ammlung des Evangelisch⸗Kirchlichen Hilfsvereins und ah im , der Einweihung 6 ierabend⸗ uses für Schwestern bei. Sodann begaben Sich Ihre
ajestät nach Potsdam bezw. dem Marmorpalais zurück.
Ihre Majestät die Kaiserin und Königin haben der Diakonissin Marie Fisch zu Pera das silberne Frauen⸗ verdienstkreuz Allergnädigst zu verleihen geruht.
Der Bundesrat versammelte sich heute zu einer Plenar⸗ sitzung; vorher hielten die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Elsaß-Lothringen und die vereinigten Ausschüsse für Justizwesen und für Handel und Verkehr Sitzungen.
Nachdem die Kasse des Reichs⸗ und Staats anzeigers an den Giroverkehr der Reichsbank angeschlossen worden ist, können Zahlungen für den Reichs- und Staats- anzeiger nunmehr auch durch Ueberweisung der Beträge auf e Kö geleistet werden. Im Interesse der rechtzeitigen Veröffentlichung der Inserate wird jedoch darauf aufmerksam gemacht, daß der Abdruck vorschuß⸗ pflichtiger Inserate erst einen Tag nach der Gutschrift des Kostenvorschusses auf das Konto des Reichs- und Staats⸗ anzeigers erfolgen kann.
Laut Meldung des „W. T. B.“ sind S. M. SS. „Hildebrand“ und „Hagen“ gestern in Helsingborg ein⸗
getroffen. . J S. M. S. „Panther“ ist am 16. Juni in Newportnews
angekommen. — . S. M. S. „Luchs“ ist an demselben Tage in Hongkong
eingefroffen. S. M
. M. S. „Iltis“ ist gestern von Schanghai nach Tschinkiang (Yangtse) abgegangen.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Der Khedive von Aegypten ist, wie ‚„W. T. B.“ berichtet, heute früh aus Konstantinopel in Wien eingetroffen.
Das österreichische Abgeordnetenhaus nahm gestern den Entwurf eines Gefetzes über die Sonntagsxuhe in dritter Lesung an und trat darauf in die Beratung der Lokalbahnvorlage ein. — Eingegangen ist ein Antrag des Abg. Kaftan: das Haus wolle beschließen, die Verhandlungen des Ausgleichsausschusses zu vertagen, bis die neue ungarische Regierung ihre schriftliche Zustimmung U den mit ihren Vorgängern getroffenen Abmachungen, betreffend die heul u n wichtiger Beslimmungen des Zoll- und Handelsbündnisses, erklärt habe.
Die „Neue Freie Presse“ meldet, daß die Regierung im Herbst dem n einen neuen Wehrgesetzentwurf vorlegen werde, der bereits fertig sei. Dieser sehe zweijährige Dienstzeit, mit sechs⸗ bis achtjährigem Uebergang je nach den Truppengattungen, vor. )
Der Präsident des ungarischen Ahgeordnetenhauses Graf Apponyi hat seinen Rückiritt vom Präsidium angemeldet. Als künftiger Präsident des Abgeordnetenhauses ist Desider Perczel, der frühere Minister des Innern im Kabinett Banffy, in Aussicht genommen. Der ausscheidende Handelsminister Lang und der Minister für Kroatien Cseh haben den Eisernen Kronenorden 1. Klasse erhalten.
Großbritannien und Irland.
In der gestrigen Sitzung des Unterhauses erklärte in Be— antwortung einer Anfrage über die Beziehungen Englands zu Serbien der Premierminister Balfour, nach einer Meldung des W. T. B.: Die diplomatischen Beziehungen hätten mit dem Tode des Königs Alerander aufgebört und seien nicht erneuert worden. Die Regierung habe erwogen, ob sie ibrer Mißbilligung der Verbrechen, die der serbischen Hauptstadt Unehre bereiteten, durch Abberufung des britischen Vertreters Ausdruck geben solle, babe es aber für besser erachtet, daß der Gesandte auf seinem Platze bleibe, um die Ereignisse zu beobachten und die zum Schutze der englischen Interessen nötigen Schritte zu ergreifen. Er werde bei der neuen Regierung nicht be glaubigt werden, ebe die englische Regierung im Besitze genauer Nach. richten darüber sei, wie jene zur Macht kam. Die Regierung höre, daß andere Mächte, über deren Haltung Nachrichten eingingen, ihre Vertreter anwiesen, die vorläufige Regierung als eine de faeto- Autorität anzunehmen, mit der die laufenden Geschäfte zu erledigen seien. — Campbell⸗Bannerman kam auf das Telegramm der Regierung von Neusüdwales über die Handelsbeziehungen der Kolonien zum Mutterlande zurück; unter Hinweig auf die Aeußerung des — — dieser Kolonie, daß dieses Telegramm sich auf Er— lärungen Balfours und Chamberlains bejogen habe, fragte er, ob Balfour bezügliche Mißverständnis be⸗ richtigen wolle in dessen, daß das Haus Ge⸗ wißbeit darüber babe, daß. solange die vom Kabinett vor⸗ sunehmende Untersuchung über das Finanivstem im Gange ist, leine Beschlüsse gefaßt und keine Maßnahmen getroffen werden. Der Premierminister Balfour erwiderte, er babe bezüg⸗ lich seiner Rede nichts zurückzunehmen oder ju erllären. Darauf beantraate Campbell. Bannerman die Vertagung des Hauses bebuftz Erörterung der Frage. Es wurde beschlossen, die Verbandlung siber diesen Antrag in einer Abendsißzung stattfinden ju lassen. Auf eine Anfrage Burtons über den Schrift wechsel mit Deutsch⸗ land über die Bebandlung Ganadas teilte Balfour mit: Gg bat in den Jahren 190 1901 und 1902 kein Schriftwechsel mit Deutschland stattgefunden, dieser wurde im Jabre 1903 kurz vor dem 1. Mai aufgenemmen Nach dem Scheitern der Verbandlung in Montreal ist kein Schriftwechsel erfolgt. Burton sagte, es sei dann nicht richtig zu sagen, daß bebarrliche Vor⸗ stellungen an Deutschland gerichtet worden seien. Balfour erwiderte, er babe Tatsachen mitgeteilt, Buren mässe selbst Schlüsse daraus ere Auf Anfragen besüglich der Untersuchung über das Finans= vstem erklärte Balfeur, daß diese bereits begonnen babe. — Bonar Law teilte mit, daß die Leuchtturms gebübren mit Geltung vem 1. April an um 12 v. H. ermäßigt werden
In der Abendsitzung des Unterbauses begründete Campbell. Bannerman seinen Antrag auf Vertagung, um das bei der Regie⸗ rung von Nensüdwaleg binsichtlich der Erklärungen Balfonrs und Chamberlain berrschende Mißverständnis und die Notwendig⸗ keit jn cr6rtern, der kolonialen Regierung klar ju machen, daß diese Reden verrinzelt dastebende Aeußerungen einer Meinung waren, an welche die Regierung nicht gebunden ist. (Die Stelle in dem Tele gramm der kolonialen 4 auf die Camrbell ˖ Bannerman Be⸗
nabm, dräckt die Genugtuung über die Geflärung der britischen — aug, daß jeder Kolonie das Recht gesichert werden solle, mit dem NMutterlande
seine
Rede Anbetracht
ieses auf
in engere Handel bejiebungen u treten.)
