694 keinen Bogen 49 mehr im eh * sofort . kg! In solchem Fall ist die betreffende Fabrik nicht immer in der Lage, diese Bestellung auszuführen, und um den Mann nicht sitzen zu lassen haben wir dann Opfer zu bringen, telegraphisch eine andere Fabrik zu beauftragen, die Fracht⸗ differenz auf unsere Schultern zu 37 die manchmal sehr erheblich ist, alles im Interesse des säumigen Verlegers. Wir haben gar kein Interesse daran, einen Auftrag, der einer Fabrik uͤberschrieben ist, wegzunehmen und ihn einer andern Fabrik zu geben, es sei denn, daß die allerzwingendsten Gründe vorliegen. Wir berücksichtigen alle Wünsche, soweit sie sich nur irgendwie erfüllen lassen. Gerade das wichtigste Moment unserer Ver⸗ triebspolitik, nämlich die Ersparung an Frachten, die wir uns von vornherein vorgenommen hatten, hat sich bisher noch nicht verwirklicht. Es geht mit unseren deutschen Zeitungsverlegern
genau so wie es mit anderen Industriellen in Deutschland
geht: er kann sich nicht daran gewöhnen, ein Normalpapier zu verdrucken. Jeder will für sich eine besondere Fr e haben, jeder will für sich ein halbes oder ein Gramm stärkeres Papier
aben als der andere. Der eine liebt hartes Papier, der andere weiches. Nur im äußersten Notfall können wir deshalb das Papier nach unserm Belieben aus irgend einer Fabrik her⸗ holen, die vielleicht dem Verleger nicht bekannt ist.
Im allgemeinen — das möchte ich noch hinzufügen — ist es doch klar, daß diese Bedingungen eine Erschwerung in bezu auf den Preis gar nicht ausüben können. Meine Herren, 18 komme immer wieder darauf zurück: es ist nichts Neues in den Bedingungen, es ist nur das, was ö hier oder dort schon in Gültigkeit stand, zusammengestellt worden als Basis für unsere Verkäufe. — Die Streikklausel! — ja, alle Fabrikanten unterliegen dieser Streikklausel bei den Kohlenwerken und müssen deshalb Kohlenvorräte halten. Bis jetzt gibt es aber, ich möchte sagen, kaum einen einzigen Verleger, mit Ausnahme einiger weniger, die auf den Bezug ihres Papiers durch die Schiffahrt angewiesen sind, der es in die Hand genommen hätte, sich selbst ein Magazin zu bauen und große Papiervorräte hinzulegen. Wir Papierfabrikanten sind vor Jahren schon bei dem ersten westfälischen Kohlenstreik dazu übergegangen, uns kolossale Kohlenvorräte hinzulegen, die uns in stand setzen, wenn heute auf morgen ein Streik ausbricht, unsern Betrieb weiter zu ö Ja, meine Herren, ebenso wie eine Fabrik, die still
teht, wenn sie keine Kohle hat, einen großen Schaden erleidet, — ein ebenso großer und noch viel größerer Schaden entsteht, wenn eine Zeitung eines Tages wegen Papiermangel nicht er⸗ scheinen kann. Deshalb ist es ein unbegreifliches Vorgehen der Herren Verleger, daß sie sich nicht mehr Lager halten. Man muß doch damit rechnen, daß Betriebsstörungen auf der Eisenbahn und noch vielmehr auf dem Wasserwege vorkommen, wodurch plötzlich die Papierzufuhr unterbrochen wird. Warum sollen denn die Papierfabrikanten allein die Pflicht haben, Lager uu halten und die Herren Verleger mit Papier zu versorgen, 9 wie es ihnen in ihren engen Räumen 3 . paßt! Wenn ich auf den größten Zeitungsverleger hier in Berlin hinweisen darf: ja, auch der hat kein Lager; 3, 4, höchstens 5 Waggons, die er täglich verdruckt, liegen in seinen Räumen, das übrige muß das Syndikat täglich bereit halten, muß Speicher in Berlin mieten, um vor Verlegenheiten geschützt zu sein.
Also, meine Herren, die Streikklausel können Sie ganz ahl auf sich nehmen, so gut wie wir sie auf uns genommen haben. Legen Sie sich künftig Papiervorräte hin, wie wir es
mit den Kohlenvorräten tun!
Geschäftsführer Allihn⸗Berlin: Meine Herren! Herr Engel hat den Einfluß geschildert, den das Syndikat auf den⸗ jenigen Teil des Zwischenhandels gehabt hat, der nicht mit em Syndikat gegangen ist. Ich möchte einige Worte über den Einfluß sprechen, den das Syndikat auf den Zwischenhandel ausgeübt hat, der von Anfang an sich dem Syndikat ange schlossen hat.
Wir haben uns seit Bestehen des Syndikats demselben angeschlossen und die sehr scharfen Bedingungen unterzeichnet in der Voraussetzung, daß uns das Syndikat unterstützen würde, das Geschäft auf dem Umfange zu erhalten, wie wir es gehabt und in das Syndikat eingebracht haben. Wir haben uns geirrt, es ist das Gegenteil eingetreten. (Hört, hört! Unser Umsatz hat sich seit Bestehen des Syndikats, bezüglich seit unserem Eintritt in dasselbe, um den sechsten Teil verringert.
Die Bedingungen, welche das Syndikat denjenigen Händlern stellt, die sich ihm angeschlossen haben, sind sehr scharfe. So haben wir uns vertraglich verpflichten müssen, unsern gesamten Bedarf an Jeitungspapier vom Syndikat zu kaufen. Wir waren dadurch nicht in der Lage, teilweise billigere Außer verbandsofferten, die uns in der ganzen Zeit gemacht wurden, zu akzeptieren, während unsere Außerverbandskonkurrenz nicht unerheblich davon profitieren konnte. Es ist vor noch nicht langer Zeit der Fall eingetreten, daß bei einem kleinen Auf trage von 40grammigem Papier die Außerverbandofabriken einen 2 Y billigeren Preis forderten als der Verband. Wir waren genötigt, das Geschäft einem Außerverbandshändler, der mit uns in Konkurrenz stand, zu überlassen, weil der Verband sich weigerte, sowohl die Konkurrenzofferten zu erfüllen, als auch uns zu erlauben, die billigere Osserte der Außerverbands fabrik zu benutzen.
