Großhandelspreise von Getreide an außerdeutschen Börsenplãtzen für die Woche vom 4. bis 9. Januar 1904 nebst entsprechenden Angaben für die Vorwoche. Zusammengestellt im Kaiserlichen Statistischen Amt. 1000 kg in Mark. (Preise für greifbare Ware, soweit nicht etwas anderes bemerkt.)
Woche Da⸗
Wi Wien.
Roggen, Pester Boden.. 11936 118,59 . k 153,47 3 66 Haff. ungarischerJl! 103, 16 102 30 J 138,12 138,11 Bu da pe st. Roggen, Mittelware d Weizen, h w 136,07 133,25 3 . ; JJ 96,06 9h, 0h erste, Futter · dd ,
Ddessa.
Roggen, , 82 88 384,77 Wel en, Ülta, 8 bis 7s Eg das Mr., , , , ib 5] 115 36
9 Riga. ö ö . 96, 37 d . JJ / . R⸗ Paris.
e ; z Wine lleferbare Ware des laufenden Monats . .
Antwerpen.
I .
Am sterdam. 5 ö 117,8 Roagen 1 . 113 3 ö Il d eiten amer kanischer Winter.. ; 15h, 56
London. a. Produktenbörse (ark Lane).
Wehen ¶ englisch 26 J 68 1
b. Gazette averages.
Weizen 124,33 12 englisches Getreide, 5 303 , wahl fe fh, ,, . 9 Liverpool. 1 ö 144,04 138,27 russischer ö ö 138,41 136,40
n , arter Kansas Nr.
Weinen Manitoba Rr. 1? J Kurrachee, weiß.. U KRallutta Nr,...
ö Safer s K ,,
e . Chicago.
a
ö 2.
o
e
9
Welzen, Lieferungew J leferungz ware Jult ;.; 16 33 12.5?
September 123,17 Neu York. roter Winter Nr. 2
Buenos Aires. Weizen, Durchschnittsware, ab Bord Rosario. . .] 108,69 106,91.
Bemerkungen.
33 Imperial Quarter ist für Weizen an der Londoner Produkten⸗ börse = S0 Pfund engl. gerechnet; für die aus e n, an 196 Marktorten des Königreichs ermittelten Durchschnittspreise für einheimisches Getreide (Gazette avsrages) ist 1 Imperial Quarter Weizen — 480, Hafer — 312, Gerste — 400 Pfund engl. angesetzt. 1 Bushel Weizen — 60 Pfund engl.; 1 Pfund engl. — 455,8 g; 1 Last Roggen — 2100. Weizen — 2400 kg.
Bei der Umrechnung der Preise in Reichswährung sind die aus den einzelnen Tageangaben im Reichsanzeiger“ ermittelten wöchentlichen Durchschnittswechselkurse an der Berliner Börse zu Grunde gelegt, und jwar für Wien und Budapest die Kurse auf Wien, für London und Liverpool die Kurse auf London, für Chicago und Neu Vork die Kurse auf Neu Jork, für Odessa und Riga die Kurse * ö. e n 9 e. an . und Amsterdam die Kurse
ätze. reise in Buenos Aire Berũ ig: Zen e a ires unter Berücksichtigung der
Deutscher Reichstag. g. Sitzung vom 12. Januar 1904. 2 Uhr. Ueber den Anfang der Sitzung wurde in der gestriger Nummer d. Bl. berichtet. . 8636
Darauf überweist das Haus auf Vorschlag des Präsidenten die Uebersichten der Reichs ausgaben und ⸗⸗Einnahmen
für 1901 und 1902 sowie die allgemeine Rechnung für
1899 der Rechnungskommission.
In der ersten Beratung der Uebersichten der Ein⸗ nahmen und Ausgaben der afrikanischen und australischen Schutzgebiete für 1900 und des Schutz⸗ gebiets Kig utschou für 1901 bemerkt der
Abg. Dr. Bachem (Zentr): Ich möchte bei dieser ersten
Ges uma R ö 2 * 2 2— 2 . Lesung nur kurz auf die großen Etatsüberschreitungen und
außeretatsmãßigen Ausgaben hinweisen, die in den Etats unserer Schutzgebiete vorgekommen sind. Im Etat von Kamerun finden sich bei den fortlaufenden Ausgaben Etatsüberschreitungen von nicht weniger als 4856 090 ½. Bei den sachlichen und gemischten Ausgaben betragen die Ueberschreitungen gegenüber dem Etatssoll allein
ß og. Bei der Ausführung der öffentlichen Arbeiten belaufen
sich die Etats ũberschreitungen auf. 136 000 S gegenüber einem Etatesoll von 420 000 MS Aehnliche Etatsüberschreitungen sind vorgekommen in den Gtatös von Togo und Südwestafrika. Bei
4.9. gegen Januar Vor⸗ 1904 woche
1 1 J 137, 87 e . Kansagz .. w .
11 . J. w 151 79 135175 Bombay, Club weiß! .. 1536, 85 135, 8a
Ihnen selbst melden wollte.
Menschliches passieren.
115, 97 144. 35 1357 21 13734 — 154.3 136, 06 155, 983 1354. 18 133. 59 141.22 1592 123 75 12757 160 94 11874 öIʒ Oᷣ . 51 460
ö 34::::::: 3 6 W , e WJ — unge ware ,
tember.
diesen Mißerfolg erklärlich.
kommnisse vorzubeugen.
ein Wetterleuchten gewirkt.
