1903 / 174 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 27 Jul 1903 18:00:01 GMT) scan diff

Abgereist: ine Excellenz der Staatsminister und Minister des . 6 Hammerst ein, auf Urlaub;

der Ministerialdirektor im Ministerium der 16 Arbeiten, Wirkliche Geheime Oberregierungsrat Wehrmann, mit mehrwöchigem Urlaub.

Angekommen:

der Ministerialdirektor im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Wükliche Geheime Rat Schroeder, vom Urlaub.

Aichlamtliches.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 27. Juli.

Seine Majestät der Kaiser und König sind gestern früh, wie ‚W. T. B.“ meldet, in Mo eingetroffen.

Nach Artikel 3 des am 7. Mai 1903 abgeschlossenen, in der Nummer 119 des „Reichsanzeigers“ abgedruckten Ab— kommens zwischen Deutschland und Venezuela über die zur Feststellung der deutschen Reklamationen berufene ge⸗ mischte Kommission sind die Reklamatisnen bei der Kom⸗ mission von dem Kaiserlich deutschen Gesandten in Caracas bis zum 1. Juli 1903 anzumelden. Diese Frist ist bis zum 9. August 1903 einschließlich verlängert worden.

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.

Zu der heute in Coburg stattfindenden Trauerfeier für den Prinzen August von Sach sen⸗Coburg und Gotha sind Ihre Köoͤniglichen Hoheiten die Prinzessin Clementine von Sachsen-Coburg und Gotha und der Fürst Ferdinand von Bulgarien, Ihre Kaiserlichen Hoheiten die Erz⸗ herzoginnen Klothilde und Elisabeth von Oesterreich, sowie Seine Hoheit der Prinz August von Sachsen Coburg und Gotha dort eingetroffen.

Oesterreich⸗Ungarn.

An Stelle des verstorbenen Reichsfinanzministers von Kallay ist der bisherige österreichischungarische Gesandte in Athen Freiherr von Burian zum Reichsfinanzminister ernannt worden. ü 95

Der ungarische Finanzminister Dr. von Lukacs und der österreichische Finanzminister Dr. Böhm von Bawerk hatten vorgestern, wie W. T. B.“ berichtet, in Budapest eine Be⸗ sprechung über die Zuckerfrage. Die Verhandlungen haben kein endgülniges Ergebnis gebracht und werden daher schriftlich fortgesetzt werden.

Großbritannien und Irland.

Der König und die Königin haben sich am Sonnabend nachmittag, wie W. T. B.“ meldet, von Dublin zu einem Besuch des Lord Londonderry nach Newtownards begeben. Allerhöchsidieselben wurden auf dem Wege zum Bahnhofe von der Volksmenge lebhaft begrüßt. Vor seiner Ahreise befahl der König, daß dem Volke sein und der Königin tiefgefühlter Dank ausgesprochen werde für die Loyalität und Zuneigung, von denen sie während ihres Aufenthalts in Dublin umgeben ge⸗ wesen seien. Der Känig spendete für die Armen der Stadt Dublin 1000 Pfund Sterling. 1

In Barnard Castle (Grasschaft Durham) ist der Arbelierkandidat Henderson mit 3370 Stimmen zum Mit⸗

lied des Unterhauses gewählt worden. Vane (Unionist) er⸗ zielt 323 und Beaumont (liberal) 280 Stimmen. Henderson ist ein entschiedener Gegner der von der Regierung Feabsichtigten Untersuchung in der Frage einer Aenderung der Handelspolitik. 1. . . Die Mitglieder der französischen Schiedsgerichts gruppen des Senats und der Deputierten lamm er sind nach Paris abgereist bis auf einige, die aus Privaigründen noch in London zurückgeblieben sind. Baron 8 Estournelles erhielt eine Depesche von dem Selretär des Königs Lord ànolluys, in der es heißt, der König schließe sich von Herzen den von d Estournelles ausgedrückten Wünschen an, daß die guten Be⸗ ziehungen, die die französischen Parlamentemitglieder soeben mit den Mitgliedern des englischen Parlaments geknüpft hätten, zur Befestigüng des Weltfriedens beitragen möchten.

Frankreich.

Bei der gestern in Grenoble vorgenommenen Ersatz wahl zum Senat wurde, dem W. T. B.“ zusolge, der minssterlelle Deputierte Gustave River gegen den Anti⸗ ministeriellen Stephane Jay mit 705 gegen 493 Stimmen gewahlt.

Rußland.

Der Großherzog von Mecklenburg den Meckl. Nachr. zufolge, am ö ab wieder in St. Petergburg eingetroffen

Wie dem W. T. B. aus St. Petersburg gemeldet wird, it das deutsche Schulschiff Stein“ dort am So nabend bei der Nikolaibrücke vor Anker gegangen. Der Kommandant, Fregattenkapitän don Dam browgki stattete alsbald die üblichen militärischen Meldungen sowie einen Besuch bei dem deutschen Boischafter Grafen von Alvensleben ab. Abendg fand auf der Botichaft ein Diner statt, zu dem außer allen Mitgliedern der Botschaft der Kommandant und die Offitiere des Schulschiffes, der Generalfonsul Maron mit den Migliedern des Konsulatg, der baverische Geschäftsträger

reiberr von Tucher, der Marineattachs, Fregattenkapitän von Schim melm an und hervorragende Mitglieder ber deutschen Kolonie geladen waren

Der Bischof von Kischin ew hat auf Anordnung des Oberprokuratorg des heiligen S9nods die Geistlichkeit an⸗

ewiesen, in der Kirche durch Predigten und außerhalb der⸗ . durch Belehrung auf die orihodore Bevölkerung ein⸗

ist, von Mogkan

Schwerin end

*** 1

Italien. .

