1903 / 179 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 01 Aug 1903 18:00:01 GMT) scan diff

Evangelischer Oberkirchenrat. Ver fassung zur Begründung einer *r s , . evangelisch⸗

kirchlichen Stiftung „Deutsche Pfarrerhiffe“.

Ein deutscher Arzt, welcher ungenannt bleiben will, hat in seinem Berufe die Erfahrung gewonnen, daß in besondere Notlage evangelische Pfarrerfamilien nicht selten dann geraten, wenn ein Familienglied von einem schweren leiblichen Unfall betroffen wird und erheblichen Kostenaufwand erfordernder Behandlung und Pflege bedarf. Um hierfür eine Hilfe zu gewähren, hat er dem Evangelischen Oberkirchenrat ein Kapital von 30 000 M zu einer selbständigen kirchlichen Stiftung über⸗ geben, deren Verfassung, entsprechend seiner dem Evangelischen Oberkirchenrat kundgegebenen Willensmeinung, wie folgt, fest— gesetzt wird.

51 Die selbständige, rechtfũ ge evangelisch⸗kirchliche Stiftung führt den Namen; 4 „Deutsche Pfarrerhilfe“ und hat ihren Sitz in Berlin. 3 Ihr Zweck ist die Unterstützung deutscher evangelischer Pfarrer in Fällen schweren kih lchen Unfalls oder Krankheit.

Das Stiftungs vermögen besteht aus der Stiftungsgabe von dreißigtausend Mark. Ihm treten die nicht verbrauchten Zinsen sowie eiwaige Zuwendungen hinzu.

Das Stiftungsvermögen ist unangreifbar.

8

Aus den Zinsen des Stiftungsvermögens sind jährlich drei Unterstützungen zu gewähren und zwar je eine an einen norddeutschen, einen mitteldeutschen und einen süddeutschen Pfarrer. . (

Als norddeutsches Gebiet ist hier verstanden das der preußischen Provinzen Ost- und Westpreußen, Pommern, Posen, Brandenburg, Hannover und Schleswig⸗Holstein, der Groß⸗ herzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Strelitz und Oldenburg. des Herzogtums Braunschweig, der Fürstentümer Lippe⸗-Detmold und Schaumburg⸗Lippe und der freien Städte Hamburg, Bremen und Lübeck, als mitteldeutsch das der preußischen Provinzen Schlesien, Sachsen, Westfalen, der Regierungsbezirke Cassel, Koblenz, Düsseldorf, Cöln und Aachen, des Königreichs Sachsen, der thüringischen Staaten, des Herzogtums Anhalt und des Fürstentums Waldeck. als süddeutsch das des Königreichs Bayern, Königreichs Württemberg, der Groß— herzogtümer Baden und Hessen, der preußischen Regierungs⸗ bezirke Wiesbaden, Trier und Hohenzollern, des Oldenburgischen Fuͤrstentums Birkenfeld und . Reichslande Elsaß-Lothringen.

8 .

Die einzelne Unterstützung soll 250 bis 350 6 betragen. Hat das Stiftungsvermögen 40 0990 „6 erreicht, so können einzelne Unterstützungen bis zu 500 est. gewährt werden.

Ist das Stistungsvermögen auf 60 009 (6 gestiegen, so sind drei weitere Jahresunterstützungen nach den Regeln der 3 und 4 zu vergeben. . ( .

Bei weiteren Steigerungen des Stiftungsvermögens ist entsprechend zu verfahren.

85. ö

Zur Uaterstützung gelangen können evangelische Geistliche, welche in einem Pfarramte einer deutschen Landeskirche stehen, wenn ein zu ihrem Hausstande gehöriges Familienglied, für welches zu sorgen sie verpflichtet sind, von einem schweren leiblichen Unfall betroffen wird und sie zur Aufbringung der durch Behandlung und Pflege erwachsenden Kosten der Hilfe bedürfen.

In zweiter Linie können an Stelle Unfalls auch Fälle von Krankheit Berücksichtigung finden, welche eine besondere Anstalts⸗ oder Aufenthaltsbehandlung erfordern.

86.

Vorstand der Stiftung mit dem alleinigen Rechte der Vertretung und Verwaltung derselben in allen Keziehungen ist der Evangelische Oberkirchenrat in Berlin. Er führt die Ver⸗ waltung nach den für Kirchenvermögen geltenden Voischriften. Seine Erklärungen sind für die Stiftung rechtsverbindlich, sofern sie in der für die Ausfertigung seiner amtlichen Erlasse vorgeschriebenen Form erfolgen.

1 ; e

Abänderungen dieser Verfassung sind im Deutschen Reichs⸗ anzeiger“ zu veröffentlichen und treten mit dieser Veröffent⸗ lichung in Kraft.

Berlin, den 14. Mai 1903.

(L. S) Evangelischer Oberkirchenrat. Barkhausen.

Auf den Bericht vom 11. Juni dieses Jahres will Ich der

unter dem Namen „Deutsche Pfarrerhilfe“ zu Berlin 22 7 7 = . ** N begründeten Stiftung auf Grund der anliegenden Ver⸗

fassung vom 14. Mai dieses Jahres hierdurch Meine landes⸗ herrliche Genehmigung erteilen. Neues Palais, den 13. Juni 1993. Wilhelm R. Schönstedt. Studt. Freiherr von Hammerstein.

An den Justizminister, den Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten und den Minister des Innern.

Per sonalver änder ungen. söniglich Vreußische Armee.

Offiziere, Fäbnriche . Ernennungen, Beförderungen

4 1 5 A * und Versetzun gen. Im aktiven Seer. Mo, an Berd S M. Jacht Sobenzollern', 25. Juli. Nachstebende zur Dienstleistung beim Großen Generalstabe kommandierte Dberltg. à 1a auite der

en Derbstübungen zu Inf. Brig. Stäben kommandiert, und wat: Abmed 36ki Ber beim III. Arm elorve, Djiamil Ber beim V. Armeekervz. Schuls, Lt. im Jaf. Regt. von Winterfeldt (2. Okerschles) Nr 23, scheidet aus dem DVerre am 295. August d. J. aug und wird mit dem 21. August d. J. in der Schußztrur ve für Deutsch Dstafrika angestellt. ö. r;

Akschiedsbewilllgun gen. Im aktiven Heere. Me, an Berd S. M. Jacht Sodenzollern', 26. Juli. Veolkening, Majser JI. D.. jaletzt Benrkeckfiner beim Sandw. Benck Nreuf 5 die Erlaubnig zum Tragen der Uniterm des Inf. NMegts. Prin Mer ß von Anbalt. Dessau (5. Domm.) Ne. 42 erteilt.

