1904 / 16 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 19 Jan 1904 18:00:01 GMT) scan diff

membration dort das Richtige ist, das ist eine Frage, die in der Kon⸗ ferenz in Breslau erörtert werden soll, worüber ich mir mein Urteil noch vorbehalte, well die Besiedelungsfrage eine der schwierigsten ist, die wir haben, und die von ganz besonderer Bedeutung ist an der Peripherie des großen oberschlesischen Industriebezirks.

Auf die zuletzt an mich gerichteten Fragen kann ich kurz antworten. Wie ich schon vorhin sagte, stehen mir außer den sehr beschränkten Mitteln, die ich auf mindestens drei Provinzen verteilen muß, keine Mittel zur Verfügung. Dementsprechend beantwortet sich die Frage des Freiherrn von Durant, ob die Landbank von der Regierung oder von ihr nahe stehenden Instituten Geld bekommt, im verneinenden Sinne. Ich würde mich freuen, wenn ich für solche Zwecke Gelder flüssig machen könnte Ich glaube aber nicht, daß es in Preußen staatliche Institute gibt, aus denen wir Gelder zu diesem Zwecke zu verleihen vermöchten. Ich darf dem Herrn Interpellanten aber ferner die Versicherung geben, daß die Generalkommission in Breslau durchaus bestrebt sein wird, unter ihrer Vermittelung nur solche Rentengüter zu begründen, die wirklich leistungsfähig sind. Ich hoffe, daß Herr Freiherr von Durant nach alledem zu der Ansicht gelangen wird, daß zu irgend welchen staatlichen Maßnahmen gegen das Vorgehen der Landbank, wie solche die Interpellation zu beabsichtigen scheint, vorläufig keinerlei Anlaß vorliegt.

Das Haus beschließt die Besprechung der Interpellation.

Herr von Buch: Auch ich kann aus meiner Kenntnis sagen, daß die Tätigkeit der Landbank keine segensreiche ist. Wenn auch tüchtige Leute an ihrer Spitze stehen, so ist es doch, immer eine Aktiengesell⸗ schaft, und die Aufgabe einer Aktiengesellschaft ist, in erster Linie Geld zu verdienen. Die Landbank bezweckt nach ihren Statuten auch landwirtschaftlichen Betrieb. Dieser hat sich aber bisher höchstens auf die Zwischenverwaltung erstreckt. Wenn sie wirklich . betrlebe, könnte sie nicht 70⸗0 Dividende erzielen. ö lebensunfähige Besitzer angesiedelt sind, dafür kann ich dem Minister Beweise er= bringen. Die Landbank zahlt so hohe Preise, daß ein Gewinn nur dadurch erzielt werden kann, daß der neue Besitzer reingelegt wird. In vielen Fällen wurden die hohen Kauspreise don den neuen Be— sitzern nur zum kleinen Teil gezahlt, der Rest wurde zu 490ĩ für bie Landbank eingetragen. Dabei kann sich der Besitzer nicht auf die Dauer halten. Unser preußischer Boden ist zu schade, um Aktien gesellschaften auf dem Wege der Landbank Dividenden zu verdienen zu eben. Die Bauern sind verführt worden, Land zuzukaufen. Die

andgier ist eine der gefährlichsten Passionen, die es gibt. Die Land- bank drängt den Bauern aber auch noch parzelliertes Land auf. Ich bitte den Rinister dringend, eine gengue Enquete über die Ergebnisse der Landbank anzustellen, dann wird sich zeigen, ob nicht Maßregeln dagegen nötig sind.

Dr. Wachler: Vielleicht ist der Regierung der Vorwurf zu machen, daß sie nicht in allen Fällen in Oberschlesien an Stelle der Landbank an den Kauf von Gütern herangetreten ist; aber nach den Erklaäͤrungen des Ministers scheint das nicht der Fall zu sein. Zweifelhaft ist mir, ob, die Parzellierung in Oberschlesien dolkswirtschaftlich schädlich ist, wie die Inteipellation meint. Im Prinzip ist es richtig, die kleinen Leute anzusiedeln. Gerade in Oberschlesien ist das von großem Werte. Oberschlesien braucht eine große Menge von Montanarbeitern, die Beschäftigung von ausländischen Arbeitern läßt die Regierung nur als Notbehelf zu; deshalb wäre es gerade segensreich, die Seßhaftmachung von Arbeitern zu fördern. Wie für Berlin die Entwickelung der Vorstädte wichtig ist, so ist es in gleichem Maße für die Montanbesitzer in Oberschlesien wichtig, das in ihrer Nähe befindliche Land mit Arbeitern zu be⸗ jedeln. Die Beschäftigung der Frauen und Kinder in der Industrie sst bedeutend eingeschränkt worden; es sind also männliche Arbeiter nötig, und es wäre segensreich, wenn die Frauen in der Landwirtschaft Beschäftigung fänden. Für die Landbank habe ich nicht das geringste Interesse; aber im Prinzip wäre es ein Fehler, von der Regierung zu Derlangen, daß sie die Besiedelung in O erschlesien verhindere.