Der Empfang der Mitglieder des bei dem Heiligen Stuhle beglaubigten e Teer tischen Korps durch h Kardinalskollegtum fand vorgestern vormittag um 11 Uhr, wie „W. T. B.“ berichtet, im Konsistorialsaale statt. Die Mitglieder wurden in corpore een Der portugiesische Botschafter, der Doyen des diplomatischen Korps, stellte die übrigen Mitglieder vor und sprach in deren Namen den Kardinälen k Beileid aus, wofür der Kardinal Oreglia dankte. . r;

Die St. Peterskirche wurde . mittag geräumt, während Bersaglieri den Eintritt anderer Personen in die Kirche hinderten. Während der zwei Tage währenden Aus— stellung der Leiche des Papstes hat sich kein Zwischenfall ereignet. Abends um ? Uhr begann die ö. der vor⸗ läufigen Beisetzung des Papstes in der St. Peters⸗ kirche, der mehr als 2000 Geladene beiwohnten. Nachdem unter Vorantritt der kerzentragenden Pönitentiare der St. Peterskirche das vatikanische Kapitel in der Sakramentslapelle erschienen war, segnete der Dekan des Kapitels die Leiche ein und stimmte das Miserere an, in das der Sängerchor einfiel. Sodann wurde die Leiche in feierlichem Zuge aus der Sakrg— mentskapelle durch dos Mittelschiff der Kirche um den päpst— lichen Altar herum nach der Chorkapelle getragen und dort, das Haupt der Leiche gegen den Altar, niedergeskellt. In der Chorkapelle waren die Mitglieder des heiligen Kollegiums, die zur Zelt in Rom anwesend waren, bereits vollzählig ver⸗ sammelt. Daselbst nahmen ferner das diplomatische Korps owie Vertreter des römischen Adels auf besonderen Bänken latz, die übrigen Teilnehmer des Zuges stellten sich rechts und links von der Bahre auf; die Vereine und Körper⸗ schaften blieben außerhalb der Kapelle, deren Gitter darauf geschlossen wurden. Der Dekan des vatikanischen Kapitels er⸗ teilte der Leiche, die er mit Weihwasser besprengte, die Abso⸗ lution. Darauf trat der Majordomus an die Leiche des Papstes heran und bedeckte deren Antlitz mit einem weißen Schleier. Der Präfekt der Zeremonien deckte den Körper mit einem rotseidenen Schleier zu und schlug die Enden des Bahrtuches über ihm zusammen. Nobelgarden nahmen darauf die Leiche von der Bahre auf und berteten sie in einen ganz mit karmesinfarbigem Sammet ausgeschlagenen Sarg aus Zypressenholz. In den Sarg wurden drei rotseidene Börsen niedergelegt, die so viel, goldene bezw. silberne und bronzene Medaillen enthielten, als das Pontifikat des Verblichenen Jahre gedauert hat, ferner eine in Blei ein⸗ geschlossene Glasröhre mit einem Pergamentblatt, auf dem der Lebenslauf und die Verdienste des Papstes geschildert sind. Sodann wurde der Deckel des Sarges geschlossen und mit den Siegeln des Kardinalkämmerers Oreglia, Fes Kardinals Rampolla, des Erzpriesters der Basilika und des Majordomus ver⸗ siegelt, während alle Anwesenden in und außer der Kapelle laut beteten. Der versiegelte Sarg wurde sodann in einen Blei⸗ sarg gestellt und dieser verlötet; auf dem Deckel des letzteren bezeichnet eine Inschrift Lebensalter, Pontifikatsjahre und Todestag des Verstorbenen. Nach der Verlötung, während der der Kapitelnotar eine auf den Tod und die Beisetzung des Papstes bezügliche lateinische Urkunde verlas, wurde auch der Bleisarg versiegelt und in einen dritten Sarg aus Ulmen⸗ holz, mit dem Wappen des Papstes auf dem Deckel, gestellt. Nach einer nochmaligen, letzten Einsegnung wurde nun der Sarg aus der Kapelle zu dem Sarkophage getragen, in dem die vorläufige deiseg nn stattfand. In diesem von der Tiara überragten Whältnis, über der Türe, die zur linken Empore der Chorkapelle führt, wird die Leiche des Papstes ruhen, bis das Grabmal an der in seinem Testamente bestimmten Slätte in der Kirche San Giovanni in Laterano vollendet ist.

Spanien. Die Ernennung Sanchez Guerras zum Gouver— neur der Bank von Spanien ist amtlich bekannt gegeben worden.

Türkei. Der österreichisch⸗ungarische und der russische Bot schafter haben, dem „W. T. B.“ zufolge, vorgestern in identischen Noten die Aufmerksamkeit der Pforte auf die stetig wachsende Auswanderung von Bulgaren aus dem Bezirk Kirfilisse nach Bulgarien gerichtet und empfohlen, Mittel zu finden, um dieser Auswanderung zu steuern.

Aus dem Jahresbericht des Tirektors des Königlichen Geodätischen Instituta für die Jeit von April 1902 bis April 1902.

Das wissenschaftliche Per sonal des Institutg bestand außer dem Tirektor aus folgenden Drren: Abteilungsvorsteber; Geheimer Regierunagrat, Professor Dr. Th. Albrecht, Prosessor Dr. A. West bal (beurlaubt)! Professor Dr. A. Börsch, Prosessor Dr. L. Krüger, Pro- sessor G. Borraß; sländige Mitarbeiter: Prosessor Dr. A. Galle, Prosessor M. Schnauder, Prosessor L. Haasemann, Prosessor Dr. F. Kübnen, Prosessor Dr. UN. Sdumann (biz September), Prosessor Dr. D. Hecker B. Wanach; wissenschaftlicher Hilssarbeiter: Dr. Pb. Furtwängler. Dr. Schumann verließ das Geodätische Institut im Ser⸗ tember 1902, um einem Rafe an die Technische Hochschule in Aachen

ochschule in Aachen verhindert war, die geometrischen Nivellements en . und es an einer anderen Arbeitskraft dafür fehlte. Erdbebenbeobachtungen wurden im Erdbeben häuschen durch zwei gedämpfte Horizontalpendel mit photographischer Registrierung erhalten und von Professor Dr. Hecker weiter verarbeitet. Der“ selbe stellte außerdem in der 25 m tief gelegenen Brunnenkammer zwei 2 Horizontalpendel auf zur Beobachtung der sangsamen gegenseitigen Bewegung von Lotlinie und Erdscholle. Das Vicentinische Pendel, dessen Aufstellung im Turm sich nicht be— währte, wurde im Erdbebenhaus untergebracht. Die Wasserstandsbeobachtungen an 8 Ostseepegeln und an dem Nordseepegel in Bremerhaven nahmen ihren .. mit einigen wenigen kleinen ,, Die übliche jährliche Revision führte teils Professor r. Schumann, teils Professor Dr. Kühnen aus. . ö . Schnauder erteilte auch in diesem Jahre Unterricht an Studierende des orientalischen Seminars, außerdem an zwei Offiziere, die nach Kiautschou hestimmt waren. Sch nau der war auch mit seiner Zenitkamera beschäftigt, sowie mit Nachforschungen

über einen systemalischen Instrumentalfehler, der sich bei den Azimut.«

messungen auf dem Turm gezeigt hat.

