kreffend die Denischrift über die Ausführung der un hee, er
etreffend die Ausprägung von lionen Mark in Reichssilbermünzen, betreffend den von Erfindungen, Mustern und Warenzeichen auf Ausstellungen, betreffend den „Entwurf eines Gesetzes für Elsaß-Loihringen über die Be⸗ soldung der Lehrer und Lehrerinnen an öffentlichen Elementar—
sowie die Vorlagen, d, . Aenderung des , , , ,
60 Mi
Entwurf eines Gesetzes über den Schutz
schulen, und betreffend den Entwurf eines Gesetzes weger Abänderung der Reichsschuldenordnung 1900. ur Kenntnis genommen teilung über eine dem Reichstage
wurde die
Einnahmen und Ausgaben aus Anla
wegen Entschädigung von Personen, die unverschuldet Strafe o
auf Aenderung der Anlage B
müll
rung von Personen, Außerdem wurde über mehrere Eingaben Beschluß gefaßt.
Bayern.
Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent hat, wie
W. T. B.“ erfährt, dem König von Spanien das 5. bayer ische Feldartillerieregiment verliehen und verfügt, daß es die Benennung „König Alfons XIII. von Spanien“ führen solle. In der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten,
in der die Ersatzwahl für den zurückgetretenen . Vije⸗ präsidenten Leistner und den ebenfalls zurückgetretenen Schriftführer Sch mi dt (iberah auf der Tagesordnung stand, erklärte zunächst der Abg. Ehrhart (Soz,), daß seine Partei sich an der Wahl nicht beteiligen werde. Eine gleiche Erklärung gaben die Abgg. Gäste nameng der Freien Vereinigung und Wagner namens der Liberalen ab. Es wurde sodann der Abg. Landmann (liberal) mit 79 vom Zentrum abgegebenen Stimmen zum Vizepräsidenten gewählt. Dieser lehnte die Wahl ab. Hierauf wurde mit 81᷑ Stimmen der Abg. Fuchs (Zentrum) zum Vizepräsidenten und sodann der Abg. Frank (Zentrum) mit 79 Zentrumsstimmen zum Schriftführer gewählt.
Sachsen. Seine Majestät der König ist, wie das „Dresdner Journal“ meldet, am Mittwochabend von Berlin nach Dresden zurückgekehrt.
Mecklenburg⸗Schwerin.
Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich der Niederlande ist gestern in Schwerin eingetroffen.
Anhalt.
Gestern vormittag fand die fzierliche Einsegnung der Leiche des verewigten Herzogs Friedrich in der Schloßkirche zu Ballenstedt statt. Abends erfolgte dann die Ueberführung mittels Sonderzuges nach Dessau, wo die An⸗ kunft um 8 Uhr erfolgte. Unteroffiziere trugen den Sarg vom Zuge nach dem Leichenwagen, und unter Vorantritt der militärischen Trauerparade bewegte sich der Kondukt nach der Schloßkirche. Dem Sarge folgten zu Fuß Seine Hoheit ber Sers Ihre Durchlauchten der Prinz Eduard, der Prinz Aribert und der Prinz Sizzo von Schwarz⸗ burg, der Staatsminister von Dallwitz und andere. Nach einer feierlichen Trauerandacht übernahm das Anhaltische In— fanterieregiment Nr. 93 die Ehrenwache am Sarge. Während der Ueberführung läuteten die Glocken der Stadi.
Der „Anhaltische Staatsanzeiger“ meldet, daß an Stelle Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen, Höchstwelcher an einer starken Erkällung leide, Seine König— liche Hoheit der Prinz Eitel-Friedrich an der Feier der Beisetzung des Herzogs Friedrich als Vertreter Seiner Majestät des Kaisers teilnehmen werde. Als Vertreier Seiner Köͤnig— lichen Hoheit des Prinzen Albrecht von Preußen werbe Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Heinrich von Preuß en den Beisetzungsfeierlichkeiten beiwohnen.
Deutsche Kolonien.
Der Kommandant von S. M. S. „Habicht“ in Swakopmund (Deutsch⸗Südwestafrika) meldete, einer Mit⸗ teilung des, W. T. B.“ zufolge, gestern, wie am vorhergehenden Tage, daß die Lage unverändert sei.
Nach telegraphischer Mitteilung des Kaiserlichen General— konsuls in Kapstadt ist dort über eine gefährliche Lage und angebliche Greuel im Gebiete von Keetmans hoop nichts bekannt. Die englischen Nachrichten werden für unglaub⸗ würdig gehalten. Einem in Kapstadt vorliegenden Tele— gramm des Führers der 3. Feldkompagnie, Haupt— manns Koppy zufolge dauert der Wasfens tel flu ch mit den Bondelzwarts fort und sollten Verhandlungen beginnen. Gefechte haben nicht stattgefunden; die deutsche Truppenmacht am Oranje ist dem Feinde überlegen.
Ueber die Entwickelung des Kiautschougebiets ist, wie bereits mitgeteilt wurde, dem Reichstag eine Denkschrift zugegangen, welche die Zeit vom Oktober 1902 bis Oktober 1903 umfaßt; indessen sind auch die nachträglichen wichtigeren Ereignisse, insbesondere vie Fortschritte im Eisenbahnbau, bis zum Ende des Jahres 1903 bereits berücksichtigt, sodaß die Denkschrift ein anschauliches Bild von den Verhältnissen in urnserer ostasiatischen Kolonie bietet. Der Denkschrift, die durch die Verlagsbuchhandlung Dietrich Reimer (Ernst Vohsen) in Berlin SW. 48, Wilhelmstraße 29, bezogen werden kann, ist auch in Diesem Jahre wieder eine . Anzahl von Licht⸗ bildern bei gefügt, die einen Einblick in die rasche bauliche Entwickelung des jungen deutschen Hafenplatzes gewähren. Eine Karte von' Tsingtau und seiner Umgebung schließt die Dentschrift ab. Wheccber ht scne ñ
; Jahresbericht ist, wie seine Vorgänger, vorsichti
2 ö d uch nech Hebs lichtet enn, Hine, über die ö veige der kolonialen Entwickelung durch Iiffern und Daten zu 5 Der Gesamteindruck, den der Bericht
; l freu lichen Fortschritts der Kolonie. ,, gen e ffn 9 . des Hinter⸗ landes durch den Bau deg Sch. enenwegeg und anderseits die Gr leichterung des Seeberkehrs durch din Hafeneinrichtungen gefördert wird, volleht fg mit Stetigkeit und Sich. erbeit der Aufschwung des jungen
vom 19. März Mit⸗ ö dem Stande
vom Ende ö 1903 zugegangene Nachweisung der der Expedition nach
Ostasien. Die Zustimmung wurde erteilt den Ausschußberichten über den Antrag Hessens, betreffend den Entwurf eines ö, er
Untersuchungshaft erlitten haben, über den Entwurf von Aus⸗ führungsbestimmungen zu dem Gesetze wegen Bekämpfung ge— meingefährlicher Krankheiten vom 36. Juni 1990, über den Antrag ur Eisenbahnverkehrsordnung wegen Beförderung von Cyankalium und Cyannatrium, dem Sprengstoffe „Glückauf und Westfalitpatronen und Haus⸗ . über die Vorlage wegen Aenderung des 5 20
Abs. 2 der Eisenbahnverkehrsordnung hinsichtlich der Beförde⸗ die an Infektionskrankheiten leiden.
