Preise in Mark. Fluß ⸗ Thomas⸗
1901 stabeisen Fnüppel Spannung Januar... 120.— 107. — 13.— J . 164 95. — 10.—
ö d 8.— Re albzeug⸗
J ii..
R 1194 95. — 15.—
119750 95. — 17.50
Ottober . 100. — 90. — 10.—
10 hurchschnitthich loß- g0. 18.
Geschäftsergebnisse der großen Hüttenwerke.
Angesichts der zur Zeit im Zuge befindlichen Verhand⸗ lungen wegen Bildung des Stahlwerksverbandes dürfte die nachstehende, auf Grund der neuesten Geschäftsberichte erfolgten Zusammenstellung von Interesse sein.
, . * 8 zu * . e. bug Grzeugung Eigene 33 gemeinen Förde⸗ 3253 8 6 ö — Gesellschaften , g,, . . ö bũhr. u. Ge, an, . a., winnvorträge Roh Roh— Kohlen * . aus dem eisen stahl n 3 5 Vorjahre 2 Differdingen⸗
Dannenbaum .. . . 2647 851 215 200 1983 251 794 901 11,7 Burbacher git. 3635 734 365 Soo 253 S5o! — 1142 Boch. Gußst. u. ca.
Stahl⸗Ind. . . . .. 3 644 427 260 000 1209676 14,0 Rheinische Stahl⸗
nu 4050326 301 000 313 148 845 736 12,9 Eisen⸗ u. Stahlwerk
Kd i 4494904 278 722 325 840 691 765] 13,4 Hörder⸗Perein .... 4 654 400 335 396 423 320 402 432 109,83 nion, Dortmund.. 4650000 386 140 354 764 602 8121 13,1 Ha ⸗ne,, 5180 898 386 521 354 552 — 14,5 Phönix (einschl.
H 6 O68 308 308 388 344 827 480 004 15,9 Aachener Hütten⸗
,,, 6 155 418 344 272 339 858 — 18,0
(Aus der Köln. Zeitung Nr. 1093 vom 21. November 1902.)
Vorsitzender: Der Herr Vorsitzende des Halbzeug— verbandes behält sich vor, auf diese Ausführungen nach den noch folgenden Erläuterungen der anderen Herren zurück— zukommen, um die Diskussion dadurch zu erleichtern.
Generaldirektor Zilliken-Neunkirchen: Meine Herren! ich sehe mich veranlaßt, auf das, was wir eben gehört haben, einige Worte zu erwidern; ich kann diese Erwiderung nicht unterdrücken, werde mich aber so kurz als möglich fassen. Wie ein roter Faden zieht durch alle Beschwerden, die wir hier hören, die Klage hindurch: Sie verlangen uns viel zu hohe Preise ab. Nun, ich will Ihnen Ziffern anführen, die die Firma Gebrüder Stumm gegenüber diesen Klagen als Erlöse angeben kann. Wir haben im vorigen Geschäftsjahre vom 1. April vorigen Jahres bis zum 1. April dieses Jahres einen Nettodurchschnittserlös für von uns zur Ausfuhr ge⸗ brachtes Halbzeug von 76,60 S6 gehabt. Wir haben in den gleichen Zeiträumen aus dem Halbzeug, was wir für Rechnung des Verbandes an die Werke geliefert haben, einen Netto⸗ erlös von 78 MS gehabt, also 1,40 pro 1000 Kilo mehr als für den Export. (Zuruf: Bei uns ist es genau so) Wir haben aus dem Export einen Erlös — und das war seit langer Zeit der schlechteste Erlös für uns — von 76,60 S6½.. Also, meine Herren, 140 S pro 1000 kg für inländische Lieferung mehr! Sie werden es mir nachfühlen, daß ich es für unmöglich an⸗ sehe, bei dieser Preissituation es befürworten zu können, der Halbzeugverband solle seine Preise niedriger stellen. Dieser Erlös für das Halbzeug, welches wir im Inland geliefert haben, von 8 M ist, wenn wir von dem Halbzeug, welches wir 1.40 M billiger geliefert haben, absehen, das schlechteste Geschäft für uns von allen Geschäften, auch von den sämt— lichen Exportgeschäften. Ich wollte das nur anführen, um diesen ewigen Vorwürfen über eine viel zu hohe Preis⸗ bemessung seitens des Halbzeugverbandes doch einmal mit faktischen Ziffern entgegenzutreten. (Bravo)
Kaufmann Klöckner⸗-Duisburg: Ich antworte nur mit wenigen Worten, weil Herr Wuppermann mich persönlich angegriffen hat und ich nicht gern zugeben möchte, daß die Mitteilungen, welche Herr Wuppermann vorgelesen hat, ins Protokoll kommen, ohne daß ich mich, wenigstens was meine Person anlangt, gerechtfertigt habe. Herr Wuppermann ist auf eine Unterredung zurückgekommen, die ich mit ihm vor drei oder vier Jahren gehabt habe und in welcher ich be— hauptet haben soll, daß, nachdem die drei lothringischen Werke in Betrieb gekommen wären, wir als verkaufende Firmen immer in der Lage sein dürften, genügende Mengen und zu mäßigen Preisen ihm zu verkaufen. Herr Wupper⸗ mann ist bei einer Unterredung, die wir vor mehreren Jahren hatten, hierauf bereits eingegangen, und hat gesagt, diese Be⸗ merkung wäre für ihn die Veranlassung gewesen, noch eine neue Straße zu bauen. Soweit ich mich zu erinnern weiß, haben wir immer, wenn Herr Wuppermann Knüppel kaufen wollte, ihm Knüppel geben können, wenigstens solange unsere Werke nicht in den Halbzeugverband eingetreten waren und wir als verkaufende Firma den alleinigen Vertrieb der Knüppel hatten. Wir konnten ihm auch immer zu mäßigen Preisen die Knüppel anbieten; denn als damals die Preise anzogen, waren sie nach unserer Ansicht immer mäßig, solange das Ausland höhere Preise für dasselbe Produkt limitierte. In den damaligen Zeiten der hohen Konjunktur waren nicht nur die inländischen Bandeisenwerke Käufer von Knüppeln, sondern auch in ganz hervorragendem Maße das Ausland, und wir hatten Gelegenheit, zu höheren Preisen unsere da⸗
w
malige Produktion, wenigstens zu einem großen Teil, nach dem Auslande abzustoßen. Wir sind also den inländischen Abnehmern meines Erachtens immer entgegengekommen, wenn wir ihnen Gelegenheit gegeben haben, dem Auslande gegen⸗ über den Vorzug zu genießen.