5 8 aide n Armee wäbrend der diezjäbri⸗

De rm rd Stargard,

Im Keurlaubtenstande. Mo, an Berd S. M. Jacht eFenzellern', 25. Juli. Nicolai, Rittm. des Laadm. Trains j. Aufgebots (1 V Jerlin), mit der gesetzlichen Pensien und der Grlanbnie lum Tragen der Landw. Armecuniform der Abschied be⸗ willigt.

Abgereist:

der weltliche Stellvertreter des Prãsidenten des Evangelischen e, wennn Wirkliche Oberkonsistorialrat D. Braun, auf rlaub.

Aichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 1. August.

In der Zeit vom 1. April 1903 bis zum Schlusse des Monats Juni 1903 sind nach dem „Zentralblatt

ür das Deutsche Reich“ folgende Einnahmen (ein⸗ hieß der gestundeten . an Zöllen und ge⸗ meinschaftlichen Verbrauchssteuern sowie andere

Einnahmen des Deutschen Reichs zur Anschreibung elangt: ; Jie 117 870 981 6 (gegen das Vorjahr 4 2 0909 687 4), Tabaksteuer 2355 166 M6 140 836 46), Zuckersteuer und Zuschlag 20 747 658 S6. ( 4578224 Ce), Sal steuer 10 947 10s S6 (4 As279 S6). Maischbottichsteuer 1608475 4 (- 6197 069 S6), Verbrauchsabgabe von Branntwein und Zuschlag 31 698 131 S ( 855573 6), Brennsteuer 746 683 S6. (4 747 007 M), Schaumwein⸗ steuer 1043 679 S6 (C 1013 679 6), Brausteuer 8 142 162 4160 76470 ), Uebergangsabgabe von Bier 861 780 66 14745 6), Summe 192 854 883 66 (4 3173 324 09). Stempelsteuer fur: a. Wertpapiere 3 504 562 6 C5 849 241 4), b. Kauf⸗ und sonstige Anschaffungsgeschäfte 3 158 584 6 ( 324875 MM, C. Lose zu: Privatlotterien 1 626 024 M06 41 429 46), Staatslotterien 4 152 241 6 ( - 2 403 738 46), d. Schiffsfrachturkunden 201 326 S666 (4 6567 S½ς), Spiel⸗ kartenstempel 322 031 S6 (— 24 666 S6). Wechselstempel⸗ steuer! 3 C3 55 .. , ö 776, ic), Post. nd Tele— graphenverwaltung 109 378 73 6 (* 4760 058 cMαν, Reichs⸗ eisenbahnverwaltung 22 980 000 S6 (4 1353 000 6). Die zur Reichskasse gelangte Isteinnahme, abzüglich der Ausfuhrvergütungen ꝛc. und der Verwaltungskosten, beträgt bei den nachbezeichneten Einnahmen: Zölle 111 346548 M6 * 8955 298 MS), Tabaksteuer 2 I 040 S (— 203 594 6), I e. und Zuschlag 29 278 157 M (4 10541 181. ), Salzsteuer 12 194 850 6 (. 757 331 „S), Maischbottichsteuer 777 679 S6 (— 6584 626 6), Verbrauchsabgabe von Branntwein und Zuschlag 31 077 325 S6 ( 2309 491 ), Brennsteuer 746 693 6 2* 747 002 M), Schaumweinsteuer S099 368 S6 (4 899 368 66), Brausteuer und Uebergangs⸗ abgabe von Bier 7 653 997 6 ( 77 637 6), Summe 191 690 299 6 (4 17343724 66). Spielkartenstempel 426 789 6 (— 26 387 6).

Laut Meldung des W. T. B.“ ist S. M. S. „Stein“ am 30. Juli von St. Petersburg wieder in See gegangen.

S. M. S. „Moltke ist an demselben Tage in Karls⸗ krona eingetroffen und geht heute von dort nach Swinemünde in See.

S. M. S. „Wolf“ hat am 20. Juli die Rückreise von Kapstadt nach Kamerun angetreten und geht zunächst nach der Lüderitzbucht. .

S. M. S. „Hansa“ ist mit dem Zweiten Admiral des Hrengergeschmaderz Kontreadmiral Grafen von Baudissin an Bord gestern in Hakodate (Japan) eingetroffen.

S. M. S. „Luchs“ ist am 30. Juli von Swatau in See gegangen und gestern in Amon angekommen. ;

S. M. S. „Seeadler“ ist gestern in Kobe (Japan) ein⸗ getroffen und geht heute von dort nach Uraga (Japan) in See.

S. M. S. „Jaguar“ ist gestern in Schanghai ange⸗ kommen und geht heute von dort nach Kiukiang weiter.

Cadinen, 31. Juli. Ihre Majestät die Kaiserin und Königin besuchte heute, wie W. T. B.“ meldet, von Cadinen aus zu Schiff Frauenburg, besichtigte unter Führung des Bischofs den Dom und lehrte Abends zu Wagen nach Cadinen zurück.

Kiel, 31. Juli. Ihre Majestät die verwitwete Königin Margherita von Italien traf heute abend 736, Uhr, wie W. T. B.“ berichtet, hier ein und hat in der Nacht an Bord der englischen Dampfjacht „Jolanthe“ eine Fahrt nach Nor⸗ wegen angetreten.

DOesterreich⸗ Ungarn.

Der österreichische Ministerpräsident Dr. von Körber hat sich, dem W. T. B.“ zufolge, gestern nachmittag an das Hoflager in Ischl begeben. n .