*
bei allen ,, ahmen die Gesichtspunkte der wirtschaft⸗
lichen Entwickelung der Kolonie in den Vordergrund. Im letzten Jahre hat sich, nach der amtlichen Statistik des
chinesischen Seezollamts in Tsingtau. der das Zollamt pafsierende
1 der Kolonie fast verdoppelt. Er ist von 9374 000 Dollar im zorjahre auf 17 276732 Dollar im Berichtgjahre gestiegen. In diefen
Ziffern sind die im Schutzgebiete selbst verbrauchten und verarbeiteten
Waren nicht enthalten, da sie entsprechend dem strengen Freihafen⸗
charakter des Schutz gehietʒ nicht 6 das Zollamt gehen.
ĩ Besonders bemerkenswert ist dabei dle , . des fremden nichtchinesischen) Einfuhrhandels, der von 4 217 000 Doll. auf 8 320 069 Doll. gestiegen ist, wobei die für die Eisenbahn und den Bergbau eingeführten Materialien nicht inbegriffen sind. Aber auch die ,, hinsichtlich der Erzeugnisse des . Hinter⸗ andes weist rasche Fortschritte auf und folgt auch ihrerseits nachweis bar dem Ausbau der großen neuen Verkehristraße. Im Berichtsjahr zeigte sich die besonders deutlich, als die Eisenbahn bei Tschou tsun um ersten Male ein wichtiges Seidenproduktionsgebiet in Schantung erührte und sogleich die Seidenausfuhr über Tfingtau einen wahr— nehmbaren k zu verzeichnen hatte.
Die Eisenbahn war Ende 1903 bis ju dem bereits genannten Orte Tschou tsun eröffnet, der nur noch etwa S5 km östlich von der Provinzial hauptstadt von Schantung, Tsinanfu, liegt. Bei dem gegenwärtigen Stande der Bauarbeiten darf die Vollendung der Strege bis zum 1. Juni 1904, dem bei der Erteilung der Bau— konzession von 1899 vorgesehenen Zeitpunkte, ungeachtet der in— zwischen durch die hin if he Wirren eingetretenen Hindernisse, er—⸗ wartet werden. ;
Was den Fortschritt der Hafenbauarbeiten anlangt, so galten diese im Berichtsjahre in erster Linie der Förderung des großen Molenbaues für die Kohlenverladung, der Ausbaggerung der Einfabhrtsrinne zum Hafen und der Errichtung von Seezeichen. Der erste Schiffsliegeplatz an der Mole ist bereits fertiggestellt und, nachdem ein Dampfer bereits im Be= richts jahr an der Mole angelegt hatte, haben seitdem schon mehrere Ojean⸗ dampfer daselbst die Löschung glatt bemwirkt. Im Frühjahr 1904 wird vor⸗ läufig die Nordseite der Kohlenmole für den Handel und Kohlenverkehr freigegeben werden können. Die erste Materialsendung für das Schwimmdock war am Schlusse des Berichtsjabretz nach Tsingtau unterwegs, Die Fertigstellung des plangemäß zunächst auszu— bauenden Teils des Hafens wird noch einige 86. beanspruchen.
Der Schiffsverkehr hat gegenüber dem Vorjahre eine Zunahme von 22 Schiffen mit 14500 Registertonnen zu ver— zeichnen; er betrug im Berichtsiahre 272 Schiffe mit 286 369 Re— gistertonnen.
Zu den bereits bestehenden deutschen Schiffahrtsunternehmungen, von denen die ann, den regelmäßigen Verkehr mit Schanghai, Tschifu und Tientsin vermittelt, ist im Berichtsjahre eine japanische Linie getreten. Ende 1803 ist ferner eine neue regelmäßige Verbindung der Kolonie mit Schanghat seitens einer englifchen Ge— sellschaft eingerichtet worden. . Zugleich mit der wirtschaftlichen nimmt auch die kulturelle Ent— wickelung der jungen deutschen Niederlassung ihren stetigen Fortgang. Insbesondere un f das Schulwesen der Kolonie, und zwar sowohl was die Anstalten für deutsche als diejenigen für chinesische Schulen anbetrifft, erfreuliche Fortschritte auf. Bemerkenswert erscheint, daß neuerdings auch einzelne von amtlicher chinesischer Seite im Hinter— lande begründete Schulen dem Deutschen als Lehrgegenstand erhöhte Aufmerksamkeit zuwenden. In erfreulichster Weise haben die Gesundheitsverhältnisse der Kolonie sich dauernd gehoben. Die hygienischen Einrichtungen Tsingtaus haben sich allgemein bewährt, und die günstigen Gesund⸗— heitsperhältnisse des Ort haben bereits an den anderen Plätzen der chinesischen Küste einen derartigen Ruf erlangt, daß Tsingtau sich zu einem beliebten Seebade entwickelt hat.
