2 an das Ausland zu verkaufen. Wir müssen n, kreben, daß wir dem russischen Steppenbauern ein Tagewer von uns liefern, und er muß uns 2 oder 3 Tagewerk dafür lurückgeben. Das muß eine kluge Wirtschaftspolitik erstreben.
ir können dies aber nicht, wenn uns die Lebensadern unter⸗ dunden werden; wenn unsere Rohmaterialien billig in das 3 verschleudert werden und wir sie um so teurer bezahlen müssen.
Ich komme auf das Kokssyndikat.
Vorsitzen der: Darf ich den Herrn Redner darauf auf⸗ merksam machen, daß die Verhältnisse des Kokssyndikats in einer späteren Verhandlung besonders besprochen werden? Es würde sich empfehlen, die Bemerkungen darüber abzukürzen.
Fabrikbesitzer Ventzki⸗Graudenz. Ich werde mich dann darauf beschränken zu wiederholen, daß gerade die Verteuerung unserer Kohlen unsere ganze Lebenskraft und Leistungsfähigkeit auf dem Weltmarkt untergräbt und wir für die Dauer nicht im stande find, den Export verfeinerter Produlte aufrecht zu erhalten.
Meine Herren, es sind soviele Loblieder den Syndikaten nnen worden. Die 400 Syndikate, die wir im Deutschen
eiche haben, sind meist gar nicht gefährlich. Das alte eherne Gesetz, daß der wirtschaftlich Stärkere stets auf den wirtschaftlich Schwächeren abwälzt, hat Herr Kommerzienrat Claus evident zum Ausdruck gebracht. um Schluß bleibt das einzige Gefährlich der Terrorismus der Kohlensyndikate.
Die Industrien, die hier nicht erwähnt sind, die aber heute schon unter der Gewaltherrschaft der Kohlenkonventionen zu leiden haben, könnte man zu Dutzenden anführen; ich möchte Heel meine Industrie noch einmal ein wenig streifen. Wir Innen unmöglich Maschinen in ein Land liefern, von dem wir eventuell das Eifen beziehen können. Weng also die Syndikate, denen das . als Vorbild Kdient hat, vielleicht das Eisensyndikat, bis in das vorige Jahr hinein auch das Loblied der Syndikatsbestrebungen gesungen hat, so haben wir 66 von dem Herrn Kommerzienrat Caro schon gehört, daß ze alle unter dem Drucke des wirtschaftlich Stärkeren, des Kohlensyndikats, zu leiden haben. Als das Eisensyndikat his in das vorige Jahr hinein das Eisen im Inlande um wesentlich äh Preise als im Auslande verkaufen konnte, war das sehr chön. Aber wenn die Konsumfähigkeit im Inlande aufhört, so muß das auf die Preise drücken, und es kann an dem Inlandsabsatz nicht mehr soviel verdient werden, wie am Absatz im Auslande zugesetzt wird. So wird das auch noch mit dem Kohlensyndikat kommen. Wenn unsere Industrie noch weiter so zurückgeht, wie sie gegenwärtig im urückgehen begriffen ist, wird auch die Kohlenproduktion sich ein chränken müssen. Dann werden die Kohlensyndikate sagen: Wir nehmen nicht 5009 mehr gegen die früheren Jahre, wir nehmen doppelt soviel. Dann hört unser ganzes wirtschaftliches Leben auf. Was wir schwer errungen haben, muß natürlich durch solche Preispolitik zu Grunde gehen. Jedenfalls fängt es bereits an abzubröckeln.
Ich möchte noch ganz kurz streifen, was der leider ab⸗ wesende Kommerzienrat Stahl gesagt hat. Er sagte: Die Preistreibereien, die in den Kohlen stattgefunden haben, waren eine Sünde, die nicht dem Syndikat zuzuschreiben ist. Im Gegensatz hierzu behaupte ich, daß die Syndikate diese Sünde geboren haben. Ich bringe diese beiden Worte nicht etwa in etymologischen Zusammenhang; Herr Stahl hat aber das Wort Sünde ausgesprochen, und es paßt so recht zum Syndikat. Herr Kommerzienrat Stahl lebt selbst unter dem Schutze von Syndikaten. Die Lokomotiven sind heute noch syndiziert, und es hat sich noch keine freie Konkurrenz darin entwickelt. Das Material, das er fur den Schiffbau gebraucht, ist, J bekannt, zollfrei, und da hört die Wirkung der Syndikate auf.
Würden die Eisenzölle überhaupt aufgehoben werden, so würde
die übrige eisenverbrauchende im Auslande werden. Die würde dann aber zu Grunde gehen. in der Lage, die hohen Kohlenpreise zu zahlen. über den Segen der Syndikate seitens also doch wohl eine recht einseitige. Dann hat Herr Kommerzienrat
Industrie auch wettbewerbsfähig Die Betrachtung
Stahl weiter gesagt, wir
soviel mir
inlaͤndische Eisenhüttenindustrie Jedenfalls wäre sie nicht
des Herrn Stahl ist
Ich bin zu meinen Ausführungen um so mehr veranlaßt, als ich selber im Jahre 1898, als der große Kohlennotschrei von der „S . Zeitung“ endlos breit getreten wurde, feststellen konnte, daß die ganze Sache sich darauf reduzierte, da die „Schlesische Zeitung“ von irgend welchen anonymen Seiten einige nicht einmal sehr zahlreiche 2 erhalten hatte, in denen über besondere Verteuerung der Kohlen durch einige Kleinhändler geklagt wurde, die wirklich zu dem Schlusse nicht ühren konnten, daß in der Zeit der sog. Kohlennot ein die
K ädigender Mißbrauch seitens des Handelsstandes geübt worden ist.