Den „Großverbraucher“ nimmt der Verband für sich in Anspruch, den Verkehr mit dem kleinen Abnehmer“, der mehr oder weniger mit Risiko verknüpft ist, läßt er uns aber in Konkurrenz mit den übrigen Verbands großhändlern. Eg wird ung dadurch der Verdienst, der schon sowieso beim Druckpapier
eschäft sehr gering ist, noch derartig beschnitten, daß derselbe ir einen etwa eintretenden Ausfall, der unfehlbar doch einma! im Geschaft vorkommt, kein Aequivalent bietet. Ein gesunder Verkauf kann damit nicht eristieren.
Der Verband schließt nach seinen Bestimmungen eine Be vorzugung der Großhändler unter sich aug. Es möge Ihnen solgendes Veispiel die Folge davon erläutern:
Seit Jahren bedienen wir in der Provinz einen Zeitungs verleger, der im Jahre vielleicht sechs big sieben Ladungen
ebraucht. Derselbe tritt wieder an ungz heran und bittet um sserte. Gleichzeitig geht ein kleiner Großhändler der am Drte des Verlegers wohnt, der nur minimalen Bedarf hat, mit der gleichen Offerte an den Betreffenden heran und Falkuliert natürlich, da er feine Plaßspesen zu tragen hat, billiger wie wir. Da ihm vom Syndikat derselbe Preig gestellt wird wie ung, die wir den zwanzigsachen Bedarf haben wie er, muß er ung naturgemäß das Geschaft entreißen
Ich muß aber hier auch bekennen, daß ung hier und da der Verband durch Entgegenkommen ein Geschäft ermöglicht, aber es fallt diese Unterstüßung im Verhälmnis zu den Schwierig keiten, die dem Großhändler seiteng des Syndilats bereitet werden, kaum in die Wagschale. Nach meiner Ansicht ist eg
18 —
unzweifelhaft, daß das Syndikat bestrebt ist, den Zwischen⸗ handel nach und nach , ürde der Papierzwischen⸗ andel nicht in der Lage sein, seine Tätigkeit auch auf andere weige der Papierfabrikation auszudehnen, . möchte ich beinahe agen, müßten . en Händler, die sich bisher, wie wir speziell, mit dem Verkauf von Druckpapier beschäftigt haben, genötigt sein, den Artikel aufzugeben oder aus dem Verkehr mit dem Syndikat auszuscheiden.
hatte mich zum Wort
Dr. Litthauer⸗Berlin: Ich rage von Herrn Bachem zu
gemeldet, um kurz auf die 4
antworten. Es liegt da ein vollständiges Mißverständnis vor. Auf den Einwurf von Herrn Dr. . hatte ich gesagt, daß wir unsere Abschlüsse mit den Holzschleifereien in der Weise machen, daß wir die ganze Erzeugung dieser Holzschleifereien kaufen, und daß wir im Falle von Wassermangel — da die meisten Schleifereien mit Wasser betrieben werden — ein 94 ohne Rohstoffe sitzen und gezwungen sind, ö a anderwärts zu el Ich habe aber mit keinem Worte geh. daß wir den Preis auf die Schleifereien abwälzen, sondern . daß diese Lasten von den Papierfabriken getragen werden.
Wenn ich dann noch wenige Worte zu den Ausführunge des Herrn Allihn sagen darf, so stehen seine . im vollsten Gegensatze zu demjenigen, i. Herr Engel geäußert hat. Herr Engel wünscht, daß die Papiergroßhändler voll⸗ dig frei gegenseitig h Konkurrenz machen können, Herr Allihn beklagt sich darüber, daß wir auf Verlangen der Papier⸗ großhändler die zwischen den einzelnen bestehenden , aufgehoben und die Papiergroßhändler, die im Verkehr mit dem Verbande stehen, gleichmäßig gestellt haben. Das unter⸗ liegt keinem Zweifel, daß, wenn die Konkurrenz unter den Papierfabrikanten ö wird, damit die Papier⸗ großhändler eine gewisse Abnahme in ihrem Geschäft erfahren; denn es ist ein wesentlicher Faktor ihres Geschäfts, die Kon⸗ kurrenz unter den verschiedenen Produzenten aufrecht zu erhalten. Bei Gründung des Papierverbandes machte uns gerade das Verhältnis zu den Großhändlern Schwierigkeiten. Wir hatten den dringenden Wunsch, mit den Herren Papiergroßhändlern im Einvernehmen die Frage zu regeln, und aus diesem Grunde erfolgte eine Einladung zu einer Versammlung, noch bevor wir die . für den Verband aufnahmen. In dieser Ver⸗ sammlung sind aber mit keinem Worte von den Herren Papier⸗ großhändlern Vorschläge gemacht worden, die entweder die Einmütigkeit der Papiergroßhändler zum Ausdruck gebracht oder es ermöglicht hätten, die verschiedenen Ansichten unter einen Hut zu bringen. Einzelne Herren, wie Herr Engel, stehen auf dem Standpunkt, daß jede Beschränkung, die das Druckpapiersyndikat den Papiergroßhändlern auferlegt, eine Beeinträchtigung ihrer personlichen Freiheit ist und 3. sie sich dagegen zu wehren haben. Andere wieder geben unserem Syndikat gewisse Vorzüge zu. Wir hatten den Wunsch, den einzelnen Händlern diejenige Position zu erhalten, die sie bei Begründung des Syndikats hatten. Wenn wir nun von Outsiders bekämpft werden und einzelne Geschäfte verlieren, dann ist es selbstverständlich, daß auch die Papiergroßhändler, die mit uns unter Ausschlußvertrag stehen, ihr Druckpapier also ausschließlich von uns kaufen dürfen, auch einzelne — 5 verlieren. Angenehm ist dies uns auch nicht gewesen.
