wünschenswert, und deren Vorteile sind den Eingeborenen unter Hin⸗ weis auf die aus den bisberigen Zusammenlegungen gewonnenen
stigen Erfahrungen einleuchtend zu wachen; jedoch ist dabei jeder
wang ebenso wie jeder Zwang zur Arbeit in den Plantagen aus-
uschließen. auch dürsen nicht nachträglich Eingeborene in das zuvor anderen überwiesene Land eingewiesen werden. Erfolgt die Zusammen . legung, so bat die err des neuen Landes in möglichst ergiebiger, die bisherigen Besitzverhältnisse und das bei Verständnis für den wirtschaftlichen Erwerb wachsende Bedürfnis 1 Weise zu erfolgen, so daß die Eingeborenen ihren vollen Lebenzunterhalt auf dem neuen Besitz erwerben können. Ein bestimmtes Maß der zu zuweisenden Flächen ist dabei nicht festzubalten, namentlich ist dabei auch 3 verschiedene Fruchtbarkeit der zuzuweisenden Flächen in Betracht u ziehen. ᷣ .
Datselbe gilt bei der Zumessung der Flächen, welche mit Rücksicht auf die künftige Bevölkerungszunahme zu reservieren sind. J
Insofern bei den bisherigen Ansiedelungen der Eingeborenen in geschlossenen Dörfern solche Reservate nicht vorbehalten worden, sind nicht nur weitere Anträge auf sofortige Ergänzung der Landzuweisungen tunlichst zu berücksichtigen, sondern es ist auch erforderlich, daß eine größere, nicht zu entfernte Fläche guten Bodens als Kronland vor— läufig im Besitz der Regierung behalten wird, welche den Einge— borenen auf Wunsch zu billigen Bedingungen zu überlassen ist.
Vorbehaltlich der Wahrung der öffentlichen Interessen sind den Eingeborenen nachweisbare Rechte auf die Jagd, den Fischfang, das Einsammeln und die Verwertung von Naturprodukten zu wahren und auch ohne solchen Nachweis auf allem herrenlosen Land, solange , . als Kronland erklärt und Dritten überwiesen ist, zuzugestehen.
Die Entnahme von Feuerungsholz und des für den Bau von Hütten und Fahrzeugen benötigten Holzes ist den Eingeborenen dauernd einzuräumen.
Der Kaiserliche Gesandte in Brüssel, Wirkliche Geheime Rat Graf von Wallwitz hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit werden die Geschäfte der Kaiserlichen Gesandtschaft von dem Ersten Se— kretär, Legationsrat von Bülow geführt.
Der hiesige Königlich italienische Botschafter Graf Lanza ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Bot⸗ schaft wieder übernommen.
Der hiesige Königlich belgische Gesandte Baron Greindl ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Ge⸗ sandtschaft wieder übernommen.
Laut Meldung des W. T. B.“ ist S. M. S. „Tiger“ gestern von Hankau nach Kiukiang und S. M. S. „Luchs“ von 8m kong nach Hoihow abgegangen. . —
; * S. „Sperber“ setzt am 23. Mai die Reise von Port Said nach Aden fort.
Oldenburg. Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin' ist gestern von einer Prinzessin entbunden worden.
Elsaß⸗Lothringen.
Seine Majestät der 3e ig unternahm gestern vor⸗ mittag um 116 Uhr, wie „W. T. B.“ meldet, einen Spaz in He end von Urville und kehrte um 1 Uhr nach dem Schlosse zurück. Ihre Majestät die Kaiserin empfing gestern nachmitiag drei Arbeiterinnen der Dagsburger Stickereifirma Cduard Siegel, die zahlreiche Arbeiten, darunter eine in Seide, Perlen und Gold ausgeführte Darstellung des Dagsburger Felsens mit der Kapelle, vorlegten. Ihre Majestät die Kaiserin, Allerhöchstwelche zahlreiche Aufträge er⸗ teilte, überreichte jeder der Erschienenen eine goldene Brosche.
Gestern abend gegen 8 Uhr haben Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin die Rückfahrt nach Pots⸗ dam angetreten. Auf dem Bahnhofe zu Kurzel waren der Bezirkspräsident von Lothringen Graf von Zeppelin⸗Aschhausen, der Kreisdirektor von Metz Land Graf Grignoncourt, der Rommandeur des XVI. Armeekorps, General der Infanterie Stoeßer, der Bürger meister don Kurzel sowie Kriegervereine und Schulen zur Verabschiedung anwesend.
Der Chef des Militärkabinetis, Generalleutnant und Generaladjutant Graf von Hülsen⸗-Haeseler, dessen Be finden befriedigend ist, ist gleichfalls mit dem Kaiserlichen Sonderzuge abgereist
Deutsche Kolonien.
Dem Bericht des Chefs der Verwaltung des Ssanga⸗ Ngokogebieis in Kamerun, Oberleutnant Freiherrn von Stein über die Beendigung seiner Bertug⸗-Expedition entnimmt das „Deutsche Kolonialblatt⸗ die folgenden weiteren?) Mit teilungen.
Der 7. und der 8 September wurden durch weitere Entsendung von Patreuillen ausgefüllt, die in den jablreichen großen Dörfern nur wenig Wderstand janden Cs gelang dabei nur, die allgemeine Flucht-
tung Bertuag nach Ssidwesten auß dem dort ctwas verstärkten Wider stande zu folgern. Wenig don Preilschässen mebr belästigt, im Besttze eines Pferdes Bertuag und schließlich bestimmt durch eine Nachricht Verumag. daß seine Partei sich iner mebr stärke und massenbaft Bangerileate bei ibm Schug suchten, beschloß ich, der Richtung Särwenl ebenfallg zu folgen.