Was nun die Bilanzen anlangt, die Herr Wuppermann angezogen hat, so wissen die Herren alle ganz genau, daß von den drei lothringischen Werken sich nur ein Werk glänzend bewährt und gut abgeschnitten hat, während die beiden anderen trop des hohen Halbzeugpreises sehr bald notleidend geworden sind und nicht nur nicht in der Lage waren, ihr Kapital zu verzinsen, sondern an die Güte ihrer Gläubiger in dem einen Falle und in dem anderen Falle an das Entgegenkommen der Aktionäre appellieren mußten. Ich meine, Herr Wupper⸗ mann ist am allerwenigsten in der Lage, diese Sache zu be⸗ rühren; denn nach dem, was ich in Cöln gehört habe, hat Herr Wuppermann trotz der hohen Preise, die er gezahlt hat, Gewinne erübrigt, die einen so hohen Prozentsatz im Durch⸗ schnitt darstellen, wie ihn nur wenige Aktiengesellschaften im Verhältnis zum Kapital erzielt haben. (Hört, hörth
Generaldirektor Zilliken-Neunkirchen: Meine Herren! Ich muß zu dem eben Gesagten noch hinzufügen, daß sich diese Nettoerlöse verstehen netto ab Werk in beiden Fällen, und daß also die Preisdifferenz nur 1,40 S6 pro 1000 kg für uns betragen hat zwischen der Exportlieferung und der Lieferung auf Grund der Verkäufe des Halbzeugsyndikats an die inländischen Werke. Wir haben im vorigen Jahre rund 16000 t an die inländischen Werke geliefert und haben rund 28 000 t exportiert, und die Preise, die ich Ihnen genannt habe, sind der Durchschnitt für das Geschäftsjahr und für die Quantität.
Dann möchte ich noch darauf aufmerksam machen, daß die Ziffern, die Herr Röchling gestern genannt hat, ziemlich genau, weil es frei Seeschiffpreise waren, diesen Preisen ent⸗ sprechen.
Wenn Sie gestatten, meine Herren, daß ich noch ein paar Worte hinzufüge: was den Herren fehlt, ist ein Stab⸗ eisenverband bzw. Verbände, die Ihnen höhere Preise er⸗ möglichen. Ich bin eine lange Reihe von Jahren Vor— sitzender des Stabeisenverbandes der süddeutschen Werke ge⸗ wesen, wir haben diesen Verband, der zuletzt noch aus neun Werken bestand, im vorigen Jahre zu Grabe tragen müssen, weil ungefähr 50 Werke außerhalb standen, und weil wir da also einen vergeblichen Kampf kämpften. Meine vielfachen Bemühungen in der Vorzeit, eine Reihe von kleineren Werken zu veranlassen, sich unserem Verbande anzuschließen, scheiterten lediglich an den ganz ungeheuerlichen Forderungen, die diese Werke gestellt haben, und das Hauptmoment, welches sich durch alle diese Verhandlungen wie ein roter Faden hindurch⸗ zieht, ist das Mißtrauen, welches die kleinen Werke den großen Werken gegenüber empfinden, sich dem Stabeisenverbande an⸗ zuschließen. Es ist immer dasselbe: wenn wir uns mit euch großen Werken zusammenschließen, stehen wir einer großen Majorität gegenüber, und wir befürchten, daß ihr großen Leute zu billige Preise macht — usw. Sie sind also durch und durch von Mißtrauen erfüllt und wollen sich uns nicht anschließen. .
Vorsitzender: Ich darf zur Ergänzung dessen, was der Herr Vorredner gesagt hat, noch hinzufügen, daß nach meiner Kenntnis der Verhältnisse die von ihm berechnete Differenz nicht bloß für seine Firma und die Firma Röchling, sondern auch für verschiedene andere Firmen zutrifft, wenn nicht genau mit denselben Ziffern, so doch auf dasselbe hinauskommend. (Zustimmung.)
