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Oesterreich⸗òUngarn.
Der Kaiser empfing heute, wie, W. T. B.“ meldet, den ungarischen Ministerpräsidenten Graf Khuen⸗ edervary, der frühmorgens aus Budapest in Wien eingetroffen war, in besonderer Audienz. — Gestern nachmitiag wurden der Minister des Auswärtigen Graf Goluchowski und der
österreichische Ministerpraͤsident Dr. von Körber in Audienz empfangen.
Der König von England ist gestern in Marienbad
eingetroffen.
n olg einer Indiskretion haben gestern zwei in Budapest er⸗ scheinende Abendblätter den Entwurf des Berichts der parla— mentarischen Untersuchungskommission veröffentlicht, der dahin geht, daß Graf Ladislaus Szapary an den Interessen des Landes gesündigt habe, daß aber die Regierung oder der Ministerpräsident hierbei nicht beteiligt sei, daß die Tat des Grafen Szapary nur der vereinzelte Versuch eines Vergehens sei und daß das Untersuchungsverfahren die mora⸗ lische Integrität eines jeden Mitgliedes der ungarischen gesetz gebenden Körperschgften außer allen Zweifel stelle. Da in dieser Angelegenheit keinerlei Notwendigkeit, weitere Maßnahmen zu ergreifen, vorliege, werde beantragt, das Haus möge zur Tagesordnung übergehen. — Die liberalen Mitglieder der Kommission hielten gestern eine Konferenz ab und beschlossen, in der Angelegenheit der begangenen Indiskretion eine Untersuchung einzuleiten. Die parlamentarische Kommission wird am nächsten Sonnabend eine Sitzung halten.
Großbritannien und Irland. Im Oberhause erwiderte gestern, wie W. T. B.“ berichtet,
auf eine Anfrage Lord Spencers der Staatssekretär des Auswärtigen
Marquis of Lansdowne: alle hätten gehofft, daß die im Frühjahr aue gebrochene Bewegung auf der Balkanhalbinsel endgültig zur Ruhe kommen, und daß die Einführung von Reformen, deren das Land sehr bedürfe, möglich sein werde; leider babe man sich getäuscht. Die britische Regierung habe den Anspruch Oesterreich Ungarns und Rußlands, sich mit der Frage zu befassen und Reformmaßregeln für Mazedonien vorzuschlagen, zugegeben und die Vorschläge beider Regierungen unter stützt. Wenn . Vorschläge mißlungen seien, so sei dies kaum zu ver⸗ wundern, da einer Hoffnung, daß Reformen in einer solchen Periode der Unruhe möglich seien, nicht habe Raum gegeben werden können. Der der türkischen Regierung stets gegebene Rat, energische Maß— regeln zur Unterdrückung von Ruhestörungen und Ausschreitungen zu ergreifen, sei. wie man Grund habe anzunehmen, von der Pforte be⸗ herzigt worden. Die Regierung habe vor zwei oder drei Tagen ein Rundschreiben der Pforte erhalten, in dem angekündigt werde, daß die Ausführung des Reformprojekts bedeutend fortgeschritten sei und daß die Degradierung über Soldaten verhängt sei, die Aus⸗ schreitungen verübt, sowie über Offiziere, die solche nicht verhindert hätten. Es seien auch an verschiedenen Orten Kriegsgerichte ein—⸗ esetzt worden, um ähnliche Vergehen abzuurteilen; mehrere bürgerliche Henn, über die der Botschafter geklagt, daß sie ihrer Pflicht nicht nachgekommen seien, seien suspendiert oder abberufen worden. Der englische Botschafter in Konstantinopel habe jüngst telegraphiert, daß zwei militärische Kommissionen die gegen die türkischen Behörden erhobenen Anklagen untersuchten, und am 9. August habe er die englische Regierung benachrichtigt, er sei über⸗ zeugt, daß die ganze Autorität der türkischen Regierung aufgewandt werde, um Ausschreitungen zu verhindern. Die Regierung werde diese Ereignisse fernerhin sorgsam überwachen und ihr möglichstes tun, um die Unxuhen zu mildern. — Hinsichtlich der in Schanghai gefangenen chinesischen Journalisten müsse er sagen, daß nach einer Uebersetzung, die er gesehen, die Erklärung, wegen deren Ver⸗ öffentlichung sie angeklagt seien, von aufreizendster Art sei. Auf die Versicherung hin, daß sie von einem gemischten Gericht würden verhört und bestraft werden, hätten zwei von ihnen sich schuldig be⸗ kannt. Die englische Regierung erachte sich für moralisch verpflichtet, unter diesen Umständen darauf zu sehen, daß die von den chinesischen Beamten gegebene Zusage ausgeführt werde. Der englische Ge⸗ schäftsträger sei daher angewiesen worden, ihre Uebergabe an die chinesische Regierung zu verweigern. Wenn auch einige Zweifel über die Ansicht der Konsularkorps in Schangbai vorhanden seien, wisse die Regierung doch, daß sie nicht mit ibrer Ansicht allein stehe, daß sie sich an der Auslieferung jener Leute an die chinesische Justij, besonders nach den Meldungen von den letzten barbarischen Hin= richtungen, nicht beteiligen dürfe. — Hinsichtlich des Veriugs der Arbeiten des Haager Schiedsgerichtehofes in Betreff der Ansprüche der bei den Unruhen in Venezuela interessierten Mächte babe die Regierung allen Grund, zu boffen, daß die Schwierigkeiten, die den Verzug veranlaßt bätten, bald geschwunden sein würden und daß die durch das Protokoll und das von England, Deutschland und Jialien unterzeichnete Ab- kommen in Aussicht genommenen Verhandlungen dann stattfinden würden.
