und dem Publikum vernünftige Frachtsätze Lord Tweedmonuth wies auf das jüngst veröffentlichte Blaubuch über Venezuela hin und verlangte die Veröffentlichung der weiteren vorhandenen Dokumente. über die. Blockade der venezolanischen Küste und des Schriftwechsels, der mit den Vereinigten Staaten aus= etauscht sei. Ec kritisierte das Zusammenwirken mit Deutschland in . Worten. Der Staatssekretär des Auswärtigen Lord Lans owne entgegnete, Lord Tweedmouth habe gesagt, Hr gland babe sich Deutschland gegenüber verpflichtet; obne die finsteren Pläne in Rechnung zu ziehen, die er Deutschland auf dem sũdamerikanischen Lentinente unterzuschie ben scheine. Lord Tweedmouth habe auf ein Blatt hingewiesen, das gesagt habe, daß im Hintergrunde der Gedanken der deutschen Regierung der Wunsch schlummere / in Venezuela eine Kohlen⸗ station zu erlangen; er (der Staatssetretär) babe niemals irgend etwas derartiges gehört. England habe sich Deutschland gegenüber nur verpflichtet, mit der deutschen Regierung zu gehen bei dem Be—⸗ stehen auf sofortiger Regelung der . Ersatzforderungen. Sei das ein überhastetes, unkluges Uebereinkommen gewesen, das England in unlöslichen Fesseln an Deutschland habe binden können? Er stehe niemandem nach in dem Wunsche, das nichts geian werden solle, was die amerikanische Empfindlichkeit verletzen könne, aber man könne England nicht vorwerfen, daß es Ge⸗ . gelaufen sei, sich die amerikanische Swnpathie zu ent—= remden. Wenn England auch der amerikanischen Regierung bis zum 11 November keinerlei amtliche Mitteilung gemacht habe, so habe diese Regierung doch im Dezember 1901 gewußt, daß die deutsche Negierung die Möglichkeit einer Blockade Venezuelas in Aussicht stelle, und in einem Memorandum an den deutschen Botschafter er⸗ wideit, daß die Monroedoktrin nichts mit den Handelsbeziehungen irgend einer amerikanischen Macht zu tun habe und daß sie in keiner Weise irgend einem Staate eine Garantie sein solle gegen Bestrafung für . Verhalten, vorausgesetzt, daß die Strafe nicht die Form der Besetzung von Land von seiten einer nicht amerikanischen Macht annehme,. Im Laufe der Verhandlung sei nicht ein Wort ge⸗ sagt oder geschrieben worden von seiten der Regierung der Vereinigten Staaten, das nicht England gegenüber freundlich, rücksichtsvoll und aufmerksam gewesen sei. Er freue sich, daß Lord Tweedmouth nicht dem Zusammenwirken mit Deutschland aus dem Grunde widensprochen habe, daß ein solches Zusammenwirken unter keinen Umständen zu rechtfertigen sei Die Idee, daß man der Empfindlichkeit Englands, wegen gewisser Vorkommnisse während des süd— afrikanischen Krieges, gestatten solle., das Urteil der Regierung in solchem Maße zu beeinflussen, daß man an solche Fragen von einem nicht geschäftsmäßigen. Gesichtspunkte, herantrete, sei entschieden von der Hand zu weisen. Er würde jedes Vorgehen von . der Regierung abgelehnt haben, das die Wirkung hätte haben önnen, die bedauerliche Entfremdung, die durch die EGreignisse während des südafrikanischen Krieges entstanden sei, noch zu erhöhen. Lord Roseberv legte dar, England sei froh, sich aus der Venezuela— angelegenheit mit nicht mehr Schaden für seinen Ruf heraus- gewickelt ju haben, als dies der Fall gewesen sei. In der ganzen Angelegenheit habe, wie es scheine, die britische Regierung stets Grundsätze von weittragender Bedeutung aufgestellt, sei aber stets auch wieder genötigt worden, von diesen zurückzu⸗ weichen. Die Regierung habe erklärt, England habe dieselbe Ent schädigung zu erhalten wie Deutichland. am Ende babe aber Deutsch. land 58 606 Pfund erbalten und England 5500 Pfund. Diese Sum men repräfentierten das Verhältnis des Vorteils, den man von der Ver— ständigung zwischen Großbritannien und Deutschland gebabt babe. Er tadle Deutschland nicht, aber wenn etwas mehr Gleichheit des Erfolges bei einigen von den Uebereinkünften mit Deutsch⸗ land herausgekommen wäse, würden die Beziehungen beider Länder ergiebiger an gegenseitiger Achtung gevesen sein. Großbritannien hätte an die Vereinigten Staaten nicht durch die Vermittelung Deutschlands herantreten Für en. Er könne sich ganz ut vorstellen daß, als der deutsche Bolschafter sich an die englische 234 gewandt, der Staats iekretär des Aeußern den Wunsch nach einm harmonischen Zusammenwirken ausgedrückt und gesagt babe, daß kein Grund vorhanden sei. wesbalb nicht bei zukünftiger Gelegenbeit ein Zusammenwirkeng stattfinden solle. Aber gleichzeinig hätte er ihm sagen sollen, daß einer. der zu einer Nation gebärn, die im Punkte der nationalen Ehre so stolz und feinfühlich sei, auch sich vor Augen halten solle, daß Worte gesagt und geschrieben seien die nicht in einem Moment auszelöscht werden könnten, und daß es nicht im Interesse der guten Beziehungen liege, daß man bei dieser Gelegenbeit zusammenwirke. Lord Rosebery schloß, Lord Lansdowne hätte das Gefühl zam Bewußtsein kommen müssen, das in England wach geworden sei, nicht nur durch Artikel und Karikaturen in der deutschen P.esse, sondern auch durch eden der verantwortlichen Staatsmänner. Die Antipathie, die Erbitterung und die Effer⸗ ucht Guropas erzeug'en ene ernstliche Gefahr für die egierung; er hoffe, daß, nachdem man aus diesem schlecht beratenen Unternehmen berausg-kommen sei, man eine Zeit verstreichen lassen werde legenbeit mische. Der Herzog von Devonshire
erwiderte mit
Rücksicht auf den Unterschled zwischen den Berrägen der englischen und
der deutschen Schadenersatzansprüche, daß die hritische Regierung die Befriedigung ihrer erstklassigen Forderungen erlangt und den ganzen geforderten Betrag auch erbalten babe. Es sei England vollkommen gleichaültig, ob die deuischen Forderungen äbnlichen Charakters sich auf einen größeren Betrag bezogen bätten oder nicht. Nach kurzer weiterer Erörierung zog Lord Tweedm onth seinen Antrag auf Vor- legung weiterer Dokumente zurück.
