1904 / 22 p. 24 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 26 Jan 1904 18:00:01 GMT) scan diff

träge der Halbzeugverbraucher auf Ermäßigung des Preises betont, daß seine Inlandspreife für die Werke, die auf den Bezug von Rohstoffen angewiesen sind, wie wir vorhin auch von dem Herrn Vorsitzenden gehört haben, kaum aus⸗ kömmliche seien.

In der letzten Sitzung ist in dieser Beziehung auf das Hasper Werk, welches sein ganzes Roheisen kaufen muß, hin⸗ gewiesen worden, es ist aber gleichzeitig gesagt worden, das Werk verzichte ganz auf die Lieferung von Halbzeug, es hätte sich umgewandelt, da es jetzt eine Stabeisenstraße, eine Träger⸗ straße und eine Schienenstraße angelegt habe. Genug, es ist in volle Fertigfabrikation eingetreten und will kein Halbzeug mehr liefern. Ja, meine Herren, in unserer Mitte ist niemand, der das Halbzeug unbedingt vom Hasper Werk ge⸗ liefert haben will; also es scheidet aus, es kommt nicht mehr in Frage, wenn es auf Lieferung von Halbzeug verzichtet.

Dann ist hingewiesen worden auf Differdingen, da sei die Sache ähnlich. Differdingen hat unlängst eine Draht⸗ straße gebaut, es verarbeitet sein Halbzeug zum großen Teil zu Draht und verkauft diesen zu äußerst billigen Preisen. Infolgedessen wird dieses Werk doch wahrscheinlich auch kaum mehr Halbzeug liefern, und so gehen die Werke meist dazu über wie uns gesagt worden ist —, ihr Halbzeug in Fertigfabrikate umzusetzen. Damit kann ich aber nicht in Einklang bringen den exorbitant zunehmenden Export an Halbzeug zu erheblich billigeren als den Inlandspreisen. Wo sollen wir denn bleiben, wenn die Werke kein Halbzeug mehr für das Inland liefern wollen! Bedenken Sie doch, meine Herren, daß der Export an Halbzeug um das Zwanzigfache in zwei Jahren gestiegen ist, auf nunmehr über 600 000 t pro Jahr.

Ich will nicht weiter auf die Selbstkosten darüber habe ich mich ja schon früher geäußert zurückkommen. Wenn man die Bilanzen der Stahlwerke ansieht, so beträgt die Dividende des letzten Geschäftsjahres bei dem Aachener Hütten⸗Act. Verein 30 Prozent, bei Stahlwerk Hoesch 8 Prozent, bei Gutehoffnungshütte 20 Prozent, bei Haspe 7 Prozent, bei Hörde 4 Prozent, beim Phönix 8 Prozent, bei den Rheinischen Stahlwerken 8 Prozent, sogar bei der Union 5 Prozent (Heiterkeit), also bei allen diesen Werken durch⸗ schnittlich 111. Prozent. Meine Herren, diese Werke gehören zur rheinisch⸗westfälischen Gruppe, und Sie werden alle über⸗ zeugt sein, daß die Dividende nicht gerade gering gewesen ist. Außer Zahlung dieser Dividenden haben die Werke aber sehr starke Abschreibungen vornehmen und ganz erhebliche Summen für den Reservefonds usw. zurückstellen können. Wie jammer⸗ voll sind dem gegenüber die Bilanzen der reinen Walzwerke, die ohne Nutzen, ja zum großen Teil mit ansehnlichem Ver⸗ luste arbeiteten. Und wenn ausnahmsweise ein Werk etwas verdient hat, so hat es nur an Spezialitäten verdient, die es seit alters her anfertigt und die nicht weiter in Frage kommen können.

Wenn man nun aber bedenkt, daß die Stahlwerke so außerordentlich große Mengen exportieren Hörde, wie sein Jahresbericht sagt, 43 Prozent, die Rheinischen Stahl— werke 45 Prozent, der Lothringer Hüttenverein 57 Prozent, für die Gutehoffnungshütte hat der Herr Referent es vor⸗ getragen und dann die Werke sagen, daß sie an dem Export nichts verdienten, sondern sogar starke Verluste hatten, ja, meine Herren, wie hoch muß dann der Gewinn bei der Inlandslieferung sein (Heiterkeit und sehr richtig, wenn sie so hohe Dividenden haben verteilen können!? Da haben Sie die Lösung des Rätsels. (Zurufe: Stabeisen Nein Herr Kamp, ich sage, an Stabeisen und Walzdraht haben sie es nicht verdient, die Spannung zwischen Halbzeug und diesen Fabrikaten war zu niedrig, folglich müssen Sie es an Halbzeug verdient haben! (Heiterkeit und sehr richtig Wir rechnen uns aus, daß die Herren im Durchschnitt bei den Inlands⸗ lieferungen 15 bis 17,50 „S6, bescheiden gerechnet, an der Tonne verdienen, und da sagt man: wir können mit diesen Preisen nicht heruntergehen!