Im Unterbause erläuterte der Staatesekretär für Indien Lord Hamilton das Budget für Indien; er erklärte die finanziellen Er— gebnisse der letzten 4 Jabre für im allgemeinen befriedigend. Zu dem veranschlagten Ueberschuß könne in diesem Jahr noch ein Ju— schlag vorausgesetzt werden Da die Regenberichte befriedigend lauteten, könnten die Befürchtungen über Nabrungemangel eder mangelbafte Ginten in Indien für dieses Jabr fallen gelassen werden. Dag gegenwärtige Jabr sei seit 20 Jabren das erste, in dem eine wesentliche Herabsetzung der Steuern vorgenommen worden sei. Troß einer auenabmewelssen Folge schlechter Ernten und der Schwierig- keiten des Silberkurses sei die Regierung im stande gewesen, die in⸗ folge der Hungersnot und der administrativen und militärischen Be⸗ dürfnisse gesteigerten Autgaben zu decken Im weiteren Verlaufe seiner MRede erklärte Lord Hamilton. die Finanzen Indtieng hätten auch durch den bemerkengwerten Erfelg der vor 4 Jahren ein⸗ zefübrten Münsrolitik gewonnen, der auch Doffnungen in jeder Hinsicht übertroffen babe. im Wechselkurse d betragen Gin wirflic sinan siellen Resewe; er boffe Sal isteuer
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könne. Den Vorschlag, betreffend die Garnison in Südafrika, betrachte er als vernünftig und 5konomisch und bedauere, daß die indische Regierung nicht seine Ansicht teile. Er erwarte darüber Nachricht von der indischen Regierung; wenn aber der Vizekönig Lord Curzon und Lord Kitchener beide den Plan beanstandeten, so werde
er dem Kriegsamte nicht gesteigerte Ausgaben aufdrängen können, die es zu übernehmen bereit gewesen sei, um Indien diese Reserve zur Verfügung zu stellen.
Frankreich.
Das Zuchtpolizeigericht in Marseille hat, wie „W. T. B.“ mitteilt, zwei am Sonnabend bei der Kund⸗ gebung gegen den Ministerpräsidenten Combes verhaftete
ersonen nur wegen Tragens verbotener Waffen zu einem Franc Geldstrafe verurteilt. In der Urteilsbegründung wird ausgeführt: da der Ministerpraͤsident nach er gi. gekommen sei, um seine Politik auseinanderzusetzen, habe jeder Bürger das Recht gehabt, ihn auszupfeifen.
Türkei.
Nach einer Meldung des Wiener „Telegr⸗Korresp⸗Bureaus“ hält die Pforte an der Annahme fest, daß das neuerdings angefachte Bandenunwesen seine Wurzeln in Bulgarien ö. und in persönlicher und materieller Beziehung aus Bulgarien unterstützt werde. Sie führe hierfür verschiedene Be⸗ weise an, von denen einige jedoch auf unzutreffenden und un— kontrollierbaren Provinzmeldungen beruhten.
Dasselbe Bureau meldet, zwanzig vom Kriegsgericht in
Adrianopel zur Exilierung nach Kleinasien verurteilte Bulgaren in von Konstantinopel nach Adrianopel zurückgebracht worden, um vom Zivilgericht abgeurteilt zu werden. — Nach den vorliegenden Nachrichten habe sich die Bewegung in Monastir beinahe auf das ganze Sand⸗ schak Monastir und die nördlichen Grenzteile der süd⸗ lichen Sandschaks Koryza und Selfidje, im Wilajet Uesküb auf die östlichen Grenzkreise, im Wilajet Saloniki auf die Kreise Gjewg je lu, Jenidje⸗Wardar und Wodena ausgedehnt. In den beiden letzteren Wilajets sei die Bewegnng jedoch viel schwächer. Seit drei Tagen schienen keine größeren Bandenvorfälle stattgefunden zu haben. Die Stadt Gruschewo in Monastir sei angeblich in den Händen der Komitatschi; sie werde von über 3000 Mann türkischer Truppen umzingelt.
Die letzten Mitteilungen der Pforte an die öster— reichischzungarische und russische Botschaft besagen:
Die im Zollgebäude von Zibefsche gelegten Höllenmaschinen hätten bei der Änkunst des Saloniker und europäischen Zuges explo⸗ dieren sollen. Schon drei Wochen früher . man die Enplosion von sechs Säckchen versucht. Im Wilajet Saloniki seien in Londura (Kreis Menljkt) Morde und Brand— stiftungen, im Kreise Katerin Falle von Entführung und Mord vorgekommen. Aus dem Wilajet Monastir werde gemeldet, daß in Kathadyk nächst Dibre eine Komiteebande aufgetaucht sei und verfolgt werde. In Derdje dauere der Kampf fort. Die Tele- graphenlinie sei wieder bergestellt. In Taschmor und Neschto (Kreis Aklin) seien die Telegraphenleitungen zerstört und eine Brand⸗ stiftung verübt worden. In Derdje herrsche wegen Ermordung zweier mohammedanischer Notabeln große Erregung. Die Behörden hätten die Bevölkerung beruhigt und Waffen sowie Munition konfisziert. In Pel gaschta habe ein Kampf mit Banden stattgefunden. 20 Komi⸗ tatschi seien getötet worden, der Rest sei geflüchtet. Im Dorfe Metrovischte habe ein fünfstündiger Kampf stattgefunden. 150 Komitatschi seien gefallen, der Verlust der Truppen babe 1 Toten und 2 Verwundete betragen. Bei Derdje und Um⸗ gebung sei die bulgarische Bevölkerung ins Gebirge geflüchtet; die Behörden seien bemüht, sie zur Rückkehr zu bewegen. In die Wohnung des Mudits von Sorowitsch sei eine Bombe geworfen worden. Eine Komiteebande dieser Gegend drohe, den Hauptort des Kreises anzugreifen. Die Telegrapbenlinie zwischen Monastir und Saloniki sei an einigen Orten beschädigt. Bei Kastoria seien durch eine Komiteebande über 100 Tragtierladungen Getreide und Waren geraubt worden. Dabei sei ein Grieche getötet und ein Kind verwundet worden. Das Dorf Tirnowo (Kreis Monastir) sei von einer Komiteebande jerniert und in Brand gesteckt worden. Komiteebanden, mit Manlicheragewebren bewaffnet und Fahnen führend, seien auf verschiedenen Punkten erschienen.
Griechenland.
In Athen anwesende Mazedonier haben, dem „W. T. B.“ zufolge, den Ministerpräsidenten um die Ge⸗ nehmigung ersucht, bewaffnet die Grenze überschreiten zu dürfen, um ihre Landsleute zu schützen. Der Ministerpräsident verweigerte die Genehmigung und riet den Mazedoniern, sich ruhig zu verhalten.
Terbien.