Bei dem Beitritt zu dem Syndikat haben sich die Papier⸗ großhändler zweifellos auch nicht von speziellem Interesse für das Syndikat leiten lassen, sondern diejenigen Herren, die mit uns unter Erklusivvertrag getreten sind, haben gehofft, daß sie mit uns besser fahren werden, als wenn sie sich auf die Seite der wenigen Outsiders stellen, und es ist noch nicht das letzte Wort gesprochen, ob sie nicht auch recht behalten und bei der Geschäftsverbindung mit dem Verbande schließlich doch besser wegkommen werden als diejenigen Herren, die den Verband bekämpfen.
Ob einzelne Verkaufsbedingungen eine Aenderung erfahren können, darüber läßt sich streiten. Diese Verkaufsbedingungen sind in der Schärfe, in der sie hier mitgeteilt worden sind, aufgestellt worden immerhin unter dem Einfluß der Aufwarts⸗ bewegung, und wenn wir erst eine Reihe von Erfahrungen im Syndikat gesammelt haben werden, werden wir dahin kommen, einzelne Bedingungen, die sich als unzweckmäßig herausgestellt haben, zu beseitigen.
Direktor Reuther⸗Berlin: Ich wollte dasselbe sagen, was eben Herr Dr. Litthauer ausgeführt hat.
Papiergroßhändler Mensch in Firma R. L. Schultze, Berlin: Die ungünstigen Aeußerungen über den Verkehr und die Erfahrungen des Verbandshändlers mit dem Syndikat, welche Herr Allihn, von dem ich annehme, daß er der Geschäftsführer der Firma Lüdecke ist (Zustimmung), gemacht hat, haben mich mit einer gewissen Genugtuung erfüllt. Auch ich stehe auf dem Standpunkt, den Herr Engel vorhin augseinandergesetzt hat, daß demjenigen Händler, welcher mit dem Verband unter Vertrag tritt gewissermaßen ihm seine Seele verschreibt jede VBewegungofreiheit ge nommen ist, und daß die Folge nur eine Abbroöckelung, ein Zu sammenschrumpfen seines Kundenkreises, seines Absatzes sein kann Ich will heute aber darauf nicht näher eingehen, da ich mir doch keinen besonderen Ersolg für uns Händler verspreche Nur einige Antworten will ich Ihnen mitteilen, die ich auf eine Anfrage von vier oder fünf derjenigen Händler, welche mit dem Verband unter Vertrag getreten sind, bekommen habe. Es handelt sich hierbei um Anfragen, welche dahin zielten, ob die Erfahrungen, welche die Verbandshändler mit dem Syndikat gemacht haben, befriedigende sind und ob das zwischen ihnen und dem Verbande bestehende Verhältnis ein ihnen angenehmes ist. Ich muß hier hinzufügen, daß leider dem Verband ziemlich früh von meiner Nundfrage Mitteilung gemacht worden ist und er insolgedessen sowohl seinen Verbandshändlern, wie Ver⸗ bandosabrianten unter dem Fuß gegeben hat, mir möglichst leine Auskünfte zu geben. Ich habe daher nur zwei Antworten von Händlern bekommen, und diese Herren haben mich gebeten, ihre Namen nicht zu nennen. Ich hatte an sie die Frage gestellt, aus welchen Gründen ist das Kartell errichtet worden? Nicht die vom Kartell angegebenen Gründe bitte ich anzuführen, sondern die Gründe, die sie fr maßgebend halten. Antwori: Die Preise zu erhöhen und dag Geschäft an sich zu bringen. Ferner haben Sie gůnstige Einflüsse des Kartells auf die Wezehunngen zu Mrer sKundschaft bemerkt? Darauf war die Antwort Nein Dann: Gehören Sie zu den mit dem Verbande im Vertrag stehenden Händlern?“ — Ja. — „ Daben Sie gute Erfahrungen mit dem Verbande gemacht?“ Nein Wodurch sind Sie gezwungen worden, unter Vertrag zu treten, oder wag hat Sie dan veranlaßt! Darauf lautei die Antwort! Wir müssen gewisse Fabrikate liefern, die nur noch durch den Verband erhältlich sind Wird Ihnen. wie migesagt, der Stamm
Ihrer Kundschast geschünt ?“ Nein, ist die Antwort des
Händlers. — „Oder empfinden Sie trotzdem eine Konkurrenz des Syndikats gegen sich?“ — Jawohl,“ antwortet er. — Sind Sie bes ß fut in der Ausdehnung Ihres Kunden- kreises ?“ — „Ja.“ — „Erblicken Sie im Interesse der Händler, Zeitungsverleger und der Papier verarbeitenden Industrie einen Vorteil in dem Bestehen des Verbandes oder einen Nachteil?“ „Einen großen Nachteil.. — „Worin besteht Ihrer Ansicht nach derselbe?“ In der. Be schränkung der freien Konkurrenz und der Diktierung höherer Preise.“ Diese ö. welche ich hier wiedergebe,
ist von einem Verbandshändler mit dem Verband gemacht. Ein anderer Verbandshändler macht ungefähr dieselben Mittei⸗ lungen und behauptet namentlich, daß er durch den Verband große Exportorders, die er früher zu erledigen hatte, verloren hat. Er wurde dadurch gezwungen, mit dem Verband unter Vertrag zu treten, daß er bestimmte Fabrikate haben mußte, die nur durch den Verband zu beziehen waren. Als er nun aber vom Verbande diese Fabrikate für seine Ueberseekunden haben wollte, wurde ihm erklärt, daß dies nicht möglich sei, da die betreffende Fabrik zu stark . wäre. Als er sich beschwerdeführend an die Fabrik selbst wandte, sagte dieselbe, daß sie wohl imstande wäre, die Aufträge, wie gewünscht, zu übernehmen; nichtsdestoweniger aber verweigerte der Verband nach wie vor die Lieferung. Infolgedessen gingen ihm die Aufträge verloren, und er erklärt dieses Verhalten des Ver⸗ bandes für „geradezu himmelschreiend“ und macht darauf auf— merksam, daß eine solche Willkür seitens des Verbandes ja auch . die demselben angehörenden Fabriken „sehr bedenklich und kaum glaublich“ sei.