Wenn ich mich nun frage, was wir in dieser Versammlung, in der doch die verschiedenen Berufsstände vertreten gewesen sind, bezüglich der Kartelle gehört haben, so waren dies eigent⸗ lich nur Lobsprüche. Gegen die Organisation der Kartelle ist garnichts eingewendet worden. Ich habe nur, wie ich konstatieren zu müssen glaube, eine Verwechselung efunden. Die Herren, die sich über Maßnahmen der Kartelle eschwert haben, haben owohl die Kartelle als auch Konventionen ebenso wie den
iskus in ganz gleicher Weise behandelt. Meine Herren, 9 itte, noch einmal doch beachten zu wollen, um was e si denn handelt. Ein wirkliches Kartell, resp. Syndikat ist das ö Wir haben dann in einer freien Konvention in Sberschleslen eine Verabredung eigentlich nur über die Förder⸗ mengen und eine Verständigung über Minimalpreise, im übrigen aber einen ganz freien Handel in Oberschlesien, und schließlich sehen wir den Fiskus als vollständig freien Konkurrenten allen übrigen Verkaufsvereinigungen gegenüber. Diese, wenn ich so sagen . Dreigliederung des Handels mit Kohlen darf doch
nicht übersehen werden.
Wenn nun gegen alle diese verschiedenen wirtschaftlichen Organisationen dieselben Klagen erhoben werden, so würde ich . Es gibt eben keine Verkaufsorganisation, die alle be⸗ riedigt. Sie mögen eine Form finden wie Sie wollen, Sie werden immer einen gewissen Einwand gegen irgend eine Form geltend machen können. Ich muß deshalb hier immer wieder darauf hinweisen, daß die oberschlesischen Verhältnisse nichts anderes find als die vollständig freie Konkurrenz. Und gerade darüber hat sich Herr Caro ja beschwert; ihm ist die freie Konkurrenz in Oberschlesien nicht erwünscht, er hofft, daß er für seine Eisenindustrie bessere Kol leneinkaufsmöglichkeit haben würde, wenn in Oberschlesien bezüglich der Industriekohlen nicht die einzelne Grube, nicht der einzelne Händler verkaufen könnte, sondern wenn ein Kartell den Kohlenproduzenten zwingen würde, eine gewisse Rücksicht auf die Eisenindu trie zu nehmen. Wenn Sie diese Widersprüche hören, muß ich sagen, daß der letzte Herr Redner fehlgeschossen hat, wenn er Herrn Caro als seinen Gehilfen in seinen Beschwerden betrachtet hat. Herr Caro will gerade das Gegenteil. Während Herr Ventzki Kartelle oder Syndikate als nachteilige Organisationen für den Konsumenten bezüglich der Preisbildung erachtet, sehen Sie, daß Herr Caro Kartellbildungen gerade für die Preisbestimmung wünscht und es für ein Unglück hält, daß in Oberschlesien die Preisbe⸗ stimmung nicht durch ein Kartell beeinflußt wird. Wenn man aber alle die tatsächlich geübten Verkehrseinrichtungen unter denselben Gesichtspunkt rubriziert, obgleich sie nicht unter den⸗ selben Gesichtspunkt zu bringen sind, so übersieht man die wesentliche Verschiedenheit der in der Praxis geübten Ver⸗ kaufsweisen. Es muß doch auch betont werden, daß Fiskus mit seiner bedeutenden Produktion in allen Produktionsgedieten sowohl im Süden und im Osten und in kurzer Zeit auch noch Dortmund beim Kohlenhandel einen wesentlich maßgebenden Einfluß ausübt, und ich meine, wenn wir das berücksichtigen, so
fönnen wir nur dann von einer Maßnahme, die zu erwägen wäre, wie man die Kartelle überwacht oder was man mit den Kartellen macht, sprechen, wenn ein Mißbrauch der Macht der Kartelle vorhanden wäre. Ein Mißbrauch kann eigentlich auch nur dann ausgeübt werden, wenn ein Monopol vorhanden
ist. Ein Monopol ist eben völlig ausgeschlossen, weil sich die
. 1 J
* uns Bonifikationen geben lasen für diejenigen Produkte,
ie wir in das Ausland sühren. Das ist gar nicht auszuführen; denn an einer einzigen Maschine sind manchmal so viele Industrien beteiligt, daß wir garnicht
Wie ist denn das möglich!
den Identitätsnachweis der verwendeten Probulte führen können.
Wir wissen es selbst manchmal gar nicht, wo die einzelnen Pro⸗ dukte herstammen. Dann hat aber auch Herr Claus beleuchtet, daß die geringen Ausfuhrvergüunstigungen, die bis jetzt in
einzelnen Fällen von Syndikaten gewahrt worden sind, praktisch
vollständig unwirksam und auch unausfũhrbar sind.
Ich betrachte die Preispolitik der Kohlenkartelle als eine für unser wirtschaftliches Leben ungemein gesahrliche. Da muß jeder zugeben, der weiter in die Jukunft blickt. Ich kann den Kartellen und Konventionen nur anheimgeben, bald zur Einsicht zurückzukehren und nicht einen Terrorismus walten zu sassen, der umsere wirtschaftliche Kraft über kurz oder lang zu Grunde richten muß. Die tausend Millionen Mark Unterbilann, die Deutschland heute bereitz in seiner Welthandelsbilanz auf weist, werden anstatt kleiner noch größer werden und loönnen niemals, selbst durch die größte Rohlenausfuhr nicht wen gemacht werden.
SGberbergrat Dr. Wach ler⸗Berlin: Meine Derren, mit Nüͤcksicht auf die vorgerückte Stunde und die geringe Anzahl der noch anwesenden Vertreter, die sich für dlese jnteressieren, werden Sie es natürlich sinden, daß ich Ausführungen, die ich recht eingehend machen wollte, kürze. Ich kann mir ja vorbehalten, in Ansichten zum Augdrucke im bringen
meine sehr ab
in den Vublikationen, die aus diesem Kreise berworgehen, ver schiedene Sachen unwidersprochen M lassen
Junächst muß ich es mit Freude begrüßen, daß zulei eine recht Rene und ehrliche Aussorache ohne seden Nachhall stant⸗ gefunden hat und daß wir nicht nötig haben. wi Herr Winkel⸗
mann fag. ung in die Einsamsfeit eder Anennm tt rück n ⸗
Mehen, well die Herren nicht den Mut haben, ber Nartellgertreter ihre Angaben m machen. Menne Derren. wer Nesen Mun nichl bat, soll mit selnen Magen sernbleiben ug dirsem Grunde möchte ich auch die Derren Neglernngaser⸗ treter ersuchen. auf die senlgen Mitteilungen, die in den Jeitumgen enhalten nd. ncht allm großen Mert zu legen, ie Haden . ent der Cen em ilichten ne Meinllcihen gegeben, die Un ulllaungen, die Sie gegen die NartelE derkringen wollen. Her r Serache n bringen, bel diesem lentrabaflerischen Ver fahren za rechtfertlgen. Mer nch hinter dee Inenreeitat der Jelangen versteck fann sein⸗ Anichannmngen nicht rechtfertigen ih. Ungaben malsfen im Narpterfarbe derschætaden
in Gegenwart
verschiedenen Verkaufsvereinigungen, Steinkohle, sondern auch bel der Braunkohle bestehen, nicht mmiereinanber fartelliert haben; vielmehr vollständig frei auch gegeneinander wirken.