Der König hat, wie das Wiener „Telegr⸗Korresp⸗ Bureau“ meldet, die Demission des Kabinetts angenommen und den bisherigen Ministerpräsidenten Awakumowitsch mit der Bildung eines neuen Kabinetts betraut
Amerika. Wie W. T. B“ aus Parig erfährt, wäre nach einer
dort eingetroffenen Meldung in San Domingo ein
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Komplott entdeckt worden, welches den Zweck gehabt habe, den Präsidenten zu ermorden. Zahlreiche Verhaftungen
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seien vorgenommen worden
In Buenos Aires fand vorgestern die B
; eise zung des verstorbenen deutschen Gesandten Freiberrn von Wangenh eim
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in Anwesenheit des Präsidenten von Argentinien, der
Staatsminister, des diplomatischen Korps und zahl
reicher Mitglieder der deutschen Kolonie statt.
Dem Neuterschen Bureau wird aus Santiago de
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Chile gemeldet, das Ministerium habe seine Entlassung Die gemäßigten Liberalen würden sich voraugsichtlich
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der liberalen Allianz anschließen, so daß die Anhänger Bal
macedag und die Konservativen in die Minderheit kommen würden
A sien.
Aug Yokohama erfährt das japvanische Gesandte in Söunl habe am 11. d. M russische Konzession in Hongampho Einspruch die Entfernung Jongamphos don den Holzfallunge plagen und auf die regelwidrige Besitzergreifung jeneg Gebieisg, bevor unterhandelt worden sei, hingewiesen in selches Vorgehen sei der Unabhängigkeit und Integrität Koreas hachteilig
Afrika.
Dem W T. Gn wird aug Oran mitgeteilt, es sein aus Lalla Marnia die Nachricht eingetroffen, der tenden t habe sich am Auguft einer Stadt in der don Taga bemaächtigi ie Truppen deg Sultang hätten il
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Neutersche Bureau“, der
Er habe dabei auf
darauf angegriffen, vollftändig geschlagen und dann den mächtigen 2 der 8m gn ff en 83
SEtatistik und Volkswirtschaft.
Ueberzahl der Höhergebildeten.
In seiner Rektoratsrede beklagte am Anfang dieses Jahres Pro— 6. Kammerer von der Technischen Hochschule in Charlottenburg, daß unserer Schulbildung völlig die Anleitung zur Achtung auch der körperlichen Arbeit fehle, für die jetzt vielfach nur erf r rn, vor⸗ handen sei. Da ist es nicht überraschend, wenn sich alles, was Mittel zum Studium hat, ohne Wahl, aber mit Qual nach den sogenannten höheren Berufen drängt. Das Ergebnis ist eine sozial recht schlimm wirkende Ueberfüllung dieser Berufe und eine Verarmung der niederen“ Er= werbszweige, des Handwerks an , und geistig wohl habendem Nachwuchs. Das ist bereits eine alte Klage, aber erst seit kurzer Zeit beginnt man ihr sozialstatistisch mehr Rückhalt zu geben. An einem Ueberschuß studierter Intelligenzen“ leiden wir in Deutschland nicht allein. In einer französischen Zeitschrift schilderte vor einiger Zeit Henri Böérenger das gelehrte Proletariat Frankreichs. Dle französischen Friedensrichter, die fast alle Doktoren der Rechte sind, haben ein Ein= kommen von 1800 bis 3000 Fr. jährlich, und da sie meistens kein Vermögen besitzen, so müssen sie von n Einkommen leben. Die akademisch gebildeten Lehrer erhalten in den Kollegien 2000 bis 3009 Fr., in den Lyceen 3h00 bis 5000 Fr.; auch sie sind meistens ohne Vermögen. Die 3000 Hilfslehrer der Kollegien und Lyceen bringen es nicht über 3000 Fr. Von den 180 000 Lehrern und Lehrerinnen der französischen Volksschulen beziehen 100 005 ein so geringes Gehalt, daß sie stets in bedrängter Lage sind, aber trotdem sollen in Paris 15 000 Lehrkräfte auf die 150 Stellen warten, die jährlich frei werden. Alle städtischen Verwal⸗ tungen, Industriegesellschaften und Eisenbahnen sind von einem Heer auf Technischen Hochschulen gebildeter junger Leute umlagert, die sich mit heißem Bemühen um Stellen bewerben, die ein Gehalt von 16006-4000 Fr jährlich abwerfen. Die Tech nischen Hochschulen Frankreichs entlassen jährlich 800 bis go0 geprüfte Ingenieure, von denen nur der kleinste Teil Anstellung findet, oft auch nur mit einem Gehalt, das ein Werkführer oder erster Arbeiter zurückweisen würde. Bérenger sieht in der Ueberzahl der Höher⸗ gebildeten für Frankreich eine soziale Gefahr. Er erklärt die Ueberfüllung der gelehrten Berufe jedoch einseitig hauptsächlich aus den Vorteilen, die mit dem Bestehen gewisser Prüfungen bei der Erfüllung der Militärpflicht verknüpft sind. Sicher sind diese ein erheblicher Grund, und auch in Deutschland macht man bekannt lich dem Berechtigungsschein zum Einjährigendienst den Vorwurf, die Ueberfüllung der böheren Lehranstalten sehr wesentlich zu verschulden. Mehr trägt jedoch der falsche Bildungsbegriff, die verkehrte Auf⸗— fassung von dem Wert der Arbeit oder, wie sich Professor Kammerer ausdrückte, die in manchen bemittelten Kreisen vorhandene Ver achtung körperlicher Arbeit dazu bei.
In Deutschland ist das gelehrte Proletariat kaum geringer als in Frankreich; leider fehlt uns eine ausreichende Statistik. An deutschen Universitäten sind in diesem Sommer nicht weniger als 37 813 Studierende und Hörer eingeschrieben, etwa 1000 mehr als im letzten Wintersemester. Die weit überwiegende Mehrzahl dieser akademischen Bürger treibt natürlich ein sogenanntes Brotstudium, das heißt, sie studiert nicht zum Vergnügen, sondern um sobald als möglich durch die erworbenen Kenntnisse einen „standesgemäßen“ Unterhalt zu finden. Aber wie siebt dieser auch in Deutschland oft aus! Man redet zwar viel von der Not des Handwerks, aber es ist trotzdem eine Tatsache, daß heute in Deutschland ein r , . mit leidlich gutem Geschäft wirtschaftlich ganz erbeblich günstiger gestellt ist als diele Studierte. Es ist bitter, muß aber 4 werden, daß selbst zablreiche Hotelhausknechte und Oberkellner mit vielen betitelten Aka—= demikern materiell nicht tauschen würden. Es gibt auch in der deutschen Industrie genug Werkführer und tüchtige Arbeiter, die nicht nur eine selbständigere und verläßlichere Stellung, sondern auch ein böheres Einkommen als manche Studierte haben; freilich, diese ver⸗ richten höhere“, wenn auch vielleicht für das Gemeinwohl recht über⸗ flüssige, jene aber niedere“, wenn auch notwendige Arbeit. Ein falscher Ehr und Bildungsbegriff triumphiert, und sein Träger schleypt mit ibm zwar Hunger und Kummer, aber er bat einen böberen“, einen gesellschaftsfählgen Beruf.