Es war interessant, aus dem Munde des Herrn Vor— sitzenden des Halbzeugverbandes zu hören, wie wir das auch schon in der Privatunterhaltung von einzelnen Mitgliedern vernommen haben, daß, wenn der Halbzeugverband nicht be⸗ stände, wir das Halbzeug so billig bekommen würden, daß wir billiger arbeiten könnten als die Stahlwerke. Wo bleibt da die Logik?! Meine Herren! Glauben Sie nicht, daß ich der Mann bin, der dem Halbzeugverband wünscht, er möchte auseinandergehen, das liegt mir vollständig fern. Ich sage: „Leben und leben lassen!“ Aber das können die Herren vom Halbzeugverbande uns nicht verübeln, wenn sie leben wollen, dann verlangen wir, daß sie uns auch leben lassen. Ich wünsche den Herren das betone ich hier ganz ausdrücklich den besten Erfolg ihrer Bemühungen zur Bildung des Stahlwerks⸗ verbandes, vorausgesetzt, daß sie dafür Sorge tragen, daß ihre bisherigen Abnehmer auch am Leben bleiben, nicht aber, wenn wir gewissermaßen wie mit Knüppeln erschlagen werden.

Bergrat Gothein⸗Breslau, M. d. R.: Meine Herren! Herr Geheimrat Kirdorf hat ausgeführt, daß der Halbzeug— verband eigentlich kein Kartell sei, er sei, wenn ich ihn recht verstanden habe, eine Preiskonvention mit einem gemeinsamen Kontor, das die Geschäfte vermittelt. Ich glaube wenigstens, so würde die Definition nach dem, was er uns über dessen Zusammensetzung ausgeführt hat, am besten lauten. Wenn aber ein derartiger Verband noch kein Kartell sein soll, dann weiß ich allerdings nicht, wie die verschiedenen englischen Ein⸗ richtungen, die von Herrn Bueck so bezeichnet werden, zu dem Namen Kartell kommen sollen, wo es sich zum großen Teil lediglich um Konditions⸗ und Tarifverträge z. B. zwischen den

Buchdruckereien und Buchdruckern usw. handelt. Meines Er— achtens ist der Halbzeugverband zwar kein richtiges Syndikat, aber ein ganz richtiges Kartell, und zwar ein Kartell mit allen Mängeln eines Kartells, mit denjenigen Mängeln, die es diesem Kartell selbst sehr schwer machen, auch wenn es das wünscht, den Wünschen seiner Ab⸗ nehmer einigermaßen entgegenzukommen.

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Nun sind die Meinungen über den Segen dieser Kartelle natürlich sehr verschieden, obgleich aus den Aus⸗ führungen des Herrn Geheimrats Kirdorf hervorging, daß man selbst im Kreise des Halbzeugverbandes über die Segnungen dieses Verbandes doch einigermaßen geteilter Meinung ist; denn sehr zufrieden ist man dort mit der gegen⸗ wärtigen Konstruktion desselben auch nicht.

Die Ansichten über die Gewinne, welche die Werke des Halbzeugverbandes machen, gingen weit auseinander. Herr Kommerzienrat Funcke hatte seinen Ausführungen wohl nicht eine Form gegeben, welche dieselben so klar machte, daß man ganz genau wußte, was er damit hatte sagen wollen. Ich habe in Abweichung vom Herrn Vorredner die Ausführungen des Herrn Kommerzienrats Funcke im wesentlichen dahin ver⸗ standen, die Selbstkosten bei der Herstellung von Fertig⸗ fabrikaten, von Stabeisen sind für diejenigen Werke, welche sämtliche Rohstoffe und Zwischenhalbmaterialien selbst pro⸗ duzieren, ungefähr um 25 (M66 billiger per Tonne als für die reinen Walzwerke, welche die Knüppel und Blöcke kaufen müssen und daraus das Stabeisen herstellen. (Zuruf: Das kommt auf dasselbe hinaus) Nein, das kommt nicht ganz auf dasselbe hinaus; aber vielleicht ist die Sache am einfachsten mit diesem Worte gekennzeichnet. Ueber die Frage, ob diese Ziffer richtig ist, wird sich ja eine Einigung nicht erzielen lassen; denn selbstverständlich werden bei den einzelnen Halbzeugwerken, auch wenn sie über sämt⸗ liche Rohstoffe verfügen bzw. dieselben herstellen, die Selbst— kosten außerordentlich verschieden sein. Denn schon die Selbst— kosten der Kohle variieren bei den einzelnen Werken ganz

außerordentlich, ebenso beim Eisenstein, aber ich glaube, das?

Eine ist vollständig klar, nämlich daß die Selbstkosten des Fertigfabrikats bei den gemischten Werken viel niedriger sind als bei den reinen Walzwerken, welche die vorgewalzten Blöcke und Knüppel kaufen müssen. Das ist ja auch begreif— lich, und ich verdenke es den gemischten Werken nicht im geringsten und verdenke es auch den reinen Halbzeugwerken ich weiß allerdings nicht, ob es solche gibt nicht, daß sie die Preise des Halbzeugs so hochhalten wollen, daß sie etwas verdienen. Wenn aber von dem Vorsitzenden von Differdingen mitgeteilt worden ist, daß bei den Verkäufen nach dem Auslande 4 bis 5 MS direkt verloren worden sind und daß diese Verkäufe mit 72 M franko Bord Rotterdam getätigt worden sind, dann glaube ich, daß allerdings der Selbstkostenpreis der Werke, wenigstens bei Differdingen, mindestens 717 S betragen hat, und wenn dann zu 90 M verkauft wird, so bleibt allerdings eine sehr erhebliche Marge, und um diese Marge können allerdings die gemischten Werke billiger produzieren auch in Stabeisen. (Zuruf: Abzüglich Fracht! Ja, aber die Fracht nach Rotterdam ist doch auch nicht unbedeutend, und da der Preis von 72 (6 franko Bord Rotterdam gilt und die Inlandswerke sogar von den Schnittpunkten aus die Fracht noch zuzahlen müssen, so stellt sich das Verhältnis für die inländischen reinen Walzwerke im Gegenteil meist noch wesentlich schlechter, als aus diesen Zahlen sich ergeben würde. Damit dürfte der Einwurf, der mir mit dem Zwischenruf gemacht worden ist, ausreichend widerlegt sein.