Walzwerksbesitzer Wuppermann-⸗Schlebusch⸗Manfort: Ich möchte Herrn Klöckner erwidern, daß ich ihn nicht ge⸗ nannt habe, sondern von einem Teilhaber der Firma Karl Später als Verkäufer für die Lothringer Werke gesprochen habe, und so sollte das, was ich sagte, einen allgemeinen Charakter tragen. Im Zusammenhang mit dem, was ich vorher über die Phrase der Nichtexistenzberechtigung der reinen Walzwerke anführte, soll das Gesagte nur den Sinn haben, daß man mich veranlaßt hat — und das halte ich vollständig aufrecht — mit Zuversicht gerade auf das Wohl⸗ wollen und das gute Gebahren des Halbzeugverbandes und im Vertrauen darauf, was von einer so angesehenen Firma wie Karl Später ausgeht, mit Ruhe und Sicherheit darauf zu rechnen, ferner auch Halbzeug zu mäßigem Preise zu be⸗ kommen und nicht später als existenzunberechtigt hingestellt zu werden. Das ist es, was ich sagen wollte.
Was im übrigen die Bilanzen betrifft, so liegt ein Interesse für die Oeffentlichkeit nicht vor, Privatbilanzen heranzuziehen, zumal es sich bei mir um eine offene Handels⸗ gesellschaft handelt. Was im Durchschnitt von 10 Jahren von einem einzelnen Werke verdient ist, wollen wir unerörtert lassen, das gehört nicht hierher. Ich spreche von der Gegen⸗ wart und stehe auf dem Standpunkt: die Gegenwart hat Recht, und bitte Sie, daß Sie möglichst die Spannungen wieder herstellen, wie sie früher bestanden haben. Der Zweck der Verhandlung ist es, die Situation als solche, wie sie sich unter den jetzigen Verhältnissen der Halbzeugverbraucher und der halbzeugerzeugenden Werke darstellt, zu klären und auf das richtige Niveau zu bringen. Das ist die Aufgabe, die wir lösen wollen, und ich habe betont, daß ich immer für die Verständigung gewesen bin, daß dieser Standpunkt aber leider von der anderen Seite nicht akzeptiert worden ist.
Fabrikbesitzer Springmann⸗ Hagen: Herr Generaldirektor Zilliken war so gütig, uns die Preise mitzuteilen, welche die Firma Gebrüder Stumm ab Werk an Halbzeug erzielt hat, und zwar einmal für den Export, das andere Mal für das Inland. Vielleicht ist Herr Zilliken auch so liebenswürdig zu sagen, welche Mengen sie verkauft hat. (Generaldirektor Zilliken⸗Neunkirchen: Das habe ich bereits gesagt, 16 000 und 28 000 Tonnenh Dann wird Herr Zilliken es mir nicht übel nehmen, wenn ich zurückkomme auf eine Unterhaltung,
die ich mit ihm gehabt habe vor ca. 14 Tagen. Ich fragte Herrn Zilliken: wenn der Stahlwerksverband nicht zustande
kommt, warum ist es dann nötig, den Halbzeugverband auf⸗ zulösen? — Und da hat Herr Zilliken mir gesagt: weil in dem Falle die Firma Gebrüder Stumm Anspruch auf Halbzeug machen wird, sie will dann Halbzeug in größeren Mengen liefern.
Generaldirektor Zilliken⸗Neunkirchen: Es scheint da ein sehr starkes Mißverständnis obzuwalten, Herr Springmann.
Fabrikbesitzer Springmann⸗-Hagen: Sie haben mir gesagt: wir haben bis jetzt fast kein Halbzeug geliefert; da ist uns aber zu viel Konkurrenz in unseren anderen Fabrikaten durch die neu entstandenen Werke Rambach, Kneuttingen und Differdingen entstanden, deshalb müssen wir fernerhin mehr Halbzeug liefern.
Generaldirektor Zilliken-Neunkirchen: Das kann ich Ihnen nicht gesagt haben; denn es ist ganz allgemein bekannt, daß wir seit so und so vielen Jahren Mitglied des Halbzeug⸗ verbandes sind, daß wir, solange der Halbzeugverband existiert, dabei sind.
Fabrikbesitzer Springmann⸗ Hagen: ganz kleinen Beteiligung haben Sie gesagt.
Generaldirektor Zilliken⸗Neunkirchen: Ich begreife nicht, wie Sie so etwas sagen können.
Vorsitzender: Es scheint ein Mißverständnis obzu⸗ walten, das wir heute nicht klären können. Das Wort wird zur Frage des Stabeisens nicht weiter verlangt. Wir gehen also über zur Besprechung der Einwirkung auf die Drahtindustrie.
Kommerzienrat Kantorowiez⸗Posen: Meine Herren! Gestatten Sie einem Manne, der hier eigentlich jenseits von Gut und Böse steht, ein paar Worte zu sprechen. Ich hatte mich gestern schon zum Worte gemeldet bei den Erörterungen des Herrn Gerstein. Sowohl durch die Ausführungen des Herrn Geheimrats Wagner als diejenigen des Herrn Handelskammersekretärs für Hagen bin ich auf der einen Seite außerordentlich wohltuend, auf der anderen Seite aber nicht wohltuend berührt worden, und ich möchte nun zu dem Artikel Draht und Bleche einiges sagen.