, ,, der He r gen nahm ihren stetigen Fort⸗ gang, und es konnten mehrere Veröffentlichungen erscheinen, insbesondere außer einem Sammelband von den Professoren Galle, Borraß und Schumann, diejenige von Professor Dr. Hecker über seine Schwerkraftsbestimmungen auf dem Atlantischen Ozean. Weitere Veröffentlichungen der Professoren Borraß, Sch nauder und Haasemann sind nahezu druckreif. Sekretär Au el bearbeitet in regelmäßig fortschreitender Weise die Pegelregistrierbogen. Professor Dr. Galle ist damit beschäftigt, die Lotabweichungen im Harz und seiner weiteren Umgebung abzuleiten, als Vorarbeit für die Geoidbestimmung daselbst. . .

Die Berechnungen für den internationalen Breitendienst besorgten Geheimrat Albrecht und Wanach mit Hilfe einiger Rechner. Die Ergebnisse für die Polbewegung wurden in den Astr. Nachr; Nr. 3808 im Auszug veröffentlicht. Außerdem wurde eine umfangreiche. Dar⸗ stellung über die Einrichtung der Stationen und über die Be— obachtungen in der Zeit vom Beginn des Dienstes gegen Ende 1899 bis Anfang 6 als ö 1 der „Resultate des internationalen Breitendienstes“ herausgegeben.

ö Die Berechnungen für das System der Lotabweichungen in Europa, welche das Zentralbureau seit Jahren im Anschluß an die europäische Längengradmessung in 227 Breite ausgeführt, hat, ge—= langten durch die Professoren Dr. Börsch und Dr. Krüger zum Teil zur Veröffentlichung in dem Heft J, der Lotabweichungen“; sie umfassen die Meridianbogen Bonn bis Nizza Genug und Schnee⸗ koppe Wien Sicilien, sowie den Parallelbogen Solitude Straß⸗ burg = Brest. 21

Das Studium der Krümmung der großen Meridianbogen und Parallelbogen wurde leider durch Professor Dr. Schumanns Be⸗ rufung nach Aachen unterbrochen. ,

Der Direktor des Instituts, Geheimer Regierungsrat Helmert stellte über die Tätigkeit des Zentralbureaus für 19602 den üblichen Jahresbericht zusammen und veröffentlichte ihn.

Professor Haasemann bestimmte die Konstanten der Pendel Schneiderscher Apparate für die Reichslande, für Indien und für Württemberg, Professor Dr. Hecker ebenso die Konstanten eines Stückrathichen Apparats für die Sternwarte in Rio de Janeiro.

Der Mechaniker Fechner unterzog die Schneidenbesestigung an verschiedenen auswärtigen Apparaten einer Revision und verbesserte sie.

Zum Studium unserer Einrichtungen und Methoden für relative Pendelbeobachtungen hielten sich im Institut längere Zeit auf der Ingenieur der Schweizerischen Geodätischen Kommission Niet— bammer, sowie der Gbef der Triangulation von Indien Major S. G. Burrard R. E. und Major Lenox ⸗Conyngham R. E.

Endlich ist noch zu erwähnen, daß der Inspecteur en chef de la Chambre Gentrule des poids et mesures in St. Peters—- burg Blumbach im April 1802 relative Pendel messungen in den Institutsräumen anstellte. ö

Nachstehende neee! und Abhandlungen sind im Laufe des Berichtejahres erschienen.

a. e r r e. des Instituts: 1) Jahresbericht des Direktors des Königlichen Geodätischen Instituts für die Zeit von April 1901 bis April 1902. (Von F. R. Helmert.) (Neue Folge Nr. 8) 2) Bestimmung der Polböhe und der Intensität der Schwer⸗ traft in der Nähe des Berliner Meridians von Arkona bis Elster⸗ werda sowie auf einigen anderen Stationen nebst Azimutmessungen auf drei Stationen. Mit 2 Tafeln. (Sammelband von A. Galle, G. Borraß, R. Schumann; Vorwort von F. R. Helmert) Druck und Verlag von P. Stanliewier Buchdruckerei. Neue Folge Nr. 9.) 3). Lolabweichungen. Heft IJ. Geodätische Linien südlich der euroraäischen Längengradmessung in 57 Grad Breite. Von A. Böorsch und L. Krüger. Mir 3 lithographierten Tafeln. Druck und Verlag von P. Stankiewicz Buchdruckerei. (Neue Folge Nr. 10) 4 Be⸗ stimmung der Schwerkraft auf dem Atlantischen Ozean sowie in Rio de Janeiro, Lissabon und Madrid. Mit 9 Tafeln. Von DO. Hecker. Druck und Verlag von P. Stankiewiez Buchdruckerei.

(Neue Folge Rr. 11.) ĩ

d. Veröffentlichungen des Zentralbureaus der J. G. (auf inter- nationale Kosten): 5) Ergebnisse der Polböbenbestimmungen in Berlin, ausgefübrt in den Jabren 1889, 1890 und 1391 am Universaltransit der Königlichen Sternwarte. Von Dr. Adolf Marcuse. Verlag von Georg Reimer. (Neue Folge der Veröffentlichungen Nr. 6) 6) Be⸗ richt über die Tätigkeit des Zentralbureaug der J. G. im Jabre 1902 nebst dem Arbeitsplan für 1903. (Von F. R. Helmert) (Neue Folge der Veröffentlichungen Nr 7.) 7) Resultate des internationalen Breitendiensteg. Band J. Von Th. Albrecht. Mit 12 Taseln. Verlag ven Georg Reimer. (Neue Folge der Veröffentlichungen Nr. 8)

C. Veröffentlichungen der Mitglieder: 8) J. R. Helmert. Ueber die Reduktion der auf der vbysischen Erdoberfläche beobachteten Schwere⸗ beschleuniqungen auf ein gemeinsameg Niocau. (Sipungeberichte der

Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften ju Beilin, 1902,

S. 883 855 9) F R. Helmert Pflichten der Jentralstelle. (Sonder

abdruck aut den Ver bandlungen der Ersten internationalen seiamologischen Konferenz. Leipfig. 1802. S. 170 u. 171.) 10) Th. Albrecht.

