und die Berichtigung, die ich jetzt vornehme, hätte ebenso gut schon gestern abend erfolgen können; aber die Unruhe und Verwirrung hatte sich auch auf mich übertragen, und so unter⸗
blieb dieselbe.
Meine Herren, ich habe gestern in bezug auf den Roh⸗ eisen⸗-Schutzzoll erklärt, daß die deutschen Maschinenbauanstalten nach den allgemeinen Erklärungen im Verein deutscher Maschinenbauanstalten einen Schutzzoll für sich nicht bedürften, Ich gebe zu, daß dieser Wortlaut leicht zu Mißverständnissen führen konnte. Ich hätte, um jedem Mißverständnisse vorzubeugen, weiter ausführen müssen, daß der Maschinenbau des Schutzzolles nur bedarf als Ausgleich für den Roheisenzoll, und daß an dem Roheisenzoll die Maschinenindustrie festhalten müsse mit Rück—⸗ Das ist die Erklärung, die
wenn der Roheisenzoll in Wegfall komme.
sicht auf die Großeisenindustrie. ich heute vor der Tagesordnung abgeben wollte.
Vorsitzen der: Vor Eintritt in die Tagesordnung hat
ums Wort gebeten Herr Generalsekretär Bueck.
Generalsekretär Bueck-Berlin: Meine Herren, in den Verhandlungen der beiden letzten Tage sind mit großer Be⸗ stimmtheit zuweilen Behauptungen aufgestellt worden, die, wenn man ihnen nicht weiter auf den Grund geht, selbst Zweifel an dem eigenen volkswirtschaftlichen Verständnis Ich will vom Montag nur zwei solcher
hervorrufen könnten. Bemerkungen hier anführen.
Herr Sehmer, der eben gesprochen hat, hat mit voller Bestimmtheit erklärt, daß es in Deutschland keine Kartelle der Er hat seine Behauptung allerdings etwas eingeschränkt, indem er sagte, ihm wenigstens seien solche nicht bekannt (Zuruf: in England) — ich bitte um Verzeihung — in Deutschland, indem er sagte, ihm wenigstens Ich hoffe daher, daß er selbst nichts dagegen haben wird, wenn ich seine Kenntnis in diesen Dingen versuche, dadurch etwas zu erweitern, daß ich dem Herrn Präsidenten zu beliebiger Verwendung zu Protokoll ein Verzeichnis von 36 Kartellen von Fertigartikeln gebe. Unter Fertigartikeln verstehe ich solche Artikel, die in den Ich bin bei Aufstellung dieses Verzeichnisses mit großer Gewissen⸗ haftigkeit vorgegangen und habe z. B. das Kartell der Band⸗ eisenfabrikanten und das Kartell der Siederöhrenfabrikanten gestrichen, weil da noch eine gewisse Weiterbearbeitung für
Fertigindustrien gäbe.
seien solche Kartelle nicht bekannt.
Handel kommen und nicht weiterverarbeitet werden.
den Gebrauch notwendig ist.
Dann hat Herr Bergrat Gothein meinem Hinweis auf die englischen Kartelle gegenüber behauptet, daß es dort keine Er hat dieser meiner Behauptung seine ganze Persönlichkeit entgegengesetzt, indem er sagte, daß zwar von anderen, z. B. von einem Wiener Schriftsteller Herrn Grunzel, solche Kartelle aufgeführt wären, daß er aber auf Grund seiner eigenen persönlichen Ermittelungen behaupten müsse, daß Wenn man nun
Kartelle gäbe.
solche Kartelle in England nicht existierten. annimmt, daß eine solche Behauptung von einer so hervor—
ragenden Stelle gemacht wird, wie sie Herr Bergrat Gothein
als viel tätiger Abgeordneter einnimmt, so muß man be—
fürchten, daß sie auf eine Versammlung wie die gegenwärtige Ich habe mir daher
einen gewissen Eindruck ausüben muß. erlaubt, auch hier über die englischen Kartelle ein Verzeichnis von einigen 50 aufzustellen, die in den verschiedenen Indu⸗ strien bestehen. Unter diesen 50 Kartellen befinden sich auch 16 Trusts, ganz nach amerikanischem Muster, mit einem Kapital von 3560 Millionen Mark. Ich verzichte natürlich darauf, diese Kartelle zu verlesen, aber auf einige möchte ich doch hier hinweisen. Beispielsweise gibt es in der Textil⸗ industrie und in den Hilfsindustrien fuͤr Textilindustrie außer⸗ ordentlich bedeutende derartige Kartelle, so z. B. sind in Bradford 126 Geschäfte in 4 Kartellen vereinigt, eine Ver— einigung der britischen Baumwoll- und Wollwarenfärbereien, eines der Jorkshire Wollkämmereien, eines der JYorkshire Bunt⸗ färbereien und eines der Bradforder Färbereien. Es besteht z. B. in Birmingham eine Vereinigung von 106 Firmen der Kammgarnspinnerei mit einem Kapital von 348 Millionen. Ferner besteht ein Riesenkartell der Bleichereien, zu welchem 53 Firmen gehören, mit einem Kapital von 160 Millionen Mark, und so geht es weiter. In dem Verzeichnis, welches ich mir erlauben werde, gleichfalls dem Herrn Vorsitzenden zu überreichen, befinden sich auch einige Preiskonventionen und endlich auch einige Fusionen, die Herrn Bergrat Gothein allein bekannt gewesen zu sein scheinen.
