1903 / 158 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 08 Jul 1903 18:00:01 GMT) scan diff

Nach Ueberreichung einer Adresse nahmen die hohen Gäste, unter ihnen der Prinz von Wales und andere Mitglieder des Königlichen Hauses, die meisten Minister und sonst ge Würdenträger, das Frühstück ein. Der Lordmanor brachte in herzlichen Worten einen Trinkspruch auf den Präsidenten aus. Loubet erwiderte:

Ich schließe mich gern den Wünschen an, die Sie für das herzliche Eindernebmen zwischen den beiden Völkern zum Ausdruck brachten, von denen jede einen notwendigen Platz in der Geschichte der Zivilisation einnimmt. Das Gin rr ihrer gemeinsamen Interessen muß ihnen den Geist, der Versöhnlichkeit und des Einvernehmens r , der, wie Sie es richtig bezeichneten, der Sache der Menschheit dienen wird. Die Anwesenheit des Ministers des Auswärtigen der Republik an meiner Seite ist Ihnen ein Unterpfand für den Wert, den die ganze französische Regierung darauf legt, zwischen unseren beiden Ländern diese glücklichen Freund⸗ schaftsbezlehungen zur Entfaltung zu bringen. Ich erhebe mein Glas zu Ehren des Lordmayors und des Gemeinderats.“

Später stattete der Präsident Loubet bei mehreren Mit⸗ 5 der ö Familie Besuche ab und kehrte so⸗

ann nach York House zurück, von wo er sich am Abend nach der franzoͤsischen Botschaft begab, um dort an einem Festmahl teilzunehmen. Der König traf um Ni Uhr in der Botschaft ein, wo Allerhöchstderselbe, vom Präsidenten Loubet empfangen wurde. Unter den Gästen be— fanden sich der Prinz von Wales, der Premierminister Balfour, der Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain, Lord Rosebery, der Herzog von Devonshire, der Staatssekretär des Auswärtigen Amts Lord Lansdowne, der Erste Lord der Admiralität Earl of Selborne, der Staatssekretär des Kriegs⸗ amts Brodrick, Campbell⸗Bannerman, der deutsche, der amerikanische und der russische Botschafter. Reden wurden bei dem Festmahl nicht gehalten; der Präsident Louhet trank nur auf das Wohl des Königs und der Königlichen Familie. Man bemerkte, daß Chamberlain sich andauernd mit dem Minister Delcassé unterhielt. Der König verließ zuerst die Botschaft, um sich zu der Festvorstellung im Covent Garden-Theater u begeben. Der Präsident Loubet folgte alsbald nach. luf den Straßen brachte ihm eine sehr zahlreiche Volksmenge begeisterte Huldigungen dar. Das Theater bot bei der Festvorstellung ein prächtiges Bild. Der . war reich geschmückt. Ueberall sah man a France-Rosen, von denen besonders die Logen⸗ brüstungen gänzlich bedeckt waren. Die gesamte Aristokratie Englands wohnte der Vorstellung bei. Um Y Uhr betraten der König und die Königin, der Präsident Loubet und die Mitglieder der Königlichen Familie die Loge, worauf das Orchester die Marseillaise und die englische Nationalhymne spielte. Die Minister und Hofwürdenträger nahmen zwei besondere Logen rechts und links von der Königlichen Loge ein. Die Vorstellung endete gegen Mitternacht. Der König und die Königin sowie der 1 Loubet begaben sich sodann nach dem Buckingham⸗Palast bezw. York House zurück.

Dem Oberhause legte gestern der Sekretär für Schottland Lord Balfour of Burleigh einen Gesetzentwurf vor, der die für die Automobile geltenden Bestimniungen abändert. Der Entwurf sieht vor, daß die Wagen eingetragen werden und ein Erkennungszeichen tragen müssen, und stellt rücksichtsloses Fahren unter Strafe. Die jetzige r int eil! renze von zwölf Meilen in der Stunde wird aufgehoben; die Lokalbehörden dürfen sie jedoch in ihrem Bezirk oder in 2 desselben beibehalten oder ein niedrigeres Tempo festsetzen. Die Verletzung der Vorschriften ist mit hohen Strafen bedroht.

Frankreich. Die Pariser Blätter weisen, wie „W. T. B.“ berichtet,

=

mit Befriedigung darauf hin, daß die Einnahmen aus den indirekten Steuern im Juni den Voranschlag um mehr als 12 Millionen überstiegen und die Gesamtmehr⸗ einnahmen aus den indirekten Steuern in der ersten Hälfte des Jahres 1903 über 414 Millionen betrügen. Dies sei die beste Widerlegung der ungünstigen Gerüchte, welche die Oppo⸗ sition über die Finanzlage Frankreichs verbreitet habe.

Der Dberst Lajus, der vom kommandierenden General des X. Armeekorps mit 14 Tagen Arrest bestraft worden war, weil er einen Unteroffizier wegen Duldung antiklerikaler Kundgebungen zu Unrecht bestraft haben sollte, und der beim Kriegsminister eine Untersuchung der Angelegenheit beantragt hatte, ist pensioniert worden.

Italien. Der Ministerrat prüfte gestern, wie dem ‚W. T. B.“

zufolge die „Tribuna“ meldet, die Frage, ob die Reise des Rönigs nach Frankreich infolge der Erkrankung des Papstes aufzuschieben sei. Ein Beschluß wurde nicht gefaßt, da man sich auch mit der französischen Regierung würde ins Einvernehmen setzen müssen.

Ueber das Befinden des Papstes um 2 Uhr Nachmittags wurde gestern folgender Bericht veroffentlicht:

Der an der Brust des Papstes ausgefübrte Probestich ergab eine sero· bãmatische Flüssigkeit Man schritt darauf zum ruststich (Thoratocentese), durch welchen etwa 800 g Flüssigkeit entleert wurden. ine rasche Untersuchung nach der Dyerailon ergab einiges Schleim- rasseln in der zuerst ergriffenen Lungengegend. Per Papst ertrug die Dreration qut; seine Stimmung ist gebobener, und der allgemeine Justand schelnt etwas gekräftigt; gegenwärtig rubt der Papst

Larvoni. Manoni.

Nach dem Abende um Si / Uhr ausgegebenen Bulletin hielt das ziemlich befriedigende Befinden des Papstes an. Blutumlauf und Atmung waren langsam, aber in fort⸗ schreitender Besserung begriffen.

