Aichtamtliches.
Deutsches Reich. Preuse-en. Berlin, 25. Juli. Seine Majestät der Kaiser und König sind heute
—
früh, wie W. T. B. meldet, an Bord der Jacht „Hohen⸗ zollern“ von Digermulen nach Mo in See gegangen.
Der Staats⸗ und Finanzminister Freiherr von Rhein⸗ baben hat sich heute vormittag nach Breslau begeben, um in Gemeinschaft mit dem Vertreter des Oberpräsidenten und dem Landeshauptmann über die Verwendung der zur Linderung der Ueberschwemmungsschäden in Schlesien bereit gestellten Staatsmittel zu beraten.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Stein“ gestern in Kronstadt eingelaufen. S. M. S. „Fürst Bismarck“ ist mit dem Chef des Kreuzergeschwaders, Vizeadmiral Geißler an Bord gestern in Mororan (Japan, Insel Jessoo und S. M. S. „Iltis“ in Schanghai eingetroffen.
Danzig, 25. Juli. Ihre Majestät die Kaiserin und Königin traf heute vormittag, wie „W. T. B.“ meldet, mit den Prinzen August Wilhelm, Oscar, Joachim und der Prinzessin Victorig Luise zu einem nichtoffiziellen Besuche hier ein, um einige Sehenswürdigkeiten in Augenschein zu nehmen. Nachmittags gedenken Ihre Majestät nach Cadinen zurückzukehren. .
Stettin, 25. Juli. Der auf der Werft des „Vulcan“ für die Kaiserliche Marine erbaute kleine Kreuzer „Ham⸗ burg“ lief heute vormittag 11½ Uhr glücklich vom Stapel. Die Namensgebung vollzog der erste Bürgermeister von Hamburg Dr. Burchard.
Sachsen. Ihre Majestät die Königin-Witwe ist vorgestern abend,
wie das „Dresdner Journal“ meldet, von Sibyllenort nach Dresden bez. Strehlen zurückgekehrt.
Oesterreich⸗Ungarn.
Das ungarische Blatt „Magyar Nemzet“ stellt gegenüber Meldungen verschiedener Blätter fest, daß dem österreichischer⸗ seits geäußerien Wunsche nach Abänderung einiger Positionen des Zolltarifs nicht stattgegeben worden sei, da die Regierung auf der unveränderten Auf⸗ rechterhaltung des vereinbarten Zolltarifs beharre.
Großbritannien und Irland. Das Unterhaus hat gestern, wie ‚W. T. B.“ berichtet,
X mit 154 gegen 53 Stimmen die zweite Lesung der betreffend die Bewilligung von
zur Herstellung verschiedener militärischer Bauten,
Vorlage, d Sterling
genehmigt.
Rußland.
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Rumänien.
Der Präsenzstand des Heeres betrug am 10. Juni d. J. laut amtlicher Veröffentlichung 3389 Offiziere und Beamte, 10543 Unteroffiziere, 46912 Soldaten, zusammen 60 84 Mann und 13741 Pferde. Davon entfallen auf 2 Genieregimenter zu 3 Bataillonen zu 4 Kompagnien 101 Offiziere, 40 Mann; 8 Jägerbataillone zu 4 Kom⸗ pagnien 168 Offiziere, 36572 Mann; 34 Infanterieregimenter zu 3 Bataillonen zu 4 Kompagnien 1422 Offiziere, 28 54 Mann; 2 Gendarmeriekompagnien 6 Offiziere, 858 Mann; 8 Kavallerie⸗ e ernte zu 5 Eskadrons 244 Offiziere, 4941 Mann, 4260 Pferde; 2 Gendarmerieeskadrons 20 Offiziere, 368 Mann, 326 Pferde; 4 Korpsartillerieregimenter zu 1 reitenden, 1 fahrenden Batterien sowie bei drei Regimentern 1 Haubitz⸗ bei einem 2 Haubitz und 1 Gebirgsbatterie, 4 Divisions⸗ Artillerieregimenter zu 5 und 4 zu 6 fahrenden Batterien 372 Offiziere, 666 Mann, 4308 Pferde; 2 Festungsartillerie⸗ regimenter zu 10 Kompagnien 93 Offiziere, 2027 Mann, 1809 Pferde; 5 Traineskadrons 10 Offiziere, 486 Mann, 163 Pferde; 4 Sanitätskompagnien und 1. Sanitätssektion 8 Offiziere, 478 Mann; dazu kommt die Marine (Seedivision, Donaudivision, CEquipagen⸗ depot, Unteroffizierschule, Marinearsenah) 104 Offiziere, 1575 Mann. — Das Heer gliedert sich in vier Armeekorps zu Krajowa,. Bukarest, Galatz, Jassy und eine Infanterie— division in der, Dobrudscha, von denen die ersteren je zwei Infanteriedivisionen zu zwei Brigaden zu zwei Regimentern begreifen, die letztere nur zwei Infanterieregimenter zählt.