Nun meine ich, in der ganzen Debatte habe ich keinen einzigen Mißbrauch der Kartelle, wenn wir diese samtlichen DOrganisationen so betrachten wollen, hervorheben hören. Der einzige Mißbrauch, der vielleicht mit einem Schatten von Be rechtigung hervorgehoben werden fönnte, war der, daß das west salische Kartell sich prinzipiell auf den Standpunkt siellt, an keine landwirtschaftliche Genossenschaft verkaufen zu wollen. Ich glaube aber, daß auch diese Vorausseßung garnicht zutrifft. Auf diesen
die nicht bloß bei der
prinzipiellen Standpunkt hat sich das Kartell in der Tat wohl
Kartellsache
anderer Weise meine Ich muß Sie aber nech ein wenig aushalten, weil ich es nicht fur richtig halten würde,
nicht gestellt; es hat nur gesagi: die Genossenschasten erfüllen die Voraussepungen nicht, die es für seine Grubenverhaltnisse wäünschen müsse. Ob dag Kartell bier richtig gehandelt hat, ob ich so gehandelt hätte, wenn ich der Vorsidende des Kartells gewesen wäre, will ich nicht behaupten, ich glaube, ich hatte allerdings wohl anders versahren. Aber darüber lann doch schließlich niemand anders urteilen, als diejenigen, die an der Spie siehen und die Interessen ihrer Auftraggeber wahr u nehmen baben und menen, daß deren Interessen sehr viel besser wahrgenommen werden, wenn ein Verkauf an eine bestimmte Genohenschaft nicht stattfindet. Die Genossenschaft behält ja doch auch re volle frele Bewegung und wird inn keiner Weise monopolistisch gezwungen, von einer bestimmten Stelle zu fausen, sie hat außerordentlich viel Naum, sich anderweitig zu versorgen. Darum weiß ich nicht, wie man dam kommen konnte, zu sagen Das Sondilai kreibt Mißbrauch. Es ist nicht richtig. daß sich d den Standpunkt gestellt hätte, daß es gemisse
.
hlösse, sondern eg bal nur gejagt: Jene chi ir dag Srstem deg Nartellt. Bei manchen lanfmänn hen Vereinigungen ist es doch auch so daß sie, weil jemand ratehsl eder ich nicht in die gestelllen Bedlngungen fügen will, fich müät solchen Abnehmern nicht in Sande lsbeziehngen setzen wellen. Ich will dag Verfahren nicht rechtfertigen; ich sage nar Ein ugrenchet, ein Mihbrauch in dem Umfange, daß die Geseggebung einschreiten müßte und dag m erwägen, int doch wehl der Jweck der Enquete liegt meiner Ansicht nach nich vor WMielleicht könnte man nech in Erwägung viehen den Jwang. ie Rial aus ein Jahr abhaschlleken. Ein solcher Hoang eriiert a aber selbst bel dem westfallschen Sondilal nichi., Es m teamer die Moglichkeit gegeben, darch den Dandel dagfelbe Vradall fer kärserr itraume na belernmen,. salbst wenn mit an Hein wenig erbten reifen. Menn die Derren nech eirñ enden, daß Re, wenn sie nicht den gansken Medar entnehmen saanen, bebheren Ureig zahlen miästen, se ist das eine Meschwer de. pi, nach ener Michmng gerechtserngi ist. Ich wachte ein
ofe einkehren, finden Sie an der Tafel angeschrieben: ohne
rühstück erhöht sich der Preis des Zimmers um 140. Es ist natürlich, daß ich mehr zahlen muß, wenn ich bei jemand nicht den ganzen Bedarf nehme, als wenn ich den ganzen Be⸗ darf nehme. Diese beiden Punkte haben auch weniger — ob⸗ gleich der erstere von größerer Wichtigkeit war — die Allgemein⸗ heit angeregt, abgesehen von der landwirtschaftlichen Genossenschaft, als die Preisbildung. allen Seiten anerkannt worden, daß die Preisstellung von Kartellen, Konventionen und Einzelverkäufern außerordentlich loyal gewesen ist, gerade in der Hausse, und daß nur bei dem wirtschaftlichen Rückgang die Herabsetzung der Preise von den Kohlengruben nicht in dem Umfange erfolgt ist, wie man eigentlich gewünscht hätte. Meine Herren, ich mache hier wiederum darauf aufmertsam: Derselbe Vorwurf wird dem Kartell gemacht, derselbe Vorwurf wird dem von jedem Kartell und jeder Verbindung freien Fiskus gemacht, derselbe Vorwurf wird den oberschlefischen Gruben gemacht, die in keinerlei Kartellverbindungen stehen, sondern mit verschiedenen Händlern abgeschlossen haben und teils direkt verkaufen. Anderen Srganisationen wird derselbe Vorwurf gemacht,. — meines Er⸗ achtens der beste Beweis, der Kartelle als solcher hervorgerufen ist.