Im Unterhause richtete Gibson Boawles die Anftage an die Regierung, ob es ibr bekannt sei, daß infolge der Verminderung der Flotten Chiles und Argentiniens zwei kürzlich in England vom Stapel gelassene Schlachtschine erster Klasse jetzt zum Verkauf ständen, und ob die Regierung in Betracht gezogen habe. welche Aenderung in dem Stäͤrfeverbältnis der feemden Flotten zu der englischen sich ergeben würte, wenn diese Schiffe von einer ftemden Macht eworken würden. Der Premierminister Balfour erwiderte, der Hauptpunkt der Anfraje sei von der Admiralität sorgsam eiwogen worden, aber sie sei in dem Schlusse gekemmen, daz die Schiffe Englands Zwecke nict passend selen und daß es desbalb nicht ratsam sei sie anmk rufen Sie Charles Dilke fragte, ob die Regierung beabsichtige, Schritte zu tun, um ein gemeinsameg Vorgehen der Unt eichner der Berliner Generalakte zur Ginschränkung r
ißbräunche berbeizuführen, die unter der Herrschaft z Tongo · Freistaat⸗: entitanden seien Der MUnterstaatssekretr des Aenißern Lord Cranborne erwiderte, die Regie ung heabsichtige nicht einen solchen Schritt zu tun. Der Staatssekretär für Indien, Lord Hamilton, erklärte, daß gemäß dem Abkommen von 1857 der Major Mac Mabon beordert werden sei, sich an die versisch⸗a*ghanische Grene zu begeben, um gewisse Streitigkeiten jwischen Peisien und Argbanistan in Seistaa wegen des Mechts der Gewãsserung ju te geln. Der Major Mac Mabon sei auch angewiesen worden, die Gelegenbeit ju hbe⸗ nutzen, in Verdindung mit einem versischen Kommissar das Gebiet an der Giene von Persien und Belutschistan abiugrenjen, das ven der en glisch versischen Kommission im Jahre 1896 nicht gegau abzemessen
erden sei, und um dessen Willen in der letzten Jeil Mifwerstandnisse entstanden seien. Die Begleitmannschaften Mac Mahons beständen aus einer Abteilung Kawallerie und wwei Kompagnten Infanterie Die Arbeiten an der Gisenbahn von Quetta nach Nusbki seien jetzt b gonnen worden
für
er
Frankreich.
Die Derutiertenkam mer setzte gestern, wie WB. T. B. be. richtet, die Beratung des Finanigeseßes fort und nabm Artikel 26 an, der eine Preis rböbung für den in gewissen Grenzgebieten ver kauften sogenannten Jonentabak bestimmt.
Der frühere Präsident der Deputiertenkammer Deschanel hielt am Montag, wie ‚W. T. B.“ erfährt, in Chartres
lange ebe man sich in eine ähnliche Ange.
anbieten würden.
che, in der er gegen die jün Jauréês polemisierte und im Gegensatz rere Aeußerungen Dantons und Lazare
fuͤr Frankreich die natürliche Grenze und die Vereinigung mit den ehemaligen Der „Temps“ weist diese Stelle der
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Das
hat bestimmte Pflichten Man möge
füllung dieser Pflichten ermahnen, anstatt in den revolutionären n, as Beispiel eines eroberungssüchtigen Kosmoa⸗ politismus zu suchen, das alles Mißtrauen rechtfertigt und alle Niederlagen vorbereitet.
Rußland. Der bisherige russische Ministerresident in Weimar Baron Budberg ist, wie W. T. B.“ meldet, zum Gesandten in Stuttgart ernannt worden.
Italien.
Der Kronprinz des Deutschen Reichs und von Preußen und der Brinz Eitel⸗Friedrich von Preußen sind gestern abend, wie, W. T. B.“ meldet, um 9 Uhr in Mai⸗ land eingetroffen und von dem deutschen Generalkonsul Frei— herrn von Herff und einigen Mitgliedern der deutschen Kolonie empfangen worden. Heute vormittag machten beide Prinzen in Begleitung dez deutschen Generalkonsuls von Herff eine Spa . durch die Stadt und besuchten die Kathedrale, die Kirche Sta. Maria delle Grazie und andere Sehens⸗ würdigkeiten. Der bayerische Gesandte beim Vatikan Freiherr von Cetto ist schwer erkrankt. In der Nacht zu gestern war sein Zustand besorgniserregend.
In der Deputiertenkam mer brachte gestern Cirmeni ein Gerücht zur Sprache, nach dem, gemäß den Bestimmungen dez Drei- bundvertrags, jede eventuelle territoriale Vergrößerung Desterreich⸗ Ungarns gleichwertige territoriale Kampensationen für Italien im Gefolge haben solle, und bat die Regierung um Aufklärung. Der Unterstaatssekretär des Aeußern Baccelli erwiderte, er würde, wenn er eine Antwort gäbe, gleichgültig, ob diese bejahend oder verneinend laute, Aufklärung darüber geben, was der Vertrag enthalte oder nicht enthalte. Da der Vertrag aber gebeim sei, könne er keine Antwort auf die Frage Cirmenis erteilen.
In der Peterskirche wurde heute vormittag der 25. Jahres⸗ tag der Krönung des Papstes Nurch einen feierlichen Goͤttesdienst begangen, zu dem unzählige Teilnehmer von nah und fern herbeigeströmt waren. Auf dem Peters⸗ platze hielten italienische Truppen die Ordnung auf⸗ recht, während iw Innern der Kirche die n Gendarmen die Schweizergarde und die Palastgarde diesen Dienst versahen. Schon in den frühesten Morgenstunden herrschte in der Umgebung der Peterskirche äußerst bewegtes Leben und Treiben; die Zahl der mit Karten zum Eintritt in die Kirche versehenen Personen wird auf 50 000 bis 60 000 geschätzt. Um 10/“ Uhr mußte die Kirche des An⸗ drangs wegen geschlossen werden.
Dänemark.
Wie „W. T. B.“ aus Kopenhagen erfährt, wählte der Bürgerausschuß gestern abend mit 19 gegen 15 Stimmen den ehemaligen Maler und Vorsißzenden des sozial⸗ demokratischen Fachverbandes J. Jensen zum Finanz⸗ bürgermeister Kopenhagens. Nach der Wahl brachten die Sozialdemokraten dem neuen WKBürgermeister einen
bel einem Gedenkfest zu Chren des Generalgz der Revolution
Fackelzug. Auf eine Ansprache eines sozialdemokratischen Redners hielt der Bürgermeister vom Gebäude des Blattes „Sozialdemokraten“ aus eine Rede, in der ir aussprach, er wisse, daß seine Wahl nicht seinen Anlagen zu verdanken, sondern eine Folge der Treue sei, mit der er bisher an der gemeinsamen Arbeit teilgenommen habe.
