1903 / 55 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 05 Mar 1903 18:00:01 GMT) scan diff

seßhaft t haben. Rei mittelbar d. h. d ö , und Heerbann an ö 2 33

r.

Bis Giddr im Osten nnd Uba im Westen, allerdings durch das a,, , sitzen die Fullahs geschlossen.

Vie westliche, bisher betretenere Straße nach Norden führt bis Uba 2. niederes Bergland mit Ausblicken auf das geschlossene Mittelmassiv, in dessen Ausläufern zwischen beiden Bergen die Reichs. unmittelbaren Be. Bazeo und Kau sitzen. Längs des Weges bis Uba sitzen die Nrjaien sprechenden Heidenstämme der Sumo Holma, Woyla, Kilba, Myakg, Maiha und Zeke, die auf derselben niederen Stufe stehen wie die Fall. Die Männer sind mit über die Schultern hängenden Fellen bekleidet, Weiber und Kinder nackt. Sämtliche Heiden bereiten aus Korn ein berauschendes Getränk (. ngia, E- mbulh, das ihnen geradezu als Nahrungsmittel dient. Ihr Schutz sind die unzugänglichen Berge, in denen sie mit wunderbarem Geschick sich zu verbergen wissen

Battas, Mundangs und Margis haben eine Art von Kultus; bei den Ndjaien und Fallistämmen habe ich nirgends Anklänge daran

gefunden. Bis Mubi ist das Land gut bebaut. Demßa, Sserau, Maiha, Mubi ist

Holma und Mubi sind „reichsunmittelbar“.

Bei Mubi zweigt die große Bornustraße ab. überhaupt ein wichtiger Knotenpunkt und großer Markt; denn hier nimmt auch die einzige große Straße nach Osten (H gabbas, FE funange), die das Nordadamauamassiv in der Breitenrichtung nach Marrua hin

durchzieht, ihren Anfang. Sie führt sehr beschwerlich, teils nur als Saumpfad, in zwei Tagen über Burrha nach Gauar mitten im Ge⸗

birge, wo die Straße nach Norden über Samai in 16 Stunden

nach Madagali abzweigt. Bis nach Marrua gelangt man über Gasgaua, wo der Weg aus dem Gebirge heraustritt, und Miskin in 12 Marschstunden von Gauar aus.

Mubi, Muglubu, Sserau und Demßa sind alte große Plätze, die schon Barth besuchté und die genau erhalten sind, wie er sie beschreibt. Der Anbau des Landes ist gut, auch Wasser ist vorhanden. Nördlich Mubi führt der Weg in der Ebene mit dem Blick auf die grotesken

elsformationen des Massivs, in fünf Stunden nach Uba, das, wie ischiks und Moda im Norden, mit reichen Weidegründen reichs unmittelbar“ ist.

Nördlich Moda beginnt das Gebiet des zahlreichen, von Barth

enau beschriebenen Marykistammes, der sich bis weit nach ornu hinein erstreckt. Die Straße folgt den Talwindungen, ne oft, wie bei Uduffo, wo eine große Marykisiedelung st, geschlossene Kessel oder gestattet auch weite Ausblicke auf das a im Osten. Hier glaubte Barth den durch Clapperton berühmten Mendifpie, zu sehen, der in Wirklichkeit als isolierter, hoher Felskegel östlich Marrua in der Ebene liegt. Wenn die Marvkis auch besser gebaut und fortgeschrittener als die Fallis und Ndiaien, ja selbst als die Mundang sprechenden Heiden sind, so habe ich doch die von Barth beschriebenen klassisch schönen Gestalten trotz eisrigen Suchens nicht finden können. Die schöne Hautfärbung, ent— weder ein tiefes Schwarz oder ein gleichmäßiges dunkles Kupfergelb, ist allerdings auffallend. J

Fünfzehn Marschstunden von Moda entfernt liegt der vor—

geschobenste Fullahposten, von den nördlichen Vorbergen des Massivs

edeckt, dreimal umwallt, inmitten der Marvkis, das reiche Madagali. Bewundernswert ist es, wie hier, schon in der Ebene, gegen Heiden, Mandaras und Bornuleute wenige hundert Fullabs sich haben be⸗ haupten und sogar eine bedeutende Herrschaft unter den Marykis aufrichten können. Der alte Bacari, der sich 16 Barths, mit seinen Kamelen und seinem Fernrohr na

ola ziehend. erinnerte, war der viehreichste Herrscher

damauas. Madagali, aus ungefäbr 500 Gehöften bestehend, liegt in einem nur nach Westen offenen Gebirgskessel, dessen Ränder sich über 309 m hoch unmittelbar hinter der Stadt erheben. Viel Wald ist in der Nähe, an Bauholz also, wie fast überall in Nordadamaua, kein Mangel, und feste Bohlentüren, die mit Ketten gesperrt sind, breite, gute Lehmmauern mit Dornenbedeckung erinnern bereitz an Bornukultur. Hier ist die Wetterscheide.

De sterreich⸗ Ungarn.

Der Tschechenklub hat, dem „W. T. B.“ zufolge, be⸗ schlossen, für die am nächsten Dienstag stattfindende erste Lesung des Budgets die Abgg. Kram are, Zazek und Herold als Redner zu wählen. Es soll ihnen aufgetragen werden, gegenüber der Regierung die entschiedenste oppositionelle Stellung des Klubs sowie den Entschluß desselben zu betonen, mit aller Kraft auf den Sturz der Regierung hinzuarbeiten.

Die Stadtverordneten von Prag haben gestern Srb wieder zum Bürgermeister gewählt.

Großbritannien und Irland.