Es ist mir bekannt, daß die Drahtfabrikanten, nament⸗ lich die Fabrikanten von gezogenem Draht, sich außerordentlich darüber beklagen, daß sie gewissermaßen lahmgelegt werden, weil die gemischten Werke auch Draht ziehen und nun nicht denjenigen Preis ihrer Kalkulation zu Grunde legen, den sie dem Walzdrahtverbande zahlen müssen, sondern einen Preis, den sie sich selbst als Fertigsteller von Roheisen, Halbzeug und Walzdraht kombinieren. Das würde mit anderen Worten, wenn es wahr ist — und darüber möchte ich hier eine Auf— klärung herbeiführen — in der Tat diese Drahtzieherei lahm⸗ legen. Bei den Blechen — ich will auch gleich dazu sprechen, weil ich nicht zweimal das Wort ergreifen will — ist mir von den Fabrikanten, die Bleche zur Herstellung ihrer Fabrikate bedürfen, die meist kleinere Artikel sind, wie sie in den Handel kommen, gesagt worden: wenn sie zu ihrer Fabrikation ein besonders weiches Blech bedürfen, also englische Bleche haben müssen, oder wenn der Preis für englische Bleche trotz Zoll billiger als der inländische Preis steht, dann werde ihnen vom Feinblechverbande kurz gesagt: entweder du kaufst alles von mir oder du bekommst gar nichts geliefert. Das sind die Mängel, die Herr Geheimrat Wagner in für mich durch⸗ aus dankenswerter Weise gestern und heute erörtert hat. Wenn die Herren öfter solche Aussprachen haben würden im persönlichen Verkehr, wie sie hier gepflogen worden sind, so würden, glaube ich, die Gegensätze, wie sie hier zwischen Herrn Springmann und Herrn Geheimrat Kirdorf und den anderen Herren zu Tage getreten sind, sich gar nicht in so scharfer Weise bemerkbar machen; man würde eben zur Ver— ständigung gelangen zum Vorteil unser aller. Denn, meine Herren, kein Mensch denkt daran, wie der Herr Handels⸗ kammersekretär gestern erwähnt hat, daß der Zwischenhandel bemüht ist, die Koalition zu sprengen. Nein, das will er durchaus nicht; aber er will auch leben, und wenn man die Bedingungen liest, die Herr Springmann vorgestern und gestern erwähnt hat, mit den Strafen, dem Nichtliefern, dem Boy⸗ kottieren, und mir selbst sind genug solche Sachen bekannt, dann sind das Dinge, die absolut aus den Kartellen und Syndikaten herauskommen müssen. Ich stehe lange genug in der Branche, wenn ich auch unmittelbar mit der Fabrikation nichts zu tun habe, um urteilen zu können, wie die Dinge sich abspielen.
Meine Herren, es ist ein Element bei all den Verhand— lungen, die gepflogen worden sind, gar nicht beredet worden, das ist das persönliche Element. Wenn ein Mann, wie Herr Geheimrat Kirdorf — und das gilt natürlich auch für die anderen Herren — an der Spitze eines so großen Unter— nehmens steht, so kann er unmöglich alles allein machen, sondern er muß sich auf seine Angestellten und Beamten ver— lassen können. In jedem Kopf spiegelt sich die Welt aber anders, und der Eindruck, den ein Herr von einem andern hat, ist heute ein ganz anderer als morgen, und dann kommen die peinlichsten Verhandlungen und Bedingungen, die nicht bloß in materieller Beziehung verletzen, sondern auch die persönliche Ehre kränken. Was hätte Herr Springmann getan, wenn jemand ihm aus irgend einem Grunde, vielleicht weil ihm sein Bart nicht gefällt, anstatt 40 oder 27 ½— gar nichts geliefert hätte!ẽ? Dann stand er vor der Frage, die er gestern vielleicht mit etwas zu viel Emphase berührt hat, zu sagen: ich kann nicht weiter, ich muß meine Arbeiter ent⸗ lassen. Und so geht es in vielen Fällen, wo jede Selbst— ständigkeit in Frage gestellt wird.
Nun liegt es ja mit den Arbeitern auch sehr eigentüm⸗ lich. In der Hochofenindustrie sind 29 000 Mann beschäftigt; ich verdanke diese Zahl meinem verehrten Gegenüber, Herrn Molkenbuhr. In den anderen Industrien sind über 1 Million Leute beschäftigt, das ist also dreißigmal so viel als in der augenblicklich sehr gut florierenden Hochofenindustrie. Ich rechne nicht mit, die gewaltige Hausindustrie in der Eisen⸗ branche, die wir auch haben, und da kann ich dem verehrten Herrn Handelskammersekretär nur erwidern: wenn er mit einer gewissen Geringschätzung — er möge es mir verzeihen —
Aber mit einer
ben den kleinen Cxistenzen in der Fabrikation gesprochen hat, benen es an Intelligenz fehlt. (Zuruf: Im Gegenteil Sie haben ausdrücklich gesagt, sie könnten sich nicht zusammen⸗ schleßen, weil ein großer Teil von ihnen nicht kaufmännisch ebilbet sei, nicht kalkulieren könne, nicht Geld genug hätte, um die Vorteile eines großen Verbandes kennen zu lernen.