Herzog zu Trachenberg: Herr von Buch sagt, daß unser preußischer Boden zu schade ist für den Verdienst von Aktien⸗ gesellschaften. Für mich ist der Grund und Boden die edelste Ware, die es auf der Erde gibt. Man darf ihn nicht gleich ver⸗ kaufen, wie man Bier ausschüttet, weil es sauer geworden ist. Aber ich derstebe es vollkommen, wenn ein Grundbesitzer sieht, daß in einem Jabre doch der Moment kommen wird, wo er ihn wird verkaufen müsfen, daß er dann nicht bis zum letzten Augenblick wartet, sondern bald verkauft, wenn ihm ein guter Preis geboten wird. Und so wird es wobl in den Fällen gewesen sein, von denen der Inter⸗ pellant sprach. Wie gesagt, ich verstehe das, aber gleichzeitig meine sch nicht, daß, wer so verkauft, keine Stütze von Thron und Altar mehr ist. Daraus, weil ein Grundbesitz in seiner gegenwärtigen Geftalt keine Rente bringt, folgt noch nicht, daß er nicht eine Rente bringen wird, wenn er in neue, kleinere und leistungsfähige Gebilde zerschlagen wird. Was ist es denn, was heutigen Tages die Rente bes Grundbesitzes herabdrückt? Das sind einmal die niedrigen Getreidepreise, andererseits die hohen Arbeitslöhne, vorausgesetzt, daß man überhaupt Arbeiter hat. Wenn ich nun den größeren Grundbesitz in solche Güter zerschlage, welche die Größe etwa von einer spannfähigen Hufe besitzen, wo ein Bauer mit seiner eigenen Familie ohne fremde Hilfe diesen Besitz zu bewirtschaften und gleich⸗ zeitig im wesentlichen das Getreide, das er produziert, selber mit der Familie aufzuessen im stande ist, sodaß er unabhängig ist auch von den niedrigen Getreidepreisen, kann ein derartiger Besitz in sehr vielen Fällen immer noch eine sehr hübsche Rente geben und zufriedene Leute schaffen, die auch ganz gut dastehen. Gerade in Oberschlesien ist es notwendig, neue Ansiedlungen zu schaffen, und nicht nur für die Industrie Zuführung zu schaffen, sondern auch für die Landwirtschaft für Arbeiter zu sorgen, und das

erde in der Gegend, welche der Interpellant im Auge hat. Daß se Kolonisten ganz gut wegkommen, das beweisen die Renten gut gründungen, die durch die Generalkommission für Schlesien im Fybnifer Kreise erfolgt sind. Die Leute befinden sich im ganzen wohl und sind recht zufrieden. Der Generalkommission für Schlesien kann man nicht vorwerfen, daß dieselbe zu leichtsinnig vorgehe und zu viel Rentengutsgründungen vornehme. Wenn man ihr einen Vorwurf machen kann, so ist es der, daß sie vielfach zu zaghaft ist. Ferner ist verlangt worden, daß in Oberschlesien Do⸗ mänen gekauft werden. Mit nichten. In Oberschlesien dominiert der Latifundienbesitz schon so sehr. Sie werden wenig Stellen finden, wo Sie Angebote dafür bekommen. Wenn in Oberschlesien die Bodenverteilung ungünstig ist, so ist sie es deshalb, weil zu viel Latifundien vorhanden sind und zu wenig Kaufgelegenheit. Was die Tandbank angeht, fo habe ich kein abgeschlossenes Urteil über ihre Geschäfte. Aber eins muß ich doch sagen: die Tatsache, daß die Land⸗ bank zwei bis drei Güter in Oberschlesien kauft, sie besiedeln will und, wie ich höre, mit galizischen Deutschen, bloß aus dieser Tatsache möchte ich ihr doch keinen Vorwurf machen, und 16 glaube, es ist recht und billig, daß wir abwarten, wat geschieht. Geschieht Unfug, so wird die Regierung wohl einen Weg inden, dem entgegenzutreten,

Graf von Finckenstesn⸗Schönberg; Die Landbank hat den Boden zum reinen Spekulationsobjekt gemacht, und dazu ist mir unser Boden doch zu lieb und teuer. Ich will keine Polendebatte verursachen, aber ich mache auf den Fall aufmerksam, daß ein großes Gut von einem Deutschen angekauft ist unter der Bedingung, es nicht an Polen weiter zu verkaufen, und daß er es dann eine Stunde später schon an einen Polen verkaufte und die 19 900 4 onventionalstrafe ruhig jahlte. Die Regierung hat die Pflicht, dem Uebelstande vorzubeugen. Ich bitte den Herrn Minister des Innern, darauf hinzuwirken. Es sst bei der Parzellierung notwendig, daß die Kirchen⸗ und Schulver⸗ waltung vorher in befriedigender Weise geregelt werde. Die Regierung muß deshalb von der Landbank eine n m. Summe deponiert ver⸗

langen, damit Sicherheit dafür gegeben ist, daß diese Dinge in be⸗ friedigender Weise geordnet werden.

Minister für Landwirtschaft 2c. von Podbielski:

Meine Herren! Ich glaube, daß der Herr Graf Finckenstein zwei Fragen nicht genügend auseinanderhält, denn es dreht sich zu⸗ nächst darum, wie allgemein bei der Neuansiedlung die öffentlich ⸗recht⸗ lichen Verhältnisse geordnet werden sollen. Die Staatsregierung ist nach dieser Richtung allerdings der Ansicht, daß die bisherige Gesetz⸗ gebung nicht ausreicht, und es wird bereits im Laufe der Session deshalb dem hohen Hause eine Vorlage zugehen.