Meine Herren! Ich habe mich für verpflichtet gehalten, in dieser Weise eine Berichtigung diesen Behauptungen gegen— über eintreten zu lassen.
8iste einiger Kartelle der Fertigindustrie.
(Vergl. Bericht deg H. Reg⸗R. Dr. Voelcker betreffs Eisenindustrie, J. Teil, S. 8 und Tabelle S. 12113.)
1) Stahl und Eisen und Kohlenbriketts.
Deutsche Schienen- Gemeinschaft, Düsseldorf, Schützenstr. 20.
Agentur des Verbandes deutscher Drahtstiftfabrikanten, Berlin W.,
J Potsdamer Str. 127/128.
Deutsches Gußröhren⸗Syndikat A.⸗G., Cöln a. Rh., Unter Sachsenhausen 25/27.
Deutsche Radsatz⸗Gemeinschaft, Düsseldorf, Schütz enstr. 20.
Deutsche Bandagen⸗Gemeinschaft, Düsseldorf, Schützenstr. 20.
Deutsche Schwellen⸗Gemeinschaft, Düsseldorf, Schützenstr. 20.
Verkaufsstelle des Verbandes deutscher Drahtseilfabrikanten, Cöln a, Rh., Hansaring 98.
Verkaufsstelle der Vereinigten deutschen Drahtgeflechtfabrikanten, G. m. b. H., Cöln a. Rh., Klapperhof 14.
Verkaufsbureau vereinigter Emaillierwerke, Berlin 8W., Mark⸗ grafenstr. 53 / 4.
Brikettverkaufsverein zu Dortmund, Dortmund.
Verein deutscher Pflugscharfabrikanten, Hagen i. W.
Verkaufsstelle deutscher Stiefeleisenfabrikanten, G. m. b. H., Hagen i. W.
Verein der Schraubstockfabrikanten, Hagen i. W.
Verein der Sensenfabrikanten, Hagen i. W.
Deutsche Laschen⸗Gemeinschaft, Laar bei Ruhrort.
Deutsche Unterlagsplatten⸗Gemeinschaft, Laar bei Ruhrort.
Vereinigung der Nähmaschinenfabrikanten, Dresden.
Vereinigung der Schmelztiegelfabrikanten, Düsseldorf. (Herrn Direktor Schorn.)
Verein der Bügeleisenfabrikanten, Hagen i. W.
Verein Berliner Metallschraubenfabrikanten, Tempelhof bei Berlin. (Herrn Geschäftsführer A. Rühle, i. Fa. Heinrich Groß Nachf., Schraubenfabrik.)
Konvention für aus Draht angefertigte Artikel, Lüdenscheid, Cölnerstraße. (Herrn Emil Rahmede.)
Glasmaschinen⸗Syndikat, G. m. b. H., Berlin, Zimmerstr. 83.
. 2) Glas und Ton.
Verein der Rheinischen und Westfälischen Tafelglashütten, G. m. b. H., Bonn.
Vereinigte Saarflaschen- Hütten, G. m. b. H., Friedrichsthal (Saar).
Deutsches Luxfer⸗Prismen⸗Syndikat, G. m. b. H., Berlin S., Ritterstr. 26.
Verein deutscher Steingutfabriken, Bonn.
3) Papierindustrie.
Verband deutscher Druckpapierfabriken, Berlin 8sW., Mark⸗ grafenstr. 46.
Verein deutscher Couvertpapierfabrikanten, Berlin 8W., König⸗ grätzerstr. 104.
Verkaufsstelle für Braunholzpapier, G. m. b. H., Berlin, Char⸗ lottenstr. T6.
Verein der Briefumschlagfabrikanten, Elberfeld.
Verein deutscher Tapetenfabrikanten, Chemnitz.
4) Textilindustrie. Konvention der Crefelder Sammetbandfabriken, Crefeld. Konvention der Fabrikanten von Damenkleiderstoffen in Gera, Greiz, Glauchau, Merau, Markirch i. Els. Syndikat der Posamentenfabrikanten, Buchholz i. S. Verband der Westdeutschen Leinen- und Halbleinen-Gebild⸗ vereine, Borken i. W.
5) Gasglühlichtindustrie. Syndikat zum Schutze der Interessen der Gasglühlichtindustrie, Berlin N., Chausseestr. 111.
6) Lederindustrie. Mülheimer Vachettenvereinigung, Mülheim a. Rh.
Bemerkung.
