langen Jahren einen Verein oder eine Konvention; da schreiben sie uns unangenehme Bedingungen vor. Es steht z. B. drin, daß sie im Falle von Bruch nur dann haftbar sind, wenn ein Fehler des Materials oder ein Fehler in der Konstruktion nachgewiesen wird. Was das heißt, überlasse ich Ihnen zu beurteilen.
Wenn Herr Sehmer aber sagt: ich will das Recht haben, von meinem Kauf beliebig weiter zu verkaufen, — ich meine, er sollte dankbar sein dem Roheisensyndikat, daß es derartige Verträge nicht machen will, um Spekulationen zu vermeiden — und hinzufügt: das Roheisensyndikat kann es wieder kaufen zu Tagespreisen oder zu Preisen, die ich anderweitig erzielen kann, so kann ich mich dem nicht anschließen. Ich habe eben mit einem Maschinenfabrikanten darüber gesprochen und der sagte: dann tue ich mich mit Herrn Sehmer zusammen, biete ihm einen hohen Preis, und wir teilen uns den Raub, wenn das Syndikat es wieder verkauft.
Fabrikbesitzer Sehmer⸗Schleifmühle: Auch wir stehen auf dem Standpunkte, daß Vertrag Vertrag ist; nur bitte ich zu berücksichtigen, daß hier keine volle Gegenseitigkeit herrscht. — Wenn wir einen Vertrag geschlossen haben, sind wir auch gewohnt, ihn zu halten. — Wir waren aber auch, solange das freie Eigentumsrecht der verkauften Ware nicht beschränkt war, imstande, im Notfalle die betreffende Ware, also hier das Roheisen, wenn auch mit Verlust, zu verkaufen, was bei den heutigen Vertragsbedingungen nicht mehr möglich ist.
Wenn Herr Generaldirektor Kamp von Spekulationen gesprochen hat, so möchte ich, wie das auch übrigens in meinen Darlegungen bereits ausdrücklich hervorgehoben wurde, noch⸗ mals betonen, daß der Fertigindustrie eine Spekulation voll—
ständig fern gelegen hat und auch jetzt noch liegt. — Wir
haben niemals daran gedacht zu spekulieren. Auch würden wir auf ein derartiges Geschäft, wie Herr Kamp es in Aussicht gestellt hat, so verlockend es auch sein mag, nicht eingehen; wir sind nicht gewohnt Differenzgeschäfte zu machen. Wenn wir in Roheisen spekulierten, so geschah dies nur durch den Zwang des Roheisensyndikates bezw. der Händler.
Fabrikbesitzer Weichelt-Leipzig: Ich habe gar nicht speziell auf das von Herrn Generaldirektor Kaiser vertretene Werk hinweisen wollen, namentlich nicht auf die gestrichenen Mengen, sondern auf die Lieferungshinausschiebung, die auch bei anderen Werken vorgekommen ist. Im übrigen will ich auch hier konstatieren, daß ich kein prinzipieller Gegner der Syndikate bin, daß ich im Gegenteil hoffe, daß sie sich als eine für die vaterländische Industrie wohltätige Institution herausbilden werden.
Direktor Breuer-Höchst a. M. Meine Herren! Ich möchte mir gestatten, das Interesse der deutschen Maschinen⸗ und Eisengießereiindustrie hervorzuheben, indem ich die Zahl der darin beschäftigten Arbeiter mit der Zahl der in der Hoch⸗ ofenindustrie beschäftigten Arbeiter vergleiche. Wir haben
Nach den ebenso eingehenden wie umfangreichen
Wenn aber Herr Sehmer in seinem uns vorgelesenen Exposs sagte: der Maschinenbau — so ist das allgemein verstanden worden — kann den Schutzzoll überhaupt entbehren, wenn der Roheisenzoll aufgehoben wird, dann muß ich doch darauf hin⸗ weisen, daß auch Herr Sehmer mit seinen Maschinenlieferungen wesentlich in die Brüche geraten würde, wenn die Roheisen⸗ industrie infolge mangelnden Schutzzolles zum Zusammenbruch käme. (Sehr richtig!! Wenn das wieder eintritt, daß die Roheisenindustrie in eine Beschäftigungslosigkeit gerät, wie in der Mitte der J0er Jahre, dann hört auch das Liefern von Maschinen an sie auf. Dann kann Herr Sehmer seine Ma⸗ schinen nach dem Auslande liefern, nach England und anderen Ländern, die uns nach Aufhebung des Zolles mit ihrem Roh⸗ eisen überschwemmen und dadurch die Roheisenindustrie und einen großen Teil des mit ihr eng zusammenhängenden Berg⸗ baus existenzunfähig machen würden. Ich bin dasjenige Mitglied der Zollkommission gewesen, das auf Grund der Eingaben des Vereins Deutscher Maschinenbauanstalten versucht hat, höhere Maschinenzölle herbeizuführen, leider vergeblich. Nur um die Behauptung des Herrn Sehmer richtig zu stellen, habe ich das Wort ergriffen.
Vorsitzender: Ich bitte aber, die Frage der Zölle, die in dieser Form für unsere heutige Diskussion entbehrlich ist, nicht näher zu erörtern.