Anders aber liegen die Verhältnisse und das wirft meiner Ansicht nach der Graf Finckenstein zusammen bei den Rentenguts⸗ bildungen, bei denen die Generalkommission mitwirkt, insbesondere bei den Rentengutsbildungen in Schlesien, und da muß ich dieser General⸗ kommisston doch das Zeugnis ausstellen, wie das auch der frühere Oberpräsident Fürst Hatzfeldt vorhin gesagt hat, daß sie eher zu zach als zu schnell entschlossen vorgegangen ist, und daß mir nur ein Fall bekannt geworden ist, wo eine Rentengutsbildung nicht geglückt ist, und zwar in der Gegend von Glogau in Niederschlesien. Sonst sind die Rentengutsbildungen in Schlesien sehr vorsichtig ausgeführt worden, und ich kann in dieser Beziehung Herrn Freiherrn von Durant nur wiederholen: solange die Landbank die Mitwirkung der General⸗ kommission zwecks Rentengutsbildung in Anspruch nimmt, das heißt also, daß die Rentenbank die Renten übernimmt, wird die General⸗ kommission sicherlich dafür sorgen, daß nicht Leute angesetzt werden, die sozusagen vom ersten Moment an bankrott sind. Ferner aber wird die Staatsregierung für eine angemessene Regelung der öffentlich rechtlichen Verhältnisse sorgen, weil wir der Ansicht sind, daß nicht in der bisherigen Weise von einer Menge kleiner Par⸗ zellierungsbanken weiter prozediert werden darf, denn wir sind es der ländlichen Bevölkerung schuldig, sie nach jeder Richtung hin zu schützen. Die Faͤlle sind mir reichlich bekannt, wie sie Herr von Buch zut reffend ausgeführt hat. Auch ich halte es für baren Unsinn, wenn man Leute mit 400 pro Morgen ansetzen will. Auch der Großg rund⸗ besitz kann nicht 45 0/0 Zinsen bringen, das ist bei den heutigen landwirt⸗ schaftlichen Verhältnissen unmöglich. Aber, meine Herren, es ist für mich in neuerer Zeit zur Ueberzeugung geworden, daß die Landbank bestrebt ist, den kleineren Parzellierungsbanken entgegenzutreten, und diese Be⸗ strebungen werden gewiß die Billigung des hohen Hauses finden. Sie ist bemüht, nur Rentengutsbildungen vorzunehmen, die lebensfähig sind, sodaß ich glaube, daß wir uns nach dieser Richtung hin,

auf sie verlassen können. Ich gebe zu, daß in frühergn Zeiten wenig erfreuliche Unternehmungen nach dieser Richtung von der Landbank vorgenommen worden sind, muß aber

wiederholen, daß speziell in Pommern, im Kreise Bütow, in Ostpreußen, in der Gegend von Tannenberg, in neuerer Zeit unter voller Mitwirkung der Generalkommission gute Rentengutsbildungen von der Landbank durchgeführt worden sind und durchgeführt werden, und hoffe, daß die Befürchtungen, die Herr Freiherr von Durant aussprach, nicht eintreten werden, natürlich unter der Voraussetzung daß die Generalkommission bei der Sache mithilft. Das ist für mich überhaupt das A und das O der ganzen Sache, ohne das ich eine Besiedlung nicht für gut halten würde. Ich hoffe, daß Herr Freiherr von Durant selbst Gelegenheit haben wird, in Schlesien die Anstände und Sorgen, die er jetzt vielleicht gegen das Vorgehen der Landbank hegt, später behoben zu sehen. Es ist dabei zu erwägen, daß an Stelle dieser im deutsch nationalen Interesse tätigen Bank leicht andere minderwertige Parzellierungs⸗ banken treten könnten, die nach meinen Erfahrungen ganz böse Sachen gemacht haben, und die nach jeder Richtung das Licht der Oeffentlich- keit scheuen müssen. Die Herren sind aber hoffentlich durchaus über⸗ zeugt, daß der Herr Minister des Innern und ich bestrebt sind, die innere Kolonisation in gesunde Bahnen zu lenken und namentlich auch eine befriedigende Regelung der öffentlich⸗ rechtlichen Verhältnisse nach jeder Richtung hin herbeizuführen. (Bravo)

Herr von Buch: Gegen das Entgegenkommen der Aktiengesell⸗ schaften habe ich immer den größten Argwohn; denn diese wollen immer verdienen; und ich bitte die Regierung, Aktiengesellschaften bei der An⸗ siedelung aus dem Spiel zu lassen.

Freiherr von Durant bemerkt, daß er der schlesischen General kommifsion keine Vorwürfe habe machen wollen. Wenn es auch in Schlesien Rentengüter gebe, die sich bewährt haben, so könne dies doch nach dem jetzigen Vorgehen der Landbank durch aus nicht erwartet werden. Bei einem Preise von 400 M für den Morgen lasse sich in Schlesien kein leistungsfähiges Rentengut schaffen. Gerade ein Mitglied der Generalkommission von Schlesien habe im letzten Jahre in einer Versammlung in Cassel oder Frank⸗ furt gesagt, daß in Oberschlesien der mittlere Besitz im nationalen Interesse nicht zerschlagen werden dürfe, Jedenfalls sei die Erklärung erfreulich, daß die Regierung nur leistungsfähige Rentengüter ge⸗ nehmigen werde.

Damit schließt die Besprechung der Interpellation.

Die Tagesordnung ist damit erschöpft.

Präsident Fürst zu Inn- und Knyphausen bedauert, daß nunmehr kein Ärbeitsstofk mehr für das Herrenhaus vorliege, und bittet die Regierung, durch baldige Einbringung der in Aussicht ge⸗ nommenen Abänderungen des Berggesetzes und des Jagdpolizeigesetzes dem Hause Arbeit zu geben, da die Arbeitsfreudigkeit in reichem Maße vorhanden sei. Schließlich spricht der fen unter dem Beifall des Hauses dem Freiherrn von Manteuffel, der in der Ab⸗ wesenheit des Fürsten zu Wied bisher die Arbeits last des Präsidiums getragen habe, den Dank des Hauses aus.

Schluß 4/9 Uhr. Nächste Sitzung unbesti mmt, nicht vor Anfang Februar.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Die „Agricultural Returns“ 1903 und die landwirt⸗ schaftlichen Betriebsverhältnisse Großbritanniens seit Beginn der landwirtschaftlichen Krisis.

Von Dr. B. Skal weit, landwirtschaftlichem Sachverständigen bei dem Kalferlichen Generalkonsulat in London.