Heute vormittag um K / Uhr wurde folgender Krankheite⸗ berichl veröffentlicht:

Die Nacht verging semlich ruhig, obschen der Papst keinen er auickenden Schlaf baste. Der Pals ist rasch aber regelmäßig; die Atmung ist nicht so frei wie gestern abend. Der Zustand des ipste⸗

estattei keine lange Unterfuchung, doch kann man feststellen, daß der rokeß in der Lunge die Neigung bat, sich iu lösen, und daß bis setzt eie Fiüssialelt im Brustfell sich nicht ju erneuern scheint. Der Ju. stand des erlauchten Greiseg kann ung indessen nicht berubigen angesichts de Derprefstengjastandeg, der sich von Jeit u Zeit schärfer bemerkbar macht. Lar voni. Manoni.

Tyan ien.

In der Degutiertenkammer unterzog gestern Moret die auswärtige end deg Kabinetts einer heftigen Kritik; er wies darauf . daß der Präsident der Franzosischen Republik Loubet nach Algier gegangen sei, ohne Spanien zu berühren, und daß der König von England die Küste der iberischen Halb⸗ 4

ng Frankreichs sei ein Scheinangriff au Cartagena gewesen.

SBDelgien.

Die internationale Zuckerkomm ission trat gestern wieder fia, und unterzog, wie W. T. B.“ aus Brüssel' berichtet, die Absicht Deutschlands einer Prüfung, Rußland eine Herbe han der Ausgleichs⸗ ölle zu bewilligen, um den nachträglichen Anschluß

ußlands an die Konvention vorzubereiten. Verschiedene Abordnungen haben sich einmütig bereit gezeigt, die Möglich⸗ keit, welche Artikel 4 der Konvention gibt. zu benutzen, um die aa e,, festgesetzten Ausgleichszölle , Die Höhe des Betrags, um den diese ue herabgesetzt werden sollen, wird heute beraten werden.

In der Deputiertenkammer wurde gestern die Regierung über den Bau der Eisenbahn von Löwen nach Aachen inter⸗ pelliert. Der Etsenbahnminister erklärte in Beantwortung der

Interpellation, daß die neue Linie den Weg um 24 Stunden ab⸗ kürzen werde.

Türkei.

Die Pforte hat, nach einer Meldung des „Wiener K. K. Telegr⸗Korresp.Bureaus“ aus Konstantinopel, gestern an ihre Botschafter in Wien, St. Petersburg und Paris eine Zirkulgrnote gesandt, in der sie die Behaup—⸗ tungen der bulgarischen Zirkularnote widerlegt und erklärt, daß der Zweck aller bisherigen maßvollen militärischen Vor⸗ kehrungen die Unterdrückung des fortdauernden Bandenunwesens sei und die Pforte keine kriegerischen Absichten hege.

Gegenüber neuerlichen Behauptungen der „Agence Tels— graphique Bulgare“, daß die Zusammenziehung tuͤrkischer ge⸗ mischter Abteilungen an der bulgarischen Grenze fortdauere, kann, wie das eingangs enannte Bureau weiter berichtet, auf Grund authentischer Erkundigungen fest— gestellt werden, daß sowohl die Nachricht als auch die daran geknüpften Kommentare unzutreffend sind. Die Verstärkung der Grenzbewachung von seiten der Türkei erfolgte schon vor einigen Wochen und zwar in der Stärke von 12 Bataillonen. Schon seit längerer Zeit besteht ein Mißverhältnis bezüglich der Dichtigkeit und Stärke der beiderseitigen Grenzposten. Während türkischer⸗ seits durchschnittlich auf je „r km ein Grenzposten kommt, sind solche auf bulgarischer Seite stets nur in einer Ent— fernung von je 5 km aufgestellt. Da trotzdem erwiesener⸗ maßen der Durchbruch von Banden durch die türkischen Grenzposten öfter erfolgt als durch bulgarische, sind neue Verstärkungen türkischer Grenzposten wohl berechtigt. Dies ist aber, wie gesagt, in letzter Zeit nicht erfolgt. Die Haupt⸗ ursache dafür, daß das Passieren türkischer Grenzposten durch Banden leichter zu bewerkstelligen ist, scheint in der wiederholt festgestellten Eeefech⸗ zu liegen, daß die türkischen Grenz truppen beinahe keinen Nachtdienst ausüben. Ferner wird bulgarischerseits behauptet, daß manche untergeordnete terkische Postenkommandanten infolge der unregelmäßigen Soldzahlungen, von den Komitatschis bestochen, die Grenzüberschreitung ge⸗ statteten.

Infolge früherer wiederholter Vorstellungen des öster—⸗ reichisch-ungarischen und des russischen Botschafters gegen die Verwendung von Ilave⸗-Soldaten, die an einigen Orten bei den Hausdurchsuchungen nach Waffen und bei anderen Gelegenheiten Ausschreitungen verübten, hat die Pforte ver⸗ sprochen, diese zu solchen Zwecken nicht mehr zu verwenden, und läßt sie bataillonsweise zusammenziehen. Später erfolgt dann ihre Ersetzung durch Truppen des Korps Omer Paschas, dessen Mannschaften nach der Beendigung des Vorgehens gegen die Albanesen verfügbar sein werden.

Nach Mitteilungen der Pforte wurde der Mutessarif von Goritz im Wilaset Monastir hierher berufen. Die Be⸗ rufung soll mit der beendeten Untersuchung über die Ereignisse in Smerdesch, das im Sandschak Goritza liegt, zusammen⸗ hängen.

Griechenland.

Der Ministerpräsident Theotokis hat dem König die Demission des Kabinetts angeboten. Wie dem, W. T. B.“ aus Athen berichtet wird, erklärte er bei der Einreichung seiner Demission dem König, daß die Ordnung nur durch strenge Mittel wiederhergestellt werden könne.

Die gestrige Sitzung der Deputiertenkammer verlief sebr bewegt. Ein Veyntierier aus Pyrgos teilte eine Deyesche mit, welche die dortige Lage alg äußerst ernst schildert. Danach sei eine neue Versammlung einberufen worden. Die Regierung erklärte, daß die amtlichen Nachrichten nicht beunrubigend lauteten.

Depeschen aus Pyrgos vom gestrigen Tage melden, daß Bauern in die Sladt einziehen, um an einer Protest versammlung gegen die Aufhebung des Korinthen⸗ monopols teilzunchmen. Die Gemüter sind sehr erregt. Bewaffnete Bauern und Städter durchziehen die Stadt, schießen in die Luft und veranstalten lärmend Kundgebungen.

