1903 / 305 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 30 Dec 1903 18:00:01 GMT) scan diff

und Wegebauschule Otto

Direktor der Wiesen⸗ . l den Rittergutsbesitzer,

Geibel in Siegen, Kreis Siegen, . Ritterschaftsrat Wilhelm Heuser in erg, Kreis Niederbarnim, den Rittergutsbesitzer Felix Alwin Hösch in Neukirchen, Kreis Osterburg, den Gutsbesitzer Andreas Schulze-Henne in Lohne, Kreis Soest, und den Spe ʒial⸗ fommissar, Dekonomiekommissar Gerhard Heinrich Goecke in Herford, Kreis Herford, zum Oekonomierat,

den Generalkommissionssekretär Anton Wöhnin J in Düsseldorf und den Sckonomieinspeltor der Tierärztlichen Hochschule Otto Reinhold Spink in Berlin zum Rechnungsrat zu ernennen, sowie

dem Generalkommissionssekretäs. Hugo Theodor Adalbert Sorauer in Breslau hei seinem usscheiden aus dem Amt am 1. Januar 1904 den Charakter als Rechnungsrat

zu verleihen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem etatsmäßigen Professor an der Technischen Hochschule zu Berlin Flamm den Charakter als Geheimer Regigrungsrat⸗ den Provinzialschulsekretären Hugo Kliche in Posen und Otto Fischer in Königsberg den Charakter als Rechnungs⸗ rat und . . dem Universitätssekretär der Universität Kiel Werner den Charakter als Kanzleirat zu verleihen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Regierungs- und Bauräten, Geheimen Baurãäten asenjäger in Düsseldorf und Runge in Cöln die nach⸗ gesuchte Entlassung aus dem Staatsdienst zum 1. Januar 1904 zu erteilen.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten.

Dem Oberpräsidenten der Provinz Ostpreußen von oltke zu Königsberg i. Pr. ist auf Grund Allerhöchster Ermächtigung das Amt des Kurators der dortigen Universität übertragen worden. Dem Privatdozenten Universität zu Bonn Dr. Hermann Prädikat „Professor“ beigelegt worden.

in der medizinischen Fakultät der Petersen ist das

Bekanntmachung.

Gemäß § 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (Gesetzlammlung S. 153) wird hierdurch zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß das im Steuer jahre 1903 kommunal⸗ abgabepflichtige Reineinkommen der im Preußischen Staats⸗ gebiete belegenen Teilstrecke Strasburg. U.⸗M. Landes⸗ grenze der Mecklenburgischen Friedrich Wilhelm⸗ Eisenbahn aus dem Betriebsjahre 1902 auf 3898 6 12 festgesetzt worden ist.

Stettin, den 23. Dezember 1903. .

Der Königliche Eisenbahnkommissar. Som bart.

Aichtamtliches. Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 30. Dezember. Seine Majestät der Kaiser und König nahmen heute vormittag um 11 Uhr im Neuen Palais den Vortrag

des Chefs des Zivilkabinetts, Wirklichen Geheimen Rats Dr. von Lucanus entgegen.

Der diensttuende Kammerherr Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Graf von Mülinen ist auf einige Wochen nach der Schweiz beurlaubt.

Der Kaiserliche Gesandte in Tanger Freiherr von Mentzingen ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Königlich württembergische Gesandte Freiherr von Varnbüler hat Berlin mit kurzem Urlaub verlassen. Während seiner Abwesenheit führt der Königlich württembergische Militär⸗ bevollmächtigte, Oberstleutnant Dorrer die Geschäfte der Gesandtschaft.

Bayern.

Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent hat heute den nach Lissabon abberufenen Nuntius, Monsignore Macchi in Abschiedsaudienz empfangen, bei der der. Ministerpräsident Freiherr von Podewils und der Kultusminister Dr. Wehner anwesend waren.

Oesterreich⸗ Ungarn.

Die „Wiener Zeitung“ veröffentlicht eine Kaiserliche Ver⸗ ordnung, betreffend die Aufstellung des Zentral⸗ abschlusses für 1903 und das Budgetprovisorium für das erste Semester 1904. Die Gesamtausgaben betrugen 17375 196 5lg und die Gesam teinnah men 1732199 S884 Kronen; der Ueberschuß ist mithin 2 MX Kronen. .

Der Professor der Theologie Coelestin Endrieci aus Nongthal ist, dem ‚W. T. B.“ zufolge, zum Für stbischof von Trient ernannt worden.

Frankreich.

Der russische Botschafter Nelidow überreichte gestern nachmittag, ichen ö. B.“ meldet, dem Präsidenten Loubet

hohes und sympathisches Interesse für Frankreich zum Ausdruck . Der Kasser habe ihm befohlen, alle Sorgfalt der Er⸗ haltung und Entwickelung der innigen Bande, die beide Länder vereinigten, zu widmen. Ihre Alliance, die ihren politischen Interessen als Schutz diene stelle ein kostbares Pfand für die Äufrechterhaltung des Friedens Dar. Der Präsident Loubet erwiderte, daß Frankreich mit Freude die neue Versicherung des Interesses annehme, die ihm, der großmütige Herrscher, dem . selbst seine Zuneigung geschenkt habe, gebe. Die französische Regierung, die die Gesinnungen Rußlands fenne, werde nicht aufhören, an der Entwickelung der innigen Allianz zu arbeiten, in der die beiden Länder die Sicherheit für ihre Interessen, die Freiheit für ihre übereinstimmende Politik und die Welt einen wesentlichen Bestandteil für das allgemeine Gleichgewicht und ein Unterpfand des Friedens gefunden hätten. . .

In dem gestern im Elysee abgehaltenen Minist errat erklärte der Minister des Aeußern Delcass ö, die Unter⸗ zeichnung des Schiedsgerichts vertrages mit Italien habe allgemein einen günstigen Eindruck gemacht, in Italien sowohl wie in Frankreich.

Der Senat verhandelte gestern über das Budget und lehnte von neuem die von der Kammer bei einigen Kapiteln gemachten

Aenderungen ab. ö . ie Beputiertenkammer lehnte in ihrer gestrigen Vormittags⸗

[ Antrag des Justizministers mit 381 gegen 185 Stimmen ein an e n des gr ffn Deputierten Ga ut hier ab, in dem eine Amnestie für die seinerzeit vom Staatsgerichtshofe Verurteilten ver⸗ langt wird. Darauf wurde die von dem Senat an das Haus zurück⸗ gelangte Amnestievorlage genehmigt. Das vom Senat ah⸗ geänderte Budget gelangke in, der vergangenen Nacht an die Deputiertenkammer zurück, die einige der Abänderungen des Senats annahm, andere verwarf.

