1903 / 160 p. 19 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 10 Jul 1903 18:00:01 GMT) scan diff

aus alten, stark zersetzten und augens einlich nur noch wenig an einander geriebenen Schollen; auck sind wenige Berge sichtlich. Nachmittags um 3 Uhr sind die nordwestlichen Enden der Zungen, die bis dahin in offenes Meer ausliefen, nicht mehr abzusehen, so daß wir nun bald Eis auf beiden Seiten haben; die Schollen werden größer und fester, auch die Zahl der Berge mehrt sich. Wir fahren in langen Waken und Rinnen in südlicher bis südöstlicher Richtung. Schnee und Regen, die Nachmittags beginnen, trüben die Aussicht; alles bezieht sich mit Glatteis. Trotz der zunehmenden Windstärke ist wenig See. Nur macht sich eine westliche Dünung bemerk⸗ bar und dazwischen anscheinend auch Spuren einer südlichen.

19. Februar 1902. In der Nacht war wenig Fortschritt. Das Schiff wurde zeitweilig gegen eine größere Scholle ge⸗ halten, doch ging es nicht lange so an, weil das Eis stark trieb. Vormittags wird gelotet und unvermutet bei 240 m Grund gefunden. Nachmittags wird die Lotung mit gleichem Resultat wiederholt. Wir sind also vermutlich in der Nähe von Land, ohne etwas davon sehen zu können. Es herrscht ein böiger Wind aus SO. von der Stärke 6 bis 7, dichte Bewölkung, Nebel und Schnee. Um uns liegen viele tafelförmige Berge und große eckige, nicht gedrehte Schollen, auf denen Pinguine treiben, und zwar zum erstenmale die großen Kgiserpinguine. Auch Robben find sichtlich. Nachmittags wird östliche Dünung bemerkt, und um 16 Uhr fahren wir aus dem Eis nach Süden in ein offenes Pieer hinaus. Segel werden gesetzt, um das Schiff bei dem wachsenden Wind besser halten zu können. Der Wind läßt am Feuchtigkeitsgehalt Föhneigenschaften erkennen; auch das Plank ton deutet auf Landnähe, wie es schon die Lotungen taten. .

20. Februar 1902. Böiger Wind aus SO. bis O. hält Tag über an. Kurze stoßweise See mit vielen Kämmen, die überspritzen und den Schnee auf Deck zu Brei verwandeln. Die Wanten sind dick befroren, doch wächst, das Glatteis daran nun nicht mehr weiter, da die Niederschläge aufgehört haben und es sichtiger wird. Eine Lotung ergiebt 690 m Tiefe. Rings herum treiben tafelförmige Berge, zwischen denen das Schiff auf verschiedenen Kursen liegt. Abends wird es flauer, so daß sich nun die schon bei dem Austritt aus dem Scholleneis gestern von mir angeordneten südöstlichen Richtungen besser einhalten lassen.

21. Februar 1902. gemeldet. Nach einer

Um 31 Uhr früh wird mir Land Fahrt zwischen vielen tafelförmigen Bergen befinden wir uns vor einer gänzlich mit Eis bedeckten Küste. Alle Einzelheiten lassen daran, daß wir vor dem steilen Abbruch eines Inlandeises stehen, keinen Zweifel. Dasselbe steigt zuerst dann langsamer nach Süden hin an und macht den als ob es ein hügeliges Land überzieht. An der Küste nehr die Höhen nach Osten zu und nach Westen tafelförmige Eisberge liegen vor dem Rand,

̃ chollen. Wir nahen uns

k km Abstand und loten

in setzen wir die

66 schnell

nagnetisch dem neu

in Er

Tie erften Tage im Winterlager.

.

Schollen hatten 5 7m Dicke und darüber. Die anf Situation machte den Eindruck der Festigkeit und Dauer für längere Zeit. Dazu kamen nach dem Aufhören des Schneesturms in klaren Nächten schon sehr niedrige Temperaturen von 100 und darunter, welche wesentlich zur Verfestigung beitrugen. .