Baurat Dr. Rieppel-Nürnberg: Ich bin von meinem Kollegen aufgefordert, zu dieser Frage noch zu sprechen; ich werde ganz kurz sein. Ich stehe durchaus auf dem Stand⸗ punkt des Herrn Beumer, und ich glaube, daß dieser auch von der Mehrheit der Maschinenbauer geteilt wird. Wir müssen einen Schutzzoll haben für die Eisenindustrie, weil sie für die Maschinenfabriken der Hauptabnehmer ist. Da— gegen ist es richtig, daß die Maschinenindustrie ohne Zoll für das Eisen, sofern sie dann noch genügend Abnehmer hätte, besser bestehen würde, weil der Zoll für das Fertigfabrikat niedriger ist als für das Halbfabrikat. Was wollte die deutsche Maschinenindustrie aber machen, ohne die Eisen⸗ industrie als Abnehmer zu haben? Wir hätten einfach nichts zu tun. Deshalb müssen wir für den Schutzzoll sein.
Vorsitzender: Das Wort wird nicht weiter verlangt; ich schließe die Diskussion über diesen Teil der Frage 10.
Wir hätten noch zu besprechen die Frage 10 in bezug auf Handel und die Einkaufsvereinigungen.
Geschäftsführer Emans-Düsseldorf: Meine Herren! Der Vorsitzende des Aufsichtsrats der Einkaufsvereinigung, Herr Direktor Friedrich, ist leider im letzten Augenblick verhindert, hier zu erscheinen, und hat mich beauftragt, ihn zu vertreten. Darstellungen des Herrn Referenten können wir uns auf wenige Punkte be— schränken.
Gegen Ende 1901 haben in gleicher Weise wie die
gestern gehört, daß die Roheisenindustrie 29 500 Arbeiter be— schäftigt; ich höre soeben von meinem Nachbar, Herrn Kommerzienrat Keyling, daß in Berlin allein 32 000 Maschinen— und Eisengießereiarbeiter beschäftigt sind. Also in Berlin allein sind in dieser Industrie mehr Arbeiter beschäftigt, als in der gesamten Roheisenindustrie in Deutschland und Luxemburg zusammen. Die Zahl 29 500 soll nämlich auch noch die in der Luxemburger Roheisenindustrie beschäftigten Arbeiter mit umfassen. Ich weiß nicht, wie viel Arbeiter in der gesamten Eisenindustrie in Deutschland tätig sind; aber die viel mehr als zehnfache Zahl wird noch nicht reichen, um an die richtige große Zahl der Arbeiter heranzukommen. Sie werden mir zugeben, daß es im Interesse dieser Arbeiter liegt, daß wir exportfähig bleiben. Wir haben auch für unsere Arbeiter zu sorgen und auch deshalb ist unser Interesse für den Export ein großes. Für den Export muß uns das Eisen zum Export— preise ebenso verkauft werden wie dem Auslande.
Generaldirektor Leistikow-Waldenburg: Herr Sehmer hat den Roheisenzoll wieder angeschnitten; er hat geäußert, daß die deutsche Maschinenindustrie nach Fallenlassen des Roheisenzolls durchaus konkurrenzfähig wäre. Ich beziehe, mich auf die gestrige Aeußerung des Herrn Ugs im Namen des Vereins der deutschen Eisengießereien. Er hat bezeugt, daß wir auf dem Standpunkt des Schutzes der nationalen Arbeit stehen. Die Mehrzahl der Maschinenfabriken vertreten den gleichen Standpunkt.
Fabrikbesitzer Sehmer-Schleifmühle: widersprechen. Aus dem Protokoll des
Ich muß
dem Vereins Deutscher Maschinenbauanstalten kann ich Ihnen nachweisen, daß die Stellung zu Gunsten des Schutzes der nationalen Arbeit zum Ausdruck gebracht worden ist, daß aber auf der anderen Seite betont wurde, daß der deutsche Maschinenbau für sich keines
Schutzzolles bedarf. Ich habe nicht gesagt, daß wir den Roh⸗ eisenzoll entbehren wollen, sondern zum Ausdruck gebracht, daß die deutsche Maschinenindustrie heute für sich keines Schutzzolls bedarf, wenn der Roheisenzoll in Wegfall kommt; das soll durchaus nicht heißen, daß wir die Aufhebung des Roheisenzolles wünschen und uns der Großeisenindustrie ent⸗ gegenstellen. /
Generalsekretär Dr. Beumer⸗Düsseldorf, M. d. R.: Meine Herren, ich habe den Versammlungen des Vereins Deutscher Maschinenbauanstalten auch beigewohnt. Diese Aeußerung ist nur vereinzelt gefallen, soweit ich mich er⸗ innere, um zu beweisen, daß die in dem neuen Zolltarif durch die Zollkommission in einer meiner Ansicht nach ganz unangemessenen Weise herabgesetzten zukünftigen Zölle des Maschinenbaues nicht im richtigen Verhältnis ständen zu dem Roheisenzoll und dem Halbzeugzoll. Das ist doch etwas ganz anderes, als das, was Herr Sehmer sagt. (Zuruf) Ich höre von einem Herrn rufen: Kuhhandel! Nein, mein Herr, wir gehen bei Erörterungen der Zollfragen, soweit sie in industriellen Kreisen gepflogen sind, nicht vom Kuhhandel aus, sondern von dem Bedürfnis des Schutzes der nationalen Arbeit, der allen Produktionszweigen vernünftigerweise zukommt.
verbraucher sich vereinigt, um ihre Interessen gemeinsam zu
Roheisenverkäufer schon seit Jahren die Roheisen—
Verbraucher gelegenen Hochöfen überwiesen werden und außer⸗ dem unnötige Frachtauslagen gespart werden könnten.