Nach einer Meldung des W. T. B.“ aus Athen vom heutigen Tage hielten bewaffnete Bauern mehrere Eisen⸗ bahnzüge an und wollten auf ihnen nach Athen fahren, um dort zu Gunsten des Korinthenmongopols zu veranstalten. Als sie an ihrem Vorhaben mit Gewalt ver * wurden, zerstorten sie den Eisenbahnkörper an mehreren Stellen.

Bulgarien.

Die Regierung hat, wie das Wiener K. K. Telegr⸗ Korresp . Bureau“ aug Konstantinopel berichtet, der öster⸗ reichisch'ungarischen und der russischen Regierun Namenelisten der aus dem türkischen Sandscha Kirkkilife nach Bulgarien Emigrierten überreicht. Danach betruüge die Zahl über M00, während sie nach türkischen Angaben höchstens WM betragen soll.

Nmeriła.

Aus Evang ville (Indiana) wird dem „W. T. B.“ gemeldet, daß dort Unruhen 2 sind, die sich 668 die Neger richten. Gestern versuchte der Pöbel, as Gefängnig zu stürmen, um dort befindliche Neger zu Innchen. Die Angreifer wurden von der Miliz mii dem Gewehrkolben zurückgeschlagen, rückten aber wieder vor und warfen mit Steinen nach den Soldaten. Es fiel ein Schuß, der den Anlaß zu einem allgemesnen Schießen gab. Der Pöbel wurde . zurückgeworfen und ließ 7 Tote und 14 Verwundete auf dem Plage.

A sten. Die japanische Regierung hat, einer Meldung deg euterschen Hurraug⸗ gus Peking zufolge. offiziell die derung eines Ausgleichs für die am 1. Jull in Silber

gezahlte Rate der Entschädigungssumme unter Zugrunde der Goldbasis erhoben. . Zug legun Auf die Vorstellungen des Vizekönigs von Liang— Kwang sind der Gouverneur und alle höheren Beamten von Kwangsi wegen Begünstigung des Aufstandes in der Provin von ? . enthoben worden. 3 ach Berichten aus Söul legen die Russen eine Tele— ehe nie von An-tung nach Hangampho durch den Yahifluß. Aus Yokohama erfährt das genannte Bureau, für den l daß der Premierminister Vicomte Katsura auf seiner emission bestehe, werde der Marquis Ito, der vorgestern vom Kaiser berufen worden sei, das Kabinett bilden. Die Presse bespreche in scharfen Worten die Verantwortlichkeit, die diejenigen übernommen hätten, die eine Krise gerade in dieser kritischen Zeit herbeigeführt haben.

Statistik und Volkswirtschaft.

Schlachtungen und tuberkulsöse Schlachttiere in den ö ; lichen Schlachthöfen Bayerns 1902. ffent

Im neuesten Heft der „Zeitschrift des Königlich bayerischen

Statistischen Bureaus“ sind die Ergebnisse der Berichte der mit der Fleischbeschau in den öffentlichen Schlachthöfen Bayerns betrauten Tierärzte über die Schlachtungen und über das Vorkommen und die sanitäts polizeiliche Behandlung tuberkulöser Schlachttiere während des Jahres 1902 und im Durchschnitt der Jahre 18951901 veröffentlicht. Danach wurden im Jahre 1902 1576 332 Tiere (Ochsen Bullen, Kühe, Jungrinder, Kälber, Schweine Schafe und Siegen egen 1572 659 Stuͤck im Durchschnitt der Jahre 1895 21901 ge— chlachtet. Hiervon waren 1902 91 807 (im Durchschnitt d. J 1895 1901 86 690) Ochsen, 32 674 (31 923) Bullen, 73 380 (64 3655 Kühe, 59 722 (50 653) Jungrinder, zusammen 2657 583 (233 633 Rinder, ferner 5009 268 (477 660) Kälber, 693 654 (736 829 Schweine und 134 827 (124 577) Schafe und Ziegen.

Von der Gesamtzahl der geschlachteten Tiere waren 190 22 623 Stück oder 1446/9 (im Durchschnitt d. J. 1895 bis 190 16207 Stück oder 1,03 ) tuberkulös, von denen 16 699 (1096) bankmäßig freigegeben, 5458 (48511) zur Freibank oder zum Haut . bestimmt und 466 (454) als ungenießbar vernichtet wurden. Iluf die einzelnen Tiergattungen verteilen sich die tuberkulös befundenen Schlachttiere, wie folgt: Es waren von den geschlachteten Ochsen 1962 4656 oder 5,1 o/9 (im Durchschnitt d. J. 1895 bis 190 3594 oder 4,1 /) tuberkulös, von den geschlachteten Bullen 1668 oder 4,8 , (1075 oder 3,4 o/o), von den geschlachteten Kühen 9öbo) oder 13,1 6 (76650 oder 11,9 o/ 90, von den geschlachteten Jungrinderm 1600 oder 27 o (14 oder 1580/0), von den geschlachteten Rindem überhaupt also 17 424 oder 6,8 0/9 (13 237 oder 5.7 o/o), von den geschlachteten Kälbern 594 oder O, 12 0, (278 oder CO, 06 Co), von den geschlachteten Schweinen 4650 oder O66 oo (2657 oder O. 36 ) und 2 geschlachteten Schafen und Ziegen 55 oder O, 04 0/0 (35 oder

„O3 Oo).

Auch im Berichtsjahre hat das Verhältnis der tuberkulst befundenen Tiere zur Gesamtzahl der geschlachteten Tiere wieder eine Steigerung erfahren. Dieses Verhältnis betrug im Durchschnitt der Jahre 18951901 1,03 o/, im Vorjahre 1270 und berechnet sich für 1902 auf 144 0,9. Den größten Unterschied i den einzelnen Zeitabschnitten weisen die Zahlen für die tuberkulösen Rinder auf, bei ihnen hat sich das Verhaltnis von b,7 0/0 im Ducch= schnitt der Jahre 1895/1901 und von 6,3 / im Vorjahre auf 6.8 ch im Berichtsjahre erhöht.