Am meisten ist in dieser Beziehung in den letzten Jahren von den schlimmen wirtschaftlichen Verbältnissen des Aerstestandes gesprochen worden. Ein Fall kennzeichnet die ganze bier berrschende Misere. Als der seine groben err mit mehrjäbriger Gefãngnisstrafe bußende Nardenkötter zur besseren Reklame einen approbierten Art suchte, meldeten sich — sieb ig. Im Prozeß Nardenkötter erklärte ein Berliner Anwalt diese schreiende Zabl mit der Not des Aerztestandes; die Zabl beweise, daß im medijinischen Proletariat der Hunger oft vernebmlicher spreche als die Standegebre. Nach einer aug ärztlichen Kreisen angestellten sezialstatistischen Untersuchung batten von den Aernen Berlins 30,9 0 aug Prarig und Vermögen ein Gesamteinkommen von unter 3000 MS, unter 909 6 5.2 O 00 — 1050 AM 2,9 0/0. 1050 — 2100 16,8 o/ J. Dag sind Ginkommen, mit denen beute kein tüchtiger Dandwerkemeister zufrieden ist, sie sind geringer als die Bezablung manches Fabrikschlossers und Maurergesellen in Berlin. Nur 27.8 o der biesigen Aerjte verfügen über ein Ginkommen von Soo — 10 0090. A säbrlich Aebnliche Verbältnisse berrschen in anderen wissenschaft⸗ lichen Berufen, noch schlimmere in den fünstlerischen Erwerbg. zweigen. Bei der breiten Minelmäßigleit gislt auch bier beute das Gesetz von Angebot und Nachfrage. Je stärler der Zudrang. um so liefer die Lebenebaltung. In der barten Schule ihreg Daseine ge⸗ langen viele dieser böberen“ Arbeiter niemals zu einer inneren Ge⸗ friedigung und einer leidlich anftändigen äußeren Lebenglage. Grst im vergeschrittenen Alter ermessen sie oft die Größe des Dyferg, dag sie falschen Ehr und Bildungebegriffen unserer Jeit gebracht Faben. Aus dem Künstler und Gelebrten wird dann oft noch ein Geschäftg. mann aber die Verbitterung über einen langen verseblten Weg bleibt.
Diese Verbältnisse werden kesser, wenn die mit salschem Ausdruck als niedrig beseichne te gewerbliche Arbeit wieder gesellschaftgfäbig wird und die ibr zukommende Hochachtung nicht nur in schönen Worten genießt. Vor allem müssen sich viele Gewerketreibende selbst von Veturteilen und sfalschen Begriffen innerlich frei machen. Sie dürfen nicht die akademische Bildung ale den Inbegriff inneren und äußeren Glück, anseben. Viele don ibnen bringen beute mit schwerer Mübe nach ihren Ver⸗ bältnissen greße Drfer, um den Sebn studieren u lassen Giesser wäre ee beute, sie ließen ibn mit den aufsamwendenden Mitteln eine gute Fachichule besnchen und zu einem fächtigen Handwerker erzieben Tem Gewerbe seblt Meist und Kerital, während eldeg im Verfelgen gelebrter und fünstlerijcher Lebendreezge beute baufig nunlog und selbft jum Schaden de Gemelnmwebls verbraucht wir
Unfälle auf den Gisenbabnen Rußland im Jabre 1901. Nach den Angaben der statiftischen Abteilung der russischen Ver kebreminlsteriame fanden, wie daß Jentralklatt der QGauderwalfang“ diesen entahmmt,. im Jabre 1901 aaf den Gilenbabaen Wußlanba oe Unfälle att. G kamen 121 Jagentgleisungen und 1017 Jusammenst ße der, darch welche die Babadermaltung einen Schaden im Gesamtwerte den 1 6D 00 Makel eder eta ir Minlenen Marf eri Durch falsche Weichenstellnng urden G3 Jag entgleisungen und 184 Jafammensteße berdergerusen. Gy wurden gets tet derlegt 103 683
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die in keiner Besledean war Babedermal- ͤ : 11 881 10927 den Ghbenbabnmerfitirten, tei 91 w — miammen ** 13 *.
Durchschnittlich entfielen: ; 18.66 . aus 1 Mill. Zugwerst der e . im europ. ußland, 1, 10 . rivatbahnen im europ. ußland, ? 14,52 . = ö Staatsbahnen im asiat. Rußland. . Die meisten Unfälle (32,68 auf 1 Mill. Zugwerst) ereigneten
sich auf der Transbaikal⸗ Bahn, während die Mittelasiatische Bahn nur 8,7 Unfälle auf 1 Mill. Zugwerst aufzuweisen hatte.
Zur Arbeiterbewegung.