Es kann nicht auffallen, daß von Kartellen in Ländern, in denen Zweifel obwalten, wie weit die Kartelle erlaubt sind, oder in denen gesetzliche Verbote bestehen, weniger über die Kartelle in die Oeffentlichkeit dringt als in Ländern, in denen sie gesetzlich erlaubt sind.
Daher weiß man wenig Sicheres über die englischen Kartelle; denn sie stehen nach der Anschauung einiger eng⸗ lischer Richter und Gesetzesausleger immer noch unter der Drohung des Gesetzes gegen „illegal restraint of trade.
Einige britische Vereinigungen (ohne ältere: vend usw.) (eingerechnet die amalgamations, combinations, agréements, fusions), die alle einen kartellartigen Charakter und Zweck haben).
1) Kohlen usw.
a. Schottische Kohlenbergbau⸗Gesellschaft, gegründet 1898. United Collieries Company; 1902: 23 andere Unternehmungen angegliedert. Kapital 60 Millionen Mark. Jahresergänzung: 6 Millionen Tons Stein⸗ kohlen;
b. Engl. Anthrazit-Trust: Vereinigung fast aller Anthrazitgruben von Neu⸗Süd⸗Wales „gesichert“ (St. James Gazette 26. Februar 1903);
C. London rough diamond syndicate (Times);
d. Oel⸗ und Koks⸗Trust (17 Firmen) in Edinburgh. 28 Millionen Mark;
e. eine große Kohlengesellschaft in Bradford;
in Verhandlung:
f. Großes
deutschen.
englisches Kohlensyndikat nach Art des Mehrfache Verhandlungen 1903.
2) Textil. Tageszeitungen 1902.)
In Bradford: (126 Geschäfte vereinigt in 4 große Kartelle): Britischer Baumwoll- und Wollfärbereiverein. Yorkshire Wollkämmereiverein.
HYorkshire Buntfärberverein (Colour dyem). Bradforder Färbereiverein.
In Birmingham amalgamierten sich 1096 Firmen zu einem Kammgarnspinnertrust — „348“ Millionen Mark; ein Riesen⸗Bleichkartell ((ombination) bildete sich aus 53 Bleich⸗ gesellschaften mit 160 Millionen Mark.
In Edinburgh: 1 Kalikodruckertrust: 60 176 Millionen Mark.
In Leeds vereinten sich 295 (viele Textil) Firmen zu 13 kartellähnlichen Organisationen, Kapital 728 Millionen Mark. Nähgarntrust usw.: S. Grunzel S. 318/319 (anbei). Irisches Flachsspinnerei⸗Ankauf⸗Syndikat, um Spinnereien stille zu stellen, in Belfast. 1903.
Firmen,
3) Eisen und Stahl usw. Vereinigung schottischer Eisenhütten smindestens 12) Mai 1903. (Centralblatt der Walzwerke 13/1903). Wieder aufgelöst! Ende April 1903. Schattisches Kesselblech⸗ syndikat in Edinburgh.
Kartell der Schottischen und Nordenglischen Stabeisen— fabrikanten. (Juni 1902). Locomotive Combine 40 Millionen Mark. The Iron Age 29. Januar 1903. Nähmaschinentrust in Edinburgh — 52 Millionen Mark Eine große Londoner Nickelkorporation, jetzt in der International Nickel Corporation (Trust) — 480 Millionen Mark — aufgegangen. (Preis-) Kartell der britischen Fahrrad⸗ und Automobil— fabrikanten, beschlossen in Birmingham Februar 190. In eifriger Verhandlung: Großes Englisches Stahlsyndikat. Eine Konvention amerikanischer und englischer (also so weit schon kartellierten großer Schiffswerften am Clyde und in Belfast (Juni 1903). Mittelbar gehören hierher die zahlreichen Verschmelzungen. Verschmelzungen (zum Zwecke der Preishaltung) z. B.: Große Panzerplattenwerke usw. Beardmore Co. in Glasgow und Vickers Sons C Maxim EEimited); dagegen: John Brown C Co. (Clydebank und Sheffield) und Thomas Frith (Sheffield). Bedeutende Schraubenfabriken: Guest, Keen C Co. (Ltd.) und?! Guest, Keen K Nettle— Nettlefolds (Ltd.) — folds (Ltd.). Kapital: 90 Millionen Mark. Drei Stahlwerke: Dorman Long C Co. (Middlesborough), Bell Brothers (Middlesborough) und North Eastern Steel Company (Middlesborough). Auch verhandelt (Februar 1902) über die Vereinigung der Dowlais Werke (eigene Eisenerzgruben in Spanien, eigene Eisenwerke in Wales) und Werke zu Cyfarthfa und Ebo Vale. Kapital: 160 Millionen Mark. Eisenröhrenfabriken: . C Lloyds und Wilson C Union September 1903. Schottische Lokomotivbauanstalten: Neilson, Reid C Co., Dubs & Co., Stewart G& Co. zur: North British Locomotive Company. 40 Millionen Mark. Englischer Setzmaschinen-(Antih Trust: Linotype Co. und Machinery Trust.
Metalle.