Nun weiß ich gar nicht einmal und möchte diese An⸗ frage an die Herren Vertreter der Roheisen- und sonstigen Verbände richten, ob nicht vielleicht exportierende Halbzeug— werke für das exportierte Halbzeug noch eine Exportprämie bekommen, vielleicht vom Kökssyndikat oder Roheisensyndikat, da dann doch tatsächlich mehr verdient werden muß an dem, was im Inland an Halbzeug verkauft wird.

Nun gebe ich ohne weiteres zu, daß ein wesentlicher Vorteil der gemischten Werke darin beruht, daß sie ohne Ver— teuerung durch Frachten ihr Material verarbeiten können, während die reinen Walzwerke immer noch die Frachtkosten von dem Halbzeugwerk nach dem Walzwerk haben.

Ein weiterer, ganz außerordentlicher technischer Vorteil beruht in dem direkten Verarbeiten, indem die gemischten Werke zum größten Teil in der Lage sind, das Roheisen flüssig aus dem Hochofen in den Roheisenmischer und dann in die Birnen usw. bringen zu können und das Material in einer Hitze weiter zu verwalzen, was selbstverständlich nicht bei allen Fabrikaten der Fall ist. Ich sehe infolgedessen auch die Situation der reinen Walzwerke, welche gekauftes Halbzeug verarbeiten, für die Zukunft als recht wenig ungünstig an. Denn wenigstens für alle gröberen Artikel werden diese technischen Vorteile der gemischten Werke, die in einer Hitze arbeiten, so überwiegend sein, daß selbst bei einem freien Verkauf des Halbzeugs auch dann, soweit es sich nicht um Spezialartikel handelt, die reinen Walzwerke kaum mitkommen werden. Aber wenn Herr Geheimrat Kirdorf der Ansicht Ausdruck gibt, daß, wenn der Stahlwerkverband nicht zu stande kommen würde, dann die Halbzeugwerke überhaupt kein Halbzeug mehr verkaufen würden, weil sich das für sie bei schlechteren Preisen nicht mehr lohnen würde, so möchte ich meine bescheidenen Zweifel äußern; denn wenn die Halbzeug— werke so wenig verkaufen, wird rein aus dem Gesetz von An⸗ gebot und Nachfrage der Preis des Halbzeugs so weit steigen, daß sich Verkäufer dafür finden werden. Natürlich kann man die Zukunft nicht vollständig überblicken. Aber nachdem Herr Geheimrat Kirdorf diese Prophezeiungen für die Zukunft ge⸗ macht hat, kann ich auch wohl von meinem Standpunkt einmal das Gegenteil prophezeien.

Die Frage ist meines Erachtens gegenwärtig: wenn die gemischten Werke so viel billiger arbeiten können, schon aus dem Umstand heraus, daß sie mit einem so hohen Aufschlag den reinen Walzwerken das Halbzeug verkaufen, der meines Erachtens durch Verringerung der Selbstkosten bei den reinen Walzwerken gar nicht auszugleichen ist, so werden die reinen Walzwerke eben immer weniger kaufen, und die gemischten Werke werden immer mehr dazu übergehen, selbst Fertig⸗ fabrikate herzustellen. Es ist mir sehr interessant dabei, daß selbst der Geheimrat Kirdorf hier auf die Konzentration des

Betriebes eingehen mußte, trotzdem wir nach seinem Wunsch noch nicht über die Frage 12 verhandeln sollten.

Wenn gegenwärtig noch 15 des Roheisenbedarfs und über 16 0 des Kohlenbedarfs von dem Halbzeugverband zu— gekauft werden, dann geht daraus hervor, daß allerdings ein erheblicher Teil der Halbzeug produzierenden Werke heute nicht die volle Marge hat, die dieselben Werke haben, welche alles Rohmaterial und das Eisen sich selbst herstellen können. Der Preis wird sich, wenn er sich frei bilden kann, immer nach den Selbstkosten des teuerst produzierenden Werkes, was lebensfähig ist, richten; denn auf die Dauer wird kein Werk unter den Selbstkosten produzieren, sondern eingehen, und in— folgedessen macht nicht der billigst produzierende, sondern der teuerst produzierende Lebensfähige den Preis, und durch das Kartell wird in manchen Fällen ein Werk künstlich aufrecht— erhalten, das bei der natürlichen Preisbildung nicht aufrecht—⸗ zuerhalten wäre, aber zum Schaden aller derjenigen Ver— braucher, die bei freier Preisbildung wohl noch mit— kommen könnten, die aber bei dem Weiterbestehen des Verbandes und seiner Preise eben nicht mehr konkurrieren können. Auf sehr viele Produkte werden sie ja schon wegen der ungünstigen technischen und Frachtverhältnisse sowieso ver⸗ zichten müssen, und ich sehe darin einen allgemeinen wirt— schaftlichen Fortschritt, wenn die Selbstkosten durch technische und wirtschaftliche Verbesserungen verbilligt werden. Aber das trifft doch nicht für alle Fabrikate zu. Bei einer ganzen Reihe von Fabrikaten erweist es sich für vorteilhafter, wegen der besseren Aufsicht, die möglich ist und je größer ein Werk ist um so weniger genau durchgebildet werden kann, daß sie von den kleinen Werken hergestellt werden, aber auch in diesen Artikeln wird deren Leistungsfähigkeit durch die Preispolitik des Syndikats im höchsten Grade in Frage gestellt.