Unter diesen Umständen wurden Versuche zur Befreiung behufs Fortsetzung der Fahrt in Sprengungen, Abgrabungen und Maschintngebrauch noch nicht aufgegeben, doch gleichzeitig auch sofort alle Vorbereitungen für eine Ueberwinterung an Ort und Stelle und den Betrieb der wissenschaftlichen Station daselbst begonnen. Schon am 3. Februar machte der Ober⸗ maschinist A. Stehr und der 1I. Zimmermann W. Heinrich in einer Pause während des Schneesturms einen über 200 m langen Weg über das Eis, um Adẽlie⸗Pinguine zu holen. Am 25. Februar wurden die Hunde aufs Eis gebracht und am J. März der international vereinbarte magnetische Termin⸗ tag in einem rasch errichteten provisorischen Eishaus auf einer Scholle durch Dr. Bidlingmaier wahrgenommen.

Noch einmal gab es dann Unruhe und Erwartung der Befreiung, nämlich am 2. März. Bei schönem klaren Wetter und mäßigem SSO. Winde trieb eine Reihe großer Eisberge mit einer Geschwindigkeit auf uns zu, welche mit der Kraft des Windes nicht in Einklang stand und auch sicher nicht durch sie bedingt war. Doch sie vermochten das Scholleneis, das uns umgab, nicht zu durchdringen, sondern wurden von ihrer SSO. WNW. laufenden Bahn an dessen Kante nur etwas gegen Nord hin abgelenkt. So legten sie sich die nächsten direkt nördlich von uns etwa 1 km entfernt in einer Kette im Norden vor und kamen dort fest, auch ihrerseits von nun an bis zum 30. Januar 1903, also wenige Tage vor unserer Befreiung, nur geringe oder gar keine Zeichen der Bewegung mehr verratend. ö

Die Falle, in die wir geraten, war geschlossen, und wenn am 2. Maͤrz unter dem Eindruck der heranrückenden Berge alle auf dem Eise schon getroffenen Einrichtungen schnell eingezogen waren, so wurden sie schon am 3. März wieder herausgebracht und durch fernere Maßnahmen, die nun in lebhaftem Tempo fortschritten, zu dem Winterquartier des „Gauß“ und der dazu gehörigen wissenschaftlichen Station ausgestaltet.

Lage der Winterstation. Die Winterstation des „Gauß“ lag also im Scholleneis nnd nicht am Land. Wenn dieses zunächst für alle die Betriebe, welche eine feste Aufstellung verlangen, Bedenken erregte, so wurden diese doch bald durch die Bemerkung beseitigt, daß das Scholleneis unverrückbar fest lag und so bis zum 30. Januar 1905, alfo wenige Tage vor unserer Befreiung verblieb. Anfangs bemerkten wir wohl gelegentlich an den Niveaus der astro nomischen und magnetischen Instrumente leichte Schwankungen, und bei den schweren Stürmen des Winters haben diese sich auch späterhin gelegentlich wiederholt. Auch eine leichte Drehung des ganzen Schollensystems scheint vorhanden gewesen zu sein, wie sich erst später genauer feststellen lassen wird, hat dann aber im Verlaufe des Jahres den Betrag um einen halben Grad nicht überschritten und ging langsam und ständig in dem selben Sinne vér.

Land wäre, hat

uns für die wissenschaftlichen

und ĩ lich ( des Landes gewährt, so daß sich

Bedingungen

1 8 1.

Lage günstiger als eine Landstation, und die dem Meer, d

9 8

16

* loro è 3 nrwehn I rolls das Scholleneis hindurch herstellen

5a

Cijnrichtungen der Tiatien.

11

J ͤ

und das andere zu absoluten magnetischen Messungen diente Dieselben lagen zunächst auf einer großen Scholle, etwa 350 m sudwestlich vom „Gauß.“ und waren aus Eisblöcken gebaut ersteres nach innen zweckentsprechend lichtdicht verkleidet. Mitte Juni wurde eine Verlegung erforderlich, weil die wachsenden Schneewehen sich an diese Häuser besonders kräftig ansetzten und die Scholle so stark belasteten, daß sie immer tiefer versank und besonders das Variationshaus schon knietief mit Wasser erfüllt war. Sie wurden sodann in den kleinen, 250 m 886. vom „Gauß“ gelegenen Eisberg eingebaut, dem der „Gauß“ in der Nacht des Festkommens zuletzt ausweichen wollte, und konnte hier bis zum 30. Januar 1903 in regelmäßigem Betrieb ge⸗ halten werden. . 2) Die meteorologische Station mit allem Zubehör etwa 40 m SSO. vom „Gauß“ und erst am 10. Januar 1903 nach einer anderen Stelle in 0X0. vom Schiffe verlegt, weil sie an der ersten Stelle ausschmolz und diese auch schwerer zugänglich wurde. ;