Nachjuhelen wärr, daß bisher nur ein Soldat verwundet war und jwar durch einen Pfeilschuß durch die Schulter, eine Verlegung, die unler Annendung eineg mit den dem Paussachef bereiteten Gegen= giftes schließlich siemlich gut beil te Piel und Speere waren sast ö mlt ciner Srropbantugart fark vergiftet Auch weiterbin
kamen fehr wenig Verwundungen vor. Gin vereinzelter stärkerer Mbiabilempler, eiwa jwei Standen den Vangeri, warde in dieser
Zeit ebenfallt genommen Am 9. September trat ich, vom Feinde nur wenig beläigt, den Marsch nach Südwesten an, vorlaufig qung unklar daruber, ob Bertua mit seiner Dauptmacht ung für lich umgangen babe und nach Benda gungewicihen sei oder sich weiter westwätte surückgejogen babe. In NMosabe, einem a Sendele gebörigen Baiadorfe, nabe dem lnneren Nand deg Gamane westlicͤh umschließenden Urwalder, wurde wider standeleg Lager beiogen, und ekense mit nur geringen Mefechten warden dann sämtliche Sendeke ⸗ und Bobalodörfer dieseß Abschnittg geaecmmen, obne dan en den Patroalllen gelang, die Synr Gertuag selbst wieder auf aftudea. Ich eaisandte von biet eine elewebel Baari in dag nicht alli
2 . Nr 101 deg Reich und Ttaatgan eigerg dom 4. Mal d. J.
stöützen dürfe, vielmebr, falls dieser in die Nähe 23 sofort ch
der Ervedition Mitteilung gemacht werden müsse.
ähnlichen Bedingungen wurde Ndjabo zu dem benachbarten Baiastamme Buri (Djalang), zu den Kokum und Tele im Westen geschickt, die alle vom Kriege nicht berührt waren, ——— jedoch von dem vorjährigen Durchmarsch durch ihr Gebiet annten.
Da ein Widerstand in diesen Gegenden in keiner Weise mehr stattfand und die weitere Spur Bertuas völlig verloren erschien, brach ich selbst am 10. September nach Gamane auf, in der Hoff nung, von den vielen jetzt dort befindlichen erzielen zu können. Djalang und Kokum mit der Bitte um Frieden und der Meldung, Bertua sei ihrem Gebiete nicht nahe gekommen,. und sie würden alle meine bezüglichen Wünsche ohne weiteres erfüllen, Es ist durch diese Abmachung in der glg das Attionsfeld wesentlich beschränkt worden. Uebereinstimmende Nachrichten von erf. Flüchtlingen ꝛe. lauteten dahin, daß — kurz nach dem Einbruch in Vangert — Bertua nördlich von Gamane die Vangeristraße ostwärtg überschritten habe und jedenfalls nach Inforo (das Staadtsche Enorero) geflüchtet sei.
Die Verhältnisse in Gamane selbst fand ich des weiteren insofern verändert, als die Stämme der Gadshi, Dassi, Bujog und Buginde, die Bertug im Halbkreis von Nordost bis Sübwest um Gamane an⸗
esiedelt hatte, unterdes die lange ersehnte Gelegenheit ergriffen 1 um, . nach vorausgegangenem Gefecht mit Veruma— leuten, zu entfliehen. Sowohl in der Nähe von Bimba wie von Beri sollten diese Leute jetzt angeblich die rück gehende Expeditien erwarten, um dann Neuansiedlungen nach Anweisung der Verwaltung anzulegen. Nur ein geringerer Teil (Gadshi) war an den Kadöi in der Nähe des Mpandi gegangen, und es stand von diesem die Auswanderung in seine früheren Sitze hei Baturi zu befürchten. Für die augenblickliche Lage hatte dieser Zwischenfall das Gute, daß er den Gesamtbogen südlich Gamane gegen ein Ausweichen Bertugs dahin vorläufig völlig abschloß. .
Ganz unerwartet brach ich am 11. September früh Morgens in beschleunigtem Marsch nach Inforo auf und erhielt erst ganz nahe diesem Orte etwas Feuer. Die , . hatten in der hier spär⸗ licher bevölkerten Gegend wenig Erfolg, es gewann den Anschein, al ob Bertua sicher hier nicht Zuflucht gesucht habe. Es stimmten mit diesen Erkundigungen die Aussagen einiger Gefangenen überein, die ich schließlich, um Inforo und seine Leute ähnlich zu verständigen wie in Ndjabo, laufen ließ. Die Angst Inforos war 3 zu groß, als
ganz
daß es gelungen wäre, ihn zu en , Besprechung zurückzurufen, wenn er durch Boten auch alles Verlangte auszuführen versprach. Am 13. und 14. wurde die Lanbschaft Bendia, die viele kleine Dörfer meist in dichtem Urwald besitzt, eingehend abgesucht, ohne daß es 36 hier gelungen wäre, eine Spur Bertuas aufzufinden. Hier owohl wie während der gesamten Aktion war der stundenlange tägliche egen, meist verbunden mit Gewittern, recht lästig und erschwerte vor allem die zahlreichen Flüßchen⸗ und r h er c Zu einem kleinen Gefecht kam es im äußersten Westen Bendlas schon nahe der Vangerigrenze. Ein Erfolg wurde insofern hier erzielt, als der Häuptling Dia von Betakora und Gesandte von Tungu, beide etwas weiter im Norden an der hier noch gemeinsamen Route von Gamane nach Tibati und Kunde, im Lager erschienen, die Bitte aussprachen, ihre kürzlich von Gamane entflohenen Landsleute, die Bertua früher wn. habe, behalten zu dürfen, und der Verwaltung in allen tücken Gehorsam zu leisten versprachen. Ich habe die Leute am folgenden Tage mit nach Gamane genommen, ihre Angelegenheit mit dem Veruma geordnet und sie, mit Flaggen und 8 zriefen versehen, dann in ihre Heimat entlassen. Bis jetzt sind sie ihren Versprechungen durchweg nachgekommen. Sie wußten Inforo zu bewegen, nach Gamane zu kommen, riefen die in der Richtung der Mpandi entflohenen Gadshis wieder über den Kadsi zurück und be— wachten die Landschaft Bendia auf ein etwaiges späteres Auftreten Bertuas bin gründlich, worüber sie von Zeit zu Zeit Nachricht sandten. Durch letzteren Umstand wurde auch von Osten her die Operations. ã egen Bertua bedeutend verengert Als ich von dem Zuge nach ö und Nordosten am 14. Sep. tember nach Gamane zurückkam, fand ich wiederum die Bevölkerung des Ortes durch Flüchtige ven allen Seiten stark vermehrt, im übrigen aber alles in Ordnung und den Veruma nun völlig wider- spruchelos als Oberhäupiling Am 15 hielt sich die Expedition in Gamane auf, einesteils um weitere Nachrichten über den Aufenthalt Bertuas einzuziehen, dann aber auch um Boten der Berrifaktorei abzuwarten, die in der Nähe signalisiert waren. Die Nachrichten über den Häuptling lauteten diesmal be⸗ stimmter, da das Bestreben aller größeren Baiachefs sehr bemerkbar wurde, den Krieg baldinöglichst zu beendigen, und die Beliebtheit des Veruma im Gegensaß zu seinem sehr grausamen und gefürchteten Vater in stetein Wachsen war. Allerdings babe Bertua, nach Unterbringung des größten Teils seiner Weiber und der Mehr zabl seines Anhangi, seiner Habe und seines letzten Pferdes weiter nordwestlich innerhalb des Mhbiabilandes unter seines zweiten Sobnes Abu, versucht, sebe nahe nördlich Gamane die Landschaft Bendia zu gewinnen, sei aber, überflügelt von den in steter
Tätigkeit begriffenen Patrouillen und in Eckenntnig der Unzuverlassig⸗ 2 41 1 . 1 . 1 ö 22 keit seiner meist nach Gamane geflohenen Landaleute in Bendia, sebr
schnell Nachte nach Nordwesten in die dichten Mbiabiwälder jurũck⸗ gegangen Sein wabrscheinlichster Aufntkalt sei jetzt das außer⸗ ordentlich große Meiabidorf Doß, das bei den in Frage kommenden Mbiabiunterstämmen ine führende Rolle einnebme.
