1903 / 151 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 30 Jun 1903 18:00:01 GMT) scan diff

Abgereist: Seine Excellenz der Unterstaatssekretãr im izministerium Dr. Küntz el, nen mn 4 ko ma Angekommen:

der Unterstaatssekretär im Ministerium der r, . Unterrichts und Medizinalangelegenheiten, Wirkliche Ge— heime Oberregierungsrat Wever, aus Berchtesgaden.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 30. Juni.

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen heute den Vortrag des Staatssekretärs des Reichsmarineamts entgegen.

Der Bundesrat versammelte sich heute zu einer Plenar— sitzung; vorher hielten die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen, die vereinigten Aus—⸗ schüsse für Handel und Verkehr und für Justizwesen und die ver— einigten Ausschüsse für Handel und Verkehr, für Justizwesen und für das Landheer und die Festungen Sitzungen.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Vineta“ am 27. Juni in Halifax eingetroffen.

S. M. S. „Thetis“ ist an demselben Tage in Nagasaki angekommen und beabsichtigt, am 4. Juli nach Myadzu in See zu gehen.

S. M. S. „Tiger“ ist am 28. Juni in Schanghai ein⸗ a nn und beabsichtigt, am 1. Juli nach Tsingtau in See zu gehen. .

S. M. S. „Sperber“ ist am 2. Juni in Sansibar e, . und beabsichtigt, am 1. Juli nach Dar⸗-es⸗Salam zu gehen.

.S. M. S. „Habicht“ ist am 27. Juni in Klein⸗Popo eingetroffen und beabsichtigt, am 1. Jull nach Groß-Popo weiterzugehen.

Kiel, 30. Juni. Am Sonntagabend fand bei Ihren Kaiserlichen und Königlichen Majestäten an Bord der Jacht „Hohenzollern“ zu Ehren des Kaiserlichen Jachtklubs Tafel statt, an der auch Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Heinrich sowie der Großherzo von Mecklenburg-Schwerin und der Reichskanzler gen von Bülow teilnahmen.

Gestern nachmittag um 2 Uhr gab der Generalinspektor der Marine, Admiral von Köster in den Räumen der neuen Seeburg zu Ehren des Botschafters der Vereinigten Staaten von Amerika Tower, des Admirals und der Kommandanten des amerikanischen Geschwaders ein Fruͤhstück. Außer den genannten amerikanischen Offizieren und dem i eg. bei der amerikanischen Botschaft, Korvettenkapitän Pott waren zum Frühstück noch der Staats er des Reichsmarineamts, Vizeadmiral von Tirpitz, die

izeadmirale von Arnim und Büchsel, die Kontreadmirale drin Freiherr von Maltzan, Fischel, Thiele, Breusing um a. geladen. Später fand . dem amerikanischen Flaggschiff „Kear⸗ sarge“ großer Empfang statt, bei dem u. 4. Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin nn, der amerikanische Ye sche ter in Berlin Tower und der Staats⸗ sekretär, Vizeadmiral von Tirpitz erschienen waren.

Bayern.

Die „Korrespondenz Hoffmann“ meldet, daß nach ein⸗ 66 Prüfung aller einschlägigen Verhältnisse die ayerische Staatsregierung sich entschlossen habe, von dem Rechte der Verstaatlichung der Pfälzischen Eisen⸗ bahnen vorerst keinen Gebrauch zu machen.

Oe sterreich⸗ Ungarn.

Nach einer Meldung des ‚W. T. B.“ aus Wien ist Graf Stanislaus Badeni zum Landmarschall von Galizien ernannt worden.

Der ungarische Ministerpräsident Graf Khuen-Heder⸗ vary und das neue Kabinett stellten sich in einer gestern abgehaltenen Konferenz der liberalen Partei vor. In einer Ansprache wies der Ministerpräsident darauf hin, daß er 6 ein Veteran der Partei sei; sein Wirken habe steis in

Prinzipien dieser Partei gewurzelt, er werde diese . im Geiste Koloman von Szells betätigen. Wie er Vertrauen in die Grundsätze der Partei und in die Mitglieder setze, die entschlossen seien, für sie einzutreten, so ersuche er um das Vertrauen der Partei und um Unterstützung. Die Rede wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Hieronimy und

odossy drückten im Namen der nunmehr aufgelsösten raktionen der liberalen Partei ihr Vertrauen aus, worauf ie Parteikonferenz geschlossen wurde.

Großbritannien und Irland.

Das Oberhaug nabm gestern die Finanzbill in allen Lesungen an. Im Verlaufe der Sitzung lenkte, wie W. T. B.“ berichlet, Ports mouth die Aufmerksamkeit auf die letzten Er⸗ klärungen des rn . Balfour und des Staaissekretärg 8 die Kolonien Chamberlain und fragte den Staatzsekretär für

Ie auswärtigen Angelegenbeiten Marquis of Langdowne, ob die Regierung beabsichtige, dem Parlament ibre Vorschläge zu unter- brelten, die Deutschland veranlassen Jollen, sein Jolliarifreglement bezüglich Canadag abzuändern. Ward betonte, die Frage der TarifarrangJementg jzwischen Deutschland und Ganada scei dringend. Bei der früheren 2 im Oberhause babe Camperdown be rien lafsen, daß Deutschland in einer Weise gehandelt babe, die za n Sinsicht e m g. unnötig und feindlich gegen Canada sei.

ich gebe ez niemand im Hause, der nicht wänsche, die Bande wwischen dem Mutterland und Kanada zu stärken. Gg würde aber . . wenn ein falscher und unbilliger Eindruck bin« ich des Versahreng Deutschlande in dieser Sache ervor- fen würde. tschland habe Canada als getrennte Finanz beit behandelt und nach seiner Ansicht ein Recht gebabt, dieg