dem letzteren ist die Etatsüberschreitung für das Eisenbahn« und Telegraphenwesen über eine und eine halbe Millien. Auch im Etat von Ostafrika sind nicht unerhebliche i n n n vorge⸗ 1. Un wie sie gegenwärtig ist, wenn wir nicht gerade bei den Kolonialetats ö diese großen Ueberschreitungen gehabt hätten. Die einmal beschlossenen Kolonialetgts sollten auch innegehalten werden. Ich will dem gegen⸗ wärtigen Reichsschatzsekretär keinen Vorwurf machen, aber ich hoffe, neue Besen kehren gut, und hier muß gründlich ausgekehrt werden. Der neue Staatssekretär sollte in der Rechnungskommission recht kraftig auf diesen Uebelstand hingewiesen werden, damit Wandel eintritt. Abg. Dasbach (Zentr.): Ich halte dafür, daß die Rechnungt—
kommen. Unsere Finanzlage wäre nicht annähernd so schlech
*
en sion wie bisher diese Prüfung sich angelegen sein ließ; die Mitglieder der Budgetkom missson möchten vielleicht für diese Aufqäbe weniger geeignet sein. Wenn schon eine Abänderung Platz greifen soll, dann muß eben energischer vorgegangen werden; es darf nicht bei scharfen Worten bleiben, sondern es müssen Taten folgen, es muß die Genehmigung zu Ueberschreitungen verweigert werden. Dann wird auch die Verwaltung ein Einsehen haben. Hat aber die Kommission von vornherein die Ueberzeugung, daß das Plenum nachher doch alles genehmigt, so wird sie nicht mit der Arbeitsfreudigkeit arbeiten, die sie beseelen muß, wenn sie ihrer Aufgabe gerecht werden soll. Die ungeheueren Zahlen, die unt vorgetragen sind, und die noch sehr ver⸗ mehrt werden können, beweisen, daß hier eine offene Wunde in der Finanzwirtschaft des Reichs vorliegt. Es dürfen nicht einzelne Titel
später um 50 bis 60 0/0 überschritten werden.
Die Vorlage geht darauf ebenfalls an die Rechnungs⸗
kommission.
Bei der ersten Beratung der entsprechenden Ueber⸗ sichten der Schutzgebiete für die Jahre 1901 und 1902
hebt der
Abg. Dr. Bachem hervor, daß auch hier die Verhältnisse
2 ö ⸗ ; ' Ner. d Verh ganz ähnlich liegen, und bittet die Rechnungskommission, die Uebersichten vor den allgemeinen Rechnungen zu erledigen, damit sie zeitig genug an das Haus gelangen, um dieses noch zur endgültigen Beschluß—
fassung in den Stand zu setzen.
Die Beratung der Denkschrift über die Ausführun der seit 1375 erlassenen Anleihegesetze wird ohne n erledigt, der Gesetzentwurf, betreffend die Kontrolle des Reich shaushalfs, des Landeshaushalts von Elsgß⸗ Lothringen und des Haushalts der Schutzgebiete für
1903 passieren in erster und zweiter Lesung unverändert.
Abg. Kaempf (fr. Volksp.) meldet sich mehrmals zur Geschäfts—⸗ ordnung zum Wort, ohne daß der Präsident es sogleich bemerkt; er erhält dann das Wort und bemerkt, er habe sich zur Beratung der Denkschrift über die Ausführung der Anleihegesetze rechtzeitig zum
Wort gemeldet, das Wort sei ihm aber nicht erteilt worden.
Präsident Graf von Ballestrem: Ich bedaure sehr, daß mir diese Wortmeldung nicht zur Kenntnis gebracht ist, D hätte ö) das Wort erteilt. Jetzt ist es leider zu spaͤt. Ich kann Ihnen das Wort nicht mehr erteilen. (Abg. Richter ruft; Wozu sind denn die Schriftführer da?) Bel mir persönlich hat sich der Abgeordnete nicht
gemeldet, und der Schriftführer hat es leider versäumt.
Abg. Richter (fr. Volksp.) zur Ge äftsordnung: Herr Präsider
Sie würden in große Verlegenheit , . 8 6. ö. woll Es ist doch Vorschrift, daß eine Wort⸗ meldung beim Schriftführer genügt. Wenn der Schriftführer das nicht weitermeldet, kann es doch unmöglich der Redner entgelten, der sich 5 6. kat, nlest .
räsident Graf von Balle rem: Das ist alles ganz richtig,
auch Schriftführer sind Menschen, und e nf 6 r 96 Ich kann zu einem Gegenstand, der erledigt
ist, nicht mehr das Wort geben.
Abg. Richter: Wir sind alle Menschen, aber wenn Interessen verletzt sind, ist es doch möglich, die Nummer der . Uebereinstimmung mit dem Hause wieder aufzunehmen. Präsident Graf von Ballestrem: Gewiß ist das möglich, und wenn ein solcher Antrag gestellt würde, würde ich keinen Widerspruch erheben. Ich schlage vor, daß Herr Kaempf noch seine Bemerkung zu dem n, 55 . g. Singer (Soz ); Ich widerspreche selbstverständlich ni
bitte aber dann, die Diskussion über den e, . . öffnen, damit auch Herrn Kaempf geantwortet werden kann.
Der 3 eröffnet nunmehr nochmals die Diskussion über die ?
Abg. Kaempf: Ich knüpfe nur an die in der Denkschrift mit- geteilte Tatsache an, daß in der ersten Hälfte des Jahres 1903 der Betrag von 290 Millionen Mark 3 prozentiger Reichsanleihe bei der . 9 r n und 25 Banken zum Kurse von 14 b/o egeben ist mit der erpflichtung, den ganzen Betrag mit 2 o⸗
Subskription öffentlich aufzulegen. ern, . gezeichnet worden.
ö
enkschrift.