Es ist hervorgehoben worden, daß man bei der Baisse zu mäßig heruntergegangen ist; man hätte früher heruntergehen müssen. Ich möchte dem insofern widersprechen, als ich überall im kaufmännischen Leben, in dem ich in manchen Beziehungen stehe, wiederholt gefunden habe und oft selber gebeten worden bin, falls ich einen Einfluß darauf hätte; gehen Sie nicht gleich mit den Preisen so herunter, das erschüttert das ganze Wirt⸗ schaftsleben, wir sind ohnehin in einer üblen Situation, gehen Sie mit den Kohlenpreisen auch so herunter, so gehen die Eisenpreise noch mehr herunter, und das schadet uns mehr, als daß wir etwas teurer die Kohlen kaufen müssen. Im stillen hätten die Herren ja sehr gern billigere Kohlen gehabt; aber man fühlte das wirtschaftliche Leben wird alteriert, wenn auch der letzte Anker, der die Situation nicht so schlimm erscheinen läßt, versagt. Ich glaube, Herr Stahl hat auch denselben Gedanken angedeutet, daß darauf Rücksicht genommen werden muß, daß ein überstürzter Rückgang der Kohlenpreise auch die Situation der anderen Industrien, alterieren würde.
Nun frage ich: was ist denn überhaupt ein richtiger Preis⸗ regler? Man würde z. B. den Oberschlesiern wohl einen Vorwurf machen können, daß sie nicht genug zurückgegangen seien, wenn sie ihre Förderung eingeschränkt hätten, wenn sie bie hohen Preise nur dadurch noch zu halten im stande gewesen wären, daß sie weniger produziert hätten. Aber das ist durch⸗ aus nicht der Fall; Oberschlesien hat 19901 die Produktion noch erheblich gegen 1990 erhöht, Die Produktion hat im Jahre 1900 24 819 000 t betragen, im Jahre 1901 25251 900 t, im Jahre 1902 24 485 368 t. Erst im Jahre 1902 also ist ein Rückgang erfolgt, während vom Jahre 1899 zu 19090 und zu 1901 noch eine Produktionssteigerung von nahezu 2 Millionen Tonnen stattgefunden hat. Meine Herren, wenn der Kohlen⸗ produzent mehr produzieren kann, wenn die Nachfrage nach seiner Ware so groß ist, daß ihm noch mehr abgefordert wird, dann ist er doch nicht aus der Beurteilung der wirtschaftlichen Lage seiner Industrie veranlaßt, mit den Preisen herunterzu gehen.
Schließlich können Sie doch nicht beanspruchen, daß die Kohlenindustrie für alle anderen Industrien, deren Rückgang aus den allerverschiedensten Momenten hervorgeht = wahrend die Eisenindustrie bereits in übler Lage gewesen ist, ist es der chemischen Industrie, der Textilindustrie noch brillant gegangen; es haben eben die verschiedensten Schwankungen in den ver schiedenen Industrien statigesunden —, überall eintreten soll, eder einzelnen notleidenden Industrie durch besonderes Ent gegenkommen die Möglichkeit schaffen soll, auf leidlichem Boden zu existieren. Es wäre ja wünschenswert, und wenn das ge macht werden könnte, würde sich die Idee allgemein als sehr wohltätig erweisen; aber nach der menschlichen Natur und nach dem Erwerbssinn des einzelnen Menschen kann man ihm das nicht zumuten, und man kann ihn nicht zwingen, wenn er sich nicht durch unlautere Mittel die Lage verschafft, exorbitant hohe Kohlenprelse aufrecht zu erhalten, lediglich um anderen hoheren Gewinn zu verschaffen, seine Preise herabzusetzen. Zudem aber kann man wirklich nicht sagen, daß die Kohlenpreise exorbitant hoch gewesen wären, ich habe auch nicht von einem der Herren Nedner dlese Behauptung gehört. Sie haben nur alle den Wunsch gehabt und es ware ihnen sehr angenehm gewesen, wenn ihnen die Kohlenpreise etwas niedriger gestellt worden waren.
Nun kenne ich noch viel mehr Kohlenproduzenten Eisenindustrielle, als heute hier gewesen sind; ich habe aber immer gefunden, daß eine ungemein hohe Intelligenz in diesen Vertretern der Kohlen⸗ und der Eisenindustrie vertreten gewesen ist. Ich habe auch gefunden, daß diese Derren nicht das Ver dienen für ihre Werke als die allerhöchste und einzige Aufgabe hielten, sondern daß sie bei allen Gelegenheiten allgemein wir schastliches Verstandnis entwickelt haben, so daß man ihnen den Vorwur nicht machen lann: ihr habt wider besseres Wissen die Prelse so hoch gehalten, ihr habt eure Macht mißbraucht. sor habt nur das eigene Interesse hoch gehalten, ihr hattet der Allgemeinhelt besser gedient, wenn ihr die Preise niedriger & halien hättet. Von einigen Seiten ist allerding die Meinnnng auggesprochen, es hätte der Allgemeinhert durch Kreisredultien besser gedleni werden lönnen; aber ob dies absolut richtig nt. sst doch nicht unfraglich, und ein Mißbrauch der Macht, die man hatte, liegt jedensalls nicht vor.