Unter den Faktoren, die zur Verbesserung der klimatischen und
damit auch hygienischen Verhältnisse der Kolonie beitragen, ist vor
allem die Forstkultzur zu nennen, der seitens der Marineverwaltung von Anfang an eine besondere Aufmerksamkeit und eine planmäßige
Förderung zuteil geworden ist.
Bemerkenswert ist, daß in dem aufgeforsteten Gebiete das Regen—
wasser bedeutend langsamer ablief als in den früheren Jahren, der
Boden mehr Wasser in sich aufnahm und die Fruchtbarkeit sich erhöhte.
Wie für die Forstwirtschaft selbst, so eröffnen sich auch für den
seitens der Forstverwaltung des Gouvernements mitbetriebenen Obst—
und Gartenbau der Kolonie günstige Aussichten.
Wenn aber auch der bisherige wirtschaftliche Aufschwung der
Kolonie als ein durchaus befriedigender bezeichnet werden
muß, so ist doch, wie es die Denkschrift tut, immer wieder
darauf hinzuweisen, daß die volle Verkehrsentwickelung und
Handelsblüte Tsingtaus erst nach der Fertigstellung der Eisen—
bahn und des Hafens einsetzen kann und alsdann einige
Jahre angehalten haben muß, ehe es zulässig sein wird, über den
vollen Wert des Platzes abzuurtellen, wie dies sehr verfrüht jetzt von
mancher Seite versucht wird. Alle Anzeichen, die aus dem bisherigen
Gange der Entwickelung entnommen werden können, berechtigen zu
. besten Hoffnungen auf eine große wirtschaftliche Zukunft der
Kolonie.
Oesterreich⸗Ungarn.
In der gestrigen Sitzung des unggrischen Unterhauses er— klärte, wie W. T. B. berichtet, der Ministerpräsident Graf Tisza, es sei offenbar, daß die Obstruktion, die auf ein kleines Häufchen zu— sammengeschmoljen gewesen, Zuzug durch solche Mitglieder des Haufes erhalten habe, die die Obstruttion im geheimen unterstützten. Die Regierung müsse dies in Betracht ziehen und die sich daraus für sie er— gebenden Pflichten erfüllen. Der Ministerpräsident erklärte fo— dann, daß die Lösung der schwebenden Militärfragen in befriedigender Weise gelungen sei und daß die Regierung nach wie vor fest ent⸗ schlossen sei, mit allen verfassungsmäßigen Mitteln diejenige Politik zum Siege zu führen, die durch die heiligsten Interessen der Nation geboten sei. Diesen Interessen werde nicht durch eine parlamentarische Anarchie gedient, die durch die gegen— wärtige Geschäftsordnung ungemein begünstigt werde. Er hoffe, daß die notwendige Aenderung der Geschäftsordnung nicht nur von der Regierungspartei, sondern von allen denen werde unterstützt werden, denen die Sache der Verfassung und des Parla— mentarismus am Herzen liege. Indes beabsichtige er nicht, die An—= wendung schärferer Mittel zu beschleunigen, vielmehr eine solche nur in Anspruch zu nehmen, wenn alle anderen r ne erschöpft seien. Die Regie⸗ rung besitze die Zustimmung und Ermächtigung der Krone zu allen ibr erforderlich erscheinenden Schritten. Der Ministerpraͤsident richtete dann an die Obstruktionisten den dringenden Appell, wenigstens das Rekrutenkontingent schleunigst zu bewilligen, weil andernfalls Tausende von Familien der Ersatzreservisten in die bitterste Bedrängnis würden gestürzt werden. Der Obstruktion werde ja bei der Beratung anderer Vorlagen noch genügende Gelegenheit geboten sein, den Kampf gegen das Kabinett fortzusetzen. Dieser Kampf könne auch nach Bewilligung des Rekrutenkontingents mit größter Schärfe wieder aufgenommen werden, die Regierung werde . stets, im Bewußtsein, eine heilige und gerechte Sache zu vertreten, die Spitze bieten.
Frankreich.
Der Senat genehmigte gestern, wie W. T. B.“ die im Haag zwischen Frankteich und mehreren. Mächten zur Regelung von Gesetzesstreitigkeiten und Streitigkeiten ihn der Rechtsprechung abgeschlossenen Uebereinkommen: erstens be— züglich des Schußes Minderjähriger, zweitens bezüglich der , ein gtung und drittens bezüglich der Trennung von Tisch und Bett. Im welteren Verlaufe der Sitzung genehmigte der Senat mit 238 gegen 39 Stimmen den Geschentwurf, betreffend die Aufhebung der Stellenvermittelungsbureaus; die
meldet,
deutschen Handelsplatzeß. Die Marine verwaltung stellt nach wie bor
Rußland.
Aus St. Petersburg erfährt „W. T. B.“, daß gesten 3 unter dem Vorsitz des Großfürsten Alexe Alexandrowitsch eine Beratung über die ostasiatische Angelegenheiten stattgefunden ö der der Minsst des Aeußern Graf Lamsdorff, der Kriegsministe Kuropatkin, der mit der Führung des Marineamn beauftragte Vizeadmiral Apellan und der Chef de Generalstabes Ssacharow beigewohnt hätten. Der Zweg der Beratung sei gewesen, das Mittel zu finden, um de Streit zwischen Rußland und Japan friedlich beizulegen Man könne annehmen, daß die Antwort Rußlands nn die letzte . Note wahrscheinlich in der nächsten Zeit erfolgen werde. Die Beschlüsse der Beratung sollen dem „Reuterschen Bureau“ von dem ,,,, gefaßt und heute dem Kaiser uͤberreicht werden.
Italien.
Die Deputierten kammer widmete dem W. T. B.“ zufolge
die gestrige Sitzung dem Gedächtnis Zanardellis. Reden auf den verstorbenen Ministerpräsidenten hielten der Präsident Bi anche ri, die Deputierten Molmenti, Bonardi, Laegba Chimirri und namens der Regierung der Ministerpraͤsiden Giolitti; alle Reden wurden vom Hause mit lebhaftem Bei⸗ fall aufgenommen. Es wurde , . die Büste Zanardellis im Gebäude der Deputiertenkammer aufzustellen, einen Bronzekranz auf zem Grabe niederlegen zu lassen, die Sitzung zum Zeichen det Trauer aufzuheben und alle in der Kammer gehaltenen Gedächtnz, reden zu veröffentlichen.
g solhe in Form eines Berichtet
Türkei.
