die Er⸗ schwerung der Produftionsbedingungen durch Steigerung der Löhne würde nicht eintreten; aber die Erfahrungen von 1887 —92 prechen nicht dafür. Die Erhöhung der Getreidezölle erhöht die e m für die Industrie. Diese Erhöhung der Produk tionekosten besteht schon jet und wird nicht erst eintreten, wenn man den Zoll etwa von h n 50 M erhöht. Erfreulich ist ja die Er⸗ klärung, , . Scheitern des Tarifs entweder versucht wird, die bestehenden Verträge zu verlängern, oder daß auf Grund Les alten autonomen Tarifs neue Verhandlungen angebahnt würden. Die lang⸗ fristige Verlängerung der bestehenden Verträge ist demnach viel leichter als die ereinbarung neuer; Rußland wird keine Schwierig⸗ keiten machen, und auch in Desterreich, Italien und der Schweiz wird man damit zufrieden sein. Es wird so dargestellt, als sei der Zoll⸗ schutz absolut nothwendig; die Noth der Landwirthschaft gilt als Axiom, von ihr wird immer gesprochen, wenn man die schwierige Lage einiger Großgrundbesitzer meint. Jedenfalls aber ist die Behauptung, der intensivwe' landwirtbschaftliche Betrieb sei zurüggegangen, ganz unhaltbar und das Gegentheil richtig. Der beste Beweis dafür ist doch die Erhöhung des Viehbestandes. Ebenso stebt es mit dem 5 auf die Rückgänge. der Domäaͤnenpachterträge. Es ommt doch dabei sehr viel auf die Persönlichkeit des hächters an. Die beralen Landwirthe Pommerns haben durchweg erllärt, sie brauchen höhere Zölle nicht. Wie kommt das? Sind sie alle wiitbschaftlich so viel besser veranlagt als ihre konser⸗ vativen Erwerbsgenossen, oder welche Gründe hat es sonst? Die Landwirthschaft blüht ihatsächlich in den Ländern ohne Schutz am meisten, so in Solland und Dänemark. Eine Enquéte über die Lage dez Grundbesitzes hat man ja nicht beliebt; Per Wirthschaft. liche Ausschuß war einseitig zusammengesetzt. Erfreulicherweise scheint man jetzt bei solchen Erbebungen etwas weniger engherzig zu Werle zu gehen, denn über die Frage der Kartelle und Trufls sollen ja guch Sozialdemokraten gebört werden. Man müßte doch klar seben, in, welchen Betrieben und in welchen Produktionszweigen der Landwirthschaft wirklich ein Noihstand besteht. Redner gebt fodann auf die Meibode der ratienellen Bewirtbschaftung des Landbesitzeg unter Anfübrung von Beispielen f ausführlich ein, daß er von dem Präsidenen Grafen von Ballest rem ersucht wird, beim Getreidezoll zu leiben; zum Thema zurückkebrend, fährt er dann fort. Wir dürfen unser. Vellswärthschaft nicht Fadurch stören, daß wir die Ernährung unseres Volkes 3 Der Brospreis it allerdings nicht immer parallel mit den Getreidepreisen, denn bei der Preis- bistung spielen auch noch andere Faktoren mit, aber die mustergũltige Statistik in den Siädten Berlin und Bret lau bat unmiderleglich nack - ewiesen, daß die Brotvresse sich doch nach den Getreidepreisen richten. ir. Bismarck bat auch mit dem Argument operiert, daß die Bäer ben Vorteil der Preigerböhung bätten, aber sind denn die Bãcker alle reich geworden? Mil folchen Dingen kommt man immer wieder, obwohl sie durch die Wissenschaft läangst wiperlegt sind. Die Tu⸗ berkulose ist unsere Nationalkrankbeit: wober kemmt es, daß man in Gngland diese Kranibeit nicht kennt? Dag liegt an der besseren Er näbrung. Ich wänsche nicht, daß diese —— zu