Nun ann man sagen: wenn sich die Sache auch noch mich die um Mißbgöuch auagedehnt bat, so Liegt sie doch so, daß die Gefahr, m wir icht weule schon eingrelfen, vielleich wächst, oder wenn man heute die kleinen Fehler durchg]ehen laßt. die großen Fehler daraus folgen werden umd des hald muß man seßt schon eingreisen. Es ist ja don clanelnen Scilen eren baraus hingedentei worden, man sellte einen Kartell gerichte einrichten der die Neglerung mösge in anderer Weise en schrelten. Meine Derren, ich würde dader auf dag entjchie den ee warnen; die Dofsnungen, die die senlgen vielleicht hegen,. hente den Wansch nach claem Eingreifen der Neqierung e der Gesedgebung ausspeechen. werden nicht erfüllt werden Te Defurchnnmnen, die dene einhelnt in croergalante. - ven dem benorstebenden Medergang aller dentschen Mid aug gesprochen haben, haben keine Berechtigung. wohl bet lass Danbel und Jadustrie schweren Schaden leiden. wenn den seitta der Slaatareglernng in die freie Entwickelung mnserer Ver Häaltnsse wah mehr eingegriffen warde, ale schen caargrihe . Ich wil gang esen und anmme nn den augsprechen. dẽ d
und
profanes Beispiel anführen: Wenn Sie in irgend einem Gast⸗
Da ist besonders hervorgehoben und von
daß er nicht durch die Organisation
ich der Meinung bin, daß über unser wirtschaftliches Le schon fo 1 viel Reglementierungen un a n. . nahmen getroffen sind, daß unsere wirtschaftlichen Institutionen mi den einen Wunsch haben können: laßt uns endlich mal mit peiteren Reglementierungen in Ruhe, nur wo wirklich Miß⸗ . sind, ma K werden! Gegen solche . hräuche gibt es aber auch schon hinlängliche allgemeine Gesetze. hoffe, daß mindestens die Vertreter der hohen Staaks⸗ gierung aus dem Verlaufe der bisherigen Verhandlungen iber die Kartelle sich kee g aben, wie minimal die Vor⸗ vürfe . die gegen die Geschäftsgebahrung der jetzt wirkenden Syndikate angeführt worden sind, und daß nicht die entfernteste Veranlassung vorliegt, eine Bedrohung unseres ganzen wirt⸗ af lichen ebens darin zu finden, wenn die . sich weiter nisbreiten sollten. Denn sie haben ja gehört, daß, während der eine die Kartelle bekämpfte, der andere sie über alle Maßen rühmte, und daß, während der eine sich von der Einschränkung nd Maßregelung der Kartelle etwas versprach, der andere meinte, daß die Kartelle sich zu einem allgemeinen Verbande
Lrweitern möchten. Das gibt einen sicheren ö. darauf,
daß eine Reglementierung dieser noch im Anfang befindlichen wirtschaftlichen Entwickelung im , fan . großer Gefahr verbunden wäre. Ich würde es *r bedauern, penn man nachher bei den Verhandlungen über das Koks⸗ syndikat, das etiwas größere 36 gemacht zu haben scheint, aus größeren Fehlern, die die Institute in ihrem Anfang gemacht haben, gleich die Schlußfolgerung ziehen wollte: es muß mit scharfer Hand hier eingegriffen werden durch eine gesetzliche Reglementierung. Ich würde das für ein größeres Unglück für mser ganzes wirtschaftliches Leben halten, als wenn wirklich eine oder die andere Industrie mal ein Jahr lang einen zu hohen Kohlenpreis zahlte. Professor Dr. Schmoller⸗Berlin: Meine Herren! Es ist schon so spät, daß es fast gewagt ist, noch ein Wort zu sagen. Aber die Rede des Herrn Oberbergrats Wachler nötigt mich doch dazu. Er hat gleichsam ein Resümee von unseren Ver⸗ handlungen geben wollen; er wollte fixieren, was das Ergebnis alles dessen sei was wir bis ö gehört haben, und hat aus⸗ sprechen wollen, daß man jetzt schon ganz klar sehe, eine Gesetz⸗ gebung sei unter allen Umständen falsch. Meine Herren, ich imme in vielem dem Herrn Oberbergrat zu. Ich stimme ihm zu, daß das, was wir hier gehört haben, die Geschäftsleitung der Syndikate im großen und ganzen in einem günstigen Lichte erscheinen läßt. Ich gebe ihm zu, daß unsere Wirtschaftslage in der Hausse und in der Baisse wahrscheinlich ungünstiger ge⸗ wesen wäre ohne die Syndikate. Ich stimme ihm auch zu, daß wir aus, dem Munde der hervorragendsten Leiter, Vertreter dieser Syndikate viel Zutreffendes, viel zum Lobe Anlaßge⸗ bendes gehört haben. Um nicht Anwesende schamrot zu machen, will ich an Herrn Kirdorf erinnern; es ist mir nicht leicht eine sympatischere und fähigere Persönlichkeit entgegengetreten als er. Aber das muß ich daneben doch aussprechen: so schnell bin ich nicht mit meinem Urteil fertig wie Herr Wachler; so einfach liegen die Dinge doch nicht. Vor allem kann ich einer Reihe seiner Folgerungen nicht zustimmen.
Man hörte heute doch nicht bloß Lob, sondern auch Tadel. Ja man wird sagen können, wenn man in Bezug auf Klagen heute Einstimmigkeit get hat, so war es in dem Punkte, daß in der Zeit der Baisse diese Verbindungen doch etwas zu einseitig die Gewinne der Hochkonjunktur festhalten wollten. Ich glaube, darin haben fast alle übereingestimmt — das hat auch das letzte Mal Herr Kirdorf halb und halb zugegeben daß hier Fehler gemacht worden seien.
Nun sagt Herr Wachler, um das zu rechtfertigen, das gehe auf den natürlichen und berechtigten Erwerbssinn der einzelnen Menschen zurück. Ja, meine Herren, wenn die handelnden Personen einzelne Menschen, Privatgeschäfte wären, so wäre diese Entschuldigung vielleicht begründet; aber das sind nicht mehr einzelne Menschen, sondern große, fast über die halbe Monarchie
—
sich verbreitende Organisationen, und wenn wir mal solche haben
und wenn diese eine Art faktische Monopols haben, so dürfen sie nicht mehr bloß vom Standpunkt des einzelnen Gewerbe treibenden aus handeln und urteilen, sondern sie müssen von den großen Gesichtspunkten der Allgemeinheit ausgehen und auf
das Gemeinwohl Rücksicht nehmen; und es ist die Frage, ob
das ganz genügend geschehen ist.
Ich wiederhole: ich glaube, es wäre schlimmer ohne die
Syndllate zugegangen, ich glaube, Herr Kirdorf hatte recht,
bei der vorigen Verhandlung zu sagen: wir hatten ohne die Syndikate heute eine viel großere Deroute über Nheinland und
Westfalen gehabt. Aber das schließt nicht aus, daß es bei dieser oder jener Entscheidung des Syndilats besser gewesen
wäre, wenn die Mäßigkeitgapostel“ die Majoritat gehabt hätten aussprechen, daß der Herr Vorsitzende gegenüber dem Herrn
und nicht die auf den größtmöglichen Augenblicksgewinn Ver sessenen und wenn man mit dem Kohlenpreis nicht überstürzt
und ertrem, aber doch etwas weiter heruntergegangen ware und
denn man so zur Stüße der gesamten notleidenden Industrie — .