Nachdem ich eine zufällige Gelegenheit benutzt batte, auch den Dberleumn nt Dominik in Garua don den Grenzwerhältnissen deg südlicheren Teleg der Osigrenze zu verständigen, brach ich am 16. September wiederuan nach Ndjabo auf, um von da auß den Nordwestvorstoß auf Don anzusetzen. Der Marsch auf Doß fübrte durch eine größere unbewohnte e derne Auf dem gesamten Marsche wurde die Erreditien sehr lebban mit vergifteten Pfeilen be— schossen. Nur durch ichti⸗ßliches sprungweises Vorgeben wurde eine größere Anjahl Verwundungen vermien en Die Moiabi zeigten in alem eine große Vedalichteit ibrer Kampfwelse mit den WBaloko Nur an einem Sumpte in nächster Näbe der Dörfer und in diesen eib hielten sie auch geschlessen stand, sonst beschessen e gaanz auf Bakefoart aug allernäch er Näbe alle Teile der Marchlooane auf das lebbafteste einzeln außerordentlich große Dorf Doß (etwa dervelt so groß wie Ngulema⸗ kong! wurde gestärmi, das dort nen angelegte Lager Bertuag war sedech abermals ganz f isch verlassen Sefert auggesandte Aufklärung patre illen konnten auch Hier die Flubtrichtung nicht feststellen, hatien in allen Richtungen aber noch geringen Wieertand im brechen. Ver⸗ schledene fleinere Dör er und cenie ein außerordentlich großeg Dorf Doemkba im Westen nurden ebenallz genommen. Den ganzen Abend über warde dag Lager nech einzeln beschossen, doch war Tags darauf westbin die samte m legend verlasen, und sämtliche Fußspuren fübrten in die greßen Wäliter im Nerdwesten
Da eg init sebr wenig ervortun erschien, diele Mbiabiangelegen⸗ beit weiter zu versel en und damit evenrunell in die Läsung der ge samten Walafrage einzutreten, beschleß ich, ju dersachen, ob mit den Möiabi seht eine friedliche Einigung ju erjielen sei Da einige Ge⸗ sangeae berecinntimmend auesagten, Bertun sei mit den Mbiabibkapt ngen im Unfrieden vor jeei Talen augeinandergegangen und babe sich in den Wäldern der rerzeschebenen Balalandschaften Tibati und womma (NG) neu cingerebiei, lie ich ein gefangene Weib jurüct. um die Moiabieasytliage über die Vage aufraflßtren, und brach aach dem niciht seb⸗ weil en er- len greßen Galadersfe Nara auf Ven den Möiakl nnbeschessen, ließ ich auf Tiesem Marsche gem westeren Greweis meined nar gegen HBGertna gerichteten Verebkeng cin g4rbpere. verpeschekenecg Meiabl- dorf an der BRalanrenze anbesellijt und began erst bein Gintritt in den Naralemrpler wir der die Feind feligleiten Jwmer nnter gerfazem Feuer nutde dal greße Terf Nata beet nad aach Ker wiederam darch Petr oaillea ergebende ufflarun anger trebt. warde biet · kei ein Nerv slegun * fara ane fur uberrascht and ela alter Mbiakeh, dez in der direkten Nragebung
segrisse⸗ Unter n ei
o lüchtigen Nachrichten An demselben Tage noch erschienen Gesandte von
Fabrung
anderer Mächte in großem Matze in
Dag
Gia Febler aa ang elnem der Melmadsrfer
Bertuag jur Bereitung der Pfeilgifte 2. stets beschäftigt war, auf,
übrung dieses Weibes wurde das mitten im Urwald ner verlassenen Farm gelegene neue Versteck Bertuag dessen Macht jetzt nur noch aus seiner persönlichen Umgebung und den Kriegern von Tibati und Goima nebst einigen Leuten von Goffi und Vangeri bestand, am 19. unter lebhaftem Gefecht erreicht und genommen. Der letzte Anhang Bertuas wurde dabei völlig zersprengt und das Pferd, 24 Weiber und Kinder und die gesamte Hahe Bertuas wurden erbeutet. Er selbst war berestz am Abend vorher infolge des Ueberfalls seiner Verpflegungs. karawane außerhalb der Wege in den unbewohnten Wald geflüchtet und seine westere Spur konnte, obwohl die gesamte Truppe, tesswetse auch in der Nacht, die Gegend weithin abpatrouillierte, zunächst nicht aufgefunden werden; nach Aussage der Gefangenen hatte er nur noch fünf bis sechs Mann zur Begleitung.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Daß österreichische Abgeordnetenhaus verhandelte gestern wie W. T. B.“ meldet, über einen drintzlichen Antrag de Abg. Biankini, betreffend angeblich im Zusammenhange mit den. Vorgängen in Kroatien vorgenommene Hautz suchungen in Laibach. Nach der Begründung der Dring— lichkeit durch den Antragsteller, der, wegen seiner Angriffe auf den Banus einen Ordnungsruf erhielt, stellte der Minister— präsident von Körber, unter Festhaltung des Stand. punktes, daß die Vorkommnisse in Ungarn sich, der Ein— flußnahme der österreichischen Regierung entzögen, fest, daß die . der Anträge über die erwähnten Vorkommnisse in Lai— bach durchaus nicht zuträfen, und wies die unbegründeten Verdächti—. gungen . die österreichischen Behörden zurück. Der Minister⸗ Fräsident bezeichnete die gegen die ungarischen Beamten gerichteten Auslassungen gls unangemessen. Seine Rede wurde wiederholt durch Proteste der Südslaven und radikalen Tschechen unterbrochen. Im weiteren Verlauf der Debatte erklärten sieben tschechische und slovenische Abgeordugte ihre Sympathie mit den Kroaten. Schließlich wurde derjenige Teil des dringlichen Antrags angenommen, in dem die Regierung auf— gefordert wird, die Gründe für die gerichtlichen Untersuchungen gegen die Slovenen in Laibach bekannt zu geben. Der andere Teil des Antrags, die Vorgänge in Kroatien betreffend, erhielt nicht die notwendsge Zweidrittelmajorität. Als der Präsident irrtümlich die Ablehnung auch des ersten Teils des Antrags verkündete, entstanden andauernde 6 bei den Tschechen und Slovenen, bis die Richtigstellung er— olgte. Darauf setzte das Haus die Debatte über die R Sonntagsruhe fort.