Geheimer Kommerzienrat Kirdorf⸗Aachen: Meine Herren! Die Ausführungen des Herrn Vorredners gehen immer wieder von der Voraussetzung aus, daß die Halbzeugpreise für die gemischten Werke recht lohnende seien und erhebliche Ueber⸗ schüsse aufwiesen. Ich habe schon vorhin gesagt, natürlich wird dasjenige Werk, welches das Rohmaterial vom Ursprung an hat, selbstverständlich auch bei den heutigen Halbzeugs— preisen sehr schöne Gewinne erzielen, aber es gibt eben eine ganze Zahl von Werken, die ganz oder zum großen Teil auf den Bezug des Rohmaterials angewiesen sind, und ich wieder— hole: diese Werke haben denselben Anspruch auf Weiterexistenz wie die reinen Walzwerke.

Meine Herren, die Verhältnisse auf dem Halbzeugmarkt waren bis 1895 trostlos gewesen, sodaß fast sämtliche Werke an ihren Halbzeuglieferungen erhebliches Geld zugelegt haben. Auch hierfür bin ich für mein Werk den Beweis zu erbringen erbötig aus den Büchern, und ich glaube, für das Werk, das ich vertrete, beanspruchen zu können, daß es nicht zu denen gehört, die teuer arbeiten, sondern unter der Zahl derer ist, die mit am vorteilhaftesten arbeiten. Aus ihrer Notlage heraus haben sich damals die Werke zusammengefunden, sie haben sich zusammengefunden, um die ruinösen Preise aufzu— bessern. Es war im Anfang eine ganz lose Vereinigung. Wir kommen später darauf zurück. Sie hat sich erst nach und nach herausgebildet zu einer gemeinsamen Verkaufsstelle und zu einer einheitlichen Festsetzung der Preise. Von vorn— herein ist bei allen Verhandlungen im Halbzeugverband immer der Gesichtspunkt maßgebend gewesen: wir müssen auch unsere Abnehmer in die Lage versetzen, abnehmen zu können. Wir können nicht von ihnen verlangen, daß sie auf die Dauer mit Verlust arbeiten. Aber, meine Herren, immer sind die Meinungen darüber verschieden gewesen, was denn eigentlich die Weiterverarbeitungskosten für die Käufer seien, und da muß ich wirklich gestehen, wenn vorher Herr Springmann angegeben hat, bei einem Preis von 82,50 MS für den vor— gewalzten Block, 120 S für Stabeisen Selbstkosten, dann wird der Halbzeugverband niemals in der Lage sein, eine solche Marge ihm zu geben. Ich stehe auf dem Standpunkt und das kann ich auch nachweisen —, daß die Umwand⸗ lungskosten zwischen dem vorgeblockten Material und dem Stabeisen höchstens , dieses Betrages sind. Wer mit solchen Selbstkosten arbeitet, wie die von Herrn Springmann ange— gebenen, kann meines Erachtens nicht davon sprechen, daß er konkurrenzfähig sei. Da trifft das Wort zu, daß die Existenz— berechtigung nicht mehr vorliegt. Das Wort, „die Existenz⸗ berechtigung sei den reinen Walzwerken nicht zuzugestehen“, ist von einer Person einmal gefallen, aber es ist von allen Anwesenden damals zurückgewiesen, und es ist konstatiert worden, daß es unsere Aufgabe sei, den Walzwerken ihre Existenzfähigkeit zu wahren. Aber Sie müssen dabei bedenken, daß sich die Verhältnisse in den letzten Jahren recht ungünstig gestellt haben. Die Preise haben sich verschlechtert. Zeitweise ist es durch eine Verständigung möglich gewesen, die Fabrikats— preise zu erhöhen. Dann ist diese Verständigung gescheitert. Wessen Schuld es war, will ich dahingestellt haben. In solchen Fällen schiebt die eine Seite die Schuld auf die andere, und es ist schwer, nachzuweisen, auf welcher Seite die Schuld gelegen hat.

Herr Springmann hat dann weiter zum Nachweis für die Richtigkeit seiner Angaben, daß die Halbzeugspreise sehr lohnend sein müssen, auf die Bilanzen der verschiedenen Stahl⸗ werke hingewiesen. Meine Herren, ich will darauf nicht näher eingehen; ich glaube nicht, daß das hier irgendwie an— geführt werden kann; jedenfalls bleibe ich dabei, daß die Halbzeugwerke bei ihren Halbzeugpreisen und darum dreht es sich immer hier keine nennenswerten Gewinne erzielt haben, es sei denn, daß sie eigenes Rohmaterial haben, und zwar zu recht günstigen Produktionsbedingungen. Aber auch dabei bleibe ich immer: ich beanspruche für Mitglieder des Halbzeugverbandes, die das Rohmaterial kaufen müssen, das—⸗ selbe Recht, wie die Halbzeugverbraucher für sich in Anspruch nehmen, daß auch sie nicht mit Verlust arbeiten wollen, un wenn die gemischten Werke sich zusammengefunden haben, um ihre trostlofe Lage aufzubessern, dann rate ich Ihnen, schließen Sie sich auch zusammen! Sie haben niemals den Versuch

[ sudbelband hat sich nunmehr die Mühe gegeben, hoffent⸗

h hringt er es dazu.