Der Marineminister Pelletan hat dem Komma ndeur des Mittelmeergeschwaders den Befehl erteilt, unver⸗ züglich einen Kreuzer zur Aufsuchung des Transportschiffs „Vienne“ klar machen zu laffen, das am 10. d. M. mit einer Ladung von 500 t Pulver und anderer Explosivstoffe von Rochefort abgegangen sei und seit dem 24. d. M. in Toulon erwartet werde.

Rußland.

Die Königin von Griechenland ist gestern abend, wie „W. T. B.“ , ö. Bord der Jacht „Amphitrite“ von Sewastopol nach Athen abgereist ;

26 Port Arthur wird, wie „W. T. B.“ erfährt, der „Russischen Telegr.⸗ Agentur“ vom 28. Dezember, ge⸗ meldet, das Journal „Nowij Krai“ schöpfe aus der Auflösung des jopanischen , und dem Aufschub der Neuwahlen die Hoffnung auf einen günstigen Ausgang der diplo⸗ marttschen Verhandlungen und sage, Rußland, das auf alle Eventualitäten vorbereitet sei, wünsche keinen Krieg; wenn die von Japan gewünschten neuen H die aus der natür- lichen Einflußsphäre Rußlands fließenden organischen Rechte nicht beeinträchtigten, so werde die Friedens liebe Japans einen Widerhall bei der russischen Regierung finden. Daher sei der politische Horizont des Sstens nicht so bewölkt, wie manche glauben machen wollten; doch tauchten an demselben noch unheilvollere, noch nicht scharf umgrenzte Wolken auf; des panmongolischen Bündnisses Devise „Asien für die Asiaten“ sei ausgegeben worden; die „gelbe Gefahr rücke heran; die Sprache des Blattes „Shanghai Mercury berech⸗ daß es sich in den Dienst einer der ja⸗ panischen Fortschrittsparteien ge tellt habe; und obgleich in der Presse des Auslandes sowohl im Mutterlande wie in den Kolonien hinsichtlich Rußlands Stille eingetreten sei, so sei diefer Stille doch nicht ganz zu trauen; die Engländer drängen in Tiber vor; die Ämerikaner hätten die Ratifizierung des Handelsvertrags mit China erlangt, und Rußland müsse auf der Hut sein und durchaus für den status quo in China ein⸗ stehen. „Nowij Krai⸗ konstatiere mit Genugtuung, daß letzteres als Grundsatz der russischen Politik jetzt einstimmig von der Presse des zentralen Rußlands anerkannt werde. ö

Nach einer Meldung der „Russischen Telegraphen⸗Agentur aus Wladiwostok sind die Kapitäne und Offiziere der japanischen Schoner, die Ende August in Kamschatka beim Aufkauf von Fischen wegen ungesetzlichen Handels be⸗ schlagnahmt worden waren, von. der Appellation instanz für schuldig erkannt und zu 5otägiger Gefängnishaft verurteilt

worden.

tige 9 der Annahme,

Italien.

Der König empfing gestern, wie dem W. T. B.“ ge⸗ meldet wird, den russischen Botschafter Fürsten Urussow und nahm dessen Beglaubigungsschreiben entgegen.

Die im Jahre 1889 englischen Sciffen gewährte Verguünstigung, wonach sie— falls sie sich weniger als 8 Stunden“ in 'italienischen Häfen aufhalten, nicht genötigt sein sollen, zur Abfahrt einen Erlaubnisschein des betreffenden englischen 6 , , ist nunmehr auch auf deutsche Schiffe ausgedehnt worden. 6

666 * empfing gestern den preußischen Gesandten Freiherrn von Roten han zur Entgegennahme der Neujahrs— wünsche in Audienz. . q

Wie die „Tribunag“ meldet, hielten gestern fast alle in Rom anwesenden Kardinäle eine Sitzung im Vatikan ab zur Beratung, wie in Zukunft die Ausübung des Vetorechts m Konklave“ verhindert werden könne. Der Kardinal Ram⸗ polla nahm an der Sitzung nicht teil.

Rumänien.

Der Senat hat gestern, wie „W. T. B. berichtet, mit

58 gegen 6 Stimmen die Ad resse an den König angenommen. Der Ministerpräsident Sturdza erklärte hinsichtlich der Unter⸗ schleife bei den Ziehungen der rumänischen Rente, die. Re⸗ gierung habe ihre Pflicht geton und die Schuldigen den Gerichten sibWerliefert. Der konservative . Jonescu habe seinerzeit keine Maßregel gegen die Fälscher ergriffen und die Unregelmäßigkeiten weiter geduldet. In der Armeefrage wies der Ministerpräsident die Kritik des Generals Lahovary zurück; die Armee mache unter den neuen, vom König ausgearbeiteten Direktiven täglich Fortschritte. ; . Eine Aborbwung'des Senats überreichte gestern dem König die Adresse auf die Thronrede, die Allerhöchsidieser mit einer Ansprache erwiderte, in der Seine Majestät dem Senat für die dargebrachten Beweise der Treue und die Ver⸗ sicherung, die Regierung unentwegt weiter unterstützen zu wollen, dankte.

Dänemark. Aus Gmunden sind gestern abend, wie „W. T. B.

in Kopenhagen eingelaufen. Allerhöchstderselbe andauernd das Bett infolge von Lenden⸗ und das Allgemeinbefinden ist indessen gut.

Amerika.

Ein in New Jork eingetroffenes Telegramm aus Washington teilt, dem W. T. B.“ zufolge, mit, es seien an die Offiziere und. Truppen an der a ,, Befehle ergangen, sich für sofortige Verwendung in Panama bereit zu halten; in San Francisco lägen drei Transport⸗ schiffe fertig, um in See zu gehen. Das Kriegsdepartement habe die Nachricht erhalten, daß Columbien Truppen in auffallender Nähe von Panama bereit halte. Der Oberst⸗ leutnant Shaler, der Sachverständige des Generalstabs für Befestigungen, habe Befehl erhalten, sich nach Panama zu be⸗ geben und die strategischen Punkte zu erkunden.