5 und

. 9

Staats sekretär Lord b

früheren Rede sich g 2 was gesagt worden stöl bz G dieser che ein fein, 5bzG übergehend, erklärte Lal Mbz G Sinn geprüft werde, M . zustellen, ob es möglich sei oder lhre, Kir ginanzunion mit“ den Kolonien herzustellen, um letztete ze eat Ten, falls sie übler Be⸗ handlung wegen England gewährter Vorzugstarife unterworfen würden, und Mittel zu finden, die britische Industrie gen jene Art unbilliger Konkurrenz, die er in der fruheren ede er⸗ wähnt habe, zu schützen. In Bezug auf den Fall mit Deut gam wünsche er nicht, der Debatte vorzugreifen, die durch Veröffentlichung des Schriftwechsels hervorgerufen werden könnte, aber er halte an der Ansicht fest, . das Verhältnis zwischen Deutschland und Canada von der britischen Regierung nicht anders als ernst betrachtet werden könne. Man finde nicht nur, daß Canada unter dem England eingeräumten Vorzuge leide, sondern es sei tatfächlich in einem amtlichen Schriftstück, das veröffentlicht werden würde, an⸗ gedeutet, daß, falls andere Kolonien in derselben Weise wie Canada handeln sollten, England sich der Meistbe ö beraubt sehen würde. Die Angelegenheit sei dungend, nicht so sehr hinsichtlich der Zeit, denn es sei nicht anzuneß⸗ 1, daß die Dinge sich in naher Zukunft abspielen würden, aber drin insichtlich der Wichtigkeit der dadurch aufgeworfenen Fragen. Lord ohh sebery wandte sich in kurzer Rede gegen die Regierung wegen der im Kabinett herrschenden Meinungs— verschiedenheiten. Er glaube, eine Untersuchung der Finanzfragen sei jetzt nötig, nachdem diese Frage in autoritatlver Form von Chamberlain aufgemorfen. sei; er frage aber, ob die Untersuchung nicht nur ein Mechanismus sei, um die Regierung zusammenzuhalten. Rosebery drang darauf, daß die Untersuchung 6ffentlich geführt werde, und bat die Regierung dringend, das Land in dieser Sache in ihr Vertrauen zu ziehen. Bie Nation habe ein Anrecht darguf zu wissen, was vorgehe. Lord Selborne wie darauf hin, daß, während Großbritannien, unter dem Freihandel blühe, andere Länder nicht minder unter einer gänzlich verschiedenen Politik blühten. Die . der Reziprozität jwischen dem Mutterlande und den Kolonien könne nicht von Königlichen Kommissionen oder vom Parlament behandelt werden sondern es müsse eine Untersuchung seitens der Ration stattfinden. (Beifall) Denn es handele sich dabei um die künftige Wohlfahrt, Englands. Er sei darüber froh, daß die Untersuchung in einem Zeitraum der Wohlfahrt statt— finde, denn dies biete eine Gewähr gegen ein übereiltes Urteil. Nach Lord Selborne nahm Viscount Goschen das Wort. Er wünschte genau zu wissen, welche Fragen, besonders ob auch Fragen untersucht werden sollen, die einen Getreidezoll in sich schließen. Jede der Regierung zugehende Information über die Finanz⸗ frage sollte veröffentlicht werden. Gegenwärtig sei das ganze Land in Verwirrung gebracht. Lord Ripon hob hervor, daß Reior— sions zölle bedeutende Störungen in Handel und Industrie be— dingten und ihre Einführung elne gefährliche Politik sei. Der eren von Devonshire erklärte, die Untersuchung müsse von Mitgliedern der Regierung selbst unternommen werden. und fuhr dann fort: Ob schon ich nicht ganz mit denen übereinstimme, die glauben, daß das Ergebnis der Untersuchung eine sehr große Abweichung von unserer jetzigen Finanzpolitik herbeiführen werde, finde ich doch in den Reden Balfours und Chamberlains vom Freitag nichts, worüber ich mich u beklagen habe., Dicse Reden waren hauptfächlich darauf gerichtet, die Gegenstände anzudeuten, mit denen die J ,. und Er⸗ örterung sich zu befassen haben. Die Fragen des Getreldezolles und der , . können 5 1 der e, , nicht , werden. Jersey fragle, ob vor dem Beginn des Feldzugs zu Gunften der Vorzugszölle im Oktober die Haltung des Kabineits werde bekannt

gegeben werden. Der Herzog von Devonfhire erwiderte, er könne

egenwärtig keine Ankündigung machen. tand verlassen und das Haus vertagt.

Frankreich.

Die Deputiertenkammer erteilte, nach einer Meldung des W. T. B.“ aus Paris, gestern dem Gesetzentwurf, betreffend Legung eines Kabels zwischen Brest und Dakar (Sene— gam bien), zwischen den Inseln Madagaskar, La Réunion und Mauritius und zwischen Saigon, der Insel . Condor und Pontianak (Borneo), die Zu— timmung. Zur Beratung stand ferner ein Antrag des Deputierten Debuffy lradikal), betreffend Erhöhung des e auf ausländisches Vieh und Fleisch. Castillard (Republi— kaner) unterstützte den Antrag; denn da der Gesundheitszustand des fremden Viehs sich immer bessere, werde man bald die Grenzen wieder öffnen müssen. Thierry (Republikaner) bekämpfte den Antrag, weil dessen Annahme die Regierung in eine ungünstige Lage versetzen würde, da gegenwärtig Verhandlungen mit den fremden Mächten über den Abschluß von Handelsverträgen eingeleitet seien. Pichon alliierter unterstützte den Antrag, indem er bervorhob, daß Deutsch⸗ land und Oesterreich den Eingangszoll auf Vieh erhöht hätten. Mougeot (Radikal) beantragte die Ueberweisung des Än- trages an die Zolllommission, weil es dem Minister des Aeußern Delcasss nicht möglich sei, in die Kammer zu kommen. De bussy bekämpfte die Ueberweisung, die mit 406 gegen 181 Stimmen abge⸗ lehnt wurde. Hierauf ging man zur Beratung der einzelnen Artikel über. Im ersten Artikel beantragte die Kommission, den Eingangs zoll für Ochsen auf 30 Fr. für 109 Kg Lebendgewicht im Maximaltarif und auß 20 Fr. im Minimaltarif festzusetzen. Siegfried (Demokrat) begründete ein Amendement, nach dem der

oll auf 18 Fr. im Minimaltarif ermäßigt werden sollte. Mougeot stellte fest, daß die Viehzucht in Frankreich sich in einem befriedigenden Zustande befinde, deshalb babe Delcasss mit den benachbarten Mächten, nämlich mit England und Belgien, verhandelt, um diese Staaten jur Wiederöffnung ihrer Grenzen für französisches Vieh zu * Mougeot verlangte, man solle die von Siegfried beantragten Zollsätze annehmen. Hler⸗ egen erhob sich auf verschiedenen Bänken Widerspruch. De buffy hielt seine Zollsätze aufrecht, und diese wurden mit 06 gegen 163 Stimmen angenommen, worauf das Haus die Fortsetzung der Debatte bis heute vertagte.