Während in der Hochkonjunktur von dem Roh⸗ eisensyndikat die Hausseklausel angewandt war, wurde eine auf gleicher Grundlage fußende Baisseklausel geweigert.
Dem Hochfelder Walzwerk ist von Mitgliedern des Syndikats geweigert worden, das aus dem Prozeß her— rührende Eisen an andere unserer Mitglieder zu verteilen. Ferner wurde sogar geweigert, trotzdem Hochfeld mit dem vielen Eisen, welches ihm nach Erledigung des Prozesses zu⸗ gesandt wurde, nicht zu bleiben wußte, diejenigen Mengen, die durch die Einkaufsvereinigung während des Prozesses ab⸗ geschlossen waren, anderen Mitgliedern ratierlich zuzuweisen.
Das Syndikat deckt sich durch Klauseln, gemäß welchen es event. nicht zu liefern braucht, wenn das be⸗ treffende Hochofenwerk, mit dem das Geschäft abgeschlossen wurde, aus irgend einem Grunde nicht liefert. Bei auf⸗ steigender Konjunktur und anziehenden Preisen liegt demgemäß die Möglichkeit vor, daß der Verbraucher kein Roheisen erhält, es sei denn, daß er sich entschließt, zu einem höheren Preise nachzukaufen. Sind dagegen allgemein die Vorräte oder die Produktion groß bei seinen Mitgliedern, so hat sich das Syndikat durch den Vorbehalt gesichert, daß es gegebenenfalls von einem anderen Hochofenwerke aus seiner Mitgliedschaft die jeweiligen Mengen liefern darf.
Seinen eigenen Mitgliedern verkauft das Syndikat Roheisen nach Belieben, hält also den bei seinen übrigen Ab⸗ nehmern erzielten Preis nicht inne. Aus diesem Umstande ergibt sich selbstredend für die weiterverarbeitenden Werke, sofern sie nicht Mitglied des Syndikats sind, ein bedeutender Nachteil.
Die Mitglieder der Einkaufsvereinigung betrachtet das Syndikat als solidarisch, wenn es sich um Pflichten dieser Vereinigung gegenüber dem Syndikat handelt. Das sich aber aus dieser Solidarität ergebende Recht, nämlich, daß das eine Mitglied der Einkaufsvereinigung irgend einem anderen Mitgliede gekaufte Mengen Roheisen übertragen kann, wird vom Syndikat nicht anerkannt.
Wir stehen nicht an, einzuräumen, daß im übrigen sich die gegenseitigen Beziehungen im Laufe der Zeit gebessert haben, und geben der Hoffnung Ausdruck, daß für die Zukunft
vorausgesetzt, daß den berechtigten Wünschen der Einkäufer Rechnung getragen wird — ein gedeihliches Zusammenarbeiten, welches die Interessen von Käufer und Verkäufer in loyaler Weise berücksichtigt, ermöglicht werde.
Direktor Burghardt-Düsseldorf: Zu den Ausführungen des Herrn Vorredners, daß das Syndikat sich hinter allen möglichen Bedingungen verklausuliere, um sich event. ein⸗ gegangenen Verpflichtungen zu entziehen, kann ich als Gegen⸗ beweis das offizielle Auftragsbestätigungsformular vorlegen ich habe es in der Hand —, welches die Bedingungen ent⸗
wahren. Entgegen viel verbreiteter Annahme sollte von vorn- herein jegliche Spitze gegen das Roheisensyndikat vermieden werden. Letzteres ist unter anderem dadurch zum Ausdruck gekommen, daß keines der prozeßführenden Mitglieder in den Aufsichtsrat gewählt wurde.
Die Einkaufsvereinigung sammelt die Ordres in ihrer Hand, vereinfacht dem Syndikat das Geschäft und ermöglicht, daß das Syndikat nur mit einer Stelle, und nicht mit jedem Werk einzeln verhandelt. Anstatt nun eine Preis—⸗ vergünstigung einzuräumen, legte das Syndikat bei dem letzten Abschlusse die Extrabedingung auf, daß nur dann der gleiche Preis wie für die anderen, nicht zur Vereinigung ge— hörigen Abnehmer eintritt, wenn nach erfolgter Lieferung der Nachweis erbracht wird, daß sämtliche Mitglieder der Ein— kaufsvereinigung für die Abschlußdauer nur vom Syndikat gekauft haben; vorher mußte ein Mehrpreis von 2 M. pro Tonne bewilligt werden. Die Folge dieser Maßregel ist, daß bei billigerem Angebot außenstehender Hochofenwerke die Einkaufsvereinigung von den Anerbieten keinen Gebrauch machen darf.
Die Lieferung von Spezialmarken wurde geweigert, weil Puddel- und Stahleisen von anderer Seite bezogen wurde. Dadurch und weil vorher für das gleiche Eisen ein Strafpreis von 1 6 pro Tonne hatte bezahlt werden müssen, sind dem Syndikat die Aufträge der betreffenden Werke über— haupt verloren gegangen. Für das Spezialeisen mußte Ersatz beschafft werden, falls man nicht den geforderten Strafpreis bewilligen wollte. Es sind infolgedessen zum Versuche Roh⸗ eisenbezige vom Auslande gemacht worden zur Beschaffung der Außensorten.