3) Eine astronomische Beobachtungshütte aus Holz, für Meridianbeobachtungen hergerichtet und zugleich als Schwerkrastz— observatorium dienend, etwa 200 i westlich vom „Gauß“, um— geben von einem doppelten Kranz von Miren, die alle anderen Stationsanlagen umschlossen, behufs Feststellung von deren Verschiebungen. KJ

4) Zwei Löcher im Eise am Bug und am Heck des „Gauß“ nebst Böcken und Winden zum Herablassen und Heben der Netze für die biologischen Arbeiten. Von Anfang Januar 1993 an wurde für diese Zwecke dann meist eine Spalte benutzt, die in 600m Abstand westlich vom „Gauß“ in meridionaler Richtung gerissen war.

. 5) Einrichtung für Gezeitenbeobachtungen am Bug des „Gauß“, bestehend in einer am Klüverbaum befestigten Pegellatte, bie sich beim Heben und Senken des Schiffes mit den Gezeiten an einem Zeiger auf- und niederbewegte, welcher an einem 385 m bis zum Boden herabreichenden und unten durch schwere Gewichte gehaltenen Draht befestigt war. In den Fischlöchern am Bug und am Heck waren außerdem Vorrichtungen zur Feststellung der Strömungen nach Richtung und. Stärke getroffen.

6) Zwei Anlagen zur Messung von Eis- und Meeres— temperaturen in Kombination elektrischer und der gewöhnlichen thermometrischen Methoden. Die eine lag auf einem 1m vom „Gauß“ entfernten Eisberg und reichte in diesem bis 30 m unter seine flache Oberfläche hinab, die andere auf einer Scholle

und sodann auf der darüber vom Heck des Schiffes aus hinweg—

2 2 N Sonst lag das ganze unverrückbar fest, wie

elbeobachtungen ausführen ließen. Für den

am Schiff selbst und

wachsenden Wehe östlich vom „Gauß“. Die letztere unterlag vielfachen Veränderungen; sie reichte zunächst bis 10 m unter die Unterfläche des Eises, also unter den Meeresspiegel hinab. Sie versank dann infolge eines gewaltigen Wachstums der Wehe in einem Schneesturm Mitte Juli 1902 in ihren tieferen Teilen auf Nimmerwiedersehen, wurde danach längere Zeit nur an der Eisoberfläche bis zum Meeresniveau in Betrieb gehalten, um im Dezember 1902 durch Anlagen bis 30 m unter dem Meeresspiegel wieder ergänzt zu werden. .

Von Änlagen für praktische Zwecke auf dem Eise sind vor allem eine Feldschmiede, mehrere Schuppen und Stapelplätze, ein Hundegchege, eine Transiederei und Klosettanlagen zu nennen. Da all dieses notgedrungen auf der Westseite und in unmittelbarer Nähe des Schiffes angelegt werden mußte, weil ein Verlassen des nord südlich liegenden Schiffes nach Osten hin wegen der Herrschaft der Oststürme längere Zeiten ausgeschlossen war, die Schollen an der Westseite des „Gauß“ aber aus dem aleichen Grunde in besonderem Maße vom Schnee überschüttet und belastet wurden, so daß sie versanken, mußten diese praktischen Anlagen vielfach verlegt werden. Nach dem ersten, besonders heftigen Schneesturm Ende April 1902 wurden die Feldschmiede,

jsiederei und die Stapelplätze ganz eingezogen

em aleichen Anlaß gespannte Schneedach des s Hundegehege bis zum Moment

zrend da 5 dem Eise verblieben

nach d 8 Tebruar 1903 uuf V veCoüll . 2 111 h verlegt ist. zissenschaftlichen Anlagen

en nur vorübergehende

durch di

Betriebsstörungen

haben

Station. für den Betrieb der = ünglichem Anschla stürme des Wint Dieser

Arbeitsverteilung auf der

11111 ö

in welchem es sich die Registrierapparate für T einigermaßen fortlaufend in h schon im Mai 1902 zur Einf zbachtungen schritt. wurden zu den verschiedenen den AM Diesen letzt ne immer Tag Dienst dritten sin