Amerika.
Nach einer Meldung des W. T. B“ aus Washington hat der Präsident Roosevelt eine Proklamation unter⸗ zeichnet, durch die der Senat zum 5. Mirz zu eiger außer⸗ ordentlichen Tagung einberufen wird. Gegenstand der Beratung ist die Sicherung der Annahme des Panamakanal⸗ vertrages und des Gegenseitigkeitsvertrages mit Cuba.
Der Präsident Roosevelt hat sich in einem Briese über die Streitfrage geäußert, die iniolge der Ernennung von Farbigen zu Bundesbeamjen im Süden entstanden ist. Der Präsident sagt, er könne die Farbe allein nicht in höherem Grade als Glauben oder Herkunft für eine Schranke für die Bekleidung von Aemtern ansehen. Die Haltung vieler Bürger des Südeng üherrasche ihn, werde ihn aber nicht veranlassen, um Haaresbreite von der Politik, die er sich vorgesetzt habe, abzugehen
Ener aus San Salvador über Panama in New York eingetroffenen Depesche zufolge hat der bisherige Präsidem der Republik, Regalado, vorgestern die WPräsidentschaft an Escalon, der vor kuriem sür gewählt erklärt wurde, über⸗ geben. Es ist dies die erste friedliche Uebergabe der Präsident⸗ schaft während der letzten fünfzig Jahre.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Reichstages und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.
— In der heutigen (2) Sttzung des Reichetages“ welcher der Stagatciekretär des Neichsichaßamtg Freiherr von Thiel mann beiwohnte, setzte das Haus die zweite Be⸗ ratung des Reichshaushaltsetats für 1903 mit dem Spezialetat des Reichsinvalidenfonds fort
Die Ausgaben für die Verwaltung und die Zuschüsse zu den Kosten der Militärverwaltung für die Bearteitung der Invalidensachen, sowie die Invalidenpensionen für Reich⸗ heer und Marine infolge der Kriege von 187071 und vor
ste Rede des
1870, die Ehrenzulagen an die Inhaber des Eisernen Kreuzes und die Pensionen für ehemalige französische Militärpersonen werden ohne Debatte bewilligt.
Bei dem Ausgabekapitel: „Zuschüsse zum Dispositionsfonds des Kaisers zu Gnadenhewilligungen aller Art, Pen⸗ sionszuschüsse und Unterstützungen“ Titel 4: „An die Bundesstaaten und an Elsaß⸗Lothringen zur Ge⸗ währung von Beihilfen an, hilfsbedürftige Kriegs—⸗ teilnehmer: 9 Millionen“ (U / Millionen mehr als im Vor⸗ jahre)“ werden auch die zahlreichen hierher gehörigen Pe⸗ titionen mitberaten. Referent der Budgetkommission ist der Abg. Graf von Oriola (ul).
Die der Budgetkommission überwiesenen Petitionen sollen, so weit sie die Bewilligung weiterer Mittel für unterstützungs⸗ bedürftige Kriegsteil nehmer betreffen, durch die zum Etat gefaßten Beschlüsse für erledigt erklärt, so weit sie Bestimmungen über die Erwerbsfähigkeit betreffen, dem Reichskanzler als Material überwiesen, soweit sie die Gewährung eines allgemeinen Ehrensoldes bezw. Erhöhung der Veteranenbeihilfe fordern, durch Uebergang gun Tagesordnung erledigt werden.
Aut erdem sin seitens der Petitionskommission über gleich⸗ artige Petitionen fünf schriftliche Berichte erstattet und drei mündliche Berichte auf die Tagesordnung gesetzt.
Die Petition des Ganzinvaliden Karl Frahnert, in Kor⸗ betha wegen Gewährung einer Kriegsteilnehmerbeihilfe wird dem Reichskanzler zur Erwägung üherwiesen. Als Material werden überwiesen eine Reihe von Petitionen, betreffend Ab⸗
änderung des Gesetzes über die Versorgung der Kriegsinvaliden und Kriegshinterbliebenen.
Ueber die Petition des ehemaligen Wehrmanns Hermann Bollmann in Wanheim um Anerkennung als Kriegsinvaliden
und Gewährung von Invalidenpension wird zur Tagesordnung übergegangen.
Dle Petition des ehemaligen Matrosen der Kaiserlichen Marine, jetzigen Schiffers Josef Wessel in Tolkemit (West⸗ preußen) um Gewährung von Invalidenbenefizien über⸗ weist das Haus dem Reichskanzler zur Erwägung aus Billigkeitsrücksichten; derselbe Beschluß wird gefaßt hinsichtlich der Petition des ehemaligen eldwebels und Zahlmeisteraspiranten, jetzigen Bürgermeisters Jickendraht in Steinbach⸗Hallberg wegen anderweitiger Festsetzung seiner Invalidenpension, sowie betreffs der Petition des Kriegsveteranen und en,, Unteroffiziers Karl Johann Wehner in Königsberg, wegen Gewährung von Kriegsteilnehmerbeihilfe; die Petition des Invaliden Wilhelm Sickert in Biehla wegen ern ng seiner Militärinvalidenpension wird infolge einer inzwischen ergangenen entsprechenden Entscheidung der zu⸗ ständigen Behörde für erledigt erklärt.
Ueber die Petition des Rechnungsrats August Chartin in Posen um Anerkennung als Kriegsinvalide geht das Haus zur Tagesordnung über.
Zur Etatsforderung bemerkt
Ubg Prinz zu Schönaich⸗Carolath (nl), daß noch eine große Zahl berechtigter Kriegsteilnebmer vorhanden sei, die bieher nicht hätten berücksichtijt werden können, und daß die Summe von 324 000 Se, die aus dem 9 Millionenfonds für solche reserviert seien, deren Berechtigung schon anerkannt sei und die in diesem Etatsjahre in den Genuß der 120 M Beihilfe ge längen sollen, völlig ungenügend sei. Es wiederbole sich alle Jahre und solle sich auch jetzt wieder wiederholen. daß Berechtigte wegen Mangels an Mitteln abgewiesen werden müßten. In demselben 367 erhalte der eine Berechtigte die Beihilfe, der andere nicht; das se ein unerträglicher Zustand Das Verlangen der völligen Erwerbtzunfähigkeit und der völligen Hilflosigkeit bei Leuten, die das 60. Jahr erreicht oder schon überschritten hätten, werde in der Praxis noch immer viel zu rigoros gestellt. Auch im letzten Jabre seien wieder zablreiche Veteranen gestorben. die vergeblich um die Beihilfe vorstellig geworden seien. Daß das so fort gehen solle, könne do nicht die Absicht des Hauses und der verbündeten Regicrungen sein. In Preußen müßte der Minister des Innern seine persönliche miltere Auffassung energisch zur Gltung bringen; in den Kreisen, die ihm, Redner, nahe ständen, sei diese bisher nicht zur Geltung gebracht worden.