In der gestrigen Sitzung des Unterbauses erklärte der Premier. minister Balfour auf eine Anfrage Gibson Bowleg ', der Bericht der Sachverständigen über den Plan des Baues von Hafenanlagen an der Osiseite von Gibraltar sei von der Regierung erwogen worden. Sie glaube jedoch nicht, daß die großen Kosten, welche der Bau erfordern würde, zu entsprechenden Ergebnissen, vom Gesichtevyunkte der Ver⸗ teidigung des Reicheg aug betrachtet, fübren würden. Der Par lamentssefretãr der Admiralität Arnold Forster brachte eine Vorlage ein, die die Admiralität ermächtigt, den Mannschaftebestand der Flottenreserde zu erböben und bei den verschiedenen Dienstzweigen Marinevelu teerg einzureiben, die in Kriege eiten zum Dienst in allen Weltteilen verpflichtet sein sollen. Das Haus nabm die erste Lesung der Vorlage an. In Eeantwortung einer Anfrage erklärte der Naterstaateslckretär deg Augwärtigen Lotd Cranbotrne, der eng⸗ lische Geschäfteträger in Pefing siebe in Verbindung mlt dem Vertreter deg Pefingsyndlatzß in Gbina und babe bäufig bei der chinesischen Regierung Vorstellungen erbeben Jur Unterstützung dez Gesuches deg Sondilkatz um Gewäbrung der versprochenen Konnssion zum Bau einer Gisenbabn von d des Syndilate in Hunan nach dem DYangtse. Der Peinz Tickiag babe dem Vertreter Englendtg am 21. Februar misigeteilt, daß dem General. direktor der Eijenbabnen telegrapbisch die Weisung erteilt werden sei, den Vertreter des Syndikaig zu empfangen und in freundschaftlicher Weise mit idm ju unt rbandeln. Daß Hau nabm dann die Lesung eine Geseßentwurfg an, nach dem der Verkauf ven Batter, die mehr ale 200 Wasser entbält, verboten wird. Der Geseßzentwurf schreibt ferner vor, daß Butter, welche 16 big 20 / Wasser entbalte, die Aufichrift ver- sälschte Butter“ tragen müsse, wenn der Verkäufer nicht beweisen kzane, daß eg undersälschte Bunter sei Akerg Donglas brachte einen Gesetzegtwurs ein, durch den die Grafichaftsräte und Gemein de⸗

en Minen

versammlungen jum Erlaß schärferer Voischriften über die Beschäftigung

don Kindern ermächtigt werden.

Frankreich.

Der deutsche Botschafter Fürst Radolin und Gemahlin haben sich gesiern abend, wie W. T. B. meldet, nach Monaco begeben, wo sie vierzehn Tage als Gaäste des Fürsten von Monaco verweilen werden. Wahrend der Abwesenheit deg Votschafterg wird der ersse Sekretär Graf von der Groeben die Geschäfte der Boischaft füdren

Die sozialistisch⸗radikale Gruppe hielt gestern abend eine Versammlung ab, in der sie es für notwendig er⸗ ärte, daß der Ministerpräasident in der Kongregatione angelegenhein die Vertrauensfrage stelle, weil die Partei befürchie, daß sonst eine Anzahl don Mügliedern der

schießen. Die

Z351IIe auf Griengnisse der Philippinen, ist nicht mebr zur

derselben wurden getötet, fünfzehn gefangen genommen.

„Union dèmzgeratique“, die unter Führung Etiennes stehe gegen die R orschläge stimmen werde. Ferner ie fe die sozialistischaradikale Gruppe, von der Regierung die baldige schließung des Nanchyer Klosters Zum guten Hirten“, das kürzlich wegen Ausbeutung einer Näherin zu 160000 Francs Schadenersatz verurteilt wurde, zu fordern.

Italien.

Der Deutsche Kronprinz und der Prinz Eitel— Friedrich von . sind gestern vormittag 111 Uhr, wie dem „W. T. B.“ berichtet wird, in Brindisi eingetroffen und von den Behörden und einer zahlreichen Volksmenge begrüßt worden. Die Prinzen begaben sich an Bord der englischen Jacht „Saphir“, die sogleich die deutsche Stan⸗ darte hißte. Der zur Begrüßung der Prinzen nach Brindisi ent⸗ sandte italienische Kreuzer „Iride“ gab die üblichen Salut⸗ schüsse ab. Um 121 Uhr verließ die „Saphir“ den Hafen von Brindisi. . Obwohl der Papst sich wohl befindet, hat sein Leibarzt ihm vollständige Ruhe anempfohlen. Der Papst wird daher bis zur nächsten Woche niemand empfangen.

Spanien.

Am Montag abend hielten, wie W. T. B.“ mitteilt, etwa 8000 Anhänger der katalanischen 6 in Barcelona eine Versammlung ab, um zu den bevorstehenden Wahlen Stellung zu nehmen. Es wurde beschlossen, sich an dem Wahlkampf in nachdrücklicher Weise zu beteiligen. Von ver⸗ schiedenen Rednern wurde die Notwendigkeit der Autonomie Kataloniens gefordert.

Niederlande.

Wie dem W. T. B. aus dem Haag berichtet wird, hat die Prüfung der drei mit dem letzten Ausstand der Eisenbahnangestellten zusammenhängenden Regierungsvorlagen in den Bureaux der Zweiten Kammer ergeben, daß die liberale Minderheit gleich der Mehrheit die bisher von der Regierung getroffenen . billige, daß sie aber, in der Meinung, die vorgeschlagene Enquete werde zur Wiederherstellung und Sicherung der Ordnung genügen, sich einem Ausstandsverbot widersetzen werde. Die Yichrk l des DVauses dürfte dagegen, wie verlaute, geneigt sein, falls sich kein anderes Mittel biete, alle Vorlagen der Regierung unverändert anzunehmen. Der geplanten Errichtung einer Eisenbahnbrigade wurde, namentlich mit Rücksicht auf den internationalen Verkehr, allgemein zugestimmt.

Türkei.

Das Wiener „Telegr⸗Corresp.Burau“ meldet aus Kon⸗ stantinopel, daß der Marineminister Hassan Pascha ernst⸗ lich erkrankt sei.

Konsularischen Meldungen zufolge hat am Sonntag

(Vilajet Monastir) eine

in Lubunoda am Presbasee ( Gendarmeriedetachement überfallen.

bulgarische Bande ein Der Gendarmeriekommandant wurde getötet; beiderseits Verwundete. Seit den

ad es mehrere Tote und etzten Meldungen wurden zwei neue Morde von der Vorgestern wurde

Komiteevehme im Distrikt Ochrida verübt. ein serbischer Priester in Verbjani (Kreis Rilepz ermordet. Ueber die Veranlassung zu dem Kampfe zwischen türkischen Truppen und den Bewohnern des Brombo wird gemeldet, daß eine bulgarische Bande versucht habe, die 5 er zur Teilnahme an der Be⸗ wegung zu veranlassen Der Gouoerneur von Seres habe darauf ein Militärdetachement dorthin entsandt, das mit Ge⸗ wehrfeuer empfangen worden sei. Bei dem nun folgenden Zusammenstoß seien etwa 14 Häuser in Brand gesteckt und auf beiden Seiten mehrere Personen getötet und verwundet worden. Dem Rest der Bande sei es gelungen, zu flüchten, da die Truppenabieilung zu schwach gewesen sei, um erfolgreich vorzugehen.