Die Marmor! und Granitarbeiter Berlins sind, wie hiesige Blätter melden, gestern in den Ausstand getreten, nachdem die Arbeitgeber es abgelehnt haben, in Verhandlungen über einen neuen erhöhten Tarif einzutreten. — Nach beinghe vierzehntägiger Dauer des Ausstandes der Feilenhauer (vgl. Nr. 184 d. Bl) hat, wie die ‚Deutsche Warte“ meldet, gestern eine der größten Firmen Ver— handlungen angeknüpft, die nach kurzer Zeit zur Bewilligung der fämtlichen Forderungen führten. Die Bewilligung ist insofern für den weiteren . der Bewegung von,. Wichtigkeit, da diese Firma u. a. eine Menge Schleifer bes ö. die für die vielen Kleinmeister die nötigen Feilen schärfen. In Arbeiterkreisen ist man der Ueber— zeugung, daß nun andere Unternehmer dem Beispiel ungesäumt nach— folgen werden. — Der Ausstand der Bauhilfsarbeiter (vgl. Nr. 176 d. Bl.) ist nach demselben Blatte als beendet anzusehen, nachdem auf Grund einer Vorstellung der Vertrauensleute der Arbeiter und des Verbandes der Baugeschäfte fast allgemein der Tarif zur Anerkennung gebracht wurde. . ᷣ
Hinsichtlich der Differenzen zwischen Arbeitgebern und Arbeit nehmern des Bgugewerbes in Düsseldorf gl Nr. 189 8. Bl) berichtet die Rh.⸗Westf. Ztg.“ daß bisher auf drei Baustellen die Arbeit eingestellt worden ist; es kommen hierbei etwa 130 Streikende in Betracht. Die Unternehmer haben alle Forderungen der Arbeiter abgelehnt und am Dienstag beschlossen, sämtliche dem sozialdemokratischen Zentral⸗ verbande angehörenden Bauarbeiter am Sonnabend auszusperren, wenn bis heute mittag nicht die Maurer und Handlanger die über die oben genannten drei Firmen verhängte Sperre . hätten. Auch die Arbeiter haben bereits über weitere Maßnahmen beraten und den Beschluß gefaßt, mit erneuten Forderungen an die Unternehmer heran⸗ zutreten, und zwar verlangen sie eine Erhöhung des Stundenlohns sofort auf 52 und für den Herbst auf 55 . ⸗
Eine gestern abend abgehaltene Versammlung der Klempner⸗ gehilfen von Hamburg und Umgegend beschloß, nach einem . des „Berl. Lok. Anz.“, den Ausstand zu beendigen. (Vgl. Nr. 185 d. Bl.)
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Viehbestand Irlands 1902.
Das Departement für Landwirtschaft in Irland hat kürzlich eine Abbandlung veröffentlicht, der über den Viehbestand der Insel seit 1881 ann, em,. Darstellung zu entnehmen ist:
* erde u. ͤ z
Jahr Haunlesel Rinder Schafe
14 3 956 595 3 256185
189 4448511 4722613
1887 6365 169 4531125 4827777
14 . 4 464 057 42 1899. 660 680 4391839 0 . 24 4 358 032
1 4 408 133
1 8 4 464 874 1 4 486 949 ie,, . 4507 457
1 4 608 550 1, 4673 323 J 4782221
Der Bestand an Pferden, einschließlich Mauleseln, war im Jahre 1902 um etwa Go größer als im Jabre 1881. Die geringste Be⸗ stande ziffer wurde während jenes Zeitraumes im Jahre 1883 mit 561 427 Stück verzeichnet und die böchste im Jahre 1895 mit 660 147 Stück
Der Bestand an Rindvieh war im Jahre 1902 um 825 626 Stück oder nabezu 21 90 größer als im Jabre 1881. — Die Zunahme der Scha fe war noch größer, indem der Bestand von 1902 denjenigen des Jahres 1881 um 959 680 Stück oder etwa 295 00 Üüberstieg. Dieser Umstand ist um so bemerkenswerter, als der Bestand an Schafen in England in der gleichen Zeitweriode abnahm.
Dinsichtlich des Bestandeg an Schweinen, der sehr bedeutenden Schwankungen unterworfen ist, ergibt sich beim Vergleich der Jahre 1881 und 1902 eine Zunahme in letzterem von mehr als 2109
Die Zabl der Ziegen betrug im Jabre 1881 266 078 Stück und im Jabre 1902 303 654 Stück; die geringste Bestandesiffer wies wäbrend des gedachten Zeitraumg das Jahr 1889 mit 254 411 Stück und die höchste das Jabr 1891 mit 336 337 Stück auf.
Fsel waren im Jabre 1881 187143 Stück und 1902 242 862 Stück vorbanden; dieseg sind zugleich die Jabre des niedrigsten und böchsten Bestandes innerbalb des 22 jäbrigen Zeitraum.
Von Irland wird nach England, Walch und Schottland ein lebbafter Crworthandel mit Vieb betrieben. Die geringste Ausfuhr an Rindvieh dortbin innerbalb deg Zeitraums von 1878 bie 1902 benfferte sich auf Roß S867 Stück im Jahre 1883, die größte dagegen wurde im Jahre 1902 mit 959 211 Stäck erreicht. Die Verminderung der Produktion ven Rindfleisch in den Vereinigten Staaten von Amerika infolge deg ungünstigen Aussallg der Ernte im Jabre 1901 war jweifelles ein Hauptgrund für die verstärkte Ausfuhr ven Irland
ach der andern Hauptinsel Großbritanniens in jenem Jabre.
Die Auefubr von Schafen von Irland nach Enaland, Wale und Schottland war am geringsten im Jabre 1883 mit 450 729 Stück, wäbrend der bedeutende Uuefubrverkehr im Jabre 1893 mü 119 §5609 Stück stattfand. Wäbrend dreier Jabre, nämlich in den Jabren 1892, 1893 und 1902, wurden über 1000 900 Stick Schase
abte tba ausgefübrt.
dor Irland? Ausfuhr den Schweinen nach England 1c. erreichte ihr atmum im Jahre 1880 mit 372 899 Stück und ibr Maximum im Jabre 10 mit 715 2 Stick; die Pferdeausfubr war im Jabre 188 mit 17 941 Stück am fleinsten und 1899 mit 42 087 Stück am bedentendsten. Gg findet auch cine fortwäbrende, wenn auch nicht erhebliche Aasfuhr den Maulcseln, Gseln und Jlegen aug Irland nach der areßeren Insel statt; die geringfte Augsubtjiffer fär Jlegen arde im Jabre or mit 1418 Stück, die böchsse im Jabre 1891 mit RM Stuck erreicht. (Nach Crop Reœporter.])
Grnteaugsichten und Getreidebandel in Rumänien. Der Ralserliche Kensul in Gukarest Kerichtet unterm 31. 8. M
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Die Welkenernte, die anfang den Megenfällen Fecinträchtigt
ist in ibrem weiteren Verlauf unter den günstigsten Witterung.