Staatsinsfitute dieser Bemühung unter die Arme greifen könnten. Auch die Reichsschatzuerwaltung hat sich mit diesen Fragen beschäftigt und erfreulicherweise auf das sachverständige Urteil von Männern der Praxis zurückgegriffen; wenigstens haben selche Beratungen statt⸗ gefunden oder sollen noch stattfinden Wurzel angegriffen werden, so muß die wirtschaftliche Gesetzgebung der letzten zehn Jahre gründlich revidiert werden. Wir find in Teutsch land, so hört man oft, noch nicht reich genug, und dieser Ausspruch ist wahr. Die wöchentlichen Ausweise der Reichsbank sind dafür Beweis genug. Je mehr wir auf unseren Hauptkapitalsstock angewiesen sind, auf die Intelligenz und Tatkraft unserer gewerbetätigen Vevblterung, um so mehr rückt an die Gesetzgebung die Verpflichtung heran, alle Hilfs⸗ quellen zu öffnen und alle Hilfemittel zur Verfügung zu stellen, auf daß die Befriedigung der wirtschaftlichen Bedärfnisse des deutschen Volkes
iF
6 ö ) erleichtert, nicht aber erschwert werde,. Eine derartige Erschwerung hat aber stattgefunden durch die Gesetzgebung der letzten Jahrzehnte urch Mm3zrsengese . ö ö 4 * , , * das Börsen geseß und die Börsensteuergesetzgebung, die mit den Wert⸗ papieren in einem Zusammenhange steht, wie er inniger ga ö 3 3. 7 . n ö 1, Die er 1 jar nicht besteben kann. Es wäre dafür zu sorgen, daß die Ausführung geschäftlicher Transaktionen sich an denjenigen Stellen konzentriert an 2 z 2 ö s 2 ! 7 1 1 9. . ; denen sie den geringsten Schwierigkeiten begegnet und an größte Rechtssicherheit und die vorteilhaftesten Bedingungen findet. Diese Stellen sind die Börsen. Erschweren Sie den deutfchen Börsenverkehr ann wendet sich das inländische Kapital von den Börsen al l ins Ausland. Je mehr Kapitalien an einem Punkte zusammenströmen um so mehr wird der Kredit für alle Teile verstärkt. Wir hatten
11
eine starke Börse in den 1880 er Jahren. Durch das neue Börsengesetz und die Börsensteuer sind aber die Berliner Börse und andere Bare zu lokalen Geldmärkten herabgesunken. Die Emission 6. 1 teien Reichsanleihe hat weiten Kreisen die Augen darüber geöffnet und wie er,, gem irt. Dieser Vorgang ist eine Mahnung, das engesetz und das Börsensteuergesetz gründlich zu revidieren.
aufzuleg Es sind dafür 135 750 Millionen — Wäre in dieser kolossalen Ziffer der Begehr des ublikums nach 3 prozentiger Reichsanleihe ausgedrückt, so hätte eine er⸗ ebliche Kurssteigerung stattfinden müssen, aber der Kurs hat sich zunächst nur mühsam über den Emissionskurs gesteigert, ist dann am 18. Mai unter den Emissionskurs gekommen und hat allmählich die rückschreitende Bewegung fortgesetzt bis zum niedrigsten Stand von 89, 200 9am 15. Sep⸗ Erst allmählich hat dann eine Kursänderung stattgefunden, aber auch heute ist der Kurs noch o unter dem Emissionskurs. Wenn man bedenkt, daß die deutsche Reichsanleihe unter allen Staats⸗ papieren eine der sichersten ist, so sind die lebhaften Diskussionen über l s Man hat sich nun auch über die Mittel unterhalten, die nötig sind, um der Wiederholung dieser Vor⸗ beu Man hat die Frage aufgeworfen, ob (s nicht vorteilhafter sei, statt plötzlicher Auflegung sehr großer Beträge all⸗ mählich im daufe des Jahres die Beträge freihändig zu begeben; man hat erörtert, wie es zu machen sei, der deutschen Reichs- anleihe beim Publikum zu größerer Beliebtheit zu ver— helfen; man hat Zeithandel und Befreiung von der Umsatz— steuer vorgeschlagen. Man hat auch darauf hingewiesen, daß auch die
Staatssekretär des Reichsschatzamts Dr. Freiherr von Stengel:
Meine Herren! Ich hatte eigentlich nicht beabsichtigt, zu den Ausführungen des Herrn Vorredners das Wort zu ergreifen. Erst die Schlußworte, mit denen er seine Rede beendete, geben mir aber doch Veranlassung zu einigen wenigen Bemerkungen.
Ich muß ohne weiteres anerkennen, daß der Verlauf der Emission der letzten Reichsanleihe allerdings ein unerwünschter gewesen ist, wenn ich auch nicht einstimmen kann in die Art und Weise der Kritik, wie sie in den letzten Worten von seiten des Herrn Vorredners geübt worden ist. Für so bedenklch kann ich doch die Vor gänge vom vorigen Frühjahr und Sommer, wie sie sich hinsichtlich der jüngsten deutschen Reichsanleihe abgewickelt haben, nicht halten. Es ist ja richtig, es hat im Anfang bei der Begebung der Reichs— anleihe eine ganz exorbitante Ueberzeichnung stattgefunden. Daraufhin erfolgte in Bälde eine allmähliche Abbröckelung der Kurse, und auch hinterher bis zum heutigen Tage haben sich die Kurse bis zum Emissionskurs nicht wieder gehoben. Daß damit auch mancherlei Ver— luste, namentlich in den Kreisen verbunden waren, welche die Papiere nicht zu halten vermochten, das liegt in der Natur der Sache. Persönlich trifft mich ja in Ansehung jener Vorgänge nicht die mindeste Verantwortung: ich war damals mit der Leitung der Reichsschatz⸗ verwaltung bekanntlich noch nicht befaßt. Aber eben deshalb ist es mir noch am ehesten möglich, ein freies und unbefangenes Wort über diese Dinge zu sprechen, und da kann ich nur sagen: nach meiner Ueberzeugung würde auch beim Einschlagen eines anderen Verfahrens, beim Einschlagen anderer Wege, als sie gegangen worden sind, vor⸗ aussichtlich das Endergebnis kein wesentlich anderes gewesen sein.
Ich mache darauf aufmerksam, daß zu gleicher Zeit ganz ähnliche Erscheinungen auf dem Geldmarkt und mit den Kursen erstklassiger Papiere anderwärts zutage traten. (Sehr richtig! rechts.) Ich erinnere hier an die Kursbewegung in der französischen Rente, in Ansehung der englischen Konsols und namentlich in Ansehung eines Papiers, das ja ziemlich gleichzeitig zur Ausgabe gelangt ist, auch denselben Typus hat, die dreiprozentige Transvaalanleihe. Wenn Sie diese Kurs— bewegungen miteinander, vom April bis in den Oktober v. J. hinein vergleichen, so werden Sie wahrnehmen, daß sie nabezu kongruente gewesen sind, nur mit dem Unterschied, daß speziell bei der Transvaal⸗ anleihe der Kursunterschied zu Ungunsten der Besitzer noch weit schlimmer war wie bei unserer Reichsanleihe. Die Transbaalanleihe, die im April emittiert worden ist, weist eine Kursdifferenz nach unten zwischen April und Oktober von über 30½ auf, während bei der Reichsanleihe die bezügliche Differenz zwischen dem Emissionskurs und dem Oktoberkurs noch erheblich hinter 20 zurückbleibt.