Hierauf wurde der Gegen⸗

Italien.

Der Senat trat, nach einer Meldung des W. T. B. aus Mom, gestern in gehelmer Abstimmung mit 91 geen 11 Stimmen dem Beschlusse der Deputiertenkammer, sechg vrovssorische Budget . zwölftel zu bewilligen, bei.

Türkei.

Der Sultan hat, wie W. T. B.“ aus Konstantinopel erfährt, dem Gesandten in Belgrad Fethy Pascha den Groß⸗ kordon des Osmanieordens verliehen.

Nach einer Mitteilung der Pforte an den österreichisch⸗ ungarischen und den russischen Botschafter hat eine aus Bulgarien stammenden Bande von 89 Personen den Ortsvorsteher von Leschko im Kreise Dschumaja entführt und ermordet, weil er Mitglieder des Komitees verraten habe.

Griechenland.

In der gestrigen Sitzung der Deputiertenkam mer gab der Ministerpräsident Theotokiz, wie W. T. B. aug Atben berschüiet, die 4 fm) des neuen Kabine ĩt⸗ bekannt. Der Prasident der Rammer Ralli legte darauf den Vorsitz nieder, indem er beworbob,

zu tun. Er könne nicht verstehen, wie Chamberlain, nachdem man die Angelegenbelt 6 Jahre habe * 3 ——— sie

daß er, der aut der alten Majoritãät berdorgegangen sel, nicht mit der

ö. 6 nniger von der Tribüne Druckschriften in den Sltzu

worfen; er wurde sofort verhaftet. X Serbien.

Auf die Anzeige des Königs von seiner ron⸗ besteigung ist jetzt, wie „W. T. B.“ berichtet, a die Antwort des Königs von Italien eingegangen.

Das Telegramm des Sultans der Thronbesteigung des Königs lautet, nach einer Meldung des genannten Bureaus aus Belgrad:

ch habe das Telegramm Eurer Majestät, in wel

Thronbesteigung bekannt gegeben wird, erhalten. Bei diefer Gelegen

heit drücke ich Eurer Masestät meine KWünsche für das Glück Cre.

Majestät aus, wozu mich die aufrichtigen Sympathien veranlassen welche das Haus Eurer Majestät zu jeder Zeit meinem e . entgegenbrachte. 3. zweifle nicht, daß Eure Majestät dieselben freundschaftlichen Gefühle bekunden wird, welche ich mit dem gleichen Gefühle erwidern werde.

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* kupschtina verlas heute der Ministerpräsident itsch einen Ukas, durch den die gegen⸗ rch die Proklamation der vorläufigen Regierung i veranlaßte Tagung geschlossen wird.

s AUtsblatt veröffentlicht einen Erlaß des Ministers des Inz n, in dem dieser alle Kreisvorsteher auffordert, bei der „Durchführung der heute beginnenden Gemein be? wahlen für die strenge 5 der verfassungsmäßigen Nechte Jer Bürger zu sorgen und jede Verletzung ihrer Rechte strengstens zu ahnden. Die Gemeindewahlen dürften mehrere Wochen in Anspruch nehmen und der Ausfall dieser und der voraussichtlich im September stattfindenden Skupschtinawahlen, wie dem Wiener „K. K. Telegr.⸗Korresp-⸗Bureau“ berichtet wird, nach der gegenwärtigen Lage eine mächtige Erstarkung der Extremradikalen ,, Die Sozial⸗ demokraten, die zwar nicht besonders zahlreich, aber nicht ohne Bedeutung sind, beschlossen, die Exttemradikalen zu unterstützen. Der König äußerte, daß er auf die Wahlen absolut keinen Einfluß üben wolle; er werde die neue Re= gierung dem Wahlergebnisse, enisprechend bilden lassen. Uebrigens harrten . bezüglich der Sanierung der inneren Zustände so große Aufgaben, daß er es für nötig erachte, sich . ung der inneren Politik gegenüber neutral zu verhalten.

Dänemark. Die außerordentliche Session des , . wurde e

gestern geschlossen nachdem der Folkething saͤmt leuwahlen, ausgenommen die in Otherup und Frederiksund, für gültig erklärt hatte.

Amerika. .

Aus Washing ton wird dem „Reuterschen Bureau“ ge⸗ meldet, dort seien Anzeichen dafür vorhanden, daß man bie mandschurische . vorläufig auf sich beruhen lassen werde, soweit die Vereinigten Staaten an der Sache beteiligt seien. Der Staatssekretaͤr Hay habe einen vierzehntägigen Urlaub angetreten. Auch der russische Botschafter Graf Cassind beabsichtige, nach Europa abzurxeisen. Dies werde dahin gedeutet, daß Rußland bereit hi seine Politik in der Mandschureifrage so zu gestalten, sie für die Vereinigten Staaten annehmbarer werde. Hay und Cassini hätten in der vergangenen Woche eine Be⸗ sprechung gehabt, deren Gegenstand augenscheinlich Auseinander— setzungen gewesen seien, die eine hoffnungsvollere Auffassun der Tatsache veranlaßten, daß die Vereinigten Staaten *. der Oeffnung gewisser Hafen der Mandschurei seitens Chinas bestehen.

Afrika.