Im ungarischen Unter bause ergriff Lesten vor Eintritt in die Tagesordnung der Abg. Kossuth in der Bestechungsangelegenbeit das Wort und erklärte, es liege ibm fern, einen Verdacht aus jusprechen Nachdem jedoch der Gouverneur don Fiume, ein der Regierung nahe= stebender Mann, die Urbeberschaft der Bestechung eingestanden babe, so rube der Verdacht auch auf dem Ministerpräsidenten, und wenn ez nicht gelinge, in dieser Richtung die öffentliche Meinung vollständig zu bernbigen, so erscheine der MNinisterpräsident al ungeeignei, auf seinem Posten zu bleiben. Der Präsident Graf Apponvi beantragte bierauf, einen Untersuchungtausschuß zur Auf- klärung der Bestechungsangelegenheit zu wählen und dag Haus ju vertagen, big der uessch⸗ Bericht erstattet baben werde. Dieser Antrag wurde angenommen mit der Einschränkung, daß die Vertagung nicht über den 10. August dauern solle. Der Ministerrräsident Graf Kbuen - Hedervarv erklärte mit Be⸗ jug auf tie Aeußerung des Abg. Kossuth, er werde bor dem Unter fuchungsaugschuß erscheinen. Der Abg. Kossuth babe erklärt, ibn wegen der Bestechungeangelegenbeit nicht verdächtigen zu wollen, sorkere ibn aber auf, seinen Platz ju verlassen. Seiner (des Minister rpräsidenten) Ansicht nach würde er sich nicht nur gegen sich, sondern auch gegen dag Land versündigen, wenn er dieser Aufforderung Folge leisten wurde. = 1

Die zur Aufklärung der Bestechunggzangelegenbeit eingesgtzte varlamentarische Unter suchung g kommisjsien bielt gestern abend eine Sitzung ab, in der zunächst der Abg. arg die bereit bekannte Darlegung über den Bestechun gz dersuch gab. Vierauf wurde der bioberige Gouderneur von Fiume Graf Ladiglaus Siapary

dernemmen, der erklärte, daß er der Urbeber der ganzen Ange⸗

geordneten Ratkay, Hentaller. her eg

legenbeit sei und nur im Interesse der Beendigung des Exlex. Zu⸗ standes gehandelt habe. Zugleich bitte er das Abgeordnetenhaus wegen seines die Würde des Hauses verletzenden Vorgehens um Ver- 22 und erkläre feierlich auf Ehrenwort, 2. der Ministerprãsident Graf Kbuen-Hedervary von der ganzen Angelegenheit nicht die ge⸗ ringste Kenntnis besessen habe. ; Der Im munitätsausschuß bat 1 glei diz, e, ay, Nessi, Diel , die in der Sitzung vom 29. Juli auf den Präsidentenplaz hinauf⸗ eilten, um dem Schriftfübrer den schriftlichen . auf Verhand⸗ lung über die Indemnitätsvorlage zu entreißen, dem Abgeordnetenhause Abbit te leisten sollen. . . In der gestrigen Konferenz der Unabhängigkeit spartei wurde abermals eth zum Präsidenten gewählt. Derselbe nahm die Wahl an und betonte, daß die Partei sich einstimmig dahin ausgesprochen habe, daß der Kampf gegen das gegenwärtige Regime energisch fortgesetzt werden müsse.

Frankreich.

Der Präsident Lou bet ist gestern abend, wie W. T. B.“ erfährt, nach Schloß Mazene (Dep. Dröme) abgereist, wo er einen Monat zu verbringen gedenkt.

Italien.

Sämtliche Kardinäle versammelten sich gestern abend um 5 Uhr, wie „W. T. B.“ meldet, in der Paulinischen Kapelle des Vatikans und begaben sich mit ihren Konklavisten in feierlichem Zuge nach der Sixtinischen Kapelle, in der das Konklave stattfindet. Dem Zuge wurde ein Kruzifix vorangetragen, Sänger sangen die Hhmne „Veni Creator Spiritus“; die Zeremonienmeister und Prälaten, denen die Ueberwachung des Konklave übertragen ist, begleiteten ihn. Nachdem die Kardinäle ihre Plätze eingenommen hatten, sprach der Unterdekan der Kardinäle das Gebet „Deus qui cordâ fidelium“, hielt sodann eine kurze Ansprache, in der die Kardinäle aufgefordert wurden, ihre Stimme nur zum Besten der Kirche abzugeben, und verlas mit lauter Stimme die Konsti— tutionen des Konklave und die über die Papstwahl. Die Kardinäle leisteten einer nach dem anderen den Eid auf die Konsti⸗ tutionen. Darauf betrat, von Offizieren der Schweizergarde, den Konklavekapitänen und anderen Würdenträgern begleitet, der Konklavemarschall Fürst 6 die Kapelle, kniete vor dem Altar nieder und verlas die Eidesformel, in der er Treue für das Heilige Kollegium und Eifer in der Bewachung des Kon⸗ klave gelobte. Nach ihm schwuren der Gouverneur des Kon⸗ klave, die an der Bewachung des Konklave beteiligten Patriarchen, Erzbischöfe und Prälaten, sowie schließlich die Konklavisten (8. h. die k die mit den Kardinälen eingeschlossen werden). unmehr verließen auf die Auf⸗ forderung des Zeremonienpräfekten alle Nichtberechtigten das Bereich des Konklave. Bei Anbruch der Dunkelheit nahm der Kardinalkämmerer in Begleitung der drei Häupter der Kardinalsordnungen die Besichtigung des Konklave vor, bei der festgestellt wurde, daß kein Unbefugter innerhalb des Bereiches des Konklave verblieben sei und daß alle Verbindungen mit der Außenwelt geschlossen seien. Hierauf erschien an dem Haupt⸗ eingang des Konklave der Konklavemarschall und nahm von dem Kardinalkämmerer die Schlüssel der beiden Haupttore des Konklave entgegen, trat mit seinem Gefolge aus dem Bereich des Konklave heraus, ließ die lig des Tores , .

)

und verschloß sie eigenhändig. leichzeitig verschloß der Kardinalkämmerer das innere Tor, dessen Schlüssel er behielt. Unter gleicher Formalität wurde das zweite Tor verschlossen. Die Tore sind von Schweizergarden und Palastgarden bewacht, die niemanden heranlassen

dürfen. Ueber den Verschluß des Konklave nahm der Dekan der apostolischen Protonotare eine Urkunde auf. Hierauf über—⸗ zeugte sich der Gouverneur des Konklave durch einen äußeren Umgang von dem vollkommenen Verschluß aller Ausgänge des Konklave und nahm sodann den feierlichen Verschluß der vier Drehbretter vor, die von Patriarchen, Bischöfen und Prälaten be⸗ wacht, an vier Stellen angebracht und sowohl Vormittags als Nachmittags je 2 Stunden geöffnet sind, um für die Kardinäle bestimmte Gegenstände einzulassen, doch wird strenge Kontrolle darüber geübt, daß hier nichts auf die Papstwahl Bezügliches durchgeht. Nach Aufnahme einer Urkunde war um 9 Uhr Abends diese Zeremonie eendet. Patrouillen päpstlicher Gen⸗ darmen durchziehen zeitweise die vatikanischen Gärten.