Bulgarien.
Wie die „Agence Télégraphique Bulgare“ meldet, ist der Fürst Ferdinand aus Anlaß der Wiederkehr des Todestages seines Vaters nach Coburg abgereist, von wo er in 14 Tagen nach Sofia zurückkehren wird. Die Kinder des Fürsten be⸗ gaben sich nach Schloß Murany in Ungarn. —
Amerika. Der neuerwählte 1 von San Domingo or. ä 2 . — — . ͤ 2. . ist der General Wos y Gil, nicht Ggil, wie gestern irrtümlich von dem „W. T. B.“ gemeldet worden war.
Afrika. er Sultan von Marokko ist, wie dem „W. T. B.“ aus Tanger berichtet wird, am 20. d. M. von Fez nach Taza aufgebrochen.
8 X —
Statistik und Volkswirtschaft.
Aus der Kriminalstatistik des Deutschen Reichs
bringt ein Aufsatz über das Verbrechen und seine Bekämpfung im
etzten Heft der ‚Grenzboten“ interessante Einzelheiten. Danach wurden im Durchschnitt der Jahre 1882 bis 1891 — es wird seitdem nicht zesentlich anders geworden sein — von je 10 000 Personen der völlerung derselben Konfession verurteilt 963 Evan⸗ e, 11553 Katholiken, 325 sonstige Christen, 784 Juden. Ursachen der geringen Kriminalität der Juden sind sie sind wirtschaftlich wohlsituierte und in Gemeinden stramm organisierte Minderheiten; bei den christlichen Sekten, denn das sind die sonstigen Ghristen, erzielt das Zusammenwirken der beiden Umstände noch erfreulichere Ergebnisse. In Halbasien, wo arme Juden in Masse beisammen wohnen, verhalten sie sich ganz anders. Der Unterschied zwischen Protestanten und Katholiken rührt von dem ersten der beiden genannten Umstände her. Für Baden hat die Statistik nachgen daß mit geringen Ausnahmen die Pro testanten in e lohnenderen Stellungen im Kapitalrentensten rug 1895 auf 1000 Kat! 1000 Epan In den rschieden virken . ᷣ ne andere Ursachen nachen i . n die Mebrbeit aus ?
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und zwar betrug dieselbe, wenn man die sich auf insgesamt 890 356 Arbeiter erstreckenden Aenderungen gegen einander aufrechnet ĩ Wochenlöhnen ausgedrückt, 72 700 Pfd. Sterl. Dieses Ergebnis . sast ausschließlich verursacht durch den Rückgang der Löhne der Stein. kohlenhergarbeiter, welcher im Jahre 1901 degann und sich durch das ganze Jahr 1902 fortsetzte. Ber ausschlaggebende Ei⸗fluß diefer in der Steinkohlenindustrie eingetretenen Vorgänge auf das Gesamtlohn— ue des Berichts jahrs ist deutlich aus nachstehender Uebersicht ) zu ersehen: .