Sehen Sie, meine Herren, dies sind die Erfahrungen von Verbandshändlern, welche sich im übrigen ja auch mit den n n, welche Herr Allihn uns als Verbandshändler vor— geführt hat, decken.
Um auch aus dem gegnerischen Lager zu erfahren, wie die w mit dem Syndikat zufrieden wären, habe ich an eine Reihe derselben e,, . und sie gebeten, mir über ihr Verhältnis und über die Erfahrungen, die sie mit dem Syndikat gemacht haben, Mitteilung zu machen. darauf eine Verbandsfabrik mit:
„Die Hoffnungen, welche ich beim Eintritt in den Verband Deutscher Druckpapierfabriken gehegt habe, haben sich nach keiner Richtung n ffn Ich habe nicht nur unter der per⸗ manent schlechten Beschäftigung zu leiden gehabt, sondern es ist mir durch den Verband meine ganze alte angesammelte Kund— schaft verloren gegangen. Hin und wieder wurde ich mal für einen neuen Verbandskunden beschäftigt, in der Hauptsache aber für Export zu äußerst niedrigen Preisen. Sollte sich der Ver— band auflösen, so bin ich in der angenehmen Lage, mir wieder eine vollständig neue 2m f suchen zu können. Jedenfalls hat ein Schutz meiner Kundschaft von seiten des Verbandes nicht stattgefunden, und sind die meisten meiner Kunden in den Besitz anderer Verbandsfabriken übergegangen. Die Unkosten und Spesen, die ich durch den Verband habe, sind außerordentlich große, nennenswert größer, als ich sie beim Verkauf in eigener Regie gehabt habe.
Auch in bezug auf die Entschädigung für den Produktions ausfall, den ich oftmals gehabt habe, hat der Verband nicht das gehalten, was er versprochen hat. Nur mit außerordent— lichen Schwierigkeiten wäre ich in den Besitz der bei Pro duktionsausfall zugesagten 150 66 pro Waggon gekommen. Es wurde von mir verlangt, daß ich den absoluten Stillstand meiner Maschinen nachweisen sollte, um in den Besitz der Ver gütung zu gelangen. Darauf ließ ich es natürlich nicht an kommen, sondern verschaffte mir, wenn auch fast zu Verlust bringenden Preisen, Orders in satinierten Druckpapieren ꝛc., um nicht beschäftigungslos dazustehen.“
Wir ersehen auch hieraus, meine Herren, daß wohl nicht alles Gold ist, was glänzt, und auch diese Verbandsfabrik sich sehr über den Druck, unter welchem sie durch den Verband leidet, beklagt.
Daß sich, wie von Herrn Reuther hervorgehoben, die Anzahl derjenigen Händler, welche dem Verbande beigetreten sind, ziemlich stark vermehrt hat, ist wohl namentlich auf die eigen— tümlichen Verhältnisse am Ende des vorigen Jahres zurüc zuführen. Eine hiesige große Papierhandlung hatte die Outsieder Fabriken durch den Bedarf einer hiesigen großen Lokalzeitung siark belegt und konnten die Outsieder⸗Fabriken infolgedessen mit Recht annehmen, daß sie noch auf — Zeit 8 den Verbrauch dieser Zeitung beschäftigt sein würden. Infolge dessen war vielen Händlern durch diese Beschäftigung der Dutsieder Fabriken die Zufuhr abgeschnitten und mußten sich nunmehr dieselben, um überhaupt ihre Ordres unterbringen zu können, an den Verband wenden und mit demselben unter Vertrag treten. Als Anfang dieses Jahres durch die plõßliche Auflösung des Vertragsverhaltnisses, welches zwischen der oben erwähnten Papiergroßhandlung und der hiesigen Zeitung bestand, die Qutsieder Fabriken frei wurden, standen natürlich einzelne von diesen, so z. B. die Köttewißer Papierfabril, da sie von anderswoher sich Aufträge nicht beschaffen konnte, ohne Be= schaftigung da. In der Furcht, daß diese längere Jeit an halten würde, schlossen sie sich dann dem Verbande an. Ich behaupte also, daß, wenn dieses störende Moment der zeitweie starken Belegung der Outsieder Fabriken und wiederum ploö lichen Jurückziehens größerer Aufträge von denselben nicht eingetreten wäre, ein großer Teil sowohl der Dändler, wie der Fabriken, welche heute im Verbande sind, demselben nicht bei⸗ getreten wären.