Campbell · Bannerman besprach die anormale 2 die durch die e
der R i, und die Gefahr, die darin i d , , , .
che Hoffnungen geweckt würden. Er verlange eine deutliche ung über die Haltung der
gierung. Her Premierminister Balfour erklärte darauf, die Ne gierung sei, einmütig in ihrer Politik, eine Untersuchung über das englische Finanzsystem anzustellen. Er bestreite, daß falsche Hoff⸗ nungen in den Kolonien geweckt worden seien. Sollen. wir Campbell Bannerman so verstehen, daß, wenn er Premierminifter würde und unsere Kolonien sich bemühten, in engere handels— politische Beziehungen zu uns zu treten, und auswärtige Staaten sich bestrebten, unsere Kolonien zu strafen, er und seine Freunde ruhig dasitzen und dem Vorgang zusehen würden s. Das Telegramm besprechend, sagte Bal four, es drücke die Ansichten der Reglerung aus, und es würden nur falsche Hoff⸗ nungen in den Kolonten erweckt werden, wenn die Opposition dafür eintrete, jede einzelne Kolonie im Stich zu lassen. (Beifall bei den Ministeriellen, Heiterkeit bei der Opposition Dilke führte aus, die Erklärung Balfours besage, daß die Regierung zu Vergeltungsmaßnahmen verpflichtet sei. Der Premierminister Balfour unterbrach den Redner und erwiderte, er habe sich damit einverstanden erklärt, daß jeder Kolonie die freie Ausübung des Rechts gesichert sein solle, in engere Handelsbeziehungen zu dem Mutterlande zu treten, aber er habe nichts über Vergeltungs⸗ maßnahmen geäußert, noch sich auf den Satz verpflichtet, daß kein anderes Verfahren bestehe, dieses Ziel zu erreichen; natürlich schrecke er vor Vergeltungsmaßnahmen, wenn nötig, nicht zurück. Grey richtete an den Premierminister die Frage, ob er der Meinung sei, daß gegenwärtig irgend eine feindselige Unterscheidung gegen eine Kolonie mit Selbstverwaltung bestehe, die sie an der freien Ausübung dieses Rechts hindere. Hierauf antwortete der Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain: „Ja, wir sind dieser Ansicht; es besteht etwas Derartiges. Ich erkläre, daß ich nicht den leisesten Tadel. gegen Deutsch— land erhebe, das fein unzweifelhaftes Recht auegeübt hat. Wir haben kein Recht, dies als eine unfreundliche Handlung zu betrachten oder eine andere Behandlung zu erwarten, solange die Politik Groß⸗ britanniens die ist, sich dieser Behandlung zu unterwerfen.“ (Beifall.) Chamberlain ging dann auf die . Canadas, das den englischen Gütern Zollvergünstigungen bewilligt, ein und sagte, Deutschland habe in voller Ausübung seines Rechts Canada aus der Stellung, die es als Mitglied des britischen Reichs einnahm, entfernt und es dem Schema der Tarifbestimmungen unterworfen, nach denen canadische Güter in Deutschland einem weit höheren Zoll unterliegen. „Warum handelt Deutschland in dieser Weise? Die deutschen Zeitungen haben erst vor wenigen Wochen alle miteinander erklärt, die deutsche Politik gehe dahin, Canada dafür zu strafen, daß es England besondere Vergünstigungen einräume, und dies nicht so sehr, um Canada zu strafen, als vielmehr um die anderen Kolonien abzufchrecken, seinem Beispiele zu folgen. (Beifall) Die deutschen Zeitungen haben ausgesprochen, daß sie in Südafrika Pläne für eine Vorzugsbehandlung dieser Art erblickten, und sie wünschten, dem Einhalt zu tun, und zwar regten sie an, daß der Weg dazu wäre, mit einer Unterscheidungsbestimmung nach der anderen gegen canadische Waren vorzugehen. Sie hofften, dadurch diejenigen ihrer füdafrikanischen Freunde kräftig zu unterstützen, welche sich gegen die vorgeschlagene Vorzugsbehandlung Englands erklärten, und sie hofften, daß diese Lekitlon in Südafrika gelesen werde und keine britische Kolonie es wagen würde, Unterscheidungsbestimmungen zu Gunften Englands zu treffen. Chamberlain führte weiter aus: „Grey fragt, ob uns eine feindselige Ausnahmebehandlung einer englischen Kolonie bekannt sei? Allerdings. Und wir bedauern sie, nicht in dem Sinne, daß wir uns unter den obwaltenden Verhält— nissen beklagten, wir bedauern vielmehr die jetzige Politik, die eine solche Behandlung möglich macht. Grey fragt ferner, wie wir einen solchen Fall verhindern werden. Aber da liegt. eine, andere Voraussetzung vor, nämlich ob wir uns mit solchen Fällen zu beschäftigen haben werden oder nicht. Ich habe angeführt, wie die Angelegenheit vor wenigen Wochen in Deutschland stand, aber man sehe sich die deutsche Presse jetzt an. Es ist ja sehr schwierig, den Wechsel in der Meinung zu verstehen, aber an der Aenderung ist nicht zu zweifeln. Wir hören nichts mehr von weiteren Unterscheidungs maßnahmen gegen Canada. Ich zitiere aus Artikeln der deutschen