Das Parlament der Kapkolonie hat gestern, wie dem W. T. B.“ aus Kapstadt berichtet wird, das Abkommen von Bloemfontein über die Gründung eines südafrika nischen Zollvereins genehmigt, nachdem ein Abänderungsantrag auf Streichung des England Zollvergünstigungen einräumenden Teiles des Ablommens mit 42 gegen 42 Stimmen abgelehnt worden war, wobei die Stimme des Sprechers den Ausschlag gegeben hatte.

Nr. 28 des Centralblatts für dag Deut sche Reich, berauggegeben im Reichtamt des Innern, vom 27. Juni, hat folgenden Inhalt: Zoll. und Steuerwesen. Aenderungen und Er gänzungen der Branntweinsteuerausführungsbestimmungen.

Nr. Hl des „Zentralblatts der Bauverwaltung“, beraug= gegeben im Minssterium der öffentlichen Arbeiten, vom 27. Juni, bat solgenden Inbalt; Amtliches: Runderlaß vom 14. Juni 503, be- treffend Anzeigen über die Abkömmlichkeit von Regierungsbaumeiftern. Dienstnachrichten Nichtamtlicheg. Das neue Gymnasium in Friedenau Eine Warnsignalanlage für Starkstrombetrleb mit Sör⸗ und Sichtsignal. Oberbaudireklor Ludwig Franziug F. Ver mischtes. 23jährige Lehrtätigkeit von Professor. Oberbaurat Karl Schäfer in Karlsruhe. Stauvorrichtung mit beweglichem, walzen förmigem Verschlußkörper.

Statistik und Volkswirtschaft.

Seeverkehr in den deutschen Hafenplätzen 1901.

Daf jweite Heft deg Jabrgangs 1903 der „Vierteljahrshefte zur Statistik deg Deutschen Reichs‘ bringt eine Reihe von Zusammen« stellungen über den Seeverkehr in den deutschen Vafenvplätzen im Jahre 1201. Hiernach sind im ganzen deunschen Küstengebiet im Jabre 1901 179 129 Schiffe mit einem Raumgehalt von 38 302 173 Registertonz netto zu r r ein · und aug gegangen, gegen das Vorsahr 4052 Schiffe (23 p. S) und 1017 375 Reglstertong (38 SJ mebr. Im Jahre 1875 hatte die Summe aller in deutschen Väfen ein. und aus. gelaufenen Schiffe 87 obs mit 12722 710 Registertons Raumgebalt be⸗ tragen, seltdem hat also die Schiff ssabl eine Vermebrung um 101,5 v. O. der Maumgehalt sogar um 201,1 v. H. erfabren. Die bedeutende Verte fee n ist durch die immer reger sich gestaltende Tätigkeit der Dampfschlffahrt berbeigefübrt worden; denn wäbrend im Jabre 18755 17189 Dampfer mit einem Raum- gebalt von 71820961 Registerton netto im deutschen Küsten⸗ gebiet ein oder ausgelaufen sind, stellte sich die entsprechende Zabl im

e auf 76 46

auf die Notifikation von

m mir die

J Zahre 1901 auf 88 go mit 32 734 174 Registert ns; der Dampfer. . bat also ö , der 2 nach der Zahl die fünffache,

dem Raumgehalt die vierfache Höhe überschritten. Segel⸗

ö schiffsverkebr ist seit 1875 nach der Zahl der angekommenen

abgegangenen Schiffe um 10 063 gestlegen, nach dem Raum⸗ t nur um 27 350 Registertons. Ber Gesamtverkehr der an— ommenen und egeaan en, Schiffe bezifferte sich 1901 im Ostsee⸗

mit 12 249 223 Registertons Nettoraumgehalt. won entfiel nach der Zahl nahezu die 3 (430 v H.), nach dem Raumgehalt der größte Teil (69,4 9 HJ aller im Ossseegebiet ein⸗ und ausgelaufenen Schiffe auf den Verkehr mit dem Auslande. Der

Verkehr der deutschen Ostseehäfen unter sich betrug der Zahl nach 08 C. H. und dem Raumgehalt nach 25,ů7 v. H. des Gesamwerkehrs des Ostseegebiets, während der Verkehr mit den deutschen Nord tebäfen nur 6,2 v. H. und 49 v. H. davon ausmachte. Im

ordseegebiet erreichten im Jahre 1901 alle ein- und aus— egangenen Schiffe zusammen eine Zahl von 102 963 mit einem Ge— amtraumgehalt von 265 119 588 Registertons netto. Nach der Schiffs⸗ ahl kamen davon auf den Verkehr der deutschen Nordseehäfen unter

9,3 v. H. auf den Verkehr mit außerdeutschen Häfen z6,3 v. H. und auf den Verkehr mit deutschen Ostseehäfen 4,4 v. H., nach dem

Raumgehalt dagegen 17,3 v. H., 80.4 v. H. und 2,3 v. H.

Von der Gesamtheit der im Jahre 1901 im Deutschen Reich angekommenen und abgegangenen Schiffe gehörten 136 965 66 v. H. der Gesamtzahl) mit 2738 433 Registertons Raumgehalt (9.4 v. H. pom Gesamtraumgehalt) der deutschen Flagge an, von den Dampf⸗ schiffen 76 956 mit 19 087 565 Registertons (78,9 v. H. der Gesamt⸗ jahl oder 58,2 v. H. des Gesamtraumgehalts der angekommenen und abgegangenen Dampfer).

und

Ergebnis der 190? im Deutschen Reich erfolgten amt— lichen Untersuchungen von Seeleuten auf Farbenblindheit. Die Zahl der im Jahre 1992 durch die amtlichen Untersuchungs⸗ stellen zum ersten Male auf Farbenblindheit untersuchten Seeleute betrug nach den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ insgesamt 917 (im Vorjahre 921). Als gänzlich farbenblind wurden 17 —=— 1,85 o (9 0,98 oυο), als grünblind 6 0,66 9 (12 13 lo) als nicht farbenblind S4 97, 49 0 (3609 97, 720 / 9 befunden. Von 1b (1I) zum zweiten Male untersuchten Seeleuten erwiesen sich 2 (4) als gänzlich farbenblind, 4 (3) als grünblind und 4 (9 als kt farbenblind. Wiederholte Untersuchungen wurden bei 3 See⸗ leuten vorgenommen; bei einem konnte die früher festgestellte ben J nb bestätigt werden, die beiden anderen erwiesen sich als rünblind.