Das „Reutersche Bureau“ berichtet, Rußland und Japan kauften Mengen von Rindfleisch in Chicago an. 00 000 Barrels Mehl seien in den letzten Tagen in St. Paul zum Export nach Japan verkauft worden; 11 500 Tons Pocahontaskohle würden in Norfolt für Japan verladen.

Asien.

Dem „Daily Telegraph“ wird aus Tokio gemeldet, am 28. 8. M. Abends sei ein Kaiserlicher Erlaß ergangen, in dem es heiße, die Regierung sei zum ersten Male ge⸗ zwungen, den Artikel 7 der Verfassung zur Anwendung zu bringen und Notmaßregeln für folgende Zwecke zu er⸗ greifen-; für die Aufnahme einer in 2 Jahren ruͤckzahl⸗ baren Anleihe, für Ausgabe von Schatzscheinen, die inner⸗ halb 5 Jahren einꝛulösen seien, und endlich für die Verwendung des Spezialreservefonds der Regierung. Die Verwaltung der Gisenbahn Söul Fu san solle halbamtlichen Charakter erhalten, der Präsident und die Direktoren sollten von dem Verkehrsminister ernannt und der Aufsicht der Regierung unterstellt werden. Der „Standard“ meldet aus Tokio, die Regierung sei ermächtigt worden, aus dem Fonds für be⸗ sondere Notfälle 50 Millionen Yen zu entnehmen.

Königs hütet allerdings Rückenschmerzen,

Statistik und Bolkswirtschaft.

Produktion, Zufuhr und Verbrauch von Milch in Berlin, Charlottenburg, Schöneberg und Rixdorf. Die Veranstaltung der Allgemeinen Ausstellung für hygienische Milchversorgung, die in diesem Jahre in Hamburg stattfand, gab dem Statistischen Amt der Stadt Berlin, das von der Geschäͤftsleitung der wissenschaftlichen Abteilung um Ueberweisung von Materialien über den Milchkonsum ersucht worden wan die Beranlassung, die Aufnahme einer Milchstatisti in Angriff zu nehmen, die sich nicht auf Berlin beschränken, sondern auch die Voꝛortstädte, die mit. ihm zusammen ein einheitliches Konsumtionk gebiet bilden, einschließen sollte. Die Ausführung dieses Planes wurde dadurch ermöglicht, daß das Königliche Polizeiyräsidium und die Königliche Eisenbahndirektion Berlin für ihre Ressorts die Erhebung übernahmen. Entsprechend dem Verwaltungskreise des Königlichen Polizeipräsidiums, mußte indessen die Erhebung auf Berlin, Charlottenburg, Schöneberg und Rixdorf beschränkt bleiben. Ihre Ergebnisse sind jetzt vom genannten Statistischen Amt im 1. Heft der Berliner Statistit' veröffentlicht worden. (Verlag von P. Stankiewicz' Buchdruckerei). 3 Die Erbebung der in den Kuh haltungen erzeugten Milch wurde vom Statistischen Amt selbst vorgenommen, indem unter Zu⸗ grundelegung der durch die Viehzählung am J. Dezember 1902 er⸗ mittelten Adressen an alle ständigen Kuhhaltungen Formulare ver sandt wurden, auf denen die Menge der überhaupt gewonnenen Milch, bie der Kindermilch im besonderen, der Monat der größten und der geringsten Produktion mit Angabe der Mengen und die Art des Ab⸗ fatzes erfraht wurden. Die Zahl der Kuhhaltungen betrug in den 4 Städten zusammen 926, die der Kühe 11431. Am kleinsten war die Produktion im Vergleich mit der Bevölkerung in Charlotten⸗ burg, am größten in Rirdorf, was sich vielleicht daraus erklärt, daß hier mehr altzz in den anderen städtischen Vor⸗ orten sich kleine landwirtschaftliche Betriebe erhalten haben. In Berlin machen die Kuhhaltungen von 1 bis 5 Kühen nur. 1[zo0 der Gesamtzahl aus; J bestand aus 6 bis 10, annähernd die Hälfte aus fi bis“ 15, iss dus mehr alz 15 Kühen. In Charlottenburg und Rirdorf waren die kleinen Kuhhaltungen stark dertreten von den 62 in Charlottenburg hatten , von den 86 in ,,,. nur ] bis h Kühe, doch unterscheiden sich beide Stãdte dadurch, daß in Rixdorf die kleinsten Kuhhaltungen mit 1 bis 2 Kühen weit zahlreicher waren als in Charlottenburg. Von den Schöneberger 36 Kuhhaltungen hatten nur 2 weriger als 5 Kühe, 8 hatten 6 bis 109 je 10. 11 bis 15 und 16 bis 20, 6 mehr als 20 Kühe. Die größte Molkerei in Berlin hatte zur Zeit der Erhebung einen Beistand von 127 in Schöneberg von 65, in Charlottenburg von 37 und in Rirdorf gleichfalls von 37 Kühen. . . . . Tie Jahresproduttion betrug in Berlin 36 7909731 , in Char lottenburg 2 270 075, in Schöneberg 2458 5885, in Rixdorf 3 270 892, im ganzen 44790 586 1, von denen als Kindermilch bezeichnet waren in Berlin 1544 3651, in Charlottenburg 42 7b4, in Schöneberg 62 532 und in Rirdorf 289 663 1. Für die richtige Beurteilung des Wertes dieser Zahlen bedarf es des ausdrücklichen Hinweises, daß sie nicht auf genauen täglichen Messungen beruhen; da eine regelmäßige Buch⸗ führung nicht allgemein verbreitet ist, so mußten sich die Befragten vielfach auf Schätzungen beschränken, die von einem in der Regel auf 10 oder 11 1 angenommenen täglichen Durchschnittsertrag der Kuh ausgingen; auch sind die Angaben insofern noch mangelhaft, al nicht immer der Ertrag der im Durchschnitt des Jahres 1902 gebaltenen, sondern der am Srhebungetage vorhandenen Kühe, deren Zahl von ver durchschnittlichen mehr oder weniger abweichen kann, Ringesetzt ist. Der Verkauf der Milch, von der nur ein kleiner Tell zu Käse oder Butter verarbeitet wird, erfolgt fast ausschließlich an Privatkunden, die sie entweder aus dem Stalle holen, oder denen sie zugetragen oder zugefabren wird. Abgesehen von der gelegent⸗ lichen Laufkundschaft, sind auch die seßhaften Kunden bei der starken ortlichen Fluktuierung verhältnismäßig raschem Wechsel unterworfen. Von den größten Molkereien findet auch ein Post und Bahnversand staͤtt, namentlich im Sommer nach den Seebädenn. Bel diefer Erhebung ist auch der Versuch gemacht worden, die Monate der höchsten und der geringsten Proxuktion und die, in. ihnen ge⸗ wonnen? Milchmenge festzustellen; doch konnten auch hierfür, weil es an genauen Messungen fehlt, keine korrekten Ziffern ermittelt werden. Im! allgemeinen ist das Bestreben darauf gerichtet, da sich die Nach⸗ frage im Laufe des Jahres nicht wesentlich ändert, auch die Produktion auf möglichst gleicher Höhe zu halten, und als Mittel der Regulierung dient nach den gegebenen Auskünften neben gleichmäßiger Fütterung der planmäßige Kuhwechsel. Wenn eine Zeitlang nach dem Kalben die Milchmenge merklich abnimmt, so werden die weniger ergiebigen Rühe' verkauft und, dafür frischmilchende eingestellt. Dieseg Verfahren wird in den verschiedenen Kuhhaltungen nicht in gleichem Maße urch geführt werden können. Größere Betriebe mit bedeutenderem Kapita können den Wechsel regelmäßiger und häufiger vollziehen, während kleinere Unternehmungen guch dann noch die Kühe zu behalten . zwungen sind, wenn ihr Ertrag schon erheblich heruntergegangen .