Neue Hamburger Börsenhalle. Verhandlungen zwischen der North Brltissh Coatbridge Co. und 11 anderen großen Werken für schmiedbares Eisen in Coatbridge sind dem Abschlusse nahe.
. 4 Chemie.
Themical (Alkali) Union (1890) ist ein Kartell der meisten Alkalifabrikanten Großbritanniens. Jeans: Trustt, Cartels 2c. S. 120.
Bleaching Powder Association. der 90er Jahre Jeans a. a. O. 1
Englisches (internationales) Chlorkalkkartell zum 1. Janunt 1904 von den Engländern gekündigt, da der deutsche Zoll von 3 auf 1 6 herabgesetzt.
Englisches (internationales) Benzinherstellungskartell in London (Anfang 1903) besprochen, wahrscheinlich zustande gekommen.
Kartell (Trust) der chemischen Fabriken und Salzbergwerkbesiher in Liverpool. 80 Millionen Mark.
(Bleichpul verkartell) Anfang
5) Sonstige Kartelle re. Tapetentrust in Birmingham 116 Millionen Mark. Englischer Zementtrust. Associated Portland Cement Manu⸗ facturers (Ltd) (D. J. Z. Nr. 41/03). Englischer Mühlentrust — 50 Millionen Mark in London in Bildung. Bisherige Wochenerzeugung 40 000 Säcke.
Tabak.
Imperial Tobacco Co. in London März / April 190 300 Millionen Mark (gegen den Amerikanischen Tabals⸗ trust: American Tobacco Co.).
Vereinigung der New Yorker Havana Tobacco Co. (Ver⸗ treterin des Amerikanischen Trusts und Londoner: Henhh Clay und Bock C Co. (Ltd), kontrolliert , des Havanc' tabaks).
Verschmolzen: American u. Imperial British⸗American Tobacco Co.
Trust der Warenhäuser in Liverpool 20 Millionen Marl.
13 Kartells verschiedener Zweige aus 295 Firmen in Leehh gebildet: „28“ Millionen Mark.
Schiffs kartelle.
Wilson Sons C Company 1; . t Bailey C Lectham in Hull 50 Millionen Mark.
International Mercantile Marine Co. (Morgans Oceantrush Marconi⸗Arco⸗Slaby⸗Kartell. Glühlicht⸗Kartell.
Tobacco Co. zit
Vorsitzender: Meine Herren! Ich werde die Vet⸗ zeichnisse dem Protokoll einverleiben, möchte aber bitten, eine fachliche Diskussion an diese Ausführungen jetzt nicht meht zu knüpfen, und bitte daher die Herren, die sich etwa daz zum Worte melden sollten, sich auf ganz kurze Erklärungen zu beschränken.
Fabrikbefitzer Sehmer-Schleifmühle: Ich verstehe nich, wie Herr Buech mich mißverstehen konnte. Ich habe nachhet ausdrücklich hinzugefügt, daß es sich selbstverständlich nur in Massenfabrikationen handle. Ich meine, bei Massenfabrikatione⸗ ist die Syndizierung möglich; überall wo keine Massenfabrikatich herrscht, ist aber elne Vereinigung in Kartelle unmöglich, un ich habe das noch weiter ausgeführt. Ich will es jetz nih
wiederholen, es steht ja im Stenogramm, und ich möchte dies nur hier zur Berichtigung anführen. Ich habe selbstverständlich
in erster Linie nur an die Maschinenindustrie gedacht.
Bergrat Gothein-Breslau, M. d. R.: Ich werde dem Wunsche des Herrn Vorsitzenden vollkommen entsprechen, jede yersönliche Anzapfung, wie sie Herr Bueck beliebt hat, zu unterlassen. Ich möchte nur bemerken, daß ich erklärt habe, daß die sämtlichen von Herrn Professor Grunzel, dem General⸗ sekretär des Verbandes österreichischer Industrieller, aufgeführten englischen Kartelle nach dem, was wir unter Kartellen ver⸗ stehen, eben keine Kartelle sind, sondern Fusionen, Amal⸗ amations, unter Umständen natürlich auch Trusts, wie der große Soda⸗ und Seifentrust, der tatsächlich aber eine einzige Firma geworden ist, und daß die Mehrzahl dieser sogenannten Kartellvereinigungen überhaupt nur lose Verabredungen gewisser Art, z. B. Tarifverträge ähnlich wie im Buchdruckergewerbe oder bloße Konditionsverträge usw., sind, die wir in keiner Weise als Kartelle bezeichnen. Es ist selbstverständlich nicht möglich, hier in dem uns gezogenen Rahmen eine Kritik der seitens des Herrn Generalsekretärs in den Verzeichnissen mit⸗ geteilten sogenannten Kartelle zu geben.
Vorsitzender: Wir können nun in die Tagesordnung eintreten, und ich erteile zunächst das Wort dem Herrn Referenten.