; Unter Berücksichtigung der zweiten und der wiederholten Unter— suchungen ergibt sich, daß unter den insgesamt untersuchten 924 6a) Seeleuten sich 17 1840, (69 9 970i.) gänzlich Farbenblinde und 8 O,. 87 0,½ (9 O97 0½) Grünblinde befanden, während bei 899 97,29 0,½ (906 98,05 o) ein ausreichender Farbensinn fest⸗ gestellt wurde.

Das zweite Heft des laufenden Jahrgangs der‚Vierteljahreshefte jur Statistit des Deutschen Reichs, enthält als weiteren Beitrag zur Statistik der Preise zunächst eine here gh über die Viehpreise in 10 deutschen Städten für 1893 bis 1992 nach Monaten und im Jahres- durchschnitt. Die Angaben erstrecken sich auf Ochsen, Bullen, Kühe, Schweine, Kälber und Hammel und berücksichtigen die Städte Berlin, Danzig, Magdeburg, Hannover, Cöln, Frankfurt a. M., Dresden, Leipzig, Chemnitz und Mannheim. ö .

In Anschluß hieran sind die Viehpreise im ersten Vierteljahr des laufenden Jahres zur Nachweisung gebracht. . .

Eine weitere Uebersicht gibt die Kleinhandelspreise von Schweine fleisch, Speck und Schweineschmalz für 1883 bis 1902 in 24 preußischen Städten. .

Daran reihen sich die monatlichen Großhandelsdurchschnittspreise von Weizen, Roggen, Gerste, Hafer und Mais in Mannheim für 1898 bis 1902, sowie die Roggen⸗ und Weizenpreise an deutschen und fremden Börsenplätzen im ersten Vierteljahr 1903. . Zum Schluß wird eine Uebersicht beigebracht, aus welcher die Höhe der Getreidefrachten zwischen einzelnen überseeischen Ländern und Mann- heim für die 15 Jahre 1888 bis 1902 zu entnehmen ist.

Zur Arbeiterbewegung.

Wie der „Vogtländische Anzeiger“ meldet, traten gestern in lauen wegen Ablehnung einer geforderten Lohnerhöhung 2090 Maurer in Len Ausstandz der größte Teil der dort beschäftigten ausländischen Maurer schloß sich diesem Vorgehen an, auch die Zimmer⸗ leute sowie die Bauhandwerker dürften der Bewegung folgen.

Die Messerschleifer in Solingen haben eine Lohnerhöhung efordert. Der Tafelmesserfabrikantenverein ist aber, wie die Rhein. He, Itg. meldet, nicht gesonnen, auf eine Erhöhung der Schleif breise einzugehen; er erachtet dielmehr die in dem jetzt gültigen Preis- derzeichnisse Ele eg en Schleiflöhne unter den heutigen Umständen noch für zu hoch. Mit Rücksicht darauf, daß die dem Fabrikantenverein nicht angeschlossenen Firmen sich nicht nach dem Preisverzeichnisse richten und daher bedeutend billiger arbeiten als seine Mitglieder, hat der Verein beschlossen, seinen Mitgliedern zu gestatten, ahh ij nach dem 4. Sep⸗ tember d. J. auch unter den jetzt gültigen Preisen schleifen lassen können. Zum 4. September ist nämlich das Preisverzeichnis seitens des Fabrikantenvereins gekündigt worden. Wie die Messerschleifer sich zu diesem Beschlusse stellen werden, darüber soll in den nächsten Tagen entschieden werden.

Kunst und Wissenschaft.

Nach den Amtlichen Berichten aug den Königlichen Kunst⸗ sammlungen⸗ über das erste Vierteljabr 1903 wurde die Samm lung der Skulpturen und Gipsabgüsse (antike Stulp turen) duich einen römischen Originalporträtkopf, nach Frisur und Gesichtstvpus den sogenannten Lucillaköpfen (Bernoulli, Röm. Ikonographie 1, 2 Taf. LI) nächst verwandt, bereichert, den eine ungengnnte Gönnerin der Sammlung schenkte. Durch Kauf wurden erworben; ein unten unvollständiges Votivrelief aus Rhodos; dar gestellt ist ein Viergespann mit Mann und Frau auf dem Wagen, eine sehr gute Arbeit aus dem Ende des V. Jahrhunderts., Zwei mãnnliche reren aus der Zeit der ausgebenden römischen Re publik, der eine mit jur Hälfte erhaltenem Hermenbruststück, aug. ejeichnet durch außerordentlich ie ffn Realigmus des Ausdrucks ö. wenig ins einzelne getriebener Durchführung der Formen. .

ür die Sammlung der Gipsabgüsse wurden erworben: die bemalte Nachbildung einer der en Mädchenfiquren von der athenischen Akropolis von —— Ingrid Kjaer und eine Anzahl don Abgüssen in Delphi gefundener Bildwerke.

Für die . ven Bildwerken der christ lichen Epoche wurden zwel bistorisch interessante Werke mittelalterlicher

Elfenbeinplastik angekauft. r m ,, wurde die Vasensammlung durch neun Neu⸗ erwerbungen, die Terrakottensammlung durch jwei Neuerwerbungen bereichert; auch die Sammlung der Bronjen und Migzellaneen wurde durch Ankauf und Geschenke vermebrt.

ür das K 131 er st ichn dine ö. er. neue Kupfer, Radierungen,

o tte, Zeichnungen usw. angekauft.