Tdtagangen ver sich gegangen. Der versibrigen Ernte, die in
Danltäßs und Quant lt Fesenderg gut war, femmt die dier rig
btesichtlich der Qualität nicht vollig aleich, dagegen sell sie der Menne
nnd die versäbrme Grafe nech ätertreffen Gbenso siebt ee mit wer
nd Hafer sedech kann binsichtlich der lehteren Fruchtart ein Urteil ber Je Qual iat neh nicht abe cken werden
Mole versrricht ebenfalls inen reiklicken Grtrag. der aber be-
Jattächwht werden ann, wenn die fegt berrschende Dürre lingere
alteten Leiden den feinem Dire
Irit aa bil Dag eiferlihe Renfalat ia Jasfsg erihtet daterm 4 d. M.
d . M Dre ln der een Mine der Merats Jall J. . bernrichende r Keie and Crechen Witnernag ear far dag ueretien des he. Reideg and die Gratearbeiten sebt ganffig
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Die Weizenernte wird allgemein, auch in Bezug auf Beschaffen⸗ heit, als gut bezeichnet. — .
Reggen wurde in diesem Jahre nur wenig angebaut, die Ernte dieser Getreideart ist nur mittel mäßig 1 ;
Die Gerstenernte ist in Bezug auf Menge gut y, jedoch hat die Gerste hinsichtlich der Beschaffenheit durch den Regen gelitten, die Frucht ist gel.
Hafer verspricht eine gute Ernte.
Der Frühmais stebt größtenteils sehr gut und verspricht eine reiche Ernte. Der später angebaute Mais sowie der Bauernmais, der ungefähr zwei Fünftel der Gesamternte ausmacht, dürfte kaum zur Relfe gelangen. Er ist von Unkraut überwuchert und zeigt eine ver⸗ spätete unvollkommene Entwickelung.
Der Kaiferliche Konsul in Galatz berichtet unterm 7. d. M.:
Die Erntearbeiten nahmen einen regelmäßigen Verlauf, wenn sie auch hin und wieder durch Regen unterbrochen wurden. Die Ernte ist befriedigend, teilweise sogar recht gut ausgefallen. Die Qualität des neuen Weizens ist erheblich besser, als man erwarten konnte. Die besseren Sorten wiegen 809 bis 82 kg per Hektoliter, die
eringeren 76 bis 78 kg. die Beschaffenheit läßt 3 des
6er efallenen Regens nichts zu wünschen übrig. Der Roggen ist, 9 den wenigen bis jetzt eingetroffenen Zufuhren zu urteilen, ebenfalls gut geraten. Die Gerste befriedigt weniger. Das Korn ist im allgemeinen schwach und die Farbe sehr ungleich, jedoch sind auch stellenweise bessere Sorten geerntet worden. Es liegen namentlich von der oberen Moldau sehr schöne Proben von Braugerste vor. Der Mais, dem der Regen im Juli d. J. sehr zu statten kam, verspricht, was für Rumänien besonders wichtig ist, auch in diesem Jahre eine gute Ernte. . —
Das Ausfuhrgeschäft hat mit dem Eintreffen größerer Zufuhren neuer Ernte an Lebhaftigkeit gewonnen. Aus dem Innern des Landes kommen jetzt täglich mehrere tausend Tonnen neuen Getreides an, welche meist unmittelbar auf dem Seewege ausgeführt werden.
Die Ausfuhr über Sulina betrug im Juli d. J.:
31 853 t Weizen, 10 807 t Roggen, 38 845 t Mais, 5576 t Gerste, 6 491 t Hafer. Die Vorräte werden geschätzt in Galatz bei Weizen auf 1600 t S 000t bei Roggen auf 1000 t — bei Mais auf 15000 t 12000 t. Die Getreidepreise sind etwa die folgenden (für 1000 kg eif). Weizen w Roggen w ü 1 1
in Braila
Getreidebau in Transbaikalien.
Die jährliche Durchschnittsernte von Getreide in Transbaikalien betrug nach den statistischen Daten für die Jahre von 1892 bis 1901 1401730 Tschetwert, und zwar wurde durchschnittlich im Jahre geerntet: Winter und Sommerroggen 779 973 Tschetwert. Winter⸗ und Sommerweizen 202 302, Hafer 245 731, Gerste 77 245 und endlich Buchweizen 96 479 Tschetwert. Durchschnittlich beträgt die Ernte das 48049 fache der Saat; pro Dessätine werden 1ñ—2 Tschetwert Sommerroggen gesät; wenn man demnach die Durchschnittsaussaat mit 12 Pud pro Dessätine annimmt, so erhält man von der Dessätine eine Ernte von 57,6 Pud. Die Kosten der Bearbeitung einer Dessätine Acker betragen 16 Rbl. Die Getreidepreise schwankten in der angegebenen Periode vielfach: für ein Pud Sommerroggen⸗ mehl von 50 Kop. bis 2 Rbl, Weizenmehl von 90 Kop. bis 2 6 Hafer von 40 Kop. bis 1 Rbl. 60 Kop. und für Buchweizen und Gerstengrütze von 1 Rbl. 15 Kop. bis 3 Rbl. 59 Kop. Die land- wirtschaftlichen Erjeugnisse werden vorzugsweise für die Befriedigung des örtlichen Bedarfs verwandt. In Jahren mit schlechter Ernte wird Getreide nach dem Transbaikalgebiet aus den Gouvernements Irkutgk und Jenisseisk eingeführt und zu den bestehenden Preisen oder mit einiger Ermäßigung verkauft. So wurden z. B. im Jabre 1901 auf der Eisenbahn nach dem Kreise Tschita 200 009 Pud, nach dem Kreise Selenga gegen 130 0090 Pud, nach Burgusinsk 30 000 Pud usw. eingefübrt. Außerdem wird Weijenmehl aus Tomsk ein⸗ gefübrt, welchem es schon gelungen ist, das aus Amerika importierte Mehl zu verdrängen. Hieraus ersieht man, daß das Transbailalgebiet nicht genug hat an seiner eigenen Getreideproduftion, und recht be⸗ trãchtliche Mengen Getreide, Grütze und Mehl aus dem Auslande und den angrenzenden sibirischen Gouvernements eingefübrt werden.