alt Prosesser der Geodäsie u folgen. Der (Geometer (G. Förster war auch in diesem Jahre als Aisistent fänig. Beschäftigt wurden ferner mit Nechenarbelten u. del. innerbalb des Institutg Sekretär Auel und der Burcauassistent Obst, außerbalb des Institutg Dr. Schendel Für die Berechnungen der internationalen Polböbendienstez waren jätig W. Heese und Stud R. Rietdoif sewie Nechaungtrat Mendel son und G. Hecht. Gegen Ende de Jabres wurde kurse Jeilt auch Dr. Scholj gelegentlich in Hilfelelstun gen berangejogen (er ist vom 1. April 1903 ab als wissenschaftlicher Oilsearbelie berufen) ferner fertigle in den letzten Monaten deg Jabreg der Geemeter Fenselau einige Berechnungen.

Die Feldarbeiten deg Institutg erstreckten sich im Semmer deg Jahren 1907 auf die Beslimmung der geograpbiscken Breite auf 14 Stationen und der Intenstiät der Schwerktatt auf 20 Stationen des zentralen Teilg des Staat -gebietg. 6 dieser Statienen erledigte in Breite und Schwere jur Ergänsang früberer Arkeiten in der Näbe des Merldianstreifens Tolkem- Schner kerre. Professor Gerraß unter Alsitenz von Dr. Furtwängler: 8 Stallonen in Breite be⸗ sorate Presesser Schnauder und 14 Statienen in Schwere, in der Näbe dee Parallel don 52 Breite. Professer aase mann.

Die absolule Gestimmung der Beschleunigung der Schwerkrast durch Prosessor Dr. Rübnen und Di. Furtwängler gelangte durch Aastellung ein ger Ergänzmngeteobachtungen an den Rerverstond pendeln mit uflagefläcken im wesentlichen jum bschluß Den Jendienst und die Ubeenvrüfungen führte Wanach wie

bisher durch

. **. Bewegung der Erdschelle auf dem Gipfel deg Telegtarben- bergeg fonnte nur durch backtungen an der bode 4 8

Mivellementgansage (Professer Dr. Kübnen) stadiert werden.

zuwirken, damit der religiose Haß gegen die Juden schwinde.

Prosesser Tr. Schumann lnfelge feiner Berufung an die Technlsche

Resultate des inzernationalen Breitendiensteg in der Jeit ven 1899.9 biz 1907.0. (Astr. Nachr. Nr. A808, Band 159, Sy 216 258.) 11) 8. Arüger und A. Bärsch Bericht über die Bearbeitung des geodätischen Nachlasseg von C. F. Gauß. (Enthalten in dem Bericht über den Stand der Herauega von Gauß Werlen Fünfter Bericht. Von F. Klein. Uug den Nachrichten der X. Gesellichatt d. Wiss. ju Göttingen. Geschäsnliche Mitteilungen 1902. Het 15) 12) O. Hecker. Ueber den Jasammenbang den Obijeftiwdistan und sterecskepischem Effekt beim Sehen durch Dervel⸗ fernrobre. ( Jeitschrift für Instrumentenkunde, 1902 S. N72 ig 743 155 OD. Decker. Ueber vlastische Seben mit Doprel ˖ serntobren (Prometbheng. 1902, Nr. G80 S. 60 ig 61.) 14) O. Hecker. 1) Perloden und Ferm regelmäßiger Bericht erstattung der Stationen an die Jentralstelle. 2) Urt der Bearbeitung und Veroffentlichung des Gesamiterlaufe cin elner Grdbeben. (Sonder- aberuck aug den Verbandlungen der Ersten laternafienalen seißmelo- ichen Tenferens Leirig, lor S 1 175) 13) O. Peder.

roebnisse der Meffung don Gedenberezungen bei einer Spren⸗ gung. (Senderabtruck arg Gerland Det ien zur Geer kbrsis. Bd. vj, S. H= 7. Lerpng. ibo. ie) G. Hama. Gin Bemerkung über schwach 98 ** Fernrohre. Denlsche Meer mn, fol , nnn, , , ö, anf. wängler. Ucker da Renpremtätegesleß der Re PNetenzresse la algebrallchen Jablförpern kenn eine ungerade Primal b. (Ge don der Rhnlal. Mes. d Wi. in G 12 rrelegelt dale Aren) (Abbandlangen der Rall Gel d. Wi. a Göitiagrn Math - vbosil Riasse, nene Felge, Bd. 11 Nr. A)

Statistik und Volkswirtschaft.

Die Binnenwanderungen im preußischen Staat nach Kreisen 18951900.

Die Feststellung der inneren oder Binnenwanderungen, welche für mser Staats- und Wirtschaftsleben von größter Bedeutung ist, ver— ursacht im Gegensatze zu der überseeischen Wanderbewegung erbebliche

wierigkeiten, da die Massenhaftigkeit und un dmr re, g. der Ermittelung der Wege des einzelnen sowie staltiger Verlauf. die zahlenmäßige. Erfassung ungünstig n flusen. Um so bemerkenswerter sind die Ergebnisse einer inter c ), welche den Austausch und die Verschmeljung der preußischen Bevölkerung nach Stadt⸗ und Land⸗, Acker⸗ kau. und Industrie., deutschen und gemischtsprachigen sowie dünn. und dichtbesiedelten Kreisen während des Jahrfünfts 1855 1909 zum Gegen stande hat. Die Hauptergebnisse derselben, durch welche die allgemeine Bedeutung der inneren Wanderungen, ihre Lehen Heerstraßen und hauptziele . werden, werden in der „Stat. Korr.“ kurz dahin

ammengefaßt: in 1. Räumlich war während des Jahrfünfts 189531900 im preußlschen Staat die Abwanderung die Regel, die . die Lusnghme, und zwar derart, daß die räumliche Ausdehnung der ersteren der Nachhaltigkeit der zweiten etwa gleichkam.

2) Die beiden, großen Zuwanderungsgebiete Preußens sind die Landeshauptstadt mit ihrer Umgebung und der industrielle Westen, nkbesondere das Rheinland und Westfalen.