Der Zollauschuß nahm gestern eine Reihe von Tarifklassen, darunter „Drechsler⸗, Holz. und Strohwaren“, unverändert an. Bei der Tarifklasse „Papierwaren? wurden die Positionen „Zellulose', Ppbotographisches Papier! und Tapeten“ zurückgestellt und eine Resolution, betreffend die Förderung der Papierausfuhr, an— genommen. — Der Ausgleichsausschuß nahm unverändert Artikel 14 des Zoll. und Handelsbündnisses an, der die Gleichstellung beider Reichs bässten bezüglich des Handels., Gewerbe⸗ und Markt⸗ verkehrs betrifft. Im Laufe der Erörterung gab der Minister— präsident von Körber eine eingehende ee n von dem Zustande⸗ kommen und der Natur der Loyalitätsklausel, die lediglich deklara toörischen Wert besitze und ein Zeugnis sei für die Absicht der Re— ierungen in Bezug auf die Achtung der gegenseitigen Rechte und
erbindlichkeiten. Bejüglich der Frage der Wertpapiere erklärte der Ministerpräsident, es sei wohl undenkbar, bei einem einbeitlichen Zoll zebiete den freien Verkehr aller Produkte und Waren zu ge— setg . nur bezüglich der Wertpapiere eine einschränkende Norm zu schaffen.
Der Itglienerklub beschloß gestern, die Regierung zu inter. pellieren ob sie geneigt sei, Vorlfehrungen zu treffeng damit die italie= nischen Studenten der Innsbrucker Untversität ungeftõrt den Studien in den r Parallelkursen bis ju der versprochenen Verlegung der letzteren obliegen könnten, und für die Sicheiheit der italiemsch⸗ spr'ichenden Bevölkerung in Innsbruck Sorge zu tragen.
Großbritannien und Irland.
Lord Onsl wie W. T. B.“ meldet, zum Prä⸗ sidenten des Lan tsamts ernannt worden.
Im ODberbause Nrlangte gestern der Earl of Crewe Aug— kunft über die Zulassung fremder Kriegsschiffe in britischen Koblenstatjonen. Er erwähnte, daß kürzlich eine große Zahl von Kriegeschiffen einer befreundeten Nation im Hafen von Colombo geweilt babe; wäre deren Gesinnung eine feindliche gewesen, so würde Colombo jenem Geschwader auf Gnade und Un⸗
nade ausgeliefert gewesen sein. Der Erste Lord der Admiralität Farl of Selberne erwirerte, die im Jabre 1857 beschlossene Be. schräntung der Zäalassung fremder Kriegsschiffe in britischen Häfen sei im Jabre 1833 aufgeboben worden; keine der Mächte verbiele britischen KRriegeschiffen den Besuch ibrer Häfen. Nur in einem oder zwei Fällen be⸗ ständen Bestimmungen binsichtlich der Zahl der Schiffe, die obne Anmel- dung die Häfen anlaufen dürfen. England habe die Gastfreundschast nspruch genommen, und es liege im allgemeinen Inieresse, daß befreundete Mächte sich in dieser Frage weit entgeger kämen. Wenn eine Macht, die Englands Gastfreund. schast genieße, dessen Schiffen Hindernisse in den Weg legen wollte beim Vesuch ibrer Häfen, so würde der Fall in Grwägung gezogen werden. Die Anwesenbeit emeg großen fremden Geschwraderg in GCelembo sei ein ausnabimsweises und zufälliges Vorkommnig gewesen
Im Unterbause fübrte der Staat. etreciar des Krieggamta Brodrick in Beantwortung einer Anfrage, betreffend die Vorgänge in Somaliland, auß, solange keine weiteren Nachrichten von dem General Manning vorlägen, fönne er keine Erklärung abgeben William Redmond (Ire) fragte an, ob seit dem Monat Januar, in dem das Blaubach über die Verhandlungen mit Italien in dieser Aagelenenbeit erschienen sei, weitere Verband. lungen mit jener Macht gevflogen worden seien. Der St ꝛat sek retär des Rriegeamig Brodrick erwiderte: die britische Reglerung fiedbe mi der italitentscen Megierung in beständigem Weinnngeangtausch, der steis freundschastlichslen Charakterg gewesen sei. Die italienische Re gierang babe jederzeit alle ibr mönliche Unterstützung gewäbrt
Der Schatzkanzler Ritchie empfing gestern eine Ab ordnung der Londoner Handelskammer, die ihre Be— denken gegen die Erhebung einer Einkommensteuer von aus landischen Geschäftovertret rn in England vortrug. Bei Ein führung dieser Steuer müßten die fremden Vertrelter den Um saß und Nutzen ihrer Firmen in England angeben; dadurch würden die ehrenhaften Firmen, die zu einer wahrheitsgemäße Erklarung bereit seien in achteil geraten gegen⸗ über denen, die diese Bereitwilligkeit nicht zeigen; diese zu er⸗ zwingen, sei aber nicht möglich Ferner wärde eine solche Hesteüerung auch für die englischen Geschäftsreisenden im Ausland viel Unbeguemlichleit im Gefolge baden. Der — kan ler gab die Schwierigleit der Frage zu und verspra diese weiter in Erwägun k ziehen.