Deutschlande etwas beigetragen hätte. Wir hörten heute mehr sach, wie sehr viele Gewerbomelge einer solchen Erleichterung bedürfen. Ein Syndikat, das so hoch sieht, daß von ihm das Wohl und Wehe der Industrie ganzer Brovmzen abhängt, darf nicht mehr dem gewohnlichen privaten Geschaftsegoismus felgen, sondern muß allgemeine Pflichten erfüllen.
Ich bin augenblicklich nicht für eine fiefeinschneidende
Qartellaesey gebung. aber es kann nach allem, was wir gehört haben., doch vielleicht die Frage sein, ob nicht eine Gesegzgebung notwendig ist. Sie lönnte mir den Sinn haben, die JYesami⸗ lateressen der übrigen deutschen Industrien und der deuischen
Vatlon zu cinem keiwas siärferen Ausdruck in diesen großen
Gebilden u bringen. Nur darum kann es sich handeln. Ich bin mil mesnem Urteil nicht so schnell fertig wie Serr Wachler. Em beute schen urbi et orbi zu verkünden: es ist absolut nichts a tun. Aber ich behalte mir mein Urteil noch vor, und nur, km nicht den Anschein entstehen zn lassen, wenn das heutige Pretefol leni edrucki hinauageht, alg ob err Wachler die ge⸗ samsfe Ansicht aller hier Anwesenden aug gesgrochen habe, mur barum fühlte ich mich verpflichtet, nech ein Wert iu hagen Vorsipender Die Diekussten bat ene Wenbung ge nemmen, die eigentlich dem Jweck der Verhandlungen nicht ehr enispricht. Ich habe er als billig erachtet, errn Bre. sesser Schmeller bense unwerkürzt das Wort m gestalten, wie ben besden Derren Verrednern. Aber ich glaube, der rec vaserer Verhandlungen it nicht die Darlegung allgemeiner Auf- sasfangen darüber, was erentnell säter aesche hen kann, sondern n unlersuchen. wie die lalsächlichen Uerbälmmiste find. Ich ver⸗ nac, daß Dir Anasührumgen des Derrn Nresessers Schmoller ö Erwidernngen Veranla fung geben Täarden. viel. in en den — aber möallch, aus biese allaemetne Er⸗ drrermng mn vernichten, Krwal wär nech einge Gegenstande Im
, haben und Ihre Reihen sich zu lichten begonnen haben. J ill Ihre Verhandlungen gewiß nicht beschränken; aber ich glaube, es liegt nicht im Interesse der Sache, noch tiefer auf die allgemeinen Ge , einzugehen. icht Oberbergrat Dr. Wach ler⸗Berlin: Ich will gern ver⸗ zichten. Vorsitzender: Dann können wir die Besprechung hier⸗ über schließen. Es sind noch drei Fragen. Zunächst Frage 12: Hat das Kartell (Syndikat, die Konvention) einen Einfluß ausgeübt: a. auf die Konzentration der Betriebe durch Ausschaltung minder leistungsfähiger Betriebe? b. auf dieKonzentration der Betriebe durch Zu⸗ , der, n Stadien es Produktionsprozesses dienenden Be⸗ triebe in einer Hand? Der letztere Teil dieser . paßt für das Kohlensyndikat nicht: er scheidet von vornherein aus; der erste Teil der Frage wird vielleicht mit wenigen Worten beantwortet werden können. Generaldirektor J Das kann ich sehr kurz beantworten. Das Kartell hat auf die Konzentration der Belriebe durch Ausschaltung minder leistungsfähiger Betriebe gar nicht gewirkt. Im Gegenteil haben in e , fen gerade die minder leistungsfähigen Betriebe, die nicht in der Konvention waren, durchaus floriert; sie sind neben uns marschiert und haben als Outsiders . gut unter unserem Schutz gearbeitet indem wir die Produktion limitierten und die . allmähli angemessen erhöhten, Jede Grube Oberschlesiens freut sich, daß die Konvention besteht. Vorsitzender: Sie würden also die Frage mit einem . Nein beantworten? (Zustimmung.) Hat zu dieser ref, 12 noch jemand eine Bemerkung zu machen? — Das ist nicht der Fall. Dann dürfen wir übergehen zu Frage 13 Hat das Kartell (Syndikat, die Konvention) auf die Arbeiter- und Lo naerhs litnifse der syndizierten Betriebe Einfluß gehabt? Meine Herren! Dazu möchte ich mir eine kurze Erläuterung gestatten auf Grund der Erfahrungen, die wir in der Ver⸗ handlung im Februar gemacht haben. Der Sinn dieser Frage ist nicht der, nach allen Richtungen hin die indirekten Ein⸗ wirkungen zu untersuchen, die aus der Tätigkeit, der Preis⸗ . der Absatzpolitik des Kartells hervorgehen können, sondern er Zweck ist, zunächst festzustellen, ob das Kartell einen ö auf die Arbeiterverhältnisse gesucht und angestrebt hat, un zweitens, uns darüber zu vergewissern, ob vielleicht ein indirekter nachteiliger Einfluß auf die Arbeiterverhältnisse zu Tage ge⸗ treten ist. Ich weiß ja, meine Herren, daß die Frage an sich in weitesten Kreisen sehr großes Interesse erregt. Wir können aber dieses Interesse augenblicklich nicht befriedigen. Wir haben . nicht im einzelnen festgestellt, wie das Kartell mit der Kohlenpreispolitik etwa eingewirkt hat auf die Arbeiter⸗ verhältnisse der übrigen Industrien. Das ergibt sich ja in⸗ direkt schon aus der Beantwortung der Fragen 10 und 11. Wir könnten heute überhaupt nur darüber sprechen, wie das Kartell gewirkt hat auf die Verhältnisse der Koh lenarbeiter. Und auch hier interessiert uns zunächst nur die Frage: Welche Einwirkung hat es angestrebt? und hat es indirekt einen Nachteil hervorgerufen? Daß damit