3) Kleinere Zuzugsinseln meist städtischen oder industriellen Ge⸗ präges, welche wohl hauptsächlich durch Nahwanderungen entstehen, snden sich in fast allen Provinzen; hierher gehört auch das ober— schlesische Industriegebiet.

c Neben dem Zuge nach den Groß⸗ und Mittelstädten hat zö9ß / ipod ein Ahströmen, aus zehn Stadtkreisen, darunter Crefeld, stattgefunden, welches sich insgesamt auf einen Bevöl kerungsverlust von nahebei 12 0090 Köpfen belief. (

5) In 416 ländlichen Kreisen von zusammen 489, d. h. 85 v. H., hat die Mehrabwanderung 1895/ñ1900 nicht weniger als über eine Million. Menschen betragen.

6) Die allgemeine Landflucht fand in einer teilweise nachhaltigen Besiedelung des platten Landes ein Gegengewicht. Es ergaben sich im letzten Volkszählungsjahrfünft 73 ländliche Kreise mit einem Wander— gewinne von über 455 000 Personen.

7) Im allgemeinen kann man als Grundsatz hinstellen: Je weiter von dem großen mittleren Zuwanderungsgebiete der Landes- haupistadt nach dem Osten, desto stärker die Abwanderung, und je eiter nach dem Westen, desto nachhaltiger die Zuwanderung, das letztere allerdings mit gewissen Einschränkungen.

3) In den Ackerbaukreisen ist auch der Abfluß der Bevölkerung am höchsten. Insbesondere stellte sich im Osten die Abwanderungs— sffer um so höher, je mehr die Landwirtschaft treibende Bevölkerung überwog.

9) In den Industriekreisen war trotz des glänzenden Aufschwungs 189561900 die Wanderbewegung ungleichmäßig und schwankte zwischen 340 und 8.8 v. H. der Zahl der Kreisinsassen. In einem Viertel dieser Kreise übertraf der Bevölkerungsabgang den zugang. Die Zuwanderungekreise hatten einen Gewinn von nahebei 614006, die Abwanderungekreise einen Verlust von rund 34 000 Köpfen.

10 In den gemischtsprachigen Landesteilen fand 1895/1900 ein starker Abfluß der Bevölkerung statt. Am höchsten sind die Abwanderungsziffern in den polnisch masurischen Gegenden, niedriger dort, wo Kassuben, Litauer, Wenden, Tschechen und Mährer, Dänen und Wallonen wohnen. Daß mit der Zunahme der Fremdsprachigen oder Deutschen in den einzelnen Kreisen auch die Abwanderungsziffer wächst oder fällt, ist nicht nachweisbar und somit auch nicht der Einfluß besonderer Rasseneigentümlichkeiten. Vielmehr sind anscheinend für die Wanderungen aller Volksstämme in erster Linie wirtschaftliche Ursachen bestimmend, die sich allerdings in den einzelnen Landesteilen derschieden äußern.

11 Während im allgemeinen die Wanderungen dem Zwecke dienen, einen Ausgleich zwischen dünn. und dichtbesiedelten Gebieten berbei⸗ nuführen, verschärfen die Binnenwanderungen im preußischen Staate ur Zeit den Gegen satz von Entvölkerung und Uebervölterung.

deren viel⸗

Zur Arbeiterbewegung. Der Ausstand in der Schöningschen Eisengießerei in Reinickendorf bei Berlin (vgl. Nr. 166 d. Bl.) dauert fort. Ez sind, nach der Deutschen Warten, gegenwärtig 219 Ausständige n derzeichnen. Eine zablreich besuchte Versammlung der ausständigen Kießereiarbeiter und Former beschleß, von einer vollständigen Veweigerung der Streikarbeit abzusehen. Der bei den hiesigen Steinmetzen gültige Tarif hat dem 1. September sein Ende erreicht. Die Arbeiter wollen, wie die Nat. Ztg.“ wäbrt, ihre Forderungen jetzt erböhen und cine Sy stündige Lcbeitgzeit statt bisher 9 Stunden durchsetzen. Der Minimalstunden. lohn soll auf 70 bejw. 75 4 erhöht werden, ebenso soll die Mittags statt 1 Stunde 15 Stunde betragen. Auch die Abschaffung t Accordarbeit und eine Erhöhung der Lohne für Schleifer und reber wird gefordert. Die in eine Lohnbewegung eingetretenen bmiede, Feilenbauer und Arbeiter verwandter Be— lastzarten von Berlin und Umgegend (vgl. Nr. 173 d. Bl.) haben, r „‚Deutschen Warte“ zufolge, am Sonnabend dag Esnigungs. At des Gewerbegerichtöz angerufen. Eine Warnung fi berliner Arbeitgeber des Baugewerbe erlassen die Pot damer Baugewerksmeister. Gg beißt darin nach der Nat= war; „Seit Beginn dieses Jabres schweben zwischen dem biesigen ibeitgeberverbande und der Maurerorganisation Verhandlungen zum Uschluß eineg Tariswertrageg. Trotz dieser langen Dauer sst eine Däaigung bizber nicht möglich gewesen, weil die Arbeimebmer immer eder mit neuen Ginwendungen und allen möglichen Bedenken kamen it Zeit bestebt bier etwag mehr Bedarf an Ail

mit

itefräften, und es

don ihr aufgeslellten Vertrag. ; zu erswingen. Aug diesem Grunde ergeht schon jetzt an e Kollegen, besenderg an die Äerliner Baugeschisie, die dringende Dinte, feige aug Potedam und Umgegend lommenden Maurer riellen und auf dirse Weise den Potgdamer Kollegen ju belsen,