Direktor Reuther⸗Verlin: Meine Herren! Grosse Vor würse sind dem Syndikat gemacht worden; sie sind aber mit Leichtigkeit zurückzuweisen. Wenn wirklich die Schadigung eine so große ist, die, wie Herr Allihn gesagt hat, die Firma Lüdecke dadurch erlitten hat, daß sie dem Verbande beigetreten ist, dann wäre es doch bei der Geschäfteausdehnung, die die Firma auch in anderen PNapiersorten hat, eine Kleinigkeit gewesen, sich vom Syndikat freizumachen, und auf denselben Siandpunkt sich n stellen, wo die Herren stehen, die big heute nicht mit dem Ver bande arbeiten und doch ein großes Druckpapiergeschäft haben Es müssen doch noch andere Gründe gewesen sein, die die Firma an den Verband gesesselt haben. Und so geht es mi andern auch. Sie wissen J gut, die Herren Sandler, daß es für sie sehr unvorteilhaft ist, ein oder zwei Fabriken an der Dand zu haben, aus denen sie Napier an ihre Kundschant liefern können. Es kommen da die Frachtverhältnlsse, es kommt die Breite der Maschlnen, es komm die Qualitätafrage in e tracht, und es ist sehr schwlerig. allen Anforderungen der Uer leger gerecht mn werden, wenn man sich eben nur auf eint oder zwei Fabriken stüßgen kann. Daß eg vorgekommen ist. daß ein Napier einem Sändler geweigert worden ist dem
Es teilt mir
Syndilat, trohdem der Fabrilant selbst auf Befragen geäußert
hat: ich kann dir liefern — das hatte seinen guten Grund. Vir nehmen nur spezifizierte Aufträge von unsern Händlern in diesem oder jenem Fabrikat, wie es seine Kundschaft wünscht, ent⸗ zegen. Diese Spezifikation geben wir aber nicht immer sofort un die Fabriken weiter, sondern erst dann, wenn der eigentliche Abruf erfolgt. So kann es vorkommen, daß der Händler einen Abruf gibt, der im gegebenen i ᷣ Lieferungen halber der betreffenden Fabrik nicht überschrieb verden kann. Was wir fe! können aus der Fabrik, wird niemals einem Händler, auch keinem Verleger, verweigert. Es handelt sich nur um das Nichtkönnen, und das zu beurteilen, sind die . Verbandsmitglieder nicht in der Lage, das ist eben Sache der Zentralleitung. — Herr Mensch sagte, es sei bei ihm die Antwort einer unserer Fabriken eingegangen. Herr Mensch hat sich vorgestern, am 2. September, an eine ganze Reihe von unseren Fabriken mit einem gleichlautenden . gewandt, der wie folgk lautet: „Wie Ihnen bekannt sein dürfte, findet am 25. September d. J. eine kontradiktorische Ver⸗ andlung zwischen Vertretern des Verbandes Deutscher ruckpapierfahriken und einer Reihe von Sach⸗ verständigen für das Druckpapierfach im Reichsamt des Innern auf Veranlassung der Regierung statt— Zu den für diese Versammlung Delegierten gehört auch der Unterzeichnete und würde Ihnen dankhar sein, wenn Sie ihm Material dafür an Hand geben würden, namentlich dahingehend, ob Sie mit der anzen Art und Weise des Syndikats einverstanden 6 ob sich Hoffnungen, die Sie beim Eintritt in den Verband hegten verwirklicht haben, oder ob Sie Nachteile durch das Bestehen des Verbandes zu haben glauben und welcher Natur dieselben sind. Von besonderem Interesse würde natürlich für 6 die Angabe von Mängeln sein, die in der Ver⸗ bandsleitung oder in der ganzen Art und Weise der Zusammenstellung des Syndikats zu finden wären. Von vornherein versichere ich Sie absolutester Diskretion und würde daher Material, welches mir von Ihnen gegeben würde, nur unter Verschweigung Ihres Namens Verwendung finden. Vielleicht würde ich Ihnen auch schon dankbar sein, wenn Sie mir Ihre le,. die Sie mit dem Syndikat ger macht haben, auch in anonymer Form zugehen lassen würden. . Da auch ich leider erst in den letzten Tagen die Mit⸗ teilung über den Termin der Verhandlung bekommen habe, so ist die Sache nunmehr sehr dringend und muß eine event. Antwort von Ihnen bis Donnerstag, den 24. cr. in meinem Besitze sein. Selbstverständlich bin ich Ihnen auch dann fuͤr Ihre Mitteilungen dankbar, wenn e nn Günstiges über das Syndikat ent⸗ halten sollten. . Indem ich Ihnen im voraus für die gehabte Mühewaltung meinen verbindlichsten Dank sage, zeichne ich
Augenblick anderer 2. 30 en
Mit Hochachtung Hans Mensch
i. Fa.: R. L. Schultze.“ Ich muß es als naiv bezeichnen, wenn Herr Mensch glaubt, daß wenn er an unsere Fabriken schreibt, diese ihm auf seinen Brief Antwort geben. Er hat eine einzige Antwort — ich weiß auch von wem — erhalten; ich will den Namen der Fabrik hier nicht nennen. Das ist ein Mißvergnügter in unseren Reihen und beweist nur, daß unter B Fabrikanten einer nicht zufrleden ist. Daß die andern auf dem rechten Fleck standen, als sie diesen Brief bekamen, spricht sich dadurch aus, daß am andern Morgen die an sie gerichteten Briefe in unserm Besitze
waren mit Kommentar und ohne Kommentar. . Aus der Antwort auf das Rundschreiben, das Herr
Mensch an die Händler erlassen hat, geht folgendes hervor: Es liegt im Wesen des Handels, gegen Fabrikationskartelle Front zu machen und die Vestrebungen derselben, soweit sie zum Nachteile des Handels sich erweisen könnten, so viel wie möglich zu unterbinden. Es liegt aber nicht im Wesen des Syndikats den Handel zu unterdrücken, und der Erfolg des Snndikats bei den Händlern zeigt das auch. Es ist unbestreit bar, daß jene Händler ihren Nutzen im Zusammengehen mit ung gefunden haben müssen, sonst würden sie heute nicht mehr mil uns unter Vertrag stehen. Ja, wenn wir sofort bei Ve gründung des Syndikat 2 gewiegte Agenten und Neisende angestelli hätten, dann würden wir im wahren Sinne des Wortes die Händler lalt gestellt haben. ö Papiergroßhändler Mensch, in Firma L, R. Schultze, Berlin: Ich wollte nur darauf aufmerlsam machen, daß mein Vorgehen keineswegs so naiv gewesen ist; es wäre auch von mehr Erfolg begleitet gewesen, wenn nicht am nächsten Tage oder *le h schon an demselben Tage, wie ich die Anfrage an die betreffenden Händler und Fabrilanten richtete, an einen großen Teil der Fabrikanten die Ordre erging, der Firma Schule resp. mir keine Antwort auf mein Schreiben zu geben. Auf dlese Ordre des Verbandes ist es wohl mehr zurũck zuführen, daß sich die Derren nicht veranlaßt gefühlt haben, zu antworten. Sie hätten es sonst wohl getan; denn in dem Brief steht nichts drin, alg was mein Necht war: ich habe das Necht und die Pflicht, mich iu informieren.