Nun möchte ich gleichwohl nicht bestreiten, daß wohl Mittel aus⸗ findig gemacht werden können, um eine nachhaltige re Kurshaltung nach stattgehabter Emission ju verbürgen. Die Erwägungen in dieser Richtung sind auch im Schoß der Reichsregierung eingeleitet worden, und es hat, wie auch der Herr Vorredner schon hervorgehoben hat, die Einvernahme von Sachverständigen stattgefunden. Was geschehen kann, um eine günstigere Abwickelung künftiger Emissionsgeschäfte zu verbürgen, das soll geschehen; nur möchte ich bitten, die Erwartungen in dieser Beziehung nicht zu hoch zu spannen. Auch auf diesem Ge⸗ biete sind es eben die Gesetze von Angebot und Nachfrage, um die wir nicht herumkommen können.
Was aber besonders wichtig ist und besonders schwer ins Gewicht
fällt bei der Ausgabe neuer Reichsanleihen wie auch von Staatsanleihen, das ist vor allem die Wahl des richtigen Zeitpunkts der Be— gebung, und da muß ich allerdings hervorheben, daß in dieser Hinsicht die Reichsverwaltung sich in einer nicht ganz günstigen Lage befindet, jedenfalls in einer minder günstigen, als dies beispielsweise beim preußischen Staat der Fall ist. Es hängt dies damit zusammen, daß wir überhaupt nicht in der Lage sind, mit einer größeren Anleihe an den Markt zu kommen, solange nicht der Etat von seiten des Reichs⸗ tags beschlossen vor uns liegt. Dann aber ist in der Regel — es kommen ja auch Ausnahmen vor — die günstigste Jahreszeit für die Begebung von Anleihen schon vorüber. Wir kommen dann in den Monat April hinein, und erfahrungsmäßig pflegen in den meisten Jahren vom Früh jahr an die Kurse etwas flauer sich zu gestalten. Es tritt eher eine Abbröckelung der Kurse ein, während in den Winter⸗ monaten, speziell von Januar bis März, die Jahreszeit für die Be⸗ gebung solcher Anleihen am günstigsten zu sein pflegt. Es wird nun zu erwägen sein, ob nicht Mittel und Wege aus— findig zu machen wären, welche auch der Reichsverwaltung in dieser Beziehung eine freiere Bewegung gestatten, und ich glaube und hoffe, daß ich Gelegenheit habe, in einem späteren Stadium auf diesen Punkt noch ausführlicher zurückzukommen.
Abg. Dr. Arendt (Rp.): Ich hatte nicht erwartet, d
Abg. Kaempf, als Vertreter des 1. Berliner Wahlkreises, een . Gelegenheit das hohe Lied von der Börse anstimmen und einen Sturmlauf gegen das Börsengesetz inszenieren würde. Ich glaube wir werden warten können, bis die Vorlage eingegangen ist, um dazu Stellung zu nehmen, um dann ausführlich die Vorzüge und Nachteile
Soll aber das Uebel bei der
enen sie die
und geht
der gegenwärtigen Börsengesetzgebung zu prüfen. Aber ich glaube daß die Einseitigkeit, mit der der Herr Abg. Kaempf diesen Fragen nachgeht, bereits durch die sachlichen Ausführungen des Herrn Staats⸗ sekrelärs ihre Widerlegung gefunden hat. Die von dem Abg. Kaempf charakterisierte Bewegung der Kurse würde gegen das Byorsengesetz nur dann etwas beweisen können, wenn es sich um eine allgemeine Wertbewegung auf dem internationalen Markt gehandelt hätte. Die englischen und anderen Papiere sind ebenso zurückgegangen wie die unsrigen, wie der Herr Staatssekretär das schon ausgeführt hat. Es ist meiner Meinung nach nur eine Ausnutzung zufälliger Umstände zu besonderen Zwecken, wenn man diese Erscheinungen zu einem Sturmlauf gegen unsere bestehende Börsengesetzgebung benutzt. Damit könnte man vielleicht in Handelskammern und in Versamm⸗ lungen ven Kaufmannschaftsvertretern eine Wirkung erzielen, aber nicht hier. Uns muß Herr Kaempf schon mit anderen Argu⸗ menten kommen. Ich möchte seststellen, daß die Auffassungen, die er für seine Person und für seine Partei hier zum Ausdruck gebracht hat auf unserer Seite den lebhaftesten Widerspruch finden. Soweit bat
Börsengesetz in einer Art und Weise Anwendung gefunden hat, die og 7 ] 10 59 59 35 ir z soj 9 9
ge Treu und Glauben verstößt, wird sich niemand seiner Reform widersetzen, und insoweit sind die Klagen berechtigt. Aber
es ist unberechtigt, wegen zeitweiser Umstände auf dem Geldmarkt, um 38 Urteil der öffentlichen Meinung zu verwirren, an den Grund⸗ ipien des deutschen Börsengesetzes zu rütteln. l Ahr Dr. Semler (nl. : Ich möchte dem Herrn Vorredner für meine Person erwipern, daß ich im ganzen Deutschen Reiche wie hier im Deuntschen Reichstage eine ganz verkehrte Auffassung über das ge— funden habe, watz man Börse nennt. Man ist sehr geneigt, zu sagen: die Börse ist ein Giftbaum. Vom Herrn Reichsschatzselretär ist schon sehr richtig ausgeführt worden, daß auch in anderen Ländern Kurs— schwankungen vorgekommen sind. Insbesondere paßt der Vergleich mit England nicht unbedingt. Zu keiner Zeit ist die Depression, auch
prinz
rauen ; ahin, ᷓ bear te Darüber werden wir uns bei den Vorlagen selbst unter⸗
halten, aber wir müssen doch jede Erscheinung benutzen, um darauf nerksam zu machen, wie dringend die Reform ist. Ich bitte die
6 . 63 g
. 51 .. 31 59 . ö ö . .
i
9 w = z ö , , a,,,
e.,
e ene, , 2 ö .
K
D ;;; ;— 77
ö
Geldwert anbelangt, in England so groß gewesen wie jetzt.