—
Durch⸗ schnittliche Aenderung der Wochenlöhne pro Kopf (der Beteiligten) bn. Lohn. Lehn. hn. erhöhung minderung . ö. . 1 E sh. sh. d. stz. d.
Zahl der Arbeiter **), Gesamtergebnis welche erlitten (geschätzt) der Wochen⸗ (als End ⸗ lohnänderungen ergebnis)
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(. Lohn⸗ Lohn⸗ 9 höhung derung
Kohlenberg⸗ bau.
Alle übrigen Gewerbe⸗ gruppen
Zusammen .
144 735 380 73 888 11
1 668
21 91 812
57 661 4188 12 1 54 JJ dg 33 s d,, Von der Gesamtzahl der Arbeiter, welche im Berichtsjahre Lohn— änderungen erfuhren, erlitten danach 793 041 (- 89 5e) Lohn— minderungen. Von diesen aber, waren, im Steinkohlenbergbau be, schästigt ad 350 (- 93 6οι) Personen, für welche sich die Reduktion der Wochenlöhne auf zusammen 73 889 Pfd. Sterl. oder ungefähr 9H oo des angenommenen Gesamtwochenlohnverlustes beläuft.
Eine Uebersicht über die Endergebnisse der innerhalb der
wichtigsten Gęewerbegruppen eingetretenen Lohnäuderungen gibt folgende Zusammenstellung:
Gesamtendergebnis beschätzt) der Wochenlohnänderungen
Zahl der beteiligten Arbeiter
Gewerbegruppe
Lohn⸗
. Lohnerhöhung 26 minderung
Baugewerbe . 5 57 925 Kohlenindustrie. ö Eisen⸗ ꝛc., Bergbau und 8 nb, 385 556 Roheisen, Eisen, Stahl . h3 49: 728 Schiffsbau Maschinenbaun. . Andere Metallindustrien Textil industrie . Bekleidunge industrie Verschiedene . ; hästigung in öffentlichem Dienst
15 64
7871
Zusammen . 890 356
Aus vorstehender Zusammenstellung ergibt sich, daß
hon der Kol l. ni, dustrie, der Lohnrückgang im Berichts;
Ausdehnung beschränkt war, indem von den übrigen Gewerbegruppen
nur in der Schiffsbauindustrie eine Lobnminderung zu verzeichnen war. Innerhalb der
welche die Lohnänderungen
erstmalig derartige Aenderungen keonstatiert
für Jahr auszeichnete, auch im Jahre 1902 an, obwohl
die Zahl der an der Lohnsteigerung beteiligten Arbeiter
geringer war als in irgend einem der früheren Jahre. In der Eisenerjgewinnung und in den Zweigen der Steinbruch—
waren die Lohnänderungen, soweit darüber berichtet wurde,
= 2 I. 1 * rn e*Frar imm beschränkten
Marr 3x1 ö j 5sse Baugewerbe hielt die aufsteigende
2 . Bewegung, dieser Gewerbe seit
1893 (wo wurden) Jahr
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. r nn,, 37 die Kalksteinbrucharbeiter in zeardaledistrikt
ö R 16935 9 tucharbeiter im Fasti
sich auf die Eisensteinbergarkeiter — und auf
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Zahl der Arbeiter, welche erfuhren — der Arbeitszeit der Herab⸗ setzung der wöchentlichen Arbeitszeit (Stunden)
eine...
Aenderung Erhöhung Herabsetzung
überhauyt
1530 34649 63 128 3 77 158 311 1287 48 22735 44 73 615 108271 1069 70 632 1. 39019 2600 3342 35 939 869 36 8! 57 726 586 1 29276 58 728 5 524 1051 983 1057 507 1024868.