Eiche richig)
Meine Herren, so gibt es in jedem Geschäft, in jeder abrikation und in jedem Handwerk Menschen, die nicht kauf⸗ männisch gebildet sind und die nicht intelligent sind, die ver⸗ schwinden eben. Aber, meine Herren, es besteht da doch ein Unterschied. Woher sind denn die großen Werke gekommen? Die waren doch auch einmal klein, und ich kenne eine ganze Zahl hochehrenwerter Leute, wo vielleicht der Vater mit zwei Söhnen eine kleine Fabrikation begonnen hat, und sie sind
ichn vorwärts gekommen und beschäftigen heute vielleicht 100
höher 200 Arbeiter. (Zuruf: Dann waren sie eben anders) In Anfang ihrer Laufbahn sind sie nicht anders gewesen, durchaus nicht so intelligent, aber fleißig und sparsam, und uf diese Weise sind sie vorwärts gekommen.
Also ich kann nur sagen: diese Sachen, die ich beregt hebe, müssen aus den Kartellen verschwinden, dann wird es um Segen aller sein. Wir sind in Deutschland gar nicht so peit von der Trustbildung entfernt, die Gesellschaft für Spiritus verwertung ist ein Trust, und da stehe ich auf dem Säandpunkt, den Herr Geheimrat Wagner einnimmt und viel— lech auch Herr Generalsekretär Bueck: wenn schon so mono⸗ pelsstische Bestrebungen vorhanden sind, wenn man bei der Epiritus verwertung großen Spritfabriken geradezu den Kredit abgräbt, um sie aufzukaufen, dann meine ich, ist es besser, ein Monopol zu schaffen, welches dann der Allgemeinheit zu— zute kommt.
Vorsitzender: Ich möchte den Herrn Redner bitten, die Geselschaft für Spiritusverwertung nicht in die Debatte hineinzuziehen.
Kommerzienrat Kantorowicz-Posen: Ich wollte damit mur kennzeichnen, wohin es führt, wenn man das Ideal der Perbände in den Trusts nach amerikanischem Muster erblickt. Dis Ideal der Trustbildung in Amerika ist nur Geld zu mnchen. Für angeblich nicht auf der Höhe stehende Fabriken, zie man aufkauft und stilllegt, gibt man Aktien aus und hem Herr Geheimrat Wagner gestern gesagt hat, daß die krüstaktien mit 10 und 1106 für Shares, 250, für bonmons und 59 ½ für Vorzugsaktien im Kurse stehen, nun diz schreckt diese Leute gar nicht ab, die Shares, ihre jonmmons sind in der Regel ganz wertlos, und, was sie heir bekommen, ist verdient.
Neine Herren, ich möchte noch eins hervorheben. Es unde gestern mit einer gewissen Bitterkeit — und ich kann 6 den Herren sehr nachfühlen — gesagt: denken Sie doch mw die zwei Jahrzehnte, in denen wir so schrecklich schlechte srise hatten! Gewiß, und wer das in der Eisenbranche mit⸗ it hat, weiß, wie traurig die Verhältnisse gewesen sind.
her, Hand aufs Herz, haben diese schlechten Jahre nicht mit⸗ airkt, daß unsere deutsche Industrie zu einer Vollkommenheit nder Technik gekommen ist, die geradezu unerhört ist? Bitten wir diese Fortschritte gemacht, und hätten wir England herlügeln können, wenn das nicht gewesen wäre? Das, muß hh jeder von uns sagen: es ist ein Fortschritt in der Technik nd in der allgemeinen Führung der Geschäfte eingetreten, ne er bisher nicht vorhanden war, und daher kommt das lußblühen der Industrie in Deutschland, die sich vor keinem unde der Welt zu fürchten hat. Nur das eine, meine betten, bitte ich, suchen Sie auszuführen, was uns ja von arschedenen Seiten und namentlich in sehr dankenswerter eie von Herrn Geheimrat Kirdorf gesagt ist, suchen Sie lt Vereinigungspunkte, und suchen Sie nicht die Trennungs— umtte. Wo ein Wille ist, da ist ein Weg, und glauben Sie fir, wenn die Schweißeisenfabrikanten zu einem Verbande sinnmentreten, dann werden sie vielleicht auch die Neigung saben, ihre Verbraucher, die ihnen die Ware abnehmen, ebenso s behandeln wie sie vom Roheisensyndikat und dem Halbzeug⸗ erlönd behandelt worden sind. Vor dieser Versuchung muß h warnen, und deshalb wiederhole ich: bleiben wir bei den tteingenden Punkten und nicht bei den trennenden!