In das Konklave sind 365 Personen eingetreten, nämlich 62 Kardinäle, 62 Konklavisten, 62 Nobelgardisten, 62 Kammer⸗ diener, 40 Erzbischöfe und Bischöfe für den Sicherheitsdienst, 14 Köche, 20 Lastträger und andere Bedienstete.

Spanien.

Der Ministerpräsident Villaverde sowie der spanische Votschafter in Paris Leon y Castillo und der franzosische Botschafter in Madrid Cam bon sind gestern, wie dem W. T. B.“ gemeldet wird, in St. Sebastian angekommen. Leon y Castillo und Villaverde werden am Sonntag nach Biarritz bezw. Madrid zurũcklehren.

Portugal.

Die Abgrenzung des Königreichs Barotse (Süd⸗ afrika, um derentwillen England und Portugal in Streit liegen, ist, wie ‚W. T. B.“ meldet, dem Schiedsspruch Italiens unterbreitet worden.

Bulgarien.

Die Regierung hat, nach einer Meldung des, W. T. B.“, die Errichtung bezlehungsweise Wiedererrichtung diplo⸗ matischer Agentien in Rom, London und Athen be⸗ schlossen.

Asien.

Aus Simla meldet das Reutersche Bureau“, die indische Regierung habe beschlossen, den Kompensationg⸗ zoll auf Zucker, wie er am 31. August d. J, dem Vor⸗ abend des Inkrafttretens der Brüsseler Konferenz, in Kraft sei, bis zum 31. März 1904 beizubehalten. Die Entscheidung gründe . auf die Erwägung, daß der größere Teil des in pramienzahlenden Ländern bis zum 31. März nächsten Jahres für den Export verwendbaren Zuckers noch Praͤmienzucker sein werde. Nach dem 31. März 1901 werde der Kom⸗ pensalionszoll von solchem Zucker nicht mehr erhoben werden, der in einem Lande produziert und aus ihm importiert sei, das vor dem 31. August d. J. alle Prämien abgeschafft habe. Die Regierung behalte sich vor, nach Ermessen die Differential⸗ olle beizubehalten bezw. sie wiederein zuführen gegenüber Ländern, die direkt oder indirekt die Zuckerprämien wieder⸗ herstellten.

Etatistik und Volkswirtschaft.

Die amerikanischen Zölle, ihre Höhe und die Kosten ihrer Erhebung.

In den Vereinigten Staaten von Amerika betrugen, wie die

Zeilschrift für Sozialwissenschaft“ mitteilt, die Zölle e, . Prozent des * der . ro Kop zollfreien un osten Dollarg! zollpflichtigen ollpflichtigen Prorent' des Waren Ertrages J 43, 48 29,07 3,23 1 44,41 29, 12 2, 98 J 49,24 27,52 3,20 J 49, 64 28, 91 3.33

1902 3, 07 49,78 27, 95 3.13.

Die durchschnittliche Höhe der Zölle von den zollpflichtigen Artikeln ist also rund 50 0, während 1890 und 1880 die Sätze nur 44010 waren.

Zur Arbeiterbewegung.

Der Ausstand in den Siemens Schuckert⸗ Werken am Nonnendamm bei Berlin (ogl. Nr. 177 d. Bl.) ist, der Deutschen Warte“ zufolge, beendet. 4 vorherigen Vergleichsverhandlungen baben die ausständigen 120 Schlosser, Schmiede u. a. die Arbeit wieder aufgenommen.

In einer gestern abend abgehaltenen Versammlung der Bau handwerker und Bauarbeiter in Hannover (vgl. Nr. 172 d. Bl.) wurden dem W. T. B.“ zufolge die von den Vertretern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer aufgestellten Einigungsvorschläge mit großer Mehrheit angenommen. Die Arbeitnehmer nehmen die Arbeit vorläufig zu den alten Bedingungen wieder auf. Für später sind gewisse Lohnerhöhungen und Abkürzungen der Arbeits- zeit vereinbart. Eine auf heute vormittag anberaumte Versammlung der Arbeitgeber wird zu diesen Beschlüssen Stellung nehmen. Wie in der gestrigen Versammlung mitgeteilt wurde, werden sie sie vor— aussichtlich ebenfalls annehmen. Der Kampf im Baugewerbe würde damit beendet sein.

Nachdem, wie die „Frkf. Ztg.“ erfährt, die Arbeitgeber die ,, der ausständigen Zim merer in Hirschberg i. S. Gergl.

tr. 174 d. Bl.) bewilligt haben, ist der Streik beendet.

Zur Lohnbewegung der Straßenbahnangestellten in Dresden (gl. Nr. 1753. d. Bl.) wird der Germania. vom gestrigen Tage berichtet: Die seit Wochen die Oeffentlichkeit beschaͤftigende

Bewegung der Angestellten der beiden hiesigen Straßenbahn—⸗ gesellschaften hat mit einer in vorhergangener Nacht im Trianon“ abgehaltenen Massenversammlung ihr Ende ge⸗ funden. Die unter Vermittelung des Herrn Oberbürger⸗

meisters Beutler zustande gekommenen Einigungsvorschläge wurden von den Vertretern der irn e n mn, wie auch von dem Vorsitzenden der hiesigen Abteilung des Transportarbeiterverbandes zur Annahme empfohlen und von den Versammelten ohne Widerspruch genehmigt. Damit ist die Gefahr eines für beide Teile wie auch fuͤr die Be⸗ völkerung unserer Stadt in seinen Folgen nur schwer auszudenkenden Streiks noch rechtzeitig glücklich vermieden worden. Das Entgegen kommen, das die Direktionen den berechtigten Wünschen ibrer Arbeiter schaft gegenüber ehrlich bewiesen baben, und die Bereitwilligkeit, sich mit deren Vertretern sofort in direktes Einvernehmen zu setzen, haben ebenso zu diesem raschen und ö Ausgange der Sache beigetragen, wie die maßvolle Zurückhaltung, mit der die Straßen, bahner ihrerseits das, was tatsächlich einer Abhilfe bedurfte und was ohne Uebertreibung und unbillige Anforderungen erreichbar war, im Auge behielten.