Aus vorstehender Uebersicht erhellt, daß die Zahl der Arbeiter, welche im Jahre 1902 eine Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit erfahren haben, seit 1393, wo erstmalig statistisch Nachweise dieser Ürt gegeben wurden, bei weitem die größte war. Es hat dies seinen Grund in der Herabsetzung der wöchentlict en Arbeitszeit der in den Fabriken der Textilindustrie, Jes Bachdruckecei⸗,, Blejcherei⸗ und JFarbereigewerbes beschäftigten Arbeiter. . diese, Gewerbe ist buch Gesetz des Parlaments die Maximalarbeitszeit (Stunden), wählend welcher Frauen, jugendliche Personen und Kinder be⸗ schaftigt werden dürfen, festgesetzt worden. Außerdem wurde zu UÜnfang des Jahres 1902 die Arbeite zeit an Sonnabenden um eint Stunde verkürzt, so daß Die wöchentliche Maximalarbeits⸗ zeit Hoh Arbeitszeit der in den ge⸗—
93 54 16
78 533 284 675
81 917 127 142 238 043
7 5 z
4 1
Stunden beträgt. Die Kannten Industrien beschäftigten männlichen Arbeiter wurde durch das Gesetz nicht geregelt, indessen ist eine Verkürzung der Arbeitszeit in der Mehrzahl der Fälle gleichzeitig erfolgt, Das erwähnte Gesetz hat sonach direkt oder indirekt für über eine Million der in den Zweigen der Textilindustrie beschäftigten Arbeiter eine Verkürzung der wöchent⸗ lichen Arbeitszeit zur Folge gehabt,. ——
Von dieser Aenderung abgesehen, war allerdings die Zahl der Arbeiter, welche eine Verkürzung der Arbeitszeit erfahren haben, 1902 geringer als in irgend einem der früheren Jahre.
Zur Arbeiterbewegung.
Eine Lohnbewegung beschlossen, der Voss. Ztg.“ zufolge, am
Donnerstagabend in zahlreich besuchter Versammlung die Feilen⸗ hauer (Maschinenbauer, Schleifer, Schmiede- und Hilfsarbeiter) von Berlin und Umgegend, deten letzte Lohnbewegung im Jahre RSS stattfand. Die Haupltforderungen des von der Versammlung durchberatenen und angenommenen Lohntarifs sind: „Tägliche Arbeitszeit g Stunden; Mindestlohn für Feilenschleifer 6) (bisher 50 9). Alls Arbeiter, die bereits einen höheren Lohn bezogen, (halten zuf diesen einen Zuschlag von 10 v. P. Für Ueberstunden, Sonntagsarbeit und. Wartezeit auf Lohn ist ein Zuschlag von 7 v. P. zu bewilligen. Statt der Bleigesenke sollen bis zum J. Seplember Zinngesente eingeführt werden. Der Tarif gilt bis zum 1. Juli 1904 usw.“ Am kommenden Montag wird dieser Tarif sämtlichen Arbeitgebern zur Annahme unterbreitet und bis Sonnabend, J. August, Antwort erwartet. Fällt diese ablehnend aus, so ist zum Montag, 3. August, ein allgemeiner Ausstand vorgesehen. Die Potsdamer Töpfergesellen, die un Jahre 1901 in⸗ folge eines Generalstreiks eine geringe Lohnerhöhung erzielten und mit ken Meistern einen bis zum 1. August 1903 gültigen Vertrag ab⸗ schlossen, beabsichtigen, nach einer Milteilung der „Staatsb. Itg.“ in sne Lohnbewegung einzutreten. Sie haben den Vertrag gekündigt und neue Bedingungen, die einen Minimallobn von 69 z ür die Stunde volsehen, aufgestellt. Man hofft, daß es zu einer gütlichen Einigung mit den Meistern kommen wird.
In Cassel sind, wie die Rh. Westf. Ztg.“ berichtet, die Schreiner ausständig. Die Bauunternehmer haben in einer Ver⸗ sammlung beschlossen, falls big zum 25. Juli die Schreiner nicht er⸗ flaren, die Arbeit aufzunehmen bezw. eine Einigung erzielt wird, die sämtlichen Baubandwerker, die zum Arbeiterverband gehören, aus
Arbeitsverhältnis zu enlassen.