ür diejenigen Molkereien, deren Kundschaft vornehmlich den wohl⸗ i n Kresfen angehört, hat die Ferien, und Reisezeit eine ver⸗

minderte Nachfrage zur Folge, welcher der Molkereibesitzer durch eine

baß der Kaiser Nikolaus ihn beauftragt habe, dem Präsi⸗

sein Beglaubigungsschreiben und hob in seiner Ansprache hervor, die ! Freundschaft und sein

denten efühle seiner aufrichtigen

erfährt, sehr gute Nachrichten über das Befinden des

Einschränkung der Produktion sich anzupassen sucht, indem während

dieser Monate schwächer gefüttert, der Viehbestand verringert wird oder auch keine frischmilchende Kühe eingestellt werden.

Die Menge der nach Berlin und seinen drei Nachbarstädten auf Landstraßen eingeführten Milch wurde am 18 . 1903 sestgestellt. Dieser Termin wurde gewählt, weil nach Änsicht Sach⸗ verständlger die um Mitte Februar eingehende Tageszufuhr annähernd dem durchschnittlichen. Tagezeingange entsprechen, würde. Die Auf— nahme erfolgte durch das Königliche Polizeipräsidium. An allen Ein fahrstellen det Beobachtungsgebiets —im gan;jen o =— wurden Posten aufgestellt, die von Mitternacht an sämtliche Milchfuhrwerke an— hielten und auf einem besonderen Fragezettel Namen und Wohnort des einführenden Produjenten oder Händlers und des Wagenführers, den Erjeugungzort und die Menge der Milch mit Ulnterscheidung der verschiedenen Gattungen und die Art des Äbsatzes (ob an Händler oder an Prihatkunden) verzeichneten. Im , wurden auf Milchwagen am 13. Februar 1903 753 560 ] eingeführt, wovon durch die Kutscher 43 575 1 als Vollmilch, 16 546

ls Marktmilch, 17313 als Magermilch, 1097 als Sahne und 1ols 1 als Kindermilch bezeichnet wurden. Zur Beförderung dienten z. Wagen, sodaß jeder Wagen im Durchschnjtt 1971 enthielt.

Von diesen 73 hoö9 1 Milch wurde über die Hälfte, 38 6631, an händler verkauft. Die Art des Absatzes wird wesentlich bestimmt durch die Größe des Quantums, das der Einführende zu Markte kringt. Für den kleinen Produzenten, namentlich wenn er in größerer Entfernung von Berlin wohnt, kommt nur der Detailhandel mit seinen höheren Preisen in Betracht“); der Absatz bietet keine großen Schwierig⸗ seiten; da er nur verhältnismäßig wenige Kunden versorgen kann, sindet er auch bei dem Wechsel derselben leichter Ersatz. Je größer aber die verfügbare Menge ist, um so mehr ist der Produzent oder Großhändler auf den Wiederverkäufer angewiesen, weil ihm nur ö allerdingẽ bei niedrigeren Preisen, einen stetigen und schnellen Absatz gewährleisten kann. Soweit also die Milch an Händler verkauft wurde, handelt es sich fast durchweg um größere Mengen, vereinzelt scheinen auch kleinere Posten obgegeben worden zu sein. Die von den einzelnen Produzenten oder Händlern eingeführte Menge nimmt im allgemeinen mit der steigenden Entfernung zu, da auf diese Weise die mverhältnismäßige Erhöhung der Transporttosten vermieden werden ann. Während von den Einführenden des 5— 10 km vom Mittel- punkt Berlins entfernten Produktionsgebiets jeder im Qurchschnitt nur 35! Milch zum Verkauf hrachte, hatte der, aus einer Entfernung von l= 15 km Kommende eine durchschnittliche Ladung von 187, der Ginführende des 15 20 km entfernten Produktionsgebiets eine solche bon 4585 und der aus weiterer Entfernung Kommende pon 522 1. Ungefähr parallel mit diesem durch die Entfernung bestimmten Steigen der Zufuhrmenge des einzelnen Verkäufers geht auß dem angegebenen Grunde die Zunahme der an Händler gelieferten Mengen. Es wurden nämlich aus der ersten dieser vier Zonen O06 υG, aus der zweiten 42 0½, aus der dritten 84 0/0 und aus der vierten 73 ½ an Wieder⸗ verkäufer abgesetzt. e

Die Zahl der Einführenden belief sich auf 353. Diese Zahl stellt nicht, die der Produzenten dar, die vermutlich erheblich größer sst, weil die Einführenden zum Teil Händler sind, die von einer Mehrzahl von Landwirten die Milch aufkaufen. Die Zahl der Pro dujenten und der von den einzelnen verkauften Milchmengen fest— zustellen, war nicht möglich, da der Wagenführer häufig die Bezugs⸗ quellen nicht angegeben oder auch die Frage nach dem Produzenten mit der allgemeinen Bezeichnung „die Bauern des Dorfes“ beantwortet hatte. Die höchste Zufuhr betrug 160 1. Zufuhren von mehr als 500 1 wurden 39 gezählt, darunter 18 aus dem Kreise Niederbarnim, je 9 aus den Kreisen Teltow und Osthavelland und 3 aus Oberbarnim; was die Herkunft dieser großen Mengen anlangt, so kam die aus dem Kreise Teltow stammende Milch fast ganz von Domänen und Ritter⸗ gütern, die der übrigen Kreise meist von bäuerlichen Besitzungen.