Zweite Situng.
Sonnabend, den N. September 1903, Vormittage 10 Uhr
Vorsipender: Meine Herren, wir sind stehen geblieben bei der Besprechung des ersten Teile der Frage 10. Zum Worte ist zunächst gemeldet Qerr Dr. Faber.
Verleger Fr. Faber Magdeburg: Meine Derren! Ich halte eh är nötig, auf eine Bemerkung des Oerrn Direktor Jieulher zurück mtommen, damit diese nicht unwidersgrechen von unserer Seite usnahme im Protokoll finde. Bei vrechung der Lieferung bedlnqungen des Sondilats sagte Orr Direktor Neuther zum Schluß feiner Ausführungen. wir mochten unsererseilg und genügende Lager hinlegen, das wäre unfere Fichi und Schulblgkell; wir möchten, wie er sich ausdrückte, auf unsern Buckel die Lasten nehmen, die ung mn tragen u lämen dann wärden wir vor Streilge fahren auch gesichert sein Ich möchte festslellen, daß diese Auaführungen ein gan nenes Licht aus diese Lieserungebedingungen des Sandikats m wersen geclgnei sind, snsosern ald sie ung ein Hebel sein R sollen
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bestehenden Geschäftsusancen Daß die Verleger ist rg. niemals Geschäft auf einen
gef et gen Geschäftsverbindung vollständig über den Haufen zu werfen. Lager großen Umfangs sich halten sollen, verlangt worden und würde auch das ganze uf ein vollständig andern Fuß stellen. Ich muß also unsexerseits 1 er n auf das Entschiedenste zurückweisen als eine voll⸗ ländige Verschiebung des bisherigen Geschäfts und muß darin eine erhebliche Verteuerung des Papiers erblicken. — Es lt das hierher, weil es eben auch die Preispolitik des Syndikats beleuchtet. ö. ; Ich kann aber auch nicht unwidersprochen lassen — ich habe gestern nicht darüber gesprochen, weil ich mir sagte, du . vielleicht falsch gehört „, ich habe mich deshalb mit den Ver⸗ legern noch besprochen — die heftige und dozierende Art, in der uns das seitens des Herrn Direktor Reuther vorgetragen wurde. Es ist natürlich hier nicht der Ort, den Verletzten zu spielen und unsere Würde besonders zu wahren; aher den Ton muß ich doch zurückwessen. Er hat aber für uns pfychologisch ein gewisses Interesse, weil, wie wir es uns erklären, Herr Direktor Reuther, ermüdet durch die Länge der Verhanblungen, die bis dahin beobachtete sorgfältige ,, und, wenn ich so n darf, Jiolle des wohlwollenden Mentors gegenüber den Perlegern 6 ließ und den tatsächlichen Verhältnissen vorauseilend ein achtgeflihl uns gegenüber in Ton und. Art zum Aus druck brachte, das uns doch die Sorge, die wir bezüglich der weiteren Entwickelung des Syndikats und seiner Stellung uns gegenüber haben, berechtigt erscheinen läßt. t . ch habe mich jedenfalls für verpflichtet gehalten, diese Empfindung zum Ausdruck zu bringen, damit Sie, falls sie un⸗ begründet war, in der Lage sind, diese Sorge zu zerstreuen. Direktor Reuther⸗-Berlin: Meine Herren! Nicht ganz unrecht hat Herr Dr. Faber, wenn er annimmt, daß ich um die 5. Stunde Nachmittags, nüchtern wie ich noch hier tand, meine Nerven nicht mehr ö im Zaum halten konnte, wie das im Anfang geschehen ist. Indessen habe ich ausdrücklich vorher üg ehe ich diese Erwiderung gab, daß die 6 AUbschlüsse mit Verlegern, die innerhalb dreier Jahre urch das Syndikat abgewickelt sind, gar keine Veranlassung dazu gegeben haben, daß irgend ein Streit der Meinungen über, diese Be⸗ dingungen statkgefunden hätte. (Sehr xichtig) Die Streik klausel ist in die Bedingungen ut worden, unter dem Eindruck des böhmischen Kohlenstreils. Es haben damals sächsische Papierfabriken tatsächlich stillgestanden, weil sie keine Kohlen hatten, und die Aufregung darüber war so ungeheuer im ganzen sächsischen Gebiet, daß jeder als conditio sine na non hinstellte: jetz müssen wir uns auch gegen die Streik⸗ lausel in dem Sinne schützen, daß nicht nur im Streikfalle unserer eigenen Arbeiter die Lieferungsverpflichtung für uns 6 sondern daß das ausgedehnt wird auf den Kohlenstreik unb' die damit uns aufgebürdete Arbeitsunterbrechung. Diese Klausel wird aber solange eine akademische bleiben, bis wieder einmal ein Streik ausbricht. Wir haben in einzelnen Fällen schon, wenn anderseits die Herren Verleger uns sehr entgegen gekommen sind bei Abschlüssen, sei es im Preise oder in bezug auf die Auswahl der Fabriken, diese Bedingung fallen lassen. Wir haben gesagt: wenn ihr es uns gestattet, daß wir im Falle eines Streiks auch aus Süddeutschland oder Westdeutschland Papier nach dem Osten hinliefern und umgekehrt, so lassen wir, weil anzunehmen ist, daß die Streikgefahr stets eine partielle sein wird und sich nicht über ganz Deutschland erstreckt, die Klausel fallen; ihr euch also damit einverstanden erklärt, daß euch in solchem Falle der Lieferungsbehinderung nach unserem besten Können Papier aus anderen Fabriken geliefert wird. Damit sind wir bisher immer noch gut zurecht gekommen. Ich möchte auch betonen, daß nicht allein in diesem Punkte, sondern auch in andern Punkten je nach Lage der Verhältnisse die Rigorosität der Bedingungen eine Abschwãchung erfahren hat. Wir sind Kaufleute und nehmen unter allen Umständen Rücksicht auf die tatsächlichen Verhältnisse, wie sie im einzelnen liegen, und ich glaube, die Herren, die mit uns schon lange arbeiten, werden, wie sie da sitzen, bestätigen können, daß über die Ausführung dieser Bedingungen noch niemals irgendwie ein Streit entstanden ist. ;
Verleger Dr. Fab er Magdeburg: Ich möchte nur dem gegenüber feststellen, daß alle diese Ausführungen des Herrn Direktor Neuiher die bestehende Möglichkeit, die Rigorositat dieser Bestimmungen in voller Strenge auf uns anzuwenden, nicht beseltigen durch die heute vorhandene Bereitwilligkeit, von Fall zu Fall sie gelinder zu handhaben. Das ist für uns der springende Punkt. Nicht darauf kommt es an, ob Sie sie von Fall zu Fall liberaler handhaben werden, sondern darauf, daß Sie die Bedingungen mit aller Strenge handhaben önnen.