Fabrikbesitzer Springmann-⸗Hagen: Ich bedaure, daß gert Kommerzienrat Wiethaus, der Vertreter eines großen
rahtwerkes, nicht hier ist, und ich erlaube mir deshalb meiner⸗ itz zur Sache zu sprechen. Wenn ich in dem Berichte des erchrten Herrn Referenten lese, daß über den Walzdrahtver— R von seiten der Halbzeugabnehmer so ungünstiges be⸗ . wird, so muß ich mit Bedauern hinzufügen, daß der ahdrahtnerband sich in der vorigen Woche veranlaßt gesehen ie nlnben tei noch um 50 M zu ermäßigen. Das ganze (. gewerbe leidet, wie ich gestern angeführt habe, unter den aun Verkäufen von Halbzeug nach dem Auslande. In dem ib gte der von Herrn Kommerzienrat Wiethaus ge⸗
din Westfälischen Drahtindustrie steht zu lesen, daß der . des letzten Geschäftjahres hinter den des Vorjahres . h len ist. Sie lesen weiter, meine Herren, auf Seite 72 mer des Herrn Referenten eingangs desselben, daß
1öfuht von Draht im Jahre 19652 gegen 1901 um U . in der Tat zurückgegangen sei. Sie würde noch url . zurückgegangen sein, wenn nicht in der Ausfuhr ein en gan stecktt, den eins der größten Werke herein—⸗ n. . und zwar, wie es der leitende Direktor mir selbst ha at, mit kolossalen Opfern, die aber das Werk hat auf
. men können, weil es mit einem Stahlwerke verbunden
. billiges Halbzeug verarbeitet. Wenn das nicht
a mn Hhsen wäre, würde der Export in Drahterzeug⸗ it ist . viel geringerer gewesen sein, als er es in der bertliend as Drahtgewerbe gehört zu den am längsten 9 n en Industriezweigen der ganzen Eisenindustrie, und
ne lle ce Veranlassung darauf zu dringen, daß
enn . wird, namentlich in diesem Augenblicke, wo chu ch wieder anschickt, seine gewaltigen Massen von zeugnissen auf den Weltmarkt zu werfen. Der Export
— 19 —
an Draht ist in den ersten neun Monaten dieses Jahres seitens der Vereinigten Staaten gegen das Vorjahr schon um 11 Yo erhöht worden, und er soll jetzt bekanntlich bedeutend verstärkt werden. Wir haben vor etwa fünf Jahren zum ersten Male die furchtbare Konkurrenz von Nordamerika auf dem Weltmarkt gefunden. Damals ist dem deutschen Draht⸗ gewerbe zum Beispiel der ganze Markt von Japan verloren gegangen, und nur mit der dankenswerten Unterstützung durch die Rohstoffsyndikate ist es dann möglich gewesen, dieses Ab⸗ satzgebiet wieder zu erringen. Jetzt ist es wieder gefährdet, und wenn nicht eine Unterstützung durch den Halbzeugverband erfolgt, geht das ganze Drahtgewerbe wieder sehr schweren Zeiten entgegen. . Direltor Meyer-Berlin: Herrn Kantorowicz möchte ich nur erwidern, daß seine Ausführungen über Walzdraht, Draht usw. Beantwortung finden werden Ende Januar d. J., wenn diese Verbände an die Reihe kommen werden. Dann hat Herr Kantorowicz den Wunsch ausgesprochen, daß Boykottieren aufhören möchte. In bezug darauf möchte ich ihm als früherer Leiter eines Werkes der Kleineisenindustrie mitteilen, daß ich diesen Wunsch schon längst gehegt habe, besonders auch be— züglich des Boykotlierens durch Eisenwarenhändler. Mir ist der Fall vorgekommen, daß ich boykottiert worden bin von einem Verband der Eisenwarenhändler, weil ich es mit meiner kaufmännischen Ehre nicht vereinbar hielt, über Empfänger von Waren, die mit unserer Fabrikmarke an eine boykottierte Genossenschaft gelangt waren, Auskunft zu geben. (Hört, hört! und bravo! und Zuruf: jenseit von Gut und Böseh
Vorsitzender: Es ist niemand weiter gemeldet; damit würde also die Drahtindustrie erledigt sein, und wir gehen über zur Einwirkung auf die Feinblechindustrie.
Direktor Schmie ding-Barop: Meine Herren! Der Halbzeugverband verfolgt nach seinen Satzungen den Zweck, „angemessene und mäßig lohnende Preise für Halbzeug zu er⸗ zielen, sowie das erfahrungsmäßig nachteilig wirkende plötzliche Emporschnellen der Preise bei Eintritt günstiger Absatz⸗ verhältnisse zu mäßigen“. Es ist nun sehr interessant, zu verfolgen, in welcher Art und Weise der Halbzeugverband diese seine Zwecke zu erreichen bestrebt gewesen ist. Um Ihnen dies zu zeigen, muß ich auf die Hochkonjunktur in den Jahren 1889 bis 1890 zurückgehen.
Wir zahlten durchschnittlich für Platinen im Jahre 1889 / 90: 100,90 6, im Jahre 1891: 88,80 S, im Jahre 1892: II,17 M6, im Jahre 1893: 75,35 S6, im Jahre 1894: 14,18 6 und durchschnittlich für Blöcke, deren Bearbeitung wir 1894 anfingen, 18943. 65,50 M6, im Jahre 1895 6 ', 85 6. und im Jahre 1896 76,57 M. Die tiefsten Gestehungspreise waren für Platinen 74,18 S und für Blöcke 65,50 S, sie standen damit 17 bis 18 ½ unter den heutigen Halbzeugspreisen. Das sind die Zeiten, von denen Herr Geheimrat Kirdorf erklärte, sie seien für die Halb— zeugwerke absolut trostlose gewesen.
Meine Herren, wenn Sie die Bilanzen derjenigen Stahl⸗ werke ansehen, von denen wir in diesem Zeitraum Halbzeug gekauft haben, so haben die einzelnen Werke in der Zeit von 1891 bis 1895 und von 1895 bis 1896 folgende Dibidenden verteilt: Eisen⸗ und Stahlwerk Hoesch viermal 5 ½ und die beiden letzten Jahre T Oo, Phönix regelmäßig 6 0½ und für den kleinen Rest seiner bevorrechteten Aktien sechsmal 10 ½ und einmal 8 9, die Rheinischen Stahlwerke 11, 10, 8, 10, 10 und 15 ½, die Union für ihre Aktien Litera A 4, 2, 11, 0, 0O und 1895/1896 für ihre Aktien Litera C 5 oo, der Aachener Hütten-Aktien-Verein, der allerdings in sehr bevorzugter Lage ist, 25, 30, 20, 20, 20 und 36 osC.
