kommen lassen. Für den Augenblick wenigstens hatte diese in einer vollbesuchten Versammlung der betreffenden Häuptlinge erteilte Ver-
mahnung einen vollen Er 94 8 der Versammlung wurde auch e
der Streit mit Bimba geschlichtet und die Notwendigkeit der Ver⸗ legung der früheren Mokbefaktorei an den Dume sowie die Frage der ergestellung bis Molundu erörtert. Auch bei den am Nordufer ansässigen Bibaoleuten (Oberhäuptling Ndungi) machte sich vor allem im Interesse der 3 e eine solche ,, not⸗ wendig, deren Erfolg bisher ebenfalls befriedigte. Gesandte von 2 Beri und Bua (Besimbo) trafen während, dieser Zeit mit Geschenken ein und wurden in . Weise abgefertigt.
nter Berücksichtigung der poljtischen Schwierigkeiten in der sonst so hoffnungsvollen DumeKadsiregion habe ich es bereits damals für unerläßlich gehalten, gewissermaßen eine Aufnahmestellung für die An⸗ estellten der Gesellschaft Südkamerun in diesem von der Verwaltun 9 weit entfernten Distrikt zu schaffen. Bei dem nun reichlicher fließenden Rekrutenmaterial aus Gamane, das zu Stationsbesatzungen am Diah oder auch im Westen auszubilden wäre, beabsichtigte ich nach Rückkehr der Bertugaerpedition eine ganz schwache Besatzung an das Südufer des Dume, benachbart dem Uebergang der Karagwanen⸗ ef zu detachieren, die einesteils die erwähnte Aufnahmestellung im Falle eintretender Verwickelungen für das Faktoreipersonal bilden, dann aber auch schon durch ihre Anwesenheit den Eingeborenen die Gegenwart der Verwaltung stets vor Augen führen und damit den Eindruck, des Bertuakrieges in frischer Exinnerung halten sollte. Ich habe deshalb während des Ndungiaufenthalts eine kleine, als Zollposten gedachte Anlage nächst der Faktorei der Gesell⸗ schaft Südkamerun an dem Straßenübergang geschaffen, die gleich⸗ zeitig die Einrichtung für Unterkunft und Depotanlage späterer Ex⸗ peditionen nach Norden in sich schloß. Auch für ausgedehnte Reis pflanzungen, die für das Passieren der zwischen Molbe und Balaga befindlichen Urwaldzone ein dringendes Bedürfnis sind, wurde Sorge getragen. Bei dem Abmarsch der Expedition am 21. November wurde diese Anlage zunächst noch nicht besetzt, dagegen mit über⸗ flüssig gewordenen Expeditionsausrüstungsstücken, einem Faltboot, einem kleinen Munitionsdepot usw. für spätere Verwendung aus gestattet und vorläufig der Ndungifaktorei übergeben, Bei Ankunft in Jukadumg fand ich dann ein die Wünsche der Gesellschast be⸗ züglich Errichtung eines kleinen Postens in der neuen Region wiederholendes . vor, das mich trotz der geringen Kopf⸗ jahl des farbigen Personals veranlaßte, unter Leitung eines bereits auf derartig detachierten Posten, bewährten Hau sscigefreiten neun Mann und einige Arbeiter mit eingehender schriftlicher In⸗ struktion nach dem neuen Ndungizollposten zu detachieren.
Ich resümiere über die in der Dume-Kadsiregion gesammelten Erfahrungen, erzielten Erfolge und die voraussichtliche Ent— wickelung der Region: Die Eingeborenen sind durchweg auf einer höheren Kulturstufe als die Bewohner des reinen Waldlandes, ziemlich erwerbslustig und im ganzen fleißig und willig, wenn auch ihre Verhäͤltnisse untereinander, vorüber— gehende Verwickelungen an einzelnen Stellen als nicht aus— 6 erscheinen lassen. Der Kautschukreichtum ist noch um vieles höher, als er an anderen Stellen des im allgemeinen ja sehr ummireichen Gesellschaftsgebietes ist. ür den Elfenbeinhandel ommen nur der südlichste und südwestlichste Teil der neuen Region, eventuell auch entferntere im Nordwesten gelegene Distrikte in Frage. Die Transportfrage im Innern der Region ist durch gute Verbindungswege, vor allem aber durch die fast die gesamte Region einschließenden Wasserstraßen gelöst. Der Verkehr und Transport nach dem Djah erscheint durch reichlich vorhandenes und im ganzen billiges Trägermaterial zunächst gesichert, wie denn zwei bis drei
Karawanen nach Molundu gus fast jedem der bereisten Dörfer während meines späteren Aufenthalts in JYukaduma passierten und auch bis jetzt eine Stockung nicht
ist. Kurzum, wenn der Regionsagent mit der
irgend eingetreten nötigen
em guten Handelsbezirk gestalten wird. Die Anlage einer
nördlich des
Geschicklichkeit vorgeht, so besteht alle Aussicht, daß die neue Region
sich zu ein
. dringender als nötig erweisen.
V 21. bis 27. November wurde trotz des noch immer
häufigen Regens in sehr guten Märschen Jukaduma erreicht, wobei etwa einem Tagemarsch durch die Mokbeleute unternommene
Wegeaufbesserungen und die Herstellung eines ausgeschlagenen Weges Balaga=—-Jukaduma durch die Gesellschaft Südkamerun wesentliche Erleichterung gewährten. Die Station Jukaduma selbst wurde trotz der Schwäche der unter einem are . zurück⸗ gelassenen Besatzung in recht gutem Zustand vorgefunden. Vor allem die nr, e hatten gute Resultate ergeben; mit Hilfe der Faktoreiarbeiter und der Weiber des Jukadumadorfes waren etwa 2000 kg Rohreis, ebensoviel Mais und eine beträchtliche Menge Durrah in den Getreideschuppen untergebracht worden. Bei der rohen Methode, mit der die Reisenthülsung bei dem Mangel an Enthülsungsmaschinen ausgeführt werden mußte, sind etwa zwei = Verlust zu rechnen, sodaß bei der Annahme einer zweimaligen
rnte im Jahre die Besatzung von rund 50 Köpfen bei einem fünf⸗ bis sechsfach größeren Bebauungsareal im Bolokotale sich selbst wird verpflegen können, zumal der jährlich neu angeschwemmte 1 ein Geringerwerden der Ernten nicht wahrscheinlich erscheinen äßt. Den bisher gewonnenen Reisvorrat habe ich nur an Sonn⸗ tagen zur Ausgabe gelangen lassen und den größeren Rest für die eisernen Expeditionsrationen reserviert.