(Nach der Amurzeitung)
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
Ueber die Kurvpfuscherei in Preußen
entbält der soeben veröffentlichte amtliche Bericht über das Ge⸗ sundbeitswesen deg preußischen Staatz im Jabre 1991 *) wieder Mitteilungen von allgemeinstem Interesse. Da im Berichts jabre eine Anmelder licht für diejenigen Personen, welche die Heilkunde ausüben, ohne in Deutschland arvrobiert ju sein, noch nicht bestand, war auch eine siffernmäßige Zusammenstellung aller gewerbemäßlgen Kurpfuscher nicht zu erbringen. Die Benirkeberichte stimmen jedoch, abgeseben von einzelnen NAugnabmen, darin überein, daß die Jabl derjenigen Per- sonen, welche obne Avprobatien Kranke gewerbemäßig bebandeln, an- dauernd wächst. Namentlich wird über die große Vermebrung der so—⸗ genannten Naturbeilvereine geklagt, welche don fanatischen?
des arjneilosen Heilversabreng selbstt in feineren Star
Leben gerufen werden. In diesen Vereinen wird mit Unterstützung besonderer Wanderredner und Agitatoren durch öffentlicihe Vorirä ge
lebbafteste Preraganda für irgend ein besonderes Heilspstem gemacht, ver allen Dingen aber die wissenschaftliche Medisin berabsuschen der- sucht. Mg Mitglieder derartiger Vereine findet man Persenen der
derschiedensten Slinde; vernebmlich sind eg aber Volksschnllebrer,
welche sich berufen füblen, in den Versammlungen als Kämpfer
gegen die wissenschaftliche Medijin aufjutreten, indem sie deren Irrlebren darlchen und eifrig Anbänger för libre elgene, allein naturgemäße Veilweise sammeln Dieser Umstand int um so bedauerlicher, als die Lehrer durch ihte Stellung Anseben und Auterität gerade in den bier in Betracht fommenden Kreisen
der Bevölkerung in nicht nnerbeblichem Maße genießen und dadurch
für jene Vereine eine besenderg wirksame Bbilfe sind. In Könige büätte mußten die Lebrer wegen ibrer Teilnabme an den tendenfissen Angriffen deg dortigen Naturbeilverring gegen die AUerse cine Ver- seiteng der Regierung erbalten. Von senstlgen Persenen,
sich berufemäslg mil traend Glaer der bielen Urten
arm fuscherel besch igen, fladen sich Geistlihe, Dand-=
Heil gebilfen, Barbiere Rräuternweiber, Schäfer, wer-
ackte Studenten, darunger auch vielfach Persenen mit der eifel
en Vergangenbeit welche scher wegen der derschleden fen Dellfte
nit dem Strasgesey in Kenslikt geraten aten. Ginen Beitrag ju
der Statik ber die nichen Gienschaflen, welche ia manchen
Fällen die Kurrfascher r ihre Menschen Heil und Segen endende Tättakeit⸗ mitbringen, aner anderem da Referm- belllaftitut Samar“ in Gerlin, das für die verschledensten der- er feblen raurde. Derielke war egen Geisteekranfbelt entmäüadtat und wegen Betrug und Urfanden ˖ fa 1er, mebrfach verbestraft. Im Landkrelse Frankfurt a NM. beilte
7
dem 12 d. J
gesetzt dadurch, daß ste die
54 . 1 52 2 * — * * * 2 4 4 * T3aller für die Berufgaenossenschaften dor, d n den verpfuschten Fällen
Verzeichnis
ein aus der Irrenanstalt als gebessert entlassener, vorbestrafter Barbier mit Elektrizitãt. Häufig finden sch unter den Vergehen, welche zu Vorstrafen der Kurpfuscher geführt haben, Eigentums⸗ und Sittlich⸗ keitsdelikte. Derartigen Leuten vertraut das Publikum, betört durch eine schwindelhafte Reklame und ungeheuerliche Versprechungen, Leben und Gesundheit an. Die Mittel, welche die Pfuscher anwenden, sind teils Besprechungen, magnetische Streichungen, Gesundsehen und beten, Anwendung von Elektrizität, kritiklose Verwendung des Wassers in den verschiedenen Formen, Knetungen, Anwendung von allerlei Salben, Magnetohomöopathie, Sympathie usw. Da—⸗ neben findet sich der Gebrauch innerer Mittel, die teils von den Pfuschern selbst abgegeben werden, teils auf ihre Anweisung aus be⸗ stimmten , zu beziehen sind. Bei der dünkelhaften Ueber⸗ hebung und meist skrupellosen Gewissenlosigkeit einer großen Anzahl dieser höchst minderwertigen und zweifelhaften, Kurpfuscherei treibenden Personen ist es nicht verwunderlich, daß der von ihnen zugefügte Schaden an Leben und Gesundheit ein be⸗ trächtlicher ist. Leider kommt nur ein geringer Bruchteil dieser Schädigungen zur öffentlichen Kenntnis; ein großer Teil der Be⸗ troffenen schweigt aus Furcht vor Spott, ein anderer Teil läßt sich durch Zusicherung von Vorteilen abhalten, die Angelegenheit auf⸗ zudecken und gerichtlich anhängig zu machen; es spricht auch hierbei noch der Umstand mit, daß viele Geschädigten nicht wissen, welche Ansprüche ihnen wegen der Gesundheitsschädigungen zustehen, die ibnen aus der Behandlung des Pfuschers erwachsen sind. In Til sit wurde der Naturheilkundige N. wegen fahrlässiger Tötung von zwei an Diphtherie verstorbenen Kindern verhaftet und unter Anklage gestellt; ein ähnliches Verfahren schwebte gegen einen Gutsbesitzer im Kreise Darkehmen, welcher durch sein Versprechen, ein an Diphtherie erkranktes Kind, welches auf den Rat zweier Aerzte operiert werden sollte, gesund zu machen, die Operation hintertrieb, mit dem Erfolge, daß das Kind starb. Wegen fahrlässiger Körperverletzung erhielten ein Schäfer aus Bottschow, Kr. West. Sternberg, 6 Monate, ein Forstarbeiter aus Berkenb rück, Kr. Lebus, 1 Monat Gefängnis. Ein farrer im Kreise Greifenberg i. P., Reg. Bez. Stettin, behandelte einen 5 Jahre alten Knaben des Lehrers homöopathisch an einer Hals⸗ erkrankung. Als der Knabe nach 3— 4 Tagen dem Ersticken nahe war, sandten die Eltern zum Arzte, dem es bei der schon zu weit vor— geschrittenen Diphtherie trotz sofortigen operativen Eingreifens nicht mehr gelang, den bald darauf eintretenden Tod abzuwenden. Die Ziehfrau K. in Neustädtel, Kr. Freystadt, Reg.Bez. Liegnitz, wurde wegen fahrlässiger Körperverletzung zu einem Monat Gefängnis verurteilt. In Neusalz, Kr. Freystadt, erhielt ein Bäckermeister und Kurpfuscher, der ein Kind an Scharlach mit tötlichem Aus— ange behandelte, vorher aber die Verordnung des behandelnden rztes schwer verdächtigt hatte, eine Gefängnisstrafe von 14 Tagen. Ein Vertreter der Naturheilmethode in Eis leben, Reg.