(Bei Schluß des Blattes spricht der Redner fort.)
— Das Haus der Abgeordneten setzte in der heutigen (B.) Sitzung, welcher der Minister der öffentlichen Arbeiten Budde beiwohnte, die zweite Beratung des Staatshaus⸗ haltsetats für das Rechnungsjahr 1905 im Etat der Bau⸗ verwaltung bei dem Kapitel der Ausgaben, Ministerium“ fort.
Abg. Brütt (fr. kons.) erstattet über den Titel „Unter⸗ staatssekretär“ Bericht.
Abg. Freiberr von Wangenbeim (kons.) befürwortet die Streichung des Gebalts für einen Unterstaatssekretar und die willigung des Gebaltsg für einen zweiten Direktor, indem er dafür landwirtschaftlich' Interessen ins Feld führt. Da die Wasserbauver waltung auf die Landwirtschaft keine Rücksicht nebme, so munten seine Freunde die Forderung erheben, die Wasserbauverwaltung dem Land. wirtschaftsminister zu unterstellen.
Minister der öffentlichen Arbeiten Budde: Es ist nicht be⸗ absichtigt, eine Aenderung in der Drganisation der Bauverwaltung eintreten jzu lassen. Es handelt sich darum, mich zu entlasten; ich babe 12 Beamte im Ministerium, das sind noch einmal so viel. als dag Kultusministerium Beamte bat, und erst hinter diesem kommen die anderen Ministerien. Dazu ist dag Ministerium der öffentlichen Arbeiten in verschiedenen Gebäuden untergebracht Auch mein Vorgänger hat im Staatsministerium
Unter staatesekretãr verlangt. Ich bedarf unbedingt einer Gntlastung und eben osehr eines Unt rstaatssektetärs für den Wasser⸗ und Hochbau wie fur die Gisenbabn Solange ich Minister bin, ist uber eine andere Organisation der Bauverwaltung nicht verhandelt worden Der Wasserausschuß hat eine Verständigung mit den Inter⸗ essenten darüber herbeigeführt, in welcher Weise in den einzelnen Strom gebieten Menorationen vorgenommen werden sollen Die Mängel. die die Wasserbauwverwaltung an sich bat, können kein Grund dafür sein, die Kräfte, die ich dringend zur Arbeit gebrauche, nicht zu bewilligen 365 von Savigny (Zentr): Der Minister bedarf, wie er ung dargelegt bat, dringend der Entlastung. Wir haben auch zu dem Minister das Vertrauen, daß er die Interessen der Landwirtschaft wabrnehmen wird, glauben aber, daß eine Aenderung in der Ocgani⸗ satlon stattfinden und dag Ressort der Wasserbauverwal tung dem Landwirhtichaftaminister unterstellt werden muß; wir können deshalb der Forderung für den Unterstaatgsekretär nicht zustimmen, bingegen stimmen wir für die Anstellung eineg zweiten Direktorg in der Bau⸗ 90 und glauben damit dem Minister entgegengekommen zu sein.
Gebeimer Dherssnanzrat Belian: Ich bitte, der Schaffung eineg Unterstaate fe fretäars zujustimmen er Umfang des Messortz der Bauderwaltung ist derartig groß, daß eine Teilung jwöischen Wasserbau und vochbau eintreten muß. Der Unterstaatssekretar wird die edentuelle spälere Uäberfübrung des Wasserbaueg unter den Landwirtschaftaminister nicht erschweren In dem Ministerium der Bauverwaltung bedarf es eineg Beamten, der alle Geschäfte der ver⸗
Be⸗
schledenen Art erledigen kann uhnd über den Direktgren stebt. Der Minister bedarf dazu dringend einer Entlassung; er ist bier dor Sie
R
hi t Sie um Gatlastung gebeten, können Sie ihm da ag e r e. ablehnen? Der im Ministerium vorhandene
nnterftaatssekretãr ift mit Gisenbahnsachen vollauf beschãftigt.
sherr von Zedliß und Neukirch (fr kons): Ich ö eg ferne der Stelle des Unterstaatssekretaäͤrs auf Hand meiner langjährigen Erfahrung Im Reichstage und Landtage ist niemal einem Minister die geforderte zirbetskrast ö norden. Dem Fürften Bismarck sollte einst der dritte Direktor versagt werden; das bezeichnete er mit Yiecht als Mißtrauenspotum. Der Abg., ven Savigny hat den Minister feines Vertrauens versichert; damit ist nicht zu vereinigen, daß er ihm den Unterstaat asekretär nicht bewilligen will. Es ist leicht gefagt Uebertragung des Wasserbaues an das Landwirt- schaftsministerium aber in der Praxis gestaltet sich die äch; gan anders. hc Gäne eäff eine halbe Maßregel. Ss sprächen ferner gewisse Gründe für die Aufrechterhaltung des bestehenden Zustandes. Dem Minister der öffentlichen Arbeiten sind alle Verkehrsanstalten unterstellt, und das um ge taltet det e ctehrs Richi, aan. en recbtigtz br diese Organifationsfragen scheiden bei der Entscheidung über den Unterstaatssekretär voll
kommen aus. . ;
von Arnim (kons.):; In der Ablehnung des Unterstaats⸗ ö ü auch . der Schimmer eines Mißtrauens gegen den Minister liegen. Wir wollen aber auf diesem Wege erreichen, daß ein langjähriger Wunsch erfüllt wird und der Wasserbau in die land⸗ wirtschaftliche Verwaltung übergeht. Wir werden daher die Forderung für den Unterstaats skretär ablebnen. -
Abg. Daub (ul): Wir haben die Ueherzeugung gewonnen, aß der Unterstaatssekretãr ein dringendes Bedürfnis für den Minister ist, und werden deshalb das Gehalt für ihn bewilligen.