Melne Herren, es sind Gewinne genannt worden, die tozentual sehr hoch waren, wie bei Gutehoffnungshütte und deren Werken. Wer aber weiß, welche Kapitalien da rage kommen gegenüber den Anlagen, die vorhanden nd, der wird sagen, daß die Gewinne entschieden keine hohen Jb. glaube, wenn man nachrechnen wollte, welches npital wirklich für die vorhandenen Anlagen aufgewendet garden ist, und berücksichtigen will, wieviel davon in den siheren Jahren abgeschrieben worden ist, dann würde sich nden, daß die Gewinnzahl gar keine bedeutende ist. Ich nn Ihnen nur sagen, daß ich bei meinem Werke auf die ir industrielle Unternehmungen nicht zu hohe Verzinsung von oH höchstens komme, und so wird es auch bei den meisten nderen Werken sein.

Nun gebe ich zu, daß meine Ausführungen bezüglich der ntelle infofern nicht richtig waren, als ich hätte „Syndikat“ then müssen; aber wenn Herr Gothein behauptet hat, daß . Werke des Halbzeugverbandes selbst an dem Segen ihres bandes zweifeln, so kann ich versichern, daß das tatsächlich icht der Fall ist. Mit dem, was der Halbzeugverband für ne Werke geleistet hat, sind die Mitglieder wenigstens inso⸗ un zufrieden, als ihnen die verlustbringenden Preise von siher aufgebessert worden sind. Daß einzelne Werke, die ß dieser Uufbesserung noch nicht zufrieden sein können, weil em Halbzeugverband im Interesse seiner Abnehmer die Preise cht so hoch stellen konnte, um ihnen auch einen Gewinn zu⸗ fihren daß diese an dem Segen gezweifelt haben, das et nur an der Mäßigung des Halbzeugverbandes. Diese serke haben sich mehr und mehr aus dem Halbzeugverbande srückge zogen, ihre Produktion in nicht syndizierten Artikeln hzusetzen gesucht, die ihnen mehr Gewinne versprachen

Herr Gothein hat dann gesprochen von den Preisen im lilande und hatte auch bezug genommen auf den Jahres⸗ richt der Generalversammlung von Differdingen. Der Herr hcthein hat dann auf einen Zwischenruf auch von den Schnitt⸗ mnkten gesprochen, aber die Sache nicht richtig dargestellt. Tenn Differdingen sein Halbzeug liefert, und der Hauptabsatz sc Halbzeuges liegt in Rheinland und Westfalen, so hat diferdingen eine Fracht zu seinen Ungunsten zu tragen von urchschnittlich 6 , sodaß nicht die 90 M bleiben, sondern 84. dabei kommt noch in Anrechnung die Abgabe, die gezahlt std für die Ausfuhrvergütungen von 4 (6, sodaß tatsächlich r 80 (6 bleiben.

Was dann meine Prophezeiungen betrifft, von denen herr Gothein gesprochen hat ja, wenn das eintritt, was är Gothein bezüglich der Preisgestaltung für das Halbzeug 6gesprochen hat, daß aus dem geringeren Angebot eine ketzsteigerung entstehen würde, die dann auch größere Mengen f den Markt bringen würde, dann ist, glaube ich das Ver⸗ iltnis wieder ungünstig für den Halbzeugverbraucher; denn jese Preissteigerung wird entstehen, ohne daß eine Preis⸗ sigerung des Fabrikats eintritt. Die Marge wird geringer erden.

Geheimer Kommerzienrat Kirdorf⸗Gelsenkirchen: Meine zrren! Aus den Ausführungen des Herrn Kommerzienrats uncke hat mich besonders der Punkt interessiert, der eigent⸗ ch auf die Aufforderung des Herrn Referenten geht, der Bals bedeutungsvoll hinstellt, daß auch zu prüfen sei, wie ie gewiß anerkannte mißliche Lage der reinen Walzwerke zu serbessrn sei. Diese Frage hat ja für mich, der ich be⸗ unntlich an der Spitze des Kohlensyndikats stehe, ein außer⸗ dentliches Interesse, und auch ich kann Herrn Kommerzien⸗ nt Funcke versichern, daß im Kohlensyndikat wohl kein einziger srhanden ist, der an der Existenz der reinen Walzwerke ge⸗ ittelt sehen möchte. Im Gegenteil, wir haben den lebhaften Bunsch und das Interesse, diese reinen Walzwerke erhalten f sehen, sie sind ja unsere natürlichsten Abnehmer. ;

Um aber auf die Frage, die der Herr Referent gestellt fat, zu antworten, müßten wir entgegen dem Wunsch des herrn Vorsitzenden und ich fürchte, seinen Einspruch zu fahren darauf eingehen, was die Zukunft eigentlich ringen möchte, und zwar, wie die Kartelle zu Syndikaten uszugestalten wären, um eine derartige Möglichkeit der Be⸗ sitigung wirtschaftlicher Faktoren zu vermeiden. Ich behalte mir vor, auf diese Frage später zurückzukommen, und will etzt bei der Aufgabe, die wir hier haben, die Bildung der Kar⸗ elle zu prüfen, namentlich dahin Entscheidung zu treffen nter den Gutachtern, die außerhalb unserer Kreise stehen, 27 ind Kartelle eine wirtschaftliche Notwendigkeit oder sind sie in wirtschaftliches Uebel, sind sie zweckmäßig oder entbehrlich?