Presse. Wir finden in ihnen eine Billigung unseres Vergehens und die Anerkennung unseres Rechts, die Interessen des Reichs zu schützen, und sie geben der Ansicht Ausdruck, daß, gehen einen Wechsel in der Zollpolitik einschließe, die deutschen Interessen dadurch nicht geschädigt zu werden brauchten, da die deuische Politik dementsprechend geändert werden würde, und weil Deutschland danach trachten würde, mit uns einen modus vivendi herbeizuführen. (Anhaltender Beifall) die wir
wenn dieses Vor⸗
Das ist die Antwort, die erhalten haben. (Erneuter Beifall bei den Ministeriellen.) Im gegen wärtigen Augenblick sebe ich keinen Grund für die Befürchtung, daß unsere Verbündeten in Densscchland uns in eine Lage versetzen werden, infolge ihres Vorgehens gegen Canada Vergeltungsmaßnahmen in Erwägung zu ziehen; aber wenn es doch geschieht (Beifall bei den Ministerlellen ', dann halte ich mich an die Erklärung des Premier⸗ ministers. Wir sollten jenes Vorgehen nicht mit Gleichgültigkeit be⸗ srachten, sondern es als unsere Pflicht ansehen, ein Hilfsmittel zu finden. (Anhaltender Beifall bei den Ministeriellen) Die Dpposition zeigte außergewöhnliche Besorgnis, daß die Kolonien enttäuscht werden könnten. Campbell Bannerman hat sein Erstaunen darüber aus— gedrückt, daß die Aufmerksamkeit des auf diese Angelegen⸗ beit obne Dringlichkeit gelenkt worden sei. Nun, in meinem gegenwärtigen Amte sollte ich doch Mittel haben, mir ein richtiges Urteil über die öffentliche Meinung in bilden. (Beifall bei den Ministeriellen, Aber ist
ane Landes
Campbell
in dieser Angelegenheit erfennt und offentlichen Meinung Angelegenheit ganz in
wurde ein Artikel ver⸗
daß er keine Dringlichkeit e von dem gegenwärtigen Stande der in den Kolonien weiß, die diese den Vordergrund rückt? Kürzlich
sffentlicht, Canada babe die Regierung der Vereinigten Staaten darüber verständigt, daß es zur Zeit nicht geneigt sei, die zur Ab— schließung eines Gegenseitigkeits vertrage eingesetzie Kommission zu
Zeit, nichts
oder eine Kronkolonie wie Jamaica ober Trinidad willigte ein, einen Gegenseitigkeite vertrag mit den Vereinigten Staaten abzuschließen. Nolwendigerweie ist die erste Bedingung für den Abschluß eines befriedigenden Vertrags, daß die in Frage kommende Kolonie den Vereinigten Staaten eine Vorzugsbebandlung gewähren müßte, die über alles hbinausginge, was den englischen Fabrikanten gewährt verden könnte. Die Premierminister der Kolonien haben einstimmig eine Reselution zu Gunsten einer engeren Handelsvereinigung mit dem Mutterlande angenommen. Die Kelonien fordern die Regierung auf, die Angelegenbelt in Erwägung zu ziehen und zu seben, ob sie nickt etwas tun könnte, um dem Wunsche der Kolonien nach einer engeren Handelsvereinigung mit England entgegenzukommen, die ich für unbedingt wesentlich ansebe für die Bunde vereinigung, welche, wie ich glaube, die Bestimmung der englischen Rasse ist. (Lauter Beifall bei den Ministeriellen, Hierauf wurde der Antrag CGamp⸗ bellBannerman auf Versagung mit 252 gegen 132 Stimmen abgelehnt
Rußland.
Der „Regierungsbote“ veröffentlicht, einer Meldung des W. T. B.“ aus St. Petersburg vom heutigen Tage zufolge, ein Communiqu6, in dem der König Peter von Serbien anerkannt, aber zugleich die Zuversicht aus⸗ gesprochen wird, daß er die Bestrafung der Mörder des Königs Alexander und der Königin Draga herbei⸗ führen werde. Das Communiqué hat nachstehenden Wortlaut:
Gine Woche ist seit dem Tage der blutigen Umwälzung in
Belgrad vergangen, über welche die Kaiserliche Regierung, weil
Bannerman so sorglos und weiß er so wenig von den Zeichen der
empfangen. Nebmen Sie an, eine große Kolonie mit Selbstverwaltung . ö . 44 ; . 1 der Nationalversammlung reist morgen früh dorthin ab
spreche auf
werden, Aera der Ruhe, der Ordnung und kläre, daß ich mein Königewort gebe, daß ich die Rechte aller achten werde.