Lord Rose bern 964 Festern bei der Gröffnung der Hande lgkommer in Burnley eine Rede, in der er mil Bezug auf die Freihandel frage ausführte:
Al alter und Gernengter Imperlallft würde er Rünen Plan den ars ie Giabein des Reichs abwlelt. Derurteilea. bag Cha err alt * Haben Gr belt das Re Daudel kammer di WVerteile ur Nahielle cia felchen Plane altkiirig akwilen Herde,ů cke e nach irgend cClner Michtung bin einen Weg cinichla⸗ nalande in elner augrwärtlgen Peli ei feine na ah ge t. die aralferiftischen. Vestreban en anderer Maier nach licht a beurtelle. M, sei netwendig unbertaflaßt den
arteileidenschaft und persönlichen Vorurteilen ju erwägen, ob 2 ein praktischer Plan für Gegenseitigkeitstarife mit den Kolonien möglich sei, der die erwartete Wirkung, das Reich zu festigen, habe; wester müsse erwogen werden, ob es möglich sei, das englische Volk zu bewegen, einem System zujustimmen, das die Kolonien befriedigen würde. Wenn man die Sache vom imperialistischen Standpunkte aus betrachte, dürfe nicht vergessen werden, daß, obaleich England bei dem gegenwärtigen Iten f tem nicht im stande sei, den Kolonien Tarifporteile zu gewähren, es doch tatsächlich die ganze Last der Kosten der Reichsverteidigung trage, wofür in diesem Jahre ungefähr 79 Millionen Pfund Sterling aufgewendet worden seien; wenn die Bilanz gezogen werde, dürfe dLieser Faktor nicht übersehen werden, und man solle nicht sagen, daß England den Kolonien gegen⸗ Über nicht seine Pflicht tue. Ehe der Tarif geändert werde, müsse man eine Form der direkten Vertretung der Kolonien in der Reichs— regierung haben, die in dieser Frage als Führer dienen könne. Er halte dies nicht für so undurchführbar, als manchmal angenommen werde. Nicht alle Erwerbszweige seien unter dem Freihandel ge— diehen. Unter dem Freihandel, seien große Landstriche der Be— bauung entiogen und die eigene Nahrungemittellieferung des Landes verringert worden. Die früher in den ländlichen Bezirken er folgte Bevölkerungszunahme habe aufgehört. Er sei keiner von denen, bie dächten, daß der Freihandel ein Teil der Bergpredigt sei und als eine Bestimmung der göttlichen Vorsehung aufgenommen werden müsse. . sei eine lange und eingehende Erwägung nötig, ehe das Freihandelssystem geändert werde, unter dem der ungeheure Handel Englands aufgerichtet worden sei, oder ehe England Streit mit seinen, Kunden anfange, die ihm zwei * und möglicherweise drei Viertel seincs Handels schüfen, um sich einen Kunden zu verpflichten, der ihm das dritte Drittel oder das letzte Viertel liefere. Auf den von ihm besprochenen Vorschlag müsse die auswärtige Politik wesentlichen Einfluß üben. Er gehöre ih zu denen, die es für nötig halten, daß häusliche Abmachungen zwischen den Kolonien und England der Meinung irgend einer außenstehenden Autorität zu unterbreiten seien, doch möchte er auf der anderen Seite nicht verhindern, daß sie den Gegenstand der Meinung einer gußenstehenden Autorität bildeten. England werde im Auslande nicht geliebt, das sei nichts Neues. Es habe stets Eifersucht und Feindschaft gegen England aus dem einen oder anderen Grunde bestanden. Aber England habe stets einen . Schutz in der Freiheit seiner Märkte gehabt und müsse, daber 9 r sorgfältig die Veränderung erwägen, die in seinen auswärtigen Beziehungen durch irgend einen gußeisernen Tarifzaun um das Reich herum geschaffen werden würde, den einige Denker einzuführen vorschlügen.
Frankreich.
Der Ministerrat hat, dem „W. T. B.“ zufolge, in seiner gestrigen Sitzung beschlossen, der Ministerpraͤsident Combes solle in der Kammer verlangen, daß das Haus sofort die Interpellationen über die Kirchenpolitik des Kabinetts und die Ausführung des Gesetzes über die Kongregationen bespreche. Der Ministerrat beschäftigte sich sodann mit dem Budget für 1904. Die Regierung ist entschlossen, das Budgetgleichgewicht ohne Anleihe oder neue Steuern durch Er⸗ sparungen herzustellen.