Es verlautet, die Pforte bereite ein Memorandum über die Propaganda der mazedonischen Komitees und die jüngsten mit dem Bandenunwesen zusammenhängenden Vorfälle zur Mitteilung an die Botschafter oder durch diese an die Großmächte vor.

Griechenland.

Die Yacht Saphir“ mit dem Deutschen Kronprinzen und dem Prinzen Eitel⸗Friedrich von Preußen an Bord ist, wie W. T. B.“ melder, gestern abend 19 Uhr nach einer zehnstündigen Fahrt von Brindisi in Korfu eingetroffen. Die Prinzen werden zwei Tage daselbst verweilen, um die Sehens würdigkeiten der Insel zu besichtigen.

Dem „Temps“ wird aus Athen gemeldet, die griechische Regierung habe den Großmächten eine Rote überreicht, in der sie ihrer Befriedigung über die von Rußland und Oesterreich⸗Ungarn zu Gunsten der Wilajets Kossowo, Saloniki und Monastir verlangten Reformen Ausdruck gebe und gleich⸗ zeitig die Mächte bitte, bei dem Sultan dafür einzutreten, daß diese Reformen auch auf das Wilsjet Janina ausgedehnt würden, wo die griechische Bevölkerung unter der gegen wärtigen Lage sehr leide.

VUmerika.

Der Senat bat vorgestern, wie dem W. T. Bm aug Wasbing ton berichtet wird, un dem Entwurf eines Tarifgesetzeg sür die Pbilippinen einige Abänterungen augenommen, kurch die Zigajren und Jigaretten ven der Lite der zollfrei einzufübtenden Waren genrichen werden und serner der Joll auf Zacker und Tabak von 25 auf bo eM der Sätze des Dinglevtarng erbäbt werden soll. Der Senat ge⸗ nebmigte ferner die Berichte über das arinebudget und allge⸗ meine Nachforderung sovorlagen, die von den zu der gemein- samen Konferen; abgeordneten Vertretern beider Häuser des Tongresseg erstaltet worden sind Das Marinebudget siebt einen Kredit ven ing. gesamt S1 877 291 Doll ver.

Geslern hat sich der Kongreß vertagt Das Reyräsentanten⸗

an, den der Präsident sevelt noch dor der Vertagung unterzeschnete. Das Gesch be⸗ t die Mittel für den Wau ven drei Schlachtschifen u 16000 drei Schlach schifen zu 15 009 Tonnen Gebalt: indeg

d keine Minel für den Ban von Rreusern, der ursprünglich don eiden Yäusern geplant war, vgrgeseben. Für Munttionebeschaffung, namentlic¶h in Scheßübungen, sind 111090 00, Lollar ausgemorsen, darnater ein Betrag den 120 9090 Tollarg ju Preisen für Scheiben- Vorlage, betreffend die weitere Herabsetzung der

nen r* ne un

Verabschledung gelangt. A sien.

Die Stadt Oug in der Previnz Albany auf Lugon ist am Montag von Ausständischen eingenommen worden. Die amerilanische Garnison, die aus Polineitruppen bestand, wurde, wie W. T. B. erfahrt, ükerwalnigt. Zwei 4—

er

Lommandant der Garnison hat aus den übrigen Provinzen Verstaͤrkungen erbeten *

. Afrika.

Der Oberkommissar für Südafrika Lord Milner eröffnete ler. wie „W. T. B.“ meldet, die zur Beratung über neue

ahnbauten in Transvaal und der Oranjekolonie anne: Konferenz. Dabei erklärte er, die Bahnsysteme in den neuen Kolonien würden künftig nicht als gesonderte Organisationen bestehen, sondern e,. Eigentum der ß beider Kolonien sein. Von der garantierten Anleihe würden 5. Millionen Pfund fur den Zweck des Ausbaues des Bahnnetzes abge— sondert werden; im ganzen schätze er die Kosten der notwendigen Bahnbauten auf 10 Millionen .

Ein Telegramm der „Correspondencia de Espana“ aus Tanger meldet, daß dort eine Bewegung gegen die Fremden ausgebrochen sei. Zwei Spanier seien verwundet worden. Der spanische Gesandte habe energische Vorstellungen erhoben.

Nach einer Meldung der „Agence Havas“ hat der Kriegs⸗ minister Menebhi den Duar des Senhadschastammes erstört und die Einwohner getötet. Ferner hat er die Stadt tin Medinna niedergebrannt, aus der nur 40 Menschen

entkommen sind. Der Kabylenstamm der Chiatia hat sich dem Sultan unterworfen.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Reichstages und des Hauses der Abgeordneren befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

In der heutigen (24 Sitzung des Reichstages, welcher der Staatssekretär des Reichsjustizamts Dr. Nieber⸗— ding und der Staatssekretär des Reichsschatzamts Freiherr von Thieklmann beiwohnten, wurde die zweite Beratung des Reichshaushaltsetats für 1903 bei dem Spezialetat für die Reich sjustizverwaltung fortgesetzt.

Zu dem Titel „Gehalt des Staatssekretärs“ bemerkt

Abg. Lenzmann (fr. Volksp): Dem Stagtssekretär gebührt unsere volle Anerkennung für den Eiser und die Nachhaltigkeit, mit der er den auf dem Rechtsgebiete notwendigen Reformen vor—˖ arbeitet. Im Reichsjustizamt sind zur Zeit jwel freie Kom— missionen tätig, deren eine die Reform des Strasprozesses, die andere diejenige des materiellen Strafrechts zu beraten hat. Es ist nicht der Zweck dieser Kommissionen, Gesetzentwärfe vorzubereiten, sondern ausgesprochenermaßen haben die ver— bündeten Regierungen erfahrene Männer der Wissenschaft und Praxis zusammengerufen, um sich zu informieren und für ihre späteren Gescetz⸗ entwürfe eine Basis zu finden. Es ist daher auch die Klage in der Presse nicht berechtigt, daß diese Kommissionen im stillen Kämmerlein tagen und daß davon nichts in die Oeffentlichkeit gelangt. Die Ent— würfe selbst werden selbstverständlich dem großen Publikum zur Kritik anheimgegeben werden. Die Aufgaben der Kommission würden nur uch fret werden, wenn jeder einzelne mit seinen Spezial⸗ wünschen an die Kommission herantreten dürfte; es würde dann ein gar nicht zu verarbeitender Wust von Material zusammengehäuft werden. Die verbündeten Regierungen sollten aber dabei nicht vergessen, diejenigen Reformen, welche abseits von diesen großen Fragen erledigt werden können, auch ibrer Erledigung näher zu bringen. Dahin ge—⸗ hören die Fragen der Straspraxis, zunächst der bedingten Ver— urteilung. Es ist das kein alter Ladenhüter. Der Erlaß vom De⸗ ember 1902 hat die ganze Frage in ein falsches Gelelse gebracht.