Innerhalb der Gruppe des Rindviehs weisen wie bisher den größten Prozentsatz an tuberkulös befundenen Tieren die Kühe auf, dieser berechnet sich im Berichts jahre auf 135,1 0, gegenüber 12809 im Vorjahre und 11,9 im Durchschnitt der Jahre 1895/1901 Von den Regierungebezirken hat im Jahre 1902 Oberbayern den geringsten Prozentsatz an tuberkulös befundenen Kühen mit 103 (im Vorjahre Oberfranken mit 8,2, 90); in den übrigen Regierunge. bezirken beträgt das Verhältnis 109, 12,5, 13,6, 14,8, 18,3, 2 (Niederbayern) und 27,3 0/9 (Oberpfalꝝy.

Die Kälber und Schweine zeigen im Berichte jabre eine Gr= höhung des Verhältnisses der tuberkulösen zu den geschlachteten Tier sowobhl gegen das Vorjahr als auch gegen den Durchschnitt der Jabn 1395 19651; der Prozentsatz beträgt nämlich 1902 bei den alben O, 12 gegen 0, 1 (1901) besjw. G, 06 (1895/1901) und bei den Schweine O 66 gegen 0.57 (1901) bezw. O, 36 (1895/1909.

Bezüglich der Verwendung der nach der Schlachtung al tuberkulös befundenen Tiere weisen die Ergebnisse des Bericht. jabresg eine Erböhung der Verhältniszahl der als bankmäßig fra gegebenen Tiere auf; dieses Verhältnis beträgt im Bericht sjaba 73,8 o/9 gegen 71,4 60 im Vorjabre und 67,5 o/ im Durchschnitt za Jahre 1855 1591. Das Verhältnis der als ungenießbar Son der M wendung jur Nabrung ausgeschlossenen Tiere betrug im Durchschan der Jahre 18596 1901 2,8 o; im Vorjahre belief es sich auf 27* und im Berichtsjabre beträgt es 2, 1 069.

An Pferden, die oben nicht aufgeführt sind, wurden im Jab 1902 in den öffentlichen Schlachthöfen 7185 geschlachtet und unten sfucht. Hiervon wurden 6, und zwar 3 in Pirmaseng, je J in Erlangen Fürth und Augsburg, als tuberkulös befunden und davon wieder ? [ in Pirmaseng und J in Augsburg) als bankmäßig freigegeben, übrigen als ungenießbar vernichtet. Im Vorjahre wurden von 8 zeschlachteten Pserden 3 alg luberkulss erkannt, wovon eine * banfmanig freigegeben wurde, die beiden anderen als ungenieß von der Verwendung aussnschlleßen waren. In den Jahren 1896 17 wurden im ganzen 33 567 Pferde geschlachtet, hiervon 16 als tuberlali befunden und von diesen 5 als bankmäßig freigegeben, 11 als nan nießbar vernichtet. Die jährliche Lare alt der angegeben Periode berechnet sich far die geschlachteten Pferde auf 4938, fir d als tuberkulög befundenen auf 229, für die freigegebenen auf * und für die als ungenießbar vernichteten auf 1,67.

Zur Arbeiterbewegung.

Die Arbeitersperte im Hafen von Genua ist beenden Die Lage des Agraraugstandeg in der Previn Ferrara verschlimre⸗ c dagegen, wie die ‚Voss. Itg. meldet, zusebends. Die En siher' verlaufen dag von Stiallknechten verlassene Vieh und füt

Mäbmaschlnen ein. Die Aufregung wächst.

Literatur.

Die Lage der in der Seeschiffabrt Arbeiter,. I Band. Grste Abseilung. Die wir ischaft! und technische Entwickelung der Seeschiffabrt von di Minrte des 19. Jabrbundertg big auf die Gegen Ven G. Fitger. Mit ciner Vorbemerkung von Prosesser G. Franke. XI und 191 S. Zweite Abteilung; Gntwickele der Seehandel und seined Rechts mit besonderer ichtigung des Ärkeltevertrageg (von Presessor Dr. Papen bein klei Bie Verbälinisse in den Gm bäsen (bon Nabiqationgle Srillmann) in der Serssscherei von Geesi em ünde (von Dafenme Duge] in Rostock und Wim ar (een Dr. Aemug), in Stent und, Nachtarbisen ren Dr. eister in den west⸗ arenen Säfen (von Raritän a. re wle la England (ven Henry Macrosty) rank reich a böon de Sellbac . 409 S. (Schriften deg Ver . Sojlalpellist, Band 1093, 1. und 2 Abtellung) Verlag nder n. Dumllei, Veilig. Prein 3 und 8h M Die den