Referent Negierungsrat Dr. Voelcker: Meine Herren! Ich möchte Ihnen vorschlagen, daß wir die Fragen 1 bis 7, welche ja eigentlich nur das Nationale des Halbzeugverbandes behandeln, erst zum Schluß vornehmen und daß wir sogleich in die Verhandlung eintreten über die Fragen 8, 9 und 10. Wenn wir mit den Fragen 1 bis 7 beginnen, so schließt sich daran erfahrungsgemäß eine längere Debatte, die zum Teil schon immer einige Punkte der nächsten Fragen vorweg nimmt. Es dürfte deshalb zweckmäßiger sein, gleich in die Beratung dieser weitaus wichtigeren Fragen einzutreten, und ich würde dann nachher am Schlusse unserer Verhandlungen über die Fragen 1 bis 7 kurz referieren. (Zustimmung.)
Meine Herren, ich möchte zunächst zu Frage 8 und 9 sprechen. Es handelt sich hierbei hauptsächlich um die Er⸗ hrterung des Kampfes zwischen den gemischten und reinen Walzwerken. Ich habe mich bemüht, die allgemeinen Ursachen der wirtschaftlichen Gegensätze zwischen beiden Gruppen in meinem Berichte darzustellen, und ich kann mich in der Haupt— sache mit einem Hinweise hierauf begnügen.
Für den Fortgang unserer Verhandlungen gestatte ich mir, Ihnen wieder eine Disposition vorzuschlagen. Die wichtigsten Punkte, die uns heute beschäftigen werden, scheinen mir die Frage der Preisstellung für Halbzeug auf dem in⸗ ländischen Markte und die Frage der Auslandsverkäufe zu sein. Es würde sich bei dem ersten Punkte eine Besprechung anzuschließen haben einmal über die Verhältnisse auf dem Stabeisenmarkte, dann über die Verhältnisse in der Band⸗ eisenindustrie, ferner über die Verhältnisse in der Draht⸗ industrie und endlich über die Verhältnisse in der Feinblech⸗ industrie. Schließlich würden noch die Beziehungen zwischen dem Halbzeugverband und den Siemens⸗-Martin⸗Werken zur Erörterung gelangen.
Wenn der Herr Worsitzende gestern Abend in seinen Schlußworten einen kurzen Rückblick über die Verhandlungen der beiden ersten Tage gegeben hat, so darf ich seinen Aus⸗ führungen vielleicht noch hinzufügen, daß nach meiner persön⸗ lichen Ansicht infolge des vielleicht zu weiten Eingehens auf Einzelheiten und durch eine zu gründliche Darstellung der der Vergangenheit angehörenden Verhältnisse, die sich zwischen den Puddel- und Wazwerken auf der einen Seite und dem Roh⸗ eisensyndikat auf der anderen Seite herausgebildet haben, schließlich nicht mehr genügend Zeit übrig geblieben ist, um den Weg einer Verständigung zu beschreiten. Ich möchte es deswegen als sehr erfreulich bezeichnen, wenn wir uns heute nicht allzu sehr in die Einzelheiten der 5 von mir eben ge⸗ nannten Gewerbezweige vertiefen wollten.
Meine Herren, die wirtschaftlichen Gegensätze zwischen den reinen und den gemischten Walzwerken sind in der Presse und in Ihren Vereinen und Verbänden schon so eingehend besprochen worden, daß sich viel neue Gesichtspunkte kaum noch finden lassen. Dagegen glaube ich, daß die Frage, wie die Lage der reinen Walzwerke gebessert werden kann, noch nicht genügend zur Aussprache gelangt ist, und doch, meine ich, dürfte gerade auf diesen Punkt ein ganz erheblicher Wert zu legen sein.
Die Beschwerden der Halbzeugverbraucher lassen sich dahin präzisieren, daß die Halbzeugpreise im Inlande zu hoch seien, um in gewinnbringender Weise aus Halbzeug Walz⸗ werkerzeugnisse herstellen zu können. Hinsichtlich der Höhe der Umwandlungskosten von Halbzeug zu Walzwerkerzeugnis steht Meinung gegen Meinung. Darüber dürfte jedoch kein Zweifel bestehen, daß die gemischten Werke in der Lage sind, wesentlich billig produzieren zu können als die reinen Werke. Die gemischten Werke haben nun in den letzten Jahren ihre Pro— duktion außerordentlich ausgedehnt, überhaupt hat sich wohl unsere Eisenindustrie in den letzten Jahren ein zu weites Kleid angelegt, in das sie erst hineinwachsen muß, Um daher Absatz finden zu können, bieten die gemischten Werke, zum Teil zu niedrigen Preisen, Walzwerkserzeugnisse an und be⸗ reiten dadurch ihren Abnehmern in Halbzeug, den reinen
erken, eine erhebliche Konkurrenz. Zum Teil werfen die Stahlwerke ihr Halbzeug, das sie auf dem inländischen Markt nicht unterbringen können, auf den Weltmarkt; namentlich in den letzten Jahren haben die Stahlwerke ihr Halbzeug in außerordentlich großen Mengen und zu billigen Preisen ins Ausland ausgeführt. Während im Jahre 1960 die Ausfuhr von Halbzeug noch 336 370 4e beirug, belief sie sich im Jahre 1951 bereits auf 017 163 da, im Jahre 1902 auf 6 364 2657 da, und für die ersten 10 Monate dieses Jahres beläuft sie sich bereits auf 5 299 013 da- ö
Meine Herren, diese Zahlen haben weiten Kreisen der Eisenindustrie Anlaß zu großen Bebenken gegeben. Der
albzeugverband hat allerdings unmittelbar mit diesen Aus⸗
—
landsverläufen nichts zu tun, da die Ausfuhr ja nicht syn⸗ diziert ist; das einzelne Werk aber, das Halbzeug ausführt,
hat mit der Macht der Tatsachen zu rechnen, gegen die es als
einzelner Betrieb nicht ankämpfen kann. Es fragt sich daher, ob hier nicht ein Mangel in der Organisation unserer Ver⸗ bände vorliegt?