Auf meine Frage, Herr Direktor Neuther, ob das Syndilat speziell diese Streikbestimmung allmählich als Hebel zu be nußen denkt, daß wir gezwungen werden sollen, uns großere Lager hinzulegen, haben Sie nicht geantwortet. Das ist gerade eine Vesorgnig, die aus Ihren gestrigen Aeußerungen her geleitel werden muß, die als erhebliche Preisverteuerung für ung in Frage lame
Direktor Reuther Berlin: Meine Herren! Ich habe Ihnen das Lagerhalten nur empfehlen wollen, wie es seinerzeit unter den Fabrilanien von den Weitsichtigen empfohlen wurde, sich Rohlenlager zu halten, um über solche Krisen hinwegzulommen Selbst wenn es im Vertrage steht, daß die Papiersabrilanten im Falle eines Streils Ihnen unbedingt Papier liefern müssen, kann doch einmal Gewalt vor a gehen und Ihr Kapier sabrikant in die Lage kommen, pt nichts liefern zu Hönnen, und Sie fönnen Ihr Papier auch von anderer Seite nicht bekommen. Dann naturlich helfen alle Jusagen und alles Augmer zen von Bedingungen auch nicht. Bedenken Sie wohl. daß diese Bedingung auch in jenen Bedingungen enthalten isi. die der Verein Dentscher Napierfabrikanten für alle anderen Vapiere, nicht allein für Druckpapier, aufgestellt hat, und dan wir sie rite so übernommen haben, wie wir sie vorgefunden haben. Menn ich Verleger ware und hätte eden Tag das Damollesschwert ber melnem Daunte, daß mir vlodlich Uapier sehlen und ich die Jeitung nicht erscheinen lassen konnte, sodan mein Verlag einen Stoß bekäme, der wein scharfer ist al wenn der sersabrikant acht Tage nicht liefern kann. dann würde ich aug mir heran ein Lager schaffen. Warum fun eg denn die Herren ich habe gestern daran hin gewiesen — die in hren Hemgsbedingungen ven den Waßer verhalmissen abhangig find Warmn hun es die Verleger im Ausland, die auf Schffabe mg anger lesen find, warum legen die sich grehe Lager Hin? Wenn eg auch mir drei eder funf Waggeng sind, 66 minächlt darüber hinmenbelfen! Aber wi
scheinen dazu, die bisher unwidersprochen seit Bestehen unserer 89 zu rollen, und
ür alles andere bist Du verantwortlich!
ch wollte eben nur kennzeichnen, daß das ein Standpunkt ist,
der gegen jeden Handelsgebrauch verstößt und ga unkauf⸗ denn f ist und sehr gefährlich für den Verleger 6
n kann. Geschäftsführer Allihn⸗Berlin: Herr Direktor Reuther 6 . auf meine Ausführungen, daß es uns Groß⸗ händlern trotzdem ganz gut gegangen sein müsse, da wir im Verbande geblieben und nicht ausgetreten seien. Dieser Austritt aus dem Verbande, meine Herren, ist nicht so einfach. Das Hinein in den Verband ist leichter als das Heraus; denn in demselben Moment, wo wir nür die Absicht des Ausscheidens kundgeben, wird uns der Verband seine Rache ordentlich fühlen laffen, indem er den „sanften Druck“ ausübt, der gestern schon bei den Außerverbandsfabriken erwähnt wurde. Er wird uns die wenigen Kunden, die wir dann noch haben und die leider bei Eintritt in den Verband namentlich aufgeführt, werden mußten, durch die Macht, die er heute erlangt hat, in kurzer Zeit entfremden. .