-Bez. Merse⸗ burg, mußte eine fahrlässige Tötung mit 4 Monaten Gef ãn gnis büßen, ein anderer in Querfurt eine Fruchtabtreibung mit 1 Jahr 3 Monate Gefängnis und Unterstellung unter polizeiliche Aufsicht auf 3 Jahre. Der Obermeister der Schlächterinnung in Neumünster, Reg.“ Bez. Schleswig, ein bekannter Kurpfuscher, bekam 1Monat Gefängnis wegen fahrlässiger Behandlung eines diphtheriekranken Knaben. Eine sich mit der Behandlung von äußeren Schäden usw. befassende, nicht approbierte weren in Wilhelmshaven, Reg.⸗Bez. Aurich, hatte einen Oberschenkelbruch bei einem Kinde nicht erkannt und unsachgemäß behandelt; sie wurde mit 6 Monaten Gefängnis bestraft. Von dem Königlichen Landgericht in Dortmund wurde ein Kurpfuscher wegen fahrlässiger Körper— verletzung zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Es handelte sich um Manspulatsonen, die er an einer jungen, augenscheinlich in den ersten Mo⸗ naten der Schwangerschaft befindlichen Frauensperson vorgenommen hatte. In Lövenich, Landkreis Cöln, wurde ein Destillateur, welcher mit Baunscheidtismus alle möglichen Krankheiten behandelte, wegen Gesundheitsschädigung in zwei Fällen zu einer Geldstrafe von 300 verurteilt. Durch Verbinden einer Fingerverletzung bei einem 16 jährigen Mädchen mit reiner Karbolsäure verursachte ein Pfuscher in Bingen, Oberamt Sigmaringen, eine HFangrän des Fingers, welche die Amputation nötig machte. Zu erheblichen Klagen gab in den Beürken Königsberg, Gum binnen, Dan zig, Marienwerder, Köslin, Posen, Brom berg und Aachen das Hebammenpfuschertum Veranlassung. Im Kreise Memel, Reg. Bez. Königsberg, wurden allein unter 28 Kurpfuschern 22 Hebammenpfuscherinnen gezählt; in dem Reg⸗Bez. Posen wurden 110 Frauen in dem Berichts⸗ sabre obne Hilfe von Hebammen entbunden. Im Kreise Schild⸗ berg sind 3 von 15 Frauen, welche, ohne das Hebammenprüfungs-⸗ zeugnis zu besitzen oder sonst approbiert zu sein, sich gewerbsmäßig mit der Geburtebilfe befaßten, in dem Berichts jahre wegen fabrlässiger Tötung zu je 1 Jahr Gefängnis verurteilt worden. Big zu 57 und boy v. S. aller Entbindungen in den Kreisen Wongrowitz und Mogilno wurden von Nichthebammen ausgeführt. An die Verurteilungen wegen Gesundbeitsbeschädigung und Aörperveiletzung reiben sich an die bäusigen Bestratungen wegen Fübrung arztähnlicher Titel, Abgabe bon Arineimitteln und Ausübung der Heilkunde im Umhersieben Eine erhebliche Schädigung deg Gemeinwohls verursachen die Kurpfuscher fort⸗ Seuchenbekämp fung lahm⸗ legen und erschweren, indem sie bei der Be bandlung ansteckender Krank⸗ beiten die Natur der Krankbeit verkennen, keine Vorsichtsmaßregeln gegen die Weiterverbreitung anwenden und Lurch Unterlassen der Meldung an die Bebörden dag rechtjeitige Ergreifen von Gegen⸗ maßregeln unmöglich machen. So behandelte in Schermen, Reg.⸗ Bej. Magdeburg, ein Pfuscher Scharlachkranke, ohne die nötigen Vorsichtamaßregeln zu beachten, und trug wesentlih zur Verbreitung
der Krankbeit bei; in Eilenburg, Reg Beem Merseburg, ver⸗
schuldete ein Kurpfuscher zufolge seiner Unwissenbeit das Umsichgreifen einer Typhugevidemle. Wegen unterlassener Anzeige mebrerer von ibm
bebandelter Scharlachfälle wurde ein Lebrer in Böddeken sted 1 1 Reg
1e d, Bez. Lüneburg, in eine Geldstrafe genommen Gin besonderer Grund, auf das Treiben der Kurpfuscher zu achlen., lient auch für die Alters. und Invaliditätzversicherung, sowie vf zeitige Invalidententen oder bob renten gejablt můssen Von 183 Uaf weliler den Koblenz, in der Jeit von 1893 — 19901 zu waren 10 aueschließlich durch Knochenslicker beban . Lreise Abau g wurde eine wegen eines Oberschen ven einem Gliederkünstler behandelte Frau völlig erwerbg. fiel der landwirtschaftlicͤhen Berne genossenschaft jur Last. 16 der Dienstanweisung muß eg sich der Kreigarst ange⸗ mit den Uerjten des Benrkz die X
4 22 o s 28 2 r das gemeinschaädlich. 1 l 1
der Kreigarjt
Kurrfuscherei und dor Schaden u bewabren. Gr bat seir Aug J a richten, welche, obne
n Jein. veilkunde gewerbemäsig aufüben, und über sie unter Beibilfe d Drterelieibebsrden und der ere de Bezirfg ein dag Mitteilungen über Vorleben. Beruf, Heil metheden und etwalge Bestrafungen entbält. Mit Räcksicht auf diese erweiterte Umtetätigkeit der Kreieärste sell in dem nächsten
berichle der Erörternng der Kurrfuscherti, ihre Umfang?
bon br verursachten Schädigung des Gemeinwohls eine aufn Darstellung gewidmet werden.
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ma der Lendener Time einen Wericht de Qaflerielegen M Veterinäarabteilung dafelbst, ver ffentlich Ferscher durch Versuche ermittelt, daß die Ueber beit. zbolich wie die Malaria der Menschen Stech liegen erfolgt. und war darch derschiedene Arten der Gattung Anopheles
Die Versache wurden n der am weisten dersenchten Genend in Nerd galaland derart aahaefübrt, daß eine Uasabl den Pferden in
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