Die von mir erwähnten Bedenken sind nach verschiedenen Seiten hin geäußert worden. In wirtschaftlicher Beziehung ist die Behauptung aufgestellt worden, daß die Aus—⸗ fuhrfähigkeit der weiterverarbeitenden Industrien gefährdet werde; denn die ausländische Industrie könne schließlich durch diese billigen Verkäufe in die Lage versetzt werden, mit Hilfe des billigen deutschen Materials zu so niedrigen Preisen zu produzieren, daß sie die deutsche weiterverarbeitende In⸗ dustrie, die mit ihren Produkten zum Teil auch auf den Weltmarkt angewiesen ist, dadurch auf dem letzteren zurück— drängen werde. (Sehr richtig) Wie Sie ja aus den Ver⸗ handlungen über den neuen Zolltarif gesehen haben, steht die Reichs verwaltung in Uebereinstimmung mit den weitesten Kreifen der Eisenindustrie auf dem Standpunkt, daß die Grundlage des Zollschutzes der inländischen Eisenindustrie nicht verschoben werden darf. Dieser Schutz bezweckt, der inländischen Eisenindustrie gegenüber dem Wettbewerb des Auslandes auf dem deutschen Markte ihre Existenzbedingungen zu gewährleisten. Es dürfte aber die Frage zur Erwägung gestellt werden können, ob die Position der Gegner des Schutzzolles für die deutsche Industrie nicht sehr gestärkt wird, wenn sie sich darauf berufen können, daß unsere Zollpolitik dazu benutzt werden könnte, um sich unter ihrem Schutze zu Gunsten der ausländischen Industrie an der deutschen Industrie schadlos zu halten. (Sehr richtig! und Bravoh Von den Produzenten wird dem gegenüber darauf hingewiesen, daß die Verkäufe nach dem Auslande nötig gewesen wären, im Interesse der Aufrechterhaltung der Betriebe; dieser Hinweis hat nach meiner Ansicht eine große Berechti⸗ gung, und ich glaube nicht zu irren, wenn ich behaupte, daß uns die Verkäufe nach dem Auslande über die schwierigen Zeiten, die wir in den letzten Jahren in der Eisenindustrie gehabt haben, zum Teil hinweggeholfen haben. Hierbei muß man auch untersuchen, ob sich die Lage der reinen Walzwerke wesentlich gebessert hätte, wenn dieser Export nicht möglich gewesen wäre. Allerdings hätten die reinen Walzwerke dann billigeres Halbzeug gehabt, wie sie es auch haben werden, wenn der Halbzeugverband nicht erneuert werden sollte. Ich möchte aber an die Vertreter der reinen Werke die Frage richten, ob sie dann nicht einen um so größeren Wettbewerb der Walzwerkserzeugnisse auszuhalten gehabt hätten, und ob die gemischten Werke dann nicht versucht hätten, ihre gesamte Produktion an Halbzeug in der Form von Fertigerzeugnissen auf den Markt zu bringen und die Preise dadurch so zu werfen, daß eben die von den reinen Walzwerken gewünschte höhere Spannung doch nicht erzielt worden wäre.