Die Deputiertenkammer trat gestern wieder zusammen Der Ministerpräsident Combes schlug vor, sofort über die Interpellationen zu verhandeln, die sich auf die Kirchenpolitik der Regierung beziehen. Der Deputierte Binder (kons.) fragte, welche Gründe den Minister⸗ präsidenten bestimmt hätten, die Demijsion des Polizeipräfekten Levine herbeizuführen und ihn durch feinen (Gomes Sohn zu ersetzen. Der Ministerpräsident Comb es legte gegen solche Anschuldigungen energisch Protest ein und erklärte sie für fun Diese Anschuldigungen seien ebensowenig begründet wie die, betreffend die Million der Kartäuser. Er werde dem Urheber dieser Anschuldigung nicht die Ehre antun, ihn vor die Assisen zu bringen. Man hab: gegen ihn und seinen Sobn Eryressungsversuche ben gn Der Ministerpräsident verlangte schließlich, daß die Interpellation binter alle anderen zurückgestellt werde. So⸗ dann wurde die Beratung der Interpellation, betreffend die Kirchen- politik der Regierung und die Ausführung des Kon— gregationggesetzes, beschlossen. Der Abb Gayraud (katbholischer Republikaner) begründete die Interpellation über das von der Regierung beanspruchte MRecht den Mitgliedern der aufgelösten Kongregationen das Predigen zu untersagen, erhob Ginspruch gegen die ven der Regierung befolgte Politik, die das Konkordat verletze, und fragte den Ministerpräsidenten, ob er denn die Trennung von Staat und Kirche vorbereite und ob er den Religionekrieg walle. Der Deputieite Baron Reille (Rallüerter) erklärte, die Katboliken wärden den Krieg annehmen, wenn man ihn ihnen aufdrängen wolle. Der Deputierte MassG (radikal) wie darauf bin, daß die Erlasse deg Ministerpräsidenten über die Schließung der TKapellen usw. von einer Anzahl von Bischöfen in unpassender Weise beantwortet worden seien. Er verteidigte diese Erlasse und sagte, es sei Zeit, an die Prüfung der Frage der Trennung von Staat und Kirche beranzutreien. Der Deputierte Hubbard (radikal) brachle eine Tagegordnung ein, in der die Regicrung aufgefordert wird, dag Konkordat zu kündigen. Der Deputie rte de 21 (kons.) Friff in heftiger Weise die Manege in der Regierung an und forderte die Katholiken auf sich diesen Maßregeln ju widersetzen. Dierauf wurde die Verhandlung abgebrochen.
Einem Telegramm aus Beni⸗Ussif (Algerien) zufolge haben arabische Rauber den dortigen Postvorsteher ermordet. Es war bisher unmöglich, der Tater habhaft zu werden.
Nußhland.
Der Gouverneur von Ufa Bogdanowitsch ist, wie W. T B.“ ersährt, im Stadtpark von zwei Personen erschossen worden.
Italien.
Der Papst empfing gestern die zweite Gruppe bayerischer Pilger und den Bischof von Regensburg.
Zyvanien. Villaverde ist, einer Meldung deg W. T. B. zu⸗ felge, mit 1 Stimmen zum vorläufigen Präsidenten der Deputiertenkamm er gewählt worden.
Türkei.
Wie dag Wiener Telegr⸗Korresp⸗Bureau“ aug Kon⸗ stantinopel vom 18. d. M. meldet, steht, nach einer vor⸗ stern eingegangen Depesche, die von Mitrowißga kommende ivision Nasir Paschas in Ipek und Umgebung. Die den Djakowa kommenden Truppen haben dagegen die Lager bei Bab eitloces eder Debabat noch nicht verlassen sei mäglich, daß der Sultan, infol e der Meldungen über grohe Verluste ber Albanesen am J. d. M. beunruhigt, ben Vormarsch habe einstellen lassen. Nach einer anderen Meldung hätten ich die oppositionellen Albanesen nach dem Zusammenstoße am 13 d. M. unter Fährung Suleiman Agas bei Grag⸗ macel, 8 lm nördlich von Djakowa, vereinigt und die von Kaprionit gegenüber dem 15 km südlich von Mek gelegenen serbischen KRloner Delschani beseßt. Nach den erlesten Nachrichten sei Schensi Pascha mit Batgillonen beim Rlester Feifcha nl eingetroffen und habe mönl cherwense die Albancsen schon angegriffen Diese därften schwersich standhalten und sich aber die Motra⸗Plannag nördlich oder wesllich gegen Plada und Gusinse zurückfliehen. An
kfscht⸗ der Nähe der montenegrinischen Grenze sei die baldige
. der Albanesen zu erwarten, da eine Einigemg mit den betreffenden Grenzstämmen bisher nicht erzielt worden sei. Die Angabe, daß die an der zum Wider⸗ stand entschlossenen Albanesen 1 betrage, scheine eine unbegründete . zu sein. Der Verpflegungsdienst der vorrückenden Truppen mache mannigfache Schwierig⸗ keiten. Die christliche Bevölkerung im Gebiet der Bewegung der Albanesen und der Truppen sei außerordentlich beunruhigt und leide vielfach. Montenegro solle gegen Gusinje und Plava sowie die Mokra⸗Planina die Grenzwache be— deutend verschärft haben.
Eine weitere Meldung desselben Bureaus besagt, das Bandenunwesen sei, wie überall, so auch im Sandschak Serres im Abnehmen begriffen. Der letzte Vorfall habe sich im Wilajet Mona stir, im . Florina, ereignet. Im Dorfe Celinec sei ein Flurwächter auf dem Wege zum Bazar erschossen, ein Mo⸗ hamedaner ,. und zwei seien verwundet worden. Dorthin ent⸗ sandte Gendarmerie habe einen mehrstündigen Kampf mit der Bande geführt, von der? Mann getötet worden seien, während die Gendarmerie einen Toten verloren habe. Der Major Abulkader und der Justizinspektor Pascal seien zur Ein⸗ leitung der Untersuchung 6 gesandt worden.
Die Pforte erklärt, daß mit dem Einmarsch der Truppen in Ipet die . beendet sei. Jetzt verbleibe nur noch die Züchtigung der albanesischen oppo⸗ sitionellen Minorität. Diese werde auch gegen jene durch⸗ . werden, die erst im letzten Augenblick Gnade erbeten
ätten.
Nach offiziellen Meldungen hahen sich die Stämme Reka und Hasi unterworfen und die Durchführung der Reformen einschließlich der Verwendung christlicher Gendarmen an— genommen.
Numãnien.
Wie die „Agence Roumaine“ meldet, wurden bei den vor⸗ gestern begonnenen Wahlen für die Departementsräte II0 Liberale und 109 Konservative gewählt. 60 Stichwahlen haben stattzufinden, bei denen sämtlich die Aussichten für die Liberalen günstig sind. Die Ruhe wurde nirgends gestört.
Schweden und Norwegen.