Die Expedition hat während des Mukadumaaufenthalts ständig an der natürlich nur allmählich durchzuführenden Farmvergrößerung gearbeitet. Auch eine kleine Anlage (etwa 200 Pflanzen) des ganz guten, bei Jukaduma häufig vorkommenden Kaffees wurde geschaffen. Wie schon in Ndungi ein Bestand von 26 Mutterziegen eingerichte war, so wurde auch in Jukaduma der Grund zu einer solchen Herde mit etwa 25 Mutter⸗ tieren gelegt. Der Kuriosität halber füge ich noch an, daß ein bei Gelegenheit einer Jagd eingefangenes, noch säugendes Büffelkalb eben⸗ falls im JYJukadumainventar figuriert und sich bis jetzt der besten Gesundheit bei allerdings immer wachsender Wildheit er⸗ freut. Eine Hauptaufgabe bei Ordnung der inneren Verhältnisse der Station war die Prüfung und Vervollständigung der infolge der Tauschwarenvorräte recht umfangreichen Inventarien, mit deren Führung sich der derzeitige Jukadumaagent der Gesellschaft,
ir Arndt, einer großen Mühe unterzogen hat. Es ist übrigens be—⸗ onders hervorzuheben, daß trotz der monatelang fehlenden Kontrolle n dem beträchtlichen Wgrendepot sich keiner der jeweilig leitenden — * . auch nur der geringsten Unregelmäßigkeit schuldig gema at.
Nach außen ergaben sich während des Aufenthalts in Jukaduma ebenfalls mancherlei Fragen, die einer Behandlung dringend bedurften. Zunächst hat wiederum eine ganze Anzahl von Bomomedörfern eine Orts⸗ veränderung schon vorgenommen oder erwartete dazu meine Geneh⸗ migung. Auch Jukaduma selbst bereitete einen umi, allerdings wiederum ganz in die Nähe der Station, vor. Diese bis nach Bule im Westen hin bei der gesamten Waldbevölkerung üblichen, eine ge⸗ ordnete Verwaltungs⸗ und kaufmännische Tätigkeit sehr störenden Dorf⸗ und Wegeverlegungen etwa in jedem dritten oder vierten Zahre entspringen — Beweggründen. Außerhalb der Be⸗ n nf. durch den Europäer liegen zunächst abergläubische Motive, wie sie infolge häufiger Todesfälle, epidemischer Krankheiten, Tod des Chefs usw. stets eintreten. Jedoch auch der Hauptbeweggrund zu dem häufigen m. der Dörfer, die vollendete Ausnutzung der Farmen⸗ anlagen, die in einem . bestimmten Turnus erst Mais, dann Kasata (Maniok) und schließlich Planten (Musa paradisinca) lie fern, wird nur durch jahrelange Belehrung allmählich zu beseitigen und die Bevölkerung den weiter im Westen geübten Formen der Landwirt- 869 näher *. bringen sein. Der Eingeborene hält eben in dieser
sehung eigensinnig an der ihm überkommenen Methode fest, und wenn ihm n o eindringlich am 33 . wird, daß er sich dadurch viel unnütze Mühe macht. So ist im en ß zum Westen bei einer einmal in das Plantenstadium getretenen Farm irgend eine Reini⸗ gungtarbeit nicht mehr üblich, vielmehr schießt mit Macht der junge
Dume dürfte allerdings in der Zukunft
Urwald darin hoch und art nach der Aberntung der Traube, die jede Pflanze liefert, in kürzester Zeit jeglichen Nachwuchs. Anfänglich nahm ich an, baß bg onder Bodenverhältnisse oder die im Vergleich zum Westen hier etwas geringere Niederschlagsmenge der Ausnutzung einer Plantenfarm auf mehrere Jahre im Wege stände, habe mich durch Versuche dann aber über⸗ zeugt, daß dies keineswegs der Fall ist, vielmehr lediglich die Macht der Gewohnheit hie Schuld an der irrationeslen Farm⸗ ausnutzung und damit an den häufigen Dorfverlegungen trägt. Da eine solche Gewohnheit mit einem Schlage nicht auszurotten ist, so beschränke 6 mich zur Zeit darauf, die Neuansiedelungen weni steng an die bestehenden Verkehrsstraßen zur Besprechung und . dieser ache eine all⸗ gemeine Versammlung der Chefs ein, in der ) Ueber⸗ riffe der Unterhäuptlinge und sonstige im Interesse einer riedlichen Handelsentwickelung zu behandelnde Fragen erörtert wurden. Das Entgegenkommen der Leute ließ wenig zu wünschen übrig, doch ist zu bedauern, daß den meist sehr verständigen und loyalen großen Chefs fast feder Einfluß auf die Unterhäuptlinge und die nötige Autorität ihren Leuten gegenüber fehlt. Nach der Uebernahme der Station durch einen Wesßen wird es dessen Hauptaufgabe sein, die Autorität der großen Chefs zu stärken, um dauernd dem Handel günstige und für die Verwaltung ersprießliche Zustände zu schaffen. Während des Aufenthalts in Jukaduma schickte ich aus Ver⸗ pflegungs⸗ und w. die vielen neuen Bertuaarbeiter, die Mehrzahl der Soldatenweiber und . zur Entlassung kommende alte Soldaten unter Führung des ebenfalls ausgedienten Feldwebels Buari voraus. Mik dem Rest der nun aufgelösten Bertua—⸗ expedition wurde vom 21. Dezember 1902 bis zum 2. Januar 1903 der von seiten der Gesellschaft Südkamerun fast gan ausgeschlagene Weg nach Molundu zurückgelegt, wobei auch die dur Verlegung der , Bangandudörfer notwendig gewordene Neu- 3 der Ilinerarstrecke Kalo=—-Molundu erledigt wurde.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Nach einer Meldung des ungarischen „Telegr.⸗Korresp.⸗ Bureaus„ aus Bud apest hielt die Kossuthparte i gestern eine Konferenz ab. Polonmi berichtete über seine Besprechung mit dem Grafen Tisza, in der über die Mittel zur friedlichen Entwirrung der Lage verhandelt worden sei. Der Minister⸗ präsident solle erklärt haben, er sei bereit, die von der Un⸗ abhängigkeitspartei geforderte Wahlreform in Erwägung zu ziehen und ferner die Auflösung des Hauses im Exlexzustande nur im äußersten Fall durchzuführen, strebe jedoch eine Aende⸗ 3 der Hausordnung an. Die Partei wird über ihre Stellungnahme zum neuen Kabinett erst heute Beschluß fassen.