Abg. Dr. Barth (fr. Vgg,. ): Die Herren von der Rechten haben zugegeben, daß et sich für sie nicht um eine kleine Ersparnis handelt, wenn sie den Unterstaatssekretär ablehnen, sondern um andere Gründe. Die Konservativen fürchten, daß dur den Unterstaatsekretãr die jetzige Ressorteinteilun befeftigt wird, während sie die. Ver= einigung der Wasserbauverwaltung mit dem Landwirtschafts⸗· ministerium verlangen. Aber die fachlichen Gründe, die für diese Uebertragung beigebracht worden sind durchaus nicht zutreffend. Ein Eingriff in die Ressortverhältnisse ist bisher von der Regierung immer scharf zurückgewiesen worden. Seinerzeit ging ein Höllen⸗ spektakel in der hresf der Konserpativen los, als es sich um den pritten Direktor im Auswärtigen Amt für den Fürsten Bismarck handelte. Was ist da nicht alles geschrieben worden!, Da wir auf der Linken immer dafür eingetreten sind, daß im Rahmen der Konstitution die Rechte der Exekutive nicht vermindert werden, so werden wir für den geforderten Unterstaatssekretär stimmen. .
Abg. von Savigny (Zentr): Ich betone nochmals, daß wir zu dem neuen Minister das Vertrauen haben, daß er die Interessen der Landwirtschaft besser wahren wird, als es bisher der Fall war, Herr Barth als Wahrer der Exekutive und der Rechte der Krone ist eine eigentümliche Erscheinung, wenn man seine Gefolgschaft im Reichstag beachtet. . dein e n, ng (nl) befürwortet die Bewilligung des Gehalts
nterstaatssekretärs. . . . Königsberg (fr. Volksp.) tritt den Aus führungen des Abg. von Arnim entgegen.
(Schluß des Blattes.)
Statistik und Volkswirtschaft.
Der dem Reichskanzler vom Reichspversicherungsamt, all= jäbrlich einzureichende Geschäftsbericht ist für das Jahr 1902 er— stattet worden und dem Reichstage zugegangen. J
Rach dem Bericht waren auf dem Gebiete der Unfall⸗ versicherung fast 19 Millionen Bersicherte vorhanden. Gegen Schie dsgerichtsurteile, welche im Rekursverfabren der Zuständigkeit des Reichs versicherungsamts unterlagen, sind 19 141 Rekurse anhängig ge⸗ wesen, von denen 5037 aus den Vorjabren übernommen wurden. Außerdem sind auf Grund des 573 Abs. 2 5 83 Abs 1 und 2 und 8 86 des Grꝛwerdeunfallversicherungsgesetzes und der einschlagigen Bestim⸗ mungen der übrigen e n,, , vom 30. Juni 1920 im Berichtsjabre 384 Anträge au Feststellung der zur Ent ˖ schädigung verpflichteten Versicherungsträger bei dem Reichs. versichrungs amt bearbeitet worden, von denen 163 aus dem Vorjahre stammen. Durch Urteil wurden 11 6870, durch Beschluß als unzulässig, versrätet oder offenbar ungerechtfertigt. und auf andere Art (Zurücknahme, Vergleich ꝛc) 1679, jusammen 13 219 Rekurse er- ledigt. In 905 Sitzungen haben 3741 mündliche Verhandlungen statkzefunden. Dadon entfallen 70l Sitzungen mit 10734 mündliche Verhandlungen auf Rekurse aus dem Gebiete der Gewerbe. Bau⸗ und Sceunfallversicherung, 204 Sitzungen mit 3007. mũůnd⸗· lichen Verbandlungen auf Rekurse aus dem Gebiete Der jand. und forstwirtschaftlichen Unfall versicherung. Unter den oh Sitzungen befanden sich 4. des Grweiterten Senatg. Veweidanfnabmen wurden in 784 Fällen beschlessen. Unter 11670 durch Urteil erledigten Rekursen befanden sich 3iot, d. b 29,2 M (idol 3280/07, durch welche Lie Schiedsgerichtsurteile völlig oder leilweise abgeändert wurden. Bei den erledigten Rekursen der Ver scherten betragen die entsprechenden Projentzahlen 22.3 21 26 6), . denen der Berufggenoffenschaften 7.2 (199 31.1. . Darch die Rechtsprechung ist das fer man vielfach in die Lage ge⸗ kommen, sich mit der Auslegung der Vorschriften der neuen Unfall versicherungsgesetze und der das Verfahren in Unfall versicherung;sachen regelnden ö Verordnungen zu besassen.
Schiedsgerichte für Arbelterversicherung Gaiserliche Vorordnung
vom T Newember 1990) bestanden am Schlusse des Berichte ja bres 123. Bei diesen sind aus dem Bereiche der Unfallversicherungsgesetze im Jahre 1902 56 014 Berufungen anbangig geworden gegenüker 317 3359 Bescheiden der Feststellungsergane. Außerdem wurden im Berichts jabre 7912 Anträge gemãß 5 88 Abs. 3 deg Gewerbenn all. versicherungsgesetzes und der enisprechenden Paragraphen der übrigen Unsallversicherungsgesetze vom 30. Juni 1909 auf anderweite Fest⸗ kellung der Rente gestellt ; — ge Jabl der angemeldeten Unfälle betrug nach einer vorläustgen Grmistelung 483 708, die der erstmalig entschadigten Unfälle 120 556. Die gejablten Entschädiqungen belsefen sich nach einer vorläufigen Er⸗ mittelung auf 107 205573 * ö .
Die Uebernahme der Kosten deg Heilverfabreng innerhalb der ersten 13 Wochen nach dem Unfalle (5 750 des Dran e erich mg, gesetzes) erfolgte im Jabre 1901 schieng der Jewerzlichen Beruft⸗·
enossenschaften in 9333, seitens der land⸗ und forstwirti chaftlichen Heere e eh aten in 2101, jusammen also in 11457 Fällen.
Fur die Aulstellung der dem Meichstage allsãbrsich vorzulegenden Rechnungzer zebniffe warde ein neue Formular festgesetzt und mit einer Anleitung zur Ausfüllung dez selbn veroffentlicht. ;
Die Prüfung der 56 35 Zäbllarten sür die land. und forstwirt. schafisiche Unfallstatistik nach den Erhebungen für das Jabr 1801 ist im Berschtasabre bis anf die vom Standpunkte der Unfallverbätungè. jechmil eriolgende, welche nech im Gange ist, beendet Votlaͤusñge Grgebnisse uber die Unfallhäufigkeit sind bereits in den Urn. 1441 und 270 dez . Deutschen Reich aan eigers für 902 aus dieser Statistit mit eteilt woden. Die Veröffenilicihung der endgültigen Grgebnisse stebt m Laufe des Jahreg 1901 i erwarten. .