In Nürnberg traten, nach einem Telegramm der 3 Ztg.“, 80 Arbeiter der mechanischen Spielwarenfabrik von Exrnst Plank am Donneretag in den Ausstand, weil der inhaber einer Vorladung vor das gewerkschaftliche Arbeiters nicht nachkam.

Zum all gemeinen Ausstand in Barcelona (vgl. Nr. 177 d. Bl) wird dem W. T. B. telegraphiert: 66 Arbeitervereine ein⸗ schließlich der Angestellten der Gasfabriken, der Lastträger, der Hafenarbeiter und Eisenbahnbeamten unterzeichneten einen Aufruf an die spanischen Arbeiter, der zum Ausstand auffordert und zu einer großen allgemeinen Versammlung auf den 2. August einladet. Bei der Re ierung sind von den Präfekten aus Cordoba, Cadiz, Seynilla und Coruna beunruhigende Nachrichten über den allgemeinen Ausstand eingegangen. Man hat strenge Vorsichts- maßregeln getroffen, namentlich in Barcelona.

irmen⸗ etariat

Kunst und Wissenschaft.

Die deutsche und die englische Südpolarerpedition.

Fast gleichreitig sind die Berichte der beiden Leiter der Südyolar⸗ expeditionen erschienen, der von Professor von Drygalski im Meichsanjeiger vom 10. Juli und der von Kapitän Seott im Julihefte des Geographical Journal, und man ist jetzt in der Lage, sich ein Urteil über den äußeren Derldfft der Grreditionen und über die Grenzen des rein geograxhisch Erreichten zu bilden. Sebr interessant und beachtenswert ist, wag Professor Dr. Supan im VII. Heft von Dr. A. Peter- manns Geggrapbischen Mitteilnngen“ 1903 bierüber aus füäbrt. Er faßt dort den Begriff Geographisch im engsten Sinne des Worts und versteht darunter nur dle Verteilung von Wasser und Land und die Oberflächengestaltung des letzteren. Aber er betont dabei, daß der rein geograrbische Erfolg für die wissen-⸗ schaftliche Bedeutung von editionen der Art, wie sie die antarktischen waren, nicht allein, ja nicht einmal in erster Linie maßgebend ist; erst wenn alle die verschiedenartigen Beobachtungen mit denen sie beauftragt waren, bearbeitet vorliegen werden, wird n ein abschließendes Urteil fällen lassen. Sieben Jahre sind es ber, daß Nansen von seiner Reise zurückgekehrt ist, und noch können wir den wissenschaftlichen Wert seiner Leistung nicht in seinem vollen Umfang ermessen. Man muß dies mit besonderem Nachdruck betonen, weil das Publikum bei polaren Expeditionen zuerst nach der erreichten Breite ju sragen pflegt. In dieser Benle bung sind die Resultate der deutschen Srpeditien allerdings hinter den Erwartungen zurückgeblieben, aber diese waren den Anfang an zu hoch gespannt, und . bãtte sich dag ln mit dem Erreichten wobl zufrieden gegeben, wenn nicht die englische Grycditson gerade in die sem Punkte Lrächtige Erfolge n baätie. Welche der änßerste Punkt war, den unsere Landeleute erreicht haben, ist aus dem vorläufigen Bericht nicht jn entnebmen, aber er kann nscht weit jenseite 67 Br. liegen, während Scott den 32. Parallel äker- schritten bat. Allein man überfiebt dakel, daß beide Grpeditionen unter ganz verschiedenen Verbgltnissen arbesteten. Die englssche trat unter etwa 67“ Br. in den . ein, nur jwei Ein lang war die Schiffabrt etwas beblndert, in 700 25. Br. kam man wieder in offenes Wasser, und nun kennte man ohne große Schwierigkelten bis Ne Br. dordringLen. Die Stalin wurbe in 77 50. S errichtei, die böchste Polbohe, die Scott auf seiner Schlittenreise erreichte, betrug 822 12 (unter 185 O), der Unterschied i also 4

; deutschen Fryeditien war ein für polares Vordringen viel ungünstigeres Gebiet angewiesen. Schwereg Packeiß begann schon in S632 52 Br, und Land liegt bier schon in 67. Br. Hätte von Dry 3 von seiner Station (in 6662 8. 9902 O) eine ebenso weite

littenreise gemacht, wie sein englischer Kollege, so wäre er nur bis 71 Br. 2 und ich bin überjengt, daß dag deutsche Publikum auch dann den Unterschied von 71 und 825 Br. ale eine Gnttauschung empfunden batte!

Victorialand ist nun einmal dag gebt aug der Geschichte der

letzten Zeit immer deutlicher hervor das Ginfalleter jum Ssdpol. und nur das Webdell. Meer macht ibm vielleicht viesen Vorrang srrelilg.

Mögli det,

nahmen im von 25 Tagen. Scott auf dem Barriere

1903), und die

abschließt 2.

ise ist es auch in der zrtli Verschiede 6 k. gr ah c, ie , , e m.

] Schlittenrei ganzen 17 mit einer durchschnittlid Die beiden bedeutendsten waren die von großen Eisfelde, das mit der berühmten November 1902 bis 3. Februar von Armitage na dem Victoriahochland

en unter- en Dauer

*

6 November 1902 bis 19. Januar 19035. Scotts Reise ist wegen

rer langen Dauer (984 Tage allerersten Ranges,

infolge verdorbene

und der erreichten Polhöhe eine Leistung ie um so höher anzuschlagen ist, als die Hunde n Futters völlig versagten. Während hier die

Sommermonate zu weiten Reisen benutzt werden konnten, war die

deutsche Expeditkon gerade in dieser . des Eises lahm gelegt.