a haben doch die heutigen Verhandlungen eine viel größere hedeutung, daß wir dahin kommen, zu prüfen, wie sollen wir has Wort wahr machen, das der Herr Referent an uns ge⸗

ichtet hat: Zurücksetzung der Einzelinteressen unter Berück⸗ ichtigung des Ganzen! Lassen wir uns Raum in der Dis⸗ usion, daß wir darauf kommen, und stellen Sie die einzelnen zeschwerden etwas mehr zurück. Sie dürfen versichert sein, enn Sie noch so klar darlegen, daß einzelne Interessen durch nangelhafte Verfassung oder ich will selbst zugeben durch sangelhafte Handhabung von Kartellen, Syndikaten usw. ge⸗ idigt sind, so fördert das die Hauptfrage nicht. Wenn dir das einmal wissen, dann, meine ich, ist im ganzen genug schehen. Ich richte den Appell an die Versammlung, daß nis Raum bleiben möchte zur Diskussion der Frage; wie i wir Besserung schaffen für unsere gesamte wirtschaft⸗ ge. Meine Herren, zu der zur Tagesordnung jetzt stehenden frage möchte ich darauf hinweisen, daß wir in, den Aus⸗

sihrungen des Herrn Kommerzienrats Funcke für die Richtung,

tie ich sie geschildert habe, einen absolut falschen Weg erblicken issen. Herr Kommerzienrat Funcke richtet an den Halbzeug.

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er die Existenzfähigkeit seiner Abnehmer dahin sichere, daß die Mitglieder des Halbzeugverbandes keine weiteren Anlagen machen sollen, um damit die Konkurrenz gegen die Halbzeug⸗ verbraucher zu vermehren. Sie haben von den Vertretern des Halbzeugverbandes schon gehört, wie schwierig es ist, den Verband auszubauen nach der so dringenden Seite der Regelung der Ausfuhr und überhaupt ihn geschlossener zu ge⸗ stalten. Nun nehme ich an, man wollte in unseren Verbänden von vornherein der Aufforderung des Herrn Kommerzienrats Funcke Raum geben, daß kein einziges der Mitglieder dieser Verbände sein Werk weiter ausbauen darf, als der Vorstand beschließst. Dann würden die Syndikate ein wirtschaftliches Uebel sein; denn wenn wir die Entwicklung künstlich hemmen und unterbinden wollten, dann würden wir sofort im Interesse der allgemeinen wirtschaftlichen Lage als ein Uebel angesehen und jedenfalls bekämpft werden. Dann möchte ich auch bitten, um auch unserer Frage, wie wir hier verhandeln wollen, mehr Klarheit zu verschaffen, doch ganz und gar Ausführungen zu vermeiden, wie sie der Herr Kommerzienrat Funcke gemacht hat. Er will, wie ich glaube, die Ueberzeugung erwecken bei denjenigen, die über die inneren Verhältnisse, namentlich die Selbstkosten der Eisen⸗ industrie nicht nach eigenen Erfahrungen urteilen können, daß von denjenigen, die Flußstabeisen herstellen, die gemischten Werke um 25, 30 6 pro Tonne günstiger gestellt wären als diejenigen, die Halbzeug kaufen müssen. Herr Bergrat Gothein hat richtig gekennzeichnet, wie Herr Funcke das gemeint hat, aber auch richtig hat Herr Gothein gesagt, derjenige wird diese Zahlen vielleicht erreichen, der das gesamte zu der Ver⸗ arbeitung nötige Material fördert und herstellt. Es ist schon darauf hingewiesen worden, daß schon die Selbstkosten bei Kohlen außerordentlich verschieden sind; ebenso nehme ich an, daß die Selbstkosten bei Roheisen ungeheuer verschieden sind. Also das möchte ich doch noch hervorheben, daß es eine außer⸗ ordentlich willkürliche Angabe ist, zu sagen: hier steht das gemischte Werk um durchschnittlich 25 bis 30 (6 günstiger. Ich glaube nicht, daß solche Angaben zur Klärung beitragen, sondern nur verdunkeln; denn derartige Angaben haben gar nicht Hand und Fuß.

Dann noch ein Wort! Herr Bergrat Gothein und das ist schon von meinem Bruder erwähnt bemängelt, daß in einem Falle gesagt worden ist, daß in seinem Sinne auch der Halbzeugverband und der Roheisenverband kein Kartell wären. Ich habe auch die Anfrage des Herrn Bergrat Gothein gegenüber den Ausführungen des Herrn General⸗ sekretärs Bueck dahin verstanden, daß, wenn man so genau charakterisieren wollte, was Syndikat, Kartell, was bloße Preis⸗ vereinbarung ist, wenn also bestritten wird, daß in England überhaupt Kartelle bestehen, diese Vereinigungen, die sich doch eigentlich als reine Preisvereinigungen charakterisieren, eben⸗ falls nicht unter die Kartelle zu rechnen seien. Gestern habe ich das Gefühl gehabt, hier wiederholt sagen zu müssen: wir verhandeln über das Roheisensyndikat, aber was wir unter Syndikat verstehen, fehlt dem Roheisensyndikat ganz vollständig. Also dem den Namen Syndikat zu geben, ich möchte fast sagen, ist ein Uebergriff. Wenn wir sagen, das ist ein Kartell, dann können wir außerordentlich schwer die Grenze ziehen, wo fängt das Kartell an. Und ich habe den Eindruck gehabt, daß, wenn die Ausführungen von Herrn Gothein richtig über Syndikate und

waren, dann verhandeln wir hier Kartelle, die keine sind, und über Sachen, die hier nicht hin⸗ gehören.