Italien.
Der König ist heute morgen von San Rossore in Rom eingetroffen.
Der „Kölnischen Volkszeitung“ zufolge empfing der Papst gestern den Professor Kehr, Direktor des preußischen historischen Instituts, in Privataudienz zur Entgegennahme von Archiv⸗ berichten aus den päpstlichen Urkunden Venedigs.
Spanien.
Die Republikaner in Madrid haben, dem „W. T. B.“ ufolge, Beschlüsse gefgßt, die dahin gehen, ihre Kandidaten . die Gemeindetntswahlen zurückzuziehen und in der Kammer die Ohstruktign zu ergreifen.
Türkei.
Dem Wiener „Telegr⸗Korresp⸗-Bureau“ wird aus Kon⸗ stantinopel berichtet, infolge der Ermordung des Gouverneurs von Asir Ju suf Pascha und der dort herrschenden Unruhen seien vorläufig zwei Bataillone von Hedschas und die Redifbrigade aus Adana, die schon vor fünf Jahren einen in Asir ausgebrochenen Aufstand bekämpft habe, zur Ver⸗ stärkung der Garnison nach Asir abgeschickt worden. An der Spitze des Aufstands stehe der Khalifenprätendent Scheik Hamid Eddin.
Vorgestern ist ein Ira de, betreffend die De mobilisie⸗ rung aller Redifbataillone zweiter Klasse (früher Ilawe), erlassen worden. Im Wilajet Ues küb sind bisher 14 Bataillone demobilisiert worden.
Wie der „Frankfurter Zeitung“ aus Konstantinopel ge⸗ meldet wird, wurden in den letzten Tagen in den meisten Moscheen aufrührerische Plakate gegen die Absicht der Mächte, in Mazedonien eine europäische Kontrolle einzuführen, angeschlagen.
Bulgarien.
Nach, dem endgültigen Ergebnis der Wahlen zur Sobranje hat die Regierungspartei 146, die Oppo⸗ sition 43 Mandate erlangt.
Amerika.
Wie die „Morning Post“ aus Washington meldet, sei der Gesandte der Vereinigten Staaten in Bogot Beauprs abberufen worden, als 3 des Mißfallens der Vereinigten Staaten an dem Vorgehen Columbiens in der Kanal⸗ angelegenheit. Die Tatsache, daß die diplomatischen Be⸗ ziehungen abgebrochen worden seien, war in Washington gestern dem Publikum nicht bekannt, da das Staatsdepartement am Sonnabend bekannt gemacht hatte, daß Beauprs auf Urlaub gehe.
Der „Agence 9. wird aus Buenos Aires be⸗ richtet, dort eingetroffenen Meldungen aus Montevideo zu⸗ folge habe sich an der Grenze zwischen Truppen Uruguays und Brasiliens ein unerheblicher Zwischenfall ereignet. Eine aufständische Bewegung habe nicht stattgefunden. * Land sei ruhig. Nach einer Meldung der „Times“ ist der Zwischenfall durch die Verhaftung eines brasilignischen Be— amten, die auf Anordnung eines uruguayischen Richters vor⸗ genommen wurde, veranlaßt worden.
Asten.
Dem „Reuterschen Bureau“ wird aus Peking gemeldet, gestern sei im Sommerpalast eine Konferenz zwischen der Kaiserin⸗Witwe und einer Anzahl hoher , . Staatsbeamten abgehalten worden, die die Lage in Mukhen zum Gegenstand gehabt habe. un ah l e, der aus Tientsin ö worden, sei am Sonntag in Peking eingetroffen und habe sich sofort nach dem Sommer⸗ palast ße en. Es heiße, daß die Russen den Tataren⸗ enera!l der Provinz Mukden in seinem JYJamen in
u kden gefangen hielten. Dasselbe Bureau berichtet aus Mo kohama vom gestrigen
zu verlegen. Ich berief
Tage, nach einem amtlichen Bericht aus Wiju seien die gif im Begriff, sich von Hongampho zuruͤckzuziehen,
win, ,,,, ,,,, nme mne e ere, 22
zurückzulassen. .
us Tokio meldet die Daily Mail“, am vergangenen Sonntag habe auf dem Kai in Chem ulpo ein ernst⸗ licher Zu sammenstoß zwischen russischen Matrosen vom Kanonenboot „Bobr“ und japanischen Bewohnern der Stadt und japanischen Matrosen vom japanischen Kreuzer „Chiyoda“ stattgefunden. Sechs Japaner und eine Anzahl Russen seien leicht verletzt worden.
Afrika.
Dem „Daily Telegraph“ wird aus Aden gemeldet: der italienische Kreuzer „Lombardia“ sei gestern nach Obbia in See gegangen, die italienischen Kriegsschiffe‚‚Coatit“ und „Galilei“ würden heute folgen.
die . zu schleifen und nur eine kleine Wachmannschaft
/
Nr. 49 des Zentralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Neichgamt des Innern, vom 30. Oktober, hat fol⸗ enden Inhalt: 1) Konsulatwesen: Ermächtigung zur Vornahme von ivilstandsakten; — Exequaturerteilungen. — 2) Finanzwesen: Nach⸗ weisung der Einnahmen des Reichs vom 1. April 1903 bis Ende September 1903. — 3) Zoll⸗ und Steuerwesen: Veränderungen in dem Stande oder den Befugnissen der Zoll⸗ und Steuerstellen. — 4) Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.