Die Bewegung unter den Il zeid en D
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Von Griechenland, dem erdbebenreichsten Lande Europas, ging schon im Altertum die erste wissenschaftliche Behandlung der Erdheben aus, die sich bis zum Beginn der modernen Wissenschaft in Geltung erhalten hat. In den Werken des Aristoteles finden sich die verschie⸗ denen Ansichten der antiken Philosophen zusammengestellt. Aus dem griechischen Worte Seismos, Erdbeben, personifiziert zu einem unter⸗ srdischen Dämon in Goethes klassischer Walpurgisnacht, ist daher mit Recht der internationale Name der Erdbebenforschung, der Seis mo⸗ logle, und der Erdbebentätigkeit, der Seismizität der Erde, erwachsen.
An Erdbeben kaum minder reich als Griechenland ist Italien. Man kann wohl sagen, daß von Italien aus sich die wissenschaft⸗ siche Erdbebenkunde über die ganze Welt verbreitet hat; in Italien ist sie für die moderne Wissenschaft begründet worden. Durch den Lauf der Jahrhunderte hindurch ist in diesem Lande hoher Kultur stets beobachtet worden, wie das bedeutendste Werk, welches wir über Erdbebengeschichte besitzen. Mario Bazattas Terremgti d'Italia beweist. Von Italien ging auch die Erfindung der Instrumente zur Erdbebenbeobachtung aus, von denen die schweren Vertikal⸗ und Horizontalpendel, erstere in der Form, die ihnen Vig'ntini (Padua) gegeben, letztere in dem von Grablowitz ( chia) aufgestellten Typus über die ganze Erde verbreitet sind. In Italien wurden die erften europäischen Institute für dauernde Erdbebenforschung und ein dauernder Erdbebendienst mit einem Netz von Stationen 18355 staatlich eingerichtet. Nach Italien kamen die Forscher anderer Länder, um zu lernen, zu beobachten und von hier aus methodische Beobachtungen weiter zu verbreiten, wie die Engländer Robert Mallet und John Milne. Letzterer ging von Itaffen nach Japan, dem erdbebenreichsten Lande der ganzen Erde, und brachte dart die schon von anderen begonnene Erdbebenforschung zur Blüte. Eine japanische Erdhebengesellschaft wurde gegründet, deren Zeitschrift, von J. Milne ins Lehen gerufen, für die Erd⸗ bebenforschung besonders wichtig wurde. Die Kaiserliche Regierung von Japan errichtete ein eigenes Erdbebenbureau mit einem feismischen Beobachtungsnetz über das ganze, Reich sowie einen Lehrstuhl für Seismologie an der Universität zu Tokio. Die japanische Forschung kam zu hoher Bedeutung. Von den abge— schiedenen Forschern sei namentlich Professor Seklya genannt, von den lebenden Professor Omori. Japan hat in den letzten 25 Jahren außerordentlich vier für die Erdbebenstudien getan; namentlich wichtig sind die piaktischen Untersuchungen des Einflusses der Erdbeben auf Gebäude und die hierfür erfundenen Instrumente.
Aber auch in England selbst blüht die Erdbebenforschung auf das lebhafteste. Die große British Association of advancement of seioncg hat ein ständiges Komitee für Erdbebenforschung, dem eine Reibe der bedeutendsten englischen Gelehrten angehören, unter ihnen J. Milne, Lord Kelvin und Professor George Darwin.