Dem Wiener „Telegr.⸗Korresp-Bureau“ wird aus Kon— stantinopel gemeldet, daß die von Sofia aus verbreitete Nach⸗ richt von größeren Ansammlungen türkischer Truppen unzutreffend sei. . Auftauchens von Banden seien kürzlich zwei Bataillone in anderen Orten die dort liegenden Truppenabteilungen mäßig verstärkt worden. Hirche von Beschwerden der Konsuln in Monastir über unrecht mäßige Verhaftungen, Mißbräuche bei der Erhebung det Zehnten und der Verteilung der Unterstützungsgelder an
Notleidende sowie im gerichtlichen Verfahren hätten die beiden . entsprechende Schritte beim Generalinspektor Hilmi
ascha unternommen. — Die russische Botschaft habe . das Verlangen gerichtet, daß sie
dieser Tage an die jene armenischen geblieben seien, schaffe.
Bei der von den Botschaften der Ententemächte beabsichtigten umfassenden Reorganisation der Gen— darmerie für die drei mazedonischen Wilajets wolle die Pforte die Heranziehung fremder Offiziere möglichst einschränken. Mit diesem Gegenstande habe sich am Dienstag und Donnerstag eine Sitzung der Minister beschäftigt. Die Pforte habe an die beiden Botschafter eine Anfrage in diesem Sinne ge— richtet und dabei ihre Bedenken 23 Von den beiden Botschaften würden die Grundlagen für die praktische Durch= führung der Gendarmerieorganisation bereits festgesetzt. Eine ins einzelne gehende Ausarbeitung zu diesem Zwecke werde dieser Tage von dem österreichisch-ungarischen Militärattachè, Oberst Giesl und dem russischen Militäragenten, General— major Kalnin im Verein mit den in Konstantinopel an— wesenden, von den übrigen Großmächten gestellten Gehilfen in Angriff genommen werden.
Die Synode des ökumenischen Patriarchats hat den Archimandriten Sebastian, der serbischer Nationalität ist, zum Metropolitan von Uesküb gewählt.
Bulgarien. Die Sobranje hat nach einer Meldung des W. T. B.“ gestern das neue Preßgesetz in dritter Lesung angenommen. Die Re— gierung beabsichtigt, noch vor Schluß der Session in der Sobranje eine Vorlage, betreffend einen weiteren außerordentlichen Kredit von etwa einer halben Million zur Unterstützung der Flücht— linge, einzubringen.
Schweden und Norwegen.
Wie „W. T. B.“ aus Stockholm berichtet, gab der König bei seinem vorgestrigen Besuche auf der deutschen Gesandtschaft nochmals seinem Danke für die großherzige Hilfe leistung des Kaisers Wilhelm in Aalesund Ausdruck. Der König beauftragte den deutschen Gesandten, dem Kaiser zu melden, daß es dem König besondere Freude bereite, den neugegründeten Orden vom Norwegischen Löwen dem Deutschen Kaiser zu dessen Geburtstag zu verleihen. Der Kaiser Wilhelm sei der erste auswärtige Inhaber dieses Ordens. Auch der Kron⸗ prinz von Schweden und Norwegen besuchte persönlich den deutschen Gesandten und beauftragte ihn mit der Ueber— mittelung seiner Geburtstagswünsche an den Kaiser Wilhelm. Das norwegische Lagthing hat gestern mit 19 gegen 10 Stimmen einen Gesetzentwurf angenommen, wonach Frauen Rechtsanwälte werden können. Es wurde einstimmig beschlossen, diesen Gesetz= entwurf der Regierung zu übersenden. :
Dänemark. Der König Christian überbrachte vorgestern, wie „W. T. B.“ aus Kopenhagen meldet, seine Glüͤckwünsche zum Geburtstage des Kaisers Wilhelm persönlich dem deutschen Gesandten.
Flüchtlinge, die türkische Untertanen
Asien.
Nach einer dem‚W. T. B.“ zugegangenen Meldung aus Tiflis verlautet daselbst, daß in diesen Tagen vom Schah von Persien eine Verfügung erlassen worden sei, durch die zum 9. n. M. de Gouverneure der persischen Pro⸗ vinzen, der Thronfolger Mohammed Ali Mirza und der jetzige Generalgouverneur von Aserbaidschan Emir Nizam nach Teheran berufen worden seien. ; Dem „Reuterschen Bureau“ wird aus Tschumbi ge⸗ meldet, der Führer der englischen Tibetexpedition Oberst Vounghusband habe eine Unterredung mit dem Lama epon, dem Aeltesten der fünf tibetanischen Generale, gehabt. Der Lama habe den Obersten aufgefordert, nach Gngtong zurückzukehren, und bemerkt, es würden ernste Mißhelligkeiten n . wenn er dies nicht tue oder weiter vorzudringen suche, er Agent der „Russischen Telegr⸗Agentur“ in Port Arthur meldet, daß die dem „Reukerschen Bureau“ üher— mittelten Nachrichten von dem Vorankergehen der russischen Flotte an der äußeren Seite der Einfahrt zum Hafen von Port Arthur und die sich daran knüpfenden Schlußfolgerungen (s. Nr. 21 d. Bl.) erfunden seien. ; . In bezug auf in Europa verbreitete Nachrichten über an—⸗
Aufhebung wird jedoch in das Belieben der Gemeinderäte gestellt.
gebliche ernste Unruhen in Korea wird, dem „W. T. B.“ zu⸗
lexis Alexandrowitsch ah—
nach Kotschana verlegt und
aus dem Ram ß nach ihrer Heimat zurück—
folge, in Tokio an maßgebender Stelle ,, daß sie von keinerlei Bedeutung seien. Nach japanischen Konsularherichten aus Söul seien seik Anfang dieses Jahres nur an zwei Punkten, nämlich in ö und in Thyön-an im Bezirk Tschyung-tschyöng⸗do unwesentliche Beunruhigungen durch eine Räuberbande entstanden, die etwa zehn Mann stark sein dürfte. Alle an diese angeblichen Unruhen und an die Ernennung des Generals Ijichk zum Militärattachs in Söul geknüpften Folgerungen seien grundlose Erfindungen. .