B 1 ö) n beabsichtigten Schachjuge der Arbelterorgantsatlon wirfsam ju

wet gn en In Halle baben, wie die Magdeb. Itg. mittelt, die Ǵlaser⸗ ellen bei allen Meissern gefündigt, um gegebenenfallf nach vier- agen in den Augstand einzutreten. Gine Kommössten der Hachen Katte auf Grund cis Geschlusseg der Mitgliederdersamm⸗ Die Melster um Erböhung beg Aecerdtarlfg sn einigen Punften art. da dieser nicht mebr für auereichend erachtet wurde. Die aner lebuten sedoch diesen Vorschlag ab und schlugen die Gin. aeg cineg Standenlobneg vor, wegbalb die Gesckllen, die darauf t a ee sind, jeßt sämtlicih die Quündigung eingereicht baben Na Fassel kesdiosen, wie G T. B melde inselge der Tmldaner den Tischleraugstandes sonl. Nr. 173 d. Gl) am abend bie gelamien dortigen Gannunfernebmer di Aug. Eertang aller Gauarbeiter; deren Jabl berät Mer Joo). de benntgen Menlaz werden sämülich⸗, Bauten . 2 * Gre feld legien, wie der rt Jig Kerichtet wird simt⸗ i Lilfgarbeiter der Planefertefabrik von Salm am ebend die Arbeit nicder. Die Ursache sst ia ciner oGpresenfigen a ndaslerung ju fachen. 1 Pirschberg in Schlesten Keßaden sih, wie demselben Glatte wöiert wird, 3 Frellag die Zimmerer im agstande. Sie

cin⸗

2. L. Dr. jak. M. Groesike, Die Bianenwandernrgen 2 ö Staate Kreisen 1895 bie 109 in der ei- 7 onig iich vreußg slatlftischen Garraag. Jabtzang Ion

fordern einen Stundenlohn von 36 3 gegen 30 bis 32 3. In Bunzlau streiken die Manrer. Zagereiste italienische Arbeiter wurden von den ausständigen Maurern mit Geldmitteln versehen und wieder fortgeschickt.

In Barcelona wurde, dem W T. B. zufolge, in einer Versammlung, an welcher der größte Teil der dortigen Arbeiter-

vereinigungen teilnahm, unter Androhung eines allgemeinen Aus standes beschlossen, die Forderung zu stellen, daß sämtliche wegen Ausstandsvergehen verhafteten Landarbeiter vor Ende des Monats auf freien Fuß gejetzt werden (9gl. Nr. 150 d. Bl.).

Land⸗ und Forstwirtschaft. Stand der Kulturen in der Schweiz.

Die Basler Nachrichten vom 19. d. M. berichten über den Stand der Kulturen in Baselland:

Die Heuernte wurde diesmal infolge ungünstiger Witterung unten und oben im Lande unangenehm verzögert. Während sie im unteren und mittleren Kantonsteil nun allerdings beendet ist, sind die Landwirte vom oberen Kantonsteil immer noch an der Arbeit. Es wäre jedoch möglich, daß der Bergheuet einen weitaus günstigeren Verlauf nehmen und rasch und gut unter Dach gebracht werden könnte. Die Quantität des Futters befriedigt vollauf. Bie Heustöcke sind entschieden größer als im letzten Jahr, doch läßt die Qualität, da das Gras überreif und bei dem dichten Stande tei weise angefault ist, viel zu wünschen. Die Landwirte werden die etwas mindere Qualität ihrer Futtervorräte durch Kraftfutter⸗ mittel zum Nutzen ihres Viehstandes zu korrigleren verstehen. Eine ergiebige Emdernte steht ebenfalls in Aussicht. Der viele Regen hat den Graswuchs mächtig gefördert, und die Wiesen stehen außerordentlich schön. Gut versorgt ist infolgedessen das Jungvieh auf den Juraweiden, das in ungleich stärkerer Zahl als sonst gewöhnlich auf den ‚„Bafelbieter Alpen“ in der Sommerfrische weilt. Korporationß⸗ und Privatweiden erfahren fortgesetzt Ver⸗ besserungen, was zur Folge hat, daß immer mehr Jungvieh auch aus der Niederung zur Soömmerung aufgetrieben wird.

Die Fruchtfelder stehen ebenfalls schön und versprechen an Körnern und Stroh eine befriedigende Ernte. Allerdings hat der Hagel bei den Gewittern der letzten Wochen da und dort bedeutenden Schaden angerichtet; immerhin sind nicht ganze Landesteile geschädigt, und schließlich wird die Hagelversicherun für den Schaden aufzukommen haben. Schön präsentieren i., auch die Kartoffelpflanzungen. Frühkartoffeln werden dem“ nächst auch aus Baselland in den Handel kommen. Die Gemüfe— pflanzungen gediehen bei der feuchten Witterung außerordentlich, blieben aber bei Eintritt der rauhen Witterung Anfangs Juli auf dem Paßwang. Belchen 2c. wirbelten die Schneeflocken zurück, und haben gegenwärtig, speziell die Bohnen, von den Schnecken zu leiden.

Die Obstaussichten sind fast ausnahmslos gering. Die Kirschenernte hat begonnen; die Frühkirschen sind bereits vorbei und zu ganz beträchtlichen Preisen an Händler verkauft worden. Die Nachfrage war groß, der Ertrag der Bäume aber ein geringer, da die Frühlingefröste den in Blüte ftehenden Kirschbäumen stark zugesetzt haben. Wider Erwarten liefern in einzelnen Gegenden die Spätforten bessere Erträge, und die Preise sind auf 20 Cts. für ein halbes Kilo zurückgegangen. Kaum in einem Kanton der ganzen Schweiz ist der Kirschbaum so stark verbreitet wie in Baselland. Für sehr viele Landwirte ist der Erlös aus den Kirschen eine der Haupteinnahme— quellen, und der jährliche Ertrag dieser Frucht beläuft sich bei einer außerordentlichen Ernte für viele auf eine ganz bedeutende Summe. Es wird daher der diesjährige Ausfall vielerorts stark empfunden werden. Birnen und Zwetschgen haben ihre Fruchtansätze größtenteils fallen gelassen, und mit der Apfelernte wird es ebenso spärtich bestellt sein. Man hatte noch Hoffnung auf die Spätsorten, allein auch da dürfte man sich getäuscht haben.

Die n fee, bingegen versprechen, sofern ihnen die Witte⸗ rung günstig bleibt, einen ganz anständigen Ertrag. Gegenwärtig trifft man die Weinbergbesißer an der Arbeit, ihre Rebgelände der Bespritzung mit Nupfervitriollösung zu uuterziehen, um gegen den falschen Mebltau, der wiederum aufgetreten ist, energisch anzukämpfen. Uebrigens ist der Weinbau in den meisten Gemeinden des Kantons stark redujiert worden. Dieser Rück gang wurde durch die Krankheiten der Reben, wie falschen und echten Mehltan, durch mangelhafte Behandlung der Reben und des Bodens, durch Spätfröste und vor allem aber durch die Kon— kurrenz der fremden Weine beschleunigt. Wie ein Referent in der Versammlung des Schweiß. Obst. und Weinbauvereins im letzten Frübjahr in Liestal ausführte, batte der Weinbau in Baselland in den früheren Jahren eine viel größere Ausdebnung, al dies heute der Fall ist. So waren 3. B. beträchtliche Rebberge am Fuße der Domburg, bei Rümlingen, Tecknau, Rothenflub, Höistein, auf Schloß Wildenstein, nördlich von Giebenach, in der Ebene des Ergolttales von Liestal abwärtg bis Basel⸗ Aug und bis Pratteln sowie auf der Ebene von Muttenz gegen St. Jakob.