Im Jahre 18961897 hatten die Verhältnisse sich ja gebessert; im Jahre 1897 kam der Halbzeugverband zustande. Im Herbst 1897, Anfang 1898 flaute das Geschäft ab, und nun ist es interessant, zu sehen, welchen Einfluß die Gründung des Halbzeugverbandes auf die Dividenden gehabt hat. Ich erlaube mir daher, Ihnen die Zahlen zum Vergleiche hier vorzuführen. Das Hasper Stahlwerk verteilte im Jahre vor der Gründung des Halbzeugverbandes 0 ½ Dividende, im Jahre 1896/1897 10 ½, ebenso im Jahre 1897/1898 10 0, Hörde gab für seine Stammprioritäten vor der Gründung des Halbzeugverbandes zuletzt 5 6/9, im Jahre nach der Gründung 8 4, im folgenden Jahre 11 9½, das Eisen- und Stahlwerk Hoesch stieg mit seiner Dividende auf 12 und 12 , der Phönix von 6 6 auf Srsa og und 11 e, respektive für die bevorrechtigten von 10 auf 13 und 161, 0, die Rheinischen Stahlwerke auf 15 und 15 e, die Union auf 5 und 5 /, der Aachener Hütten-Aktien⸗Verein von 30 auf 50. /e und auch im folgenden Jahre auf 50 oo.
Sie sehen also, meine Herren, daß der Zweck, lohnende Preise durch den Zusammenschluß zu erzielen, von dem Halb⸗ zeugverband voll verwirklicht worden ist. . Es ist nun eine weitere Frage: hat auch während der Zeit der Hochkonjunktur der Halbzeugverband einen mäßigenden Einfluß auf die Preisgestaltung ausgeübt? Wenn sie sich den Bericht unseres Herrn Referenten auf Seite 129 ansehen, so finden Sie da die entsprechenden Preise aufgeführt, und daran möchte ich einige Bemerkungen anschließen. Besonders auffällig sind für mich die Preiserhöhungen am 27. Mai 1899 und am 24. Juni 1899. Damals hielt der Halbzeugverband mit der Ausgabe seiner Preise für das letzte Quartal zunächst sehr zurück, und erst auf vielfaches Drängen beschloß er in seiner Sitzung vom 27. Mai 1859, den Preis von Vorblöcken auf 119 6 und für Platinen auf 119 6 festzusetzen. Diese Breisfestsetzung tat aber dem Halbzeugverband sofort nach der Sitzung wieder leid, und es ist deshalb zu diesen Preisen kein Lot verkauft worden, sondern man kam ca. 4 Wochen später wieder zusammen und erhöhte die Preise, die ursprüng— lich nur um 11 M für Blöcke erhöht worden waren, von 92 M auf 110 6 und die Preise für Platinen von 9g9, 5 . auf 119 6, also auf einmal um 18 resp. 19.5 M Hierin ist große Mäßigung nicht zu erblicken. Es waren Begleiterscheinungen vorhanden, die teilweise allerdings nur
wenigen Mitgliedern des Halbzeugverbandes zur Last zu legen
sind, teilweise aber doch auch dem ganzen Verbande. Ich meine die Fälle, in denen trotz der bestehenden Kontrakte die Werke des Halbzeugverbandes erklärten: fügt ihr euch nicht, so kriegt ihr überhaupt nichts mehr von uns geliefert. (Widerspruch und Zurufe.) Meine Herren, wollen Sie die Beweise haben? Ich habe die Beweise im Original hier bei mir, möchte aber die Zeit nicht mit unfruchtbaren Dingen verbringen, die Sachen kan 1 auch allgemein bekannt, und ich denke, Sie verzichten arauf.
Meine Herren, nach der Angabe des Herrn Referenten betrugen ferner die Syndikatspreise für Platinen pro II. Se⸗ mester 1900: 131 ½ und pro J. Semester 1901: 139 (M6, also für die Hochkonjunktur 1900,01 durchschnittlich 135 M6, gegenüber dem Hochkonjunkturpreise 1889/90 von 100, 900 , als die großen Stahlwerke noch nicht kartelliert waren. An diesem exorbitanten Preisunterschied von 34,10 M pro Tonne wird sicher niemand einen mäßigenden Einfluß des Halbzeug⸗ verbandes rühmen können.