Kirchenhaupter, alle Staatsbeamten,
persönlichen
unsere teure Freiheit.
ziemlich
den Kolonien zu
.
3 Stimmen
Rußland streng den
ohne
Serbi esetzliche Gewalt war, in offizieller, allgemei . Form . ——
t in Kenntnis gesetzt werden konnte. Standpunkt der Nichteinmischung inneren. Angelegenheiten der Ballanstaaten einhält auch nicht fär möglich hält, mit den Leitern, die ei enn cht die Gewalt an sich genommen haben, in irgendwelchen Verkehr zu treten, hat es die Beendigung der Wirren abgewartet, um sein Ver— halten zu den Ereignissen im Königreich klar festzustellen. In der außerordentlichen Sitzung der Skupschtina und des Senats am 2. Juni wurde die gesetzliche Ordnung im Lande wieder hergestellt und Fürst Peter Karageorgiewilsch einstimmig zum König gewäblt, welcher das an ihn gerichtete Ansuchen der Volksvertreter annahm und den serbischen Thron unter dem Namen Peter L. zu besteigen einwilligte. Sofort nach seiner Wahl wandte sich der Fürst telegraphisch an den Kaiser mit dem Gesuch um die Anerkennung als König, worauf eine Allerhöchste telegraphische Antwort in bestätigendem Sinne erfolgte. Indem die 3 egierung die Wahl des neuen Monarchen, des Nach—⸗ kommens einer ruhmvollen Dynastie, . und dem Oberhaupte des. Rußland glaubensverwandten serbischen Volkes vollen Erfolg in seinem guten Beginnen wünscht, kann sie doch nicht umhin, die Zuversicht auszusprechen, daß König Peter es vermögen werde, Gerechtigkeit und festen Willen an den Tag zu legen, indem er allem voran Maßnahmen zur Untersuchung der verabscheuungswürdigen Uebeltat ergreift und die trenbrüchigen Verbrecher, die sich mit der Schmach des Königsmordes bedeckt haben, strenger Strafe unterwirft. Natürlich kann nicht die ganze serbische Armee für das das öffentliche Gewissen empörende Ver⸗ brechen verantwortlich gemacht werden. Doch wäre es für die innere Ruhe Serbiens selbst gefährlich, die von Militärs gewaltsam bewerk— stelligte Staatsumwälzung ohne die erforderliche Sühne zu lassen. Eine solche . würde unvermeidlich in ungünstigem Sinne auf die Beziehungen aller Staaten zu Serbien einwirken und damit fur Serbien der in Morgenröte beginnenden Regierung Peters 1. ernstliche Schwierigkeiten schaffen. Das glaubens verwandte Rußland sendet zu Gott Gebete um Ruhe für die Seele des vorzeitig um—⸗ gekommenen Königs Alexander, und seiner Gemahlin, indem es den Segen des Allerhöchsten auf die Regierungsmühen König Peters zum Wohle und Gedeihen des serbischen Volkes herabruft.
Schweiz.
Der neugewählte König von Serbien erhielt, wie dem „W. T. B.“ aus Genf gemeldet wird, von dem König von Italien ein in sehr herzlichen Ausdrücken gehaltenes Telegramm rein familiären Charakters. Heute findet ig der russischen Kirche ein Tedeum statt. — Die Abreise des Königs von Serbien nach Belgrad wird voraussichtlich bis Sonntag verschoben.
Der schweizerische Nationalrat hat gestern mit 97 gegen 22 Stimmen einen Beschluß gefaßt, durch welchen dem Bundesrat ein Kredit von 21 700 000 Francs zur Neu⸗ bewaffnung der Feldartillerie mit einem T5⸗Hentimeter⸗ Rohrrücklaufgeschütz der Firma Krupp in Essen bewilligt wird. Ein Antrag, gleichzeitig auch die Organisation der Artillerie neu zu ordnen und den Beschluß einem Referendum zu unter— stellen, wurde mit 95 gegen 56 Stimmen abgelehnt.
Griechenland.
Die Deputiertenkammer wurde nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Athen zu einer außerordentlichen Sitzung einberufen. Bei der gestern vorgenommenen Präsidentenwahl erhielt der Regierungskandidat Ralli 195, der Kandidat der Theotokisten 65 und der Kandidat der Zaimisten 21 Stimmen.
Indem in die und es
Serbien.
Der neugewählte König Peter hat, wie „W. T. B.“ aus Genf vom gestrigen Tage berichtet, folgende, im „Journal de Geneve“ veroͤffentlichte Proklamation erlassen:
„‚An das serbische Volk! Die Gnade Gottes und der Wille des Volkes haben mich auf den Thron meiner Vorfahren berufen. Ich erkläre, daß ich mich der Entscheidung des Volkes unterwerfe und heute den serbischen Thron besteige. Ich berrachte es als meine erste Pflicht, Gott zu danken für seine Gnade, und
gleichzeitig die Hoffnung aus, daß die Mächte meine gesetzlichem Wege vollzogene Thronbesteigung anerkennen und dies umsomehr, als ich entschlossen bin, Serbien einer der Wohlfahrt zuzuführen. Ich er⸗
2
Ich werde mein möglichstes. tun, um ein konstitutioneller König, ein Hüter der Gesetze und des Wohlergehens meines teuren sein. Darum fordere ich mit diesem ersten Manifest alle alle Militärchefs auf, in ihren Funktionen zu verbleiben, und empfehle ibnen, die ihnen anvertrauten Obliegenbeiten gewissenbaft zu erfüllen; ich erkläre, daß ich alle Vorkonmnisse, welche in den letzten 40 Jahren unter außerordentlichen Verhältnissen einander folgtẽn, der Vergessen« beit übergebe. Jeder aufrichtige Serbe wird unter meiner Regierung
131IF, 11 Volkes zu
den nöt gen Schutz für sein moralisches und materielles Leben finden.
var immer: Für das heilige Kreuz und Und mit dieser Devise, die mich einerseits an se Armee, andrerseits an die orthodore Kirche bindet, besteige ich den Ich bitte
sond allen ende allen
* 1 eri 2 * . Die Devise meiner
seine Gnade mein Volk und neine Königlichen Grüße.“
Der Stadtgemeinde Belgrad ist ein Telegramm des Königs zugegangen, in dem der König seine Freude darüber ausspricht, nach 45 Jahren wieder nach Belgrad zu kommen. städtischen Behörden haben beschlossen, dem König eine Abordnung bis Wien entgegenzusenden.