Die Frachtbasis Siegen ist für die meisten unserer Mitglieder sehr ungünstig, weil sie, obgleich ihre Werke in der Nähe von Hochöfen liegen, für die Roheisenbezüge stets die Fracht ab Siegen bezahlen müssen. Es sind wiederholt Vor— schläge gemacht worden, in ähnlicher Weise wie für Halbzeug, das mit Fracht ab Dortmund, Ruhrort, Siegen, Rothe Erde und Diedenhofen verkauft wird, verschiedene Frachtbasen, z. B. Siegen, Aplerbeck, Hochdahl und Duisburg zu Grunde zu legen. — Die vor 20 bis 30 Jahren errichteten Walzwerke und Stahlwerke haben sich damals naturgemäß in der Nähe von Hochöfen, wie z. B. in Duisburg, angesiedelt, in deren unmittelbarer Nähe sich großartige Hochofenanlagen damals schon befanden. Den in Duisburg liegenden Walzwerken wird nun z. B. ein Teil ihres Roheisens von den Hochfelder Werken geliefert, sie müssen das Eisen aber mit Fracht ab Siegen bezahlen, was einer Mehrfracht von 4 6 pro Tonne gleichkommt, um welchen Betrag die um Siegen herumliegenden Walzwerke vorteilhafter gestellt sind. Da die rheinisch⸗west⸗ fälischen Hochofenwerke erwiesenermaßen im allgemeinen niedrigere Gestehungskosten als die Siegerländer haben, so ist die einzige Frachtgrundlage Siegen um so unverständlicher, weil in vielen Fällen die Lieferungen den in der Nähe der
hält, die das Syndikat bei Abschlüssen mit der Roheisen⸗ einkaufsvereinigung zugrunde legt. Es heißt da:
zum Preise von S6 . . . netto für 1000 kg, Fracht⸗ basis Siegen, . . . . Anschlußfracht zu Ihren Lasten, zahlbar bis zum 15. des der Lieferung bzw. jeder Monatslieferung folgenden Monats in bar ohne Abzug. Obiger Preis ermäßigt sich um P. 2, für 1000 kg, falls Sie sich verpflichten,. Qualitäts-Puddel- und Stahleisen ausschließlich von uns zu beziehen, und uns bei Abwickelung des Ab schlusses auf Wunsch die Einhaltung dieser Ver⸗ pflichtung Ihrerseits bestätigen.
Das sind also die Bedingungen, von denen Herr Emans eben redete, welche Verklausulierungen enthalten sollen, auf Grund deren das Syndikat sich seinen Verpflichtungen entziehen könne.
Der Standpunkt des Roheisensyndikats zur Einkaufs vereinigung wird am besten dadurch charakterisiert, daß ich Ihnen hier zwei Zeilen vorlese. Am 3. Juni fragte die Ein⸗ kaufsvereinigung an, ob das Roheisensyndikat vielleicht für diejenigen Puddelwerke, welche im Prozeß mit dem Syndikat stehen, andere Bedingungen haben wolle, und schreibt wörtlich: wünschen Sie für diejenigen Werke, welche mit einem oder dem anderen ihrer Mitglieder in Rechtsstreit liegen, Vorbehalte zu machen, so sehen wir Ihren Vorschlägen entgegen. Das Roheisensyndikat antwortete darauf wörtlich: „Unsere Ver kaufsbedingungen, die Sie kennen, gelten allgemein, und wir beabsichtigen nicht, dem einen oder anderen Abnehmer gegenüber noch besondere Vorbehalte zu machen.“ Die einzige Be⸗ dingung, die in unserem Abschlusse steht, ist die, daß sich die Preise um 2 S6 pro Tonne erhöhen, wenn nicht das ge⸗ samte Eisen von dem Syndikat gekauft wird. Diese Bedingung haben unsere eigenen Syndikatsmitglieder, welche als Käufer für Puddel- und Stahleisen auftreten, genau ebenso einzuhalten. Das Syndikat gewährt neben anderen Vergünstigungen Ausfuhr⸗ vergütungen. Wenn ein Käufer diese Vergünstigungen genießen will, ist es nicht mehr als billig, daß er dem Syndikat gegen⸗ über auch eine bestimmte Verpflichtung einhält. Wie die Ein⸗ kaufsvereinigung selbst sich zum Syndikat und zur Einhaltung dieser Bedingungen speziell stellt, geht daraus hervor, daß wir einen Abschluß mit der Einkaufsvereinigung getätigt haben, worin sie die Verpflichtung übernommen hat, nur von uns zu kaufen, und kurze Zeit darauf dennoch von einem nicht zum Syndikat gehörigen Werke kaufte.
Geschäftsführer Emans-Düsseldorf: Was die Vorbehalte wegen der Prozesse angeht, die Herr Direktor Burghardt hier erwähnt hat, so können wir nur sagen, daß wir genötigt waren, dieserhalb seiner Zeit beim Syndikat anzufragen, weil die betreffenden Mitglieder bei dem Eintritt in unsere Ver⸗— einigung besondere Bedingungen gestellt erhielten. Was den Abschluß mit der Georgsmarienhütte angeht, so haben wir ledig⸗ lich zu erwidern, daß von seiten der Einkaufsvereinigung die ganzen Zuweisungen auch pro viertes Quartal gemacht waren.