kesgaftis

hat in den letzten Jahrzehnten eine Entwickelung von r Bedeutung durchgemacht. Die n, im Ver⸗ and die Fortschritte im Schiffsbau haben dazu ebenso beigetragen lehr n Ronzentratign des Betriebes und die Anhäufung von Kapitalien . . Rhederei. Das Dampfschiff hat das Segelschiff zurückgedrängt, in sj. Shelle des Holzes als Baumaterialz sind Cisen und Stahl ze⸗ ö die Zabl der Schiffe ist gesunken, aber ihre Größe, Tragfähigkeit . Schnelligkeit sind enorm e ., demgemäß auch die Zahl der Tien bie Länge der durchmessenen Strecken, die Zahl der beförderten haf gere und die Massen der Frachtgůter. Von dem Binnenmeere ker Ostsee ist der Schwerpunkt nach der Nordsee, dem Zugang zum Wlthertehr, verlegt. Hier liegen Damburg und Bremen, in denen nr nur ein Drittel unserer Seeschiffe, aber vier Fünftel des ge⸗ samten Tonnengehalts unserer Handelsflotte beheimatet sind, und jeder hieser beiden Häfen hat durch große Aktiengesellschaften Flotten ge⸗ schuffen die in jeder Hinsicht den ersten Rang unter allen Handel marinen der Welt einnehmen. ir den Sozialpolitiker mußte sich angesichts diefer Entwickelung bei dem Mangel an wissenschaft⸗ lichen Arbeiten auf diesem Gebiete die Frage aufwerfen, wie diese Veränderungen auf, die Zusammensetzung, die Lebens— bedingungen, die Arheitẽperhältnisse der Schiffs besatzung gewirkt haben, ie ihre Recht över hãltnisse geordnet sind und wie ihre gesamte Lage egenwärtig ist. Der Antwort hierauf ist die wissenschaftliche Unter— uchung gewidmet, die der Verein für Sozialpolitik in seiner Aus⸗ schißstzung vam 6. Janugr 1901 zu Berlin beschlossen hat und deren erste r in ff in dem oben genannten 103. Bande seiner Schriften en. . ö. ö uli g ff allgemeine Einleitung ist der Untersuchung über die Lage der in der Seeschiffahrt beschäftigten Arbeiter die Abhandlung von GC. Fitger in Bremen über „die wirtschaftliche und technische Ent⸗ wicklung der Seeschiffahrt von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis nuf die Gegenwart! vꝑrgusgeschickt, welche die Veränderung des Fäahmens, in dem sich die materiellen Verhältnisse, der ge⸗ nannten Volksklasse abwickeln. die. wichtigsten Veränderungen res Schiffes, des Verkehrs, der Betriebs- und Eigentumsverhältnisse, der Rekrutierung der Schiffsmannschaft, der Arbeitsberfassung und der für alle diese Dinge ma gebenden politischen und wirtschaftlichen Vor⸗ bedingungen schildert, er Verfasser weist im ersten Kapitel auf die engherzige Sercpolitik der früheren Jahrhunderte in England und Spanien hin, die z. B. fremden Schiffen nur die Produkte des eigenen Randes nach England zu hringen gestattet⸗; Spanten hatte gar den Verkehr mit seinen Kolonien sich ganz allein vorbehalten. Erst die Lozreißung der nordamerikanischen Union vom Mutterlande, des spanischen Amerikas von Spanien machte eine ersprießliche, Ent- wicklung bezw. ein Neuaufblühen der hanseagtischen Schiffahrt möglich; es verschlug weniger, wenn einzelne Staaten, wie Frankreich und Rußland, noch bis heute der fremden Schiffahrt Hindernisse entgegenstellen. Die Aufhebung der englischen Navigationsakte und der drückenden Zölle im Sund, im der Sceldemündung, bei Stade und Elsfleth, die Gründung des deutschen Zollvereins, die Sicherung des Privateigentums zur See duch den Pariser Kongreß, die allmählich immer rascher zunehmende Gntwickelung der Überseeischen Länder und damit auch des Kolonial. handels, die Steigerung der Auswanderung, die. rapide Entwickelung der Industrie und der Verkehrsmittel, der wachsende Reichtum sowie die Junahme des Ansehens und der Machtstellung des Deutschen Reichs trugen ebenfalls zur Entwicklung der deutschen Seeschiffahrt viel bei; vor allem war durch die moderne Völkerwanderung nach Amerika die Vorbedingung zu einem völlig ungeahnten Aufschwung des Seeverkehrs und damit der Seeschiffahrt gegeben. Wie winzig sind doch die Mengen der in früheren Jahrhunderten beförderten Güter! 1791 erntete die Union 2 Millionen Pfund Baum— wolle, 1895 4587 Millionen Pfund; der Getreideverkehr sst um etwa das Dreißig bis Vierzigfache angewachsen. Intereffant ist die Geschichte der deutschen Ostseeschiffahrt im 19 Jahr⸗ Fundert. Da hatte zunächst der Sieg des Freihandels in England einen enormen AÄufschwung der Segelschiffahrt bewirkt; man brachte deutsches und russisches Getreide und Holz aus den Ostseehäfen nach England. Aber der gesteigerte Eigenbedarf Deutschlands in Ver— bindung mit den Schutzzöllen legte diesen Handel lahm, zugleich er⸗ wuchsen den hölzernen Segelschiffen in den Dampfern Hamburgs und Bremens gefährliche Rivalen: die Zahl der Segelschiffe der deutschen Sftseeftädte sank von 1873 bis 1906 von 2007 auf 397, ihr Tonnen gebalt von 431 A0 auf 38 721. Hamburgs und Bremens Handelè⸗ flotte ist dagegen von ca. 550 Schiffen mit 120900 Tons um daz Jabr 1850 auf ca. 360 000 Tons im Jahre 1872 und auf gh Schiffe mit 1530000 Tons im Jahre 1900 ge— lommen, der Gesamthandel von Hamburg und Bremen in der Einfuhr auf ca. 27 3, in der Ausfuhr guf 2 Milliarden Mart. In den weiteren Kapiteln berichtet der Verfasser über die im letzten halben Jabrbundert bervorgetretene Umgestaltung des Schiffs körpers und seiner Typen, des Schiff sbauwesens, der Dafeneinrichtungen und der Wasserflraßen für Seeschiffe, über den äußeren Umfang des Schiffs baueg, der Handelsflotte und des Seeverlehrs, endlich über dle ver⸗ schedenen Rategorlen und das gegenseitige Verbälinig der in der deutschen Seeschlffabrt tätigen Unternebmer und Lobnempfänger. Nach dem Rückgang der Frachtsätze, welcher der Erhöhung. der Leistungẽ⸗· fähigkeit der Seeschiffe und der Abkürzung der Seereisen folgte, ge⸗ wäbren beute die meisten Staaten den größeren Dampferlinien, die regelmãßige Fabrtverbindungen aufrecht erbal len, bedeutende Zuschũsse. Ge ist der Stolj der deutschen Dampferlinien, daß weniqfien? alle ibre amerikanischen Linien bis jetzt obne Zuschüsse eine gewaltige Ent- widelung genommen baben, bezüglich des fran zössschen Linien weit Pinter sich gelassen und mit den englischen um die Palme ringen bejw. sogar diese zum Teil überwunden haben. erkengwert ist, daß sich das Relrutierungsgebiet der seemännischen Bevölkerung stark veischoben bat. Noch vor 30 Jahren erfolgte die Nelrutierung der Handelsmarine ganz überwiegend aus den bãuer⸗ lichen Kreisen der deutschen Küästenbevslkerung, DYeute kommen die meisten Seeleute aug dem Binnenlande: in Bremen wurden i. J. 1600 25 8357 Personen angemustert, von denen nur 306 Bremer, 2 961 sonstige Deutsche und 790 Ausländer waren. Die Ursache dieser 2 Grscheinung siebt der Verfasser darin, daß in der nenesten Jeit die Industrie reichlicheren Verdienst gebe als die Schiff ˖ abt Tatsächlich ist die Lohnböbe der Seeleute nach Berechnungen des Kaiserlichen Statistischen Amteg, die de Verfasser anfuübrt, von 1871 big 55h nicht gesticgen, in einzelnen Jabten sogar gefallen.