Vorsitzender: Die Ausführungen darüber, ob den

Verbänden, die wir heute hesprochen haben, der Charakter eines Kartells zukomme, beruhen auf einem lapsus linguae. Ich habe den Herrn Redner von vornherein so verstanden, daß er meinte, er könne die Verhältnisse dieser Syndikate nicht vergleichen mit den Syndikaten, die er als Vorbild vor Augen hatte, sie hätten nicht eine so feste Organisation wie das Kohlensyndikat. Daß der allgemeine Ausdruck Kartell gebraucht werden soll, hat nicht ausgeschlossen sein sollen. Dann möchte ich mir noch eine Bemerkung gestatten. Wenn sich aus unseren Besprechungen unmittelbar Schlüsse ergeben von praktischer Bedeutung, wie die Sache angefaßt werden solle, so habe ich mich niemals gesträubt, daß diese Dinge hier zur Spache kommen. Was ich zu verhindern gesucht habe im Interesse der Verhandlungen, das waren allgemeine Betrachtungen über zukünftige Entwicklungen, denen ich eine unmittelbar praktische Bedeutung nicht glaubte bei⸗ messen zu können und die ich deshalb für eine entbehrliche Belastung unserer Verhandlungen halte. Die Schlüsse, die Sie im Interesse des praktischen Vorgehens glauben ableiten zu sollen, der Besprechung zu entziehen, war nicht meine Absicht. Kommerzienrat Funcke-Hagen: Ich muß bedauern, daß Herr Geheimer Kommerzienrat Kirdorf glaubt, einen Tadel aussprechen zu müssen, daß ich die nackten Zahlen wieder⸗ gegeben habe, die sich nach meiner Ueberzeugung mit den Tatsachen, die den Berichten der Aktiengesellschaften und Gewerkschaften entnommen sind, decken. Meine Herren, wir haben ja hauptsächlich mit großen gemischten Werken zu tun, und gerade mit einer großen Anzahl von gemischten Werken, die ihr eigenes Rohmaterial herstellen, Kohlen, Koks, Roheisen und Halbzeug, und ich glaube, man wird mir zugeben ich bin ja bereit, meine Unterlagen noch näher feststellen zu lassen daß ich meine Ueberzeugung aussprechen darf, daß ein derartiger Gesamtgewinn in den Verkaufspreisen der Roh⸗ ,, vorhanden ist, die zur Herstellung von Stabeisen ienen. Dann möchte ich Herrn Kirdorf bitten, doch einen Unter⸗ schied zu machen zwischen Verbesserungen und Verkäufen. Ich stehe durchaus nicht auf dem Standpunkte, die Werke sollten keine Verbesserungen machen in ihren Betrieben. Das wäre durchaus verkehrt. Aber es ist eine ganz andere Sache, ob sie eine größere Produktion auf den Markt werfen; denn mit der größeren Produktion schädigen sie die übrigen Werke. Ich möchte hervorheben, daß eine Reihe von Syndikaten die

von mir gewünschte Bestimmung hat, und ich glaube, auch im Kohlensyndikat ist es eine Hauptbestimmung, daß die Förderung nach dem Bedarf bemessen und geregelt wird. Daß die Werke, die ihre Rohmaterialien selbst herstellen, die⸗ jenigen, die nicht diesen Vorteil genießen, zu Grunde richten können, das wollte ich zeigen, und dagegen richten sich meine Wünsche.

Vorsitzender: Der Herr Vorredner hat angedeutet, er

könne die Unterlagen, die zu der Berechnung der bei der Herstellung von Stabeisen erzielten Gewinne führen, noch ein⸗ reichen. Darf ich das als eine Zusage betrachten, daß diese Materialien in die Anlagen zu dem Verhandlungsbericht auf⸗

genommen werden können?

Kommerzienrat Funcke⸗Hagen: Ich weiß nicht, ob es zweckmäßig ist, diese einzelnen Materialien der Oeffentlichkeit preiszugeben.

Kaufmann Klöckner-Duisburg: Meine Herren! Die Bemerkung des Herrn Kommerzienrat Funcke, daß die ge⸗ mischten Werke an den Stabeisenpreisen von 115 bis 120 46. ungefähr 20 bis 25 6 verdienen, möchte ich nach der all⸗ gemeinen Kenntnis, die ich besitze, unterschreiben. Ich kann aber gleichzeitig den Beweis hier erbringen, daß diese Gewinne nicht, wie von Herrn Springmann behauptet worden ist, am Halbzeug erzielt werden, sondern lediglich an der Fabrikation von Stabeisen. c