Das Ausland hat ja in den letzten Jahren unsere Halbzeugausfuhr willig aufgenommen. Trotzdem konnten keine günstigen Preise erzielt werden, und es fragt sich: waren diese niedrigen Preise wirklich so notwendig, um dem ausländischen Wettbewerb zu begegnen? Ich möchte an die schon von Herrn Bergrat Gothein zitierte Aeußerung des Vorsitzenden des Aufsichtsrats von Differdingen-Dannenbaum erinnern, welcher sich in der Generalversammlung dieser Gesellschaft dahin äußerte, daß die Gesellschaft in großem Umfange ex⸗ portiert habe, vor allen Dingen aber unter den gedrückten Auslandspreisen zu leiden gehabt habe. Der betreffende Herr sei vor einiger Zeit selbst in Amerika gewesen und habe sich überzeugt, daß eigentlich allein die Rücksichtslosigkeit der deutschen Werke die Preise geworfen habe. Bei einem Zusammengehen der Werke hätte man mit Leichtigkeit 4, 5 und 6 6 höhere Preise in Amerika erzielen können; denn die Amerikaner könnten gar nicht so billig produzieren wie die Deutschen. Auch was die Ausfuhr in Fertigerzeugnissen an⸗ langt, so werden diese infolge der Konkurrenz der deutschen Werke zu sehr billigen Preisen exportiert. Ich darf nur an den jetzt erschienenen Bericht der Gutehoffnungshütte erinnern, worin erwähnt ist, daß dieses Werk, um die gesteigerte Erzeugung abzusetzen, in verstärktem Maße Auslandsaufträge herein⸗ genommen habe, jedoch zu Preisen, die nicht allein keinen Nutzen ließen, sondern teilweise erhebliche Opfer bedingten. Diese billigen Preise, die wir auf dem Auslandsmarkte erzielt haben, sind anscheinend lediglich zurückzuführen auf den Wettbewerb, den die deutschen Werke sich untereinander auf dem ausländischen Markte bereitet haben. (Sehr richtig)
Ich glaube aber, meine Herren, daß man auch gerade in den Kreisen der großen Stahlwerke diese Verhältnisse schmerzlich empfunden hat, und wie ich aus Auslassungen in der Presse, namentlich in der letzten Zeit, entnehmen kann, bricht sich gerade bei diesen Werken immer mehr die Ueberzeugung Bahn, daß die starken Wurzeln ihrer Kraft in dem inländischen Markte liegen und daß sie in dessen Pflege ihre schönsten und gedeihlichsten Aufgaben finden. (Bravo h
Ich kann es ja nicht als meine Aufgabe betrachten, Ihnen hier Vorschläge zu unterbreiten, wie es möglich ist, die Ver⸗ hältnisse, wie sie sich herausgebildet haben, nun abzuändern; aber, meine Herren, das darf ich wohl als meine persönliche Meinung aussprechen: wenn Sie unserer Eisenindustrie die gesunden Grundlagen, auf denen sie groß und stark geworden ist, erhalten wollen, dann bedarf es gerade bei dem Wende⸗ punkte, an dem sich unsere Eisenindustrie jetzt befindet, des unverdrossenen und unermüdlichen Zusammenwirkens sämtlicher Glieder der Eisenindustrie unter Zurücksetzung aller Einzel⸗
interessen. (Lebhafter Beifall.) Vorsitzender: Meine Herren! Ich darf erwähnen,
daß, soweit der Herr Referent in seiner eben gemachten Dar⸗ legung bestimmte Ansichten ausgesprochen hat, die er nicht lediglich referierend vorgebracht hat, es sich selbstverständlich um seine persönlichen Ansichten handelt.
Meine Herren, der Herr Referent hat bestimmte Vor⸗ schläge gemacht bezüglich der geschäftlichen Behandlung, und
wenn ich mich recht erinnere, hat er vorgeschlagen, die Fragen 8, 9 und 10 zusammen vorzunehmen; er hat dabei als Einzel⸗ themata hervorgehoben einmal die Preisstellung für Halbzeug auf dem inländischen Markte, dann die Frage der Auslands⸗ verkäufe, weiter die Einwirkung auf die Verhältnisse der Stab⸗ eisenindustrie, der Bandeisenindustrie, der Drahtindustrie, der Feinblechindustrie, und der Siemens⸗Martin⸗Werke. Es würde sich vielleicht empfehlen, Frage 8 und 9 zusammen zu be⸗ handeln und die Frage 10 für sich zu nehmen und in der Frage 10 nach Industrien zu teilen. Vielleicht äußert sich der Herr Referent hierzu.
Referent Regierungsrat Dr. Voelcker: Ich glaube, daß die Frage der Preisstellung auch bei den einzelnen Zweigen, die ich aufgeführt habe, uns beschäftigen wird und daher gerade bei der Frage 9 und 10 mit zur Behandlung kommen muß. Es wird daher schwer sein, eine Trennung vorzu⸗ nehmen. Ich würde es also für zweckmäßiger halten, wenn wir die beiden Fragen miteinander verbinden.
Vorsitzender: Dann verstehe ich also Ihren Vorschlag dahin, daß wir die Fragen 8, 9 und 10 zusammen diskutieren und dabei eine Teilung nach Industriezweigen vornehmen: erstens Stabeisenindustrie, zweitens Bandeisenindustrie, drittens Drahtindustrie, viertens Feinblechindustrie und fünftens Siemens-Martin⸗Werke. — Sind noch andere Gruppen zu berücksichtigen? (Zuruf: Fertigwarenindustrie Das ist ein sehr weiter Begriff: wir wollen das einmal an letzte Stelle setzen, dann wird sich herausstellen, wieviel davon zu besprechen sein wird. — Wenn die Versammlung keinen Einspruch er⸗ hebt, würde ich vorschlagen, so zu prozedieren.
Kommerzienrat Funcke-Hagen (zur Geschäftsordnung): Ich möchte zu diesen Punkten sprechen, zugleich aber auch den Punkt 12, den wir gestern Abend nicht mehr erledigen konnten, in Erwägung ziehen.