Das „Reutersche Bureau“ berichtet aus Tokio, die älteren Staatsmänner seien gestern früh in Anwesenheit des Kaisers zu einer Beratung zusammengetreten. Der Marquis Ito sowie einige andere hervorragende Staatsmänner hätten gestern eine Audienz bei dem Kaiser gehabt.
Dasselbe Bureau meldet aus Victoria (Brit. Celumhiem, daß etwa 20 Dampfer der „Nippon Husen Kaisha“ Dampferlinie von der japanischen Regierung requiriert worden seien. —
Der „Times“ wird aus Tokio gemeldet, daß die japanische Regierung unverzüglich eine fün fprozentige innere Anleihe von 100 Millionen Yen zum Kurse von 95 Proz. auf einen Zeitraum von 5 Jahren begeben werde. Sie werde ferner die kommunglen Grundsteuern dem Schatz⸗ amte zuweisen, die 25 Millionen Men ergäben, und die Ein⸗ kommen- und Zuckersteuer erhöhen, wodurch ein Mehr von 15 Millionen werde eingenommen werden, während sie weitere 140 Millionen Men durch Aufschiebung aller nicht dringend notwendigen öffentlichen Arbeiten und durch Ersparungen in der Verwaltung aufbringen wolle. Die gesamte Erhöhung der Einnahmen aus diesen Quellen im Betrage von 80 Millionen Yen jährlich solle in erster Linie zur Sicherung des Dienstes der Kriegsanleihen verwendet werden.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Reichstags befindet sich in der Ersten Beilage.
— In der heutigen (21.) Sitzung des Reichstags, welcher der Staatssekretär des Innern, Staatsminister Dr. Graf von Posadowsky⸗Wehner beiwohnte, wurden zunächst auf Antrag des Abg. Dr. Stockmann (Rp.), Vorsitzenden der Budget⸗ kommission, noch einige Titel aus dem Ausgabekapitel „Kadettenkorps“ des Militäretats bezüglich der drei daselbst etatisierten patentierten Oberstleutnants nachträglich der Budget⸗
kommission überwiesen. . .
Darauf setzt das Haus die zweite Beratung des Reich s⸗ haushaltsetats für 1904 bei dem Etat des Reichsamts des Innern (Titel 1 der Ausgaben: „Gehalt des Staats⸗ sekretärs“ fort. . . ;
Abg. Lehm ann (nl): Ich bin seit langen Jahren in der nächsten Nähe von Crimmitschau ansässig und stehe den Verhältnissen objektiv gegenüber. Die sozialdemokratische Presse, insbesondere der ‚Vorwärts“, hat es so dargestellt, als wäre die Geschichte der saͤchsischen Textilindustrie mit Blut geschrieben und als würden Gesetz und Recht, Sitte und Humanität von den Unternehmern mit
üßen getreten. Dem muß ich doch gegenübertreten. Bis 1900 ie hi in Crimmitschau ein gutes Verhältnis zwischen Unternehmern und Arbeitern. Seitdem suchten die Arbeiter die Unternehmer von sich abhängig zu machen. Diese waren gejwungen, sich auch ihrer⸗ seits zu organisieren. Sie traten im Mai porigen Jahres dem sächsischen Unternehmerverbande der Textilindustriellen bei, Redner gibt sodann einen Ueberblick über die Entwickelung des Streiks in Crimmitschau. Die Arbeiter hätten ausdrücklich erklärt, daß es sich um eine Machtfrage handele. Crimmitschau wäre gut genug zu einem Versuch für den Zehnstundentag; ging er in Crimmitschau durch, so sollte er auch in anderen Orten e, n, werden. Es handelte sich aber nicht allein darum, sondern auch um eine Er— höhung der Löhne, und diese wäre keineswegs gering. Daß es den Crimmitschauer Arbeitern nicht schlecht gegangen sei, bewiesen die II Millionen Sparkasseneinlagen, die in Crimmitschau bei einer Ein— wohnerzahl von 23 000 vorhanden seien und die zum großen Teil von Arbeitern herrührten. Ein Beweis dafür ist, so fährt der Redner fort, daß kurz vor Weihnachten besonders starke Abhebungen stattfanden. Der Streik würde den Arbeitern, wenn er noch länger fortgesetzt worden wäre, über 2 Millionen gekostet haben. Das sind recht angenehme Aussichten für den Staatssekretär in bejug auf die Steuerfähigkeit der Bevölkerung, wenn die geforderten 10 9½ Lohnerhöhung bewilligt worden wären, so hätten die Crimmitschauer Fabrikanten jährlich eine halhe Million mehr zu bezahlen. Wenn das auf ganz Deutschland ausgedehnt worden wäre, so hätte die Industrie ihre Konkurrenzfähigkeit auf dem Welt⸗ markt verloren. Der Mittelstand und Bauernstand befinden sich in einer viel schlimmeren Lage als der Arbeiter, das sollte die Regierung nicht übersehen! Was würde die Folge des Zehnstundentages sein 2 Man würde dann mit dem Neunstundentag kommen. Dann würde man um den Achtstundentag kämpfen und schließlich eine Gewinnbeteiligung für die Arbeiter verlangen. Sie (links) wollen die Arbeiter überbaupt nicht zur Zufriedenheit kommen lassen, Die gefundheitlichen Verhältnisse in Crimmitschau sind nicht schlechter als in anderen Städten. Nur die Arbeit am sogenannten Wolf sst schädlich, daran arbeiten aber nur 16060 der Arbeiter. Bei Schau— turnen haben sich Crimmitschauer Arbeiter erste Preise geholt. Der Behauptung des Abg. Bebel gegenüber, daß der Crimmitschauer Bürgermeister parteiisch aufgetreten sei, weil er der Schwiegersohn eines Crimmitschauer Industriellen wäre, möchte ich fest. stellen, daß die Frau des Bürgermeisters schon seit. fünf Jahren tot, und der Vater früher allerdings Crimmitschauer Industrieller war, aber schon seit fünf. Jahren Privatmann ist. Der Crimmmitschauer Bürgermeister hat sich ernstlich bemüht, zu ver⸗ mitteln. Bis Mitte Oktober war es in Crimmitschau ver. hältnismäßlg ruhig, die Unruhen steigerten sich aber immer mehr als die Fabrikanten von