6. ‚d ant . n : reel, sst eine Reyision des Börsengesetzes mehr angezeigt gewesen
s gerade jetzt, wo in England eine solche Depression auch bei den
faatlich garantierten Anlelhen besteht. Wenn Treu und Glauben
Börsenverkehr wiederhergestellt sind, dann wird auch jeder kleine zankier sich wieder in die Börse wagen, der auch . Teil dazu eitragen kanns um die Neichtanleihe, zu sichern. Ich kann gur an. rkennen, daß die Ausführungen des Abg. Kaempf im wesentlichen das
* z 2 P off ö gFichtige getroffen haben. 5
Ubg. Dove (fr. Vgg: Wir nehmen für uns in Anspruch, 'iglich als Vertreter des allgemeinen Interesses angesehen zu
6 di 36 ⸗ P = . R Das kann uns nicht hindemn, daß wir unsere Erfahrungen da, wo sie das nationale Interesse betreffen, zur Geltung briugen, denn gerade das Börsengesetz ist. eine Frage, die das ganze Volt angeht. Ich möchte den Herrn Neichs schatzsekretãr fragen, wann wir die Vorlagen, betreffend das Börsengesetz und die Börsensteuer, zu erwarten haben. Gerade der jetzige Augenblick ist lach meiner der günstigste für die Vornahme derartiger Reformen. Was in England die gegenwärtige wirtschaftliche Lage kennzeichnet, sst, wie schon der Herr Vorredner ausgeführt, hat, die allgemeine
. fassen is jetzie ü der Börse ist nur durch die ufassen ist. Der jetzige Zustand der Bö 2 erung hervorgerufen worden. Aber das Gute hat
wwenigstens die ganze Bewegung, daß uns einmal klar gemacht ist, vichtiges Instrument für das ganze nationale Befinden die Börse ist. Wir handeln hierbei nicht vom Standpunkt, einer Inieressenvert etung oder eines einzelnen Wahlkreises, wie Herr Arendt Die Gesetzesänderung ist notwendig, damit wieder das Ver—
meint.
auf
*
Interesse. Was ist aber nationales Interesse? Ich nehme an, daß es das Staatsinteresse ist und nicht das Interesse unserer Börse. Der Zu⸗ stand ohne Börsengesetz war schlimmer als der jetzige. Ich gebe zu, daß in unserem Börsengesetz und Börsensteuergesetz einzelne Härten vorliegen, aber es ist nicht richtig, daß. die Börse so schwer unter dem Gesetz leidet. Ich muß mit aller Entschiedenheit Vorwürfe gegen das
erschättern könnte. Es hat nur getan, was richtig war, und erklärt, daß der Gesetzgeber sagen wollte, daß bestimmte Geschãfte nichtig sind. Abg. Dr. Arendt: Ich hahe mich nicht persönlich gegen Herrn Kaempf ausgesprochen, wenn ich ihn als Vertreter des Handels ansah, und es ist auch alte parlamentarische Uebung, die Abgeordneten als Vertreter des Wahlkreises zu bezeichnen. Der Hinweis auf die öffent⸗ siche Stellung eines Kollegen ist nicht verletzend. Die Stellung des Herrn Kaempf bei den Aeltesten der Kaufmannschaft ist keine Private, sondern eine öffentliche, und sie anzuführen hat durchaus nichts Kränkendes. Ich begrüße die Ausführungen des Abg. Spahn, da sie mit meinen Unschauungen übereinstimmen. Es hat mir selbstverständlich fern⸗ gelegen, das Reichsgericht anzugreifen; es hat nur pflichtmäßig die uslegung und Handhabung der Gesetze zu überwachen, aber wenn die Anwendung der Gesetze dahin führt, daß Treu und Glauben nicht fen die Gesetze geändert werden. Aber das
ind unerhebliche Nebenumstände des großen Börsengesetzes doch ehrt mit diesen Neben⸗
umständen einen Sturmlauf gegen das ganze Gesetz und dessen gute Grundlagen herbeizuführen. Ich habe schon in der vorigen Session s Zwecke beantragt, daß die fehlenden Straf⸗
. bleiben, so mü
wünsche ich die Aenderung, damit man au
eine Revision zu dem ?
bestimmungen für die Umgehung des Termingeschäfts hinzugefügt
werden.
Damit ist die Denkschrift erledigt.
Es folgt eine Interpellation der Abgg. Trimborn, Dr. Hitze, Gröher und Genossen (Zentr.) betreffend die Regelung der Rechtsverhältnisse der Beruf svereine bezw. Errichtung von Arbeitskammern. Auf die Frage des Präsidenten, ob und wann der Reichskanzler die
Interpellation beantworten wolle, erklärt der
Staatssekretär des Innern, Staatsminister Dr. Graf
von Posadowsky-Wehner:
Der Herr Reichskanzler ist bereit, die Interpellation zu beant⸗ worten. Ich werde im Laufe der nächsten 14 Tage dem Herrn Prã⸗ sidenten mitteilen, an welchem Tage der Herr Reichskanzler diese
Interpellation beantworten kann.
Präsident Graf von Ballestrem: Nach dieser Eiklärung fällt
dieser Gegenstand der Tagesordnung für heute weg.
Zur Verlesung gelangt darauf folgende Interpellation
ber Abag. Auer und Genossen (Soz ):
Was gedenkt der Herr Reichskanzler zu tun, um die unter den Bergleuten Beutschlands stark grassierende und bereits in das Heer eingedrungene W urmkrankheit wirksamer zu bekämpfen?“
Auf die Frage des Präsidenten erklärt der Staats⸗ sekretär des Innern, Staatsminister Dr. Graf von Posa⸗ bowsky-Wehner sich zur sofortigen Beantwortung der
Interpellation bereit.