Nr. 48 des Eisenbahn-⸗-Verordnungsblatts“, heraus gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 27. Oktober enthält den Staatsvertrag zwischen Preußen und Braunschweig wegen Herstellung einer vollspurigen Nebeneisenbahn von Braunschweig (Nordbahnhof) über Flechtorf nach Fallersleben vom 23. Juni 1905,
Nr. 49 vom 29. Oktober Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten vom 27. Oktober 1903, betr. Beförderung zum Zugführer, und vom 27. Oktober 1903, betr. Krankenversicherung.
Nr. 87 des Zentralblatts der Bauverwaltung“, heraus⸗ . im Ministertum der öffentlichen Arbeiten, vom 31. Oktober, at folgenden Inhalt: Amtliches: Dienstnachrichten. — Nichtamt⸗ liches: Villenbauten im Cölner Vororte Marienburg. — Wettbewerb zur Erlangung von Vorentwürfen für eine Handelshochschule in Cöln a. Rh. — Die neueröffnete Seefähre Warnemünde — Gjedser zwischen Deutschland und Dänemark. — Ueber das neue Wasserwerk der Stadt Jersey Nordamerika). — Vermischtes: 210 Km Fahrgeschwindigkeit in der Stunde. — 70. Geburtstag des Baurats Gustav Knoblauch. — Rathauswettbewerb in Kiel. — Wettbewerb um Entwürfe für die architektonische n,. der Schleuse des Teltowkanals bei Klein⸗ Machnow. — Wettbewerb um Entwürfe für die Aufteilung von drei Baublöcken von Neu⸗Westend. — Wettbewerb um . für ein Rudolf v. Bennigsen⸗Denkmal in Hannover. — Gleise mit versetzten Schwellen. — Büücherschau.
Statiftik und Volksmirtschaft.
Die Jugendspatkassen im Deutschen Reiche.
Der Deutsche Verein für Jugendsparkassen veröffentlicht soeben durch seinen unermüdlich im Sinne der Förderung des Spar⸗ sinnes wirkenden Geschäftsführer Pfarrer und Schulinspektor Senckel⸗ , den 15. Bericht, die Jahre 1901—1903 umfassend.
ährend die Sparmarkeneinrichtungen der deutschen städtischen Sparkassen sich immer mehr reduzieren, zeigt sich die Jugend⸗ sparkassenbewegüng in aufsteigender Linie. Im ganzen zählt man zur Zeit in Deutschland 4520 Jugendsparkassen, von denen 2543 auf Preußen entfallen. Für daz Jahr 1901 hatte der Verein eine eingehende Erhebung veranstaltet, deren Er— gebnisse in einer besonderen Denkschrift (Frankfurt a. O., G. Harnecker) niedergelegt sind. In dem vom Rektor Dr. Zickerow⸗Kammin i. P. bearbelteten statistischen Teile dieser Denkschrift ist das von 4065 fen eingesandte Material bearbeitet. Die Gesamteinlagen in diesen Kassen, von 246 191 Sparern geleistet, betrugen für 1901: 2 525 567 ; Rück⸗ zahlungen hatten im ,. von 1 748 850 M stattgefunden. Das Ge⸗ samtguthaben der Sparer beließ sich auf 7715 963 ½ Auf Preußen entfielen 2341 Kassen mit 112 6573 Sparern, die 920 glz M Ein⸗ lagen gemacht, 661 203 „S. Rückzahlungen entnommen und ein Gut haben von 1 755 079 96 hatten. Die höchste Sparerzahl weist nach Preußen das kleine Sachsen⸗Meiningen mit 30 324 auf (Ein lagen 267 115 46, Rückzahlungen 171 291 , Guthaben 793 776 46); dann folgt Braunschweig mit 27 390 Sparern (Einlagen 451 961 6, Rückzahlungen 530 798 16, Guthaben 1 503 513 6), hierauf das Königreich Sachsen mit 24735 Sparern r lagen 250 689 S,, Rückzahlungen 215 244 S6, Guthaben 1109329 n) und Sachsen⸗ Weimgr - Eisenach mit 15 071 Sparern (Einlagen 126 288 M, Rückzahlungen 62 628 M, Guthaben 375 070 Æ ). In den übrigen deutschen Staaten geht die Zahl der Sparer alsdann von 7442 (Baden) auf 110 (Elsaß⸗Lothringen) herab. Daß die Sparlust besonders in der ländlichen Jugend verbreitet ist, geht daraus hervor, daß unter den ö die Jugendsparkassen aufweisen, sich nur 496 Städte efinden.
Wandergewerbe und deren Besteuerung in Hessen.
Durch Gesetz vom 22. Dezember 1990 hat im Großherzogtum Hessen die Besteuerung des Gewerbebetriebs im Umherziehen eine Um⸗ gestaltung dahin erfahren, daß eine besondere Wandergewerbesteuer mit Wirkung vom 1. Januar 1901 zur Einführung gekommen ist. Die Steuer erstreckt sich auf:; 1) Hausiergewerbe, 2) . 3) Musikaufführungen, Schaustellungen usw., 4) Wanderlager. Im letzten Heft der „Mitteilungen der , , hessischen Zentralstelle für die Landesstatistik' wird eine Uebersicht über die Er⸗ gebnisse der Besteuerung der Gewerbe im Umherziehen in den Jahren 1801 und 1902 gegeben, in der zwischen der eigentlichen Wander gewerbesteuer (Nr. 1 bis 3 der vorstehend genannten Gewerbe⸗ abteilunzen) und der Wanderlagersteuer unterschieden ist. Die Zahl der eigentlichen Wandergewerbebetriebe betrug danach im Großherzogtum Hessen im Jahre 1901 7110, im Jahre 1962 7018; der Betrag der Steuer war 1901 93 032 M, 1902 85 443 M Die Zahl der Wanderlagerbetriebe betrug 1901 133, 1902 178; der Betrag. der Steuer war 1901 4416 M, 1902 3911 S6 Von den Unter⸗ nehmern der letzteren hatten ihren Wohnsitz im Großherzogtum Hessen 1901 31, 1902 54, außerhalb Hessens 1901 102, 1962 124.