Jahreszeit durch den weichen Die Zahl der Schlittenreisen im

erbst und Frühling 1802 betrug sieben, die durchschnittliche Darer 14, die . 29 Tage. Merkwürdigerweise geht aus dem Bericht

von Drygals

is gar nicht herbor, ob überhaupt die Absicht bestanden

hat, weit in das Innere vorzudringen; wenigstens erfährt man

nicht, scheitert ist.

an welchen

ein derartiges Unternehmen ge⸗

2 en

Man beschränkte sich auf die Umgebung des Gaußberges,

auf den Rand des Inlandeises und auf das im W. der k

bucht gelegene Eisfeld und verlegte sich auf sorgfältigste

etailarbeit,

die wie man wohl erwarten darf der Wissenschaft wichtige Resultate liefern wird. ssenschaft wichtig

Man hat beklagt, daß die deutsche Expedition zu spät erst

Ende Januar

noch nicht ausgemacht, daß

nach dem Polargebiet aufbrach, aber es erscheint dies ein schwerwiegender Fehler ge—

wesen ist. Die Erfahrungen des laufenden Jahres haben gezeigt, daß

in der Tat in

erst im Spätsommer in erst am 8. Februar wurde der Gauß“ frei. keit nicht ausgeschlossen, daß von

den indischen Längen das

antarktische Eis lebhaftere

Bewegung gerät, denn Indes ist die Möglich⸗ rygalsti im Laufe des Januar

oder in der ersten Hälfte des Februar 1902 seine Absicht, über die Beziehungen zwischen Wilkes⸗ und Kemp⸗ und Enderbyland durch eine

westliche

entscheiden, hätte

oute Aufschluß zu erlangen und damit die Frage der Ver⸗ teilung von Wasser und Land

ur zwischen 60 und 1600 0. zu ausführen können. Deshalb hatte der Gauß“

von Kerguelen einen südöstlichen Kurs eingeschlagen, schwenkte in ca. 57 O nach W. um, sah sich aber schon nach wenigen Tagen in ungefähr 900 O0. im Eise gefangen und mußte so viel weiter östlich,

als ursprünglich

geplant war, überwintern. Das ist übrigens von

nebensächlicher Bedeutung, ebenso wie die Lage der Station im Pack.

eise. Eine kontinentale Beobachtungsstation wäre

großem wissenscha

nur dann von

ftlichen, wie praktischen Vorteil gewesen, wenn

man sie weit landeinwärts, möglichst nahe dem antarktischen Baro— metermaximum hätte anlegen können, während es ziemlich gleichgültig erscheint, ob die Instrumente auf dem Rande des Inlandeises oder vor ihm aufgestellt wurden, vorausgesetzt natürlich, daß die Station

im Packeise festlag.

In dieser Beziehung war die Expedition von

Glück begünstigt, in der Posadowskybucht waren alle Bedingungen einer Landstation erfüllt.

Zur Frage des antarktischen Kontinents hat die deutsche Expedition

einen wichtigen

eitrag geliefert. Ein ausgedehntes, eisbedecktes Land,

das nun den Namen Kaiser Wilhelm II. trägt, wurde entdeckt und

seine Küste auf 19 Längengrade hinaus perfolgt. in derselben Breite wie die und O. Daß

im W. f jetzt als erwiesen

rasch zu großen Tiefen ab:

Sie liegt annähernd Ränder der sicher erkannten Länder Terminationland nicht existiert, kann Nach N. stürjt Kaiser Wilhelm IL. Land es wiederholt sich hier also dieselbe Er—

gelten.

schelnung wie weiter im W., wo die deutsche Valdivia“ Expedition im N. von Enderbyland ein tiefes Meer entdeckt hat. Für diese Tatsache baben wir erst jetzt das richtige Verständnis gewonnen, denn früher

konnte man ö.

annehmen, daß sich die Tiefsee weit nach S. er⸗

strecke und Enderby. und Kempland Inseln seien, während es nun als

höchst wahrscheinlich gelten darf,

daß der antarktische Kontinent

wenigstens von 500 bis 1850 O. mit einem Bruchrande endigt,

der naheju die Richtung eines Parallelkreises einhält.

Wichtig ist

auch die Bemerkung von Drygalskis, daß die Schneestürme aus 86.

besonders im Win stãtigt Supans sch

ter häufig, ja nahezu dauernd waren, denn dies be- on vor zwei Jahren ausgesprochene Vermutung, daß

der Kern der antarktischen Antizyklone sich im Winter nach G. ver—= schiebt, und dies ist wieder ein indirekter Beweis dafür, daß die Haupt—⸗ masse des Inlandeises sich nicht konzentrisch um den Pol ausbreitet, sondern gegen den Indischen Ozean bin gerückt ist. Der scharfe Uebergang aus dem Gürtel der östlichen in den der westlichen Winde,

über den von Dry

galski berichtet, ist wieder ein neuer Beweis für die

Existenz einer barometrischen Rinne, die sich nur aus dem Hineinragen

eines großen,

eiẽ bedeckten

Festlandes in niedere

ver hãltnismãßig

Breiten, bis an die Grenze der gemäßigten Zone erklären läßt. Ueber den Ostrand dieses kaum mehr bvpothetisch zu nennenden

Kontinents haben breitet. Die Küst bie ber angenomme ihre bisberige südl ist ein gewaltiges,

die enslischen Entdeckungen ganz neues Licht ver— e des Victorialandes wendet sich nicht, wie man n hatte, in etwa 770 Br. nach O., sondern verfolgt iche Richtung wenigstens bis zum 83. Parallel. Es steil abstürjendes Gebirgsland; ein Seitenstück zu den

3000 m hohen Sabinebergen im N. bildet das 2700 m hobe Plateau, das Armitage in 770 21 8. und 1579 26 0. erstiegen hat. Aber dieses

schneebedeckte

DVochland

gehört nicht mehr dem Inlandeise an,

sondern dieses sendet wie an der grönländischen Westküste nur ein⸗

zelne gut individualisierte Talgletscher in die

gewaltigen Strom wischen Victoria

ie Roßseer. In einem e ergießt sich das Inlandeis aber in die Bucht und König Eduard VII. Land, dem offenbar die

schon von Roß gesichteten Höhen im SO. der Eiabarriere angehören. Die Existenz dieser Bucht, die Insularität des Landes, auf dem sich die

beiden Vulkanriese

anderen Inseln südlich davon Resultate der englischen

16309 W., so wei gefäãbr 540 m,

Von 1630 W. an

e m, und die Höhe deg Strecken anscheinend gleichmäßig,

n Erebus und Terror erheben, das Vorkommen von das alles ist eins der überraschendsten rpedition. Die Bucht reicht bis etwa t lotete Scott an der Eisbarriere Tiefen von un—⸗ Eigrandeg, obwobl auf weite schwankt zwischen 9 und 70 m. kündigen Tiefen von 200 m und darunter schon die

Nähe des Landes an, der Eisrand erbebt sich bis zu Höben von 240 big 270 m und steigt gegen O. an, wo er in etwa 1552 W. endet.