außerhalb Arbeitekräfte heranzogen. Was sollte der Bürgermeister tun? Hätte er die Sache gehen lassen, so wäre es zu dem Allerschlimmsten gekommen; so aber hat, er rechtzeit g vor gebeugt und seine volle Schuldigkeit getan. Aus Bürgerschaftekreisen st mir versichert worden, daß es gerade die Bürgerschaft gewesen ist, die die Herbeiziebung von Gendarmen wünschte, da es sonst garnicht abzusehen gewesen wäre, wotun die Zustände in Crimmitschau geführt hätten. ie Arbeiter hatten das Recht, in den Ausstand zu treten, die Fabrikanten hatten aber auch das Recht, von auswärts Arbeitskräfte zu nehmen, und wenn diese belaͤstigt wurden, so war es die Schuldigkeit der Bh rden diese fremden Arbeiter zu schützen. Die Crimmitschauer Arbeiter konnten fich ja autwärts Arbeit suchen, und Sie Gu den Eoin demokraten) werden keinen Fall nennen rönnen, wo ein solcher Arbeiter, der das gekan hat, an der Arbeit gehindert worden ware. Sie 6 nicht das Koalitionzrecht, Sie wollen den Koalitionszwang. Die , . te, welche die Fabrikanten den auswärtigen Arbeitern eingeräumt hatten, mußlen fie auch einhalten, aber in Jukunst werden sie leine fremden Arbeiter mehr einstellen; gerade die Fabrikanten sind eifrig besttzbt alles zu tun, um die Crimmitschauer Arbeiter die ganze traurige 9 e belt möglichst bald vergessen zu lassen. . nung — erbot der Heil ache cherung angeht, so ist das Weih— nachtsfest in Grimmitschau bisher stetß so gefeiert worden, 2 es seder deutsche Mann feiert, im eigenen Heim, am eigenen Herd,
Crimmitschauer
estattet worden. Ein Verbot erging erst, als die Arbeiter Sozial- emokraten als Redner auftreten lassen wollten. Wenn das Weih—2 nachtsfest mit dem Abg. Fischer ⸗ Berlin vielleicht als Festredner ge⸗ feiert wäre, so würde das ja eine nette Bescherung gewesen sein. Es kann in Crimmitschau bei der Weihnachtsfeier gar nicht so traurig zugegangen fein, denn ich habe im „Vorwärts elesen, e, in Crimmitschau noch nie sg viel gelacht sei ei einer Weihnachtsfeier, wie bei dieser. Nun ist behauptet worden es seien 200 Familien aus der Landeskirche ausgetreten. Bis Weihnachten waren es ganze 21 Personen, und nach Weihnachten ist überhaupt niemand mehr ausgetreten. Was lag dieser ganzen Zeitungsmeldung zu Grunde? Vor Weihnachten kamen etwa 200 Leute zu dem Pfarrer Schlink und äußerten den Wunsch, sie wollten aus der Landeskirche ausscheiden. Der Pfgrrer sagte ihnen, da sind verschiedene Formalitäten zu erfüllen, und Weihnachten steht vor der Tür es möchten doch täglich 6 bis 7 fommen, und dig übrigen nach Weih— nachten. Da wurde ihm geantwortet, ja nech Weihnachten, da hat es gar keinen Zweck mehr. Herr Abg. Fischer-Berlin hat ja hier ge⸗ sagt, es hat noch nie eine Infamie in der Weltgeschichte gegeben, zu der nicht ein Pfaffe seinen Segen gesprochen hätte. (Lebhafte Rufe bei den Sonaldemokraten: Sehr richtig),
Präsident Graf von Ballestrem (mit erregter Stimme): Ich bitte ö. (zu den Sor), sich solcher empörenden Aeußerungen zu enthalten. Abg. Lehmann (fortfahrend): Da handelt es sich doch um eine bodenlose Gemeinheit und Falschbeit. Der Pfarrer hat einfach die Wahrheit gesagt. Ist es denn schon so weit gekommen, daß das niemand mehr tun darf, nur weil dies vielleicht den Herren von der sozialdemokratischen Partei nicht gefällt? .
Bei Schluß des Blattes spricht der Redner weiter.
— Die heutige (6) Sitzung des Hauses, der Ab⸗ geordneten, welcher der Minister für Landwirtschaft 20. von Podbiels ki beiwohnte, eröffnete der Vizepräsident Dr. Porsch mit der Mitteilung, daß Seine Majestät der Kaiser und König die Glückwünsche des Hauses zu Allerhöchst⸗ seinem Geburtstage bei der Defiliercour vorgestern huldvollst
entgegengenommen habe.
. Sodann wurden in erster Beratung die allgemeine Rech⸗ nung über den Staatshaushalt für das Etatsjahr 1990 und die Uebersicht von den Staatseinnahmen und ⸗—usgaben für das Etatsjahr 1902 ohne Debatte der Rechnungskommission überwiesen, worauf die erste Beratung des Gesetzentwurfs, betreffend die Verpflichtung zum Besuche ländlicher For kbildungsschulen in der Provinz Hessen-Nassau, folgte. .
Abg. Schaffner (ul) stimmt der Vorlage zu und beantragt die Ueberweisung derselben an eine mn, von 21 Mitgliedern.
Abg. Cabensliy Gentr.) spricht seine Freude über die Entwickelung des ländlichen Fortbildungsschulwesens, namentlich in der Provinz HessenNassau, und über die im Etat vorge⸗ sehenen größeren Aufwendungen für diesen Zweck aus, vermißt aber in der Vorlage die Festsetzung der Unterrichtsgegenstände in den obligatorischen Fortbildungsschulen und namentlich eine Be⸗ stimmung darüber, ob auch Religionsunterricht erteilt werden. solle. Die Vorlage bedürfe jedenfalls der Beratung in einer Kommission von
litgliedern. ö . Ant Dr. Iderboff (freikons) betont die Notwendigkeit und Segen einer weiteren Erziehung der ländlichen Jugend in den Fortbildungsschulen nach dem Verlassen der Volteschule; namentlich für . 86 5 . , . würde es si 5 segensrei erweisen, wenn sie einiger 6 in solcher Weise beschäftigt würden. Leider erstrecke sich die Vorlage nur auf die; Provinz Hessen · Nassau obwohl in anderen Provinzen, wie z. B. in Hannover, dasfelbe Bedůrfnis be⸗ stehe. Bie Vorlage könne eigentlich auch ohne Kommissionsberatung angenommen werden. ; .