Daz letzte Kapitel über die in der deusschen Seeschiffabrn iütigen

Unternebmer und Lobnempfänger leitet unmittelbar in dag elgentlsche Ferschungegebiet, die rechtlichen und wirtschaftlichen Verbältnisse der Seeleute, ber, die in der jwelten Abteilung des ersten Bandes und in ceem demnächst folgenden weiteren Bande bebandelt werden. br nateressan ist bler junächst der Veltrag von Prefessor Dr. Mar Par penbeim in Kiel über die geschichtliche Gameickelung des See kandelg und seincß Rechts mit besonderer Berucksichtigung des Arbeits. dertrageg · Der Verfaffer beginnt mit einer fesselnden Darslellung der GYeschihte der Serschifsabrt im allgemeinen von den ältesten Zeiten an red hdmi dann Ker Serschiffabrl als Mittel dee Grwerbeg, der Be=

schaffang der Betricemitici, der Bekämpfung der Gefahren dem ung und in einem längeren Schluß kapitel

Rbeder und der Sch iffebesa

dem Heuervertrag r Betracht ungen.

Der Deuerverttag anterscheidet sich nach

and dadn unter die der Ge

1 vet gleich bare ff t des

Schifferg tritt. DHierdur

twicfelung des Peuerdertragco aug dem ursprünglichen Genofsen. an eder alinisse ——2—

n die

warf (deutsche Scemanngordnung) cingebend erörtert,

benso die Pichten und Nechte des Schiffmann. Bemerfengwert it. daß neben Acterd. and Jeitlobn . and Jeitbener) la

ie nelnen amal n der Ficherei. sich die Denen Dianbeteistgung noch biz in die Gegenwart erbalten hat. Necht des Schisdmannd auf die segenannie Fahrung-. d H. die Mitaabme den Maren in Srefualationen für cigene Rechwang, ist in der Gegen art sast darchwen bescltigt. Dagegen kemmt noch dielfach eine be

Schnelloerkebrs die

5. 10 enthaltenen Dresdener Kunstler

ibm don dem schlichten Arbeitevertrage dadurch, daß der Schiffgmann in die e, g aufgenommen wird des

geminnt der Vertrag Verlag;. Anstast. Nen dem Sammelwerk

* ehnlichteit nt Tem Gesindevertrag. Ge wird die geschtchtliche n

r an dem Schiffabrtaunternebmen Betelllgten bia und Bild

sondere Vergütung für die der Ladung gewidmete Tätigkeit (Wind⸗ i Kühlgeld usw.) vor. Den ö der Abhandlung bilden Aus= ührungen Über die Endigung det Deuervertrages und die ie für Schiffsleute. Sie , mit den Worten: In der Geschichte des Heuervertrages spiegeln sich so die Wandlungen wider, welche im Laufe der Zeit die öffentliche, infonderheit die Staatsgewalt in der Stellungnahme gegenüber dem Arbeits vertrage überhaupt durchgemacht bat. Nur ist auf diesem Gebiete niemals das inpividualistische Prinzip der Vertragsfreihelt zu der unbeschränkten Gel fung gelangt, die es im Bereiche des Vermögenrechts unter der Mitwirkung entsprechender wirtschaftlicher Anschauungen anderweitig zu erlangen vermochte. Um so leichter konnte der moderne Staat hier an die Sösung der Aufgaben herantreten, die ihm durch . . Schutzes der wirtschaftlich Schwachen in unserer eit gestellt sind.“

ür die weitere Untersuchung der Lage der in der Seeschiffahrt be⸗ schäftigten Arbeiter ist das deutsche Gebiet in einzelne Abteilungen ge: schieden worden. In dem bisher erschienenen ersten Bande behandelt der Navigationslehrer Spillmann⸗Papenburg die Lage der Schiffahrt und der Schifferbevölkerung im Emsbezirk, der Hafenmeister Duge⸗ Geestemünde die Verhältniffe der in der Seefischerei tätigen Arbeiter, der Syndikus Br. Asmus Rostock die Verhältnisse in den mecklen⸗ burgischen Häfen Rostock Warnemünde und Wismar, der Syndikus Dr. Meister-Stettin diejenigen in Stettin und den Nachbarhäfen und der Kapitän a. D. Böbler⸗-Danzig die Verhältnisse in den Häfen West- und Ostpreußens. Damit man für die Beurteilung der Lage der deutschen Seeleute den richtigen Maßstab erhält, werden auch die Verhältniffe in den Hauptschiffahrtsstaaten des Auslands berücksichtigt. So bringt bereits in dem vorliegenden Bande Henry W. Macrosty Tondon) die Lage der im britischen Kauffahrteidienste beschäftigten Personen und Vöon de Seilhnae (Haris) die Lage der französischen Handelsflotte und der französischen Seeleute zur Darstellung. Alle diese Abhandlungen, auf die schon an anderer Stelle in Nr. 66 und 60 d. Bl. hingewlesen worden ist, bieten eine Menge von Material über die rechtlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse der Seeleute und werden daher auch dem Sozialpolitiker großes Interesse abgewinnen.

Jahrbuch der Rhedereien und Schiffswerften. Der Verlag don Fr. Asche u. Co. in Hamburg hat ein neues, vielseitiges Nachschlagebuch für alle mit der Schiffahrt in Berührung kommenden Kreife in dem , Jahrbuch der Rhedereien und Schiffswerften“ geschaffen, deffen erster Jahrgang 1903 soeben erschien. Der Redakteur des Jahrbuchs, Fab. Landau, hat auf etwa 6650 Seiten ein reichhaltiges Material susammengetragen. Im ersten Abschnitt gibt er ern g Daten Über Schiff sbestand und Seeverkehr, eine Uebersicht über alle deutschen Heimathäfen von Seeschiffen, das Flaggenrechtsgesetz und die Prüfungsvorschriften, Verzeichnisse der Vermessungs. und Registerbehörden, der Seemanntämter und ihrer Vorfitzenden, Personalverzeichnisse der Seeberufsgenossenschaft, Ver⸗ zeichnisse von Konsulaten und Konsuln, der Strandbehörden und der Beamten der großen Registerinstitute, Auszüge und Abdrücke von den die Schiffahrt eng berührenden Gesetzen. Der zweite, umfang- reichst⸗? Teil bringt ein alphabetisches Verzeichnis aller in Deutschland beheimateten Seeschiffe der Handelsmarine, Dampfer und Segler getrennt, bei den Dampfern mit Angaben über Unterscheidungssignal, die Namen des Schiffes und des Kapitäns, Schiffsgattung, Erbauungsjahr, Material, Chrono⸗ melerzabl, Länge, Breite und Tiefe, Brutto. und Nettotonnage, Maschine und Pferdestärken, Zahl der Besatzung, Erbauer, Rheder und Heimat, bei den Seglern etwas kürzer mit Angaben über Namen des Schiffes und des Kapitäns, Gattung und Baugzt, Erbauungs jahr, Matersal, Chronometerzahl, Jahl der Besatzung, Brutto. und Netto. Tonnage, Rheder und Korrespondenzrheder und Wohngrt des Rbederz. Der dritte Teil bildet ein Adreßbuch der Schiffsrheder (mit den Ramen ihrer Schiffe) und der Schiffswerften, Schiff⸗ bauer, Docks 2c. in Deusschland. Bei den Akiienrhedereien sind die Bilanz für 1901, Vorstand und Aufsichtgrat, Tonnage und Verzeichnis der befahrenen Linien und andere Einzelheiten mit aufgenommen. Im vierten Teil sind die Rhedereien und Werften nochmals nach den Orten (vorher nach ibren Namen) alphabetisch kurz zusammengestellt. In einem Nachtrag sind noch einige neuere Zahlen über Weltflotte und Schiffeverkehr tabellarisch mitgeteilt. Das Banze ist also unzweifelhaft für weite Kreise ein brauchbares Nach- schlagebuch. Die späteren Jahrgänge werden vorautsichtlich zeitiger erscheinen und einzelne kleine Mängel der Redaktion (namentlich die Druckfebler in den Namen) vermeiden können, so daß die Verwendbarkeit des Buches noch erhöht wird.