F ag 124 = des Münjkabinetts sind vermehrt um 186 griechssche, 2 römische, 14 mittelalterliche, 143 neuzeitliche, 79 orientasssche Münzen, 8 Medaillen: insgesamt Ses Stück. Unter den griechischen Münzen find von besonderem Interesse eine größere An- jabl von Prägungen nordgriechischer Städte, unter denen se, Mn maledonische Silbermünzen von Mende und Skiene, Silber- und Bronzem sinjen von Apollonia 4. H6rrꝶ sowie . bleher in der mlung noch feblende Kaisermünzen don Mösien und Thrakien. Me große Seltenbeit ist eine Bronlemünze deg Ikros. sander zu erwähnen, von dem erst seit kurzer Zeit einige Prägungen

bekannt geworden sind; auch eine Bronzemũnze des Kaisers Mareus von Nikopolis Emmaus in Judaea, das in unserer Sammlung als He ee ti bisher noch nicht vertreten war. Unter den römischen ünzen ist als Seltenheit ersten Ranges hervorzuheben eine gut er⸗ haltene Großbronze der jüngeren Agrippina, der in Cöln geborenen Tochter des Germanicus ünd Mutter Nerss. .

Die Aegyptische a,,, in diesem Vierteljahr wieder eins der Brettchen mit figürlichen Darstellungen aus dem täglichen Leben erwerben können, wie man sie besonders in der Zeit des ägyp—⸗ tischen mittleren Reiches (um 1800 v. Chr den Toten ins Grab mitzugeben pflegte. Auf diesem sind durch 6 die verschiedenen Tätigkeiten beim Ziegelstreichen dargestellt. Auch die Sammlung kop— tischer Altertümer ist um zwei bemerkenswerte Stücke vermehrt worden: ) eine lange, geschnitzte Holzleiste mit Resten der alten Bemalung; 2) eine sehr gut erhaltene ,, mit dem Brusthild eines weiß bärtigen Mannes, der ein Buch in der Hand hält. Das Bild stellt nach der Aufschrift den Bischof Apa Abraham dar. Beide Stücke stammen wohl aus den Ruinen einer alten koptischen Kirche.

Für die Vorderasiatische Abteilung wurden u. a. erworben: sechs syrische Idole aus Bronze in der Höhe von 13 37 em; des— gleichen drei andere 10 —· 12 em hohe, 2 aus Tell el⸗Kadi, dem alttestamentlichen Dan, stammend; zwei hettitische Siegel; eine kleine Sammlung babylonischer Siegelzylinder, geschnittener Steine sowie kleinerer Fundgegenstände, darunter allerlei babylonische Tonfiguren, Siegelabdrücke in Ton, ein Prismafragment des assyrischen Königs Tiglathpileser JL u. a. m. Die Sam nlung alt⸗ und neubabylonischer Tontafeln wurde durch 124 gut erhaltene Tafeln, darunter eine eee Anzahl kreisförmiger, bereichert, desgleichen durch drei nach glaub würdiger Angabe aus Kerkuk stammende Tontafelstücke mit interessanten Siegelabdrücken.

Für das Museum für Völkerkunde wurden u. 4. gekauft: Zwei metallene Teller mit Reliefdarstellungen mythologischer Vor⸗ gänge, in Silber⸗ und Kupfertauschierung. Ein gerades Schwert mit Metallscheide. Zwei reichverzierte Dayakschwerter aus Borneo. Ein Taschentuch von nipis de pinßa (Stoff aus der Faser der Ananas⸗ pflanze) gus Manila. Ein Bogtmodell ven der Insel Botel Tobago. Ein Nephritplattenbuch, die Jo, vi- Abhandlung enthaltend. Die Ornamente und ein Teil des Textes vom Kaiser Ch'ien ung eigen. händig eingraviert. Vier Porträts aus der Feldherrngalerie des Kaisers Ch'ien⸗lung. Die Namen der Dargestellten lauten Kitschsbu, Otschir. Yöutun und Montscholtu. Zwei große Rollbilder mit Darstellungen von Gefechten zwischen kaiserlichen Truppen und Rebellen Nienfei und T'aip'ing). Farbige Gesamtansicht der Kaiserlichen Sommerresidenz Jehol. Abklatsche von alten, die Heiligsprechung des Confucius betreffenden Inschriften, datiert 1294, 1367, 1319, 1725 n. Chr. Bemerkenswert eine in Pag · pa · mongolischer Schrift. Zwei schöne Blumenbilder vom jetzigen Kaiser, während seiner Gefangenschaft auf dem Inselpalast in Peking gemalt. Ein Theatergewand aus gelber Seide. Ein außergewöhnlich großes are ge. Altarbild: der zukünftige Buddha Maitreya. Eline lamaistische Bronzefigur. Zwei, kleinere lamaistische Tempel⸗ bilder; Mandala und der Heilige Subhuti. 51 bunte taoistische Tempellaternenbilder. Eine kalligraphische Vorlage, die schon oben erwähnte berühmte Jo yi⸗Abhandlung enthaltend. Die Sammlung wurde auch durch zahlreiche Geschenke vermehrt. U a. hat Seine Wajestät der Kaiser die Gnade gehabt, einen geschnitzten Stuhl der Dualla zu überweisen, Herr Oberst Pavel schenkte eine Reihe von auserlesenen schönen Schnitzwerken und anderen Kost— barkeiten von seiner Expedition an den Tschad⸗See. Herr Haupt⸗ mann Glauning in Augsburg: zwei große Sammlungen mit gegen 2W0 Stücken aus Nord, Kamerun. Herr Hauptmann Thierry: eine Sammlung von etwa 400 Nummern aus dem westlichen Sudan. Herr Dr. Richard Kandt: eine große und für die Ethnographie dieses Teiles von Afrika grundlegende Sammlung aus Ruanda, mit aus. gezeichneten und erschöpfenden Angaben, als Frucht einer fünfjährigen wissenschaftlichen Tätigkeit in der Gegend der Nilquellen. Herr Oberleutnant Werner von Grawert in Ballenstedt: eine große, mehrere hundert Nummern umfassende Sammlung aus Urundi, Ruanda und Ukami sowie eine Serie von auserlesen schönen und kostbaren alten Schnitzwerken aus Urua.