Abg. Funck (fr. Volksp) erklärt namens seiner Freunde, daß auch diese der Vorlage Sympatbie entgegenbrächten. Auf Einzel⸗ heiten wolle er sich nicht einlassen, sondern nur bemerken, daß er für den Vorschlag des Abg. Cahensly, Er⸗ teilung von Religionsunterricht, keine Sympathie haben könne. Wünschenswert sei, daß der * nicht auf die Provinz Hessen. Nassau beschränkt bleibe. ede Gemeinde oder mindestens jeder Kreis müsse in 3. gebracht werden, eine obligatorische
ortbildungsschule einzurichten. . d Abg. . Negelein (kons ) stimmt der Vorlage gleichfalls zu und meint, daß alle einzelnen Bestimmungen in der Kommission er— ledigt werden könnten. Bei der allgemein herrschenden Sympathie werde sicherlich ein brauchbares Gesetz zur Verabschiedung gelangen können. ; . .
Abg. Ern st (fr. Vgg.) erklärt die Regelung dieser Materie für die Provinz Posen für ebenso wichtig, wie sie es für andere Landes⸗ teile sei. Die ländliche Jugend bedürfe einer weiteren Ausbildung, als die Volksschule sie biete, um auf das moderne Leben, z. B. auch auf dem Gebiete des Genossenschaftswesens, vorbereitet zu sein. In der Kommission würden daher die Unterrichts gegenstände wie auch die Verhältnisse der Lehrer besprochen werden müssen. Auf dem Gebiete der Schule müsse Preußen in Deutschland vorangehen. .
Abg. von Schenckendorff. (nl. legt dar, wie die Erweiterung des Volksschulunterrichts durch die obligatorische Fortbildungeschule geeignet sei, auch eine wichtige Aufgabe von sozialer Bedeutung u lösen. .
Abg Dr. Dahlem (Zentr) hätte gewünscht, daß der Staat die Kosten übernähme, weil den keen e,, die Unterhaltung einer Fortbildungsschule zu schwer fallen werde. . z Abg. 8 66 6 Volksp) hält es gleichfalls für erforderlich und möglich, daß der Staat für das ländliche Bildungswesen mehr Mittel aufwende. Der Religionsunterricht könne in der Fortbildungs— schule nicht in Frage kommen, da jeder durch die Konfirmation ein selbständiger Christ werde. Der Ausbau des Religiongunterrichts könne daber nur in der Volksschule erfolgen. In der ländlichen Fort- bildungsschule komme in erster Linie die landwirtschaftliche Ausbildung der Bauernsöhne in Betracht. Das sei auch ein Mittel, der Notlage der Landwirtschaft abzuhelfen,. Leider habe der bisherige Unter⸗ richt in den ländlichen Fortbildunggschulen nicht das geboten, was gerade der kleine Mann brauche. Habe in dieser Beziebung noch ein Mangel bestanden, so sei es auch ein Mangel, daß der Besuch der Fortbildungsschule bisher nicht zu einem obligatorischen gemacht sei. Für diesen Gesetzentwurf sei aber sowohl im Osten wie im Westen ein Bedürfnis vorhanden. . ö . ;
Abg. Wolgast (freis) erklärt es für dringend erforderlich, daß der bisher zweijährige Kursus der Fortbildungsschule bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres ausgedehnt, werde und daß sowohl die gewerbliche wie die ländliche Fortbildungsschule den Haupt— wert auf die fachliche Ausbildung lege. Wenn man die Fortbildungs. schule mit der Religion belasten und auch das Herz bilden wolle, so sei das nichts weiter, als was im Rahmen der Volksschule liege, und dagegen müsse er enischleden Einspruch erheben.
Darauf wird die Vorlage einer Kommission von 21 Mit⸗ gliedern überwiesen. Es folgt die erste Beratung des Gesetzentwurfs, be⸗ treffend die Kosten der Prüfung und Ueberwachung von elektrischen Anlagen, Dampffässern, Aufzügen und anderen gefährlichen Einrichtungen.
(Schluß des Blattes.)
den
Tierärztliche Hochschule Dresden
Statistik und Volkswirtschaft.
Die Bildungs- und Unterrichtsanstalten des Königreichs
Sachfen.
Die Größe und den Besuch der sächsischen Bildungs. und
Unterrichtsanstalten am 1. Mai 1903 läßt die folgende Uebersicht er⸗ kennen,
welche die . Sozialkorrespondenz. der 19. Ausgabe des Handbuchs der Schulstatistik für das Königreich Sachsen“ (Rammingsche
Sihl der Zahl der
ozenten Hörer und
und Lehrer Schüler
214 4619 67 1212 18 427 12 56 14 2965
176
250 300 6612 5007 10193 7036 224 1066 825 310 674 27 855 6 381 689 2092 848 461 358 218 1886 40 403 4771 16650 927 615. Hiernach gab es in Sachsen am 1. Mai 1903 4771 Unterrichts- anstalten, über 16 600 Dozenten und Lehrer und nahezu 928 000 Hörer und Schüler. Da die Zahl der schulpflichtigen Kinder ungefähr S858 000 beträgt, so beziffert sich die Zahl der Lernenden in sächsischen Unterrichtsanstalten auf nahezu 70 0600 Personen mehr, als die Zahl der schulpflichtigen Kinder.