. Die Erhebung der Milcheinfuhr auf Eisen bahnen, die gleichfalls am 18 Februar stattfand, wurde in der Weise eingeleitet, daß die Königliche Eisenbahndirektion die Vorstände der Güterabfertigungs⸗ stellen derjenigen Stationen, die für den Milchverkehr Berlins und seiner Vororte in Betracht, kommen, durch eine besondere Ver— fügung anwies, auf einem für diesen 5 hergestellten Formulare die am 18. Februar von 12 Uhr Nachts bis 11 Uhr 58 Minuten Nachts eingehende Milchmenge, die Herkunftsstation und ihre Entfernung bon Berlin, Gewicht und Art der Gefäße, Art der Be förderung und die Frachtkosten zu notieren. Von den 16 Bahnhöfen, die der Beobachtung unterstellt waren, nämlich Nordbahnhof, Stettiner Bahnhof, Schlesischer Güterbabnhof, Ostbahnhof, Görlitzer, Anhalter, Potsdamer, Hamburg --Lehrter Bahnhof, Charlottenburger Güterbahnhof, Güterabfertigung Moabit, Rirdorf, Lichtenberg⸗ , Weißensee, Rummel burg, Tempelhof ˖ Ringbahn und

alensee, hatten die vier letzteren keinen Milcheingang. Die Gesamt— zufuhr betrug, das Gewicht der Gefäße nicht mitgerechnet, 30 082 kg. Die Größe der den verschiedenen Bahnhöfen zugeführten Menge schwankte jzwischen 208 998 kg auf dem Hamburg⸗Lehrter Bahnhof und 180 Eg auf dem Bahnhof Lichtenberg-Friedrichsfelde Diese Milch kam von 216 Stationen, von denen 193 in der Provinz Brandenburg, 11 in der Provinz Sachsen, je 3 in Mecklenburg- Schwerin nd Mecklenburg Strelitz, je. I in Hannover, Pemmern, Posen und Schaumburg⸗Lippe lagen. Die nächstliegende Milchstation war Herms⸗ dorf (13 kin), die entfernteste Bückeburg (311 km), die allerdings nur 20 Kg versandte. Das Maximum, b3 z09 kg, mehr als äsio der ganzen Einfuhr, war in Nauen verladen.

An Empfänger in Charlottenburg gingen (einschl. des Gewichts der Gefäße) 12 462 kg (1,7 oo), nach Schöneberg 12149 (1,70 / 9), nach Rirdorf 64b4 (O,) o/), nach anderen Vororten 10 668 (1,5 0/0.

Die gezahlte Fracht belief sich auf 3926 50 „M; die Verfrachtung der Berliner Milch auf den Eisenbahnen würde also nach dem Maß⸗ stabe des Erhebungstages jährlich etwa 15 Millionen Mark Kosten derursachen. Es betragen die Frachtkosten für das Liter Milch in Plfennigen

bei 1120 2130 31440 41450 51-60 6170 71-80 km Entfernung

606,37 0,475 O51 O68 0,779 0,88 0,87 von Berlin

bei 8190 91-100 1014129 121-150 151-200 201-250 , 4

ö 1411

Der Anteil der Eisenbahnfracht in einem Verkaufsvreise don 12 bis 135 3 für das Liter loko Berlin (Bahnhof) beträgt hiernach bei den angeführten Entfernungen Prozent: b. e. Preise von 12 268 3,‚48 421 5,52 6,56 7,35 7,28 8, 80 be. Preife von 135 3 2,39 3,10 3,74 5,00 5, 83 6,53 6,45 7,82 b. 2 v. 12 3 9,47 11,57 13,62 17,47 22,58, durchschnittl. 6, 360 / b. e. reise v. 133 3 8,41 1028 12, 10 15,53 20, 07, 2 H 6h 0 /o. Im Durchschnitt war die Milch, welche am 18. Februar 18603 zu⸗ geführt wurde, für das Liter mit 6,76 3 Eisenbahnfracht belastet. In der meist in Betracht kommenden Zone von 31 bis 40 km betrug die Fracht O, 51 J bej. 4 0o des Verkaufepreises von 12 8 oder 3h o des Preises von 135 3.

Für diese Statistik des Milchverkehrs mußten, da andere Daten lberhaupt nicht verfügbar waren, die Angaben über die Eisenbahn⸗ sufuhr des einen Tages benutzt werden. Es fragt sich nun, in velchem Grade der Eingang vom 18. Februar mit der durchschnitt⸗ lihen Tageszufuhr übereinstimmt. Ein Maßstab für die Beurteilung st gegeben, da die Eisenbahndirektion den Verkehr für das ganze Jahr 202 mitgeteilt hat. In diesem Jahre wurden im ganzen auf dem Stettiner Bahnhof. Nordbahnhof, Ostbahnhof, Schlesischen Güter. bahn bof, Görlitzer, Anhalter, Potsdamer und Hamburg Lehrter Bahnhof 186 823 Tonnen Milch eingeführt, sodaß also bei einer mittleren Be⸗ bölkerung der vier Städte von 2307742 auf den Kopf und Tag 222 kg entfiel Am 18. Februar 1503 gingen auf den gleichen Hahnhö en 525 950 Kg ein, die für eine Einwohnerzahl von 2347013 fen täglichen Verbrauch von O 224 kg . den Kopf ergeben. Die Zu⸗ r am 18. Februar 1903 entspricht alfo fast dem durchschnittlichen agetzeingang im Jahre 1902; sie stellt sich nur um 1,036 0 höher.