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3
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Ven delstadt:
Stellvertretender Vorsitzender Geheimer Oberregierungsrgt Weitere Redner zu diesem Punkte sind nicht gemeldet. Wir verlassen also die Besprechung von Punkt 10 und gehen über zu Punkt 11.
Mit welchem Erfolge hat das Kartell (Syndikat, die Konvention) eine Einwirkung auf die Preis⸗ gestaltung der zur Herstellung der syndizierten Er⸗ zeugnisse benötigten Rohstoffe und Halbfabrikate an⸗ gestrebt?
Referent Regierungsrat Voelcker: Meine Herren! Die Frage, mit welchem Erfolge das Kartell eine Einwirkung auf hie Preisgestaltung der Rohstoffe und Halbfabrikate angestrebt habe, ist schon in der Besprechung über das Kokssyndikat ver⸗ handelt worden. Es handelt sich bei dem Roheisensyndikat nur um die Einwirkung auf das Kohlen und Kokssyndikat. Ich glaube, feststellen zu können, daß seitens der Syndikate dine Einwirkung nicht stattgefunden hat, sondern daß nur die einzelnen Mitglieder bezw. die einzelnen wirtschaftlichen Ver⸗ einigungen versucht haben, mit dem Koks fyndikat und dem Kohlensyndikat zu verhandeln. Es würde ja sehr interessant sein, die Frage zu behandeln, warum das Syndikat als solches nicht für seine Mitglieder seine wirtschaftliche Macht in die Wagschale geworfen hat, um als geschlossene Koksabnehmer⸗ vereinigung dem Kokssyndikat gegenüberzutreten. Auf. diese Frage einzugehen, wird jedoch bei der vorgerückten Zeit un⸗ tunlich sein.
Stellvertretender Vorsitzender Geheimer Oberregierungsrat Wendelstadt: Das Wort wird anscheinend zu diesem Punkte nicht mehr gewünscht; wir kommen also zu Frage 12.
Kommerzienrat Funcke⸗Hagen: Meine Herren! Ich möchte zu der sehr schwerwiegenden Frage nicht gern in so vorgerückter Stunde noch das Wort ergreifen. Da sich die Sache auch morgen bei dem Halbzeug erledigen läßt, und ich hoffe, daß die Leiter der gemischten Werke, die heute zum Roheisensyndikat hier sind, auch morgen noch hier sein werden, so möchte ich das, was ich zu dieser Frage zu sagen habe, erst morgen vortragen, bitte aber dann, diesen so überaus wichtigen Punkt nicht an das Ende zu setzen, sondern bei einem anderen Punkte, vielleicht hinter Nr. 7J anzubringen.
Stellvertretender Vorsitzender Geheimer Oberregierungsrat Wendelstadt: Ich möchte bitten, die Anregung morgen bei Nr. TJ vorzubringen.
Kommerzienrat Funcke⸗-Hagen: Es ist mir anheim ge⸗ geben, mit Herrn Regierungsrat Dr. Völcker Vereinbarung dahin zu treffen, der, wie ich glaube, einverstanden ist.
Stell vertretender Vorsitzender Geheimer Oberregierungsrat Wendelstadt: Redner zu Frage 12 sind momentan nicht ge⸗ meldet; wir kommen zu Frage 13. — Das Wort wird nicht verlangt.
Wir kommen zu Frage 14:
Hat das Kartell (Syndikat, die Konvention) einen Einfluß auf die Qualität und die Herstellungskosten der syndizierten Erzeugnisse?
Direktor Ug é⸗Kaiserslautern: Meine Herren! Ich habe hier im Auftrage der beiden Vereine, nämlich des Vereins deutscher Eisengleßereien und des Vereins deutscher Maschinen⸗ fabriken, noch eine weitere Bitte vorzutragen, und zwar betreffs der Klassifikation des Roheisens. Wie Sie wissen, wird das Roheisen im rheinisch⸗westfälischen Revier als Nr. 1 und 3 (2 wird nicht mehr gemacht) und im luxemburger Revier als Rr. 3, 4, 5, 6, 7 getauft. Mit diesen allgemeinen Begriffen ist nichts zu machen. Wenn wir sagen: das ist nicht Nr. 1, sagt das Hochofenwerk: das ist doch Nr. 1. Wir finden wohl in Lehrbüchern Analysen von Nr. 1, ,. 5 aber diese Analysen sind seitens der Hochofenwerke nicht an⸗ erkannt. Unsere Bitte geht dahin, daß durch eine Kommission festgestellt werden soll, wie die chemische Zusammensetzung der verschiedenen Roheisensorten beschaffen sein soll. Ich glaube, auch hier keine Fehlbitte zu tun; denn wie ich vernommen habe, soll an elne gewisse Firma in Berlin bereits Roheisen nach festgesetzter Analyse geliefert werden. Die Hochofenwerke, welche mit Stahl⸗ oder Walzwerken verbunden sind, haben sich schon längst an bestimmte Qualitäts vorschriften gewöhnt, indem sie sich mit ihren Erzeugnissen, die zu Eisenkonstruktionen, Kesseln, Schienen 2c. verwendet werden, stets den genauen Abnahmebedingungen unterwerfen. Auch bei den Lieferungen, die 1892 von unseren Hochofenwerken nach Amerika gemacht sind, hat man sich den Qunalitätsvorschriften der Amerikaner unterworfen. .