Vorsitzender: Wenn ich den Herrn Referenten recht verstanden habe, soll nach Nummer 8 bis 10 die Frage 11 und dann die Frage 12 im Zusammenhang mit Nummer 7 erläutert werden. Wir kommen also sehr bald daran; ohne Zustimmung der Versammlung kann ich die Frage 12 nicht vorweg nehmen.
Kommerzienrat Funcke-Hagen (zur Geschäftsordnung): Ich würde gleich auf Frage 12 mit übergreifen; denn es wird wahrscheinlich heute Abend wieder sehr spät werden und dann die Frage 12 nicht mehr zu einer eingehenden Diskussion kommen können.
Vorsitzender: Ich fürchte nur, es wird ein Durch⸗ einander in der Diskussion entstehen. Wäre es denn nicht möglich, daß wir die Frage 12 für sich zusammen mit Frage 7 behandeln?
Kommerzienrat Funcke-Hagen uur Geschäftsordnung): Ich will es versuchen.
Vorsitzender: Wir könnten ja, wenn es den Herren recht ist, direkt zur Frage 12 übergehen.
Kommerzienrat Funcke⸗Hagen (zur Geschäftsordnung): Meine Ausführungen hängen mit der Preisfrage und mit dieser Frage zusammen, sodaß ich sie nicht gern trennen möchte, und da gestern Abend beim Roheisensyndikat, wo diese Frage auch hätte zur Erörterung kommen müssen, aus Mangel an Zeit eine eingehende Diskussion darüber nicht hat stattfinden können, so wäre es vielleicht praktisch, wenn wir das gleich vorwegnehmen.
Vorsitzender: Ich muß es der Versammlung anheim⸗ geben, ob sie es für zweckmäßig erachtet, so vorzugehen. Meine Vorschläge gingen dahin, die Fragen 8 bis 10 im Zusammenhange zu diskutieren, dann die Frage 11 und weiter die Fragen 12 und 7 zusammen; Herr Kommerzienrat Funcke macht den Vorschlag, die Frage 12 jetzt gleich mit den Fragen 8 bis 10 zu verbinden. Ich muß also die Ver⸗ sammlung bitten, sich darüber auszusprechen und, falls niemand dazu das Wort wünscht, durch Beschluß zu erkennen zu geben, welchen Weg sie gehen will.
Generaldirektor Geheimer Kommerzienrat Kirdorf⸗ Aachen zur Geschäftsordnung): Wenn wir die Fragen zu⸗ sammenfassen, wie Herr Kommerzienrat Funcke vorschlägt, so wird der Effekt der sein, daß wir über alles und nichts reden. Ich glaube, wir behalten die Reihenfolge, wie der Herr Vorsitzende sie vorgeschlagen hat und gegen die nichts einzu⸗ wenden ist, bei, daß wir die Fragen 1 bis 7 zurücksetzen, die die Organisation betreffen; im übrigen müssen wir uns an die Reihenfolge der Fragen halten. Meines Erachtens gibt es sonst einen vollständigen Wirrwarr, wir werden alle Fragen behandeln und keine einzige erschöpfen.
Bergrat Gothein⸗-Breslau, M. d. R. uur Geschäfts⸗ ordnung): Ich teile die Bedenken des Herrn Geheimrats Kirdorf ja bis zu einem gewissen Grade. Auf der anderen Seite wird es aber unsagbar schwer werden, die Preisfrage für sich allein zu behandeln und dann erst die Fragen be⸗ züglich der Konzentrationen und Vereinigungen. Diese beiden Fragen gehen Hand in Hand miteinander, sodaß ich es beinahe für ausgeschlossen halte, die Diskussion in beiden Fällen ge⸗ trennt zu führen, und darum möchte ich doch dem Vorschlage des Herrn Kommerzienrats Funcke zustimmen.
Generaldirektor Geheimer Kommerzienrat Kirdorf⸗Aachen zur Geschäftsordnung): Meine Herren! Wir haben nun den verschiedenen Verhandlungen hier beigewohnt über das Kohlen⸗ syndikat und das Kokssyndikat und gestern über die Roheisen⸗ syndikate, und bei allen Verhandlungen sind wir in der von dem Herrn Vorsitzenden vorgeschlagenen Weise vorgegangen. Warum dies nun heute bei dieser Verhandlung nicht an⸗ gebracht sein sollte, dafür ist jedenfalls eine Erklärung not⸗ wendig. Was für das eine Syndikat paßt, das paßt auch für das andere, und darum auch für dasjenige, welches heute zur Verhandlung steht.
Vorsitzender: Wünscht noch jemand das Wort zur Geschäftsordnung? — Dann bitte ich die Versammlung, durch Abstimmung zu entscheiden, für welchen Vorschlag sie sich ausspricht. Ich bitte diejenigen, welche bereit sind, nach dem Vorschlage des Herrn Kommerzienrats Funcke die Frage 12
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