Im ganzen betrug die Zabl der Wandergewerbebetriebe im Jahre 1901 7243, 1902 7196, die Steuer im Jahre 1901 97 448 M, 1902 89 354 M
Zur Arbeiterbewegung.
Arbeitgeber und Arbeiter der Berliner
olzindustr ie, ö, der Tischlerinnung
ig, der freien. Vereinigung der Holz—⸗ industriellen und des Deutschen Holzarbeiterverbandes haben, der Voss. Ztg.“ zufolge, gemeinschaftlich über die e, einer Kom- mission zur Schlichtung der r zwischen Arbeitern und Arbeitgebern beraten. Zur Grundlage weiterer Verhandlungen wurde die Bildung einer Kommission von je sieben Arbeit⸗ ebern und Arbeitern, die zur Schlichtung von größeren Lohn- treitigkeiten vor Ausbruch eines usstandes von beiden Teilen . werden muß, beschlossen. Zur Prüfung der Streit fragen soll der Kommission mindestens eine Woche Zeit gewährt werden. Während dieser Zeit darf die Arbeit nicht eingestellt werden. Die von der Kommission getroffenen Abmachungen sollen von den Organisationen unter allen Umständen anerkannt und durchgeführt
Die Hygiene an
des sandigen Bodens, von dem sich die Reitergestalten in ihren bunten
; äter soll nach Maßgabe von praktischen Erfahrungen eine . Befugnisse diefer Komm ission stattfin den.
In Pa ris fanden, wie W, T. B. meldet, gestern zwei von dem Er e kut iv kom i tee des Arbeit ersyndikais des Seine. depa rtemen ts veranstaltete K statt, um gegen pie Steilungs verm itte l ungs buregus owie gegen das jüngste Eindringen der Polizei in die Arbeitsbörse (vgl. Nr. 258 d. Bl. unter
Mannigfaltiges ) Cinspruch zu erheben. Die Versammlungen waren fehr zahlreich besucht; an den, Zugängen zu den Sälen waren strenge
aßnahmen zur Aufrecht haltung der Ordnung getroffen. 8 ist kein irn slche Zwischenfall vorgekommen. — Auch die Bäcker gesellen hielten gestern vormittag in der Arbeitsbörse eine zahlreich besuchte Versammlung ab, um die Beseitigung der Stellen⸗ heimlttelungsbureauß zu fordern. Ein großes Polljeiaufgehot über · wachte die ee fe orss Die Versammlung sandte zwei Delegierte zum Ministerpräsidenten Combeg, um ihn zu ersuchen, sich persönlich han diesen außergewöhnlichen Maßnahmen zu überseugen. Comhes lehnte den Empfang der Delegierten ab. Die Versammlung ging
ruhig und ohne Zwischenfall außeinander.
Kunst und Wissenschaft.
je Direktion des Instituts für Meeres kunde beabsichtigt,
wie 3 den Wintern Job, 1901 und 1902/1993, so auch in dem kommenden Winterhalbjahr, in der Zeit vom II. Nobember 1903 bis 3. März 1904, neben den mit der Un iversität verbundenen wissen⸗ schaftlichen Vorlesungen und Uebungen einen Zyklus öffentlicher Vor träge zu veranstalten. Wiederum haben namhafte und hervor, ragende Vertreter der Wissenschaft sich zur Beteiligung bereit erklärt. Es ist der Zweck dieser Vorträge, Sinn und Verständnis für das Meer und das gesamte Seewesen in Gegenwart und Vergangenheit, insbesondere für die volkswirtschaftliche und staatliche Bedeutung von Schiffahrt, Seeverkehr und Seemacht, in weiteren Kreisen anzuregen und zu verbreiten. Die Vorträge sind öffentlich unb für ein allgemeines Publikum, Herren und Damen, bestimmt. Sie finden in dem Großen Hörsaal im Gebäude des Instituts und Museums für Meereskunde, Seorgenstraße 34 36 n den Abendstunden statt. Ein großer Teil der Vorträge wird durch Lichtbilder oder Demonstrationen; erläutert werden. Für den Zutritt zu den Einzelvorträgen und Vortragsreihen sind Einlaßkarten, er⸗ forderlich, die in den Geschäftsräumen des Instituts wochentäglich in ben Stunden von 12 bis 2 Uhr und an den Vortragsabenden selbst von 5 Uhr ab gegen Entrichtung eines Entgelts von 25 4 für den einzelnen Vortrag, von 50 3 für einen auf mehrere Abende ver⸗ teilten Vortrag entnommen werden können. Dauerkarten für sämtlich im Winter 19031904 stattfindenden öffent⸗ lichen Vorträge sind ebendort jum Preise von 5 6 er= hältlich. Es werden u. 4 folgende Herren Vortrãge halten: Graf Wilhelm von Arco⸗-Berlin: „Ueber drahtlose Telegraphie ; Professor Dr. Karl Brandt Kiel; Ergebnisse neuer biolegischer ünterfuchungen im Interesse der internationalen Meeresforschung ;; Dr. Ludwig Brühl-Berlin: „Die Produkte des Meeres in der Wirtschaft des Menschen?; Geheimrat Fr. Bubendey⸗H am⸗ burg: „Die technische Entwicklung des Hafens von Hamburg“; Professor Dr. Rudolf Credner- Greifswald; „Die Entstehung der Sstsee '; Professor Dr. E. Ehrenbaum-⸗-Helgolan de Die großen Seefischerelen im Nordatlantischen Ozean“; Admiralitãts rat Professor Dr. D. Kö bner-Berlslin: Die deutsche überseeische Rechts⸗ pflege in ihrer wirtschaftlichen Bedeutung“; Geheimrat W. Körte⸗ Berlin: „Zweck und Einrichtung der Leuchtfeuer und Nebelsignale“; Geheimrat R. Koser Berlin: „Der Große Kurfürst und Friedrig der Große in ihrer Stellung zum Seehandel und zur Marine“; rofeffor Dr P. Kuckuck⸗Helgol and: „Die Flora des Meeres um . mit Licht bildern und Demonstrationen; Kontreadmiral Freiherr von Maltzahn⸗Gotha: „Das Meer als Dyerationsfeld und als an, , . Marinestabsarzt Dr. E. Martini⸗Berlin:
Bord von Kriegsschiffen' u. a. m.