Herr Springmann hat das Hasper Eisen⸗ und Stahlwerk angeführt, und ich werde mich bemühen, an den Zahlen des⸗ selben Werkes hier meine Behauptung zu begründen. Das Hasper Werk hatte im Jahre 1898 noch eine Beteiligung an dem Halbzeug von 4 bis 4,36, das entsprach einer Jahresproduktion von 30⸗ bis 36 000 t. Wir hatten damals, wenn vom Halbzeugverband die Preise bestimmt werden sollten, immer große Schwierigkeiten, die richtigen Preise herauszubekommen, weil, wenn die gemischten Werke der Ansicht waren, einen billigen Preis zu stellen, die⸗ jenigen Werke, die Roheisen kaufen mußten, immer die Behauptung aufstellten, daß das Halbzeug nicht zu dem Preise hergestellt werden könnte. Wir in Haspe, die wir unsere ge⸗ samten Kohlen, Koks und Roheisen kaufen mußten, waren in der ungünstigsten Lage und kamen allmählich zu der Ueber⸗ zeugung, daß uns die Beteiligung, so wertvoll sie auch war die Herren werden mir zugeben, daß die Beteiligung an einem Inlandsyndikat von 36 000 t außerordentlich wertvoll ist nicht nutzen konnte. Wir gaben dieselbe deshalb auf und suchten nach einem Artikel, den wir an diese Stelle setzen

konnten. Das Naturgemäße war, daß wir den Versuch machten, unsere Stabeisenproduktion, die im Jahre 1898

144 bis 15 000 t betragen hat, auszudehnen. Wir haben die vergangenen 5 Jahre zu einer allmählichen Vergrößerung unseres Werkes nach dieser Richtung hin benutzt und sind heute soweit gekommen, daß wir diese ganzen 36 000 t Halbzeug auch in Stabeisen machen, und eine jährliche Produktion von 50 000 t Stabeisen haben. Bei den heutigen Preisen von Rohblöcken von 77,5 (S, die die Herren der Halbzeug verbrauchenden Werke als zu hoch ansehen, können wir Gewinne nicht erzielen. Ich bin bereit, ebenso wie Herr Kommerzien⸗ rat Kirdorf, die Akten des Hasper Werkes der Königlichen Staatsregierung zur Verfügung zu stellen, um nachzuweisen, daß dieses tatsaͤchlich der Fall ist. Dagegen können wir bei einem Verkaufspreis von 115 bis 120 S6 für Stabeisen allerdings nicht 15 bis 25 6 verdienen, aber doch mindestens 60 ½0 von der genannten Summe, und wir würden gern bereit sein, uns zu dem Preise auf zehn Jahre zu verpflichten. Bekanntlich ist heute der Stabeisenpreis nicht 105 6 sondern höher; aber auch bei dem heutigen Marktpreise vermögen wir gewinnbringend zu leben.

Wenn ich nun der Anregung des Herrn Geheimen Kommerzienrats Kirdorf⸗Gelsenkirchen folge und untersuche, worauf die Differenzen zwischen den Halbzeug verbrauchenden Betrieben und der Halbzeug herstellenden Industrie zurück⸗ zuführen sind, dann möchte ich darauf hinweisen, daß man diese in der Differenz der Selbstkosten der einzelnen Werke vom Rohblock oder gewalzten Block bis zu Stabeisen findet, und ich meine, wenn die Herren nach dieser Richtung einmal Erhebungen anstellen wollten, ich wäre ganz gern bereit, Herrn Springmann in Haspe von unserer Seite die erforder⸗ lichen Unterlagen zu geben; dann würden wir den wahren Grund feststellen können.

Vorsitzender: Nachdem Herr Kommerzienrat Funcke in Aussicht gestellt hat, die Unterlagen für seine Darlegung der Verhältnisse einzureichen, würde es wohl erwünscht sein, wenn auch von der anderen Seite eine entsprechende Berech⸗ nung über die Gewinne in der Halbzeugindustrie eingereicht würde. Ich bitte, das zu überlegen.

Geheimer Kommerzienrat Kirdorf⸗Aachen: Ich habe schon zu Anfang meiner Ausführungen erklärt, daß, ent⸗ sprechend früheren Erklärungen, mein Werk und verschiedene andere Werke bereit sind, die Nachweise für die Richtigkeit meiner Behauptungen zu geben. Ich möchte bei dieser Gelegenheit noch auf die Ausführungen des Herrn Kommerzien⸗ rats Funcke eingehen. Die Ausführungen, die Herr Klöckner eben gemacht, haben mich stutzig gemacht. Sollte wirklich bei dem, was Herr Kommerzienrat Funcke ausgeführt hat, gemeint sein, daß bei einem Stabeisenpreise von 120 bis 125 6 den gemischten Werken 20 bis 25 6 Gewinn bliebe? (Kommerzien⸗ rat Funcke: Allen, die ihre Rohmaterialien selbst fördern an ihrem Rohmaterial) Ja, meine Herren, das konzediere ich jedem. Wenn ein Stabeisenpreis von 125 bis 130 6 erzielt wird, daß dann Werke, die alle Rohmaterialien selbst haben, 25 bis 30 66 verdienen, das gebe ich gern zu, aber was ich bestreite, daß bei einem Halbzeugpreise von 90 S für Knüppel den Werken, die ihre Rohmaterialien kaufen, irgend welcher Nutzen bleibt, und ich glaube, wenn Sie von dem Stabeisen⸗ preise von 125 bis 130 (66 sprechen und behaupten, daß 25 bis 30 (S übrig bleiben, warum nehmen Sie nicht einen

erband die Aufforderung, er möchte sich so ausgestalten, daß

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Stabeisenpreis von 200 66 an und behaupten, daß 100 6

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