Die an der Verfassung von 1888 vorgenommenen Aenderungen sind von der Skupschtina mit 113 gegen und hierauf vom Senat einstimmig genehmigt Die den König von Genf abholende Abordnung
—— Vie
worden.
und überbringt dem König einen Abdruck der abgeänderten
Verfassung von 1888 zur Einsicht. Nach seinem Eintreffen in
Belgrad wird der König in feierlicher Sitzung der National
versammlung die Verfassung unterzeichnen und den Eid leisten.
Bulgarien.
In dem Prozeß gegen mehrere Minister des Kabinetts Iwantschow hat gestern der Staatsgerichts hof das Urteil gefällt. Der frühere Ministerpräsident JIwantschow und der frühere Minister der öffentlichen Arbeiten Tontschew wurden, wie die „Agence télégraphique bulgare“ meldet, wegen Außerachtlassung der Bestimmung des Gesetzes über die Vergebung öffentlicher Arbeiten bei der Anlage von eisernen Hangards und wegen Gewährung einer Subvention an die deutsche Levantelinie ohne Ermächtigung der Sobranje zu je acht Monaten Zwangsarbeit, der ehemalige Minister des Innern Rodoslawow wurde wegen gl er Delikte ebenfalls zu acht Monaten Kerker verurteilt. Der ehemalige Finanzminister Tenew wurde freigesprochen. Der Gerichts⸗ hof beschloß, alle Verurteilten der Begnadigung der Sobranje
zu empfehlen. Dänemark.
Das Ergebnis der vorgestern vorgenommenen Folke⸗ thing swah ken ändert, wie dem, W. T. B. aus Kopenhagen
berichtet wird, an dem Stärkeverhältnis der Parteien wenig.
Geringe Einbuße erlitten die Liberalen: Die Radikalen ver⸗
loren 4 von 77, die Gemäßigten 2 von 14 Sitzen. Die Zahl
der Konservativen steigt von 8 auf 12, von denen drei 56
konservative sind, die der Sozialdemokraten von 14 auf 16. Asien.
Aus Schanghai wird dem Reuterschen Bureau“ ge⸗ meldet, daß die Vertreter der Vereinigten Staaten von Amerika und Japans, die über den Abschluß von Handels— verträgen mit China verhandeln, gewichtige Einwendungen gegen die Verlegung der Vertragsverhandlungen von Schanghai nach Peking gemacht haben und das chinesische Auswärtige Amt nachgegeben hat.
Der russische Kriegsminister, General Kuropatkin ist gestern von Tokio nach Yokohama abgereist.
Afrika. Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Tanger vom gestrigen Tage wurde der „Times“ ⸗Korrespondent
Harris in der Nähe von Zeenat (27) von Gebirgsbewohnern gefangen genommen.
Ergebnisse der Reichstagswahlen vom 16. Juni 1903. *) (Nach vorläufigen Ermittelungen des W. T. B.“)
Anmerkung: K. bedeutet Konservativ. D. R. — Deutsche Reichs⸗ partei. N. L. — National Liberal. Z. — Zentrum. c Fiche Bauernbund. Fr. V. — Freisinnige Vereinigung. Fr. — Freisinnige Volkspartei. A. — Antisemit. S. — Sozialdemokrat. GE. L. — Elsaß Lothringer. P. — Pole. W. — Welfe. D. — Dine. D. Vp. — Deutsche Volkepartei. Fl5. — Fraktionslos. Wlb. — Wildliberal. Bdl. — Bund der Landwirte. chr. S. — Chtistlich⸗sozial.
Königreich Preußen. A. Provinz Ostpreußen. Regierungsbezirk Königsberg. Labiau: Stichwahl zwischen von Massow und Linde (S). Heiligenbeil: von Elern (K.. z. Braunsberg: Krebs (3). i Stichwahl zwischen von Oertzen (K. und Günther 70. XL. J. Regierungsbezirk Gumbinnen. Stallupönen: von Sperber (K).
H. Provinz Westpreußen. Regierungsbezirk Danzig.
Danzig (Land): Stichwahl zwischen Dörksen (K.) und May (8). Neustadt: von Janta-Polezynski (P). kay (8)
Regierungsbezirk Marienwerder:
Marienwerder: Witt (D. R.). Rosenberg: Wal zer (D. R.. Thorn: Stichwahl zwischen Graßmann (N. L. und BresjkicP.. Schwetz: Stichwahl zwischen Holtz (D. R.) und von Fa⸗ worski (P.. ;
Konitz; von Czarlinski (P). Schlochau: Stichwahl zwischen Böckler (A.)“ und von Ko— mierowski (P.).
C. Provinz Brandenburg. Regierungsbezirk Potsdam.
Zauch-Belzig: Stichwahl zwischen Ewald (S.).
8
von Oertzen (K.) und
D. Provinz Pommern. Regierungsbezirk Stetin. Randow: Körsten (S.).
Naugard: von Dewitz (K.. Regierungsbezirk Köslin. Stolp: Will (K.). E. Provinz Posen. Regierungsbezirk Posen. von Skarzynski (P.. von Slebocki (P.. Dr. von Chlapowski (P.). Regierungsbezirk Bromberg. Gnesen: von Grabski (P.).