Dann tritt die

Eduard VII.. Land

in dem 6099 900 m boben dessen Küste Scott biz

Unterlage zutage,

König

1520

30“ W. verfolgt bat. In is W. konnte man von dem Fesselballon

aus einen Einblick S. seben konnte,

ostwestlich streichenden Wellen.

in die Gislandschaft gewinnen; so weit man nach bestand die Oberfläche aus parallelen, ungefãbr Ueber die Beschaffenbein der Eig.

oberfläche auf seiner großen Schlittenreise spricht sich Scott leider nicht aug, wie überbaupt sein Bericht viel ju dürftig nt. r Cbarakteristisch ist die Lage der Vulkane an oder in der Nabe

der Bruchrãnder. ein niederer Krater

Im O. liegt südlich vom Erebus und Terror nech berg, die Braune Insel (9000 m), und vermutlich

sst auch der ssolierte und durch regelmäsige Kegelgestalt auegezeichnate Mt. Diecoderv (8.5 Br), der nahe au 3000 m mißt, vulkanisch m

Ursprungs.

Am Nordrande liegt der ven der dentichen Ervedi nnn

entdeckte Gauß berg, der nech genug Gigenwärme bewadrt hat, um sich beständig eis fei ju erbalten. 4 r ; Ueberblicken wir die geograyvbiscken ErgebniFe noch einmal, so

müssen wir doch gesteben, daß so sehr unsere Kenmatnis auch bercidert

wurbe, dag Gebeimnig der Antarkiig noch nicht entdüllt ist. In dieser Bejiebung kann sich keine der beiden Erweditienmn mit der des

Fram messen. der c.

Um so ungeduldiger barren wir der Nachrichten von n Grreditlon, die uns dielleicht manche Ucerraschangen

berelten wird. Jedenfalls wird die antarkti sche Frage nicht mehr don

der Tagegordnung wird. ) Während die

derschwinden, bie sie ibre Losung gefunden baben

Daa ist unser Appetit zu rege ger oorden.

englische Erredition noch gefangen im Gise sigzt.

bat die denische mit selte ier Pünktlich reit ibren Deimmeg antreten

können. Si kat drina⸗ n, selbst auf

war ver sucht, noch einmal nach dem Säden dor w. die Ge abt einer weilen Uecberwinterrg bin. es

ö ihr aber nicht ciunger, cing so sildere Lagz wie in der Posad ore.

Bucht aufjufinden so ir ie bre J

und J ätte fie si, großen Fäbrlichkeiten ausqrsebt, nstruls ion äberscheitten und sich eine Verantreostung

——

minderung erfahren.

aufgeladen, zu der sie nicht berechtigt war. Lelder konnte sie aber, indem sie ihren Rückweg wieder durch den Indischen Ojean nahm, den letzten und nicht unwichtigsten Teil ihres Programms, die Erforschung der höheren Breiten des südatlantischen Ozeans, nicht zur Aus fũh⸗ rung ringen. Diesem Mangel könnte sie durch eine Durchquerung dieses Ozeans südlich vom 40 Parallel wenigstens teilweife abhelfen, es ist aber nicht sicher, ob die Mittel dazu bewilligt werden. Außerdem bleiben dem „Gauß“ noch ein paar andere oseano- grapbische Aufgaben zu lösen übrig, vor allem dle nähere Erforschung des Walfischrückens und des so merkwürdigen Romanchetiefs an dem Aequatorialrũcken der atlantischen Schwells, und wir dürfen boffen, daß er damit die lange Reihe seiner wissenschaftlichen Taten zu einem würdigen Abschluß bringen wird.

1 Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Generalversammlung des Deutschen Vereins für Volks hygiene.

In Dresden fand gestern unter zahlreicher Beteiligung die Seneralpersammlung des Deutschen Vereins für Volkshvgiene statt. Im Auftrage des saͤchsischen Ministeriums des Innern war der Ge- heim, Regierungsrat Königsheim, im Auftrage des sächsischen Kriegs⸗ ministeriums der Geheime Regierungsrat Kretzschmar und der Stabs⸗ arzt Dr. Kaiser, im Auftrage der Kreishauptmannschaft der Geheime Medizinalrat Dr. Erdmann, als Vertreter des Königlich sächsischen Landesmedizinalkollegiums dessen Präsident Dr. Buschbeck, als Ver⸗ treter der städtischen Behörden der Oberbürgermeister, Geheime , Dr. Beutler und der Stadtrat May, im Auftrage des

raiserlichen Gesundheitsamts der Regierungsrat Dr. Rost (Berlin),

als Vertreter der deutschen Vereine vom Roten Kreuz der General— sekretär des Zentralkomitees dieser Vereine, Oberstabsarzt Dr. Kimmle (Berlin), als Vertreter des deutschen Zentralkomitees zur Errichtung von Heilstätten für Lungenkranke der Oberstabsarzt, Professor Dr. Pannwitz (Berlin), im Auftrage des Zentralausschusses zur Förde⸗ rung der Volks. und Jugendspiele in Deutschland der Studien direktor, Professor Ravdt (Leipzig) erschienen. Ferner bemerkte man den Geheimen Medizinalrat, Professor Dr. Rubner (Berlin), den Pastor Dr. Martius (Freienbesingen) vom Deutschen Verein gegen den Mißbrauch geistiger Getränke, den Stadtrat Dr. Pütter (Halle a. S) als Vertreter der städtischen Bebörden zu Halle, Dr. Lichtenberg (Charlottenburg) von Deutschlands Großloge If der Guttempler. Geheimer Medizinalrat, Professor Dr. Rubner (Berlin), der die Verhandlungen leitete, eröffnete sie mit Worten der Begrüßung und bemerkte: Die Hygiene ist noch eine verhältnis mäßig sehr junge Wissenschaft. Mit dem Aufblühen der Städte machte sich das Bedürfnis geltend, nicht nur Krankheiten zu heilen, sondern auch Krankheiten nach Möglichkeit zu verhüten und die Seuchengefahr abzuwenden. Die Staats. und städtischen Ver⸗ waltungen begannen in den 1850er Jahren, sich dieser löblichen Auf⸗ gabe zu unterziehen. Es wurde allenthalben für gesundes Wasser, Desinfektion usw. Sorge getragen. Dazu trat eine Reihe so naler Aufgaben. Es wurden Gesetze für Frauenschutz, für Einschrän— kung der Kinderarbeit, hygienische Einrichtungen in den Fabriken und Werlstätten geschaffen. Dazu wird jetzt noch das Gesetz über die Wohnungsbeaufsichtigung kommen. Allein die Hygieniker sagten sich von vornherein: es müsse noch etwas mehr ge— schehen, das Volk müsse über die Notwendigkeit einer rationellen Gesundbeitspflege belehrt werden. Staatliche Verordnungen allein seien nicht im stande, eine durchgreifende Gesundheitspflege herbeizu⸗ führen. Dies werde erst möglich sein, wenn das Verständnis von der Notwendigkeit bygienischer Maßnahmen in alle Schichten des Volkes gedrungen sein werde. Um dies zu erreichen, sei der Deutsche Verein s Volts hygiene gebildet worden. Er, der Redner, gebe sich der Hoffnung hin, daß diese Verhandlungen dazu beitragen werden, die Volkehygiene ein gutes Stück vorwärts zu bringen.