lle übrigen Kulturstaaten geben davon aus, daß die Frage, ob eine Strafe zu vollstrecken ist oder nicht, durch das erkennende Gericht ent⸗ schieden werden muß; das ist die bedingte Verurteilung, wo die Strafe nicht vollstreckt wird. England und Amerika kennen für die Nicht- vollstreckung die Frieden bürgschaft; Belgien erklärt die Strafe für ein non avoenve, für eine Strafe, die gar nicht ausgesprochen worden ist; Norwegen erklärt die Strafe für verbüßt. In Preußen ist nun die bedingte Verurteilung durch die bedingte Be⸗ gnadigung ersetzt worden. Bis 1902 hatte der Richter dabei überhaupt nichi mitzusprechen, sondern die Gnadeninstanz trat nur ein auf Bericht der Strafvollstreckungsöbebörde. Ez ist stetg darauf gedrängt worden, daß die Gerichte bei der Frage der Straf⸗ vollstreckung wenigstens mitzuwirken bätten; diese Gnadeninstanz deg Monarchen bezw. des Mmisers ist sonst nur nech in Italien vor— handen, alle anderen Kulturstaaten kennen nur den Strafnachlaß durch das Gericht. Durch den Erlaß von 1902 wird vorgeschriecben, daß das erkennende Gericht gebört werden soll, aber mitbestimmende Bedeutung hat eg nicht, und der Gnadenerlaß bleibt ein Gnaden— erlaß. Schreiten wir auf jener Babn weiter, so wird niemals an Stelle der Gnade die Rechtsprechung treten. Der Strafnachlaß ist eine Forderung des objektiven Rechts, nicht der Billigkeit. Der erwähnte Erlaß bat zur Grundlage eine Vereinbarung mehrerer Ginzelstaaten über die gleichmäßige Bebandlung der bedingien Begnadigung. Diese Vereinbarung könnte als Grundlage eineg Reichegesegeg dienen, abgeseben von der Bestimmung, daß das Gericht sich über die be—⸗ dingte Begnadigung ju äußern! bat. Damit wird dieser wichtige Alt der Rechtsprechung der Garantie der öffentlichen mündlichen Ver⸗ bandlung entkleidet. Hier muß die Reichegeseß gebung einschreiten Die Vereinbarung jwischen den Banderstaaten foönnte ja auch seden Augenblick aufgeboben oder durch eine andere erseßt werden; es fehlt auch eine gane Aniabl kleinerer deutscher Bundegstaaten.

(Bei Schluß des Blattes spricht der Redner weiter)

Das Haus der Abgeordneten sente in der heutigen ( 7.) Sitzung, welcher der Finanzminister Freiherr von Rheinbadben beiwohnte, die zweite Beratung des Staats haushaltsetats für das Rechnungsjahr 1903 fort.

Die Etats für a. Rente des Kronfideikommißfonds, b. Zuschuß zur Nente des Kronfideikommißfonde, c. Münzwerwaltung d. Generalordenstommission, e. Geheimes Jivilkabinett, f Prü funge kommission für höhere Verwaltungebeamte,. . Dig; iplinar⸗ hof, h. Gerichtshof zur Entscheidung der Kompetenzkonflikte und i. Gesetzsammlungeami werden ohne Erörterung erledigt

Es folgt dann der Etat des Bureaus des Staats ministeriumg.

Abg. don Pappenbeim (fen) Das Staataminisseiium gibt ung ju Anfang jeder Session eine Uebersicht darüker, wag mit den Beschlüssen dieseg Hauseg gescheben ist. Ich babe mich nun daron überzeugt, daß seit ciner Reibe ven Jabrten die Regierung eine Anjabl dieler Gegenstände für erledigt erklärt mil der tellung: Die Grwägungen sind nech in der Schwebe nsn Im felgenden Jabre wird aber darauf nicht wieder jar gekommen. Dadurch wird zum Teil das Vetitieng recht uferisch Ge wäre alse wobl angejesgt, daß wit im Hanse ein Verseichnie nber diese Besclüsse führten, ebensg daß die Regierung ein selch s Wer⸗ zeichnig führte und daß im nächsten Jabre die nicht erledigten Sache⸗ wieder int Grörternng gestellt würden, damit wir seben, was cigent-= lich mit unseren Ueschlüssen geschlebt. Die Jabl der erledigten Be— schlässe verbielt sich jur Jakl der nicht erledigten in den dre Ver= sabren wie 43: 11. 6: 11. 35: 9; in diesem Jabte sind don E Be⸗ schlüssen 18 une ledigt geblieben.

Abg. Dr. Frieb berg (al). Ich unterstühe die Anregung der a,. don Marr enbeim.

nierstaatksefretür Freiberr den Seckendorff⸗ Ge bandell sicͤh daram, day Hang nicht im nnklaren darüber u lassea daf di Staateregittung die Beichlüsse die ses Hauseg nicht unberüchkichtin 13 Go handelt sich aber nur um die Beschlüse der enen Sessten In Ueberelnstlamung mit dieser Bebandlang darch Regitturg

steht auch die Geschäftgordnung dieses Hauses. Das geübte Verfahren entspricht also dem früheren Beschlusse des Hauses und dem Zwecke dieses Beschlussuß. Die Regierung wird aber den weitergehenden Wunsch in Erwägung ziehen. .