Ueberall ist in Europa jetzt der Eifer für Erdbebenforschung er—⸗ wacht. So in Oesterreich, und hier, in dem Lande der Alpen mit seinen Gebirgserhebungen und Einsenkungen, war es, wo ein Er— klärungsversuch der Erdbeben auftrat, welcher durch die Geschlossenheit und den ftrengen Anschluß an bekannte Erscheinungen bald weitest reichenden Beifall fand. Es war die von Eduard Süß aufgestellte teftonische Erklärung, welche die Erdbeben auf geologische Vorgänge in der Erdrinde zurückführt.
Deutschland, obgleich von Erdbeben weniger heimgesucht. hat dennoch auch sein eigenes Studienfeld: es sind die langsamen Boden⸗ schwankungen. Für sie und zugleich für die weither kommenden, die Erde durcheilenden Wellen ferner Erdbeben ist in Deutschland das empfindlichste Instrument konstruiert: das von Hengler erfundene, vor Zöllner verbesserte und von Dr. von Nebeur Peschwitz zuerst ein— geführte konische Lichtpendel, dem an Empfindlichkeit nur noch die astatischen Pendel Ewings und Wiecherts gleichkommen.
Wie in Deutschland, in Oesterteich, England, Japan und Italien, so ist auch in Rußland die seismisch' Beobachtung der großen euro päischen und asiatischen Länderstrecken streng regelmäßig gegliedert und hat ihren Mittelpunkt in der ständigen seis nologischen Zentral⸗ kommission der Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg Präsident der Akademiker Professor Backlund ist und öffentlichungen von dem um die Erdbebenforschung Wirklichen Staatsrat herausgegeben werden.
Schweiz bat ihre organisierte Erdbebenforschung, an Forel, Heim, Billwiller, Riggenbach u. a. steben.
Nachdem nun die 1L. internationale seiemologische Konferenz, welche zu Straßburg im April 19061 zusammengetreten war, den Antrag des sschweizerischen Delegierten Professers Dr. Forel einstimmig an⸗ genommen hatte, den Regierungen die Bildung einer internationalen seismologischen Assoziation zu empfeblen itig die Regierung des Deutschen Reichs Schritte zur Vorbereitung eines Assoziationsvertrags tegierung, der ihr vorgetragenen Bitte Betracht kommenden Staaten die
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Literatur.
Soziale Bewegungen und Theorien bis zur dernen Arbeiterbewegung. Von Gustar Maier. 2. Auf⸗ lage. (. Aus Natur und BGeisteswelt⸗- Sammlung wissenschaftlich⸗ geineinderftändlicher Darstellungen aus allen Gebieten des Wissens.⸗ 3. Bändchen. 165 S. Verlag von B. G. Teubner in Leipzig. Preis geb. 125 6 — Daß vorliegende Bändchen der Sammlung „Aus Natur und Geisteswelt“ will in anregender Weise auf geschicht⸗ lichem Wege in die Wirtschaftslehre einführen, den Sinn für alle die Fragen wecken, deren Lösung die menschliche Gesellschaft in fteter Bewegung erhält, und so ein teilnahmsvolles Verständnis erzeugen. Die Einleitung stellt zunächst den Begriff der Staatswirtschafts⸗ sehre fest, gibt einen Ueberblick über ihre Geschichte, deckt ihre Grund⸗ lagen auf und leitet aus dem verschiedengrtigen Verhältnis des Ein= zeknen zum Ganzen die Anschauungen des Kommunismus, Sozialismus und Anarchismus ab, um dann noch auf dag Falsche der gewöhnlichen Auffassung der menschlichen Entwickelung als eines steten Aufwärts⸗ steigens hinzuweisen. Die geschichtliche Betrachtung beginnt mit den altorientalischen Kulturvölkern — Babyloniern, Assyrern, Aegyptern—, verweilt bei der Ackergesetzgebung, die auf Moses zurückgeführt wird, und erörtert die eigenartige Entwickelung des chinesischen Volkes. Unter besonderer Berücksichtigung