H

) Nach dem Bericht der Aeltesten der Kaufmannschaft stellt

wurden am 18. Februar 1703 550 082 kg Milch eingeführt. 10668 kg (Milch und Gefäße) waren für Empfänger in nicht städtischen Vororten bestimmt; auf Milch reduziert (das Gewicht der Gefäße machte im Durchschnitt 27,388 / des Bruttogewichts aus) würden dies 7747 kg sein. Es verblieben also in den 4 Städten baz z35 kg oder bei einem spezifischen Gewicht des Liters Milch von 103 kg; 5M 122 1. Dieses Quantum vom 18 Februar ist aber, wie oben mitgeteilt, um 1936 höher als das durchschnittliche; es müssen daher noch 52071 in Abzug gebracht werden; somit beträgt der wahr⸗ scheinliche Tagesdurchschnitt 50 9ih ! oder pro Kopf der Bevölke⸗ rung 0,214 1. Die Landzufuhr helief sich auf 73 560 1; nimmt man nun an, daß sich die durchschnittliche Tageszufuhr auf Landwegen zu dem durchschnittlichen Tageseingange auf der Eisenbahn verhält wie die am 18. Februar eingegangene Landmilch zu der Eisenbahnmilch desselben Tages, so würde sich diese Menge nach Abrechnung der in den nichtstädtischen Vororten abgesetzten Milch (ungefähr 2009 1). auf 70 795 1 ermäßigen, es entfiel also auf den Kopf der Bevölke⸗ rung pro Tag G,030 1. In den Molkereien wurden 44 790 5861 erzeugt, waz einer täglichen Produktion von 1227141 (im Jahre 1902) und einem Verbrauch von 0Obbz ] auf den Kopf entspricht. Die Ge⸗— samtmenge der im Jahre 1902 in den Städten Berlin, Charlotten⸗ burg, Schöneberg, und Rjrdorf verbrauchten Milch belief sich auf etwa 256 Millionen Liter, wovon etwa der neunte Teil durch eine Firma umgesetzt wurde. Der tägliche Milchkonsum in Berlin und den drei Nachbarstädten stellt sich also im ganzen auf fast zo. I pro Kopf, wovon 82060 nach den Städten eingeführt, das übrige daselbst erz⸗ugt wurde, und zwar kamen 7200 auf Eisenbahn⸗ milch. 1809/0 auf Molkereimilch und 10069 auf die Per Achse eingeführte Milch. Um diesen Bedarf durch eigene städtische Produktion zu decken, würde bei dem mitgeteilten Durchschnittsertrage einer Kuh in den i nn der vier Städte ein Bestand von 63 836 Kühen erforder⸗ ich sein.

Statistisches Jahrbuch für den preußischen Staat.

Das Königliche Statistische Bureau, das im April des Jahres den vierten Band des großen Sammel werkes „Statistisches Handbuch für den preußischen Staat“ herausgab, bringt soeben ein neues Werk auf den Büchermarkt, das den vielfach hervorgetretenen Wunsch nach einem handlichen Buche, das schnell, zuverlässig und in gedrängter Kürze die Hauptzahlen der Statistik weiteren Kreisen zugänglich macht, zu befriedigen bestimmt ist Während das ge— nannte „Handbuch“ mit seinen 40 Muckbogen und seiner fünf⸗—

jährigen Erscheinungsfrist bei einem Preise ven b. „6 nur, ver- hältnlsmäßig wenigen zugänglich wurde und bis zu seinem Wieder erscheinen veraltete, bietet das neue „Statistische Jahrbuch für den preußischen Staat“ einerseits durch sein jährliches Erscheinen die Gewähr, die neueslen Ergebnisse zu vermitteln, durch seinen geringen Preis anderseits, in die weitesten Schichten der Bevölkerung des preußischen Staates Kenntnis und Aufklärung über dessen Zustände und Veränderungen auf politischem, wirtschastlichem und gesellschaft⸗ lichem Gebiete zu tragen. Es wird, wie soeben geschehen, jährlich Mitte Dezember im Verlage des Königlich preußischen Statistischen Bureaus zu Berlin erscheinen. Sein Umfang beträgt 10 bis 15 Bogen, sein Ladenpreis 1 S6 Der überaus reiche Inhalt des neuen Jahr— buches ersireckt sich auf alle Gebiete der einzelstaatlichen Verwaltung. und zwar derart, daß alle die Gegenstände, die zum CGeschäftsbereiche des Deutschen Reiches gehören, grundsätzlich ausgeschlossen oder nur auf diejenigen Nachrichten beschränkt sind, die zur Vervollständigung des preußischen Staatebildes notwendig erscheinen. So findet das Werk seine natürliche Ergänzung in dem „Statistischen Jahrbuche des Deutschen Reiches“.

Das Werk ist eingeteilt in Nachrichten über J. Fläche und Be⸗ völkerung, II. Grundeigentum, III. Bodennutzung einschließlich Vieh⸗ zucht, Jagd und Fischerei. JV. Bergbau, Salinen und Hütten. V. die Indusfrie im engeren Sinne, VI. Verkehrsmittel und Verkehr, JYII. Bank- und Kreditwesen, VIII. Versicherungswesen, 1X. Brände, X. Wohlfahrtépflege, XI. Gesundheitspflege, XII. Kirche und Gottesdienst, XIII. Unterrichtswesen, XIV. Rechtspflege und Straf⸗ vollzug, TV. Finanzen und XVI. die gesetzgebenden Körperschaften.

Bie Einheit der Darstellung bildet zumeist der Regierungsbezitk. Ein besonderer Anhayg wird indessen alljährlich in wechselnder Aus— wahl die wichtigsten statistischen Zahlen für die einzelnen Kreise ent— halten, sodaß es möglich sein wird, aus der sich ergänzenden Reihe von Jahrgängen auch die Bilder jener in ibren Hauptlinien zu erkennen. Der Anhang des ersten Bandes vermittelt zunächst die Nachrichten über Fläche, Wohnhäuser, Haushaltungen und Bevölkerung nach Geschlecht, Religionsbekenntnis, Gebürtigkeit, Staatsangehörigkeit, Alter und Muttersprache sowie über die aktiven Militärpersonen nach der Volkezählung vom 1. Dezember 1900. Ein alphabetisches Verzeichnis erleichtert die Auffindung der gesuchten Nachrichten.