v. A. In Caspers Kunstsalon ist die erste Winterausstellung eröffnet, die eine Anzahl von ausgesucht vortrefflichen Arbeiten aus aͤlterer und neuerer Zeit enthält. Die Ausstellungsräume sind um einen Saal erweitert, der mit seinen tiefen, kräftigen Farben einen uten Hintergrund für die Gemälde bildet. Unter den ausgestellten künstlern sind vorzugsweise Ausländer vertreten, Franzosen, Engländer und Amerikaner, unter ihnen meist sehr bekannte Namen. Das Haupt⸗ stück der Austellung ist wohl das Porträt des Mr. Kemble von Thomas Lawrence. Der geistreiche Ausdruck des Kopfes, die freie Haltung, die bedeutend ohne Pose ist, die tiefe, warme und leuchtende . geben dem Bilde ein starkes und zwingendes Leben. Trotz der feinen und sorgfältigen Ausführung empfängt das Auge vor allem den vollen, großen Gesamteindruck, all die köstlichen Details drängen sich erst bei langerem Betrachten auf. Eine zweite, außerordentlich feine Arbeit sind die „Reiter vor einer Mühle“ von dem amerikanischen Sportmaler John Louis Brown. Hier sind die zarten Töne des Bildes, das feine Silbergrau des Himmels und der Mühle,
Trachten so fein und luftig abheben, besonders anziehend. Auch der Angler‘ von Forgin mit der seltsam ansteigenden, farblosen und doch schimmernden Wasserfläche ist technisch interessant. Von fran⸗ zöͤsischen Künstlern sehen wir Th. Rous seau mit einer weichen, tieffarbigen Felslandschaft, Diaz mit ein vaar kleinen Waldhildern und Bastien⸗Lepage mit einer flüchtigen Studie, die aber völlig sein feines Naturempfinden verrät. Auch eine kleine Arbeit von Boldini ist ausgestellt, ein ausgeführtes Bildchen, in der ganzen Art an spanisch Malerei erinnernd. Unter den deutschen Künstlern ist zu⸗ nächst A. Kampf hervorzuheben, der ein paar Studien, voll von seinem kraftvollen Realismus, geschickt hat, ferner Liebermann mit einer älteren und ein paar neuen Arbeiten und der Dresdner Künstler Hartig mit einer beschneiten, winkligen Gasse im Abendzwielicht, die viel Naturwahrhbeit und Stimmung enthält.
Neben den Gemälden inkeressieren noch eine Anzahl von Radierungen, Handzeichnungen und Agäarellen. Da ist Baumier mit zwei geistreichen, prächtigen Federskizzen vertreten, karikiert, aber ausdrucksvoll, John Hilbert mit, dem schönen Aquarell. Die Schlacht“ und Manuel Robbe mit einer Handzeichnung, die den⸗ selben Zauber der tiefen, gebrochenen Farhen hat wie seine löstlichen farbigen Radierungen. Hier finde auch seine letzte Radierung „Das Automobil! Erwähnung, die nur in Braun und Schwarz gehalten ist, wunderbar weich im Ton und Strich, sodaß der Künstler selbst diesem modernen Fahrzeug eine Fülle malerischen Zaubers abgewinnt,
Zum Schluß sei noch eines der Hauptwerke der Ausstellung ge⸗ nannt, die Nietzscheftatue von Max Klein. Nach all den brutalen
orträts, zu denen der unglückliche, umnachtete Kranke seine Züge leihen mußte, berührt dies Werk, in dem es dem Künstler gelungen ist, das arbeitende geistige Leben wiederzugeben und viel von der Gewalt feines Leidens und Grübelns, wirklich wohltuend. Auch diefer Nießzsche ist schon ein Kranker, der von den rastlos treibenden Gedanken berzehrt wird, aber es ist noch nicht der Irre, der die Herr⸗ schaft über sich und seinen Geist verlor. Klein hat mit dieser Figur ein ungemein geistreiches Werk geschaffen. Es packt durch die Wahr. heit und die Verzweiflung, die in Kopf und Haltun lebt, und es ißt, wie eg ja die Aufgabe des Kunstwerfs ist., den Philofephen in kin Wefen ungleich wahrer wieder, als alle die Photographien, die von ihm existieren.
Die österreichische Akademie der Wissenschaften wird, wie W. T. B. meldet, die Hofräte Gomperz und FJagitsch zur Teilnahme an der Beisetzungsfeier für den verstorbenen Die er
heodor Momm sen entsenden. — In Paris widmen die meisten Blätter dem deutschen Gelehrten lange Nachrufe, in denen sie seine dr, wissenschaftliche Bedeutung in warmen Worten heryor⸗ heben, jedoch nicht unterlassen, an seine wiederholte Stellungnahme
/
3 hat in ganz Italien außerordentliche Teilnahme hervor⸗ e. gba n Gn d ehren. sind bereits abgesandt worden, alle Blätter widmen dem Verewigten warme Nachrufe.
Banuwesen.
Ein Wettbewerb um Entwürfe für Errichtung von zwei Arbeiterkolonien in Eschweilerpumpe wird von dem
Bergwerksverein daselbst ausgeschrieben. Es sind ausgesetzt ein Preis
von 4000 M und ein Preis von 2000 M, ferner drei Preise zu je 1000 6 und drei zu je 00 M Die Wettbewerbgunterlagen werden gegen kostenfreie Einsendung von 5 M6, die bei Einlieferung eines Ent⸗ un, , . werden, vom Bergwerksverein in Eschweiler verabfolgt.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Saatenstand, 8 und Getreidehandel in Rußland.
Der Kaiserliche Generalkonsul in Odessg berichtet unterm 26. Oktober d. J.: Ueber das Ergebnis der Getreideernte liegen zahlenmäßige Angaben bisher nicht vor. Mais hat ungefähr S0 oso des vorjährigen Ertrag geliefert. Das Korn ist ziemlich 4 ausgefallen und dank der herrschenden Dürre so trocken, daß es schon jetzt ver⸗ schifft werden kann. Die Weinlese ist fast beendet. Da die anhaltende Trockenheit im Sommer die Fruchtentwickelung beeinträchtigt hat, so ift der Ertrag quantitativ gering. In Bessarabien ist nur etwa der dritte Teil einer Durchschnittsernte, in der Krim noch weniger erzielt worden. Dagegen verspricht die Güte des diesjährigen Erzeugnisses ausgezeichnet zu werden.