Bei 7 gewerblichen Betufegenossenschaften wurte die Abãnderung oder Veibedalnng deg Gefabrentartts genebmigt. Außerdem wurde für die neu errichtete Sin ig ed en essen Gai der Gefabrentarif sestarstellt Für 2 Iandmwirtschaftliche . , ist . Racirag ju dem im übrigen in Kraft bleibe ife
ebmigt worden. 9 k Umlage, Prämien und Abschltzungabesch verden wurden im Berichtesabre vl bebandelt, von denen 156 aug dem
Vorjahre übernommen warten.
enden Gefabrentar
Ueber die Aufnahme von Betrieben in die ger , kataster (Unternehmerverzeichnis) war in 2934 Fällen — einschließlich der 63 aus dem Vorjahre stammenden Fälle — zu entscheiden. Hiervon wurden 2055 Sachen erledigt. An sonstigen Beschwerden aller Art waren im Berschtsjahre 7079 — darunter 1358 aus dem Vorjahre — anhängig. ;
Die im Vorjahre auf Grund der in den Unfallversicherungsgesetzen vom 36. Juni 1960 enthaltenen Bestimmungen über die Unfall · verhütung in Angriff , Revision der Unfall verhũtungs vorschriften ist im Berichtsjahre fortgesetzt worden. Neben 22 ge⸗ werblichen wurden vier landwirtschaftlichen Berufs enossenschaften die neu erlaffenen, abgeänderten oder ergänzten Vers riften genehmigt. Außerdem standen am Schlusse des Berichtsjahres sieben Entwürfe gewerblicher Berufsgenossenschaften zur Beratung
Im ganzen haben von den ausschließlich dem Reich? versicherungs. amt unterstellten 61 d,, Berufsgenossenschaften nunmehr 538 Berufggenossenschaften Unfallverhütungsvorschriften erlassen. Für 2 weitere Gr e e nschaflin sind solche entworfen, die zur Zeit noch der Prüfung unterliegen. J .
Zur weiteren Förderung der Unfallverhütung für die land und forstwirtschaftlichen Betriebe ist von den landwirtschaftlichen Berufs. enossenschaften auf Anregung des Reichs versicherungsamts eine Kommission gewählt, die unter i en, von Sachverständigen 2c Rormalunfallherhütungsvorschriften für diese Betriebe aufstellen wird, welche den Berufsgenossenschaften als Grundlage dienen sollen
Die Beachtung der für die Unfallverhütung erlassenen Vorschriften seitensß der Betriebzunternehmer und Arbeiter lassen 49 gewerbliche Berussgenoffenschaften durch 134 technische Au sichtsbeamte über- wachen! Außerdem läßt die Seeberufsgenossenschaft die Ueberwachung ihrer Betriebe durch die technischen Beamten des Germanischen Lloyd⸗ außführen. Für die einheitliche Erstattung der von den technischen Aufsichtsbeamken aufzustellenden Jahresberichte ist eine Anleitung im Reichsbersicherungsant ausgearbeitet und den Berufsgenossenschaften jur Nachachtung empfohlen worden.
Für die Industrie⸗ und Gewerbeausstellung in Düsseldorf (1 Mai bis 30. Oktober 1902) hat das Reichsversicherungsamt z. die Kranken⸗ Unfall- und Invalidenversicherung betreffende statistisch· graphische Tafeln geliefert und eine ausgewählte Bibliothek zusam mengestellt.
Dienstordnungen für Genossenschaftsbeamte sind im Berichts jahre für A gewerbliche und 6 landwirtschaftliche Berufsgenossenschaften bestätigt worden. .
Die genoffenschaftliche Vermögensverwaltung wurde im Berichts. jahr in 37 Fällen durch das Reichs versicherungsamt gehrüft. Ferner wurden in Ausübung der Aufsichtsbefugnis (8 125 Abs. des Ge⸗ werbeunfallverficherungsgesetzes vom 39. Juni 1900) im Jahre 1902 vom Reichsverficherungsamt 6 Unfalltrankenhäufer einer Revision unterzogen, von denen sich 3 im Eigentum und in der eigenen Ver— waltung bon Berufsgenossenschaften befinden, 2 von Privatunter⸗ nehmern geführt , und s 33 Eigentum und in der Verwaltung einer kirchlichen Vereinigung steht.
rb §§5 113 * dez Gewerbeunfallversicherungsgesetzes von den Ausschüssen der =, vorjuneh menden Wahlen der Vertreter der Arbeiter haben im Laufe des Berichtsjahres statt⸗
efunden. . ;
e Von der Befugnis, auch die land⸗ und forstwirtschaftlichen Neben; betriebe ihrer Mitglieder bei sich zu versichern, baben 30 gewerbliche Berufsgenossenschaften durch Aufnahme einer entsprechenden Be⸗ stimmung in das Statut Gebrauch gemacht.
Die Prämientarife für die Versicherungganstalten der dem Reichs. versicherungsamt unmittelbar unterstellten Baugewerksherufẽgenossen. schaften und der Tiefbauberufsgenossenschaft sind im Jahre 1902 nach- geprüft und für die Jabre 1903 bis 1805 e , oder neu fest⸗ gestellt worden, Die Festsetzung der für die Versicherungsanstalt der Seeberufegenossenschaft zu erhebenden Beiträge für die Durchfübrung der Unfallbersicherung der Kleinfischer und Kleinschiffer wurde durch Verhandlungen mit den Landegzentral behörden der beteiligten Seeufer. staaten und der Seeberufsgenossenschaft vorbereitet. z
Schließlich mag noch erwäbnt werden, 6 auch die den Bau⸗ gewerksberufgenossenschaften und ihren Versi erungeanstalten durch die Bauspekulation bei Einziebung der Prämien erwachsenen Schwierig keiten däs Reichs versicherungsamt erheblich beschaͤftigt haben, da Durch die 58 108, 105 des Gewerbeunfallversicherungs gesetzes und § 29 des Bauunfallversicherungzgesetzes der ordentliche Rechtsweg in den Streitigkeiten jzwischen Bauherren und Berufagenossen schaften ausgeschlossen ist. Das Amt ist nunmehr in. der Lage, die Berufsgenossenschaften durch eine freiere, den wirtschaft. lichen Verhältnissen angepaßt Auslegung des Begriffs Bauherr gegen die wucherische Bauspekulation mehr alg bisher zu schũtzen. Pie bierfür maßgebenden Grundfätze sind durch zwei größere He scheide in den Amtlichen Nachrichten des Reich; versicherun gamts für 1591 (iffer 188353 Seite 603) und 1802 (Iiffer 1958 Seite 562) veroffentlicht worden.