Unterstützun zlich in

e 1

Lhilip Uahsel und 11. Vssizier Berantwortung der genannte

omisch ageodätische Arbeit

fi mit Unterstinhung Offiziere W. Lerd mischen Teil, deg Obermq 1 . vir bon 54 Fiation in dem ern vom II. Lin

beobachtungen i s ber den lehieren

) Biologische Arbeiten. Prof. Dr. E. Vanhöffen mit Unterstützung des Matrosen R. Noack, welcher hierfür im Museum für Naturkunde zu Berlin eine besondere Ausbilbung erhalten hatte und auf der Station nun ausschließlich dafür zur Verfügung gestellt wurde.

5) Gezeiten und Strombeobachtungen.

Die Einrichtung der Anlagen und Zusammenstellung des Materials wurde von Kapitän H. Ruser ausgeführt, die Be⸗ zbachtungen von den Offizieren W. Lerche, N. Vahsel und L. Ott, sowie gelegentlich von dem Matrosen M. Fisch.

6) Eis- und Meerestemperaturen.

Die Einrichtung bestehend in der Herstellung von Bohr⸗ löchern, deren tiefstes 30 im unter die Oberfläche eines Eis⸗ berges herabreichte, und in der Einführung entsprechender Thermometer wurde in der Zeit vom 19. März bis H. April 1902 von dem Obermaschinisten A. Stehr getroffen, welcher nach den einleitenden Messungen von mir auch den ganzen Betrieb übernahm.

Schöpfzüge und Temperaturreihen bis zum Meeresboden an der Station wurden gelegentlich von Dr. E. Philippi und mir ausgeführt.

Die Mannschaft wurde, soweit nicht besondere Anforderungen vorlagen, von Kapitän H. Ruser bezw. Obermaschinist A. Stehr zur Hilfeleistung bei den verschiedenen Arbeiten jeweilig beordert, wobei je nach dem Geschick der einzelnen bestimmte Richtungen zur Ausbildung kamen. So fiel dem J. Bootsmann J. Müller im besonderen der Bau der Eisobservatorien zu, während der II. Bootsmann H. Dahler mit Vorliebe dem Robbenschlag oblag. Der II. Zimmermann W. Heinrich hat uns durch Taucherarbeiten gute Dienste geleistet und wurde sonst natur gemäß, wie der J. Zimmermann A. Reimers mit den stets vorhandenen Arbeiten ihres eigentlichen Handwerks beschäftigt. Von der besonderen Beschäftigung der Matrosen R. Noack, M. Fisch und L. Reuterskjöld habe ich schon gesprochen. Die beiden Norweger P. Björvig und D. Johanesen fanden vorzugs— weise bei Schlittenreisen, bei der praktischen Verwertung der Robben⸗ und Pinguinjagden, sowie bei der Wartung der Hunde Verwendung. Die Matrosen K. Klück und A. Possin wechselten in der Wahrnehmung innerer Schiffsdienste, insbesondere der Bedienung der Lampen, die besonders zur Zeit des Tranlichts viel Zeit erfordert hat. Der Matrose W. Lysell, der Leicht matrose C. Stjernblad sowie die Heizer G. Behr und C. Franz lagen den äußeren Schiffsdiensten ob, im Frühjahr insbesondere dem Bau einer Schuttstraße zur Befreiung des Schiffes, wovon noch die Rede sein wird.

Der Koch W. Schwarz und der Steward A. Besenbrok hatten ihren gewöhnlichen Dienst, während der Heizer R. Michael die Instandhaltung der Mannschaftsräume zu versehen hatte, worin er zeitweilig durch den Leichtmatrosen C. Stjernblad abgelöst wurde. Der Koch W. Schwarz wurde wegen Teil nahme an einer Schlittenreise an Bord einen Monat lang von dem Matrosen K. Klück vertreten.

Unter der Leitung des Obermaschinisten A. dem Assistenten R. Mareck und dem Heizer E. Schmiede⸗ und Klempnerarbeiten ob, an welchen nie Mangel war, während der Assistent P. Heinacker und der Heizer L. Müller die Instandhaltung der Maschine zu versehen hatten. Auch die Transiederei gehörte zu den Maschinenpersonals. Die Instandhaltung Veränderungen wissenschaftlichen Apparaten führte Obermaschinist A.