Der kürzlich erschienene Bericht des Board of Agriculture über Anbauverhältnisse und Viehbestand Agricultural Returns 150zt* (4crSage and Live stock) i). -— bringt ein reichhaltiges Zahlenmaterial über die englischen Betriebs verhãältnisse

Die folgenden Ausführungen sollen im Anschluß daran einen Ueberblick ber die Wandlungen geben, welche die Wfrtschaftsorgani⸗

) Die „Returns werden alljährlich nach den in der ersten Juniwoche gemachten Feststellungen bearbeitet. Außerdem erscheinen nach Schluß jedes Jahres die umfangreicheren „Statistics“ mit

weiteren Üngaben Über Preisverhältnisse, Ein⸗, Ausfuhr usw.

e . . rn der landwirtschaftlichen Krifis in Großbritannien erfahren hat.

Als vor etwa 30 Jahren die ,,, . überseeischen Länder, begünstigt durch die verbesserten erkehrsverhältnisse und die verringerten Trantzportkosten, mit immer größeren Zufuhren auf den Weltmarkt traten, da wurde England in . Reihe davon betroffen.

Hier stand keine Zollschranke schützend entgegen, und so wurde be⸗ sonderg der Getreidemarkt mit ausländischer Ware überflutet, ein all⸗ gemeiner Preissturz herbeigeführt und, die frühere Rentabilität des englischen Getreide, besonders des Weizenbaues vollständig vernichtet.

Bie landwirtschastliche Notlage wuchs mehr und mehr, wie die r f der Agrarenquete 1893157 zeigen, und nur den besondern wirtscha llichen und natürlichen Verhältnissen Englands ist es zuzu s . 6 39 englische Farmer sich in diesen kritischen Zeiten über

asser hielt.“

Einerseits hatte die englische Agrarverfassung mit ihrem vor⸗ herrschenden Pachtsystem ) die Wirkung, daß die Farmer nicht die volle Schwere des Verlustes zu trggen hatten wie der deutsche Land⸗ wirt, sondern einen Teil auf die Schultern reicher Grundherren ab⸗ wälzen konnten, welche ,,, von 20 - 50 060 machen mußten, um ihre ö. zu behalten; anderseits gestatten die klimatischen Verhältniffe Englands, die größere Regenhöhe und die milden Winter die Einführung der Weidewirtschaft mehr als in Deutschland, wo nur wenige Bezirke so gute Fettweiden hesitzen wie England.

Hier vollzog sich eine vollständige H der Be⸗ triebsorganifation, ein Uebergang vom Ackerhau zur Weide⸗ wirtschaft, vielfach in so beschleunigtem Gange, wie es sich mit den Grundsätzen einer geordneten Wirt chaftsweise nicht vereinigen läßt.

Zwar waren zahlreiche Grundherren einsichtsvoll genug, mit Auf⸗ wendung bedeutender Kosten ). das Ackerland in ertragreiche Dauer- weide umzuwandeln, dagegen überließ man in vielen anderen Bezirken, um diese Ausgabe zu sparen, die Ackerfläche einer natürlichen Berasung oder begnügte sich mit einer nur oberflächlichen Bearbeitung. Hier trat an' Stelle detz Ackerbaues nicht eine kapital-intensivere Viehwirt— schaft, wie es vom volkswirtschaftlichen Standpunkte wünschenswert gewesen wäre, sondern nur eine kapital und arbeittextensivere Wirt- hrt überhaupt.

Um diese Tatsachen an der Hand der Statistik verfolgen und prüfen zu können, muß man die Veränderungen und Vervollständi— gungen , welche die Feststellungen in den „Returns“ im Laufe der Jahre erfahren haben.

So hat man erst im Jahre 1892 damit begonnen, das Areal der geringen Weiden (rough pastures) festzustellen, die in den „Re- kurns“ mit „mountain and heath lund used for grazing“ be⸗ zeichnet werden.

Pie Statistik der Dauerweiden gelangt ebenfalls erst in den 9er Jahren zu einer größeren Genauigkeit, wie unter anderm in den Ein— führungsberichten der „Returns“ von 1893 und 1'895 hervorgehoben wird. So wird im Jahre 1893 bemerkt, daß namentlich vor 1883 ein großer Teil der Flächenzunahme der Dauerweiden auf die genauere Statistik zurückzuführen sei, und noch 1898 (S. XII) wird erwähnt, daß bei Ausfüllung der einzelnen Fragebogen öfters ein und dasselbe Slück Land in einem Jahre als Dauerweide zum Kulturland, im nächsten als geringe Weide, also „mountain and heath land außer- halb dieser Klasse aufgeführt worden sei. .

Die genannten Abweichungen werden aber verringert, wenn man mit mehrjährigen Durchschnitten rechnet; sie kommen dann im Vergleich zu den hohen Zu und Abnahmeziffern kaum zur Geltung.

Es ist ferner diesen Autz ũhrungen nicht nur das letzte Jahr mit seinen oft zufälligen und abwéichenden Erscheinungen zu Grunde gelegt, sondern ein längerer Zeitraum von drei Jahrzehnten. Dies gibt über den Entwickelungsgang einen besseren Ueberblick und verleiht den daraus gezogenen Schlüssen eine größere Wahrscheinlichkeit.

Die Gesamtfläche von Großbritannien 9 beträgt rund bbiß Millionen Acres, d. h. faft 23 Millionen Dektare. Davon ist Land: 5620 Minlionen Acres, Wasser: Gh Millionen Acres. Von der Landfläche entfallen nach den Feststellungen von 1963 auf:

Millionen Aeren

a. landwirtschaftlich benutzte Fläche area under crops and grass) d 32,34 b. geringe Weiden (mountain and heath land

(total

noed for grazing). 12, 78 c. Wälder und Pflanzungen (woods and plan- tations) ).. 2,73

d. nicht land oder forstwirtschaftlich benutzte Fläche) S350 zusammen h6, 20.