Zur Begründung der Interpellation erhält das Wort der
Abg. Sach se (Soz): Wenn seinerzeit unser denselben Gegen⸗ stand betreffender Antrag nicht durch die Schuld deg Zentrums zu Falle gekommen wäre, so hätte die Regierung sicherlich Veranlassung genommen, mehr zu tun, als bisher geschehen ist. Die Zechen · zerwaltungen hatten sehr viel Geld iur Verfügung, um die Seuche einzudämmen, sie nahmen aber das Geld aus Knappschaftsmitteln, zu
2
denen auch die Arbeiter beitragen, und verwendeten sie zu Baracken bauten und anderen Dingen. Unter diesen Umständen ist die Krank⸗ heit zu einer absoluten Volksseuche geworden, die nicht nur die Berg⸗ arbeiter, sondern die ganze Bevölkerung bedroht. Die Reichsregierung müßte Mittel bereit stellen, um der Seuche Einhalt zu tun. Da dies
9
bis jetzt nicht geschehen ist, so fragen wir sie, was sie nun zu tun
j
gedenkt. Man hat die Krankheit sogar behördlicherseits unterschãtzt. Die Berginspektoren tun so, als sei es gar nicht der Rede wert, darüber zu sprechen, und dabei sind manche Zechen bis zu 79 0,0 von ber Wurinkrankheit durchseucht. Im Ruhrxevier waren die Krankenhäuser
in den Sommermonaten so überfüllt, daß in Arbeiterkreisen eine große Erregung entstand. Das zur Bekämpfung des Wurms angewandte Mirtel ift schüdlich und gefährlich; es wird nämlich ein ähnliches Mittel wie zur Abtreibung des Bandwurms angewandt. Auch die Methode der Untersuchung war mangel hast, es müßten Vorbeugungsmaßregeln er⸗ griffen werden. Es ist im Anfang vorgekommen, daß die Aerzte eine salsche Diagnose gestellt haben: bie einen erklärten Wurmkranke für
wirklich krank, wahrend andere Aerzte die Kranken für gesund
klärten. Die Beschwerden und Klagen der Arbeiter sind im Anfang nicht genügend beachtet worden; namentlich hat die Eingabe des alten Bergarbeiterverbandes nicht die gebührende Berücksichtigung gefunden. Daß die Krankheit eine so große Ausbreitung hat gewinnen können, ist eine Folge der Nachlässigkeit und Pflichtvergessenheit der Aufsichts⸗
organe. Haben doch durstige Bergarbeiter sich genötigt gesehen, ber. unreinigtes Rieselwasser zu trinken. Auf der anderen Seite wird
gegen die kranken Bergarbeiter mit größter Härte verfahren
Kranken und die imsolge der Krankheit invalide gewordenen Arbeiter sollten nicht aus nappschaftsmitteln, sondern auf Staats kosten und auf Kosten der Unternehmer unterstützt werden. Auf jeden
Fall hat die Aussichtsbehörde nicht ihre Schuldigkeit getan. Krankenhäuser im Ruhrgebiet sind immer noch überfüllt, und
sind Hunderte und Tausende von Kranken vorhanden, aber nur 2000 der Bergleute sind untersucht. Würden sie untersucht, so würden sich noch viek mehr Wurmkranke finden, Es müssen wissenschaftliche Träste ausgebildet werden, um der Krankheit zu begegnen. Die Berieselung
gesetzten Wurmeier gela deshalb, da sie nicht zu Larven ausgewachsen sind, keine neue Wurm⸗ krankheit, selbst wenn sie als Eier in den menschlichen Körper ge⸗ langen.
Wie denkt die Regierung möchte ich warnen, können. Hoffentlich Arbeiter nicht durch
ährlich erwiesen haben. die Berieselung ganz einzu Wetter üͤberhandnehmen cht tun, damit die chädigt werden.
Innern, Staatsminister Dr. Graf
soll sich als gef darüber? Davor, weil sonst die schlagenden wird die Regierung ihre Pfli die Wurmkrankheit weiter ges Staatssekretär des von Posadowsky⸗Wehner:
zerren! Es kann kein Zwelfel darüber bestehen, daß die werksbezirke einen so ernsten schaft und Technik die un⸗ sorgen, daß alles geschieht, vendig und nützlich ist, und e Privatzechen kein Opfer die Wissenschaft Es wird Ihnen interessant sein, Bundesstaaten rr Handelsminister wird über die Entwickelung Ich werde also zunächst das Material chtpreußischen Bundesregie rungen
Wurmkrankheit innerhalb der Berg Charakter angenommen hat, daß Wissen erpflichtung haben, dafür zu was zur Bekämpfung dieser Krankheit not daß namentlich sowohl die fiskalischen wie di um alle die Maßregeln zu ergreifen,
zweifelhaft
scheuen dürfen, und Technik für notwendig befinden. zunächst zu erfahren, wie außerhalb Preußens gestaltet haben. Der He dann seinerseits nähere Verhältnisse in Preußen. mitteilen, welches mir von den ni mitgeteilt ist.
Was zunächst Bayern betrifft, Fall und im Oktober v. J. auf einer Grube
von Wurmkrankheit festgestellt worden. vorzubeugen, ist die Beschäftigung von wurm⸗ t; ferner ist die ärztliche Unter⸗ Bergarbeiter ange⸗ r der Annahme ärztlich Wurmkrankheit besteht, Diejenigen, welche als gesund e beschãftigt
sich die Verhältnisse in den
Mitteilungen machen
so sind vor etwa 4 Jahren ein in der Pfalz zwei einer Ver⸗ breitung der Krankheit kranken Arbeitern unter Tage untersag suchung der seit 1902 von au ordnet. Neuanziehende Bergarbeiter werden vo untersucht und dürfen, falls ein Verdach in Bergwerken nicht bes befunden werden, werden zunãchst und beobachtet.
In Sachsen sind bis jetzt vier mittelt. Die betroffenen Arbeiter hatten Gruben gearbeitet. zur Bekämpfung de Seit Juni v. J. w seit 1901 aus verdächtigen Reviere arbeiter, und von denen, die „an Orten“ 22 Gr. C. beschäftigt sind, 1590/0 ärztlich untersucht. tember v. J. ist dies auch für die Pri Steinkohlenreviers angeordnet un seit dem 1. Januar 1901 aus verdã gen Bergreviere sind nur eine geringe Zahl
gswärts zugezogenen
chäftigt werden. längere Zeit über Tag
Fälle von Wurmkrankheit er— zuvor sämtlich in westfälischen Eingehende Ermittelungen und Vorbereitungen r Seuche sind vorbereitet.