Abg. Dr. Porsch (Zentr): Die Anregung entspricht auch den Wünschen meiner Parteifreunde. Wir wollen die Erledigung unserer Beschlüsse durch die Staatsregierung nicht zum Gegenstand parlamen⸗ tarischer Erörterung machen, aber wir wollen wissen, was mit unseren Anregungen gesch hen ist. Bei einer Reihe von Anträgen hat sich nun herausgestellt, daß die Erledigung mehr Zeit als die Spanne zwischen dem Schluß der einen und dem Beginne der nächsten Session bean⸗ sprucht. enn uns in diesen Fällen eine ausweichende Auskunft

egeben wird, so liegt es in der Natur der Sache, daß wir erneut Auskunft verlangen. .

Abg. von Happenheim (kons ): Der 5 35 unserer Geschäfts— ordnung gibt mir das Recht, die Punkte, die keine Erledigung ge. funden haben, einzeln zur Besprechung zu bringen. Ich meine, es wäre doch viel einfacher, wenn die Regierung die Punkte wieder auf⸗ nimmt und uns eine Uebersicht über die Erledigung der früheren De sse statt einer solchen über die Beschlüsse der letzten Session vorlegt. t

n,, Freiherr von Rheinbaben: Dem Staats— ministerium liegt es vollkommen fern, das Haus in Unklarheit zu lassen; die Uebersicht über die Erledigung der Anträge der setzten Sessien entspricht dem Beschluß des Hauses. Ich hin aber bereit, dem Staatsministerium Mitteilung von den geäußerten Wünschen zu

achen.

ö. Damit schließt die Erörterung. Der Etat des Bureaus des Staatsministeriums wird genehmigt, ebenso ohne Er⸗ örterung der Etat des „Deutschen Reichs- und Preußischen Staatsanzeigers“, der Etat für Zwecke der Landesvermessung und der Etat des Ministeriums der auswärtigen Angelegen⸗

eiten. h Das Haus geht dann zur Beratung des Etats der Verwaltung der direkten Steuern über, die mit einer Diskussion über den Titel der Einnahmen „Einkommensteuer“ beginnt. (Schluß des Blattes.)

Bei der am 3. d. M. im 2. Wahlbezirke des Regierungs⸗ bezirks Marienwerder, in den Kreisen Rosenberg und Grau⸗ denz Stadt und Land, vorgenommenen Ersatzwahl zum

zause der Abgeordneten wurde, nach der amtlichen ählung, Freiherr von Hoverbeck genannt von Schönaich (kons) mit 256 Stimmen gegen den Justizrat Obuch lfreis.) der 141 Stimmen erhielt, gewählt.

Nr. 18 des Zentralblatts der Bauverwaltung“, heraus⸗ egeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 4. März hat olgenden Inhalt: Ueber parabel förmige Einflußlinien und die Be— rechnung des Zweigelenkbogens. Vermischtes: Erweiterung des preußischen Staatseisenbahnnetzes und Beteiligung des Staats an dem Bau von Kleinbahnen. Wettbewerb für Pläne zu einem Amtshaus in Mengede. Polläk. Virägscher Schnelltelegraph.

Statistik und Volkswirtschaft.

Die öffentlichen Sparkassen Baverns.

In dem soeben erschienenen dritten Heft des 34. Jahrgangs der Zeitschrift des Königlich baverischen Statistischen Bureaus“ sind der Stand und das Geschäftsergebnis der Sparkassen der Gemeinden und Distrikte Baverns während des Betriebsjahres 1899 zu eingehender Darstellung gelangt. Danach ist die Zahl der öffentlichen Spar. kassen des Königreichs bis zum Schlusse des Berichtsjahres auf 340 gegen 337 im Jahre 1893 gestiegen; 1899 befanden sich hierunter 188

emeindliche (3 mehr als im Vorjahre) und 152 distriktive Anstalten. Innerhalb der letzten 10 Jahre (seit Ende 1859) ist die Zabl der offentlichen Sparkassen um 25 oder 9, 3 Co angewachsen. .

Vergleicht man die Zabl der Sparkassen mit der Seelenzabl, so kam im Königreiche im Jabre 1899 eine solche Kasse auf 17879 Ginwohner, während im Jahre 1889 eine Kasse auf 17777 Einwohner entfiel. Unter den Negierungebezirken hat bei dieser Vergleichung die wenigsten Sparkassen Oberbavern, da dort im Jabre 1899 auf 32 128 GEinwobner eine Sparkasse traf; verhälinismäßig die meisten Sparkassen besitzt bei Vergleichung mit der Seelen abl Oberfranken, nämlich je eine auf 14 008 Ginwobner im Jahre 1593.

Vergleicht man die Zahl der Sxarkassen mit dem Flächeninhalt, so ergibt sich, daß 1899 im Königreich eine Sparkasse auf 223,1 qkm lam gegen 2135.9 km im Jabre 1389. Von den einzelnen Regie⸗ rungsbenrken bat bei Vergleichung mit dem Flächeninbalt die Pfal die verbälinigmäßig meisten Sparkassen, Oberbavern wieder die wenigsten. 2.

Fine Mebrjabl von Sparkassen nimmt nicht nur am Sitze der

Ginlagen entgegen, sondern bat bierfür auch außerhalb besondere Annabmestellen errichtet, die miteingerechnet müssen, wenn man ein gutreffendes Bild darüber ge— will, wie bäufig im Lande Gelegenbeit geboten ist, : machen ju können. Solche besondere Annahme- waren im Berichtosabre 75 bei 39 Sparkassen vorbanden.

Neben diesen von Gemelnden oder Distrikten geleiteten öffentlichen Srarkassen besteben im Königreiche noch sebr viele private Spar⸗ einrichtungen, so r B. über 2009) Spar- und Darlebengkassen⸗ vereine oder WMenossenschaften und außerdem jablreiche sonstige Vereine und Gesellschaften, die den ibren Mitgliedern Spargelder annehmen. Derartige Aassen bleiben in der amtlichen Statik und daber anch im folgenden außer Betracht. *

Die neuen Spareinlagen ketrugen am Schlusse deg Rechnungt.