. . Herren, ich bitte also, daß das Syndikat auch hier den Gießereien gegenüber entgegenkommen und sich mit' uns über eine Zusammensetzung des Roheisens ver⸗ ständigen möge. Ich meine, das Syndikat kann das um so eher tun, als es auch seine Erze usw. nach bestimmten Vor⸗ schriften kauft. Deshalb glaube ich, daß auch wir nicht als Stiefkind betrachtet werden können, und daß unsere Forderungen als berechtigt angesehen werden müssen.
Fabrikbesitzer Springmann-⸗Hagen: Ich bin von einem wesifal fiche , der als Sachverständiger geladen war, aber erkrankt ist, gebeten worden, hier eine Sache vor⸗ zutragen. Wir Puddelwerke kaufen von dem Syndikat Qualltätspuddelroheisen. Das ist nach unserer Auffassung ein Eisen, welches zur Herstellung von Qualitätsschweißeisen dienen soll und muß.
Nun liegen mir Puddelwerk hatte sich : das erhaltene Roheisen nicht frei von
kommt die telegraphische Antwort: . „Werden zwei Doppler sofort senden, falls keine
hier zwei Telegramme vor. Das bei einem Hochofenwerk beklagt, daß Rotbruch sei und be⸗
—
29 Darauf ist geantwortet worden, das Werk müsse Garantie für rotbruchfreies Eisen haben, und es wird wieder telegra⸗
iert: ö „Rotbruchfreies Eisen nicht garantiert, Handels⸗ eisen vorhanden.“
Das betreffende Hochofenwerk lehnt es also ab, Garantie dafür zu ,, 9 daß sein Eisen rotbruchfrei sei. Nun, meine Herren, wenn man uns Qualitäts puddelroheisen ver⸗ kauft, dann müssen wir auch verlangen, daß uns ein gutes, rotbruchfreies Eisen geliefert wird. Das Eisen darf keinen Rotbruch haben. Früher hatte dasselbe Hochofenwerk eine Beschwerde' des gleichen Puddelwerks in gleicher Angelegenheit auch anerkannt und eine Vergütung gewährt. Bei dem Wieder⸗ holungsfalle stellt sich das Syndikatswerk aber, wie vorgetragen, auf einen anderen Standpunkt. . . Geschäftsführer Emans-⸗Düsseldarf: Ich möchte hierzu kurz bemerken, daß das Syndikat für die Analyse keine Gaantie übernimmt. Es ist nur festgelegt, daß Stahleisen 00 bis 6,000, Mangan und mar. O, 1000. Phosphor haben soll, während für den Kupfergehalt und sonstige schäd= liche Vestandtelle keine Garantie geleistet wird. Für die Kupfergarantie von O30 so an muß ein Aufpreis gezahlt werden, ebenso wie für jede garantierte Analyse, die Walzʒ⸗ werke, speziell die Blechwalzwerke versenden dagegen keine Fabrikate, für welche nicht weitgehende Garantieen über⸗ nommen werden müssen und welche nicht vor Versand ein⸗ gehenden Versuchen unterworfen werden.
Handelskammersekretär Gerstein⸗Hagen: Ich kann nur bestätigen, daß derartige Klagen auch aus anderen Kreisen vorhanden sind. Auch ich habe in meinen Akten eine derartige Klage, und zwar kann ich dem, was die Herren vorgetragen haben, hinzufügen, daß das Syndikat in dieser Beziehung eine Verschlechterung der früheren Zustãnde herbeigeführt hat. Vor der Gründung des Roheisensyndikats ist es üblich gewesen, daß das Qualitätseisen unter Analysengarantie verkauft wurde und erst später ist die Bedingung gestellt, daß die Garantie nicht mehr gegeben werde. Also ich glaube: die Frage in dem Fragebogen müssen wir dahin beantworten, daß eine Verschlechierung der Lieferungsbedingungen eingetreten ist.
Kommerzienrat Weyland-⸗Siegen; Ich wundere mich, hier Klagen über das Qualitãtspuddeleisen zu hören, und daß verlangt wird, es solle auch hier eine bestimmte Garantie übernommen werden. Ich stehe seit 1864 im Roheisen⸗ geschäft, wir haben in früheren Jahren nur Puddeleisen dar⸗ gestellt. Klagen sind dann und wann mal geführt worden; aber das werden ja die Puddelleute auch zugeben, daß diese Klagen nicht immer auf die Beschaffenheit des Roheisens zuruͤckgeführt werden können. Ich könnte Ihnen an einzelnen Beispielen nachweisen, daß Klagen geführt worden sind über Rotbruch des gepuddelten Eisens, und es stellte sich nachher heraus, daß nicht das Roheisen daran Schuld war, sondern nur allein das Puddeln. Ich will nicht öffentlich Namen nennen. Wir haben dem Werk sogar Puddeler zugeschickt, um das richtige Eisen wieder herauspuddeln zu können.
Für Stahleisen ist von jeher eine Garantie geleistet worden, weil es ganz andere Verwendung findet.