Den Imkern siebt ein böchst mittelmäßigeg Honigjahr in Aus— sicht. Die kalte, nasse Witterung im Mai und Juni bat den Bienen den Tisch nur spärlich gedeckt, und die Arbeltalust der fleißigen Tierchen blieb obne wesenllichen Erfolg. Daß die Bienenzüchter auf den Sommer 1903 darum nicht gut zu sprechen sind, liegt auf der Sand Ueber den Stand der Kulturen im Gaster wird, wie das T blatt der Stadt St. Gallen vom 18. Juli berichtet, aus Schän ! g Erfreulicheg gemeldet: Karteffeln, Male, Gibsen und Gemüsearten steben schön und siwwig da. Heu bat es massenhaft gegeben, weniger gut stebt es mit dem Emd. Ungünstig sind die Aussichlen auf einen ordentlichen Dbstertrag; Aepfel gibt eg mehr alg Birnen.

7 3

Zuckererzjeugung in den Riederlanden dom Geginn der laufenden Kampagne bie zum Wonat Juni 18903.

Im Monat Janl d. N bellef sich die Juckererjengung der nie ländischen Raben mckerfabriken auf Il Gesamtaue beute Beginn der laufenden Kampagne betrug 102 179 1.

Unmittelbar aug Fabrifsen oder aus Niederlagen wurden in die Raffinerien berg azrt: im Monat Jani 1277 i, in den ersten secihs Monaten deg laufenden Jabreg b 215 J. (Nederlandeche Staatacourant.)

Grnteanesichten in Serbien.

Der Kaiserliche Koasul in Belgrad kerichtet unterm 2. d. M Trotzdem die überall fär die Gelreidesaaten erwünschte anbalfende Trockenkeit and Wärme erst nach Fänst zen starken Mehen eintrat, baben sich die Auesschten auf eine gute Gelsreideernte nicht verändert, Gz wird allgemein auf eine uantttafld und daalstafl ute Mitt lernte rechnet. uagschlagzebende Drulschrrebken liegen Hieber nur far rie der. Mese Merreldeart i in sebrt guter Ware geerntet. mird auch schea auf dea Markt gebrackt and mit d Dinar ber Der rel jentner gebandelt. Der Schalt der ükrigen Merreideserken it im gangen Lande la vollem June Die Male fal turen gereiten rah. dem sie pinreichend Fenchtlglelt erbalten hbadea, bei der eyt berrichenden großen Sihe dormnal ch

* Demesnden led lea Jell d. . darch Mellen brach angen feht

Der elm nesecht erden, bie den & ireideseszere 1 mu saaten der 12 Dßseragte siad niht Kesendern gat. Gy tigt e ret * ö kedenterd Hater dem Ner-

3 atoßen * 1 abte Fe ara sl che Rerchte

. aten aur an ein titel der Pfssaumenangfubt iw Veraleid fan Werber ihlieken

Der Holzhandel in Bulgarien.

Nach einem Bericht des deutschen landwirtschaftlichen Sachverstãndigen für die Donaustaaten.)

Bulgarien ist zwar an sich ein holzreiches Land, aber die äußerst

mangelhafte Waldwirtschaft, die hier herrscht und in den kulturellen,

dlitischen und rechtlichen Zuständen begründet ist, legt die Forstwirt⸗ aft hier volkswirtschaftlich ziemlich brach.

Die Ausfuhr von Holj im Werte von 1377 000 Leva ist um 41000 Levg geringer als die der betreffenden Einfuhr. Die Ausfuhr anderer Holzwaren ist so fang daß im Holj⸗ und Holzindustrie⸗ außenhandel die Gesamtausfuhr hinter der Cinfuhr um 730123 weniger 1620 392 Tausend Leva zurückbleibt (1 Lepa 8606 H. Unter den Herkunftsländern für Holz! und Holzwaren nimmt Oesterreich⸗ Ungarn den ersten Platz ein, unter den Bestimmungsländern die Türkei, Nach Deutschland wurden der bulgarischen Statrtftik zufolge bulgarisches Holj und Holzwaren im Werte von nur 5419 Leva aus- geführt, hauptsaͤchlich hartes Bauholz, roh bearbeitete Holzwaren und Sumach. Dagegen wurden aus Deutschland für 66 283 Lepa Holzwaren u,. dergl. nach Bulgarien eingeführt. Nach der deutschen Statistik kamen nach Deutschland an „Holz und anderen Schnitz stoffen, sowie Waren daraus“ 1959 dz im Werte von 13 000 aus Bulgarien, und gingen dorthin 315 z im Werte von 40 009 . Dies ist zwar wenig, bedeutet aber den 4 Vorjahren gegenüber bei der Einfuhr nach Deutschland eine Steigerung und bei der Ausfuhr nach Bulgarien eine wefentliche Abnahme; im Jahre

1898 z. B. wurden für 102 000 6 Holz und Schnitzstoffe aus Deut land nach Bulgarien gebracht. dolz chnitzstoffe aus Deutsch⸗

Die Landeigentümer und Landarbeiter in Aegypten.

Einem eingehenden Bericht des landwirtschaftlichen Sachverstãn⸗ digen bei dem Kaiserlichen Generalkonsulat in Kairo, Professors Dr. Kaer er über die Landwirtschaft Aegyptens entnehmen wir die folgenden Mitteilungen über die Landeigentümer, die Landarbeiter und deren Löhne.