52 466 M gegen 68 205 391 M Glnlagen im Jabre 18583. die len Spareinlagen befinden sich 8 3ol 437 M neueingelegte witalien und 6 361 023 M gutgeschrtebene und dem Kapital zuge⸗

agene Jinsen gegen 62201 25 Æ Karitallen und 66003 863 4

karitalssserie Jinsen im Vorjabr Zurückgejzablt wurden an ekündigten Ginlagen im Werichtesabe 57 831 oh A 66 992 Ul im Vorsabt, so daß sich unter Ginerchnung der Abschlunniffern det Jabten 1835 am Schluß des Berichtasabrg ein Gesam teinlagenstand von W3 89 d M ergab. Am Schlusse deg Jabreg 1893 batte die ganze Ginlagensumme 25 774 382 M be⸗- tragen Verglichen miß dem Ginlagenstande dez Jabren 1889 mit 177 365 531 M ergibt sich für die leßten 10 Jahre ein Juwachz von 136528 198 Æ eder 7322. Vom Jahre 18990 abgeschen, ist die jäbrllbe Junabme der Gesamtelalagen big jam Jabte 1896 (pon 5 auf 10,124) gestiegen, don da ab big zum Jabre 1898 aber die Ju⸗ nabme auf 43M, zurückgegangen, während dag Jabr 1890 mit 440M wieder cinen geringen Juwache zeigte

Im Jabte 1869 für welchen die erste umfangtelchere Bearbestung der Sparfassenstatistik verlegt, belief sich dag angesammelte Spar- kapital auf 19 00 275 Jwanig Jabre später, 1339, betrug der Ginlagenstand 172 365 531 , die Junadme alse Tol, 4 d; im Jabre 18399 berechnete sich die Janah me gegen den Stand don 1883 auf 259 311 67 Æ eder ed den, Die Jah der Syarkassen bat sich seit bicser Zeit um S7, d. l um rund inn erböbt. Im Jahre 1869 befanden 33 èffentliche Sparkassen

Dag auf den Kopf der Bevölkerung entfallende Spar kapital kerecharte sich Gade 169 anf 191 . betrug im Jabre

gegen

1839 rund 17 Æ und ergibt für dag Berichtosabt den Betrag don

3 * Dierke beigen sich aber innerbalk der innelnen Regierung. bejlrke binsichtlich der Hebe deg auf cinen Ginwobnet treffenden Spar⸗

kapitals nicht unwesentliche Schwankungen. Es berechnete sich nämlich im Berichtsjahre auf den Kopf der . für Oberbayern ein Sparkapital von 485 1, für Niederbayern 487 46, für die Pfalz 43.4 S6, für die Oberrfal; 447 M, für Oberfranken 51,A7 S, für Mittelfranken 71,1 41, für Unterfranken 27,8 „. für Schwaben 66,2 6 Obenan steht somit Mittelfranken mit 71,1 , während Unterfranken, wie schon früher, die letzte Stelle einnimmt; nach absoluten Zablen figuriert, wie bisher, Oberbayern mit 63 557 432 A an erster Stelle.

Wie die Summe der Spareinlagen stetig stieg, so hat sich auch die Zahl der Einleger und das auf jeden treffende durchschnittliche Sparkapital fortwäbrend erhöht. Bei der Feststellung der Zahl der Einleger waren freilich Doppelzählungen nicht zu vermelden, da manche Sparkassen über jede Einlage, sei es die erste oder eine weitere, einen Sparschein erteilen, auch bei Einlagen, welche den böchstzulässigen Betrag überschreiten, öfters mehrere Bescheinigungen für einunddieselbe Person ausfertigen. Andererseits kommt es nicht selten vor, daß mehrere Einleger, namentlich Kinder, auf ein Sparbuch eingetragen sind. Als Regel wird angenommen werden dürfen, daß die wirkliche ö. der Einleger sich etwas niedriger stellt als die folgenden Ziffern angeben, die zumeist auf die Zahl der Sparbücher und „scheine sich beziehen. Im Jahre 1869 wurden 276 067 Einleger ermittelt, deren Zahl 1889 auf 55s 5o7 und 1899 auf S806 079 ge— stiegen ist; gegen das Vorjahr mit 780 366 , . ergibt dies eine Mehrung von 25 713 oder 3, 30 / , gegen 1889 eine solche von 247 572 oder 44,3 0/9, n gn, dem Jahre 1369 einen Zuwachs von 530 012 oder 192 0ͤ. Auf 100 Personen der Bevölkerung trafen im Jahre 1869 s Einleger; diese Zahl war im Jahre 1889 auf 10 gestlegen und betrug im Berichtsjahre 13, ebensobiel wie im Jahre 1898. Bei diesen Berechnungen sind nur die am Schlusse eines jeden der be—⸗ zeichneten Jahre noch in Kraft befindlichen Sparbücher und scheine in Betracht gezogen worden. Das auf einen Einleger durch⸗ schnittlich entfallende Sparkapital belief sich im Jahre 1869 auf 178 , im Jahre 1889 auf 309 „S, betrug 1898 379 „S und be⸗ rechngt sich fur das Berichtsjahr auf 383 ,

Aus den von sämtlichen Sparkassen des Königreichs gewährten Zinsen berechnete sich im Jahre 1899 ein Durchschnittszinsfuß von 3170/9 gegen 316 / im Vorjahre; von den im Berichtsjahre im Betriebe gewesenen Sparkassen wurden die Einlagen, wie folgt, verzinst: Es nn,. 2,57 , 0 1 Sparkasse, 2,75 00 1, 3 oo 194, 3,15 oo 1, 3,20 o, 4, 3,25 o 46, 3,30 ow0 1, 3,33 /! 9 12, 3,35 oso 1, 3, 38 0so . 3, 50 o/ 73, 3.75 o 3 und 40/‚0 2 Sparkassen (diest beiden in der Pfalz). Im Jahre 1898 hatte sich bei 6 ,, ein Rückgang des Zinsfußes gegen— über 1857 ergeben; im Berichtsjahre zeigte sich wieder eine eringe Steigerung insofern, als die Zabl der Kassen, welche die Ein—⸗ agen mit weniger als 3h o /o verzinsten, sich von 266 auf 259 verminderte und nunmehr mit den neugegründeten Kassen 262 beträgt, während sich die Zahl der Kassen, die 30/0 und mehr Zinsen gewährten, von 71 auf 78 erhöht hat. Bei einer Mehrzahl von namentlich pfälzischen Sparkassen ist die Einrichtung getroffen, daß je mit Rück sicht auf die Höhe der Einlagen, auf die Gemeinde oder Distrikts⸗ angehörigkeit der Einleger, auf deren Vermögensverbältnisse 2c. der Zinsfuß verschieden berechnet wird. So wurden beispielshalber im Jahre 1899 in der Pfal; die Einlagen von vier Sparkassen mit 4, 3,5 und 30 o, von vierzehn Kassen mit 3,5 und 30 von einer Kasse mit 35 und 32 o, von zweien mit 4 und 3.500 und von weiteren zwei Kassen mit 4 und 300 verzinst. In solchen Fällen ist den obigen Angaben ein Dutchschnittszinsfuß zu Grunde gelegt.