für einen großen Teil der= jenigen, welche unsere öffentlichen Verhältnisse mit Interesse verfolgen, der Gegenstand nicht erschöpft ist, versteht sich von selbst. Nur glaube ich: was man in dieser Beziehung an Wünschen noch hegen kann, läßt sich nicht in einer Verhandlung von der heutigen Zusammensetzung befriedigen. Eine kontra diktorische Verhandlung hierüber würde voraussetzen, daß Arbeit geber und Arbeitnehmer einander gegenüber stehen, aber nicht die Kohlenproduzenten und die Vertreter der übrigen Industrie⸗ ele. Wir würden also zu einer anderen Zusammensetzung kommen müssen, und diese Zusammensetzung wäre in dem jetzigen Stadium der Sache unzweckmäßig gewesen, weil die meisten der Fragen, mit denen wir zu tun haben, auf ganz anderen Gebieten liegen. Deshalb möchte ich glauben, daß mit Rücksicht auf Frage 13 eine ziemlich große Beschränkung möglich ist. Prosessor Dr. Schmoller⸗Berlin (zur Geschäftsordnung): Ich stimme dem Herrn Vorsihßenden vollstãndig bei. Schon nach den Erfahrungen des letzten Males habe ich nicht die Hoffnung, daß heute irgendwie in eine ausgiebige und wert
volle Debatte über diese Frage eingetreten werden kann. Ich
lege keinen Wert darauf, daß heute die Debatte über die
Arbeiterfrage fortgeführt wird. Dagegen möchte ich die Bitte Staatgsekrelär die Anregung ausspricht, nach dem Schlusse der Vernehmungen eine besondere Sitzung von einigen Tagen über diese Frage allein herbeizuführen, wobei die hervorragendsten
Vertreier der wichtigeren Kartelle auch wieder u laden wären.
aber nach meiner Empfindung auch eine größere Jahl von Arbeitervertretern, so daß man diese Frage für sich und prinzipiell, naturlich im Jusammenhang mit den Einwirkungen der Kartelle erörterte, aber dann nicht bloß die direkten, sondern auch die indirekten Folgen erörtert werden dürften. Das würde nach meiner Emnfindung am besten am Schluß, wenn wir mit den einzelnen Kartellen fertig sind, stattfinden.
Oberbergrat Dr. Wachler⸗Verlin: Wenn die Herren Regierungsvertreter nach dieser Richtung hin Anregungen entgegennehmen wollen, dann wärde ich allerdings ersuchen. alle diesenlgen Kartelle, die nach ihrer Organisatlon wir werden dag ja am Schluf⸗ der Verhandlungen übersehen ausdrũcklich festgestellt haben oder aus deren Organisatlon es zu ersehen ist, daß sie auf die Arbeiterverhältnisse, Lohne und sonstige Arbeitgoerhälmmisse absolut keine Einwirkung haben. auch nicht geladen werden. Werden sie gel so entspricht es der Anstandapflicht, daß man erscheint, sse es wenig- steng so auf, daß ich erschelne, wenn die Neicheregierung mich bam ladet. Aber ich wäre vollständig überflüsstg; ich kann dar⸗ siber alg Kartelloertreter absolut nicht, augsagen, weil dag Kartell absolut keinen Einfluß darauf aug übt. Dag haben Sie in der dorigen Sihung beim Rheinisch Westfälischen Kohlen sandilat gesehen; das schen Sie segzt aug den Erörterungen aber die Oberschlesische Kohlenkonventlon. meine also, es wäre rücksichtsdoller gegen die Vertreter der Ne, die bereit find; nach 6 hin ede Aus lun mi 1
obgleich es lhnen anfangs vielleicht wen 22 erschien. * einer solchen — 1 — pu — * r. be ste Bewusgtsein hatten und dieg auch au den bisherigen Ver hand-
lungen bervergegangen fit. daß fie nicht n der heimlichen
haben. daß man Denen nicht die Mmatung stell. Hier bei der Erörterung von Verhältnlsten u erschetnen, auf die sie ab=
solut keine , haben. Denn sachlich hätte es — ich weiß keinen besseren Ausdruck — keinen Sinn, jemandem, der mit dem anderen in keiner Beziehung steht, zu sagen: du sollst aber des ungeachtet herkommen, um 6 erklären oder von den Arbeitern vielleicht zu hören, daß du doch eine Einwirkung
darauf hast.
Vorfitzender: Ich habe schon darauf aufmerksam ge⸗ macht, daß man dann Arbeitgeber und Arbeitnehmer laden müßte. Arbeitgeber ist nicht dasselbe wie Kartell, Ich habe selbst schon diesen Gedanken durchblicken lassen. Aber was sich in dieser Beziehung tun läßt, läßt sich heute noch gar nicht übersehen. Durch Aufnahme der Frage 13 soll eine gewisse Vorarbeit geleistet werden zur Prüfung der Frage, wie weit man etwa besondere Erhebungen über die angestrebten und die indirekten Einwirkungen . die Arbeiter vornehmen soll. Das Ergebnis dieser Vorarbeit können wir erst übersehen, wenn wir eine große Zahl solcher k durchgemacht haben. Wir en heute die zweite, und es werden noch viele folgen. Wie päter vorzugehen sein wird, läßt sich also heute noch nicht agen. Ich bin aber dankbar für die Anregungen; wir werden päter, wenn wir an die Prüfung dieser Fragen herantreten ollten, auch das Material, das uns hier zugeführt ist, zu berück⸗ ichtigen haben.
Referent Regierungsrat Dr. Voelcker: Gegenüber den Anregungen des Herrn Professor Schmoller möchte ich ganz kurz emerken, daß es am zweckmäßigsten erscheint, die Berg⸗ inspektoren oder Gewerbeinspektoren mit Ermittelungen über den Einfluß, den die Kartelle auf die Löhne ausüben, zu beauftragen.