Bis zum Jahre 1871 konnte in Aegypten kein Privateigentum an Boden erworben werden, sondern nur ein allerdings sehr weitgehendes Nutzungsrecht. In jenem Jahre bestimmte ein Gesetz, daß, wer auf 6 Jahre hinaus die Grundsteuer von seinem zu Nutzungsrecht , n Land im voraus zahlen würde, volles Eigentum daran erhalten sollte. Wenn dieses Gesetz nach 1876 auf kurze Zeit und 1880 endgültig aufgehoben wurde, so hatten doch bis dahin viele Fellahin von jener Möglichkeit Gebrauch gemgcht und sind Eigentümer ihres Landes geworden. Gin beträchtlicher Teil des ägyptischen Kulturlandes befindet sich aber nicht in Händen von Privaten. Es gehörten vielmehr nach der Statistik von 1889 von den 27 688 49km, die das ägyptische Kulturland umfaßte, 2690 km der „daira sanieoh, das ist der unter europäischer Kontrolle stehenden Verwaltung ehemaliger Güter des Khedive Ismael und seiner Verwandten, die dieser auf Betreiben der Großmächte zwecks Gesundung der äqyptischen Finanzen an den Staat abtreten mußte, 1500 44km umfaßten die Staatsdomänen, die 1877 dem ause Vothschild für eine Anleihe bon 8 Millionen

fd. Sterl. verpfändet wurden und gleichfalls unter remder Kontrolle verwaltet werden 12 806 qkm bestand aus „wakfe, das sind Stiftungen für gehörten der Suezkanalgesellschaft,

Moscheen oder Schulen, oder l k dem Crédit foncier, den Mit- gliedern der khedivischen Familie und andern reichen Paschas oder war unkontrolliertes Staatseigentum, während nur 10 588 4Em sich im Eigentum oder Nutznießung von Privaten befanden.

Diese Statistik ist irreführend, weil sie unter den 12 800 qkm mit den in toter Hand befindlichen Ländereien solche zusammenwirft, die Privaten oder fürstlichen Großgrundbesitzern und Privatgesell⸗ schaften gehören. Weit übersichtlicher ist eine Statistik der Grund⸗ steuerverwaltung für das Jahr 1901, die aber das gesamte Kulturland auf nur 26 180 4km (6234 600 Feddang), also auf 1500 um weniger angibt als die damalige, und noch dazu mitteilt, da sich

* jener Fläche 4081 4km in tatsächlich unkultiviertem Zustande efanden.

Es waren: Davon unkultiviert qkm 1277 311 235

714

qkm

1660 1294 732

400

Staatslãndereien

Daira Sanieh .

Domãnen .

Wakf, Schulen, Bibliotheken.

im Privatbesitz 22109 2163 Zusammen 26 186 1086.

Der Umfang aller drei Arten von Staatsländereien ist dan geringer geworden, und zwar durch Verkauf an Private, der also den kontrollierenden Instanzen der Domänen und Daira Sanieh-Ver- waltungen in manchen Fällen vorteil hafter erschienen sein muß alg die eigene Bewirtschaftung oder die Verpachtung. Auf der andern Seite vermindert sich daz den selbstwirischaftenden Landwirten ge= börige Land stetig dadurch, daß der Crédit soneier bäufig bei Jwangèa- versteigerungen ge ist, die verschuldeten Güter selbst zu über⸗ nehmen, da die Mobammedaner es vermeiden, auf solchem Wenge die Güter ihrer Nachbarn an sich ju bringen. Solche Versteigerungen sind aber bei der starken Verschuldung, unter der die Landwirte in Aegypten leiden, nicht selten. Hervorgerufen ist dieselbe teils dur die schlechten Preise ibrer landwirtschaftlichen Erjeugnisse, teil die boben, big in o /g monatlich gebenden Iinsen, die sie für die nicht hypetbelarisch gedeckten Schulden zu jablen baben, und durch die Schwierigkeit, selbst bypotbekarisch sichergestellten Kredit don den Banken über cine gewisse, sebr niedrige Grense deg Gutfgwerts kinaug ju erhalten. Der größere Teil der nicht in Händen von Landwirten befindlichen Länderelen und auch ein großer Teil des Gresgrundbesiges wird in kleinen Parzellen verachtet, und da auch das Privatland größtenteilg in Händen von kleinen Leuten ñst. die böchsteng einige Dektare, Häufig aber weniger ale einen Hektar besten, so bildet der Weinbetrieb der Landwirtschaft, nicht Jam Vorteil für ibren technischen Fortschritt, weitang die Regel. Der Vachtins beträgt nach Cb lu im Jabre 1900 fallg dag Land nur für Nilikultur verpachtet wird, wag bäustger vorkommt, 30 40 Piasser, wenn fär ein Jabt im Delta 10 1. im Said 109 und für Jucher⸗ obrfulturen - / s Piaster für 1 Feddan. Nach eigener Gr- kandigung wird in Oberizrpten in der Näbe ven Luror der Feddan für 180 Piaster cin Jabr dewachtet. Nach Anderl ind wird fär kleine Flächen ur Bebauung mit Gemüse und Wursel gewächsen ln der Näbe voa Katre ein Pachtzing den 5—7 Psd. Ster. si Feddan gejablt.

Gtne Werellerung den in sebr geringem Umfange und die nicht die geringste Neigung ur

it fär de vorbandene, siͤch nur verbältniemaßig Idaglam durch Aus debaung der kanstlichen Berwässerung dermehrende Kaltar- land a are. alg daß nicht cine Menge bestgleser Vene auß die Arbeit ald Loebaarbeiter angewiesen wäre. Der Tagelebn l daber aach ein sehr niedriger er beträgt im Sald 2. messt 21 Piasler 148 bene. , g den Tag. in Unteragerten - Hlaster - GM big 822 —= 1. Kest wird niemalg gewibrt. Neben Tages paen md Monatelsbnen für affeber. Arbelter am Dampfr an Tiermrter nad andre siändige Arbeiten kemwmen auch Aecordliißne dor; es werden beisr elt weise fat das Reinigen cineg Feddang mit der Hacke 2h 2 A für 1 ha) und far die ssernn 3 Piastert ( RD n fa ha) genbl. M mird anf are fern Qätern den Pflzera aufer dem Fand zar eigenen Ber irtichaft bei. Mar des nur im Della der. r Gntlöbeang ka Med abet die in Naturallen, las Kesendere in Grnlean eiten D 8kEalg erbalten tea Sald die Arkenfer far die aur

Mäiben der Getreide e der, far die Belsrdernen der Gruen n

u? ö

ber acht Millonen Seelen, die nnr sich gewerblicher Tätigkeit bing ug wanderung 38

lich

e r dea ardrrschen 12 der Nrnerernfer und Strebe nad lea Delia 8e, der Sermrrernen