Mit einzelnen Sparkassen sind Pfennig oder Schulspar⸗ kassen in der Art vereinigt, daß die kleinen, bei den bierfür be— stimmten Annahmestellen eingezablten Beträge an die Hauptkasse ab⸗ geliefert werden. Im Berichts jahre wurden im Königreich, wie im Vorjahre, 43 von Gemeinden oder Distrikten geleitete Pfennigspar⸗ kassen gezäblt gegen 55 im Jabre 1897. ;

Die Summe der Aktivkapitalien und der Reservefonds sämtlicher Sparkassen des Königreichs betrug im Jahre 1899: 331 113 930 M Hiervon waren angelegt in: ;

106 0 156 722 301 47,3 15 06386 336 4.5

Ewiggeldern und Hypotheken J. Ranges. Sypojbeken 1II. und folgenden Range g... Schuldverschreibungen baverischer hefellfchaften e Schuld verschreibungen der unter unmittelbarer Aufsicht der Organe der Staatsregierung stebenden juristischen Personen Baverns Schuldverschreibungen des baverischen Staats. anderer Weise. w 19 179769 ; Mehr als die Hälfte der Altivkapitalien sind demnach, wie bisher, in Hpotheken angelegt, nämlich bl,8S oo, gegen 52.2 0, im Vorjahre, und zwar überwiegend gegen Sicherung an erster Stelle des Hvpothekenbuchs; doch treffen auf solche zweiten und dritten Ranges immerhin 8.8 o/ der sämtiichen Hypothekenkapitalien. Der größere Teil der Hvpothekenkapitalien, 62,2 , ist auf LIand⸗ wirtschaftliche Anwesen ausgeliehen, und zwar 55,9 0/9 auf I. Sppotheken und 6330/9 auf Hppotheken des II. und folgenden Ranges Die Hvpotbekenkapitalien, welche auf sonstige, inebesondere gewerbliche und industrielle Anwesen hingegeben sind, berechnen sich auf 37,8 o/ 4, und zwar entfallen 35,3 o / auf Hypo⸗ ibeken der 1. und 250, auf Vvpotbelen der II. und folgenden Rang- stelle. Dag Prozentverbältnis der übrigen Anlagearten bat sich eben- falls nicht wesentlich geändert

62 220 896

ds 81 606 34 126333

Zur Arbeliterbewequng

Eine Versammlung von mebr als 2009 Berlin und Anstreichern tage, der ‚Voss. Itg ' jzufo tag im Gewerkschaftshause, um ju dem vo

er Malern

e, am Dieng⸗ *

de

59 Tarif

aufgestellten Accerdtarif Stellung zu nebmen. stimmig eine Erklärung beschlossen,

abgelebnt und der Gesellenaugschuß diesen schluß der Innung n unterbreiten. biesigen arbeiter und Schrlftbauer keschlossen am Dien gragabend neue Tarsfoorlage der Steinmeßinnung abjulebnen. Sie erllären. gegenwärtig nur wegen der augenblicklichen schlechten Geschäftelage ben einer Arbeiteniedeilegung abzuseben, sie sedech zu einer günstigeren Zeit zur Durchfübrung bringen ju wellen.

Jreischen den Tarameterfutschern und der Rbeinischen Tarameter⸗Fabrgesellschaft in Cöln (val. Nr. 54 d. Bl.) hat, wie die Abln. Jig mitteilt, eine Ginigung siattgef Kuticher baben am Dienstagmittag wieder angespannt, nachder

e Direkten der Gejellschaft einen läglichen

o der täzlichen Cinnabme zugesichert batte

In Elber eld sind, nach der Rh -⸗Westf. Itg.“ die Tuischer, Fubrlente und die im Transport- und Verkebrggewerbe tätigen Arbeiter in eine Lobnbewenung eingetreten. Sie fordern für Nufscher und Fubtlenkte eine 1 tei enen don 10 Stunden, für Ablader, Lager, Speditleng ! und Sw eicherarkeiter den 1ostãndigen Arbeitelag. Dehb weiteren wird geferdert ein Mindest lobn ven 21 A und dort wo ein selcher Fereig erreicht oder über⸗ schriütten ist, cine Erbödung den 108. für Uckerstunden 0 4, für Sonntagg. und Nachtarbelien M ee Anfschlag. Bejablung der gescg⸗ licihen Feiertage und Arerkennung der Drganssatien und des Arbei. nachwe iet .

Die aueständigen Jimmerlente in Barcelona (gl. Nr. M d Gl) suchen die anderen Arbeiter am Generalaußftand n der- anlassen Sie haben erflürt, sie würden die Wertstätren in Brand ftecker, wenn fle nicht biz jum nöichtlen Montag ibre Ferdernngen durchgesett baben.

worin der beauftragt r

l n 6

Kun st und Wissenschaft.

Ja dem für die Sipang der Urchäöelegischen Geöellichaft am T2 Mär angekandlafen Vertrage den Privatd renten Dr. Der sog aug Täbiagen über seine Urbeiken auf der Jusel Ker waren der Gin

ladung des Vorstandes * . treter der medizinischen enschaft in gro ahl gefol 2 nr n g.,