ö Damit ist die Frage, die ich speziell zu stellen habe, noch nicht erledigt, und obwohl ich mir die Ant⸗ wort beinahe denken kann, möchte ich sie bestätigt haben. Die Frage ist die; hat das Kartell als solches einen Einfluß auf die Verhältnisse der Arbeiter in den ihm angehörenden Werken bewußt ausgeübt?
Generaldirektor Willig er⸗Kattowitz: Das Kartell hat einen Einfluß auf die Arbeitslöhne nicht angestrebt, hat auch direkt keine Wirkung ausgeübt. . indirekt in hervor⸗ ragendem 35 da lediglich durch das Bestehen der Konvention die Kohlenpreise im letzten Jahrzehnt derartig geregelt werden konnten, daß im oberschlesischen Kohlenbergbau seit dem Jahre
1887, als dem ersten Jahre der jetzigen Statistik des Ober⸗
schlesischen Berg- und Hüttenmännischen Vereins, bis 1901 eine
Steigerung des durchschnittlichen Jahreslohns für den männ⸗
lichen Arbeiter über 16 Jahre um 444 S — 75,8 o statt⸗
finden konnte. Ich habe mich vorhin schon des Breiteren über diese Sache ausgelassen.
Die Lohnsteigerung bei den Gruben aber war auch die Ursache einer solchen bei allen anderen gewerblichen Industrien Oberschlesiens, und das ist gewiß ein Segen gewesen.
Molkenbuhr⸗Ottensen, M. d. R.:: Dürfte ich mir eine Frage erlauben! Hat man in Schlesien auch die Verkaufs⸗ verträge von der Konvention aus hergestellt und in diese Verträge auch die Streikklausel aufgenommen, wie das beim Rheinisch⸗Westfälischen Syndikat ist?
. Betriebsstörungen, Betriebseinschränkungen, weiter Arbeiterausstände, gleichviel, ob solche durch Vertrags⸗ bruch oder infolge von vorausgegangener Kündigung eingetreten, höhere Gewalt jeder Art, wozu auch Mobilmachungen im Kriegsfalle zu rechnen, entbinden für die Dauer der dadurch notwendig werdenden Ein⸗ schränkung von Lieferung im Verhältnis zur Ver⸗ ringerung der Herstellung.
Diese Klausel wirkt im Rheinisch⸗Westfälischen Kohlensyndikat
in der Weise, daß sie einmal bei Arbeiterausständen von der
Lieferung entbindet und zweitens die Werke, an welche geliefert
wird, wenn Sie vom Streik betroffen werden, von der Ab⸗
nahme entbindet, so daß sie also nicht genötigt sind, für diese
Zeiten Kohlen abzunehmen. Bestehen ähnliche Klauseln in den
Verträgen der schlesischen Werke!
Generaldirektor Williger⸗Kattowitz: Unsere Konvention nimmt keinen Einfluß auf die einzelnen Verträge, welche die ihr angehörigen Verwaltungen mit den Händlern und Kon⸗ sumenten abschließen. Wir verlangen lediglich, daß Minimal- preise eingehalten werden; das ist der einzige Einfluß, den wir auf die Verträge nehmen. Ich weiß also nicht, wie die anderen Verwaltungen ihre Verträge mit Handel und Konsumenten ab⸗ schließen. Ich zum Beispiel habe in meinem Vertrage stehen, daß höhere Gewalt mich von der Lieferung entbindet. Ju höherer Gewalt rechne ich Streik. Ich weiß nicht, ob Sie dag auch so verstehen; ich weiß aber, daß meine Gegenkontrahenten das ebenso auffassen, wie ich.
Professor Dr. Schmoller Berlin: Darf ich das eine noch hinzufügen? Schon die Antwort, die der Derr General⸗ direktor uns gegeben hat über die direkten Folgen für die Lohnverhältmisse, sollte nach meiner Empsndung Serrn Ober⸗ bergrat Wachler belehren, daß die Aussagen der Herren Unter⸗ nehmer gerade für den Standpunkt, auf dem Herr Wachler steht, sehr wichtig sind, daß sie bei einer eventuellen Debatte über die Folgen der Kartelle nicht fehlen dürfen. Gerade Derr Dr. Wachler muß wünschen, daß betont werde, wie die Stabilisierung der ganzen Industrie auch für die Arbeiter günstig gewirkt hat. Die Derren haben also nach meiner Empfindung keine Ursache, zu wünschen, daß sie bei eimer solchen Debatte nicht geladen werden und sich nicht ausfprechen
Vorsipender: Sewen ich Derrn Oberbergrat Wachler verstanden habe, hat er nicht gesagt. daß die Arbeitgeber als solche nicht mitreden werden. Ich habe bereits betont, daß die
Arbeitgeber selbstwoerständlich dann gehort werden müßten. Eg
lag also wohl ein Misßwerständniß des Vorrednerg vor
Oberbergrat Dr, Wachler⸗Verlin; Ich weiß nichỹ, ob
ich * Derrn Professor Schmoller richtig verstanden Habe.
Das Kartell lann leinen direkten Einfluß geubt daben Der
indirekte Einslus kann nur wohltäng fein, denn das Rartell
sucht ja die gleichmashige Arbeit far alle Gruben m erhalten, und für die Arbeiter i eg meineg Erachteng auch wichtig. denselben Arbeikepunkt tunlichst dauernd m haben. Eg Hanne bei freiem Wettbewerb sein, daß eine Jeche grehen Bedarf
an Arbeitern hat, die andere keinen; dann würde ein W
don der einen Jeche ar anderen stattfluden müssen. Dag
Kartell kann alse far die Arkeiterrerbältmiffe nd Lebnrerbelt-
nisse mur günstig wirken. Aber wee dee Vertraggeerkalaife
weichen Arbeitgeber und Arbeiter auf legtere eimair ken, dag eine andere Sache; darüber würden sie selbs baren sem.
Ee kann sa Kartelle geben — ich will Derrn 2
pistimmen = bei denen das Kartell n setner Organfatten
Gescha fte sebrumg rm Jwecke bat., Einfluß au die
u gewinnen. Da kann es allerdings am sein. auch
Rartelle n Doren.
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