erden auf fiskalischen Steinkohlengruben n zugezogenen und zuziehenden Berg⸗ mit einer Temperatur über Seit dem Sep⸗ Zwickauer und d auf alle Bergleute aus⸗ chtigen Revieren
vatgruben des
gedehnt, welche zugezogen sind. In die üũbri pon Arbeitern aus Westfalen eingew Nach Feststellung de auch die ehemaligen Mitar Reinigung und Entleerung betrauten Personen untersu Ferner ist eine Bergpolizei auf denjenigen Gruben, die haben, ho /o der Beleg Bergarbeiter, w Westfalen oder nach de werken beschäftigt waren, vom 28. November 1903 au liches Zeugnis nicht angelegt werden. Nach den bisherigen Erhebun fürchtung vor, daß Gruben in Sa
He von Wurmkrankheit wurden beiter der Erkrankten, sowie die mit der der Abortkübel auf den betreff enden Gruben cht, aber frei von Wurmeiern gefunden. vorschrift in Vorbereitung, nach welcher mit Wurmeiern behaftete Arbeiter be⸗ schaft unter Tage untersucht werden Januar 1900 in Rheinland⸗ schen Berg⸗
r vier Fä
elche nach dem 1. m 1. Januar 1895 in außerdeut dürfen nach einer bergpolizeilichen Verfügung f sächsischen Bergwerken ohne ein ärzt⸗
liegt kein Grund zu der Be—⸗ chsen als verseucht anzusehen sind. Auch in El saß⸗Lothringen sind neuerdings, und zwar aus⸗ Westfalen zugezogenen Beamten und Arbeitern sieben Fälle von Wurmkrankheit durch Auf den übrigen Stein⸗ saß Lothringen, für welche, ebenso wie für die lizeiliche Verordnungen zur Bekãmpfung findet ein Anlegen von bezirken nicht statt. Betracht kommenden Bundes staaten, Sachsen⸗ sind Fälle von Wurmkrankheit noch
schließlich bei neu aus eines Steinkohlenbergwerks, ärztliche Untersuchung kohlenbergwerken in El erstgenannte Grube, bergpo der Wurmkrankheit getroffen wo Bergleuten aus anderen In den übrigen in Weimar, ⸗Meiningen, Reuß j. nicht zur Kenntnis gelangt. Meine Herren, was nun die Kriegsminister folgendes Schreiben
festgestellt worden.
Armee anlangt, so hat mir der Herr vom 30. Dezember 1903 zugehen
Schon vor der diesjährigen Einstellung der Rekruten ist durch Medizinalabteilung, an alle Sanitãts⸗ Aufmerksamkeit aller untersuchenden
eine vom Kriegsministerium, ämter ergangene Verfügung die Militärärzte auf etwa wurmkranke Rekruten gelenkt worden. zämter angewiesen, alle durch Lazarett⸗ Medizinal⸗ Bis jetzt sind darauf bei eingestellten Rekruten zwar 33 aus dem Bezirk des VII. Armee-
aus dem rbeinisch ⸗westfälischen gringen, Kreis Leute sind behandelt; Blutarmut als Weiter ist bekannt geword tjährigen Dienstzeit gesund zrer Untersuchung vor
on Wurm⸗
zeitig sind sämtliche Sanitãt beobachtung fest abteilung des Kriegsministeriums zu melden. 40 Fälle von Wurmkrankbeit Jahrganges hierher gemeldet, und 16., je einer aus dem Bezirk des Von diesen 40 stammen 39 Kohlenrevier, 1 aus Lo Diedenhofen. Sämtliche wurmkrank befundenen bisher mußten sechs Leute davon wegen hochgradiger dienstunbrauchbar entlassen werden. bisher bei 28 nach Ableistung ibrer zwe entlassenen Resewisten gelegentlich il ihrer Tätigkeit als Bergleute der Nachweis v it Wurm (Anehylostoma) behafteten
gestellten Fälle von Wurmkrankheit der
Gardekorps
thringen, Zeche Burbach bei
eiern erbracht wurde. Leute waren nicht wurmkranke, meist blühender, Danach ist es zutreffend erwarten, auch die Armee vo schont wird und nicht verschont werden diese Krankheit nicht am Solange das daß der Armee eine Reibe von entzogen wird.
Andererseits ist aber nach den bisheriger befürchten, daß die durch die Armee in der Zivilbev Nach eingehenden wissenschaftlichen Unter von Person zu Person aus welchen die mit me
sondern auch ganz gesunde Leute 'sunder Gesichtsfarbe (sogenannte wie auch nicht anders zu Wurmkrankbeit bis der Kampf
Orte ibrer Entstehang erfolgreich
geführt ist.
7 8 1 suchungen ist eine Ansteckung
in Abgängen abgesetzten Gier
ngen nicht zur Entwickelung und erzeugen
Die für die Armee angeordneten Maßnahmen, alle auf Wurm⸗
krankheit verdächtigen eingestellten Leute genau auf Wurm (Anchy- lostoma) zu untersuchen und gegebenenfalls ärztlich zu behandeln,
11
erscheinen mir ausreichend, soweit die gesundheitlichen Verhãältnisse in der Armee von der Wurmkrankheit berührt werden.
Meine Herren, ich komme nun zu den Ausführungen des Herrn
Vorredners. Er hat verlangt, daß die Bekämpfung der Wurmkrankheit in die Hände des Reichs gelegt und unter die Bestimmungen des Gesetzes, betreffend die Bekämpfung gemeingefährlicher Seuchen, gestellt werde. Das ist meines Erachtens erstens nicht notwendig und
zweitens nicht ausführbar. Es ist nicht notwendig, weil die Einzel⸗ staaten, die hier in Frage kommen, im vollen Besitz sowohl des ärztlichen Personals wie der wissenschaftlichen Institute sind, um die Krankheit mit allen Mitteln moderner ärztlicher Wissenschaft zu bekämpfen. Es ist aber auch nicht ausführbar, weil die Berghoheit nicht in den Händen des Reichs, sondern ein Recht der Einzelstaaten ist. Die Wurmkrankheit ist eine Krankheit, die nur in den Bergwerken unter Bergleuten vorkommt, und deshalb sind auch nur die Einzelstaaten, die die Berghoheit beherrschen, in der Lage, diesen Kampf wirksam zu führen.