In der Zweiten Kammer des schwedischen Reichs⸗ tages wurde, wie dem „W. T. B.“ mitgeteilt wird, das folgende, an den Vizepräsidenten Pehrson gerichtete
Te . verlesen; ;
ismar, 19. Mat. Für die bei Veranlassung des Beschlusses der Zweiten Kammer unserer Stadt gewidmeten kale Grüße und warmen Wünsche für künftiges Gedeiben sprechen wir im Namen
unserer Stadt unseren herzlichsten Dank aus. Bürgermeister und Rat.
Dem Vizepräsidenten der Ersten Kammer ist folgendes e, e. aus Wismar zugegangen:
kachdem durch einen Beschluß der Eisten Kammer der hoch⸗ hersige Antrag Ihrer Regierung, Wigmar gänzlich freizugeben, perfekt , . ist. haben Sie unserer Stadt in so anerkennenden und erzlichen Worten gedacht, daß wir unz gedrungen füblen, im Namen unseres Gemeinwesens unserem aufrichtigen Dank Ausdruck zu geben. Mögen Ihre Wünsche für unser Wohl . erfüllen
Bürgermeister und Rat.
Das norwegische g ging bat mit 16 gegen 13 Stimmen den Entwurf eines neuen Aktiengesetzes abgelehnt.
Amerika.
Aus Washington meldet das „Reutersche Bureau“: Das Staatsdepartement sei benachrichtigt worden, daß England durch seinen Geschäftsträger in Peking seine Bereitwilligkeit zu erkennen gegeben habe, China dieselben eng, für die Entschädigungszahlung zu gewähren, wie sie die Vereinigten Staaten angenommen hätten, nämlich ahl auf der Silberhasis, mit dem Vorbehalt, daß im Falle nicht rechtzeitiger Erfüllung der Verpflichtungen die Zahlung auf der Goldbasis zu erfolgen habe.
Es verlautet halbamtlich, die Vereinigten Staaten seien gesonn en, nachdrücklich auf der Einräumung gleicher Handels⸗ vorrechte zu bestehen, wie sie anderen Nailonen, Nußland eingeschlossen, von China gewährt würden. Dag Siaatgz⸗ departement habe von Rußland Bürgschaften dafür, daß selbst in dem Falle, wenn die ame unter russische Kontrolle komme, der amerikanische Handel nicht leiden werde. Das Departement vertrete dabei die Ansicht, daß der amerikanische Handel leide, wenn russische Waren zollfrei in die k eingingen, während amerikanische Waren einen Zoll bezahlen müßten.
Afrika.
Nach einer in London eingetroffenen amtlichen Depesche haben 1109 Der wische, die Anhänger des Mullah sind, am 4. Mai die Fr am Flusse Webbi⸗Schebeli angegriffen. Die Derwische seien zurüdgeschlagen worden und hatten 300 Tote, die Abessinier 1 Tote und Verwundete verloren.
Dem Neuterschen Bureau“ wird aus Fez vom 185. d. M. gemeldet: Cine starke Ahieilung deg Zemmurstammes, die von der Regierung bewaffnet und besoldet worden sei, um die Truppen des Sultang auf der Eppedition gegen Taza zu unterstützen, sei am 14. d M. mit den Waffen desernert und in ihre Heimstätten zurückgekehrt.
An stralien.
Die meisten australischen Zeitungen sprechen sich, wie dem W. T. B. berichtet wird, gegen die Auslassungen des Staate⸗ scrtetãre der Kolonien Chamberlain aug. 2 Prem ier⸗ minister von Südagustrallen hat bemerkt, man müsse sorgfältig erwägen, ob Australien, wenn eg dem Veisniele Canadas folge, * mehr verliere, alg eg gewinne. Der stellvertretende Premierminister von Queensland ist der Ansicht, daß der Verlust an Staargeinkünften, der aus
Bedor ugungelarif erwachsen würde, ein Hindernis der sofortigen Annahme der neuen Politik dilden durfte.
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Etatistik nud Volkswirtsch ft.
Die Zwangsversteigerungen von Grund stücken in Preußen im Jahre 1902.
Im „Justijministerialblatt“ sind jetzt die Ergebnisse der vor⸗ chriebenen Zusammenstellungen der. Zwa ngsversteigerungen von rundstücken in Preußen für das ge schnsr er, 1903 veröffentlicht
worden. Danach hat die Zahl der Zwangsversteigerungen hon Grund⸗ stücken, die in den Jahren 1895 bis 1960 stetig — von 11455 auf 3621 — zurückgegangen, im Jahre 1901 aber wieder auf 9575 ge⸗ stiegen war, im Jahre 1902 eine weitere . erfahren. Es wurde im vergangenen Jahre in 19834 Zwangzsversteigerungen von Grundstücken der Zuschlag erteilt, das sind gög Fälle oder 9,70 / mehr als im Vorjahre, in dem (ine Erböhung der Zahl der Zwangs versteigerungen von Grundstücken um 1254 oder 1435 0,0 zu verzeichnen war. Berücksichtigt man, daß die Zahl der Subhastationen fich im Laufe der fünf Jahre 1896 bis 1900 sehr bedeutend verringert hatte, so daß sie jetzt trotz der Zunghme der beiden letzten Jahre noch nicht wieder die Höhe der vor 1896 liegenden Jahre erreicht hat, so fällt jeder Grund fort, die Zunahme als besonders bedenklich anzusehen, jumal da man voraus— sehen konnte, daß die ungünstige wirtschaftliche Lage und die inzwischen wieder mehr und mehr geschwundene Schwierigkeit, Baugelder und Hypotheken zu beschaffen, auf die Zahl der Zwangsversteigerungen ein⸗ wirken mußte.