Für die anthropologische Sammlung schenkte die Deutsche Drient⸗Gesellschaft Skelette und Schädel von den Ausgrabungen bei Abusir, zum Teil aus Gräbern des mittleren Reiches um 2100 v. Chr. zum Teil aus griechischer Zeit.

; Die Kunstsalons haben für die Sommermonate eine Gewohnheit angenommen, bei der der genießende Betrachter in er freulichster Weise auf seine Rechnung kommt. Sie stellen neben allerhand gleichgültigen Arbeiten, die dem Auge nichts bieten, es aber auch nicht 1er, ein oder das andere Werk von Meisterhand aus, dessen Entstehen meist um Jahrzehnte zurückliegt und das einmal mehr oder minder bekannt war, das uns nun aber nach so langer Zeit, aus seinem Zusammenbange genommen, doppelt geheimnisvoll grüßt und wischen den Arbeiten, die für den Bedarf und für den Gef mack des Tages geschaffen sind, wie ein ruhiger Fremdling steht. Ein solches Werk 91 auch gegenwärtig in der neu eröffneten Schulteschen Austellung zu sehen, und um seinetwillen lohnt sich ein Besuch vielleicht mehr, als um mancher vielseitigen Winterausstellung willen. Es ist ein Herrenporträt von Leibl aus dem Jahre 1866, das uns den selben starken Künstler zeigt, den wir in seinen späteren Arbeiten so lieben, nur mit einer anderen Ausdrucksweise und einem zarteren, behutsameren Empfinden. Seine Technik frappiert noch nicht, wir folgen nicht mit Erstaunen diesem weichen, breiten Pinselstrich, Dem die seinsten und kräftigsten Wirkungen zu Gebote stehen Die Farbe ist sanft und gleichmäßig verrieben, das Ganze in einem warmen, bräun lichen Goldton gehalten. Aber die malerischen Reize sind in diesem Halbdämmer ungemein stark herauggebracht. Der en geist · reiche Kopf, dem in der unteren Hälfte des Bildes farbig die hellen, durchseelten Hände entsprechen, der fein behandelte Pelj des Mantels, unten die Lehne des Stuhls mit ihrem dunklen Rot und den blinkenden Messingnägeln, das alles wirkt erstannlich usammen. Dazu kommt, daß Leibl nicht nur auch Licht, Luft und . sieht, sondern auch die Persönlichkeit des Porträtierten zur Geltung bringt und vor dem geistigen Leben in dem Kopfe Achtung hat, dem er mit selbstloser Hingabe und Treue nachzjuspũren sucht. Wir sehen nicht nur die Arbeit des Künstlers, wir sehen auch den Menschen, den er darstellt: eine feine, geistreiche Gelehrtennatur, mit etwas leidenden Zügen und stillem, gütigem Ausdruck. Das Bild kann ruhig den besten Porträts angereibt werden.

Die übrigen Arbeiten der Ausstellung sind mehr oder minder be⸗ lannt, nur die Studien und Skitzen Carl Vinneng, der in seinen Bildern immer mebr die allgemeine Aufmerksamkeit fesselt, verdienen eingehendere Beachtung. Vin nen will durch Ausstellung dieser Ent. würfe dem Publikum eine Brücke schlagen um Verständnis moderner Landschaftzmalerei. Für seine eigenen Bilder wird Ddiese Vermittelung nicht nötig sein, sie sprechen 83 ihre Kraft und Wahrheit für sich allein. An den Studien interessiert vor allem die sachliche Treue und die bedingungslose Hingabe an die Dinge. Vinnen unterwirft sich ibnen juerst scheinbar ir und indem er es tut, gewinnt er gerade die Möglichkeit, ** selbst in Jener auszusprechen. In all diesen Arbeiten lebt 3 * ende Gesundheit und Deutlich⸗ keit, Tie ihrer Wirkung sicher sein können.

Auch ige ffn finden wir ein Bild, das neben den bekannten Monet, Pissarros und Sisleys der Semmermonate die Auf- merksamkeit stärker fesselt. Es ist die „Kartoffelernte! von Lieber⸗ mann, die aug dem Jabre 1875 stammt., Liebermann wirkt in seinen älteren Bildern, trotz der sorgfältigeren Ausführung, un— mittelbarer und über eugender als in seinen neueren. Auge kann darauf verwellen und darin verlseren und findet immer neue eindruckzvolle Schnbeiten. Die reine Herbstluft bier, die alle Dinge deutlich und doch etwag dunkel zeigt, dag stille Grün und Braun, dag nun in der Landschaft vorberrscht, die n,, die

ch ein wenig mebr Licht ammelt und die rubig und le a in hrer Arbeit steben, die Farben, die unausdringllch doch so stark

.

dem ein lich

wirken das alles fesselt das Auge immer aufs neue. Von den anderen Arbeiten interessieren die Studie Der Weber von Slevogt, in terfüllter Innenraum t herausgebracht ist, und das größere Gemälde von Ppissarro mit der Mühle am Stadtwall. an dem er acht Jahre gearbeitet hat und das doch die unmittelbare Frische eines ersten Eindrucks bewahrt und in dem Licht und Schatten in ihrer meisterhaften Vereinigung einen wunderbaren Eindruck von der würzigen Hitze eines heißen Sommertages geben. . . Der Salon von Wertheim enthält nichts sonderlich Beachtens⸗ wertes. Hoff mann⸗-Fallersleben zeigt sich in seiner Kollektin · ausstellung von keiner neuen Seite. Nur in kleineren Bildern bringt er es ju einem reinen Eindruck, für die geen reicht weder sein Empfindungskraft, noch seine malerische Begabung aus.

Land⸗ und Forstwirtschaft. Weizeneinfuhr Marseilles.

Nach den Wochenübersichten des in Marseille erscheinenden e, ore“ hat die Weizeneinfuhr Marseilles auf dem Seewege etragen: . in der Zeit vom 17. Mai d. J. bis zum 22. Mai d. J. 205 744 bahon and Rn, in der Zeit vom 24. Mai d. J. bis zum 29. Mai d. J. 255 669 dahon aus Rislad in der Zeit vom 31 Mai d. J. bis zum 5. Juni d. J. 292 303 vavon aui Q in der Zeit vom 7. Juni d. J. bis zum 12. Juni d. J. 180 293 dapon aun, In den Marseiller Docks und Entrepots befanden sich am 11. Juni d. J. 22 570 42.