Was den Kupfergehalt anbelangt, der auch nicht bei dem gewöhnlichen Stahleisen garantiert wird, so bemerke ich, daß die Anschauungen über die Wirkung des Kupfers im Eisen verschieden sind. Ich kann Ihnen sagen, daß verschiedene größere Stahlwerke überhaupt keinen Wert auf etwas mehr oder weniger Kupfer legen. Andere wünschen eine Garantie, und wenn die gewünscht wird, ist selbstverständlich auch ein etwas höherer Preis berechtigt. Ich glaube nicht, daß nach der Richtung hin irgend welche Bedenken obwalten.
Die Numerlerung des Gießereieisens ist äußerst schwierig. Wir haben früher in unseren Syndikatssatzungen bestimmte Maximalanalysen für die einzelnen Stoffe, die darin ent⸗ halten sein können, festgesetzt. Ich behaupte, daß die Qualität des deutschen Gießereiroheisens sich in den letzten zehn Jahren wesentlich gebessert hat gegen früher, daß heute das deutsche Gießereiroheisen vollständig konkurrenzfähig ist mit allen aus⸗ ländischen Roheisensorten, und das ist ein Verdienst, welches sich die Hochofenwerke für die gesamte deutsche Eisenindustrie erworben haben. Während früher vielleicht die Hälfte oder noch mehr englisches und schottisches Eisen eingeführt worden ist, so haben wir es vermöge der Qualität fertig gebracht, dieses Eisen im großen und ganzen von dem Markte fernzu⸗ halten. Es sind nur einzelne Spezialsorten, die noch bezogen verden. Wir geben aber zu, daß nach der Richtung hin auch eine Verständigung erreicht werden kann. Es ist ja schon gesagt worden, daß einzelne Hüttenwerke auch auf Analyse ver⸗ kaufen; aber selbstverständlich, wenn sie Garantien übernehmen sollen, tritt dasselbe ein, was ich vorher beim Stahleisen ge⸗ sagt habe, daß damit eine Preiserhöhung verbunden wird. Die Garantie hat ja ihre Schattenseiten für das liefernde Werk; denn die Probenahme ist auch nicht immer ganz gleich, und wir können unmöglich dazu übergehen, wie es bei den auswärtigen Verkäufen gehandhabt wird, daß wir unsere Einzel⸗ abnehmer im Deutschen Reiche bitten, zu uns zu kommen und auf dem Hüttenwerk die Probe zu nehmen und danach die Resultate auszutauschen. Bei den Lieferungen nach dem Aus⸗ lande wird auf dem Hüttenwerk eine Probe genommen, die von beiden Seiten untersucht wird, und es wird dann fest⸗ gestellt, ob sie den Lieferungsbedingungen entspricht. Das ist wesentlich anders, als wenn wir das Eisen wegschicken und die Probe von der betreffenden Gießerei genommen wird.
Generaldirektor Kamp⸗-Laar: Bei den Verhandlungen über das Kokssyndikat haben sich die Hochofenwerke über die⸗ selben Mängel an Koks beklagt, über die heute die Puddel⸗ werke klagen. Es ist damals schon aus den Zahlen, die die
gerade die Syndikate die Ursache der Verschlechterung der Qualität gewesen sind, sondern lediglich die Hochkonjunktur, und das wird in diesem Fall ja auch wohl so liegen. Die Klagen über den Rotbruch sind so alt, wie überhaupt gepubdelt wird, aber es ist gar nicht gesagt, daß das lediglich am Kupfer liegt, sondern es liegt am Kupfer und Schwefel zusammen. Auch macht sich Kupfer je nach dem Prozentsatz der Bei⸗ mischung bei verschiedenen Temperaturen der Proben in ver⸗ schiebenem Grade unangenehm bemerkbar. Sie können das nicht dem Roheisensyndikat in die Schuhe schieben; aber selbst⸗ verständlich wird bei einer Hochkonjunktur nicht so genau darauf gesehen, wie bei einer schlechten Konjunktur; namentlich werden die einzelnen Werke sich bei einer Hochkonjunktur nicht so ent⸗ gegenkommend zeigen wie bei niedriger Konjunktur. Nun ist es selbstverständlich, wenn eine Analyse verlangt wird, daß dafür auch gezahlt wird; denn wir Hechöfner sind auch nicht in der Lage, das Roheisen so zu machen wie ein Apotheker, wenn er seine verschiedenen Ingredientien nach der Analysen⸗ wage zusammenmischt. Wir müssen die Erze und den Koks, wie sie geliefert werden, in den Hochofen schütten, und wenn unten etwas herauskommt, was uns nicht paßt, oder in Ihre Analysen nicht paßt, müssen wir es auf den Hof setzen und warten, bis wir Absatz dafür haben, und wenn Sie dafür etwas bezahlen müssen, können Sie sich nicht wohl beschweren. Direktor Ug é⸗Kaiserslautern: Beim Einkauf. von Roh⸗ eisen kommen zu uns die Vertreter der Roheisenfirmen und geben den Gehalt ihres Roheisens an Silicium, Phosphor, Mangan ꝛc. an, erklären aber dabei, daß sie für diese An⸗ gaben keine Garantie übernehmen. Wir erhalten also die schönsten Angaben, allein sie haben ohne jede Garantie für uns keinen Wert. Wir verlangen daher vom Syndikat nur, daß es die gemachten Angaben garantiert, unter Berücksichtigung einer zu vereinbarenden üblichen Toleranz. Was wir verlangen, hat also mit der Preisfrage gar nichts zu tun; wir wollen nur, daß das, was man uns beim Einkauf zusagt, festgelegt und garantiert wird. Wir verlangen keine Extraqualität, es sind daher auch keine Extrapreise angezeigt.