Friedrich Hebbels Tagebücher Band J. Herausgegeben von Richard Maria Werner. Berlin, L. Behrs Verlag, Die zweite Abteilung der von R. M. Werner besorgten historisch · kritischen Ausgabe von Hebbels sämtlichen Werken enthält den ersten Teil der Tagebucher, der die Jahre 13353 - 1839 umfaßt. Es erübrigt, etwas über den großen Wert dieser Aufzeichnungen Hebbels zu sagen, sind die Tagebücher doch anerkannt, nicht nur als die vorzüglichste und tiefste Quclle für das Verständnis der sonderbaren und komplizierten Natur des Bichlers und das seiner Werke, sondern auch als ein Kunstwerk von einigem Reiz. kur als eine selbsibiographische Aufjeichnung, die vollen Anspruch darauf bat, in der ersten Linie der biograpbijchen Literatur ju sieben. Der Herausgeber bat iu seiner Ausgabe bereits die im BesitJz des Goctbe Schiller. Archls in Weimar befindlichen Papiere JDebbels benutzen können, Die erst jetzt veröffentlicht weiden. Er bat sich da n entschlessen, die Tagebücher unverkürzt ab- zudrucken, und wer die vorliegende Ausgabe mit der früberen vergleicht, wird söm dafür Dank wissen. Selbst die Will kürlichleiten in Ortho- graphie und Schreibung sind beibebalten und nur die unzweifelbaften Ab- fürjungen aufgelöst und offenkundige kleine Textirrtümer beseitigt. Die ausführliche Ginleitung des Herausgeberg gibt erschöpfende Auskunft über die Grundsätze seiner Tertbebandlung und die der Datierung. Möge seine dankengwerte Arbeit dam beitragen, Friedrich Hebbel einem wa erweiterten Kreife näber ju führen, ihn, der immer und überall derselbe, ein Jan er Mensch, weder Nachbildner fremder Muster noch Vorbild für andere, auf der Bübne wie im Leben dastebt frei. einsam, allein.

Hundert Meister der Gegenwart in farbiger Wieder gabe. Verlag von G. A. Seemann in Leipnig. (29 Hefte zu 1 Ron döeser ich durch treue Wiedergabe der Vorbilder aut nenden Sammlung Liegen die Defte 8 10 vor. Sle enthalten Bilder don Slevogt, Tallmęergen, Josef Bick. O B. Gugel, W. Leistil ow. Desreg ger. Fran Stuck. F. den Ubde A. ven Kellen R. Tustner, & Banßer, Rr, ener, Tmtts Meri, rmann Prei, . Müller. Sregt a Die virtuosenbafte Pinselfebrung Slo, das frss Rolorit velstikewe, Siucks Orlginalität sind aug den Nerroduktienen eben se gut erkennbar. wie Desrrenger Gigentümlichteit und Nichard Müller einliche Sauberkeit der Durchführung. Den kurgen, die lünstlerlsche Per- niche der einzelnen Maler finterenden Tert bat fär die im aul Schumann, für die im dest 9 vereinigten Münchener Frig den ni und für die Berliner Maler (Deft 8) Mar Ogborn geschrieden.

Die Tiere der Grde den Dr. W. Marl ball, Professor far Zoologie und vergleichende Anatemie an der Untwersttät 2a ö Niesernngen zu t 6d 3) Stuttgarg und Leinng, Deut

liegen die Lieferungen 5 und 6 ver. Sie bringen die Schilderung der * Gerarde und Volnen) zum Abschluß. Dann werden die de und Welfe in Wert vorgefübri. Die Ilustratlenchn stad augnabmelos nach vbotographischen Aufnabmen nach dem Leden elt; die 6. Liefe⸗ rung entkiit u a. eincn rrachtrellen Farbendruck mit der Darstellung eines afrilanischen Lo wendaares.

In welter Auflage erschienen * Kießling Uagsfläge

in die Un gegend Berling, ein ser allen land schaftlich 4 aaenden Pansten. Mi cer greßen . fart. 1 Ber an, Tag dannen die Mianüruankte m äirflicher

Landschaften kernen lernen will. Fadet in diesem Bach la 28 Rar teln

alles Wesentliche. Die bis zur letzten Zeit in der Umgegend Berlins eingetretenen Veränderungen sind ia der zweiten Auflage berücksichtigt.

Kurze An zeigen neu erschienener Schriften, deren Besprechung vorbehalten bleibt.

Die Kunst unserer Zeit. Eine Chronik, des modernen Kunst⸗ lebens. 14. Jahrg. Liefg. 9. Subskriptionspreis pro Lieferung 3 40 Preis der einzelnen Lieferung. 4 MS München, Franz Hanfstaengl.

Weltall und Menschheit. Naturwunder und Menschen⸗ werke, Geschichte der Erforschung der Natur und Verwertung der Naturkräfte. Herausg. von Hang Kraemer in Verbindung mit hervorragenden Fachmännern. Erscheint in 109 Lieferungen à 60 4 Liefg. 35. 36. Berlin, Deutsches Verlagshaus Bong u. Co.

Die Kölnische Zeitung und ihre Wandlungen im

Wandel der Zeiten bon Franz Dieudonné. 1,50 ½ Berlin, Hermann Walther.