Ernteaussichten und Getreidehandel in Spanien.

Das Kaiserliche Generalkonsulat in Barcelona berichtet unterm 18. x. M:: Die seit Mitte Mai d. J. in ganz Spanien herrschende, im Hinblick auf die vorgerückte Jahreszeit ganz ungewöhnlich kühle, von reichlichen Regen begleitete Witterung ist dem Getreide im all⸗ de, . günstig gewesen. Man glaubt, daß die diesjährige

rnte nicht schlecht ausfallen wird, wenn sie auch vielleicht der vorjährigen nicht gleichkommen dürfte. Nur aus einigen wenigen Provinzen wird gemeldet, daß der durch die frühere Trockenheit entstandene Schaden sich nicht wieder ausgeglichen hat, oder daß nun⸗ mehr allzuhäufige Regenfälle und Wärmemangel den Saaten Schaden hringen werden. Hinsichtlich der Gerste, deren Ernte begonnen hat, bestaͤtigt sich indessen, daß in den meisten Provinzen die feuchtere Witterung für sie zu spät kam und das Ernteergebnis in dieser Ge⸗ treideart ungünstig ist. .

Der Getreidemarkt ist wenig belebt, Verkäufer und Käufer verhalten sich abwartend, weil die endgültigen Ernteergebnisse noch nicht feststehen. Die Preise sind im allgemeinen ziemlich fest ge—⸗ blieben, nur teilweise sind sie wieder merklich heruntergegangen.

Die Einfuhr betrug in den ersten 4 Monaten des Jahres:

a. Weizen:

1903: 216 380 4Z im Werte von 5H 084 945 P.

1902: 138 897 . ö 3263 606

190ot: 51 1690 ö. 12012038

Weizenmehl:

1 1 3 1901: 10080 ,

Gerste: 1903: 16971 1902: 1698 1901: 107740

Mais: 1 , 2 . 190d: 6 89. ö 1901: 258 229 ö =

die übrigen Getreidearten:

1903: 26 345 4a im Werte von 421 524 1902: 7 * 1 . *

1901: ö . 3 5291 Ausgeführt wurde in den ersten 4 Monaten des a. Reis: 1903:

69 074 168 839 332 6657

271 549 27168 1783 847

748 030 908 899 4131677

75 727 4 im Werte von 3 180 567 e , ö 8 466 213 , ö. . 793 866

b. nicht besonders aufgeführte Getreidearten: 1903: 11155 4z im Werte von 200 805 1902: 100 481, l. 1 801 303 5 2 119990

Ernteaussichten in Serbien.

Der Kaiserliche Konsul in Bel grad berichtet unterm 20. d. M.: Die sehr günstige Witterung im Juni d. J. batte eine weitere vor⸗ teilhafte Entwickelung der Getreide; und Maigfel der zur Folge. Die Ernteaussichten sind daher im allgemeinen als gut zu bezeichnen. Namentlich haben die Maiskulturen sich bei der feuchten Witterung vorzüglich entwickelt. Für die Getreidesaaten ist jetzt anhaltende Trocken⸗ heit und Wärme erwünscht. Stellenweise bat der Hagel den Getreide fluren Schaden zugefügt. Ueber Beschädigungen durch Insekten verlautet bisher nichts. Die Obstgärten Serbieng versprechen eine befriedigende Ernte. Die späten Fröste haben den Apfel und Birnbäumen nicht geschadet, weil sie bereits abgeblüht batten. Dagegen haben die Pflaumengärten, die zur Zeit der letzten Frost und Schneetage gerade in der Blüte standen, wenn auch nicht überall, so doch an vielen Stellen empfindlich gelitten. Das Ergebnitz der Pflaumenernte wird auf J bis höchstens f des vorjährigen Ertrages geschätzt.

Verkehrsanstalten.

Einnahmen der Eisenbabnen in den Vereinigten Staaten von Amerika von Juli 1902 bis Märj 1903.

In der Zeit von Juli 1902 bis März 1993 berrschte auf den Cisenbahnen in den Vereinigten Staaten don Amerika ein so regeg Frachtangebot, daß das vorhandene Wagenmaterial nicht augreichte, um den Vertebr zu bewältigen. n e g dieser außerordentlich leb⸗ baften 8 des Verkebrs erböhten sich auch die Brutto einnahmen ganz bedeutend. Die Mehreinnabmen wurden aber um r, Teil dadurch wieder aufgebraucht, daß mit dem Verkebrg⸗ aufschwung sich die Betriebgunkosten erböhten und eine beträchtliche Anjabl neuer EGisenbahnwagen in Betrieb . werden mußte. Hieraus erklärt sich, daß trotz der erheblichen Steigerung der Brufto⸗ einnahmen die Nettoeinnabhme im Juli um 1 90 und im Auqust sogar um o/ g zurückging. Im Septem tieg die Nettoeinnahme um 2,5 Ro, um im ö und November wieder um 1 99 und 20, zurück= zugeben. Die Wiederbelebung des Kohlenbandels nach den er⸗ autständen in den Anthrazitkoblenbergwerken von Pennsyldanien m ar Dezember ab bemerkbar und hatte in diesem Monat

rböhung der Ginnahme um 7 zur Folge. Die Monate und Mär brachten weitere S 2 von 9. o und og. Das Ergebnis für den Monat April scheint sich gleicher Helse gin lig m laltet in baben.

2 Gesamtbruttoeinnahme aller Gisenbabnen der er , Staaten don Amerika in der von Juli 1902 big erreichte eine kla = Rr er Me . von g, 4 o M gegenüber a dererseltg Gesamtnettoeinnabme mit nn. Doll. nur eine

um 1sis oo ju verzeichnen, und jwar baupt sachlich infolge der um 13 * gesteigerten Bet rickounkosten.