Auch während des Monats Oktober d. J. war das Wetter trocken und windig und verbinderte so die Winterbestellung der Felder. Weizen wurde fast nirgends gesät. Roggen hat man zwar vielerorten in den trockenen Boden gebracht, ob die Saat aber aufgehen wird, hängt von den Witterungsverhältnifsen der nächsten Wochen ab.
Die Stimmung des Odessaer Getreidemarktes, war im
Oktober d. J. anfangs ruhig, weil die Konsumländer die hiesigen
hohen Preise beanstandeten. Erst später zeigte sich einige Nachfrage
nach Weizen und in letzter Zeit fanden namentlich die besseren Qualitäten
diefer Frucht guten Absatz. In Roggen dagegen blieb das Geschäft
schleppend, weil die hohen Forderungen, welche die Eigner im Hin⸗
blick auf die schlechten Aussichten der, nächsten Ernte stellen, vom
Auslande nur in seltenen Fällen befriedigt wurden. In Gerste wurden
größere Mengen abgesetzt. Die Abnahme der Zufuhren in den letzten
Wochen, veranlaßte ein Anziehen der Preise. Die Preise, für Mais
behaupteten sich gut. Die Zufuhren waren bisher beschränkt. Raps
und Rübfen blieben schwer verkäuflich. Die gegenwärtigen Preis⸗ notierungen sind: ö
Osima J. Qualitãt-
17 . ö
Ulka I.
II.
III.
Roggen JI.
II.
III.
Gerste I.
16
6 - 98 Kop. 38-95. 35— 53
das Pud (16,38 kg) frei an Bord. .
fer.
,, Raps und Rübsen . . 1,22 — 1,32 Rubel Fein sameeeeennn . Zur Verschiffung gelangten im Laufe des Monats Oktober d. J ungefähr 655 006 d2 Weizen, 245 000 da Gerste und je 164 0900 dz Roggen und Mais. . . . Die Zuführen waren während dieser Zeit, namentlich in Weizen, ziemlich reichlich, und da die Ausfuhr erheblich nachließ, so haben fich am Platze bedeutende Vorräte angesammelt. Am 14. d. M. ils betrugen sie in: 2 ee = z . ö . . ! 3 466 008 42 amli JJ 78 g50 42 6 . K 19. m 24 570 Sondomirka. 40 950 , . — ö. 3. ne Arten. 25 Rog 3 ö . 5 3 202 290 t n 57 330 nin 9. . Raps und Rübsen . , , 6 879 Das Geschäft in Oelkuchen war nach wie vor flau. Die Vreise betrugen für: . 1 eie ö das Pud w 66 (16,33 Rg) . . frei an Bord. Ravifonbauernkuchen. . 42 J . Die Frachtraten mußten infolge der verminderten Ausfuhr nachgeben. Zur Zeit werden bezahlt nach:
London, Hull, Amsterdam und Rotterdam s w .
Vamburg . Mittelmeerhäfen 8 Fr. Der Kaiserliche Vizekonsul in Jekaterinos law berichtet unterm
22. Sktober d. J.: Nach zweimonatiger Trockenheit ist vor ungefähr zwel Wochen endlich Regen eingetreten. Infolge dessen haben sich die Wintersaaten recht gut erholt, sodaß man ihren Stand jetzt als be⸗ friedigend bezeichnen kann. Die Anbaufläche dürfte um ungefãhr 10 0 größer sein als im verflossenen Herbst. .
Herbstbestellung in Rumänien.
Der Kaiserliche Konsul in Bukarest berichtet unterm 23. Ok⸗ tober d. J.: In den letzten Tagen ist allenthalben in Rumänien aus- gieblger Regen niedergegangen, auf den alsbald wieder heiteres Wetter solgte. H e , konnte die durch die vorangegangene lange Dũrre beelntrãchtigte Herbstackerung allerorten mit allen Kräften aufgenommen werden.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
Zum Stande der Wurmkrankheit.
Ueber den Stand der Wurmkrankheit im QOberberg⸗ amtsbezirk Dortmund ist im Anschluß an die in Nr. S&æ, 112, 135, 170 und 19 dieses Blattes enthaltenen Veröffent⸗ lichungen folgendes mitzuteilen: .
Bie in der Bergpolizeiverordnung des Königlichen AQber⸗ bergamts zu Dortmund vom 13. Juli d. J., betreffend Maß⸗ regeln gegen die Wurmkrankheit, vorgeschriebene Stichproben⸗ untersuchung von 20 Prozent der unterirdischen Belegschaft ist im wesentlichen beendet, ihr Ergebnis liegt — mit Ausnahme des⸗ jenigen für einige wenige Zechen — nunmehr vor. Die Umrechnung ber hierbei fuͤr 20 Proz. der unterirdischen Belegschaft ge⸗ wonnenen Zahlen auf die gesamte, im II. Quartal d. J. vor⸗ handene unterirdische Belegschaft gibt in Verbindung mit dem bereits vorliegenden 26 er ersten, auf zahlreichen Zechen stattgehabten Durchmusterung ihrer gesamten unter⸗
gegen Frankreich zu erinnern. — Die Nachricht vom Ableben Theodor
irdischen Belegschaft nunmehr einen wenn . nicht absolut,
so doch jedenfalls annähernd richtigen Ueberblick über die Ver⸗
breitung der Wurmkrankheit und die . der Wurmkranken im Oberbergamtsbezirk Dortmund. Folgende Tabelle ver⸗ anschaulicht die Sachlage:
ahl der Wurmkranken (einschl. Wurmbehafteten)
in o /9 der unterirdischen Belegschaft
Durch⸗ schnittliche unterirdische Belegschaft
I. Quartal
Name des Bergreviers absolut
n,. kJ 812 30 ortmund J. 12 398 195 Dortmund II. 13 976 435 Dortmund III.. 13 874 3 882 Ost · Recklinghausen 11223 1126 West⸗Recklinghausen. 11780 275 11 9240 372 6 k 8 207 512
üd⸗Bochum. ... 9 411 874 Nord⸗Bochu m... 16711 23659
2 12 785 2373
elsenkirchen 10603 516 Wattenscheid 12 987 1301 Ost⸗Essen . 10917 157 West ˖ Essen. ... 11098 256 Sd · Essen. 8 378 1197 Werden 1316 210 Oberhausen . 19014 1091
Summe des ganzen Bezirks. ] 188 730 17 161 9, 099
Die hiernach bei den jeweiligen ersten Stichprobenunter⸗ suchungen oder Durchmusterungen der ganzen unterirdischen Belegschaft ermittelte Zahl der Wurmkranken hat in en infolge der getroffenen Maßregeln eine i, erfahren. Bereits auf 100 Schachtanlagen (von insgesamt 247 Schacht⸗ anlagen) hat die Durchmusterung der gesamten unter⸗ N Belegschaft und die Krankenhausbehandlung der hierbei vorgefundenen Wurmkranken stattgefunden. In welchem Maße durch dies Verfahren eine. Ver⸗ minderung der Krankheitsfälle herbeigeführt wird, läßt sich für diejenigen 37 Schachtanlagen nachweisen, welche jene Durchmusterung bereits zweimal oder auch schon öfter vorgenommen haben. Auf diesen 37 Schachtanlagen waren bei der erstmaligen Durchmuslerung insgesamt 7763, bei der jeweilig letzten Durchuusterung insgesamt 409149 Wurmkranke ermittelt worden, sodaß allein auf diesen 37 Schachtanlagen die Zahl der ermittelten Kranken um 3714 abgenommen hat.