Wie ist Richard Wagner vom deutschen Volke zu feiern? von Henry Thode. O60 S. Heidelberg, Carl Winters Universitätsbuchhandlung.

Schauen und Glauben von Henry Thode. Heidelberg, Carl Winters Universitätsbuchhandlung.

Raubschützenlied, für die Festzeitung zum XIV. Deutschen Bundesschießen geschrieben von Carl Schultes, für eine ö.

stimme komponiert von Emil Fritzsch. 1 S6 Hannover, Chr. Bachmann.

Ich kann ja ohne Dich nicht leben! Worte von Paul Großm ann Lied für eine Singstimme mit Klavierbegleitung kom⸗ Poniert von Otto Rechlin. 1520 MÆ. Karlshorst bei Berlin, Otto Rechlin.

Gegen. Bismarcks Verkleiner er. Nachträge zu Kaiser Wilhelm und die Begründung des Reichs von Ottokar Lorenz. 2 9 Jena, Gustav Fischer.

Neue Bahnen der Polenpolitik. Slizze einer zu schaffenden Polengesetzgebung von Dr. jur. E. Herr, Regierungsassessor. 1,50 60 Berlin, Otto Liebmann.

Die staats- und völkerrechtliche Stellung Aegyptens. Von Dr. jur. Freiherrn Werner von Grünau. 8,40 6 Leipzig, Duncker u. Humblot.

Hygiene des Weibes. Gesundheitslehre für alle Lebensalter. Von Dr. med. Ernst Fraenkel. Mit 25 Abbildungen im Text. 5 S Berlin, Oskar Coblentz.

Die Entwickelung des Berliner Fortbildungsschul⸗ wesens und der obligatorische Fortbildungsunterricht. Nach einem Vortrage dargestellt von Professor Dr. Glatzel. O, 60 4. Berlin, Hermann Walther.

English commercia! correspendenge by , H. Knocke. Gebd. 2,25 S6 Hannover, Carl Meyer (Gustav Prior).

Guide to English conversation and eorresEꝑon- dence by H. Knocke. Gebd. 180 M6 Hannover, Carl Meyer (Gustav Prior).

Was sollen unsere Töchter werden? Was will die Frauenbewegung aus ihnen machen? Von Elsbeth Krukenberg— h,. h0 ος , Gebhardshagen, J. H. Maurer⸗Greiner Nachf. Heinrich Knackstedt.

Geogroavhische Repetitionen von Hermann Schultze. 2. Auflage. 1,80 M60 Halle a. S., Buchhandlung des Waisenhauses.

Pensions- und Witwengeldtabellen für die Reichs⸗ und preußischen Staatsbeamten sowie deren Hinter⸗ bliebe ne. Von H. Dutzmann. O60 M Potsdam, A. Steins Verlagsbuchhandlung.

Das Verfahren der Zwangeversteigerung, nach dem Reichsgesetze über die Zwangsversteigerung und Zwangsverwaltung vom 24. Mär; 1897 an einem Rechtsfalle dargestellt. Von Fischer. Kart. 1,60 S Berlin, Franz Vahlen.

o, 40 40

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Saatenstand in Rußland.

Der Kaiserliche Konsul in Kiew berichtet unterm 29. v. M.: In den Gouvernements Kiew, Podolien und Volhynien bat sich der Saatenstand infolge der fast täglichen, teilweise mit agel verbundenen Gewitterregen sehr verschlechtert. Namentlich die Wintersaaten. die schon sehr in die Höhe geschossen waren, sind an vielen Stellen niedergelegt worden und dürften, wenn die regnerische Witterung fortdauert, verfaulen. Ganz besonders hat der Winter weizen gelitten. Die niedrig gelegenen Gegenden sind am schwersten betroffen worden. Auch auf die Rübenpflanzungen baben die Nieder schläge insofern ungünstig eingewirkt, als die Pflanze zu sebr in die Blätter schießt. Die Heuernte ist schlecht ausgefallen.

In den Gouvernements Poltawa, Charkeaw und Kursk bat sich der Stand der Saaten seit Ende Mai d. J. kaum verändert. Die Sommerfaaten stehen gut, haben aber stellenweise durch starke Regengusse etwas gelitten. Die Rübenfelder besinden sich in aug-⸗ gezeichnetem Zustande.

Im Gouvernement Drel baben sich die Ernteaugsichten für Weijen, Roggen und Hafer infolge zu bäufiger starker Niederschläge verschlechtert. Der Roggen bat sich an vielen Stellen gelegt und wird voraussichtlich nur eine Ernte unter dem Mittel ergeben. Weizen stebt besser, aber stellenweise nicht dicht genug. Der Hafer entwickelt sich gut, ist aber vielfach stark mit Unkraut durchsetzt.

Die Seidenzucht in Serbien.

Die serbische Seiden zucht weist durchau befriedigende Resaltate auf, wie aug der nachstebenden Uebersicht über die Grnteergebnisse seit dem Jabre 1896 ersichtl ich:

Zabl der verteilten Menge der Gier (in Büchsen) von frijchen Kekene je 10 8 2

11? 800

1 K 16090

1 wd 2705 18609 . w 2709 1800 . . ö 12733 105 3895 1801. . a 120 38415 18075 ö . 157 123.

Vem Jabre 180 ab erfelgte die Bertellung der Gier, die big dabin vom Staate bewirkt reurde, durch die Ken ef sionginbater.

Im Jabre 1898 gab Ce in Serbien 72 S865 Maulbeer bum die GiMien n nriln au, 1 e, ar en find. Bel die ser An) konnte eine Menge dea M Re Gier ur ren t werden. also das Der relle der eder 1MI. Far Lo baben die Ronzesstong- snbaber mebr al WM Ne Gier bereit gestellt.

Die Seiden act Serkleng darfte sich noch weiter en e wickeln. Gg . ch wit lor dne greße Anzabl von 2 leuten, die nicht del webt Als hae Bäche won 19 E Gieg Lar Zucht äbernebmen. Dadar k ird en erklärlich daß die im 1902 ö 84 ter vertellt werden gien. 123 Ke friiche Folong betragenden Grnterracbalg den derflessenen Jabteg l Ka Rokons ebtacht. r Per Wert der gelamten Grate bentffert sich auf 78 353 35 wag einem re den etwa 240 Franken für

Refonsg entfyricht.

Balletin dee Soies et des Soierien. on.)

J ;;