Wir müssen dieselbe Befürchtung hegen, die die . Zeitungsverleger haben: je größer die Macht des Verbandes wird, desto mehr werden uns Schwierigkeiten bereitet werden. Es ist ja möglich, daß es nicht geschieht; aber es ist immerhin damit zu rechnen. . ( Ich möchte dann nochmals auf die Ausführungen zurück- kommen, die Herr Mensch von der Firma R. L. Schultze . machte und die mir mehr oder weniger dahin zu zielen scheinen, daß die inneren Einrichtungen des Verbandes viel zur Unzu— ᷣ Anlaß geben. Wie ich gestern schon erwähnte, ist
ies bei uns nicht der Fall. Wir 36. vielmehr bei dem Verbande, abgesehen von kleineren Differenzen, zu wiederholten Malen konstatleren müssen, daß wir in korrektester Weise behandelt werden, und daß der Verband durch Entgegenkommen au manches Geschäft ermöglicht hat. Es fällt dies jedoch, wie i auch schon gestern betonte, den großen Schwierigkeiten gegenüber, die das Syndikat an sich dem Großhandel bereitet, nicht in die Wagschale. Ich möchte betonen, daß ich das Syndikat lediglich deshalb bekämpfe, weil es immer die Absicht hat, den Groß— handel auszuschalten, sei es direkt oder indirekt, sei es geheim öder offen. Die Absicht liegt anscheinend vor. Die Gründung des Syndikats hat zweifellos auf eine Gruppe der, kleineren Papierfabriken, die Jeitungsdruckpapier machen, günstig gewirkt: es hat ihnen an. Aufträge gebracht und die Preise fixiert, die sehr d. en waren; für die großen, günsti arbeitenden t burn aber hat es höchstens den Vorteil geschaffen, 94 8 ich nicht um Aufträge zu bemühen brauchten, da ht Fabrikat am Papiermarkt gesucht und bezahlt wurde. Es läßt 64 nicht verkennen, daß die Gründung des Syndikats die Fabriken, welche bessere Papiere arbeiten, ungünstig beeinflußt hat.
Die Fabriken, welche von dem Verbande ungenügend be⸗ schäftigt werden konnten und mit einem Ausfall der Produktion von 25 bis 30 / zu rechnen hatten, mußten dafür Ersatz suchen und haben ihn — 6 t, indem sie zur Fabrikation von besseren Pa iersorten an Stelle des ausgefallenen Quantums übergingen. De e ist auf den Markt dieser besseren Papiersorten ein nachteiliger Einfluß ausgeübt worden, der sich noch immer be⸗ meribar macht und die Preise unter Druck hält, der solange anhalten wird, bis sich das Papiergeschäft gebessert und das Syndikat dadurch gegenstandslos geworden ist.
Robert Bache m-Cöln: Herrn Direktor Reuther gegenüber möchte ich doch noch eben bemerken, daß dasjenige, was er wünscht, in einem weitgehenden Maße schon geschieht. Herr Dr. Faber hat es auf der einen Seite verneint; aber ich glaube, die Herren haben gegenseitig von ihrem Standpunkt aus ge⸗ redet. Herr Dr. Faber wird zugeben, daß jeder Zeitungs⸗ verleger, soweit er hn imstande ist, immer ein Papierlager für 14 Tage, 3 Wochen, auch 3 Monate im Keller hat. Aiso was Herr Direktor Reuther wünscht, geschieht tatsächlich Ich möchte glauben, daß der Fall, den er erwähnt hat, daß man das Papier auf die Stunde in den Hof rollen muß, ein Ausnahmefall ist, der in ganz Deutschland ein oder zweimal vielleicht bei einem großen Abnehmer vorkommt. Bei kleinen Verlegern, die mit einem kleinen Betriebs kapital auszukommen haben, da mags sein. Aber im Durchschnitt ist es so, daß seder Verleger mindesteng für 14 Tage bis 3 Monate Papier im Keller hat. Bleibt die Sendung aus, ist in 14 Tagen immer noch Zeit genug, wenn die Kalamitat eintritt, Ersa bei einer andern Fabrik zu schaffen. Selbstwerständlich ist dasselbe auch mit den Kohlen der Fall.
Neferent Regierungsrat Dr. Voelcker? Meine Herren! ch, nmöchte an den Herrn Vertreter der Firma Lüdecke eine Anfrage tatsächlicher Natur richten. Ich schicke voraus, daß uns ja die Händlerfrage auch bei den Verhandlungen über die Kohlensyndikate eingehend beschäftigt hat, und daß die Be. chwerden der Händler nach zwei Richtungen hin gehen; einmal ahin, daß sie sich in ihrer Unabhängigkeit und Selbstandigkeit durch das Syndikat beeinträchtigt fühlen, und zum andern da hin, daß sie, soweit sie nicht Syndilatohändler sind, von dem Snndilat daburch benachteiligt werden, daß ihnen ein großer Feil ihres Absages genommen wird. Daß ein Snndilans händler als solcher von den Maßnahmen des Syndikat be- nachteiligt wird, ist bei den bisherigen Verhandlungen, someit in mich erinnere, noch nicht zur Sprache gekommen. Ich glaube aber Derrn Allihn gestern so verstanden zu haben. daß der Absag seines Jeitunge druckpapierg zurückgegangen und er dadurch benachteiligt worden sst. Num möchte ich ihn um nähere Auokunft bitten, ob dieser Rückgang davon herrührt. daß ihm die Kunden, namentlich die großen Verleger, etwa vom Syndilat genommen worden sind, well das Syndikat selbst mit diesen großen Verlegern direkt abschließen will, oder ob ihm dag Jeitunge druckpapier seiteng des Syndikat nicht in dem Umfänge r Verfügung gestellt worden ist. wie er es früher im freien Verkehr bezogen hat.
Geschäste führer Allihn⸗ Berlin! Das legere ist micht der Fall. Die Gründe liegen darin, daß der Verband sunächst in seinen Bestimmungen die Klausel hat, daß welche einen größeren Bedarf, über 1069 Ladungen, haben, dem Kundenschwd entzogen werden. Leider ist uns dadurch der We dentendfte mit einem Jahresgumsaß von ca. einer Milllen Mart entzogen worden. Dann liegt die Ursache auch in den immer vorhandenen sehr viel billigeren Offerten der Ausferverbanda.- sabriken. Unsere Konkurreng. die sich dem Verdande nicht an
eschleßen batte, war dadurch in der Lage, überall und 1 umferer Rundschaft mit Erfelg eperieren mn önnen, hr die Steifheit des Verbandeg der auf selnen beleben blieb und dadurch unsere Täligkein lahm legte, m statten lam
begegnen bei sehr vielen Verlegern dem day Du Hhast unt
g Napter n dem Meracut, wo wir eg verdrucken, in den
Das ü der Grund, weshalb der Absag dei ang marick gegangen in