Zahlreiche weitere Untersuchungen von Familien⸗ angehörigen wurmkranker Bergleute 6 ein durchweg negatives Ergebnis gehabt. Insbesondere sind auf Veranlassung des Regierungspräsidenten zu Arnsberg 386 Frauen und 64 Kinder wurmkranker Bergleute untersucht worden, ohne daß auch nur in einem Falle die Wurmkrankheit hätte fest⸗ gestellt werden können. Bisher ist danach nur der eine, früher mitgeteilte Fall der 1 eines 2 ehörigen festgestellt worden, doch werden die Untersuchungen fortgesetzt.
Wie schon früher mitgeteilt ist, zeigt sich verhältnismäßig häufig die ö daß Personen, die als wurmkrank im r fer nh, einer A ö unterzogen und sodann als geheilt entlassen wurden, nach kurzer Zeit wiederum wurm⸗ behaftet befunden wurden. Nach den ad n,, aber noch nicht abgeschlossenen Berechnungen dürfte sich die Zahl diefer, einer wiederholten Abtreihungskur zu unterwerfenden Personen auf ungefähr 19 — 15 pCt. der behandelten Wurm⸗ kranken belaufen. Fälle, in denen auch wiederholte Abtreibungs⸗ kuren ohne Erfolg blieben, sind ebenfalls vorgekommen; ihre Zahl ist auf ungefähr 2 pCt. der behandelten Wurmkranken
u schätzen. . ĩ — sch e tlic des in der Presse mehrfach erörterten Aerzte⸗ honorars für die bei Anlegung eines Bergmanns auf einer anderen Zeche vorgeschriebenen sog. Wurmfreiheitsatteste ist nach längeren , . eine Regelung dahin erzielt worden, daß seitens der Aerzte fortan nur noch 2 M für die Ausstellung eines jeden Attestes von den Arbeitern gefordert werden, ö. den Aerzten seitens der Zechenverwaltungen ge⸗ wisse Erleichterungen bei der Vornahme der Untersuchungen (Mitwirkung der Zechenheilgehilfen, Benutzung der Zechen⸗ mikroskope usw.) gewährt werden. Diese Erleichterungen sind zugestanden worden.
Auf insgesamt 5 Schachtanlagen, auf welchen vom Königlichen Sberbergamte zu Dortmund entweder für die anze Grube oder fur einzelne ihrer Teile die Einstellung der onst allgemein vorgeschriebenen Berieselung nachgelassen worden ist, um zu prüfen, welchen Einfluß die durch diese Einstellung hervorgerufene Verminderung der Tech feet in den Gruben haben würde, hat sich bisher ein, besonderer Erfolg dieser Maßregel nicht gezeigt. Dies dürfte seinen Grund hauptsächlich darin haben, daß einige der betreffenden Schachtanlagen schon von Natur so feucht sind, daß die Einstellung der Berieselung den Feuchtigkeitsgehalt der Grubenbaue nicht oder nicht wesentlich beeinflußt. Ob und inwieweit auf einzelnen, durch natürliche Trockenheit ihrer Grubenbaue ausgezeichneten Schachtanlagen günstigere Er⸗ gebnisse erzielt werden, bleibt abzuwarten. .
Außer der früher erwähnten, auf Zeche Erin hergestellten, sehr zweckmäßigen Abortsanlage über Tage sind, auf ver⸗ schiedenen anderen Zechen ähnlich bequem und geräumig ein⸗ gerichtete Anlagen fertiggestellt und in Betrieb genommen worden. Auch werden derartige Anlagen für weitere Schacht⸗ anlagen beabsichtigt. . . .
n . sind außer den früher mitgeteilten 3 Fällen noch weitere 7 vereinzelte Fälle von Wurmkrankheit festgestellt worden. Von den Erkrankten waren 3 Italiener, und 5 sind vorher in Wesitfalen beschäftigt gewesen. Die zur. Verhütung einer Weiterverbreitung der Krankheit erforderlichen Maß⸗ nahmen sind überall getroffen worden.
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Die Verbreitung der Maul und Klauenseuche im Deutschen Reiche im Jahre 1901. 6 Nach dem 17. Jahresbericht über die Verbreitung der Tiersen 8 tschen 5. bearbeitet im Kaiserlichen Gesundheitsamt, Verlag von Julius Springer in Berlin.) ckgang der Maul- 1 Be⸗
20 i orjahre), 88 Re- im ahre) 8
e e. z. und . abl der n und Todes- fälle ist 6 e Die Gesamtzahl der erkrankten
der gefäbrdeten Tiere in den neu betroffenen 1557 Gehöften betrug
ö . n. .