Land- und forstwirtschaftliche Grundstücke sind an der Zunahme der Subhastationen im vergangenen Jahre überhaupt nicht beteiligt gewesen. Die Zahl der Zwangsverstelgerungen von Grund stücken dieser Art ist seit dem Jahre 1394 ununterbrochen erheblich zurückgegangen: von 4398 auf 3200 im Jahre 1900, stieg dann 1901 zwar wieder um 60 oder 11,6 0,0, nahm jedoch im vergangenen Jahre ahermals ab, wenn auch nur um? Fälle oder O2 9; es erfolgte 1907 jn 3553 Zwangsversteigerungen Land. und forstwirtschaftlicher Grundstücke die Erteilung des Zuschlags. Dagegen hat die Zahl der Zwangsyversteigerungen anderer Grundstücke, die in den Jahren 1895 bis 1839 von 7131 auf 5411 sank, 1800 wieder ein wenig (um 10 und 1901 stärker, um 894 oder 16,5069, junahm, im ver—= gangenen Jahre eine weitere Steigerung um 66 oder 185,3 oo er⸗ fahren und sich damit auf 7281 erhöht.
Zur Arbeiterbewegung.
Die Berliner Metallschläger haben, der Voss. Ztg.“ zu⸗ folge, am Montag die Arbeit in den meisten Betrieben 8 Sie verlangen die neunstündige Arbeitszeit, einen 6 von 25 v. H. und höhere Stücklöhne. — In der hiesigen 6 Maschinenfahrik sind die Dreher ausständig. a ohne diese der Betrieb nicht aufrecht erhalten werden konnte, müssen auch die übrigen Arbeiter (etwa 160) feiern.
Der Ausstand der Schiffsstauer und Hafenarbeiter in Danzig hl. Nr. 90 d. Bl.) ist nach einer telegraphischen Nachricht der Magdeb. Ztg. nunmehr beendet. Sämtliche Ausständige haben die Arbeit wiederaufgenommen; ihre Forderung höherer Löhne ist nicht bewilligt worden.
Der Auestand in der Aachener Stahlwarenfabrik vorm. Schwanemever ist, wie die Köln. Ztg.“ meldet, durch die Wieder- aufnahme der Arbeit beendet. (Vgl 36. 72 d. Bl.)
In Bochum sind, nach der Nh.Westf. Ztg.“, sämtliche Zimmerer in den Ausstand getreten. Dem Streik liegt die Absit zu Grunde, die erhöhten Lobnforderungen durchjudrücken.
Die ausständigen Zimmerer in Osnabrück (vꝗgl. Nr. 118 d. Bl) baben demselben Blatt zufolge sich in einer am Montag ab⸗ gehaltenen Versammlung mit 63 gegen 5 Stimmen für Annahme der vom Gewerbegericht als Einigungsamt gemachten Vermittelungs- vorschläge erklärt, die auch die Meister (bis auf drei angenommen haben. Die Gesellen erhalten eine Erböhung von 2—3 3 für die Stunde. Gestern . sollte die Arbeit wieder aufgenommen werden. In einer Ver , der Steinsetzer in Leipzig wurde über die Ausführung eines Auftrags berichtet, den der Innu ngsgebilfen⸗ ausschuß gemeinsam mit der Leitung der Gehilsenorganisatton don einer früheren Versammlung erhalten hatte zwecks Aufstellung eineg neuen Lobntarifs an Stelle des bisberigen, der Ende 1903 abläuft. Es lag ein entsprechender Entwurf vor, der nach der Lyj. Ita. u. a. folgende e , enthielt: 9 stündige tãgliche Arbeite zeit 70 Mindest⸗ stundenlobn, Reendigung der Arbeitszeit an Sonnabenten um 5 Uhr, an den Tagen ver den ersten Feiertagen der drei hoben Feste um 3 Uhr Nachmittags. in beiden ö bei voller Tagesberechnung, Freigabe des 1. Mai, täglich Gewährung jweier Pausen don se 20 Minuten, die mit bejablt werden 3c. Die Versammlung genebmigie den Entwurf und beauftragte den Gesellenausschuß, ibn der Innung * dem Ersuchen um Annabme mit jweijäbriger Gültigkeit vor zulegen
In Cbemnitz legten, wie der Magdeb Itg.“ gemeldet wind, die organisieren Dachdeckergebilfen dle Arbeit nieder, weil die Meister ibre Forderungen nicht bewilligt haben. Sie fordern Ver= kürmung der Arbeiteneit und einen einbeitlichen Stundenlohn von 55 4.
Zwölf Artzeiterverbände der Dstschweis, vorwiegend der Teztilindust rie angebzrend, beschlofsen, einem Telegramm der Frkf. Itg. Uufol ge, beim Ständerat um die Durchfübrung eineg früheren Arbeiteschlusseg an Sennabenden zu vetitionteren.
In Triest ist, wie W. T Br meldet, gestern ein Ansstand der Nichler ausgebrochen? In 77 Betrieben baben hd chebllsen und 109 Lebrliage wegen Streingkeiten bezüglich den Lobneg und der Arbeitszeit die Arbeit eingestellt In den übrigen 73 Betrieben der Stadt wird gearbeitet Wegen Bedrebung nicht in den Aue stand getretener Arbeiter wurden * Tischlerzgebilfen verdaftet
unst und Wissenschaft.
Nach dem Amilihen Bericht aus den Königlichen Kunstsamm- lungen sind im legten Vierteljabt des derflossenen Jabreg für dag Kun. gewerbemusenin folgende nene Grwerbun gen mu vereinen Gin
tischer Fiagerring. Gifen geschnitien, vergeldei; Deut schland. XIV. e XV. Jabrbandert — ein Speinan ber, It lien XVII. Jabr- hundert — das Mlennodell etnen durchbrechenen Mantel aus Fdel- metall är Cine Prunkdasc, Jialien, Gade XVI Jabrbandert — eme er, n Gremona. XXI. Jabr bande t — ein Marxrenschild auf rei Grunde, 1. r vt. Venedin. Anfang XVI. Ja br bundert? — ein MNadonntnbild ia fllt ottichem reichen Stans. rabmen, Venedig. XV. Jabr bundert — cin oisternutĩ. Voli ae ait. Verrdin. XVIII Jabrg andert — cia Schlitten aus Glien sfiben und Deli. muschelförm lg um 1780 eine Frenkemalerei, NWandbild und Drna⸗ mente. abael bit. Norditalien, um 180M ferne Malolifen aus Fanz Xr, is XI. Dakrkandert; Derzestange chirr mit GelEmalcri Meißen, Anfang XVIII. Jabrbundertg; and eine Ven ug and Amer nach Modell den Melchler
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