der zwei großen wirtschaftlichen Schriften Plates wird die Wirtschaft der Griechen, die der Römer an der Gracchischen Bewegung beleuchtet. Gelegenheit zur Darstellung der englischen Zustände am Ausgange des Mittelalters bietet die Utopie des Thomas Morus, während die Besprechung des Bauern⸗ krieges Einblick in die gleichzeitige Lage der deutschen Verhältnisse gewährt Mit dem Eingehen guf die Bestrebungen Colberts und das Merkantilsystem, mit der Vorführung der Bestrebungen der Physio⸗ kraten und der ersten wissenschaftlichen Staatswirtschaftslehrer Smith, Ricardo, Malthus wird die Brücke geschlagen zum Verständnis der großen Fragen der Neuzeit. Aufklärung über die Entstehung des Scezialismus erhält man durch die Schilde⸗ rung der Wirksamkeit Fouriers, St,. Simons, Cabets, Proudhons, Owens, während die Ansichten Friedrich Lists, Cobdens und anderer uns die Forderungen der neueren Handels⸗, Zoll⸗ und Verkehrspolitik begreiflich machen. Da der Verfasser peben gründ⸗ licher Beherrschung des Stoffes über die Gabe einer Fesselnden Dar- stellung verfügt, wird kein Leser das Schriftchen, ohne Genuß oder Bereicherung des Wissens davongetragen zu haben, heiseite legen. Dankenswert sind auch die jedem Abschnitt angehängten Nachweise über die wichtigsten Werke, die zu weiterer Belehrung dienen können. Ueberall hat der Herausgeber in der zweiten Auflage kleine Aende⸗ rungen und Verbesserungen vorgenommen, durch die aber die Anlage und der Inhalt des Büchleins nur wenig berührt sind.
Alt ⸗ Oldenburg. Gesammelte Aufsätze zur Geschichte von Stadt und Land von Georg Sello. Mit 3 Vignetten, 2 Tafeln und 1 Stadtplan. Verlag der Schulzeschen Hofbuchhandlung, Oldenburg. Geh. 3 M6. „ — Die unter dem bezeichnenden Titel Alt- Sidenburg“ hier vorliegenden interessanten geschichtlichen Aufsätze aus der berufenen Feder des verdienstvollen oldenburgischen Archivrats Dr. G. Sello enthalten eine treffliche Auswahl älterer und neuerer Skizzen zur Geschichte des oldenburger Landes in feiner Dreiteilung nach engernscher, westfälischer und friesischer Stammesart. Sie behandeln das Kloster Rastede, den letzten Frei⸗ hbeitskampf der Friesen jzwischen Weser und Jade, das Schloß zu Oldenburg, Wildeshausen, „Graf Anton Günthers großen Luft⸗ garten“, die Oldenburger in Türkenkriege 1664 „Im Fluge durch ten Ammergau ins Jeverlund', Cornelis Floris in Friesland und die Burg zu Jever. Alle diese Abhandlungen sind die Ergebnisse ernfter archivalischer Forschung und Bemühung um geschichtliche Wahrheit und dabei in sehr anziehender, ge⸗ fäll ger Form gestaltet, so sie weit über die Grenzen ihrer engeren oldenburgischen Heim ins nicht allein Geschichts⸗ forscher von Fach, sondern alle gebi dreise, in denen der bistorische Sinn entwickelt ist und die mi m Verfasser in der wahrbaftigen, weder sentimental ⸗selbstgefälligen noch chãtzenden Darstellung der Heimatsgeschichte die Grundlage er⸗
der, schaffensfreudiger Heimatsliebe erblicken, interessieren werden.
Zur modernen Dramaturgie. udien und Kritiken vor
III. Band. erlag der Schuljeschen Hofbuchhand⸗
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tzer Zeit bereits die zweite Auflage erlebt haben, bringt 1de neue Arbeit im Umfange von 23 Bogen eine Fülle in sserer tbeatralischen Entwicklung
titel lautet, scharf erkennen en Schichten unseres gebildeten
Aufnahme sichert, liegt in dem e, sondern aus praktischer Be⸗
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