Das Kulturland (total cultivated area) zeigt seit dem Jahre 1888 damals ergab die Feststellung 322 684 000 Acres oder über 13 Millionen Hektare eine ständige Abnahme, die sich im Laufe dieser 15 Jahre zu 350 000 Aereß 140 690 ha summiert hat.

Dies ist zwar nur wenig mehr als 10/0 der gesamten Kultur⸗ fläche, und es ist ein Teil der Abnahme dem unaufhaltsamen Wachs⸗ kum der Städte, dem Erstehen neuer industrieller und kommerzieller Anlagen, der Erweiterung des Bahn⸗ und Straßennetzes zuzuschreiben aber, so führt der Vorbericht des Jahres 1901 aus, „ein großer Teil desjenigen Landes, das alljährlich aus der Klasse des Kulturlandes ausscheidet, erscheint unter der Klasse der geringen Weiden wieder, welche in den Returns als „mountain and heath land used sor grazing“ bezeichnet sind“.

Die Zunahme gerade dieser Klasse zeigt das Bestreben des englischen Farmers, möglichst an Produktionskosten zu sparen, denn die hier neu hinzufretenden Stücke sind eben fast sämtlich früheres Kulturland, das nicht weiter bearbeitet oder angesät, sondern einer natürlichen Berasung überlassen wird.

Man kann das Anwachsen des geringen Weidelandes am besten in England im engeren Sinne verfolgen, da in Schottland und Wales hauptsächlich das Bergland für diese Klasse in Betracht kommt.

Die Zunahme der geringen Weiden beträgt in England seit Beginn der Feststellungen im Jahre 1892 fast 4 Million Acres (is, Million Hektar), oder es ergibt sich, da im Jahre

1892: 1ů86 Millionen Acres C75. Millionen Hektare, 15663: 2,4 096 z ĩ ermittelt wurden, eine Vermehrung um 25 9s4ã.D

Zwar haben wir es nur mit Schätzungszahlen zu tun, doch itt die stetige und ungewöhnlich große Zunahme des Areals der geringen Weiden bezeichnend genug, wie folgende Zahlen zeigen:

189 . . 1,86 Mill. Acres 18998. . 2,25 Mill. Acres 15 ö , ;. , ö ,, ,, ö , s; J,, * ö 6 , ö. 1 . 5 . ,, .

i Die Notlage war nicht überall gleich schwer. Sie traf am schärfsten die östlichen und südlichen Bezirke Englands, dic 0rn counties“, während die Weidegegenden des Westentz und Nordwestene die „grazing counties“, weniger darunter zu leiden hatten, nie denn auch in Deutschland die Marschen am wenigsten von der Frist betroffen wurden. ö ) Im Jahre 1903: Pachtland: 28 185 b64 Aeres; CEigenbestz 4 168 0sz Acres. ) Die Kosten beziffern sich nach zuverlässigen Angaben * 6 -= 16 Pfd. Sterl. für J. Acre, d. h. 360-500 M für 1 ha ( Act 0,405 ha). . I Irland ist wegen seiner vollständig abweichenden Verhãltniỹt nicht in Betracht gezogen. 9 Letzte Statistik vom Jahre 1896. 9 I Hierzu gehören, wie der Vorbericht der „Returns“ von 1900 (S. Vfl) bemerkt, nicht nur die barren and roch ares incapablè of profitable cultivation“, sondern g die Grundstũc welche Wohn- und. Industriezwecken dienen und in vielen Faller

einen weit höhern Gewinn abwerfen, als es bet landwirtschafilicke⸗

Betrieben möglich wäre.

Die größten Verschiebungen haben, wie bereits anfangs bemerkt. in der Vertellung des Acker⸗ und Weidelandes (permanent pasture)

tgefunden. na nn , nämlich in Millionen Acres:

1871175 iss / 9 1891/95 1901 1902 1903

. gesamte Kul⸗

fh, zi,2s 3238 3239 3244 32.39 3234 dar lterkand 1824 1733 1633 ih, sg 1h53 153 n, Heucrtbelden! 12538 ihboß is is, s is, si is, sz

Das Ackerland hat also seit 1871 75 um fast. 3 Millionen Acres oder um fast 1s seines früheren Bestandes (16 0 c) abgenommen, während das Weideland um 4 Millionen Aeres, d. h. um rund 30 oso an Areal gewonnen hat.;

Drückt man die Fläche der beiden Kulturarten in Hundertteilen des gesamten Kulturlandes aus, o 6 f, sich:

71/75 1903 Ackerland 58, h 0 / j 7,6 o/o Dauerweide 41,4 0/9 52 4 6o

Die Abnahme des Pfluglandes beginnt, wie das Memorandum“ der ‚Returns« von 1965 bemerkt, im Jahre 1877 und setzt sich mit nur drei geringen Unterbrechungen (1855, 1894, 1897) bis heute fort. Durch den Verlust von 172900 Acres, der allein im letzten Jahre zu derzeschnen war, ist der Bestand bereits unter, 153 Millionen Acres herabgegangen, wohßon überdies noch fast 5 Millionen Acres Klee⸗ und Gratfchläge sind. Auf Körnerfrüchte (corn ergebe) entfallen 7 Millionen Acre (gegen 93 Mill, in 1871575), auf Hack und Hülsenfrüchte Millionen Acres (1871575 33 Mill.); der Rest ist dem Anbau von Flacht, Hopfen und Beerenfrüchten zugewiesen oder Brache.

Im Gegensatz zu Pflugland haben die Dauerweiden stetig zuge⸗ nommen; sie umfassen jetzt ein Areal von nahezu 17 Mill. Acres, d. h. von 6s Mill. Hektaren 5).