9 3

Von den vielen sonstigen Anforder

Stehr lagen Berglöf die

Obliegenheiten und die häufigen Instrumenten und

des

155 111* .* Schiffs⸗ und Mase 8

RiiRami ne Ho childerung des

Die äußeren Lebensbedingungen. Das allgemeine Leben der Expedition war n nicht ausschließlich durch Klima bedingt: sonst auf der Erde ĩ so nahe begegnen, 381 24

ein so schnell wi dort. 2

lbst au r *

notw nilse V Neunter mit ausopsernden astronomischen Vn da sie zum Vergleich verden mußte war unmoglich nicht in NM. Ayril

ehen ö

fernten Klosettraum die Richtung. Er wurde rechtzeitig vermißt, von der gesamten Besatzung, die sich durch Leinen verbunden hatte, gesucht und auch glücklich an dem Fuß der nur 40 m vom Schiff entfernten meteorologischen Hütte gefunden, von der er sich zum Glück nicht wieder entfernt hatte, als er auf sie stieß.

In dem ersten Schneesturm von dieser elementaren Gewalt, den wir vom 24. bis 26. April 1902 hatten, ging manches verloren, was wir auf dem Eise gelagert hatten, um erst im Sommer darauf durch Ausschmelzen wieder zu erscheinen oder

auch verloren zu bleiben.

Vor dem schwersten Verlust aber

wurden wir noch rechtzeitig bewahrt, nämlich dem Verlust unserer Hunde, welche in ihrem Gehege verschüttet wurden,

doch noch rechtzeitig gelöst werden konnten.

Von diesen Schneestürmen kann sich wohl nur der eine

Vorstellung bilden, der sie erlebt hat.

Im Innern unseres

vortrefflichen Schiffes aber haben wir darunter nicht gelitten. Bei der festen Lage des Eises in unserer Umgebung fanden auch dann keine Pressungen statt, nur hat das Schiff dann

etwas gezittert, sowie unter Winddruck und Schneelast sich gelegt. Das hinderte jedoch unsere inneren

über⸗

Beschäftigungen

nicht, sei es, daß wir denselben in unseren behaglichen Wohn⸗ räumen und dem Laboratorium nachgingen, oder im Salon beziehungsweise der Mannschaftsmesse in froher Stimmung gesellig vereint waren. Durch diese klimatischen Einflüsse wurde

unser Leben und unsere Tätigkeit geregelt. 6

März⸗April 1902.

Gleich nach unserer Festlegung, also in der ersten Hälfte des März 1902, erfolgten die Einrichtungen der Station, von

denen ich gesprochen habe. darin der Bau der Observatorien und die Eisbohrungen.

Fesselballon.

Die umfangreichsten Arbeiten waren

Gleichzeitig wurde vom 19. März an durch die Konstruktion einer Winde ein Aufstieg mit dem Fesselballon vorbereitet und von Obermaschinist A. Stehr am 29. März 1902 mit

Sicherheit und vollem Gelingen ins Werk gesetzt.

Es fanden

an diesem Tage bei schönem, stillem Wetter vom Eise aus drei Aufstiege statt, des Leiters der Expedition, des Kapitäns und des

Dr. E. Philippi zu photographischen Sie

Zwecken.

ergaben

aus der Höhe von 500 m eine sehr wertvolle Umschau über

die Umgebung und die Lage des „Gauß“. Der durch die

erste

inzwischen ausgeführte Schlittenreise der Herren Dr. E. Philippi,

II. Offizier R. Vahsel und Matrose D. Johanesen freie Land, als der alleinige Ruhepunkt in der Daran anschließend konnte man den Rand des nach Osten Westen verfolgen, die davon aus Eisbergzüge und Eisbergschwärme, die Verteilung der eisfelder und die Richtung der Waken darin. Dieser Höhe von 500 m gewonnene Eindruck ist für die Unternehmungen vielfach bestimmend gewesen. Vielfach wurden die ersten beiden Monate nach

Un Inlan *

4 9 *

or dem

kommen auch zu kleineren Ausflügen von dem „Gauß“ au

1

nutzt zu Eisstudien, zur Einrichtung geodätischer Miren,

kognoszierungszwecken, zu Sprengversuchen, zu Sammlunge

11111U1liti t vom Eise transportierten Gesteinsmaterials, zu photograph Zwecken, zum Robbenschlag oder dem Einbringen von Pin sowie zu Feiertagsausflügen seitens der Mannschaft. Ausflüge erfolgten i

dem Herbst der ohne Schlitten un

am Inland⸗ eisrande entdeckte Gaußberg erschien darin als das einzige

18

ngebung. ( ?