Wer den Ausführungen des Herrn Vorredners aufmerksam gefolgt
ist, wird sich überzeugt haben, daß es sich hierbei um eine solch un⸗ geheuere Menge von zu treffenden Einzelmaßregeln handeln muß, um diesen Kampf wirksam zu führen, daß dafür das Reich gar nicht die Organe besitzt. Das können nur die Einzelstaaten, und wenn das Reich wirklich den empfohlenen Weg gehen sollte, so könnte es die Ausführung doch nur wieder durch die Einzelstaaten bewirken.
Es liegt aber auch nicht die geringste Veranlassung vor, die
finanzielle Last, die den Zechen und den Einzelstaaten obliegt, auf das Reich zu übernehmen. Ich glaube, aus den Mitteilungen, die ich die Ehre hatte, Ihnen hier vorzutragen — für Preußen wird noch der Herr Handelsminister die nötige Auskunft erteilen —, geht hervor, daß in den Einzelstaaten außerhalb Preußens alles geschieht, was zur Bekämpfung der Seuche notwendig ist, und daß man der Sache dort die vollste Aufmerksamkeit widmet.
Meine Herren, ich möchte zum Schluß noch eine Bemerkung
machen. Der Herr Vorredner hat den Verdacht ausgesprochen, daß jetzt die Wurmkrankheit von einzelnen Zechen dazu benutzt würde um die Freizügigkeit zu beschränken, um die Arbeiter in gewinn⸗ süchtiger Absicht an ihren Arbeitsplatz zu fesseln und die Löhne zu drücken. Ich meine, wenn man eine so schwere, die Ehre der beteiligten Zechen verletzende Behauptung aufstellt, hat man auch die Verpflichtung, dafür einen unbedingt schlüssigen Beweis zu führen. (Sehr richtig! rechts) Wenn eine Zeche wirklich so handeln sollte, wäre das ein Maß ehrloser Gesinnung, das meines Erachtens den schärfsten Tadel in der Oeffent⸗ lichkeit verdiente. (Sehr richtig) Aber es ist bis jetzt auch nicht die Spur eines Beweises für jene Behauptung erbracht worden, und ich glaube, daß man gerade, wenn man — wie der Herr Vorredner für sich versichert hat — dazu beitragen will, die Aufregung, die wegen der Wurmkrankheit unter der Bergarbeiterbevõlkerung besteht, zu beruhigen, einen solchen Verdacht nicht aussprechen sollte (sehr
8
richtig! rechts), ohne gleichzeitig den bündigen, klaren Beweis dafür zu erbringen. (Sehr richtig! und Bravo! rechts und bei den Nationalliberalen.)
Nachdem noch der preußische Minister für Handel und Gewerbe Möller das Wort zu einer Rede genommen, die morgen nachgetragen werden wird, beschließt das Haus auf orden bes Rbg. Singer die Besprechung der Interpellatzon, vertagt diese jedoch, da es 5s / Uhr geworden ist, nebst dem Rest der Tagesordnung auf Mittwoch 1 Uhr.
Literatur.
c utsche Volkstum. Unter Mitarbeit von Dr Hans F. Helmolt. Dr. Alfred Kirchhoff, Dr. H. A. Köästlin, Dr. Adolf Lobe, Dr. Eugen Mogk, Dr. Karl Sell, Dr. Henry Thode, Dr. Oskar Weise, Dr. Jakob Wyochgram, Dr. Hans Zimmer, herausgegeben von Professor Dr. Hans Mever. Zweite, neu⸗
bearbelteke Und vermehrte Auflage. Mit 1 Karte und 13 Tafeln in
Holzschnitt, Kupferätzung und Farbendruck., 2 Leinenbände zu je 50 , oder 1 Halblederband zu 1816 erlag des Bibliograpbischen Instituts in Leipzig und Wien.) Mit dem soeben erschienenen
zweiten Teile ist die neue Auflage dieses wertvollen Familienbuch vollendet. Hatte der erste Teil den deutschen Menschen im allgemeinen geschil dert, die deutschen Tandschaften und Stämme in ibren Wechsel⸗
! . 1 den err 2928913 wirkungen dargestellt und die deutsche e art, den deutschen Volkẽcharakter
e il zunächst ein Auffatz * =
* 3* ĩ He *r gedeckt und gewürdigt, so bebt in ; E ĩ 222 Sang
8 8*
211
; * 88 Tee aus der Feder Vr. Ad
unserer Rechts entwickelun elberger Kunsthistoriker Dr. Venrt ibrer nationalen Gestaltung einen fesselnden Ueberblick über Den Schluß bilden die beiden Werkes, Dr. Jakob Wochgrams ichtung Dr. & 3 ziebung Werkes,
ist, be⸗
stellt
No
dangeschichtl ich inter⸗
sun spiegel * J re e . 8s K-83 . œ 3182 8 * essa B und Wedekinds bang in Hildesbeim,, D 28 4 1r Wa mrre * die rtrã n von Weber and Rickard Wagner, die . 3 3 r* wel kali —8— 5 stimmungsvolle Silãboue ne n 1è1R wkas zu dem Volkslied 2 Straß⸗ bu das anmutige Deutiche Fan lienleben“' und die belebte Szene 87 M d Som cinert . — vüulzd nnn dio — — . ] ö. ö . Von der bei Cotta Nachtolger m Stuttgart erscheinenden Jubiläumsausgabe der Werke Geet de liegt der einundzwanzigste Band vor 6 t di Wah lderwandtschaften. Die 2 ö ; R Einleitu d rerk : Franz Muncker. 2 . e. J I 2 der V des Bidliograpbischen Instituts (eipiig ind Wien) ersche den, del Franz besorgten kritischen und rläuterten Aus der W Grillparzers ist der zweite Band ? * . 1 * 8 2 334 erschienen; & d das goldene Vlies. — C Tasche otüduch für Imker auf das Jabe 1904. F * M ar 2 . (Ge. gesch Oerausgegeben den der Redaktion der Praxis der ear viernenzud 8 tte Bienenzucht“. Organ für ung bängige Bienen zucht. Cdarlętten · * 8 nr ddersine ve Ri burg 4. Krumme Straße M. Preis 50 F. Tür Sereine 2 erm a digter Prei 28 Grempl. 11 * 50 GErempl. 20 M I dandl cher
1 — 1 R 8 8 Bbal ö wn wlenn auer ein Form und in dauerbaftem Ginband enthält das Büchlein außer einem
2
128
*.