Man darf aber aus dieser erheblichen Zunahme der Dauerweiden nicht schließen, daß der englische Farmer den Ackerbau zu Gunsten der kapstal - intensiveren Viehwirtschaft verdrängt habe, wie noch König (Die Lage der englischen Lanzwirtschaft usw. , Jena 1596) behauptet. Venn die Zunahme detz Viehbestandes hat durchaus nicht mit derjenigen der Dauerweiden gleichen Schritt gehalten. Sie beträgt, wie die Umrechnung in Stück Großvieh ergibt, seit 1371ö75 noch nicht 60 / , während der Zuwachs an Vauerweiden 394'so beträgt.)

Eine Uebersicht über die Anbauverhältnisse der einzelnen Frucht⸗ arten gibt die folgende Zusammenstellung, in der die drei fünfjährigen Zeitabschnitte 1371/75, 1881/85, 1891/95 und die drei letzten Jahre jusammengestellt sind.

Anbaufläche der einzelnen Früchte. (Areal in 1000 Aeres.)

1871175 woa g e e 1901

I

1902 1903

z 1736 1,582

Weizen. . 3,527 2,716 1,9654 1B701 k 58 49. 62 57 68 59 . 2,367 2,283 2,097 1,972 1,909 1,868 i , 456727 791 3,124 2, S7 3,07 3, 146

1 hh 441 280 262 243 240 wi 339 233 212 1555 180 182 en, 550 556 526 577 . 574 564 Turnips und Kohl

ö 2,129 2,026 1,941 1,665 1,609 1,603 Runkelrüben ... 340 339 350 399 441 402 Kohl, Kohlrüben und

Raps . 178 148 159 180 193 183 11 307 263 191 191 158 167

Klee und Gras in

der Rotation 4 389 4,420 4638 4,3856 4,832 4, So8 1 13 4 2 06 08 09 1 64 68 58 51 48 48 Beerenfrüchte. .. nicht festgestellt 66 75 75 76 K 623 734 450 344 293 351.

Aus dieser Uebersicht ergibt sich, daß unter den Körnerfrüchten, deren Gesamtabnahme seit 1871,75 rund 24. Millionen Acres beträgt, der Weizen, früher die wichtigste Körnerfrucht (, corn“ vorzugsweise), den größten Rückgang von fast 2 Millionen Acres zu verzeichnen hat. Das Weizenareal ist damit auf 450n½ des frühern Bestandes zurück gegangen. 10)

Ebenso hat auch die Gerste einen, allerdings geringeren Teil etwa m ) ihrer Anbaufläche eingebüßt; sie nimmt seit den 90 er Jahren (ausschließlich der Jahrgänge 1898/99) eine größere Anbaufläche als der Weizen ein.

Der Roggen spielt, im Gegensatz zu Deutschland, nur eine untergeordnete Rolle, denn seine Anbaufläche beträgt noch nicht 2 oo des Pfluglandes. Die geringen Schwankungen in seiner Anbaufläche sind daher belanglos.)

Von allen Körnerfrüchten scheint allein der Hafer noch zu rentieren. Sein Preis ist verhältnismäßig am wenigsten gefallen, auch findet er im Betriebe selbst als wertvolles Futter bei der Auf⸗ zucht, für Arbeitspferde usw. lohnende Verwertung. So ist es er⸗ klärlich, daß eine stete Zunahme seines Areals im Gegensatz zu allen übrigen Getreidearten stattgefunden hat.

Die Vermehrung der Anbaufläche des Hafers seit 187175 be⸗ läuft sich auf 4 Million Acres oder 20 Cso, sodaß der Hafer jetzt bereits mehr als sz des gesamten Ackerbaulandes von Großbritannien einnimmt und den Weizen um das Doppelte an Areal übertrifft.

Erwähnt sei noch, daß die Abnahme der zum Reifwerden ange⸗ bauten Hülsenfrüchte, Bohnen und Erbsen, welche in den Returns. ebenfalls zu den corn erops gerechnet werden, fast 4 Million Aeres oder mehr als die Hälfte ihres früheren Areals beträgt.

Die Anbaufläche der Kartoffeln bat sich, von einigen Schwan⸗ kungen abgesehen, nicht wesentlich verändert!“), dagegen zeigen Turnips und Kohkrüben einen Rückgang von reichlich? Million Acres oder fast 25 0,9, und zwar besonders in den corn counties. In den grazing gounties zeigt sich, wohl mit Rücksicht auf die Viehzucht, eher die Neigung der Zunahme.

Die Run kelrüben haben 20 an Areal gewonnen; doch tritt ihre Anbaufläche noch immer gegen die der vorgenannten Früchte zurück; sie erreicht jetzt etwa 4 derselben, während sie 187175 nur ss soviel betrug.

Y. Hierbei sind die nahezu 13 Mill. Acres geringe Weiden noch nicht einbegriffen. Dauerweiden, geringe Weiden und Klee. und Gras- land umfassen zusammen über 6 o/ der Landfläche Großbritanniens.

9 Auch wenn man annimmt, daß rund 1 Million Acres der ver, zeichneten Zunahme nur mit der genaueren Durchführung der Statistik zusammenbhaͤngt, haben wir noch eine Zunahme der Dauerweiden von fast 24 osC.

o) Den Rückgang des Weizenbaus zeigt recht anschaulich eine lartographische Darstellung in den „Returns“ des Jahres 1895.

zamals war die Weizenflaͤche vorübergehend noch niedriger als 1903, denn der Rückgang von i554 zu 1895 batte allein I Million Aeres betragen. Der Rückgang des verflossenen Jahres (81 0so bezw. 145 g0o Acres) wird hauptsächlich auf die ungünstige Saatzeit zurück gefübrt. Teslweise mag auch die größere Nentabilltät des Haferbaus darauf hingewirkt haben, einen Teil des Weizengreals mit Hafer zu bestellen.

d * Der Rückgang im 26 Jahre beträgt 136 Jo; damit hat 2er Roggen reichlich wieder eingebüßt, was er im Jahre vorher an äche gewonnen hatte.

she 1. Die Abnahme des letzten Jahres (10 900 Acres) ist wahr-

f nlich nur eine vorübergehende Crscheinung, die in der ungünstigen Manzzeit ibre Erklärung findet. Westergebende Schlüsse sind daraus nicht zu ziehen.