Das Werk wird demnach künftig dem Pelitiker, dem Gelehrten und Beamten rasch und bequem die Ergebnisse der statistischen Er⸗ mittelungen bieten der gegenwärtige Jahrgang bringt schon die Einkommensteuer und Ernte des Jahres sowie die kürzlich vollzogenen Abgeordnetenwahlen —; es wird aber zugleich den Sinn für die Notwendigkeit, die Zwecke und Ziele der Statistik auch über diese Kreise hinaus in denjenigen Schichten erwecken und fördern, deren Vertreter als Zähler oder Vertrauensmänner der Volks- und Viehzählungen, der landwirtschaftlichen Erhebungen u. dgl. oft nur die mit der Aufnahme verbundenen Mühen und Unannehmlich⸗ keiten kennen lernen, ohne über die Verarbeitung und Nutzbarmachung der Ergebnisse Kenninis zu erhalten. Je mehr so das Verständnis für die praktische Wissenschaft vom Staate verbreitert und vertieft wird, desto leichter wird sie selbst imstande sein, unter tätiger Mithilfe aller Gebildeten ihre Aufgaben zu erfüllen. Auch in diesem Sinne erhofft das n gh preußische Statistische Bureau einen Erfolg von dem jüngsten Ergebnisse seiner Arbeit.

Zur Arbeiterbewegung.

Die von dem Ausstand der Kutscher von Taxameter⸗ droschken in Berlin betroffenen Fuhrherren waren gestern wiederum versammelt, um über weitere Schritte zu beraten. Wie die „Deutsche Warte“ berichtet, wurde vom Vorsitzenden mitgeteilt, daß wieder 21 neue Kuischer mit dem Lohn von 40 v. H. der Einnahme eingestellt wurden, sodaß mit den bereits früher eingetretenen 115 gegenwärtig 136 Kutscher zu den neuen Bedingungen im Dienst sind. Gestern haben sich dann nech 15 weitere Kutscher gemeldet, deren Einstellung noch der polizeilichen Bestätigung bedarf. Ein Antrag, daß eine Puh err hn usflon das Polizeipräsidium und den Chef der Abteilung für Fuhrwesen ersuchen solle, den ausständigen Kutschern die Fahrscheine zu entziehen, wurde abgelehnt. Dies geschah un ter Berlcksichtigung des Umstandes, daß bei Fahrscheinentziehung auch den Fuhrherren der Gleichberechtigung entsprechend für nicht fahrende Wagen die Konzessionen entzogen würden. Nach lebhafter Vebatte wurde fol gende Nesolution gefaßt: Die versammelten Fuhrherren erklären, daß sie bereit sind, zu verhandeln, wenn die Streikkommission der Kutscher an den Vorstand des Verbandes der Taxameterdroschkenbesitzer heran. tritt. Der Zusetz: „aber nur dann, wenn die Streilenden vorher bei 40 der Einnahme anspannen und die schwebenden Sperren auf⸗ heben“, wurde gegen 3 Stimmen abgelehnt. Auf diesen Beschluß hin ist die Kommission der Aueständigen mit, den Fuhrherren in Ver⸗ bindung getreten. Die Verhandlungen sollten heute stattfinden.

Zum Ausstand der Weber in der Crimmitschauer Textil⸗ in du strie berichtet, wie W. T. B.“ meldet, das ‚Crimmitschauer . daß die bisherigen Vermittelungsversuche als vollständig escheitert betrachtet werden müßesen. Die zur Belegung der Arbeite treitigkeiten gemachten Vorschläge seien von dem Spinner, und Fabri kantenberein nicht angenommen worden. Die Industriellen ständen nach wie vor auf dem Standpunkt, daß die Verkürzung der Arbeitszeit nur erfolgen könne, wenn die im Wettbewerb mit Crimmitschau stehenden

ch der Preis des Liters Vollmilch im kerri frei Bahnhof erlin auf 12 bis 134 Pf., im Kleinhandel auf 18 bis 20 Pf.

deutschen w rh die Arbeitszeit ebenfalls verkürzen, und daß bis dahin eine vollständige Wiederaufnahme der Arbeit nur zu den

Das Gesamtergebnis ist also folgendes: Auf Eisenbahnen

alten Bedingungen erfolgen könne. Zum Crimmitschauer Ausstand hat auch der Verbanz sächsischer Industriellen Stellung genommen, indem er an sämtliche Mitglieder ein Rundschreiben ver⸗ Indet hat, in welchem er sie zur, tatkräftigen Unterstützung der Crimmitschauer Arbeitgeber durch Einsendung von Beiträgen an den Verband auffordert.

Die Arbeiter der Nahrungsmittelgewerbe in Pariz heschlossen, nach einer Meldung desselben Burcaus, den Beginn des Auestandes bis zum 17: Janugr zu verschleben, damit ihnen die Mög⸗ 3 gegeben sei, die Freilassung der verhafteten Arbeiter zu er⸗ wirken.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Zuckerproduktion in den hauptsächlichsten Produktions⸗ ländern Europas.

Nach einer in der Zeit vom 9. bis 19. Dezember d. J. ge⸗ haltenen Umfrage der Internationalen Vereinigung für . stellte sich die voraussichtliche Rübenverarbeitung und Zuckerproduktion der Kampagne 190304 in den hauptsächlichsten Ländern Europas,

wie folgt:

In Betrieb befindliche Fabriken

1903s4 19023

Deutsch⸗

land 384 390 Desterreich⸗

Ungarn 215 216 Frankreich 296 319 Belgien . 100 100 Solland . 29 24 Rußland . 275 277

Zuckerproduktion 19034 19023

Rüben verarbeitung

1903/4 1902/3 Menge in Tonnen

12576630 11255958 1897320

7775500 7130600 1163000 6441500 6266900 778200 1546000 1441000 199200

935800 711900 123200 7712237 8852800 1160660 Schweden. 16 16 746800 505000 106380 73400 Dänemark 7 7 386000 303000 48000 37000.

Zu der vorstehenden Zusammenstellung sei bemerkt, daß in der Zuckerproduktion Deutschlands mit enthalten ist, die Produktion der selbständigen Melasseentzuckerungsanstalten (1903s04: 125 000 t und 190233; 121 800 t).