Buk: Dr. Schrimm: Wreschen:
F. Provinz Schlesien. Regierungsbezirk Breslau. Militsch⸗ von Hevdebrand und der Lasa (K.). Oels: Stichwahl zwischen Freiherrn von Kardorff (D. und Strumpf (A.. Ohlau: Stichwahl zwischen Rother (K.) und Schütz (S..
R.)
Regierungsbezirk Oppeln. Gr. Strehlitz: Glowatzki (3. Lublinitz: Graf von Bällestrem (3). Pleß: Stichwabl wischen Faltin (3.) und Leobschütz: Klose (3). NVeustadt: Strzoda (3). Falkenberg: Hubrich (3). Regierungsbezirk Liegnitz. Rothenburg: Stichwahl zwischen Graf von Arnim (D. R.) und Wenzel (Fr.).
Kowalcz vk (P..
G. Vrovinz Sachsen.
Regierungsbezirk Magdeburg. Sal jwedel: von Kröcher (K.. Osterburg: dim burg (K.). gg m., Stichwahl zwischen Rimpau (N. L.) und Bartels S.).
Regierungsbezirk Merseburg. Bitterfeld: Stichwahl zwischen Bauer meister (D. R)) und Weißmann (S..
1. Vrovinz Schleswig ⸗Holstein. Schleswig: Stichwabl jwischen Mattsen (N. L.) und Hoff⸗ mann (S.). Norderditbhmarschen: Stichwabl jwischen Hoeck (Fr. V.) und Müller (S.).
I. Provinz Hannoner.
Regierung bezirk Osnabräck. Aschendorf: Engelen (3.
Regierungsbezirk Hildesbeim. Göttingen: Stichwahl jwischen von Olenbusen (W)) und Hey mann S. ).
Regierungsbezirk Lüneburg.
15. Lichow. Stichwahl jmwischen Puttfark N. X. 6 Bernstorff (W.). P arten ] ) und Graf
Vergl. Nr. 110 des Yl.
HK. Provinz Westfalen. Regierungsbezirk Minden. Warburg: Schmidt (3).
L. Provinz Hessen⸗Nassau.
Regierungsbezirk Wiesbaden.
Wehen: Stichwahl zwischen Barling (N..) und Leh⸗ mann ¶ S.).
Diez: Stichwahl zwischen Cahenslv (3) und Buchneb (N.⸗L..
Dillenburg: Stichwahl zwi . ö
Zier re g, ilcen k Regierungsbezirk Cassel.
Rinteln: Stichwahl zwi r ,,,. 6 zwischen Graf von Reventlow (A) und
Hersfeld: Stichwahl zwischen Werner (A) und Müller (8). M. Rheinprovinz.
Regierungsbezirk Cöln. Bergheim: Schmitt (3.).
. Regierungsbezirk Düsseldorf. Kleve: Dr. Mar cour (.).
Regierungsbezirk Koblenz. Mayen: Wallenborn (8). Adenau: Dr. Ruegenberg (8.).
Regierungsbezirk Aachen. Schleiden: Prinz von Arenberg (8).
Königreich Bayern.
a. Oberbayern. Aichach: Beck .
. 3.) Ingolstadt: C ichler (3.). . , . 164 (3). eilheim: Stichwahl zwischen Freih Thů ⸗ und Hofmann 1. J / b. Niederbayern.
Landshut: Gleitsmann (3).
Straubing: Stichwahl zwischen Echinger (3.) und Mitter⸗
meier (B.⸗B.).
Kelheim: Aigner (8..
d. Oberpfalz und Regensburg. Neumarkt: Kohl (8).
e. Oberfranken. 2. ei . . 65 9 Forchheim: Stichwahl zwischen Neuner (N.⸗L.) und Zö6 3.). Kronach: Osel (3.). sch ͤ J Tf. Mittelfranken. Dinkelsbühl: Nißler (K.. Rothenburg a. T.: Hilpert (B.⸗B. ). g. Unterfranken. Ser rt: Stichwahl zwischen Hol zapfel (3.) und Schäfer
(N.
h. Schwaben und Neuburg. Donauwörth: Dr. Weißenhagen (3.. Dillingen: Dr. Jaeger (..
Illertissen: Hebel (3.
Großherzogtum Baden.
. Stichwahl zwischen Eichhorn (S.) und Wittum Grostherzogtum Hessen. Lauterbach: Stichwahl zwischen Dr. Wallan (N..) Bindewald (A.. ** 2 . . Offenbach. Stichwahl zwischen Dr. med. Becker (N..) und Ulrich (S.. Bingen: Stichwahl zwischen Brentano (3) und Schmidt (Fr.). Großherzogtum Mecklenburg⸗Schwerin. Vagenow: Stichwahl wischen Rettich (K.) und Bartels (S.. Schwerin; Stichwahl jwischen Dr. Dröscher (K.) und Groth (S J. Malchin: Frhr. v. Maltzan (K.. Rostock: Dr. Herzfeld [S.. Großherzogtum Sachsen⸗Weimar. Weimar: Stichwahl zwischen Baudert (S.) und Ziehn (Bdl.. Herzogtum Sachsen⸗Meiningen. Meiningen⸗-Hildburghausen: Stichwahl zwischen Müller (Fr.) und Freiherrn von Wangen heim (A.). Herzogtum Sachsen⸗Altenburg. Stichwahl zwischen von Blödau (Fls.) und Buchwald (S.. Herzogtum Sachsen ⸗ Coburg ⸗ Gotha. Gotha: Stichwahl zwischen Bock (S) und Lie betrau (Wlb.). Elsaß · Lothringen. Colmar: Stichwahl zwischen Preiß (E.) und Peirotes (S.. Straßburg (Land): Stichwahl zwischen Blumenthal (D. Vp.) und Hauß (CG.⸗L.). Bolchen: Stichwahl
und
zwischen Bour (3.) und Méörot (G.. C.).