Auf dem Gebiete der Invaliden versicherung wurden 3709 Revisionen in Invalidenrenten , 206 Revisionen in Altersrenten. sachen, zusammen 3915 Revisionen eingelegt. Zu bearbeiten waren, einschließlich der aus dem Vorjabre unerledigt übernommenen, R743 Invalidenrenten· und 283 Altersrentensachen, usammen allo 5o2*ß Sachen. Hiervon wurden erledigt durch Urteil 2770, auf andere Weise (Zurücknahme. Vergleich c. 406, zusammen alse 3176 Re⸗ vssionen. In 229 Sitzungen haben in 2221 Sachen mündliche Ver⸗ bandlungen stattgefunden. Vor dem Verstãrkten Senat“ sind in sz Sitzungen 41 Sachen, vor dem ‚Engeren Senat“ in 221 Sitzungen 2783 Sachen verhandelt worden. 6641 .
* den Schiedszerichten wurden im Berichts jabre 22 02 Be⸗ rufungen anbängig. wäbrend die Versiche run gaanstalten e. in dem. selben Zeitraum 193 733 em, mm, Bescheide in Invaliden⸗ und Alterscentensachen erlassen baben. r * Bis zum Schlusse deg Jabres 1902 waren inegesamt 1302 900 Invaliden“, Kranken und Altersrenten anerkannt, von denen am ö Januar 1903 noch 755 529 weiter jn zablen waren Von den An⸗ sprüchen auf Beitrag zerstattungen sind bis zum Schlusse des Berichts- jabhrs 1093 681 anerkannt worden An die Nentenempfänger usw. würden im Berichtejabre nach einer vorläungen Feststellung etwa ii, Millionen Mark verausgabt U J
Von der im § 125 Abf. 1 des Invalidenversi herungugeseßz d den Vorstarden der Versicherun zganstalten genebenen Befugnis, in Sirtit. fällen über die Versichetun q ꝛvflicht oder Versicherunqh berechtigung be⸗ siimmter Personen die Entscheidung des Reichadersicherungs amt berbeizufübten, baben die Vorstände im Berichts jabte wiederum viel sach Gebrauch gemacht. Auch die Verwal tungabeborden waren bestrebt. die von ihnen ju treffenden Gatscheidungen und lu erꝛeilenden Aus- fünfte den vom Reichs oersicherung n amt aufgestellten Grundsätzen an ˖ zupassen, so daß die einbeltlich Anwent ung der die Vearsicherungs. pfficht und daz Versicherungerecht m . gescK lichen Bestimm ungen
friedigende eise sich gestaltet .
ä k, c beginnende Stanmstik der Seil bebandlung jst bis einschließlich 1991 eraänt werden und umfaßt nunmedr 64 153 Perfonen, deren Behandlung 2 8a) 3 m reren Eine Stalistik ber die Ursachen der Gr werbaunfabiakeit it in Bearbeitung und soweit vorgeschritten. u die Grgebnisse voraugsichtlich im Jabre 303 veröffentlicht werden können J ᷣ ge n,, warde darch das Reichaversicherungeamt bei 9 Ver sicberungaanslaiten geprüft und lum TM auch hiermit eine Besichtigung der jugeboörigen besonderen Ginrichtun gen. Ingbesondere der Lungen bellstãtten, verbanden n ,
Nendernngen der Uastaltasaßzungen wurden in Fällen ge⸗ nebmlgt. In einem Falle warde dir Genebntaung versagt 8
Für die Ueberwachung der Beitraghleistung sind für die ö enrk⸗ dreier Lander versicherungganstalten den den Ln staltsorganen b-sendere Rontrollvorichriften ae n en und janächst dersuchsewelse auf die Dauer don 2 Jahren genebmigt werden ö Zu gemein astzigen Jwecken waren aug den Verms zeng. bestnden der VUerni betungaanftal ten und der ja gelassenen besenderen
Kassencintichtungen big zum 31. Dejember Joo leibweise bergegeben
1) für den Bau bon Arbeiterwohnunge n l03 443 228 M, 2) zur Befriedigung des landwirtschaftlichen , . . ; ö 56 J ; l. 67 479765 „, ũ v nken⸗ u enesungs⸗ 3) für den Bau von Kranken- un esung , 293 691 501 4.
häusern usw. sowie für andere Wohlfahrtseinrichtungen zusammen
är die Errichtung eigener Kranken. Genesungs. Inyaliden. gau 2c. hatten die Anstalten bis zum Schlusse des , . 21 403 241 M verausgabt. Neu begonnen wurde im Jahre 1902 der Bau eines . . Bei der Rechnungsstelle des Reicht versicherungkamts gingen im Berichtsjahr über zugegangene Renten 166 653 Zählkarten ein, von denen 535 wegen ungenügender Angaben beanstandet werden mußten. In den Amtlichen Nachrichten“ des Reichsversicherungsamts wurden un Berichtsjahre aus dem Gebiete der Uniallversicherung 73 Rekurs entscheidungen und Verwaltungsbescheide, aus den Gebiete der Ja⸗ validenversicherung 72 Reyisionsentscheidungen, Entscheidungen aus §z 155 und 5 110 Abs. 1 Ziffer 3 des Inval i denversicherun zᷣgesetzes Ind Verwaltungsbescheide deröffentlicht. Aerztliche Obergutachten ge⸗ langten mit Zustimmung der Verfasser 13 zum Abdruck. Die Gefamtzahl der bearbeiteten Nekurse, Revißio nen und B⸗ schwerden betrug, abgesehen von den Arheiten der ehnungsstelle, 35 G25, von denen 10 230 unerledigt geblieben sind.
Kunst und Wissenschaft.
Seine Majestät der Kaiser hat am Montag vormittag den Wirksichen Geheimen Rat, Professor von Bergmann in Anwesenheit des Ministerg der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten Dr Studt und des Generalstabzarztes der Armee don Leuthold in besonderer Audienz empfangen. Der Grund der Audienz war, Seine Majeftät zu bitten, einem Plane die Allerhöchste Genehmigung zu ge— währen, der die Gründung eines „Kaiserin Friedrich ⸗Hauses für das ärztliche Fortbildun gswesen“! bejweckt. Nachdem die verewigte Kaiserin dem ärztlichen Fortbildungswesen reges Jateresse ent⸗ gegengebracht hatte, bildete sich auf Anregung des Kultusministeriums das „Jenkralkomitee für das ärztliche Fortbildungswesen? un in 23 großen Srädten lokale Vereinigungen. welche die regelmäßige Veranstaltung arztlicher Kurfe zur Aufgabe haben. Nun soll, um der ganzen Be⸗ wegung auch räumlich einen Mittel⸗ und Stützpunkt zu geben, ein Haus gegründet werden, das eine umfangreiche Sammlung ärztlicher Lehrmittel fowie alle zur Versendung an die ärztlichen Vereinigungen dienenden Einrichtungen enthalten und in pietätvoller Dankbarkeit dem Andenken der Kaiserin Friedrich gewidmet sein soll. Dieser Plan hat die AÄllerhöchste Genehmigung Seiner Majestät des Kaisers gefunden.