Die Ausbeute der Rüben verarbeitenden Fabriken Deutschlands stellt sich durchschnittlich auf 14,900 / während im Oktober die Durchschnittsausbeute auf 13,ů'9 co festgestellt wurde,

Die gesamte Rübenverarbeitung der vorerwähnten acht Länder ergibt 38 120 457 t und ihre Zuckerproduktion 5 475 860 t, während die Oktoberumfrage insgesamt 37 542 158 t Rüben und 5 286 855 t Zucker ergeben hatte. (Verein der deutschen Zuckerindustrie, Abteilung der Rohzuckerfabriken.)

Länder

1750670

1050900 23600 200000 102400

1169600

Die Weizenernte Italiens im Jahre 1903.

Nach amtlicher Ermittelung belief sich die diesjährige Weizenernte Italiens auf etwa 65 000 000 bl, d. i. 17 000 060 hi mehr als im Vorjahre und 7 000 000 hl mehr als im Jahre 1901. Dieser reich- liche Ertrag ist zurückzuführen einerseits auf das günstige Wetter zur Zeit der Aussaat, die eine Vergrößerung des Areals möglich machte, andererseits auf den im allgemeinen regelmäßig eingetretenen Witterung wechsel bis zur Zeit des Ausreifens der Aehren.

Die mit Weizen bestellte Fläche belief sich im Jahre 1903 auf 4 850 000 ba, d. h. 100 600 ha und 30000 ba mehr als in den Jahren 1902 und 19601 und 60 000 ha mehr als das Durchschnitts⸗ areal (4790 000 ha).

Der Weizenanbau ist in stetem Steigen begriffen, wozu die in den letzten Jahren mehr und mehr in Aufnahme gekommene Ent⸗ wässerung und Melioration des Bodens nicht wenig beitragen; dazu kommt noch, daß in Italien, namentlich in Sizilien, viele von der Peronospora zerstörte Weinberge neuerdings mit Weizen bestellt worden sind.

Der Durchschnittéertrag eines Hektars stellte sich für das Jahr 1903 auf 13,46 hl; er übertraf den des Vorjahres um 329 hl, den des Jahres 1901 um 1,37 hl und den einer normalen Durchschnittzz⸗ ernte um 129 h. Die Ausbeute von durchschnittlich 13,40 hl auf den Hektar ist in Anbetracht der vielfach ungünstigen Bodenverhältnisse in Italien ein sehr gutes Ergebnis zu nennen, das bisher noch niemals erreicht worden; die Ertragssteigerung erklärt sich zum großen Teile auch aus einer vermehrten Veiwendung landwirtschaftlicher Maschinen und einer allgemeineren Einführung der künstlichen Düngung, besonders in Nord⸗ und Mittelitalien. (Bolletino Ufficiale del Ministero d' Agricoltura, Industria e Commercio.)

Ueber den Stand der Obst bäume und die Aussichten der nächstjährigen Obsternte wird der ‚Neuen Zürcher Zeitung“ unterm 27. Dezember 1903 geschrieben: Die milde Witterung des Vorwinters hat unstreitig alle Fruchtbäume recht günstig beeinflußt, und man hört durchweg den Stand aller Obstbäume vorteilhaft be⸗ urteilen. Das n,, hatte die Blätter erst spät fallen gelassen, was zur Folge hatte, daß es gut ausreifen konnte. Nicht nur das Holz der Bäume ist gut ausgereift und entwickelt, sondern man macht die erfreuliche Wahrnehmung, daß fast überall sehr reichliche Frucht⸗ ruten vorhanden sind, fodaß die Obstgussichten für das folgende Jahr durchweg günstig sind, sofern die Witterung im nächsten Frühling und in der Blütezeit entspricht. Während eine Anzahl Apfelbäume, zumeist diejenigen, die vergangenen Herbst befriedigend getragen haben, nur einen mäßigen Bestand an sogenannten Fruchtaugen aufweisen, kann man hingegen eine große Anzahl Bäume beobachten, die sozu⸗ sagen wegen der Fülle von Fruchtruten geradezu strotzen. Es kommen hier in erster Linie die verschiedenen Lagen und Sorten in Betracht. Sehr viele Ansätze sind bei den beliebten Reinettensorten zu finden. Noch mehr Fruchtaugen als die Apfelbäume weisen im allgemeinen die Birnbäume noch auf; am meisten die Teilersbirnbäume, die dielen Herbst bekanntlich nur eine Mittelernte abgeworfen haben. Die Spalier⸗ und Zwergobstbäume in den Gärten und Anlagen stellen ebenfalls gute Ernte in Aussicht.

Die Weinernte in Tunis 1903.

Die diesjährige Weinlese in Tunis ist vorzüglich ausgefallen Die Gesamtausbeute wird auf 300 900 hl geschätzt; in manchen Weinbergen wurden gegen 120 hl Most pro . erzielt; der Durchschnsttsertrag übertraf 70 hl. Die Preise bewegen sich zwischen 2 bis 2,25 Lire für den Alkoholgrad. (Bolletino Ufsiciale.)

Die Hefte bis 17 des 53. Bandeg des Organg für natur. wissenschaftliche Forschungen auf. dem Gebiete der Landwirtschaft „Die landwirtschaftlichen Versuchsstationen“, das unter Mitwirkung sämtlicher deutschen Versuchsstationen von dem Geheimen 8 Dr. Friedrich Nobbe, Professor an der Königlichen

kademie und Vorstand der physiologischen Versuchs⸗ und Samen. kontrollftation zu Tharand, herausgegeben wird (Verlag von Paul Parey, Berlin; Abonnementspreis des Bandes 12 4), 6 mit folgendem Inhalt: „Untersuchungen über Gehalt und Zunahme der Futterrüben an Trockensubstanz, Zucker und Stickstoff verbindungen in verschiedenen Wachstumsperioden! von Dr. J. Arthur Le Clere; Beiträge zur Frage des Düngerwertes verschiedener Stickstoff dünger, mil besonderer Rücksicht auf Gründinger und Stallmistdünger! von Dr. Alexius von Sigmond (mit 5 uc! Beiträge zur Frage nach der Schädlichkeit des unreifen Obstes“ von Dr. Richard Otto und Dr. W. Kinzel; „Gepflückter und am Stamme getrockneter Tabak. von Dr. E. C. Julius Mohr; rn , aus der Versuchsstation Dahme: ‚Ueber den Einfluß des Kalkeng und , auf den Kartoffelertrag und seinen Gehalt an Stickstoff und Mineralstoffen“

von Prof. Dr. Ulbricht Dahme; Mitteilungen aus der pflanzenphysio⸗