Statistik und VBolkswirtschaft.
Ueber die Seereisen deutscher Schiffe im Jahre 1901 entbält das 2. Heft des Jahrgangs 1903 der „Vierteljabrshefte zur Statistik des Deutschen Reichs“ Zusammenstellungen, wonach die Gesamtzabhl dieser Reisen sich jm Jahre 1901 auf 100 333, der dabei zur Verwendung gelangte Netlbraumgebalt auf 58 799 699 Register⸗ tong stellte Tabei ist jedes Schiff so oft gerechnet, als es Meisen ausfübrte). Mit dem Jahre 19090 verglichen, bat die Zahl der Meisen deutscher Schiffe um 3377 (35 v. H) der Raumgebalt der dabei beschäftigt gewesenen Schiffe um 4297 5096 Registertons (I.) v. H] zugenommen. Im Jahre 1901 sind bei den Reisen zwischen deutschen Häfen 51I 605 deutsche Schiffe mit 4033 825 Megistertons gezählt worden. Auf Reisen zwischen deutschen und fremden Häfen ulnd umgekebrt waren 22 409 deutsche Schiffe in Tätigkeit. deren Gesamtraumgebalt 14 238 689 Registertons betrug, und zwischen außerdeutschen Häfen ver⸗ kehrten 2. 328 Schiffe mit einem Raumgehalt von 40 527 185 We— gistertong. Dabei sind die Zwischenreisen, welche bauptsächlich von bremischen und bamburgischen Dampfern auf der . nach außer · deutschen Häfen und auf der Mückreise von dort zwischen einzelnen fremden Häfen gemacht wurden, als selbständige Neisen jwischen außer deutschen Häfen gerechnet.
Von sämtlichen Seereisen deutscher Schiffe wurden im Jabre 19801 Si v. H. mit Ladung und 15,4 v. S. in Ballast oder leer ausgeführt.
Zur Arbeiterbewegung.
Aus Ser anton (Pennsplvanien) berichtet W. T. B., daß der Kondent der vereinigten Gruübenarbeiter seine Vertreter für den
Einigungsausschuß gewählt nr e, — 6
genommene Haltung befriedigt.
t und von den , ihm die Daß sie die von den Arbeitern ein⸗ abgewendet. —
Dadurch ist der befürchtete Ausstand
*
Kunst und Wissenschaft.
Siebente Kunstausstellung der Berliner Sezession. IV. (Schluß.)
Unter den deutschen Ausstellern der Sejession sind noch die An⸗ gehörigen der Künstlervereinigung e eren fin ae, Fritz Erlers „grauer Tag“ und die ersten Veilchen? zeigen diesen Künstler, der als Porträtist durch seine kühlen, aber scharf charakterisierten und farbig gesehenen Bilder sich einen Namen gemacht hat, auf einem anderen Wege. Während die ersten Veilchen! noch seiner früheren Art näher stehen, hat er in dem „grauen Tag“ versucht, eine Farbensymphonie in grau und gelb dar—⸗ zustellen, ein Unternehmen, das ihm nur zum Teil geglückt ist. Er vexsucht, durch eine weibliche Gestalt, die in Gelb gekleidet in einem Park sitzt, zu deren Füßen ein prächtig gemalter Windhund liegt und der ein Mohr sich aus der Ferne nähert, die landschaftliche Stimmung auszudrücken. Aber was Böcklin gelang, den Menschen als Stimmungsträger der Landschaft darzustellen, ist ihm versagt ge⸗ blieben. Die weibliche Gestalt mit ihrem unheimlichen, versteinerten Gesichtsausdruck dominiert in der Komposition zu sehr, der Beschauer kommt von dem Gefühl des Rätselhaften, des Gewollten und Ge⸗ ie . . los.
. ein Namensbetler Erich Erler⸗Samaden führt uns in seiner Winternacht! und „Garten einer alten . 1 nordische Gegenden. Auch hier stört die Dissonanz zwischen der erzählenden, heinghe illustrativen Art des Künstlers und dem Versuch, landschaftliche Eindrücke überzeugend wiederzugeben. Kräftiger und weniger durch Ahstraktion angekränkelt sind die Landschaften Gustav Bechlers lein Fenster' und „scheidender Winter“; namentlich das letztgenannte Bild mit seinen weiten Schneefeldern und den ragenden Bergen am Horizont hat etwas Monumentales. Ein wenig derb gibt dies⸗ mal Walter Georgi, ohne wie sonst durch die geschmackvolle Farbenstimmung zu entschädigen. Sowohl seine ‚Abendsonne“ wie sein im, Walde stehender weiblicher Akt‘ arbeiten auf billige Effekte hin. Auch Robert Weise, dessen jetzt in der Königlichen Nationalgalerie befindliches Porträt sich auf der Düsseldorfer Aus⸗ n, viele Bewunderer erwarb, enttäuscht durch die Kraftlosigkeit und das Stimmungslose seines Damenbildnisses; kecker und mutiger ist er in dem kleinen Kinderbild. In neuer Fassung, wie der Katalog mitteilt, ist Reinh old Eich lers humoristisches Genrebild Schwüler Abend“ vom Künstler wiederholt worden. Oben auf dem Berg steht das Quartett und singt im Schweiße seines Angesichts, während unten die Bauern mit dem Einbringen der Ernte beschäftigt sind. Es mag . 4 ö. 3 ee, . des Bildes für diesen Vorwurf, den wir lieber als Titelbild der „Jugend“ sähe ichti . i Jugend“ sähen, richtig
ie Worpsweder Malerkolonie ist durch drei ihrer Mitgli
bertreten. Am vorteilhaftesten zeigt sich 39 Hans am 16. durch seine Landschaft‚Vorfrühling“, während Vogelers „Sommer“ eine in einer dichten Laube sitzende weibliche Gestalt, etwas sentimental wirkt und Modersohn sich bergeblich bemüht, in seiner, Torfschneiderin“ die Wucht Millets zu erreichen. Von Berliner Künstlern sind hier noch nachzutragen Ulrich Hübner mit ganz prächtigen Stillleben und Interieurs, unter ihnen wohl das beste das japanische Stillleben.