A. F. Die „Urania“ — Taubenstraße — führte gestern einer eladenen Zubörerschaft zum ersten Male. hotog raphische Freer rt ic in natürlichen Farben vor. Ueber den für diesen Zweck von Dr. Donath erfundenen Apparat ist an dieser Stelle schon ausführlich (Nr. 20 vom 23. Januar) berichtet worden. Zur Theorie dieser Form der Buntyhotographie ist deshalb, nachdem gelegent⸗˖ sich auch hierüber im Reichsanz:iger mehrfache Mitteilungen ge⸗ macht worden sind, nur folgendes aus dem die Vorstellung einleitenden Vortrage ju rekapitulieren: Die Aufnahme dieser Prosektionsbil der sst von der gewöhnlichen photographischen Aufnahme abweichend. Um die Grundfarben des aufzunehmenden Gegenstandes auszusondern, beispielsweise um in einem Blumenstrauß die roten Rosen von den blauen Kornblumen und den grünen Blättern zu trennen, finden drei Aufnahmen nacheinander statt, deren eine nur die roten Rosen deren andere nur die blauen Kornblumen, deren dritte nur die grünen Blätter wiedergibt. Das geschieht durch Vorhalten zunãchst einer roten, dann einer blauen, schließlich einer grünen Scheibe vor das Aufnahmeobjektiv. So entstehen drei der Zeichnung nach voll⸗ fommen gleiche, den Helligkeitswerlen nach verschiedene Negative. Die Herstellung der Bilder sst somit das Ergebnis eines rein Photo- grapbischen Vorgangs. Farben und Formen der dargestellten Gegen stände verdanken ibr Dasein somit einem nur optisch photographischen Prozeß. Sie sind nicht Produkte des Pinsels, sondern der Camera and der Lmnse dez Pbotograpben. Wenn dann diese drei Negative zur Grzeugurg der Projsktionsbilder, wie sonst üblich benutzt und durch optische Mitiel (Prismen) auf die gleiche Bildflãche, sich scharf in den Konturen deckend, geworfen, aber je rot, blau und grün durchleuchtet werden, fo muß das entstebende Gesamtbild dem Original vollkommen gleich in Farbe und Zeichnung sein. Denn nicht nur die Grund- farben, sondern durch Deckung auch die Mischfarben werden erzeugt. Aus dieler ihrer Enistebungsweise aber erwächst ihnen der Vorzug, in obne künstliche Nachbilfe von der Natur selbst geliefertes Formen ind Farbendokument darzustellen. . In dier Weise erklärten Professer Miethe und Dr Donath die Serstellung dieser Gattung von Photographie in den natürlichen Farben, wobei der erste der Redner, dem vor allem die Ausbildung ber neuen Kunst zu danken ist, noch besonders bervorhob, daß das Verfahren an sich zwar nicht neu sei, bisher aber nicht ausgefübrt werden konnte, weil wesentliche Vorbedingung des Gelingens eine für alle Farben nabejn gleich empfindliche Platte ist, Eine solche kabe bis in die leßte Jeit nicht eristiert, denn selbst die ortdo— chromatische Plate von D. W. Vopl, ein so rühmengwerter Fort. schritt sie ibrer Zeit gewesen sei, gebe wobl die Velligkeitewerte zer Farben richtig wieder und beseitige den früheren Uebelstand, daß das unserem Uuge bell erscheinende Gelb, dunkel, das dunkel erich inend Blau bell wiedergegeben wurde, aber sie sei für Mot allju wenig Inpfiadlich. Erst die im Vorjahr von Profssor Miettze und seinem Assitenten Traube erfundene 8 Platte därfe als eine ge nũgende Löosung deg Problem der fũr alle * nah in gleich empnnd⸗ lichen Platt: angeseben werden. Erst le ermögliche die eben be, schrlebene Anfertigung der drei Negative, die bintereinan der auf bersciken FPiatte bergestellt werden, in der Art nämlich daß aaf dem ersten Drittel dag Wim eFurch das blaue Farbfilter, aaf dem zweiten, nach Verschlebung vo Marte und Filter, dassenige durch das gran und auf dem deilten eh wiederbolter Verschiebung dasjenige durch das rote Faibflter aufgenommen werden. Die Notwendigkeit dieser Dersicllung der drei Bilder in der Zeitfelg: bintereingaze; in, wi der Rerner freimütig erklärte, nech eins Schwäche des Verfabrenz. Tenn wenn es sih auch nur um Sekunden bandelt. so genügen dei Auf⸗ nabme solcher Gegenftände, die nicht absolut still balten. seld o kur ne Fristen, um Abweichun zen jwischen den Aufnahmen berdorzn bringen, . B. bei Landschaftzaufnabmen, wenn es nicht gan wind nt eder ern Wollen sber die Landschaft bin wegnieben Dag bat zur Folge, daß sich bei jolchen Bil tern leicht bewegter Gegenstinde bie Konturen nicht immer genau decken und daß leiht zar Farb ränder in blau, grün oder rot ersch inen 21 — ift dieser Mangel, wie nachber die Bilder erwirken, gan unerbebzich, weil eint gewisse Komwenation darin liegt, daß alle drei Bilder von dem Nebelstande betroffen werden, und er würde noch geringer sein wenn nicht die etwag sangere Jeit, welche die Netaufnabme bedingt, in dem angege benen ei wife! Verwöcgen der roten Fark inder mit fed, die. Bel unbewegten Dbjelten auch bei Porträts don Per onen, welche m diend der Zelt der drei Aufnabmen stillhalten können it ber kleine Mangel nicht vorhanden, nad eos werd fäaftig wobl auch für Bilder beweg. licher Begeastinde gang vermreden werden, wenn es gelingt, Tie drci ufnabmen momentan und gleichteitig zu machen, eine Au Die enisch zwar schwierig un lösen, aber nicht unms lich ist. Prosesfor Het. scheat i diefer Kichtumg feiner Sache niemlit e sein; denn er glaubt sogar nach feinem Verfa bren ber te mato⸗
en in Ausstcht stellen zu köngen. . 2 Donath erfundene —— — bewies sich als in gan delle deteg Werk, von dessen Vorzügen keine we maden ad. Bie manuelle beit am para wöischen dem
laschen eiaeg Bildeg auf der Leinwand und dem Aufleben eineg neuen
m micht ede ale bin s Seianden in Aunfbrug, und sten R en daz nene Bild fertig und nicht der Nach