lieder des Johanniterordens sowle 6 Redner griff aus den reichen Ergebnissen, e Geschichte der an der Südwestküste Fe, ne gelegenen Insel seine Voruntersuchungen in den Jahren 18535 und 1900 und seine größere Expedition 1902 . haben, die zwei be⸗ deutsamsten ent heraus. Er berichtete über die Entdeckung und teilweise Ausgrabung des weltberühmten, von vielen vergeblich gesuchten AskLlepieions, des Heiligtums des . der Wirkungsstätte des Vaters der antiken Medizin, Hippokrates, und seiner Schule, von deren Ansehen er in einer bei den Ausgrabungen , Ehreninschrift für einen nach Kreta abkommandierten Militärarzt ein gewichtiges Zeugnis vorlegen konnte. Der Tempel selbst, über einer prächtigen Treppen- und Terrassenanlage aus weißem Marmor aufgebaut, ist völlig freigelegt worden; ö. der Terrasse harren daneben die eigentlichen Kurgebäude noch ihrer Aufreckung. Dann ging der Redner zu einer Darstellung der glänzendsten Epoche der Insel im Mittelalter über, k der Zeit der Johanniter, welche Kos oder, wie * es nannten, Lango von ihrem Hauptsitze Rhodos aus über zwei Jahrhunderte, 1310 1522, beherrscht haben. An den Denkmälern dieser Rhodiserritter, vor allem an ihren ge⸗ waltigen, noch vollständig erhaltenen Burgen und Festungen auf der Insel, wurde deutlich, wie groß die Macht des Ordens und seine zähe Lebenskraft noch in den letzten Zeiten seines heldenmütigen Ringens mit den Türken war. Eine reiche Fülle von Plänen und Lichibil dern führte die in . der Ausgrabungen und der Johanniterforschung ein⸗ drucksoll vor die Augen der Zuhörer. Diese bekundeten durch lebhaften Beifall, daß sie mit dem Redner in dem Wunsche einig waren, es möchte ihm ermöglicht werden, die mit dem schönsten Erfolge be⸗ gonnenen Arbeiten zur Ehre deutscher . zu einem würdigen Ende zu führen. Selten leiten so viele Interessen wie hier: die der Archäologie, der Geschichte der Medizin und der Geschichte des Johanniterordens, zu einer und derselben Stelle.

Land⸗ und Forstwirtschaft. Saatenstand und Getreidehandel in Rußland.

Das Kaiserliche Generalkonsulat in Odessa berichtet unterm 265. v. M.: Ueber die Aussichten der diesjährigen Wintersaaten läßt sich zur Fe noch kein Urteil fällen. Im allgemeinen hat man keine günstige Meinung. Das Wetter war vorwiegend kalt; stellenweise herrschte strenger Frost. In den letzten Tagen hat sich warmes Wetter eingestellt, so daß die , der Schiffahrtsstraßen auf den Eulen n zur Zeit noch mit Eis bedeckt sind, wohl bald zu er⸗ warten ist.

Die starken Weizen verschiffungen und der Umstand, daß der Bedarf fast gedeckt zu sein scheint, haben auf den Getreidemarkt ab⸗ schwächend gewirkt. Der Absatz in Weizen ist schleppend; auch tritt jetzt namentlich Argentinien mit größeren Angeboten hervor. Mit dem Sinken der Nachfrage haben in Weizen auch die Preise nach gegeben, während Roggen noch den erreichten Höchstpreis behauptet, . 6. . Depot die Lage stützt. Er findet nach Skandinavien guten satz.

In iter gettetbe macht sich nicht die geringste Abschwächung bemerkbar; sowohl Mais als auch Gerste sind fest. Mais neuer Ernte ist wegen seiner nassen Beschaffenheit noch immer zum Export untauglich. Leinsaat zeigt sich gedrückt, Ravison behauptet sich bei kleinen Zufuhren.

Die letzten Preise waren:

Osima J. Qualitãt 93-97 Kop. II. ö wd Ulka I. s II. . S8 - 91 Arnautka. . Sh - 9h Roggen J. Qualität. .. 74 - 75 II. . w Gerste I. ‚. e II. ö J ö 73 - 85 Mais alter Ernte. 74 75 Raps ; 142 Rubel , Die Verschiffungen betrugen seit einem Monat in Weizen etwa. ö S655 200 da Roggen 245 70090 Gerste 245 700 Mais J Auf Lager befanden sich am 14. d. M.: Dsima. w Ulka 134 230 Ghirka. 41914 Sandomirka. 3276 Arnautka . 41914 verschiedene Sorten 31122 Roggen . 73719 Maig 10319 Gerste 168714 ann, 41769 Raps und Rübsen . 2457 Hanfsaat 1212 nee; 8190 ..

Die Frachten baben sich im allgemeinen auf 8 sh nach Londen, Hull, Antwerpen und Rotterdam und auf ß; sh nach Ham burg be⸗ hauptet, doch mußten auch billigere Raten angenommen werden, da genügend Dampfer vorbanden sind Die Frachten nach dem Mittelmeer, wobin keine Nachfrage besteht, siad auf 5 big 6 Franken gefallen

franko Bord für das Pud (16,38 kg)

Verf ehrsanstalten.

Bel der Pestagentur in Rie del Rev (TVamerun) ist der Post⸗ anweisungg· und Nachnabmedienst eingefübrt worden.

Die sochen erschlenene, im Reichgamt deg Innern berauggegebene Amtliche Liste der denutschen Seeschisfe mit Unter scheidungesignalen für 1903 bildet einen Anbang wum Inter nationalen Signal buche, welcheg neucrdingt eine darchgrelfende Um. gestaltung erfabren bat und in amtlicher deutscher Uungabe 1901 nen erschlenen ist 1.

Zur Benutzung dieseg neuen Internalienalen Signalbuchg⸗ sind 26 Sianalflaggen erferderliiãh welche die sämtlicihen Buchstaben dez Alrbabein bezeichnen, wäbrend bieber nur die 18 GBuchtslaben R, G ne mn, e FT. V und W darch Slonalflaggen dargestellt wurden. In- solge der Vermebrung um acht Signalllaggen bat sich auch die Jakl der mit jwel und drei Flagzen mn gebenden Signale erbehblich bermehrt, so daß nunmebt die mim Auntaunsche den eigentlichen Mit. teilungen dienenden Sianale amtlic¶h mit wei der Pöchsteng mit drei Flaggen gegeben werren föanen. Nur die gen- gen bijchen Siqnale e KHachstabiertasel and die Unter · heldan gesaaale der Schiffe erfordern, we früber, vier Flangen. Ya Being auf die Unterscheidun ge sigaale der Schiffe it Irerbaurt eine Lenderung aich eingetreten. eren also diese Signale fur die wie bieber die Grurrer G60H ba Wors des

alten Internatlenalen Sianalbachz besttrnmt 8 51 oben

efübrten 13 2 georken. und wat

altentichen Cricaa. urd Dandelsmarine die 1410 Grurven don bi Gwer fer Bezeichn

53 1 * 3 —— *

der fe der marinen

ledem KRriege- n 4

iin 4 9 8 alt

ignal samtrilen lt. Wen den ten find die Signale den Shop ka Bh far