Auch Philipp Frank ist noch zu nennen, der aus ähnlichen
Stoffgebieten seine Themata wählt wie Baluscheck, wenn er auch liebenswürdiger und weniger pessimistisch in der Darstellung ist. Unter seinen hell gemalten, oft etwas harten Bildern ist das ‚Nach der Feier“ mit den von einem Begräbnis kommenden Weißbiertrinkern in schwarzem Rock und den altmodischen Zolindern auf dem Kopf durch die scharfe Charakteristik der Figuren vielleicht das beste. Als indermaler von liebevoller Beobachtungsgabe zeigt er sich „In der Arena. Vor dem jugendlichen Clown, der im Begriff ist, seine Künste den erstaunten Zuschauern zu zeigen, sitzt dichtgedrängt eine Anzahl Kinder, die mit gespannter Aufmerk- samkeit das Schauspiel verfolgen.
Unter den Ausländern ist allen voran Manet zu nennen, dessen vier Bilder weißer Flieder“. das Spargelbund', der Dampfer“ und „der Garten von Manet“, die eine Wand des französischen Saaleg einnehmen und die den künstlerischen Höhepunkt der Ausftellung bilden. Es sind Bilder älteren Datums, die zum Teil schon auf anderen Ausstellungen gewesen sind. Ueber sie ist schon so viel gesagt und geschrieben worden, solche unbedingte e kennung auch von den eingeschworenen Gegnern der modernen Richtung ist Manet zu teil geworden, daß der einfache Hinweis auf sie hier ge⸗ nügen muß. Es war jedenfalls eine uneigennützige Tat, und eine ge⸗ wisse Selbstverleugnung gebört dazu, die Werke dieses großen Toten hier neben den Bildern der Lebenden, die alle ihm nicht ebenbürtig sind, zu zeigen, und diese neidlose Uneigennützigkeit ist ein Beweis mehr für die künstlerische Objektivität der Sejession. Einige Franzosen die uns als Zeichner und Radierer bekannt sind, haben Gemälde ein ge⸗ sandt die zum Teil enttäuschen. So zeigt Hel Leu, der mit seiner feinen Nadel sonst in duftigen Umrissen elegante Damen zu schlldern weiß, in seinen Auf der Jacht! und Dame mit Schirm“ bei weitem nicht die kũnstlerischen Qualitäten, die seine Radierungen aufweisen; auch Jean Forain mit seiner eklektischen, auf jedem Bilde wechselnden Malweise verdient als Zeichner größere Anerkennung. Von seiner satirischen Ader wird nur etwas bemerkbar in dem Bilde Hinter den Kulissen der Großen Oper. Eine Schar weiß gekleideter Statistinnen ist im Begriff, als Vestalinnen oder Priesterinnen die Scene ju betreten. Die Letzte wendet sich nach einer mit einem Börsianer plaudernden Tänzerin um und nun bat der Satiriler mit großem Behagen die ssonanj zwischen dem garstigen eifersüchtigen Gesicht der Fizurantin und ihrer eierlichen priesterlichen Gewandung geschildert. Von diefer echt Forainschen Art ist leider in seinem Schwurgerichtssaal“, der im Stile Daumniers wiedergegeben ist, noch in dem Rennbild etwag mm bemer len. Nach diesem ist eg eine Freude, eineg anderen Schwar)- weißkünstlers Gemälde u betrachten, Fel ir Vallotong „Straße in Nijja“. Mit großer Wucht und dabei doch mit feiner Beob.· achtung deg Atmospbärischen ist die in beißer Sonnenglut daliegende enge Gasse mit ihren schweren Schatten geschildert. Von Monet ist die etwas süßlich wirkende Kathedrale ausgestellt und das virtuos gemalte Auf der Banké, eine an dag beribmte Bild Manets der Nationalgalerie sich anlebnende Komposition. Paul Ganguins Landschaft“ die Wiedergabe einer Scenerie auf Tabin, leistet das möglichste an Zusammenstellung giftiger Farben, die, wenn sie in der Natur wirklich dort so vorkommen, wielleicht auf einer Kunstausstellung in dem Lieblingeaufentbalt des Malerg mehr Be⸗ wunderer finden werden als bier. Von dem ereentrischen, (ht auch ver storbenen van Go gb rübrt die Derfstraße ber, die vuren seiner später ihm eigentümlichen fabrigen Darstellungsart zeigt. Pissarot Bauernbildnisse haben in ibrer weichen, flockigen 8 . loles und das Kolorit ist trübe und undurchsichtig. Paul Cezanneg Zwei Frauen im Garten“ jeigen eine groshägige Auffassung, wäbrend sein so sebr gerübmtes Porträt es schwer macht, das Un ische des Gegenstndlichen über die Vorzüge seiner , zu vergessen. Ven den übrigen ö — Bildern seien noch die raffinierten Stillleben von Emile Blanche, die von Albert Andro und Buillard, die Kiadlerstunde- von Gugdbne
Durenne genannt; von gro Tiebenswũ err ennal? . w ,,
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Betrachtung wird es schwer, dem werden; er sind und bleiben gefärbte
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