I

vel e*

8 b e⸗

1èRe

*

Pinguinschar munter spielen sehen, doch wandelte sich dieses Spiel für die letzteren bald genug zu tragischem Ernst.

Robben und zwar die Weddelrobbe hatten wir von

Oktober 1902 an auch in größerer Zahl, nachdem wir bei der Fahrt durch das Scholleneis am meisten außen an der Kante den Seeleoparden und dann bis zu dem innen festliegenden Schollen⸗ eis den Krabbenfresser getroffen hatten, eine Verteilung, die wir in gleicher Weise bei der Rückfahrt feststellen konnten. Im Winter sind die Robben bei der Station selten gewesen. Auch sie waren mühelos zu erbeuten, wenn sie auf dem Eise ruhten und nur den Kopf erhoben, um den nahenden Feind mit ihren großen Augen anzuglotzen und sich dann wieder beruhigt nieder⸗ zulegen. Im Oktober begannen sie Junge zu werfen und be⸗ fanden sich von dann an mit den Kleinen auch vergesellschaftet auf dem Eis, wenn auch nirgends in so großen Scharen, als es von den Robben des Nordens berichtet wird. Auch diese Robben sind uns sehr nützlich gewesen. Das Fleisch und besonders die Leber der jungen Tiere wurde all⸗ gemein gern gegessen, lieber als Pinguine, so daß sie von Oktober an diese bei unseren Mahlzeiten fast ganz verdrängten. Ihr Speck lieferte einen guten Tran zur Beleuchtung, ihre Felle wurden vielfach zur Bekleidung verwandt. Wir mögen in der Antarctis wohl an 150 Robben konsumiert haben.

Auf die sonstige Tierwelt gehe ich nicht näher ein, in ihrer ganzen Mannigfaltigkeit erregte sie das kundige Interesse ünd den rastlosen Sammelsinn des Zoologen, Professor Dr. E. Van⸗ höffen, in ihren äußeren Erscheinungsformen die allgemeine Teilnahme. Die kecken und unfriedlichen Raubmöven gehörten im Herbst und Frühjahr ständig zu unserer Umgebung; die gefräßigen Riesensturmvögel mit Hunden zu jagen, wenn sie zu voll waren, um sich zu erheben und nur im Laufe eilend sich entfernten, war im Januar ein beliebter Sport. Von den charakteristischen Sturmvögeln des südlichen Eismeers hat uns Pagodroma nivea besonders an ihrem Nistplatz, dem Gauß— berg, mit ihrem schnellen, behenden Fluge scharenweise umkreist, während der andere, Thalassöka antarctica, dort wie beim Schiff meist in Streifzügen kleiner Scharen erschien. Sonst wurde der kleine Petersvogel, Oceanités, in den Sommer⸗ monaten häufig und die Kaptaube vereinzelt gesehen. Von den Bewohnern des Meeres erregte außer den Robben unter den

ischen eine Art Nototenia allgemeine Teilnahme, weil sie im uar und Dezember so reichlich auftrat und in Reusen ge ngen wurde, daß wir daher mehrfach sehr wohlschmeckende ahlzeiten hatten, während eine andere Fischart, Lycodes, in einem Probegericht dargereicht werden konnte,

h ihr fetter, an Aal erinnernder Geschmack die Mitglieder

1H rYI N 91 1 55 * 9 6 2 5sso 255 * 1 * = . rpedition auch sur weitere Genüsse empfänglich gefunden

u 9 7

Mai bis September 1902. eine zweite Periode unseres Festliegens suar kann man die Zeit von Anfang Mai eptember bezeichnen, die Periode der inneren Beschäftigungen, welche Herbstes und des Frühj Unsere dritt ch

112 Als 439 Her

* m mn Winterstu

zwischen

3 862

ell

O

ahrs lag ihrs 14

Schneedach.

8

Beseitigung der Leckage.

Windmotor.

= 9