Nach der Hochkonjunktur ging der Halbzeugverband, der Not gehorchend, teilweise auch für die bereits bestehenden Kontrakte mit seinen Preisen herunter; wir haben das dankbar anerkannt, wie es vielleicht auch unsere Abnehmer, denen wir ebenfalls die Preise für Fertigfabrikate ermäßigen mußten, dankbar anerkannt haben. Aber ich glaube, wie wir, wird der Halbzeugverband die Preisermäßigung, die er sich so hoch angerechnet hat, als guter Geschäftsmann nur deswegen ge— geben haben, weil er genau wußte: die meisten meiner Kunden kommen bei der Festhaltung der Hochkonjunkturpreise zum Erliegen, und er hätte dann seine Kunden nicht mehr gehabt. Wir haben uns nun — das ist ja von sämtlichen Rednern auseinandergesetzt worden — in der der Hochkonjunktur folgenden Zeit unter dem Druck der Geschäftslage sehr oft an den Halbzeugverband gewandt und um Preisermäßigungen gebeten. Diese Preisermäßigungen sind ja anfangs in geringem Maße erfolgt, allerdings unter der damals bestehenden Konkurrenz der Martinwerke, denen noch billiges Schrott⸗ material zur Verfügung stand. Nachdem dieses billige Schrott⸗ material weg war, und aus anderen Gründen, auf die ich noch kommen werde, sind wir auf einen höheren Preis im . Halbzeug gekommen, und der Halbzeugverband erklärte jedesmal:
wir können die Preise nicht ermäßigen, weil sonst ein Mitglied, welches Roheisen und Kohle kaufen und verarbeiten muß, nicht mehr bestehen kann. Nach den dankenswerten Erklärungen, die gestern Herr Klöckner uns hier bezüglich des Hasper Stahlwerks gegeben hat, ist jawohl für das Hasper Stahlwerk die weitere Zugehörigkeit zum Halbzeugsyndikat als Mit⸗ lieferant, die sowieso sehr minimal war, ausgeschlossen, denn das Werk macht an Stabeisen einen sehr schönen Gewinn, während es an Halbzeug nach den Erklärungen des Halbzeug— verbandes nichts verdient. Ich möchte also Herrn Geheimrat Kirdorf bitten, doch das Hasper Eisen- und Stahlwerk mit seinem Halbzeugpreis nicht mehr so in den Vordergrund uns gegenüberzustellen, wenn es sich darum handelt, nachzuweisen, daß der Halbzeugverband die Preise nicht ermäßigen könne, weil die Selbstkosten das nicht erlaubten.
Herr Generaldirektor Zilliken von der Firma Stumm hat uns eben auseinandergesetzt, welche Durchschnittserlöse er erzielt hat. Ich gebe vollständig zu, daß seine Zahlen — davon ist jeder überzeugt — absolut korrekt sind, und wenn er diese günstigen Erlöse besonders im Export erzielt hat, so liegt für mich die Erklärung darin, daß er gegenüber dem großen Gesamthalbzeugexport nur ein minimales Quantum von 28 0001 t exportiert hat, wofür er vielleicht durch alte Geschäftsverbindungen höhere Preise erzielte, während die neuen Lothringer Werke angeben, daß sie ca. 60 0½ ihrer Produktion exportieren mußten, und das wären bei einer Gesamtfabrikation, nur der neuen Lothringer Werke, wie ich sie im Augenblick veranschlagen will, von ca. 700 0900 t, allein 420 000 t. Meine Herren, die angeführten Erlöse für Halbzeug haben nun aber mit den Selbstkosten nichts zu tun, und um die handelte es sich bei Ablehnung unserer Bitten um Preisermäßigung.
Es tut mir leid, daß mein verehrter Kollege Willikens aus Dortmund nicht hier ist. Herr Willikens hat für den Halbzeugverband vermöge seiner vielen guten Beziehungen, die er zu den Betriebsbeamten sowohl in Lothringen wie im rheinisch-westfälischen Bezirk gerade in der Hochofen- und Stahlindustrie hat, sich von einer ganzen Reihe von Werken die effektiven Selbstkosten besorgt. Diese stimmen nun nicht so sehr mit den Selbstkosten, die uns sonst immer angegeben werden, überein. Es wird von Herrn Geheimrat Kirdorf stets behauptet, die Halbzeugpreise ließen keinen großen Nutzen. Wenn das wahr wäre, würden Sie für die fertigen Walz⸗ produkte auf derselben Basis beinahe arbeiten, wie die reinen Walzwerke. Nun frage ich Sie, bei den Dividenden, die Sie in den letzten Bilanzen der Oeffentlichkeit unterbreitet haben: woher kommen denn die Gewinne? Sie verdienen nichts an Stabeisen, Sie verdienen nichts an Draht, Sie verdienen nichts an Feinblech, Sie verdienen nichts an Bandeisen, bleiben also nur Träger und Eisenbahnmaterial. Wenn das Seine Erzellenz der Herr Minister Budde hört, werden ihm die Ohren klingen, und er wird sich sagen: da muß ich doch, wo diese riesigen Dividenden verdient worden sind, mit dem Eisenbahnmaterial gründlich hineingelegt worden sein. (Zurufe und Unruhe.) ö
Meine Herren, betreten Sie also nicht diese Brücke, bleiben Sie lieber offen und sagen Sie: wir verdienen auch gehörig am Halbzeug, und daß es tatsächlich so liegt, will ich Ihnen an den Selbstkosten, die Herrn Willikens zur Verfügung gestellt worden sind, beweisen, wobei ich allerdings in allen Fällen die Namen nicht nennen werde.
In Lothringen und an der Saar kostet flüssiges Thomas⸗ roheisen im Mischer 361“ bis 40 M im Durchschnitt 38 (Heiterkeit — Ja, meine Herren, Sie lachen, ich werde nachher auf dieses Lachen zurückkommen. — Datz Konvertieren zu ca. 2 bis 4 t Rohblöcken kostet durchschnittlich 12 6,
das Auswalzen zum Vorblock 6 ; es würde sich also ein
ö