Kohl, Kohlrabi und Raps, welch. die, Statsftit in eine Klasfe jufammenfaßt, haben in ihrer Anbaufläche von kaum 1. Mill. Acres nur unwesentliche Verschiebungen

gebaht, dagegen ist der Wi kenbgu auf kaum die Hälfte seines früheren reals zurückgegangen; jetziger Bestand rund 145 900 Aeresz. Viel bemerkenswerter ist die Zunahme der Klee und Gras; chläge um etwa 10 oo; sie nehmen jetzt nahezu z des Ackerlandes ein (31,2 00). 1

Von den landwirtschaftlichen Handelsgewächsen hat der, Lein die größte Einbuße erlitten, denn er ist von 12 711 Aeres (1871575) auf nur 9g25 Aereß im letzten Jahre herabgegangen und wird fast nur noch in Jork (Cast und West Riding) angebaut. “)

Auch der Hopf en baun ist merklich zurückgegangen (2650/0 Ab⸗ nahme), während die Beerenfrüchte (mall fruit) seit ihrer ersten Feststeslunz (1888) merklich an Areal , , haben.

Die Brache hat gegenüber dem orjahre um 20 zugenommen, doch heweist dies nichts für die Zunahme des extensiveren Betriebs in Großbritannien, sondern ist, jedenfalls nur als vorühergehende Er⸗ scheinung aufjufaffen, als eine Folge der ungünstigen Witterung, die eine rechtzeitige Bestellung vielfach zur Unmöglichkeit machte.

Im allgemeinen nimmt die Ausdehnung der Brache seit der Mitte der 80er Jahre, wo der Höhepunkt erreicht war, an Umfang ab. Sie betrug in den 79 er Jahren rund Mill. Acres, stieg dann in den Jahren 188185 auf Mill. Acres um dann stetig zurückzugehen. Sie beträgt seit 1895 rund 1 Mill. Acres, d. h. etwa die Hälfte des Bestandes von 187175 und nur 20lo des Ackerlandes, also verhältnismäßig viel weniger als in Deutschland,

Die Zunahme des gesamten Viehbestandes Feträgt, bei Um, rechnung in Stück Großvieh, kaum 6o/ o, wie bereits 44 bemerkt war. 16 Ueber die Zu⸗ und Abnahme des Bestandes der einzelnen Tiergattungen gibt die folgende Uebersicht Aufschluß.

Anzahl in Millionen Stück 18175 1881 / 85 1691ĩ95 1801 1802 190

Y Pferde:

Ackerpferde 1, 038 1,085 1089 1,06 1,106 ern, J

Fohlen broken o, 3436 O, 436 0,42 0429 0,431 horses .

2) Rinder: Nilchvieh 2204 2353 2, S62 2.502 2.556 2,588 sonstige Rinder

über 2 Jahre alt 1,459 1,425 1,540 1,428 1,332 1,431 Rinder unter 2 Jahre alt. 2, 150 2,332 2,538 2,734 2,667 2, 686 3) 3 a. Zuchtschafe 10,162 9,999 9,879 b. andere Schafe 18,507 16,118 16,958 über 1 Jahr alt 5,941 5,524 5,460 Unter 1 Jahr alte Schafe 10283 9,197 10,322 10,274 10 243 10,301 4 Schweine 2,135 2433 2483 2180 2300 2,687.

Der Pferdebe stand hat sich danach um fast vermehrt, doch entfällt die Zunahme hauptsächlich auf die Fohlen. Seit den Jahren 1881185, in denen Fohlen zum ersten Male besonders aufgeführt werden, beträgt ihre Zunahme (145 19) mehr als doppelt so viel wie diejenige der Arbeitspferde (63 00). Man schließt daraus (. Returns“ 1963, S. V.) mit Recht auf Zunahme der Aufzucht.

Bei den Rindern entfällt gleichfalls die Hauptzunahme auf den Jungviehbestand mit 25 o, aber auch das Milchrieh (eowm s and Feifers in milk or in cal) weist einen um 17 9 höheren Bestand ( Besonders im letzten Jahre zeigt sich eine bedeutende Zunahme dieser Gruppe, was in den Returns.

Salo p; auch in einigen östlichen Landschaften, wie Cambridge, Nor folk, Lincoln, haben sich die Bestände erheblich gemehrt, während sich in Schottland und Nordengland (ausschließlich Durham) die Neigung der Zunahme weniger zeigte. . 3 Die Schafe weisen allein von allen Viehgattungen einen v ständigen Rückgang auf. Der Bestand war nur in den Jahr 188185 noch tiefer herabgegangen als jetzt, hatte sich dann bis zum Jahre 1899 gehoben, ist aber in der Folgezeit wieder um 16 Mill. Stück gefallen. Doch sind die Abnahmeziffern in den einzelnen Be— zirken ganz verschieden. Die größte Abnahme weisen die corn counties Ost⸗ und Süd⸗Ost⸗ Englands auf („Division I und I. Dagegen findet man in Wales und den angrenzenden Grasschaften Englands eine sehr bedeutende Zunahme. In Schottland beschränkt sich die Abnabme besonders auf das Hochland, während die übrigen Teile des Landes sogar eine merkliche Vermehrung des Schafbestandes zeigen. Die Zahl der Schweine hat, abgeseben von einigen Grafschaften Schottlands, durchweg zugenommen. Die wachsende Vorliebe für die Zucht schreiben die Returns. 1903 (S. VI) hbauptsächlich den besseren Preisen und dem Nachlassen der Seuchen zun) Kurz zusammengefaßt, ist das Ergebnis dieser Aus⸗ führungen folgendes: Fast überall zeigt sich Abnahme des Kulturlandes, dagegen immer größere Ausdehnung der durch natür- liche Berasung unbestellten Pfluglandes entstandenen geringen Weiden. Im Zusammenhang hiermit Ersparnis an Arbeit und Kosten, aber auch verminderte Erträge.