Den ersten Gegenstand der Tagekordnung bildete die Frage: „»Fübrt die Hygiene zur Entartung der Rasse?“‘ Hofrat, Professer Dr. Grub ner (München) führte aus: Die gesundheit⸗ lichen Verbältnisse befänden sich in einem erfreulichen Fortschritt. In Deutschland sei ein Geburtenüberschuß von 800 000 vorhanden. Die Sterblichkeit habe sowobl unter den Säuglingen als auch unter der noch nicht geschlechtsreifen Jugend eine e

Es werde gesagt: in der Hauptsache habe der größere Woblstand die besseren gesundheitlichen Verhbältnisse berbei⸗ geführt. Er, der Redner, sei weit davon entfernt, dem größeren Wahl- stand einen wesentlichen Anteil an den besseren Gesundheitsverhält⸗ nissen nicht einräumen zu wollen. Allein wenn man in Betracht ziebe, daß durch eine gute Wasserversorgung in Hamburg Altona die Cboleragefahr, durch eine durchgreifende Schwemmkanalisation in München die Typbusgefahr, durch die Pockenimpfung die Gefahr der Pockenepidemie usw. eine wesentliche Verminderung erfabren habe, so werde man anerkennen müssen, daß in der Haupt sache dem Fortschrirt der Hygiene die besseren gesundbeitlichen Verbältnisse zu verdanken seien. Es komme noch binzu, daß die besseren gesundbheitlichen Verhälmnisse nicht bloß unter den breiten Volksschichten, sondern auch unter den Woblbabenden zu beobachten seien. Die Zahnlaries, der Alkohol, die Ausschweifungen usw. batten sebr viel zur G beigetragen Es wäre aber grundfalsch, die M wertige und Vollwertige zu scheiden wertigen von der Fortpflanzung, auszuschließen Fortschritt der Kultur seien, wie bereit? lichen Verbältnisse im allgemeinen bessere

46 82 große Ver⸗

geschlecht sei größer und stärker geworden. Die Gestellungen der Militärpflichtigen lieferten den Beweis, daß dir Mensch ait im allgemeinen an Körrerlünge und Umfang wesentlich zuge⸗ nommen babe. Es winde sich aber empfehlen, die E =

der Milunarausbebungen der greßen Deffenn ju machm Eine Schädung zwischen körperl c Minderwertnzen und Vollwertigen sei schon degbalb unaucsübrbar, veil eg einen dellkräftigen Normalmenschen kaum gere. d der körrerlich Rräftigste und Widerstandsfabigste, babe irzend einen körrerlichen Schaden. Es dürfe auch nicht vergess daß eine Reibe von geistigen Anlagen 1 ; kümmern müsse, weil ihnen jede Gelegerbeit zur Betärigu feble, und daß dies ausw vielfach bei körperlich Vellwertigen der Fall sei. Edenso, wie man allmäblich dazu gekommen sei, Krꝛiegsgezangene nicht webr zu töter, sondern sie in den eroberten Lendezzcilen zu belassen und zu gleichwertigen Mitgliedern der Nation ju trzieben, emrfeble es sich, durch Mildernng des Kaurfes ums Dasem, durch Bekämpfung des Mkoboliemug, der geschlichtlichen Aueschweifungen. durch brgienische Emrichtungen und ganz Lesonders diirch Belebrung des Boikeg über die Notwendiqkeit bygienischer Maßnahmen und einen vernnnftigen Lebe'nræeise eine Hessere Juchwrabl berdeutübren. Dr. med. Oro Dornblütd (Frankfurt a. M.) sprach hierauf über Nervenbyziene in der Groß sradt. Die Rewwesität nebre leider ganz beserdert in den Großstädten immer mebe zu. Die Grrß stäöhßte mit ikbren vielen Vergnügnngsstätten verübrten vieksach dazu, sich einem autschweüjenden Lebenzwandel Danzugeben und den Schla zu berringern. Wel trage zar Vermebeung der Nerwesnät m den Grorst dien das erferderliche Hasten und Treiben, des der Rampf umz Dasein mit sich bringe, bei. Gmen sebr wejentlichen Anteil an der Verm brong der Nervositit in den Großstädten babe auch der Straßenlärm. Ge sei dringend veotwendig moglichst überall das ge⸗ raäuschlose Straßenvflaster einufübten. Durch Pelizeiverordnungen müßten Wagen, bei denen während des Fabrens schwere Gisenst? e fort ahtend ju sammenschlagea, den dem Fabren in Städten aus. geschlossen werden. Dieseg furchtbare Geräusch könne sebr wobl

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durch, Dolsterungen. usw. gemeldert werden. Gbenso wie das Yat ichentnell n müßte daz ortwäbrende Läuten der Steaßer babnen derbeten werden. Auch dag ununterbrechene Läuten

der Feucrwebr, das anf

ö einen alten Brauch jurückmusübren durfte za dermelden sein.

j Ez würde sich empfehlen, die elektrischen