stande kommt. Wenn eine folcke wichtige gesetzgeberische Maßnabme getroffen werden soll, bat das Volk ein Recht, mit ju entscheiden. Als dieser Reichs- lag gewäblt wurde, kat niemand eine Ahnung gebabt, daß ein selcher KRarimal. und Minimaltarif vorgelegt werden würde Im Interesse eines gesunden Parlamentarismus liegt es, daß äber diese Verlage nicht die ser Reichetag, sendern ein anderer entscheidet. Abg. von Kardorff (erm: Der Abg. Getbein bat ein wunder. bares Tonglomerat vollzwirtbschaftlicher Ansichten dergetragen, G8 ist längst nachgewiesen; steigende Preise für Grund und Boden und steigende LVöbne sind 22 der Presperität des Landes. Rerr Geikein siebt die gamje. Industrie viel ju sebr rem Stlandrunkt der reinen Grwortindustrie aug an. Wir meinen, darch ein folches Zollsostem wie dag vorliegende wird die Induft zie, wag sie an Wugfuübr verlieren mäßle, reichlich und jebnfach im n lande wieder gewinnen. Dag slad die Gifabrungen, welche die cu liner Sen Saaten gemacht baben, oder balt n Sie (linke) etwa Nie Franzosen fur se bricht. (Abg. Getbein: Frankreich ss ruinieri .. eine Natlen, die in den letzten Jabrrebnten an Rianland 7 Milliarden borgen konnte obne er rech ju merken, gent Tech nicht wirtbschaftlich und fnar iel zurück! Ist denn Amerila wir escha ili und Fnanziell juruckgegangen Die Amermlaner beberrschen seht die Welt mit jbren Fabrikaten. (Rufe linke: Billige deberemsittel Ge kommt dech darauf an, daß mand lo viel der. dient, daß er sich die Lebendmittel lauen kann, ncht darauf., daß sie arselul niedrig fad; aber man ill., daß die Landwirtbschaft Neid seidei, dam die siärtischen Arbeiter Fresperieren fäönnen. Meine * wird anf den KFemmisstengoorschlägen steben bleiben. a der ini, die der Neichtkanfler alt Mittelltule Ke et, Legt allerding schon eine bedenlende Erk 'bana, abet man muß auch der Temmissen a ben, daß sie sich ebenfallt aul einer mittleren ine bewegt. In der Biemarc orlage den 18387 Raren 6 A vorgeschlazen, und der n n, nn, Henn, dag där imad n baker fü, Caf er L⸗ auf JL M berunter ge6e. Farst KHiem at d bal vielmebr aesant r well um 1 A bermnter geben. Der Neichelan er meint, der eye Verschlaa det Weizen nell, ginge schen etwaß über dag bias. wag dor den 143 Bandelsoenträgta bestand. Nar schetnkat. jn der Trat it dan n s ihrn, denn die ber ceischen Frachten ssad elt der Zelt nia verbilllat. daß as cnnttaken und an anderen Preisen Kerfermmt. alis 1 U den 2 der rell se grefen Ecisen Haan man bie Hiliger fa al iber. ebt wan dieg la Gerract, se wird wit den Remmissien st? erichl deen r Nonnen nad Werler kaure erreickt, wa mir damal batten. OG ae Gin lgang naler den Pareien ist a n ert icht ernelt Tie agrarichen Jane rr enien wüänschea, daß die 3. ee Neggen nad eien nec are, rer el ia der Nerlagt nerwiert enden ner me ee ale reer an Karriee vernichten, da reit ter He Drrentratzen een, irre, Heer, mae en den Jedastrseson acht rer. rer fen, dad se die Carrie chen Dandelerrtträsr scertaert baken. kerle a esekri die Sarwirttichaft ir *, * renn sie aicht Gee fer der Jar astricher'. senzrte det Sandteteitichatt taͤrrn 8. ö mar d bal ien Meerrich en rer *** dea ere, fer a Hederrre, dan ein dancrader Jen ef Land itbichast nud
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