Der Uebergang von der Ackerkultur zur Weidewirtschaft (. plough

less and graz move“) 16) wäre an sich nicht ungünstig zu deuten,

ner ) Die größte Anbaufläche mit 1911350 Acres (etwa 100 000 Acres mehr als jetzt) wurde im Jahre 1898 erreicht.

1) Die geringste Anbaufläche zeigt das Jahr 1900 mit nur 467 Acres.

Nebenbei ist zu erwähnen, daß der Leinbau in Irland viel ver⸗ breiteter ist (44 667 Acres); aber auch hier beträgt die Anbaufläche nur noch 36 o/ des Bestandes von 187175 (123 284 Acres)

u) Hauptanbaugebiete in Kent, nächstdem in Susser, Worcester, Hants, Surrey. min! r Die „Ftatisties 1902 berichten über die Wandlungen in der Viehzucht im Laufe der Jletzten 30 Jahre und geben kartographische Uebersichten der Zu. und Abnahme in den einzelnen Counties. Sie berechnen die prozentische Zunahme der Rinder mit 22937 26 (v Statisties . 1902, S. 50).

Diese Berechnung ist nicht unanfechtbar, denn einerseits ist in den zu Grunde gelegten Anfangsjahren 1870772 der Viebbestand ganz besonders niedrig gewesen, also erscheint die prozentische Zu

ins Gewicht, ist einfach die Gesamtzahl des Viehs obne Berück- sichtigung der Altersklassen in Betracht gezogen. Dies muß ein unrichtiges Bild geben, denn bei weitem die größte Zunabme entfãllt auf das Jungvieh. ö

) Die Schweinepest (3wine fover) ist indessen doch noch so verbreitet. daß die Farmer die Aufzucht dem Zukauf vornieben, um ihren Bestand vor Ansteckung zu bewahren.

u) Eine Folge der schwer geschädigten Rentabilität des Getreide.

baues.

an Zahl verringert, was vielleicht als ein Zeichen der zunebmenden

nahme unverhältnismäßig boch, anderseits, und dies fällt noch mehr

wenn die Viehzucht entsprechend intensiver geworden und damit Stelle der früheren Arheitsintensität eine gleich hohe gad n li e, wäre. Dies ist jedoch nicht der Fall; die Viehzucht hat zwar edeutende Fortschritte gemacht, doch sind, wie die Statistik zeigt, die Dauerweiden verhältnismäßig schwãcher besetzt als früher.

Kurz, auch England hat trotz günstiger wirtschaftlicher und natär⸗ licher Bedingungen die tief einschneidende Aenderung seiner Betriebs= verhältnisse mit großen Verlusten erkauft.

Man kann deshalh König nn) nur beistimmen, wenn er es für wunderbar erklärt. daß die englischen Farmer diese Konkurrenz und Krisis überhaupt überlebt haben.

Wein- und Olivenslernte in Italien.

Der Kaiserliche Konsul in Livorno berichtet unterm 23. De⸗ jember v. J.:. Während des ersten Halbjahres 1903 wirkte die rauhe Witterung auf die Reben, namentlich auf die süßeren Rebensorten, nachteilig. Sie hatte eine teilweise Zerstörung der Blüten zur Felge und es wurde kaum die halbe Quantitãt Trauben gewonnen. Au die Qualitãt des erzielten Weins ist im Vergleiche zu derjenigen der vorjährigen Ernte als eine mangelhafte zu be⸗ zeichnen, besonders bei den geringeren Weinsorten, welche wenig er sehn haben. Gegen das Vorjahr sind die Preise demnach ge⸗ tiegen. An den Produktionsorten stellen sich die Preise für den Hektoliter zur Zeit wie folgt:

I. Qualität 10 45 Lire

II. ü J

J,

. Ueber die Olivenölernte, namentlich in der Provinz Lucca, ist nur Günstiges zu berichten. Sie verspricht, sowohl was Qualität als Quantität anlangt, sehr ergiebig zu werden. Infolgedessen ist in den Preisen für dieses Produkt ein Rückgang zu verzeichnen. Die besten und feinsten Sorten Luccaolivenöl werden 3. Zt. mit 140 Lire für den Doppelzentner ausgeboten.

Getreideernte und Getreidehandel in der europäischen Türkei.

Der Kaiserliche Generalkonsul in Konstantinopel berichtet unterm 11. d. M.: Die Getreideernte ist in der europäischen Türkei im Jahre 1903 außerordentlich günstig gewesen. Sie hat den Ertrag der Vorjahre erheblich übertroffen und ist, abgesehen von den Wilajets Salonik, Kossowo und Monastir, in denen der Ausfall geringer war, der außerordentlich reichen Ernte des Jahres 1895 nahe gekommen.

Nach den Erhebungen der Direktion der orientalischen Bahnen, die, abgesehen von den eigenen beiden Netzen, auch die Salonik⸗ Monaftirbahn verwaltet, wurden in den Monaten August, September und Oktober v. J. ausgeführt:

1396 1303 auf dem Konstantinopler Netze Tonnen Tonnen über Konstantinopel 17341 17 975 Dedeagatsch y 31 560 16789 Jamboli (Burgas). 17 332 28 927 auf dem Saloniker Netze she Sanne . 20 590 e 130 auf der Salonik⸗Monastirbahn eee . 5 476 Sibeftsche. = = Insgesamt 106 553 389 757 Es stammten von den ausgeführten GSetreidemengen: . 1595 1803

ir de Tln re = w 2 aus dem Wilajet Konstantinopel.

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