Buchdruckerei, Dresden) entnimmt:
Zahl der
Bezeichnung der Lehranstalten Anftalten
Akademie der bildenden Künste Dresden — . . Königliche Akademie für grazhi che
Künste und Buchgewerbe Leipzig Stenographisches Institut Gymnasien Realgymnasien . Seminare Kadettenkorps zu Dresden : Techn. Staatslehranstalt Chemnitz Baugewerkenschulen Industrieschule zu Plauen Landwirtschaftliche Schulen Gewerbliche Schulen Handelsschulen ; Unteroffiz., Soldatenschulen usw. .. Höhere Töchterschulen
- .
36 55 55 25 94 1385 379 31 101 12196 51 12
47
Volks⸗ und Fortbildungsschulen .. Taubstummenanstalten
Blindenanstalt . J Unterrichtsinstitute anderer Anstalten 12 Beamtenschulen 4
Zur Arbeiterbewegung.
Etwa 1000 landwirtschaftliche Arbeiter in der Umgegend von Perpignan und Cette sind, wie W. T. B.“ meldet, wegen verweigerter Lohnerhöhung in den Ausstand getreten.
Kunst und Wissenschaft.
Die physikalisch⸗mathematische Klasse der Akademie der Wissenschaften hielt am 21. Januar unter dem Vorsitze ihres Sekretäcs Herrn Auwers eine Sitzung ab. Herr Klein las über die Meteoritensammlung der Königlichen Friedrich Wilhelms⸗ Universität zu Berlin. Der aus der Zeit von Weiß, Rose und Websky überkommene Bestand der Sammlung beläust sich, nach dem Absetzen der Pseudometeoriten und doppelt geführten Lokalitäten, auf 213 Fall⸗ und Fundorte; heute weist die —— deren 466 auf, hat sich also um mehr als das Doppelte vermehrt, au
sind jetzt alle wesentlichen Lücken ausgefüllt. In Furopa kommt sie zur Zeit nach Wien, London und Paris. Infolge der bewirkten Vermehrung der Sammlung wird eine zusammenfassende Bearbeitung derfelben in nächster Zeit möglich sein. Unter dem interessanten Neuen, was die vorliegende Arbeit entbält, nimmt der Nachweis des Leucits unter den Mineralien der Meteoriten die erste Stelle ein. — Herr Engelmann überreichte einen Bericht über die vom Herrn Geheimen Medizinalrat, Professor J. Bernste in in Halle mit Assistenz des Herrn Professors A. Tschermak im vergangenen Jahre mit akademischen Mitteln ausgeführten Untersuchungen über das thermische Verhalten des elektrischen Organs von Torpedo. — Herr Kohlrausch hat in der Sitzung am 7. d. M. eine Mitteilung des Herrn Professors F. Braun in Straßburg vorgelegt: Der Hertzsche Gitterversuch im Gebiete der sichtbaren Strahlung. Der Verfasser bat gesucht, den Hertzschen Gitterversuch für Lichtschwingungen nachzuahmen. Es ist ihm dies, ausgehend von Kundtschen bisher nicht erklärten Beobachtungen, gelungen, indem er einen dünnen, über eine ebene Glasplatte gespannten Metalldraht durch eine kräftige Flaschen⸗ entladung zerstäubte. Der dabei entstehende Metallbeschlag verhält sich in gewissen Partien gegen Licht ganz ebenso wie ein Pertzsches Gitter gegen eleftrische Wellen. Der Verfasser macht eine Reihe von Anwendungen, insbesondere zur Diskussion der mikroskopischen Bilder von mit Gold gefärbten Dünnschnitten organischer Gewebe.
In der an demselben Tage unter dem Vorsitz des Herrn Diels abgehaltenen Sitzung der philosophisch-historischen Klasse las Herr Harnack über einige Worte Jesu, die nicht in den kanonischen Evangelien stehen, und über die ursprũngliche Gestalt des Vaterunsersß. In der Abhandlung sind 13 Sprüche Jesu, die nicht in den kanonischen Evangelien stehen, untersucht, und zwar solche Sprüche, die auf guter Ueberlieferung beruhen oder durch ihren Inhalt Anspruch darauf erheben, von Jesus zu stammen. In einem Anhang wird gezeigt, daß Lucas statt der sog. drei ersten Bitten des Vaterunsers wahrscheinlich nur geboten hat: „Dein heiliger Geist komme lauf uns und reinige uns“. Einheitlich und fest sind daher nur die Anrede (. Vater“) und die 4.— 6. Bitte in den Evangelien überliefert. Sie sind die ursprüngliche Gestalt des Vaterunsers. Die Zusätze bei Matthäus lehnen sich an die jüdische Gebetspraris an, jugleich aber an die Verkündigung Jesu. Der Jusatz bei Lucas grenzt das Gebet als christliches gegen das Gebet der ge n, ab und stammt aus der Erfahrung des apostolischen Zeit⸗˖ alters. — Herr Conze legte das mit Unterstützung der Eduard Gerhard⸗ Stiftung berausgegebene Werk vor: Th. Wiegand, Die archaische Porosarchitektur der Akropolis zu Atben. Der Vorsitzende legte das mit Unterstützung der Akademie herausgegebene Werk vor: Eroeli in Platonis Timaeum commentaria ed. E. Diehl.
Die Ausstellung alter Stickereien im Königlichen Kunst⸗ gewerbemuseum wird am 31. 8 M. geschloessen. An ihrer Stelle wird am 185. Februar eine Ausstellung europäischen Por- zellans des 18. Jahrhunderts eröffnet werden, die ausschließlich aus Leihgaben aus Königlichen Schlössern, der Sammlung der König- lichen Porzellanmanufaktur und einer großen Anzahl bervorragender Privatsammlungen gebildet wird. Das Museum bleibt in der Zeit dom 1. bis 15. Februar für den Abendbesuch geschlossen.
Aus München wird dem . W. T. B.‘ gemeldet: Seine König⸗ liche Hobeit der Prinz Regent ernannte den Professor an der hiesigen Univeisitaͤt, Geheimen Rat Karl Theodor von Heigel zum Präsidenten der Akademie der Wissenschaften.
) Die Handelshochschule wurde im Jahre 1893 begründet. Sie ist organisch mit der Landesuniversität verbunden und zäblte im Sommer-
in der lie. Das ist in Crimmitschau niemand verboten worden. Als 1 * hel öffentlich feiern wollten, ist es ihnen
semester 1903 427 Studierende und Hörer.