Kommerzienrat Weyland-⸗Siegen: Ich glaube, sagen zu können, daß wenn nach Analyse verkauft wird, auch von den Hochofenwerken hiernach geliefert wird; mir ist wenigstens keine Klage darüber bekannt geworden. Ob die Herren von den Eisengießereien sich direkt an das liefernde Hochofenwerk gewandt haben, weiß ich nicht, jedenfalls haben sie dem Syndikat keine Mitteilung darüber zugehen lassen, daß sie er⸗ hebliche Klagen zu führen hätten. Ich bin aber gern bereit, dem Syndikat Veranlassung zu geben, über diese Frage mit Ihnen in nähere Erörterungen einzutreten.
Direktor Ugé⸗Kaiserslautern: Mir sind selbst derartige Klagen vorgekommen, und ich habe mich jedesmal an den Lieferanten des Roheisens gewandt. Da ich das Eisen nicht vom Syndikat direkt kaufen konnte, habe ich natürlich auch meine Beschwerde beim Lieferanten angebracht. Aber ich kann konstatieren, daß ich mehrfach derartige Anstãnde gehabt habe. Ich will Personen nicht nennen; aber Sie können überzeugt sein, daß meine Ausführungen auf Tatsachen beruhen.
Walzwerkbesitzer Schleifenbaum⸗Weidenau: Meine Ausführungen bewegen sich ganz im Sinne der Herren Vor⸗ redner. In Schweißeisen haben wir eine schwierige Position, dasselbe wird nur da gekauft, wo es auf Qualität ankommt, und unsere Produkte werden so bezahlt, daß wir nicht durch⸗ gängig die Auf⸗Preise bezahlen können, die wir für Roheisen, bei dem uns niedrige Kupfer⸗ und Schwefelgehalte garantiert werden, zahlen müssen. Der Hauptstoß für unser Schweiß⸗ eisen war die Hochkonjunktur. Wir liefern solches in der Hauptsache an Lokomotiv⸗ und Maschinenfabriken. Fast alles wird von den staatlichen Ingenieuren abgenommen; die Festig⸗ keit von 38 kg und Dehnung von 180G müssen wir ein⸗ halten. In der Hochkonjunktur war es geradezu zum Ver⸗ zweifeln, so schlechtes Roheisen bekam man geliefert; wir sind dadurch aus unserer besten Kundschaft für Gualitãtseisen her⸗ ausgedrängt worden. Klagen will ich nicht weiter vorbringen; denn die Hütten sind uns später entgegengekommen und haben uns das Eisen geliefert, das wir gebraucht haben. Ich möchte an das Syndikat die Bitte richten, daß uns wenigstens die Maximalgarantie gegeben wird. wieviel Kupfer das Roheisen haben darf, das wir ohne Qualitãts aufpreis kaufen, und wieviel Schwefel. In der freien Konkurrenz ist uns die Maximalgarantie immer gegeben worden; wir haben nie einen Pfennig abgezogen, wenn auch einmal zu viel Ge⸗ halt an Kupfer und Schwefel vorhanden war. Wir sind hin⸗ gekommen mit den Analysen und haben gesagt, es geht so nicht weiter. Es muß uns nun auch freigegeben werden, auf die Abschlüsse weißes, meliertes und graues Roheisen zu be⸗ ziehen. In der Hochkonjunktur ist manches vorgekommen, was heute nicht vorkommt. Wenn wir zu unserem Ofengang z. B. graues Eisen brauchten, wurde uns gesagt, wir hatten Puddeleisen gekauft, man könne uns grau, meliert und weiß nach Belieben liefern, dadurch sind wir in eine üble Lage ge⸗ kommen. Wir können unsere Wünsche ja auch direkt dem Syndikat unterbreiten, aber es ist doch wirkungs voller, wenn wir hier die Bitte an das Syndikat richten, daß es uns dahin gehende Garantien gibt. Ich denke 3. B. daß een Kupfergarantie von O, 30 das Syndikat uns wohl geben kann, und daß es unsere schwierige Lage berücksichtigen ee,
aurat Rieppel-Nürnberg: Alle Fabrikanten . glaube ich, . daß das deutsche Roheisen in der Qualität sehr gestiegen ist. Wir hätten den Ansprüchen des Maschinenbauers nicht genügen können, selbst mit englischem Roheisen nicht. Aber die Anforderungen an die Mashinen sind fortdauernd gestiegen; ich erinnere Sie an die Drücke, die Temperaturen, die wir heute in Kraftmaschinen haben. Dafür sollten uns die Roheisenerzeuger entgegenkommen mit
Dr.
Hochofenwerke selbst gegeben haben, hervorgegangen, daß nicht
3 1 ö 1. weitere Garantie verlangt wird; Drahtantwort.“
den Analysen. Wir sind alle bereit, dafür etwas anzulegen, 8